Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

anna54
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben
wo bin ich nur gewesen?
Wie tief war das Loch,in das ich gestürtzt bin----und wie bin ich da wieder rausgekommen?
Heute ist der erste Tag,wo ich meinen Laptop starten konnte.
Erst mal nur Grüße,später mehr hoffentlich!
anna54
irma
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von irma »

Liebe Anna,

Oh Anna, nicht schon wieder. Mir kommt es vor, als wäre dein letztes Tief noch gar nicht so lange her.

Habe mich auch schon gewundert, weil ich nichts mehr von dir las.

Ich wünsche dir, dass es dir bald wieder besser geht.

Irma
artig musst du nicht sein; es reicht, wenn du grossartig bist. (dieter becker)
malu60
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von malu60 »

Hallo Anna,ich freu mich auch,das Du wieder da bist.
Schick Dir Wärme und Licht,wünsche Dir,dass Du Dich in Deinem Kaminzimmer wärmen kannst.
Auch wenn es mal länger dauert,oder viel zu schnell wieder abwärts geht,unser Leben zeigt uns:

Wir kommen immer wieder hoch.Leider kommt bei mir dann auch manchmal Angst hoch.
Es geht mir gut,doch wenn ich Dich ,oder Bittchen lese,beschleicht mich ein Gefühl der Angst.

Kerzen an,Backen,heute ein Konzertbesuch halten mich im Moment in der Freude.
Ehrenamt und ein wenig Verliebtheit tun mir auch sehr gut.

Jeder hat seine Kraftquellen und Du wirst bald wieder die Gute Seele des Pferdehofes.
Dies wünsch ich Dir von Herzen malu
Leben ist mehr
Emma52
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von Emma52 »

Liebe Anna,

schön von Dir zu lesen. Hab mir schon länger Gedanken um Dich gemacht. Bin froh, dass Du wieder da bist.

Alles Gute, Emma
Katharina72
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von Katharina72 »

:hello: Anna,
ich seh Dich ... ...

liebe Anna,
ungefähr vor 3 tagen war mir richtig aufgefallen, dass DU nicht
mehr schreibst, (da war doch noch wer ... ?)
umso schöner, dass Du wieder kurz geschrieben hast!
ich nehme an, dass du wieder eine sehr schwere zeit hattest,
vielleicht noch hast.
wenn Du kannst, dann schreib doch wieder hier, ich lese
Dich immer gerne.
Du schaffst es auch wieder ans licht anna, es wird wieder heller,
leichter, angstfreier und weniger kräftezehrend, Du schaffst es auch
diesmal, auch wenn der weg so unglaublich schwer ist manchmal.
ich schick Dir mal eine grosse portion hoffnung,
wenn die wieder da ist, dann gehts aufwärts.
lieben gruss
Katharina72
"Sich selbst zu lieben ist der Beginn einer lebenslangen Romanze" (Oscar Wilde)
Ich weiss noch nicht wie, aber ich fang damit gleich an ;-)
wohin geht die reise
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von wohin geht die reise »

Liebe Anna,
du hast eine harte Zeit hinter dir, vielleicht
ist noch nicht alles wieder licht und he(i)ll.
Ich bewundere dich, wie du dich immer wieder heraus kämpfst ,
freue mich, dass du dich gemeldet hast
und wünsche dir von Herzen alles Liebe und Gute .
lore
anna54
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben
versuche mal nur eure Namen zu nennen,Irma,Malu,Emma,Katharina liebe lore----nicht schaffe ich, persönlich zu antworten,aber ich danke euch von Herzen für eure Worte!!!!!

Ich bin wieder in der Lage zu lesen und versuche zu schreiben.
Wenn es ein Bild gibt für den Einbruch,dann ist es ein Abgrund,der ist immer da,aber er ist verschlossen,in der Krise öffnen sich alle Schleusen und ich werde umgerisssen.
Zunächst versuche ich gegen zu steuern,meist gelingt das nur ansatzweise,oder ich setzte auf das völlig falsche Pferd.
Alles wächst mir über den Kopf und irgendwann ist dann nichts an Normalität mehr möglich.
Ich kann nichts essen,nichts lesen,nicht mal die Tageszeitung,alles verliere ich,alles vergesse ich,nur der Abgrund der ist voll lebendig.
Große Angst machen mir S-Gedanken, ich habe eine Beratungsstelle aufgesucht,nur ist das wenig förderlich,da nur wenige Termine möglich sind und keiner meine Geschichte kennt.

Rette mich wieder mit Hausarbeit,schaffe nur Ansätze,meine Hilfe läßt mich seit Wochen hängen,auch da wieder eine Baustelle.
Ein Pflegedienst kommt und wundert sich,weil so viele Diagnosen auf dem Papier stehen und ich noch "lebe".Mit der Bedarfsmediaktion kann ich irgendwann schlafen und dann esse ich nachts---wenn ich viel zu früh wieder aufwache.
Durchhalten ist nötig,das Wissen,dass es nur eine Krise ist, ist weit weg,nicht erreichbar,aber es ist da.
Rette mich mit Menschen,die mich noch aushalten,Familie ist sauer und macht Vorwürfe.
Blumen retten mich wieder----ich habe Tulpen gefunden,egal woher,sie retten mich heute!
Aufräumen in kleinen Schritten,ich bin viel allein,der Hund hat gelernt allein zurückzukommen,das ist unvorstellbar.
Fast 10Jahre ist er bei mir und ich konnte ihn nie ableinen,er kam nie zurück,mußte mit vielen Helfern immer lange gesucht werden.
Plötzlich war da das Gefühl,ich probiere das jetzt,und er hat es gelernt,das macht es mir viel leichter. Er klopft an die Tür und freut sich,wenn ich ihn reinlasse.
Wäre er zur Straße gelaufen,dann hätte ich ein Riesenproblem.
Wer vorher gesehen hat,wie schwierig das war,der glaubt mir nicht,dass das der gleiche Hund ist.

