Nicht liebenswert= Nicht lebenswert?

Schnarchi
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Re: Nicht liebenswert= Nicht lebenswert?

Beitrag von Schnarchi »

Wer war ich, als ich die Welt betrat ? Wer war ich, wenn ich gehe ?
Wer bin ich, wenn ich stehen bleibe ? Wer bin ich, wenn ich nichts verstehe ?
Ich bin wohl nur 'ne kleine Wurst. Hab' manchmal Hunger, manchmal Durst.
Erwartete zuviel vom Leben. Tat viel zu oft mich dran verheben.
Ich weiß nicht wer ich wirklich bin, ....doch zu lieben macht mir Sinn !
...Vielleicht tu ich auch spinn'
Nachtlicht
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Re: Nicht liebenswert= Nicht lebenswert?

Beitrag von Nachtlicht »

Hallo an alle..

wollte micht nur ml kurz aus dem klinikalltag melden.
Also ehrlich gesagt langweile ich mich dort ziemlich, ein paar Termiene hier und da, erstmal körüerlich alles durchchecken...

An erster Stelle steht die Einstellung auf Medikamente aber bis jetzt wirklt nichts bei mir.
Gesprächstherapien gibt es so gut wie gar nicht..
Werde nächstes WE mehr schreiben, bin heute nur kurz zuhause..

Liebe Grüße
Silke
tomroerich
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Re: Nicht liebenswert= Nicht lebenswert?

Beitrag von tomroerich »

Hallo Silke!

Ist auch noch ein wenig früh für die Wirkung von Medis. Wie steht es denn mit den MitpatienTinnen, kannst du dir gute Kontakte vorstellen? Wie lange soll denn dein Aufenthalt dort sein, ist die Zeit von vorneherein begrenzt?

LG

Thomas
Betroffene für Betroffene

http://www.depressionsliga.de
Schnarchi
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Re: Nicht liebenswert= Nicht lebenswert?

Beitrag von Schnarchi »

...sag' bescheid, wenn ich mit dem Daumendrücken aufhören kann. Schreibt sich nämlich so ziemlich beschissen
Lass' es Dir gut geh'n !
ACY
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Re: Nicht liebenswert= Nicht lebenswert?

Beitrag von ACY »

Hallo Silke!
Hab an Dich gedacht!!!!!!
Halte durch! In einer Woche können noch keine Wunder geschehen!!!
Schritt für Schritt!
Liebe Grüße
Iris
Nachtlicht
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Re: Nicht liebenswert= Nicht lebenswert?

Beitrag von Nachtlicht »

Hallo an alle,

ja endlcih fangen die Medikamente an zu wirken und es geht mir nach und nach besser. Ich habe zwar große Probleme mit dem alleinsein aber zumindest in der Klinik fühle ich mich sehr gut aufgehoben und geborgen.
Zu den anderen habe ich auch einen guten Kontakt und wir reden hier und da ein wenig, nicht zu viel das vermeidet da jeder etwas. Werde bald mit den Gesprächen beim Psychologen anfangen, ich denke dadurch wird auch noch viel ins Rollen kommen. Für die Interessierten ich nehme 40mg Fluctin und 3x 4 mg Perphenazin pro Tag. Das Perphenazin wurde letzte woche mal erhöht aber da konnte ich kaum noch sprechen, deswegen wurde es wieder runterdosiert.
Ansonsten nutze ich diese Zeit einfach nur für mich. Ich mache die Verschiedenen Therapien mit, wie Ergotherapie oder auch Reittherapie und bin so egoistisch viel gutes für mich zu tun.
Ich bin jetzt fast drei Wochen da, geplant waren sechs Wochen aber wenns nach mir geht, dann läuft die sache noch viel länger. Damit ich keine Angst haben muss nach Hause zu gehen und wie heute Angst etwas vor dem alleinesein haben. Werde wohl noch zu meinen Eltern fahren weil ich mich wirklich unwohl fühle so alleine..

