Einfach nur wieder glücklich sein - zuviel verlangt ?

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Kes
Beiträge: 82
Registriert: 2. Feb 2004, 08:51

Einfach nur wieder glücklich sein - zuviel verlangt ?

Beitrag von Kes »

Hallo Ihr Lieben !

Bin schon seit einigen Monaten als stiller Leser hier und mir gefällt die Art und Weise des Umgangs miteinander hier.
Bis jetzt hatte ich allerdings nicht den Mut mich selbst anzumelden, aber nun ist auch mein Limit des Aushaltens erreicht.
Ich weiß eigentlich gar nicht, wo ich anfangen könnte und ob ich hier überhaupt richtig bin.
Aber von vorn. Vor ca. 1 Jahr rutschte ich in eine Krise, da sich viel bei mir angestaut hatte. Ich war immer nur für andere da, eigene Sorgen habe ich nur runtergeschluckt. Ich stand immer irgendwie unter dem Zwang, immer gut gelaunt sein zu müssen und nie mal traurig wirken zu dürfen.
Jeder hat auch von mir erwartet, daß ich so bin. Ich habe Anfang vorigen Jahres viel gemanagt. Habe meinem Bruder geholfen, einen besseren Weg einzuschlagen, den er dann aber wieder verworfen hat, ich habe die Familie zusammengehalten und auch bei den Problemen meiner Freundin war ich immer zur Stelle.
Aber wenn ich mal traurig war hieß es immer nur "Wie Du? - Du bist doch immer gut drauf; das schaffst Du schon !".
Ich möchte mal sagen ich "funktionierte" mehr wie ich lebte. Es kam dann im April/Mai soweit, daß ich richtig hing - keine Lust mehr zu irgendwas, permanente Schlafstörungen, keinen Apettit und zu allem habe ich mich sehr anstrengen müssen. Ein Arztbesuch kam für mich nicht in Frage, da ich ja immer am lächeln war und mir niemand eine "depressive Verstimmung" geglaubt hätte, zumal ich ja auch immer alles gemacht habe, was von mir erwartet wurde.
Ich wollte es auch irgendwie selbst nicht glauben, daß was nicht in Ordnung war - meine Devise war immer "zusammenreisen, dann klappt's auch wieder".
Wie auch immer - Anfang November fühlte ich mich auch besser.
Und nun ?! Seit ca. 1 Monat geht das alles von vorn los - langsam merke ich, daß ich nur noch erschöpft und traurig bin.
Alles ist wieder anstrengend und ich muß mich sehr dazu zwingen, mit meinem Mann mal einen Spaziergang zu machen.
Ist das mit 28 normal, daß man zu k.o. ist, um eine Waschmaschine anzustecken oder daß man keine Lust auf Geburtstagsfeten hat, weil man dann wieder nur lächeln muß ?!
Was soll ich denn machen - zum Arzt gehen und mit einem (erzwungenen) lächeln sagen "Hey mir geht es nicht gut ?".
Ich weiß im Moment gar nicht wo mir der Kopf steht und was los ist !
Auf der einen Seite habe ich
- keine Lust auf irgendwelche Unternehmungen
- keinen Apettit
- Gedanken wie "einfach mal gegen den Baum fahren, ohne daß was schlimmeres
passiert, nur daß ich mal (berechtigterweise) weg vom Fenster bin"
- Grübeln über sämtliche Dinge
- Selbstvorwürfe
- Konzentrationsprobleme
Auf der anderen Seite ist dann das
- Freude auf ein Treffen mit meinem Freund (ja Freund !)
- schlafen können von früh bis mittag und von nachmittag bis zum nächsten Morgen
- wenn ich mich in was reinsteigere, dann mach ich das auch richtig (z.B. Brief an
eine Freundin schreiben oder am Computer arbeiten)
- wenn ich schon mit jemanden unterwegs sein muß, dann kann ich doch immer meine Maske aufsetzen und glücklich erscheinen
- wenn mein Mann und ich zu irgendwas eingeladen sind, schiebe ich mich doch immer wieder an. Wenn damit ein Essen verbunden ist, dann lang ich trotz fehlendem Apettit auch voll zu, damit nicht auffällt, daß mit mir was nicht stimmt!
Bei einer Depression sind doch diese Punkte dann alle nicht da - oder ?!

Glücklich bin ich schon lange lange nicht mehr - es ist alles so glatt und ohne großartige Gefühle. Wie kann man's ändern ?
Alles so wirr. Ich hoffe, daß mir wenigstens jemand zurückschreiben möchte.
Danke fürs Lesen.
hedi
Beiträge: 66
Registriert: 2. Jun 2003, 12:30

Re: Einfach nur wieder glücklich sein - zuviel verlangt ?