Ich höre noch immer tausend Vorwürfe,ich lese mit Schrecken,welche mail ich geschrieben habe.
Alles Versuche, den Abgrund wieder zu schließen.
Not habe ich immer noch,weil ich keine Kontrolle über die schlimmen S-Gedanken kriege.
Zur Ruhe komme ich vor dem Kamin,ich habe das Feuer den ganzen Tag an.
Licht trotz Dunkelheit ist Überleben von Stunden,Minuten,Sekunden,Tage und Wochen,wo Leben nicht mehr fühlbar war,Hilfe ist da kaum möglich,aushalten und hoffen,dass es diesmal nicht so lange dauert.
Sicher bin ich mir,dass ich nicht in eine Klinik gehe,mache aber Termine in der Akutambulanz.
Rette mich zu Menschen,wo ich über meine S-Gedanken sprechen darf.
Drohungen stehen im Raum,von Angesicht zu Angesicht wird mir das Lügen abverlangt.
anna54
irma
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von irma »

Liebe Anna,

Es ist schrecklich, wie du leidest. Was soll ich sagen? Nichts wird dir helfen. Aber ich denke an dich und wünsche dir, dass du die Phase schnell überwindet.

Wieso kann die Familie dir Vorwürfe machen. Gerade deine Angehörigen wissen doch, dass du krank bist. Du schreibst sonst von deiner lieben Tochter. Unterstützt sie dich denn? Das hoffe ich sehr für dich.

Dein Hund spürt, dass du nicht kannst. Ein treuer Gefährte.

Irma
artig musst du nicht sein; es reicht, wenn du grossartig bist. (dieter becker)
wohin geht die reise
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von wohin geht die reise »

Liebe Anna,
ich würde dir gerne etwas hilfreiches schreiben,
aber mir fällt nicht wirklich aufbauendes ein.
Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass du deine S-Gedanken los wirst (ich weiß,
wie quälend sie sein können),
und dass du diese Krise gut durchstehst.
LG
lore
Katharina72
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von Katharina72 »

:hello: anna
ich seh Dich ...
hier aus dem hohen norden.

liebe anna
auch wenn Du nicht schreibst, nicht schreiben kannst, denken viele hier an
Dich liebe anna!
Du bist wieder in einem tiefen tal, Deine verzweiflung und hoffnungslosigkeit
spür ich, weil ich sie kenne, wie so viele hier. Das unverständnis der nahen menschen
um uns herum bishin zu vorwürfen kommt dann noch dazu, als ob die selbstvorwürfe
und die schuldgefühle nicht schon genug an last wären.
Dein hund scheint Deine not zu spüren.
Mein hund, beagle 12 jahre alt, liegt hier vor mir, er ist ein treuer begleiter
auch oder gerade in schweren zeiten. Ich merke dass er alt wird, ich mag
nicht dran denken, was mal wird ... .
wenn ich richtig verstanden hab, dann hast Du menschen um Dich, mit denen
Du reden kannst, denen Du vertraust, denen Du Deine auch Deine S-gedanken
anvertrauen kannst? Es ist oft (leider) so, dass man mit menschen ausserhalb
der familie besser reden kann als mit den nahesten menschen um uns
herum.
es ist gut, dass Du termine in der ambulanz machst und - soweit ich Dich
kenne aus Deinen beiträgen - vertraue ich auch darauf, dass Du Dich in
der grössten not in die klinik begibst liebe anna, so schwer das auch
ist.
Setz Dich an den kamin anna, hab den hund an Deiner seite, wer weiss, vielleicht
schaffst Du es bald in den stall zu Deinen pferden, die haben Dir schon in
so vielen schweren stunden trost gespendet.
Wer weiss, vielleicht ist es morgen schon viel heller ...
Ich wünsch Dir das von ganzem herzen!!!
Katharina72
ps: Du musst nicht antworten anna, schreib wenn Du kannst.
"Sich selbst zu lieben ist der Beginn einer lebenslangen Romanze" (Oscar Wilde)
Ich weiss noch nicht wie, aber ich fang damit gleich an ;-)
malu60
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von malu60 »