Wünsche euch lieben ein schönes Wochenende und bis bald
Silke
igel
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Re: Nicht liebenswert= Nicht lebenswert?

Beitrag von igel »

Hallo Silke,

schön, dass es Dir etwas besser geht und schön, dass Du Dich gemeldet hast! Mehr weiß ich im Moment nicht zu sagen....

Hab´eine gute Zeit, alles Liebe,
igel
Nachtlicht
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Re: Nicht liebenswert= Nicht lebenswert?

Beitrag von Nachtlicht »

Hallo Igel,

danke für Deine Antwort, es wäre schön an dieser Stelle von den anderen lieben hier mal wieder was zu hören.
Leider bin ich nicht oft am PC aber ich denke das tut mir nur gut zur Zeit.
Hab wieder ein neues Medikament bekommen weil ich bei Perphenazin sprachstörungen bekam ich glaub es heißt Niprolept.
Es macht zwar erst etwas müde aber die Stimmung hebt sich langsam.
Heute abend gehts wieder in die Klinik und allmählich mache ich mir sorgen weil ich mich dort zu wohl fühle.
Das mit dem Wochenende zu Hause bekomme ich einigermaßen hin aber richtig entspannen kann ich nur in der Klinik.
Man sagte mir wenn ich soweit wäre und es mir besser geht kommt der Drang nach Hause wieder von alleine. Was sagt ihr dazu???

Ganz liebe Grüße und umarmungen an Euch

Silke
ACY
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Re: Nicht liebenswert= Nicht lebenswert?

Beitrag von ACY »

Hallo Silke!
Schön, dass es dir besser geht.
Ich denke, du solltest dir keine Gedanken darüber machen, dass es dir in der Klinik gut geht. Es ist eine Erfahrung, du nimmst Gefühle wahr. Merk sie dir, dann kannst du immer darauf zurückgreifen, wenn es Dir schlechter geht.
Du solltest dich aber auf jeden Fall erkundigen, wie es weiter geht, wenn du aus der Klinik rauskommst. Suche dir einen Ansprechpartner! Ist das irgenwie von der Klinik aus geregelt?
Wie läuft es eigentlich mit deiner Tochter?
Wird sie mit einbezogen? Hast du Kontakt zu ihr? Besucht sie dich?

Bei mir ist es zur Zeit ein einziges auf und ab. Liegt vielleicht auch am Wetter (Ausrede?). Es wäre schön, wenn ich mal wieder etwas stabiler wäre oder noch besser, wenns endlich weg wäre...... (Frust, blubber....)
NEIN, jetzt erfreue ich mich erstmal am schönen Wetter, bin gerade 6 km gelaufen.

Ich schicke Dir ganz liebe Grüße!
Fühl Dich umarmt!
Iris
Nachtlicht
Beiträge: 38
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Re: Nicht liebenswert= Nicht lebenswert?

Beitrag von Nachtlicht »

Hallo an alle,

Montag werde ich aus der Klinik entlassen und habe dann 7 Wochen dort überstanden. Ich habe mich dort sehr wohl gefühlt, nur jetzt kommt der Drang nach Hause.
Ich bin dank der Medikamente soweit stabil und werde schon ab Dienstag in einer Tagesklinik sein.
Bin gespannt wie das ist, denn dort herrscht viel mehr Aktivität als ich es die letzten Wochen gewohnt bin.
Meinen Frühjahrsputz hab ich auch schon geschafft, ein gutes Zeichen.
An alle möchte ich sagen, nicht aufgeben irgendwann gehts immer wieder bergauf.

Ganz liebe Grüße an alle
igel
Beiträge: 924
Registriert: 26. Jul 2003, 11:19

Re: Nicht liebenswert= Nicht lebenswert?

Beitrag von igel »

Das freut mich einfach nur, Nachtlicht!

Gruss,
igel
ACY
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Registriert: 9. Sep 2003, 08:13

Re: Nicht liebenswert= Nicht lebenswert?

