Hilferuf?

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hannibal20
Beiträge: 35
Registriert: 9. Mär 2017, 20:14

Hilferuf?

Beitrag von hannibal20 »

Hey ihr lieben,

Ich denke ich kann hier ganz offen schreiben und versuch dem Schreibstil meinem Charakter anzupassen. Nun ich fange mal an. Ich bin 16 Jahre alt und lebe nun gut seit 3 Jahren mit meinen Depressionen. Ich weiß vielleicht hört sich das für manche nicht viel an, aber es nicht leicht. Vielleicht ist dies eine Art Hilferuf, ich weiß es aber nicht. Alles fing eigentlich mit meiner Freundin an. Wir waren schon paar Monate zusammen und davor die Monate war es Perfekt. Dies änderte sich schnell, wir stritten uns, oft meist wegen Kleinigkeiten, jedoch wurde es immer mehr mit den streitigkeiten. Jedenfalls kommt es mir so vor als wären die Depressionen so schnell zu mir geh kommen, ich weiß es leider nicht genau da alles wie eine Nebelwand ist. Die Streitigkeiten sind heute leider nicht weniger geworden und ich weiß nicht was ich falsch mache. Nun ist alles so viel und schwer das essen fällt mir manchmal sehr schwer das aufstehen das treffen mit Freunden, wenn ich es denn mal täte und das Unterhalten mit meiner Freundin. Zu dem war ich auch schon zwei mal in der Klink wie ich finde ohne Erolg. Nun bin ich ein Jahr in Therapie und nun ja ob es hilft ich weiß es nicht. Wenn du lieber leser leserin es hier bis zum ende geschafft hast hab ich eine Frage gibt es sowas wie eine Unheilbare Depression?

Danke
Morbus
Beiträge: 357
Registriert: 2. Feb 2015, 22:19

Re: Hilferuf?

Beitrag von Morbus »

Hallo Hannibal20, herzlich Willkommen hier im Forum. :hello:

So etwas wie eine unheilbare Depression gibt es nicht direkt. Es gibt chronische Depressionen die immer wieder im Laufe des Lebens auftreten oder auch anhaltend sein können, die Intensität dabei aber keine Konstante einnehmen muss. Somit können leichte, mittlere und schwere Episoden auftreten, oder aber auch kontinuierlich eine z.B. mittlere "Episode" bestehen.
Dennoch ist selbst damit aber keine unheilbare Krankheit gegeben, denn es gibt viele Möglichkeiten eine Depression zu behandeln und die Symptome, selbst wenn nicht völlig auflösbar, zu lindern. Selbst die schwerste Episode geht wieder vorbei und kann mit den richtigen "Werkzeugen" behandelt und ein erneutes Auftreten verhindert werden.
So wird aus einer schweren Episode die einem alle Möglichkeiten zu nehmen scheint und ein Gegensteuern sehr schwer macht eine mittlere Episode welche einem dann die nötige Zeit und den Spielraum verschafft um darauf angemessen zu reagieren.
Mit der Zeit lernt man das Auftreten einer erneuten Episode zu erkennen und kann frühzeitig die richtigen Maßnahmen wie z.B. ein Klinikaufenthalt einleiten und der Depression die Intensität nehmen.
Oftmals ist eine Depression nämlich das Nebenprodukt von einem anderen Problem bzw. Leiden. Dieses zu erfassen und benennen zu können hilft meist schon um die Intensität der Symptome herauszunehmen und an der Problematik arbeiten zu können.
Wer erkennt was zur Zeit im Leben schief läuft kann sich rechtzeitig um Hilfe bei diesem Problem kümmern oder die "Werkzeuge" selbst in die Hand nehmen und es soweit bearbeitet und aufarbeiten das die Episode abnimmt.
Also nein, eine Depression ist nicht unheilbar und es gibt auch keine unheilbare Variante. Es ist eine Krankheit mit sehr vielen Behandlungsmaßnahmen und Heilungsmöglichkeiten. Dennoch ist die Depression aufgrund ihren Auftretens, ihrer Art und der möglichen Schwere eine sehr ernstzunehmende Krankheit mit einer hohen Sterblichkeitsrate.

Der Blick wird getrübt, die Alternativen gehen aus und auf der Hand scheint lediglich eine Karte spielbar. Diese führt aber nicht zum Sieg, obgleich sie das Spiel für einen selbst beenden mag. Es ist aber keine Trumpfkarte die das Leiden nimmt, es wird lediglich auf andere übertragen.
Ein Spiel gegen die Depression und gegen sich selbst ist daher keine gute Idee solange man die nötigen Tricks nicht gelernt hat. Es ist wirklich schwer zu gewinnen.
Daher ist es keine Schande sich helfen zu lassen und diese Partie nicht alleine austragen zu müssen. Liebe Grüße, Finn
Let go your earthly tether. Enter the void. Empty, and become ...
hannibal20
Beiträge: 35
Registriert: 9. Mär 2017, 20:14

Re: Hilferuf?

Beitrag von hannibal20 »

Vielen Dank für diese Antwort und motivierende und zu gleich zum nachdenken anregende Wörter.
Ich hoffe sehr das ich irgendwann mehrere gute Werkzeuge habe um einiges zu Verhindern.
Was ich allerdings nicht ganz verstanden habe ist das mit den Episoden?
Nochmals vielen Dank für die Antwort und Wünsche eine Gute Nacht

Liebe Grüße Hannibal
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Hilferuf?