Liebe Anna,
ich schließe mich Katharina an,prima geschrieben,liebe Katharina,da kann ich nur noch
alles Gute wünschen,liebe Anna....der Schnee hier macht alles schon irgendwie heller.Malu
Leben ist mehr
anna54
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben
ein großer Schritt,hier wieder schreiben zu können,euere wertvollen Beiträge lesen zu können.
Vorwürfe mischen sich mit Schuldgefühlen bei mir mit Ungeduld und der Unfähigkeit,einen Tag sinnvoll zu strukturieren.
Meine Tochter hat so viele Pflichten,da darf niemand ausfallen,aber ich falle aus und kann oft nicht mal ansatzweise meinen Anteil schaffen.
Mir fehlt so viel Zeit,die einfach wie normal gelebt sein könnte.Ich erkenne Ende und Anfang einer erneuten Krise nicht mehr.
Normalität ist wichtig,ich hab gestern das Kochen geschafft,loben kann ich mich nicht.
Einige Hofleute sind auf Abstand gegangen,sie haben eine Problem mit meiner Veränderung.
Die Dinge,die mich stützen sind im Moment weg,die Kinder kommen nicht,weil ich nicht auf sie zugehen kann.
Ich bin unsichtbar,weil genau das hier gebraucht wird,dass man aktiv in der Gruppe der Hofleute ist.
Hab mich raus getraut und werde nett begrüßt-----das tut gut,aber auch weh,weil es meine Unfähigkeit zementiert.
Hör mir zu,hab Zeit,wäre mein Wunsche,haben es die anderen immer so eilig,fällt mir das jetzt besonders auf?
Gestern hab ich mich aufgeregt,unsere Krankenhauskapelle wird nach dem Verkauf des Krankenhauses auch aufgelöst,das war mein Fluchtort für viele Jahre.
Mit meinem Ehrenamt hab ich mir auch immer meine Bedürfnisse erfüllt,mit dem Verlust kann ich nicht umgehen,werde immer unsicherer,was ich in Zukunft noch leisten kann.
Einfach anpacken und loslegen----das Rad läuft dann schon rund----Antrieb ist auch mein Anspruch,wichtige Dinge nicht einfach laufen zu lassen.
Halt finden,wenn der Boden schwankt,ich hab oft das Gefühl,mir bricht das Grundgefühl weg,dass ich am richtigen Ort,in meiner Weise richtig lebe.
Viele Fragen,viel Angst,wenig Kraft und kaum Zugang zu meiner Energie,die trotz Depression hinter jeder Ecke auf mich warten könnte.
Nebel macht sich breit,jede Sicht nur kurz und unischer,wie die Depression.
Wo fange ich an,wo laufe ich ins Leere?
Kleinigkeiten helfen,Holz holen,das Feuer bewachen.
anna54
anna54
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben
dieser Tag macht es mir schwer----ich komme nicht auf die Beine.
Es müssen zwei Veranstaltungen hier geplant werden-----da erwartet jeder,dass ich funktioniere,als wenn das Wort Weihnachten es leichter macht.
Im Gegenteil,ich habe große Ängste vor Weihnachten,hab schlimme Einbrüche gerade in dieser Zeit erlebt.
Meine Schwester wird 50 und plant ein kleines Familienfest,ich würde so gern helfen,weil ihre Situation durch die Trennug schwierig ist----aber wie?
Auf jeden weiteren Tag hoffen,mir fehlt einfach die Kraft,einen Tag so zu gestalten,dass ich ihn aushalten kann.
Kleine Schritte und nicht das Ziel aus den Augen verlieren,dass ich es immer wieder schaffen kann.
Zwei Arzttermine morgen,ich werde mich druchkämpfen müssen,bin auf Rezepte angewiesen.
Wann wandelt sich die Ohnmacht?
anna54
irma
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von irma »

Liebe Anna,

Bitte kümmere doch doch erst mal um dich. Dir geht es einfach nicht gut. Du bist nicht stabil.

Wenn deine Schwester eine Feier planen will und ihr der Sinn danach steht, lass sie planen. Dann hat sie doch Lebensmut.

Du aber leider nicht. Sorry, dass ich dir das so deutlich sage, aber in dem Fall verstehe ich dich nicht. Deine Schwester hat durch die Trennung ihr Köfferchen zu tragen, befasst sich aber mit dem Gedanken ihren Geburtstag zu planen. Das ist doch schön und lenkt sie ab. Warum willst du ihr jetzt helfen?

Denke an dich, bitte. Du musst nicht allen helfen und da ist ja wirklich keine Not.

Irma
artig musst du nicht sein; es reicht, wenn du grossartig bist. (dieter becker)
anna54
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben
liebe irma,ich mache den dritten Anlauf,dir zu antworten.
Bin unkonzentriert und vieles gelingt nicht.
Meine Schwester plant ihr Fest selbst,ich bin nur Gast und bringe etwas zum Essen mit.
Trotzdem ist ein Treffen mit den Geschwistern schwierig,ich muss genau abwägen,meine Tochter wird mich begleiten,ich sorge vor.
Meine Tage werden etwas leichter,ich kann besser meine Zeit strukturieren.
Trotzdem trifft mich eine Absage schwer,eine Hoffung,einen Kontakt für Krisenzeiten aufzubauen zerfällt wieder.
Es bleibt und ist die einzige Wahrheit,immer muss man sich sebst aus dem Tief wieder rausquälen,notfalls auf allen vieren,aufrecht gehen----wie geht das noch?
Ich versuche verläßlich zu planen,meine Medikamente zu reduzieren,meine Arzttermine auszuhandeln----es werden gerade Märztermine angeboten?!
Allein die Mitteilung,dass ich meine Ärztin auch per mail erreichen kann,gibt einen kleinen Hoffnungsschimmer,warum war das bisher nicht so?
Gestern hab ich abends,noch eine Gruppe besucht,die einmal monatlich ein Treffen anbietet,da finde ich Kontakte und gute Hinweise,Erfahrungsaustausch.
Das war ein voller Tag,heute darf ich langsam sein.
anna54
Arpeggio
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von Arpeggio »

Hallo Anna54,
willkommen mit deiner Langsamkeit...................
Mir macht auch gerade eine frische Trennung übel zu schaffen( meine Depris haben meine Exfreundin zermürbt)
ich neige dazu mich zu verkriechen.Muss mich heftig aufraffen
noch soziale Kontakte aufrechtzuerhalten.Bin nicht belastbar.......