Beitrag von ACY »

Wünsche Dir alles Gute!
Iris
Nachtlicht
Beiträge: 38
Registriert: 10. Jan 2004, 21:03

Re: Nicht liebenswert= Nicht lebenswert?

Beitrag von Nachtlicht »

Hallo ihr lieben,

ich habe da ein Problem.
In der Klinik ging es mir immer besser aber nun bin ich wieder am abstürtzen. Ich weiß nicht warum und die Tagesklinik gibt mir keinen wirklichen halt.
Ich habe dort mehrmals erwähnt das meine Ängste wacchsen und ich das Gefühl habe das mir alles über den Kopf wächst, mir wurde gesagt ich solle das noch weiter beobachten.

Heute war es so schlimm das ich mich krankgemeldet habe, gibt bestimmt Ärger weil ich mich nochmal melden sollte aber keinen an die Strippe bekomme.

Morgen will ich ja wieder hingehen aber ehrlich gesagt fühle ich mich da überfordert, habe das Gefühl dort wird zuviel von mir verlangt, oder bin ich einfach noch nicht so weit?

Bitte schreibt mir.

LG
Silke
Nachtlicht
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Registriert: 10. Jan 2004, 21:03

Re: Nicht liebenswert= Nicht lebenswert?

Beitrag von Nachtlicht »

Hab die Klinik mittlerweile erreicht, zum Glück kein gemeckere und gute Besserung von denen. Werde morgen ja wieder hingehen. Trotzdem mist das es mir so schlecht ging das ich mich wieder zu Hause vergraben habe.
Heute fährt mein Exfreund zu einer anderen....es tut immer noch weh aber was soll ich machen???
Ich habe ihn auch mehrmals gebeten auszuziehen aber es passiert nix.

Silke
ACY
Beiträge: 51
Registriert: 9. Sep 2003, 08:13

Re: Nicht liebenswert= Nicht lebenswert?

Beitrag von ACY »

Liebe Silke!
Mit Tageskliniken habe ich leider keine Erfahrung. Was mußt du denn da so machen? Was überfordert dich? Hast du einen festen Ansprechpartner. Wenn du das Gefühl hast, dass dich da keiner ernst nimmt, dann hau mal auf den Tisch, es geht um dein Leben!

Was deinen Ex angeht: Kannst du nicht ausziehen? Welche Rechte hat er auf die Wohnung? Könntest du ihn vor die Tür setzen (so auf die Art "Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende")?
Liebe Grüße
Iris
Babsi
Beiträge: 7
Registriert: 21. Mär 2004, 00:16

Re: Nicht liebenswert= Nicht lebenswert?

Beitrag von Babsi »

Hallo

Dieses Gedicht hat mir sehr geholfen viel Kraft gegeben. Ich lese es jeden Morgen....

Wenn du nicht bei dir bist
und dich für dich entscheidest,
werden andere von dir nicht lernen können,
wie du zu lieben bist.
Sie werden sich nach dir richten
und dich vernachlässigen,
wenn du dich selbst vernachlässigst.
Sie werden dich verachten,
so wie du dich verachtest.
Sie werden annehmen,
dass ihre Meinung auch deine sei,
weil du deine nicht sagst.
Sie werden dich wenig fragen,
dir aber viel sagen.
Sie werden von dir erwarten,
dass du mitmachst, mitlachst, mitwählst
und nicht fragst, herausforderst und verneinst.

Sie werden mit dir so umgehen,
wie du selbst mit dir umgehst.

Aber wenn du dich wertschätzt,
wenn du dein Innenleben ernst nimmst,
wenn du auf dich hörst
und nicht alles mit dir machen lässt,
dann werden andere lernen, dich zu achten,
zu ehren und zu lieben.
Es beginnt bei dir.

Meine allerbesten Grüße

Babsi
Babsi
Beiträge: 7
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Re: Nicht liebenswert= Nicht lebenswert?

Beitrag von Babsi »

Ich bin ich

Auf der ganzen Welt gibt es niemanden wie mich.
Es gibt Menschen, die mir in vielem gleichen,
aber niemand gleicht mir aufs Haar.