Beitrag von hedi »

Hi Kessi,
ach wie kommt mir das bekannt vor. Diese blöde grinsende Maske, die man ständig aufhat - und dahinter sieht es rabenschwarz aus!
Bei mir begann "es" im Nov.2002.
Ich konnte nichts mehr essen, hatte zu nichts mehr Lust. Kam eine Einladung, die ich wirklich nicht absagen konnte, machte ichs wie du - ewig grinsen (hab ich sogar daheim vorm Spiegel geübt) und für alle sichtbar gegessen, damit auch keiner auf die Idee gekommen wäre, dass mit mir was nicht stimmt.
Wie ähnlich wir hier doch alle denken! Nicht nur einmal habe das mit dem "an einen Baum fahren" gedacht. Oder einfach umkippen und mal für einige Zeit nichts mehr hören und sehen zu müssen. Manchmal gingen die Gedanken noch weiter.
Mein Weg durchs letzte Jahr lief so: erst Mal ein paar Medis vom Hausarzt, Überweisung zum Neurologen, wieder ein paar Medis probiert. Schupperstunde bei einem (s...blödem) Therapeuten. Ein paar Stunden (als mir besonders mies ging) beim Sozialpsyiatrischen Dienst und einen Platz auf der Warteliste einer guten Therapeutin.
Seit Weihnachten habe ich ein Medikament das einigermassen gut hilft. Aber von gelegentlichen Tiefs bin ich noch nicht frei.
Soweit meine Geschichte.
Du siehst mit deinen Gedanken und Gefühlen bist du nicht allein. Ich weiss, man fühlt sich so unglaublich dumm und fragt sich, ob man überhaupt noch normal ist.
Die dummen Sprüche - dir gehts doch gut, du hast doch alles - helfen auch nicht weiter.
Inzwischen begreife ich langsam, dass eine Depression wirklich eine Krankheit ist und man sich nicht nur "zusammenreissen" kann, sondern sich in Behandlung geben muss.
Verlier nicht den Mut - es geht nicht nur abwärts - sondern genauso wieder aufwärts.

Liebe Grüße Hedi
hedi
Beiträge: 66
Registriert: 2. Jun 2003, 12:30

Re: Einfach nur wieder glücklich sein - zuviel verlangt ?

Beitrag von hedi »

Hi Kessi,
ach wie kommt mir das bekannt vor. Diese blöde grinsende Maske, die man ständig aufhat - und dahinter sieht es rabenschwarz aus!
Bei mir begann "es" im Nov.2002.
Ich konnte nichts mehr essen, hatte zu nichts mehr Lust. Kam eine Einladung, die ich wirklich nicht absagen konnte, machte ichs wie du - ewig grinsen (hab ich sogar daheim vorm Spiegel geübt) und für alle sichtbar gegessen, damit auch keiner auf die Idee gekommen wäre, dass mit mir was nicht stimmt.
Wie ähnlich wir hier doch alle denken! Nicht nur einmal habe das mit dem "an einen Baum fahren" gedacht. Oder einfach umkippen und mal für einige Zeit nichts mehr hören und sehen zu müssen. Manchmal gingen die Gedanken noch weiter.
Mein Weg durchs letzte Jahr lief so: erst Mal ein paar Medis vom Hausarzt, Überweisung zum Neurologen, wieder ein paar Medis probiert. Schupperstunde bei einem (s...blödem) Therapeuten. Ein paar Stunden (als mir besonders mies ging) beim Sozialpsyiatrischen Dienst und einen Platz auf der Warteliste einer guten Therapeutin.
Seit Weihnachten habe ich ein Medikament das einigermassen gut hilft. Aber von gelegentlichen Tiefs bin ich noch nicht frei.
Soweit meine Geschichte.
Du siehst mit deinen Gedanken und Gefühlen bist du nicht allein. Ich weiss, man fühlt sich so unglaublich dumm und fragt sich, ob man überhaupt noch normal ist.
Die dummen Sprüche - dir gehts doch gut, du hast doch alles - helfen auch nicht weiter.
Inzwischen begreife ich langsam, dass eine Depression wirklich eine Krankheit ist und man sich nicht nur "zusammenreissen" kann, sondern sich in Behandlung geben muss.
Verlier nicht den Mut - es geht nicht nur abwärts - sondern genauso wieder aufwärts.

Liebe Grüße Hedi
pw999
Beiträge: 52
Registriert: 12. Jan 2004, 15:02

Re: Einfach nur wieder glücklich sein - zuviel verlangt ?

Beitrag von pw999 »

Hi Kessi,
ja, es ist möglich das alles schwartz ist aber man so gut im spielen ist das erst keiner etwas merkt, man macht auch noch sehr viel. aber mach bitte nicht den fehler den ich gemacht habe. erst hoffen das ganze zu überspielen bis alles vorbei ist, dan feststellen es klapt nicht mehr und im anschluss feststellen es fehlen einen die worte für die wichtige erklärung den anderen gegenüber.

leider ist damit nicht zu spaßen, hoffe du findest deinen weg!