Ich wünsche dir Aufhellung,ein bisschen Geborgenheit, ein wenig Trost

LG aus meiner eigenen Dunkelheit,Arpeggio (Jürgen)
anna54
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben
hallo Jürgen
wünsche dir,dass du es schaffen kannst,dir genaug Momente zu schaffen,für die es sich lohnt zu kämpfen.
Trennungen sind schwere Zeiten,gut,wenn dann nicht noch mehr Streit dazu kommt.
Habe gestern den Tag mit Langsamkeit,aber auch mit Kochen und Backen gut hinbekommen.
Eine Überraschung war dann der Besuch vom Pflegedienst.
Zwei mal verschoben,dann gestern eine völlig neue Erfahrung,jemand will wissen wie es mir geht und nimmt sich Zeit.
So war das laut Verordnung ja auch vorgesehen aber nicht umsetzbar.
Immer wieder bin ich erschrocken,wie schnell sich das Blatt wenden kann,wenn jemand sich kümmert und man selbst das Gefühl bekommt,man wird ernst genommen.
Die Panik,doch auf einer geschlossenen Station zu landen ist vorbei,da lauern tausend Ängste.
Ich bin wieder in der Lage in einem guten Maß für mich selbst zu sorgen und ein wenig auch für andere.
Mein Hund belohnt mich noch mit seinen eigenen Spaziergängen,er kommt tatsächlich zurück.
Dafür stinkt er jetzt mehr und mehr nach Misthaufen,was es da alles zu finden gibt?
Heute wieder ein Termin,ich bekomme kurze Einkäufe hin,das ist ein Gewinn.
Wenn ich dann noch den Berg Wäsche anpacke,dann wird langsam wieder Normalzeit sein.
Meine Hilfe ist gestern gekommen,eine riesige Erleichterung.
Was hat geholfen die Krise zu beenden:
die Angst vor einer Einweisung ist weg
viel geschlafen,mehr Ruhe im Kopf
realistisch auf die Situation wie sehen zu können,Panik ausschalten
dann immer und immer wieder,wenn jemand gekommen ist,der sich Zeit genommen hat,egal wie,aber ein Mensch,der einem beisteht,das ist die größte Kraftquelle.
Stabilität hab ich noch nicht,aber ich sehe Hoffung und kann den Fehler erkennen,der mich zu Boden geworfen hat.
Hab mit dem Beginn eines Kontaktes zu einer fachlichen Beratungsstelle noch mal Hoffnung bekommen und dann platzt das einfach wieder weg.
Das wird mir eine Warnung sein,wie gefährlich es ist,auf etwas zu hoffen,das es einfach nicht gibt.
Kommt mir vor wie ein Anfangsfehler meiner Psychiatrieerfahrung,niemand wird dir helfen,nur du allein kannst dich befreien,aus Ängsten,aus miesen Bedingungen,aus Depressionen und deren Folgen. Wegbegleiter gibt es,fachlich gut ausgebildet und auch erreichbar sind sie Gold wert,aber sie geben nur Impulse und Medikamente sind hilfreich und zeitlich überschaubar notwendig.

Was wird helfen,was nicht,das ist es schwieriger Weg,in stabilen Zeiten vorsorgen,einen Notfallplan zu haben,das wünsche ich mir seit vielen Jahren und falle trotzdem.
Der erste Tag,den ich nicht im Bett verbringen muss,bringt die Wende,wenn ich es dann schaffe die elende Müdigkeit/Nebenwirkung,zu überwinden,dann hab ich einen Fuß in der Tür,hinter der Tür ist ein fast normales Leben.
Meine Träume verraten mir,wie ich gelitten habe,in den vielen Jahren,als ich noch nicht wußte,dass ich eine schwere Krankheit habe und gekämpft und gekämpft habe,und noch ausgegrenzt wurde,weil ich nicht wieder die "Alte" wurde,nur die war erwünscht,eine kritische Haltung wurde mir nicht zugestanden.
Ein halbes Leben habe ich mich angepasst und bin über alle Grenzen gegangen,brauche ich ein halbes Leben das zu ändern?!!!
anna54
anna54
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben
langsam geht es wieder in ein Stück Normalität zurück.
Die Tage bekommen mehr Inhalte,mehr Routine,mehr Rituale sind wieder Stütze und auch Freude.
Die Konzentration zum Lesen ist zurück,finde Verlorenes,und kann wieder eine Ordnung einhalten,die den Alltag leichter macht.
Heute sind zwei liebe Menschen in wichtigen Terminen,ich drück beiden die Daumen und eine Kerze brennt. Dass ich das aushalten kann,das ist ein Gewinn,dass ich in meinen Möglichkeiten aktiv werde und Anteil nehme.
Gestern hab ich eine herzliche Freundin wieder treffen können,allein die Rückfahrt war schwierig,aber ich hab allen Mut zusammengenommen.
Eine ganz enge Baustelle und ein LKW war so weit rübergefahren,dass ich in die Absperrungen geriet.
Sich etwas trauen,das gehört dazu,das ist auch früher immer mein Motto gewesen,andere haben mich darin bestärkt und ich war mir immer dieser Stärke auch bewußt.
Gestern lief auf WDR eine Sendung über Angst,ich bekam eine gute Rückvergewisserung,über Strategien,die ich mehr und mehr auch anwende.
Die Angst anpacken,ihr kein Futter geben,andere Sichtweisen zulassen,die Angst umdrehen in Aktion.
Die Depression lässt mich langsam wieder los,das Ereignis,von dem ich den Auslöser vermute ist mir eine Warnung,immer geht es um unerreichbare Hilfe,auf nichts hoffen,nichts erwarten und trotzdem die Augen offen halten,für tragfähige Lösungen.
Hilfe,die unerreichbar ist,das ist ein Brandbeschleiniger für die Abwärtsspirale,wohl eine alte und tiefe Wunde.
Ich bin es nicht wert------das ist ein Glaubenssatz,der mir dann wie eingebrannt auf der Stirn steht,denn wenn auch nur ein Mensch mir Aufmerksamkeit schenkt,kann sich das Blatt sofort wenden.
Gestern hat mich der wunderbare Hund der Freundin immer wieder mit seiner Freude angesteckt.
Andere Gäste in dem Cafe kamen dazu und teilten diese Freude.
Zuletzt bekam ich von einem kleinen Fratz im Hochstuhl noch ein Grinsen und Lachen geschenkt.