Deshalb ist alles, was von mir kommt,
mein Eigenes, weil ich mich dazu entschlossen habe.

Alles, was mit mir zu tun hat, gehört zu mir.
Mein Körper, mit allem was er tut,
mein Kopf, mit allen Gedanken und Ideen,
meine Augen, mit allen Bildern, die sie erblicken,
meine Gefühle, gleich welcher Art - Ärger, Freude,
Frustration, Liebe, Enttäuschung, Begeisterung.
Mein Mund und alle Worte, die aus ihm kommen,
höflich, lieb oder schroff, richtig oder falsch.
Meine Stimme, laut oder leise,
und alles, was ich mir selbst oder anderen tue.

Mir gehören meine Phantasien,
meine Träume, meine Hoffnungen, meine Befürchtungen,
mir gehören all meine Siege und Erfolge
und all meine Niederlagen und Fehler.Weil ich mir ganz gehöre,
kann ich mich näher mit mir vertraut machen.
Dadurch kann ich mich lieben
und alles, was zu mir gehört, freundlich betrachten.
Damit ist es mir möglich,
mich voll zu entfalten.

Ich weiß, daß es einiges an mir gibt,
das mich verwirrt, und manches,
das ich noch gar nicht kenne.
Aber solange ich freundlich und liebevoll mit mir umgehe,
kann ich mutig und hoffnungsvoll
nach Lösungen für Unklarheiten schauen
und Wege suchen,
mehr über mich selbst zu erfahren.
Wie auch immer ich aussehe und mich anhöre,
was ich sage und tue,
was ich denke und fühle,
immer bin ich es.

Es hat seine Berechtigung,
weil es ein Ausdruck dessen ist,
wie es mir im Moment gerade geht.
Wenn ich später zurückschaue,
wie ich ausgesehen und mich angehört habe,
was ich gesagt und getan habe,
wie ich gedacht und gefühlt habe,
kann es sein,
daß sich einiges davon als unpassend herausstellt.

Ich kann das, was unpassend ist, ablegen
und das, was sich als passend erwiesen hat, beibehalten
und etwas Neues erfinden für das,
was ich abgelegt habe.

Ich kann sehen, hören, fühlen, denken, sprechen und handeln.
Ich besitze die Werkzeuge, die ich zum Überleben
brauche, mit denen ich Nähe zu anderen herstellen
und mich schöpferisch ausdrücken kann,
und die mir helfen, einen Sinn und eine Ordnung
in der Welt der Menschen und der Dinge
um mich herum zu finden.

Ich gehöre mir
und deshalb kann ich aus mir etwas machen.
Ich bin ich
und so, wie ich bin, bin ich ganz in Ordnung.

Virginia Satir
carmageddon
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Registriert: 24. Mär 2004, 13:25

Re: Nicht liebenswert= Nicht lebenswert?

Beitrag von carmageddon »

Hallo igel,

na, der Ausdruck "bloede Kuh" ist nun etwas hart, denke ich ..."Nervensaege" trifft es wohl besser. -zigmal diesen bloeden Schuhspruch reinzusetzen, ich weiss auch nicht, was das soll ...

Gruss Carma Geddon
zuhören können ist nicht immer leicht
carmageddon
Beiträge: 23
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Re: Nicht liebenswert= Nicht lebenswert?

Beitrag von carmageddon »

Hallo Silke (Nachtlicht),

wie geht es Dir so zur Zeit? Ich hoffe doch etwas besser ...

Gruss Carma Geddon
zuhören können ist nicht immer leicht
stephan
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Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Nicht liebenswert= Nicht lebenswert?