Beitrag von Bittchen »

Lieber Hannibal 20,

ich antworte dir mal auf deine Frage und möchte dich auch herzlich willkommen heißen.
Gerade wenn du noch nicht so lange erkrankt bist,kann dir ein Austausch hier sehr helfen und du kannst Einiges durch lesen und schreiben hier, für den Umgang mit der Krankheit lernen.
Finn hat ja schon sehr viel Hilfreiches geschrieben,das muss ich nicht wiederholen.
Zu deiner Frage,wenn du schon dich schon mal sehr viel Besser gefühlt hast.
Du dachtest vielleicht :" Jetzt ist es vorbei,mir geht es gut."Dann kann es sein,du überforderst dich oder hast irgendwelche Auslöser und du kommst erneut in eine Krise.
Das nennt man rezidivierende Depression.
Das hat nicht jeder Betroffene,manchmal tritt die Erkrankung nur einmal auf und bei Behandlung(Medikamente,evtl.Klinik,ambulante Therapie) bist du geheilt.
Bei 50% der Betroffenen ist das so.
Die Anderen sind immer wieder mal in einer Krise.
Mein Therapeut sagte mir mal,wenn man sich 1 Jahr gut fühlt,ohne depressive Symptome,kann man davon ausgehen das erst mal Heilung eingetreten ist.
Die Veranlagung wieder zu erkranken,bleibt aber.
Stress,psychisch oder auch physisch sind Gift für uns Betroffene.
Das richtige Maß muss jeder für sich selbst heraus finden.
Das heißt,du solltest gut auf dich achten und dich nicht überfordern.
Sport treiben und gesunde Ernährung ist auch sehr hilfreich.
Drogen oder sonstige Süchte vermeiden.
Dann hast du gute Chancen wieder ganz gesund zu werden.
Vor allen Dingen,nie die Hoffnung aufgeben.
Es wird immer wieder besser ,nur wissen wir nicht wann.

Liebe Grüße Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Javanse
Beiträge: 48
Registriert: 26. Nov 2016, 08:09

Re: Hilferuf?

Beitrag von Javanse »

Hallo Pascal,
toll das Du Dich um Dich kümmerst und mir sind ein paar Punkte aufgefallen.
Zum einen falt deine anhaltende Deppresion in die Pupertät, also eine Zeit wo das Gehirn umstrukturiert wird und neue Verbindungen geschaffen werden. Es wäre sehr gut möglich das es ganz anders wird wenn dieser Prozess abgeschlossen ist.
Zum anderen, zum Streiten gehören immer mindestens ZWEI. Somit liegt es garantiert nicht an Dir allein. Und das größte Problem dabei ist die Art und Weise der Kommunikation. Die Deutsche Sprache ist hart und hat viele Wöter die es eskalieren lassen, gewollt oder ungewollt. Mir hat da gewaltfreie Kommunikation sehr geholfen mich so auszudrücken das es nicht verletzend ist, bzw mir die Einsicht gab das es nicht an mir liegt wenn es die Anderen so aufnehmen wie Sie es sehen wollen.
Zum anderen Gedanken haben Macht und beeinflussen das heutige Leben. DAbei wird die Spirale oft enger und enger und es braucht seine Zeit das sie auch wieder größer wird. Das schöne ist, Du kannst da echt einges selbst gestalten.
Ich weiß zwar nicht wie deine Klinikaufenthalte waren, ob nur Akutklinik und auch nicht wie Dein Therapeut ist. Doch aus meinen Aufenthalten weiß ich das es einige Werkzeuge gibt die ich erlernen konnte um meine Gedankenkreise zu druchbrechen und damit Neues schaffen konnte.
Ich würde mich freuen wenn Du dir Gedanken machst wie Du es haben willst und was für dich in ZUkunft ein Ziel ist. Erkundigst und mit deinem Terapeuthen nach Lösungsmöglichkeiten für Dich schaust um die negativen Eingebungen zu verändern.
Zu Deiner Frage, es gibt alles, aber auch alles. Und eben auch die Möglichkeit das nach deiner jetzigen Episode( der Zeitraum der anhaltendenden Deppresion) du nie mehr eine haben wirst.

Alles Liebe und gute Unterstüzungen auf deinem weiteren Weg.
hannibal20
Beiträge: 35
Registriert: 9. Mär 2017, 20:14

Re: Hilferuf?

Beitrag von hannibal20 »

Vielen Dank liebe Bittchen ich versuche glaube ich mir erstmal das mit den Süchten vor zu nehmen, da das mich echt belasten. Rauchen ist leider so eine Sache.. aber auch Sport täte mir ganz gut, es tat mir zu mindestens früher mal sehr gut. Dennoch vielen dank für deine Ratschläge und deine Antwort

Liebe grüße Pascal
hannibal20
Beiträge: 35
Registriert: 9. Mär 2017, 20:14

Re: Hilferuf?

Beitrag von hannibal20 »

Vielen Dank liebe Javanse und ja ich werde mir Gedanken darüber machen was meine Ziele sind und auch mit meinen Therapeuten darüber reden. Nun ist es aber leider bald soweit und die Therapie Stunden sind bald zu ende und ich muss zu sehen wie ich mir selbst Stützen aufbaue, klar hab ich dies schon getan jedoch brauch ich glaub ich etwas Standfesteres. Ich werde auf jedenfall mein bestes geben.


Liebe Grüße Pascal
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