Wie reich war ich früher in meinem Beruf,da war das jeden Tag möglich,da habe ich mich aufgehoben und am richtigem Ort gefühlt.
Dass die Depression so mächtig werden konnte,das war auch das Unwissen über diese Krankheit.

Sich etwas bewahren das funktioniert,von dem ich weiß,dass es mich retten kann aus den Fängen der Depression,ohne dass ich mich überfordere,das wäre die Lösung vieler Probleme.
Aber diese Balance gibt es noch nicht,immer wieder hatte ich Pech,oder ich hab es falsch angefangen.
Auch kommt die Bestätigung,die Rückmeldung wie zeitversetzt,ich fühle es selten im Moment.
Mit den Kräften haushalten,schwierige Konflikte umschiffen,auf das richtige Pferd setzen,das übe und übe ich,letztlich kommt die Gewissheit aus dem Bauchgefühl,der Kopf ist unsicher.

Menschen sind meine Kraftquelle,Tiefe und Leichtigkeit zusammen gelingt,aber ich habe ungeheure Verlustängste und stehe mir immer noch selber im Weg.
Trage die Maske,ich halte das schon aus,aber ich halte es nicht aus. Nicht mal meine Therapeutin erkennt diese Situation,ich verstecke es so,dass ich es selbst nicht wiederfinde.

Gibt es etwas was mich sicher zu Boden reißt,dann sind es diese Verluste,wenn ich mich unendlich allein und verlassen fühle,weil die vielen,die um mich herum sind,ohne jede Ahnung meiner Sitution sind.
Wenn ich Stärke zeigen muss,ohne zu ahnen,dass ich keine mehr habe.
Nie war mir möglich Grenzen zu setzten,mich zu wehren gegen "Ausbeuter",das rächt sich jetzt bitter.
Bitter ist vor allem,dass ich nicht darüber reden kann und darf,weil es scheinbar unvorstellbar ist,weil ich das nicht nach außen transportieren kann.
Früher habe ich mal gesagt,ich bin auf das Lächeln der Kassiererin bei Aldi angewiesen,und die lächeln selten.
Zufall,Glücksfall----manchmal retten mich Menschen,eine treue Freundin kommt einfach den weiten Weg gefahren,wir können uns verabreden und das Versprechen hält.
Unwegbarkeiten,Pflichten und Termine,ja das ist auch da,aber sich retten,auf die andere Seite,das ist so wichtig.
anna54
Arpeggio
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von Arpeggio »

Hallo Anna54,
das finde ich sehr mutig von dir,uns an deinem Innenleben teilhaben zu lassen.
Ich fühle mich nicht wenig darin wieder...........danke dafür!
Mir selber fehlen mal wieder die Worte MEINE Ängste und mein Verlassenseingefühl angemessen
zu benennen.

LG an alle Mitbetroffene , Angehörige , liebe Menschen hier.........
ARPEGGIO
wohin geht die reise
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Registriert: 16. Sep 2016, 11:44

Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von wohin geht die reise »

Liebe Anna,
ich möchte dir soviel sagen, aber irgendwie bin ich stumm.
Ich freue mich für dich, dass die Normalität zurück in deine Tage kehrt. Ganz toll- du kannst
auch Freude empfinden.
Aktiv werden, und doch auf deine Grenzen zu achten, ich muss das für mich auch immer wieder üben, und es geht oft genug daneben, weil ich mich selbst überfordere.
Was ich schon länger an dir bewundere, ist deine Fähigkeit zu reflektieren, du bringst das
immer so auf den Punkt- Danke, dass du mich teilhaben lässt.
lore
Gertrud Star
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Registriert: 30. Jun 2014, 19:09

Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von Gertrud Star »

Liebe Anna,

ich finde mich in deinen Worten auch sehr wieder.
Aber oft auch in den Menschen, die antworten, hier im Thread und auch in anderen.
Es ist oft sehr schwierig, zu benennen was man braucht, wo die Grenzen sind, was momentan nicht geht.
Sind viele von uns doch zum Parieren erzogen, und zum hart Sein, nach außen ein gutes Bild abgeben.
Manchmal muss man sich auch zu sehr ins Zeug legen, um dass einem überhaupt noch einmal im Leben etwas zugetraut wird.

Ich habe auch sowas wie einen kleinen Heiligenschein auf, dank bravseins Erziehung, sehr guter Schulnoten und weil große Schwester/Tochter in einer überlasteten Familie gewesen, zu lange.
Das erkennt man erst sehr spät, zumal ich in den ersten Jahren meines "Lebens im psychiatrischen Hilfesystem" wahnsinnig ackern musste, um Schulden abzubezahlen, damit ich nicht dank Privatinsolvenz bis kurz vorm Ende des Berufslebens unterhalb des Sozialhilfeniveaus leben musste. Danach wollte ich krank einen neuen Beruf lernen, weil mein alter im Westen (alt-BRD) nicht mehr brauchbar war. Heißt, ich fing es an und es ging schief.

Wie sehr ich davon geprägt bin, und was eigentlich los ist mit mir, erkenne ich erst jetzt mit über 50 -wo die meisten Züge abgefahren sind im Leben.
Wo man sich in einem Leben mit ganz wenig einrichten muss, für den noch verbliebenen Rest der Lebenszeit, der kürzer oder länger ist und wo man sich oft fragt, was einem lieber ist, wegen der Qual: kürzer oder länger.

Aber: Es ist nie zu spät, sich um sich und seine Liebsten zu kümmern, soweit es möglich ist.
Und: Manchmal schenkt man auch selbst am besten scheinbar grundlos ein Lächeln.