Beitrag von stephan »

Hallo Silke!
Ich habe nicht alle Beiträge hier gelesen, aber bei Deinen Beiträgen könne sich hier sicher viele wieder erkennen. Auch ich. Du musst unbedingt heraus finden warum das bei Dir so ist. Dazu benötigst Du Hilfe von Profis. Ich habe gelesen das Du diesn Schritt gewagt hast und kann Dir nur gratulieren. Dieses Gefühl nicht geliebt zu werden ist mir auch sehr gut bekannt. Das ich alles überstanden hätte und es mir wieder gut geht kann ich nach einem Jahr Therapie noch nicht zu hundert Prozent sagen, aber eines weis ich genau; es ist der richtige Weg. Es ist sicher nicht Deine Schuld das Du in dieser Lage bist. Ich dachte dies auch immer. Finde einfach Deinen Weg und ich wünsche Dir viel Erfolg dabei. Hier hast Du immer jemdanden der Dich versteht und Dir zur Seite steht.
Stephan
stephan
Beiträge: 31
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Re: Nicht liebenswert= Nicht lebenswert?

Beitrag von stephan »

Hallo Silke!
Ich habe nicht alle Beiträge hier gelesen, aber bei Deinen Beiträgen könne sich hier sicher viele wieder erkennen. Auch ich. Du musst unbedingt heraus finden warum das bei Dir so ist. Dazu benötigst Du Hilfe von Profis. Ich habe gelesen das Du diesn Schritt gewagt hast und kann Dir nur gratulieren. Dieses Gefühl nicht geliebt zu werden ist mir auch sehr gut bekannt. Das ich alles überstanden hätte und es mir wieder gut geht kann ich nach einem Jahr Therapie noch nicht zu hundert Prozent sagen, aber eines weis ich genau; es ist der richtige Weg. Es ist sicher nicht Deine Schuld das Du in dieser Lage bist. Ich dachte dies auch immer. Finde einfach Deinen Weg und ich wünsche Dir viel Erfolg dabei. Hier hast Du immer jemdanden der Dich versteht und Dir zur Seite steht.
Stephan
Barnerix

Re: Nicht liebenswert= Nicht lebenswert?

Beitrag von Barnerix »

Hallihallo allerseits, hallo Silke,

also ich schreibe jetzt hier und heute zum ersten Mal, aber dieses Forum hat mich so fasziniert, dass ich schon seit Stunden vor den Beiträgen sitze und lese, obwohl draußen das herrlichste Wetter ist.

Vor allem hat mich deine Geschichte, Silke, und die vielen Beiträge dazu sehr gefesselt. Es ist schön zu sehen, wie du Fortschritte gemacht hast - und noch machst - und was für eine tolle Unterstützung du von allen Forum-Teilnehmern du bekommen hast. Ich kann nur sagen, du bist auf dem richtigen Weg. Nur weiter so!

So ein Klinikaufenthalt ist meist der Startschuss für eine Genesung. Ich habe selber vor kurzem erst einen 7wöchigen Klinikaufenthalt beendet (Ende Januar) und seitdem geht es stetig bergauf. Zum einen hat mir die Bestätigung meiner Person und der Beweis, dass ich liebenswert bin, einen enormen Energieschwung für den Alltag mitgegeben. Die Mitarbeiter der Klinik waren richtig traurig, als ich wieder abfuhr. Und in der Klinik habe ich gute Freunde gewonnen, mit denen ich in regem Austausch stehe. Das Schöne ist, dass wir unsere Themen kennen und uns also auch gegenseitig unterstützen. Wir wissen, wie es dem anderen geht und was er braucht. Wir fangen uns immer gegenseitig auf, bevor einer wieder so richtig abstürzen kann. Es funktioniert wirklich wie ein Netz.

Zum zweiten habe ich in der Klinik ein wunderbares Buch bekommen, in dem ich immer mal wieder lese. Es heißt "Sie haben es doch gut gemeint - Familie und Depression", Autor ist Herr Giger-Büter. Während des Lesens habe ich immer gedacht "ja, das bin ich - so ist es - so geht es mir - so fühle ich mich - das war meine Geschichte - ..." und mich total darin wieder gefunden. Liebe Silke, dieses Buch möchte ich dir ganz besonders ans Herz legen. Vor allem im letzten Kapitel wird sehr gut beschrieben, wie eine Depression geheilt werden kann. Ich weiß nicht, wie oft ich dieses Kapitel gelesen habe und jedes Mal fällt mir etwas anderes auf. Vor allem kann ich anhand dieses Kapitels feststellen, dass ich langsam aber kontinuierlich Fortschritte mache.