Liebe Grüße
Gertrud
anna54
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Registriert: 14. Sep 2010, 15:08

Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben
herzlichen Dank für eure Beiträge,und wieder einmal wird mir bewußt,wie dankbar ich bin,hier schreiben zu können,auch wieder schreiben zu können,aus der Krise wieder rausgefunden zu haben.
Es ist immer wieder das gleiche Bild und der gleiche Weg,mein Weg.
In dem Maß,wie ich es mir bewußt mache,kann ich Auswege erkennen.
Winzige Momente sind es am Anfang,nur ein Lichtschein,von dem man noch nicht einmal sicher weiß,dass er da war.
Nicht warten auf das große Gefühl,die große Klarheit der Gefühle,das ist zu viel,das kommt viel später. Der Moment der Umkehr von der Starre,das Auftauchen aus der Schwere,das ist so ungeheuer schwer und noch schwerer ist der richtige Moment.
Rückzug hat seine Berechtigung,Rückzug ist auch wichtig, die Depression verlangt ungeheure Kräfte und erschöpft mehr als alles andere.
Oft hab ich das Gelumpe im Kopf,die Gedanken,die Gefühle sind wie ein flascher Traum und stellen sich als Realität vor jeder anderen Wahrnehmung,aber sie sind Gelumpe und gehören auf den Müll.
Was fühlt sich wie an,wo kann ich wieder anknüpfen,wo ist mir der Faden verloren gegangen.

Ich möchte noch einmal beschreiben,wie es ist ,mit den unerfüllten Erwartungen,so wie Katharina das von ihrem Arztbesuch(im Kaminzimmer) beschrieben hat.
Wochenlang wartet man auf einen Termin und wird dann "abgefertigt",das volle Wartezimmer ist auch ein Druckmittel,um von vorn hinein Erwartungen zu begrenzen.
Dass sie beschreibt,wie nicht mal möglich ist ,alle aufgeschriebenen Fragen auch zu stellen.
Der weiße Kittel steht auf und beendet das Gespäch.
Wie oft hab ich das erlebt,aushalten müssen und ich mußte mein Verhalten ändern,um dieses Gefühl von "ausgeliefert sein" nicht länger zu erleben.
Arztwechsel sind schwierig,da keine Alternativen vorhanden,letztlich blieb mir ein Wechsel in eine Institutsambulanz,dann auch da Ende der Möglichkeiten.
Immer habe ich mir weitere Alternativen gesucht,auch mit Hilfe von Selbsthilfegruppen,Kontakte zu anderen Patienten,immer auf der Suche,auch nach deren Erfahrungen.
Es braucht Zeit,es braucht auch die schlechten Erfahrungen,die tun weh,machen aber auch den Weg frei zu mutigen Entscheidungen.
Ich mache das nicht mehr mit------das war mein Motto,ich lasse mich nicht unter Druck setzen,wie durch ein volles Wartezimmer,das ist letzlich ein Problem des Mitarbeiters,der die Termine verwaltet.

Wenn mir die Tür zugemacht wird,suche ich ein offenes Fenster,man bekommt nur das,was man nachdrücklich fordert,und das trotz alles Symptome der Depresssion.
Aufgeben geht nicht,dann bleibt nur die Hilflosigkeit,Verlassenheit,das Gefühl von Wertlosigkeit kann sich endlos aufbreiten.
Die Hilflosigkeit befeuert alle falschen Gedanken der Depression,ist wie ein Brandbeschleuniger der Symptome.
Ich bin es mir wert,dass ich die passsende Therapie erhalte,keiner im Wartezimmer ist wichtiger oder unwichter als ich,jeder hat seine Berechtigung und letzlich hat die Praxis die Verantwortung für vernüftige Zeitfenster.
Wie oft hab ich gehofft, auf das richtige Verständnis und einfach auf Hilfe und wie oft hat meine Familie geglaubt,dass Ärzte sich Zeit nehmen,die richtige Therapie auch erreichbar ist.
Hoffen genügt nicht,Hoffen ist schwierig,weil nur wenn ich laut und deutlich meine Bedürfnisse mitteile, bekomme ich irgendwann die Hilfe,die ich gerade jetzt absolut gebrauche.

Oft ist das zeitversetzt,wie jetzt mein ambulanter Pflegedienst,aber ich mache eine wichtige Erfahrung,hab einen Kontakt,der noch mal wichtiger werden kann.
Hilfepläne stehen so schnell auf dem Papier,davon halte ich wenig.
Es sind die realitischen Fakten,die ich brauche, dieTelefonseelsorge hat auch nur mit seiner Bandansage mich in die Warteschleife geschickt,bis ich letzlich aufgebe.
Aufgeben,weil es keine Hilfe gibt,darüber könnte ich Bücher schreiben.
Aufgeben ist genau der Stoß,der mich endgültig in die Depression treibt.

Nicht aufzugeben,das hab ich hier im Forum gelernt,in dem ich lesen konnte,wie andere ein Problem anpacken,wie sie mutiger werden,mich damit angesteckt haben.
Letztlich hab ich hier gelernt,auf Augenhöhe meiner Ärztin und Therapeutin zu begegnen,und das war auch die Lösung,ich lasse mich nicht kleiner machen,als es ohnehin die Depression schon macht.
Das ist eine Erfahrung,die Jahre gedauert hat,so mutig war ich nicht immer.
Ich habe Scham und Elend gefühlt,auch wegen der Suchterfahrung----ich bin wertlos,ich habe selbst Schuld,weil-----
Um diesen Punkt zu finden,wo es mir möglich ist zu fordern,im richtigen Moment eines Termines,
das hat auch mit der richtigen Ankündigung zu tun.
Wie oft hab ich in Gruppen gesessen und jeder nahm sich seine Redezeit und ich blieb stumm,weil ich mich nicht getraut hab. Jetzt kündige ich mein Thema,meine Bitte zu Beginn an,warte nicht bis 5 vor 12.
Umgekehrt hab ich mich auch zurücknehmen können,andere ermutigt,sich "vorzudrängen",einfach mutig sein,das ist schwer,aber es gibt Übungsfelder.
Wenn jetzt der "nette" Mann vom Pflegedienst sich verabschiedet und drei Tage keine Zeit hat,dann kommt dieses fiese Gefühl gleich zurück: klar,ich bin nicht so wichtig,ja, er telefoniert schon mit dem nächsten Patienten,nein er wird mir kein anderes Angebot machen können,,nein,ist eh bald Schluß----ich hab kein Anrecht auf mehr----das sagt die Krankenkasse,die wenigen Besuche werden aufgerechnet----in meiner ganzen Lebenszeit hab ich nur 48 Kontakte.

Dass mich das auch wütend macht,dass ich, wie so viele die ambulante Versorgung anmahnen,das ist immer und immer wieder mein Thema,aber ich werde es heute nicht ändern können,aber ich werde mir vornehmen,nachzufragen,und erfahre,dass es gerade eine Fortbildung gibt,dass längst die ambulanten Maßnahmen greifen müßten,ich kenne das Schriftstück.

In guten Zeiten,zu seiner Zeit werde ich mich wieder aufmachen und Fragen stellen,deren Antwort ich brauche,bevor ich wieder in einer Krise gefangen bin.
Selbstschutz---Überlebensschutz.
Mich hat zu Boden gerissen,dass ein Angebot nur Fassade war,und ich das nicht erkannt habe,dass ich Hoffnungen hatte,die niemals erfüllt werden würden.
Manchmal ist nur ein Mensch nötig,der mir einen Moment Licht bringt,dann kann ich selber stehen,selber meine Probleme anpacken und aufrecht fordern,was ich in dieser Krankheit gebrauche.
Mich erinnern immer die Worte eines sehr kranken Patienten,der sagte: das Beste in der Medizin ist gerade gut genug für mich.
Sicher kann man das falsch verstehen,aber es hat trotzdem seine Berechtigung!
Ich bin es mir wert,immer öfter!
anna54
anna54
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Registriert: 14. Sep 2010, 15:08

Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben
die Angst vor Weihnachten macht sich breit,ich kann Weihnachten nicht mehr aushalten,viele Jahre schon,irgendwie immer,mit Ausnahme der Jahre,als meine Kinder klein waren,große Motivation noch möglich war.

Jetzt ist Weihnachten immer noch Pflicht,allen gerecht zu werden,hier bei den vielen Helfern,in der Familie bei denen,die Hilfe unbedingt gebrauchen.

Aber ich mache es in meinem Tempo und nehme ganz viel raus,kleine Dinge,kleine Geschenke,kleine Treffen,aber von Herzen und so,wie ich mir treu sein will.

Die dunklen Tage fordern ihren Tribut,ich habe viel weniger Energie,beginne gerade erst mir die Abende hell zu machen.
Welche Kraft es kostet,das Haus weihnachtlich zu machen,trotzdem gebe ich nicht auf,ich lobe Kleinigkeiten,weil ich mich nicht messen will in dem Nichtkönnen,sondern das Trotzdem groß machen will.

Ich sage viel ab,konzentriere mich auf die Dinge,die mir ein gutes Gefühl geben können.
Die wichtigsten Termine an den Weihnachtstagen stehen,ich mache ein Essen und lade meine kranke Schwester ein,andere Geschwister übernehmen auch.
Was dann noch geht ergibt sich---immer wie von allein.
Früher konnte ich in dieser Zeit in mein Ehrenamt flüchten und da war Weihnachten wieder groß und ungeheuer menschlich und wahrhaftig.
Am Krankenbett Zeit mitbringen und einfach da sein,ohne jede Pflicht,einfach "grenzenlos".

Die Geschichte hab ich schon einmal beschrieben,ich mache es trotzdem.
Die alte Dame wurde verlegt,von einem anderen Haus,sie lebt im Altenheim.
Hier bekommt sie die Dialyse,die noch einen Aufschub bringen kann.
Aber sie ist alt und kennt das Ablaufen der Uhr,sie spricht offen darüber.

Weihnachten steht vor der Tür,sie ist ungeheuer traurig,spricht immer wieder von dem Wunsch in die Kapelle des Hauses zu wollen,noch einmal eine Krippe sehen zu können.

Weihnachten ist es ruhig auf der Station,wer kann, ist zu Hause,das Personal ist aufmerksam,man will es schön machen,es ist eine gute Stimmung und man kommt ins Gespräch.
So habe ich den Mut um Hilfe für die alte Dame zu bitten,aber wir finden keine Kleidung mehr für sie,das Altenheim hatte eine Tasche gepackt,die Sachen liegen im Schrank,benutzt auf dem Boden.
Das bleibt am Ende, ein Krankenhaushemd und eine Windel.
Wir suchen und finden Ersatz,der alten Dame ist es peinlich,sie schämt sich ihrer Bedürftigkeit.
Aber wir bekommen das hin,die Krankenschwester holt einen Fahrstuhl,wir ziehen der Dame meinen Mantel an eine Decke hält sie warm,so findet sie sich dann doch vorzeigbar.

So fahren wir durch das Haus,schauen uns die geschmückten Flure und Stationen an,letztlich was das meine Arbeit in den vielen Stunden, abends und immer unauffällig,nur nicht stören.