Natürlich ersetzt das Buch nicht den Psychotherapeuten. Der Besuch beim Therapeuten wird sicher noch eine Weile anhalten, auch bei mir. Aber das Buch hilft, verschiedene Zusammenhänge zu erkennen und mit der Krankheit umzugehen. Die Situation anzunehmen, sich anzunehmen.

Dein Absturz nach der Rückkehr aus der Klinik ist ganz normal. Denn die neuen Dinge, die du in der Klinik gelernt hast, kollidieren zunächst mit dem Alltag. Und im Alltag sind immer noch deine alten Verhaltensweisen verankert. Es dauert eine Weile, bis du deine neu gelernten Erkenntnisse und Verhaltensweisen in den Alltag integriert hast. Das Wichtigste dabei ist, dass du einfach darauf hörst, was du gerade brauchst. Dein Körper und deine innere Stimme sagen es dir. Dann pickst du dir eines der Elemente, die du in der Klinik gelernt hast raus und wendest es an. Dabei ist es wichtig, dass du nicht gleich von dir erwartest, alles sofort und genau so wie du es gelernt hast, umsetzen zu müssen. Das geht schlicht und einfach nicht. Wie heißt es so schön "Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut". Es sind viele kleine Schritte, die irgendwann zu der Veränderung führen. Wenn du ab und an mal zurück schaust, welchen Weg du seitdem gegangen bist, wirst du die Veränderungen deutlich wahrnehmen. Und sie werden beträchtlich sein!

Mir hat in den großen Drucksituationen geholfen, mir zu sagen, dass es im Moment nicht schlimmer wird, wenn ich nichts tue. (Ich befinde mich - immer noch - in einer Mobbing-Situation, die im Oktober 2003 zum Ausbruch einer manifesten Depression mit latenten Selbstmordabsichten geführt hatte. Nach dem Klinikaufenthalt wollte man mir einen Aufhebungsvertrag unterbreiten. Ich habe abgelehnt. Kündigen können sie mir nicht.) Daher habe ich erst mal meinen 34. Geburstag so gefeiert, als wenn es der Beginn meines neuen Lebens wäre. Ich habe viele Freunde eingeladen und sehr viele sind extra von weit her gekommen. Dadurch konnte ich sehr gut sehen, dass ich wirklich sehr gemocht werde von meiner Umwelt und dass ich ein prima Mensch bin. Mit diesem Schwung und der Energie, die ich daraus ziehe, kann ich mich nun viel selbstbewuster wieder dem Bewerbungen schreiben widmen. Und damit steigen meine Chancen, wieder eine gute Stelle zu finden.

Was will ich dir damit sagen:
Wenn du erst mal los läßt und das Leben genießt, dann schöpfst du daraus wieder die Energie, die du brauchst, um mit den schwierigeren Situationen umzugehen. Du bekommst dann positive Bestätigung von außen und die gibt dir erneut Auftrieb.

Deswegen gefällt mir auch der Beitrag mit den Gedichten, an den ich hier anknüpfe, so gut. Er drückt genau das aus und ist eine prima Anleitung dafür, wie's geht. Lieben Dank für diesen Beitrag, ich werde ihn mir ebenfalls ans Bett legen und regelmäßig durchlesen.

Dir, liebe Silke, wünsche ich weiterhin viel Erfolg. Den ersten Schritt hast du gemacht - weiter so!

Iris

Höre auf deine Gefühle!
Sie sagen dir, was du für dich tun musst:
Einen Freund suchen, wenn du einsam bist;
weinen, wenn du traurig bist;
singen, wenn du fröhlich bist.
Antworten