Die Kapelle liegt weit weg,im alten Teil des Hauses,aber sie ist wunderschön und ich hab mir viel Mühe mit dem Weihnachtsschmuck gegeben.
Als sich die Tür öffnet bricht die alte Dame in Tränen aus,das hat sich nicht mehr erlebt,so wenig Zeit war für sie übrig,sie kennt Altenheime,sie kennt die Eile des Personals,keine Familie mehr da,immer hatte sie gegeben,sie kennt wenig den Moment,wo sie etwas bekommt,von Herzen geschenkt bekommt.
Diese Stunde mit ihr hier in der Kapelle ist mein Weihnachtsgeschenk für mich----wenn ich nur einen Menschen froh machen kann,dann haben sich die vielen Stunden Arbeit und die vielen Anstregungen gelohnt.

Zuletzt stehen wir vor den Lichtern,vor dem Marienbild,Tränen brechen noch immer hervor,ich frage nach ihren Wünschen,nach ihrer Hoffnung für die letzte Zeit----und ich schreibe es für sie auf,in dem Buch der Fürbitten.

Wir fahren zurück,ihre Kräfte sind zu Ende,aber sie berichtet von dem Frieden,der jetzt in ihr sei,für diesen Frieden hatte sie betten wollen,sie hat ihn gefunden,ich war nur ein eine Vermittlerin,letztlich war es der tiefe Glaube,der ihr diesen Frieden brachte.

Diesen tiefen Glauben habe ich bei vielen alten und sehr kranken Menschen gesehen,und es hat mir viel bedeutet,mit ihnen darüber sprechen zu können.
Einen Ort,einen Friedensort braucht es dazu auch,das war die Kapelle.

Jetzt ist das Krankenhaus geschlossen,mein Ehrenamt überflüssig,die Kapelle wird ausgeräumt,der neue Träger baut um,eine Psychosomatik zieht ein,eine Kapelle braucht deren Leitung nicht.

Was trägt das Leben,die Frauen tragen das Leben,sie sind es ,die in guter Hoffnung das Leben weitertragen,sie geben ihre Ziele auf,für Familie,für Kinder,für deren Zukunft,dann gehen sie in Teilzeit und sind dem Arbeitsmarkt nicht mehr viel wert,kleine Beschäftigungen,kleiner Lohn,kleine Rente und oft gehen dann die Kontakte verloren.
Im Alter sterben Freunde und Familie weg,werden auseinandergerissen,weil das Leben am Ende einen Strich drunter macht,dann bleibt ein Rest.
Krankheit und Schicksal machen einsam und man ist plötzlich eine von diesen alten Frauen,die wie unsichtbar nebenher leben.
Dass ich in einem wahrhaftigem Moment einer dieser Frauen helfen konnte,das bleibt meine tiefste Erinnerung aus 5Jahren.

Weihnachten muss ich mich retten,immer.
anna54
Katharina72
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Registriert: 10. Jun 2017, 00:24

Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von Katharina72 »

ja liebe anna54,
das ist auch bei mir nicht viel anders.
Ich mag eigentlich die adventszeit sehr gerne, die geschmückten
läden und fenster und ich meine auch, dass die menschen in dieser
zeit anders sind, besser, "menschlicher" wenn man so will.
aber das kann natürlich auch blosse einbildung von mir sein.
glaub ich aber eher nicht, weil ich das von anderen auch so
höre.
Je weiter es aber auf den heiligabend zu geht, desto schwärzer
wird meine stimmung und ich muss aufpassen dass es nicht tatsächlich in
ein schwarzes loch geht. Ich versuche dem vorzubeugen, soweit das in meiner
macht liegt.

Das beispiel mit der alten dame geht tief und es zeigt gleichzeitig den zustand
unserer gesellschaft gerade heute auf (ohne dass ich hier einen grossartigen gesellschaftspolitischen
abriss machen will ;-). So werden viele (und vielleicht/wahrscheinlich auch wir) mal enden.
Die zuwendung die Du dieser alten dame geben konntest ist aus meiner sicht das grösste,
für mich bedeutendste, was man als mensch überhaupt geben kann, kein geld der welt
kann so etwas aufwiegen.
Dass die kapelle weichen muss für eine psychosomatische klinik überrascht nicht,
was zählt ist der profit und die gier danach ist wohl nicht mehr zu stoppen.

liebe anna, auch wenn Du zur zeit ein stück ausgebremst bist durch die sch ... depression,
wirst Du das, was Du oben der alten dame gegeben hast, auch bei Dir im kleineren kreis
praktizieren, davon bin ich zutiefst überzeugt, Du kannst gar nicht anders.
Ich hoffe nur und wünsch Dir so sehr, dass DU ganz viel zurück bekommst.

Nun hoffen wir mal, dass wir diese (gefährlichen) feiertage gut überstehen,
zumindest so, dass wirs aushalten können.

Dir einen herzlichen gruss und
sorg gut für Dich selber liebe anna!
Katharina72
"Sich selbst zu lieben ist der Beginn einer lebenslangen Romanze" (Oscar Wilde)
Ich weiss noch nicht wie, aber ich fang damit gleich an ;-)
Katharina72
Beiträge: 168
Registriert: 10. Jun 2017, 00:24

Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von Katharina72 »

:hello: liebe anna,
"Weihnachten muss ich mich immer retten ... " hast Du geschrieben.
ich weiss nicht wie es Dir geht anna,
Du wirst sehr viel zu tun haben, wie immer, und jetzt besonders.
sollte es Dir nicht gutgehen - diese feiertage sind auch für mich
oft sehr "gefährlich" - (obwohl es im augenblick ganz gut
geht), dann hoffe ich, dass es bei Dir schnell wieder heller wird ...
eigentlich sollte weihnachten ja was schönes bedeuten, aber
manchmal kann man eben nur zusehen, dass man es übersteht.
alle guten wünsche für Dich!
Katharina72
(ich hoffe ich hab Dich nicht gestört - manchmal will man ja auch
einfach nichts hören und sehen ...
Du musst nicht antworten)
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