LG PW
Kes
Beiträge: 82
Registriert: 2. Feb 2004, 08:51

Re: Einfach nur wieder glücklich sein - zuviel verlangt ?

Beitrag von Kes »

Ihr Lieben 2 !

Vielen Dank für Eure Antworten.
Ich komme erst jetzt zum zurückschreiben, da ich am Samstag Geburtstag feiern und am Sonntag bei meinen Eltern und Schwiegereltern wieder meine gute Miene aufsetzen mußte.
Eigentlich les ich bei Euch eindeutig raus, daß es wohl besser wäre, sich mal beim Arzt vorzustellen ........
- aber der Weg dahin fällt mir verdammt schwer!
Bloß so kann es auch nicht recht weitergehen.
Ich weiß nicht, ob man bei einer Depression noch so kalkulieren kann wie ich das derzeit mache.
Ich bin am Überlegen, was ich auf Arbeit alles noch zu erledigen habe; daß wenigstens das alles geklärt wäre, wenn ich mal für 1 Woche zuhause bleiben müßte (dürfte).
Derzeit sage ich mir "Bis Freitag noch durchhalten, dann ist das und das fertig und ich kann mal zum Arzt gehen". Allerdings geht das auch schon seit Wochen so ...... !
Desweiteren war am Samstag die Feier gar nicht soooo schlecht wie befürchtet.
Mit einem saublöden Gefühl bin ich dahin und ca. 2 Stunden war bei mir auch die Stimmung gedrückt.
Aber dann wollte ich mir nichts mehr vergeben und hab eben gute Stimmung verbreitet.
Bei einer Depression ist das doch alles nicht so ?!?
Ach Mensch - ich will doch nur wieder mal glücklich sein.

"Hoffe Du findest Deinen Weg" - das hoffe ich auch.
Ich weiß bloß noch nicht, wohin ich überhaupt laufen soll und welche Richtung die richtige für mich ist.
Kann einem da überhaupt jemand helfen - wenn man selber nicht weiß ...... ?

Viele Grüße von Kes
Ronja75
Beiträge: 153
Registriert: 22. Mär 2003, 18:35

Re: Einfach nur wieder glücklich sein - zuviel verlangt ?

Beitrag von Ronja75 »

Liebe Kessi,
Ich ahbe auch lange immer wieder nach einem Ziel gesucht.
Ich habe seit 14 Jahren leichte Depressionen und im Frühjahr 2002 haben sich die zu einer schweren Depression gesteigert. 2003 war ich 14 Wochen in einer Klinik.
Vor allem dort habe ich gelernt: ich muss gar kein Ziel haben. Ich muss einen Schritt machen. Und dann irgendwann den nächsten. Un dwieder den nächsten. Das ist so mühsam, wie es klingt, aber es hat die Chance, dass man erstens die Richtung jederzeit überprüfen und ändern kann ohne viel zu verlieren und zweitens, dass ich erstmal was tue, in Bewegung bleibe (oder wieder komme).
Das Ziel wird mich schon irgendwie finden. Nenn es Gott, Schicksal, Bestimmung, Zufall,... wie auch immer: Du wirst an Dein ziel kommen.
Es sei denn, Du bleibst stehen.
Das ist die Gefahr in der Depression: die Starre, die Bewegungslosigkeit.

Versuch einfach irgendeine Richtung: geh zum Hasuarzt, such Dir einen Therapeuten, geh zu einem Nervenarzt, vertrau Dich Deinem Freund an, ruf beim Krisendienst an....
Es gibt so vieles! Wenn Du Dich nicht entscheiden kannst lose einfach! Und wenn Du mit dem, was Du dann erlebst unzufrieden bist, versuchst Du halt das nächste!

Ich weiß, dass das viel Kraft kostet.
Hab' Mut, Du schaffst das!
Liebe Grüße von Wibke
Kes
Beiträge: 82
Registriert: 2. Feb 2004, 08:51

Re: Einfach nur wieder glücklich sein - zuviel verlangt ?

Beitrag von Kes »

Liebe Wibke !

Dein Beitrag hat mir etwas Mut gemacht, wenigstens erst einmal einen Schritt in Richtung "Hilfe holen" zu tun - danke dafür.
Ich werde wohl zu meinem Hausarzt gehen. Denn so will ich einfach nicht weitermachen.
Meinen Mann nervt es wahrscheinlich auch schon, daß mit mir derzeit nicht viel anzufangen ist. Er sagt zwar (noch) nichts, aber ich merke doch, daß er mich nicht recht versteht.
Ehrlich gesagt komm ich mir auch dämlich vor, wenn ich ständig so lustlos rumhänge und ich immer nur sage "bin einfach nur ausgelaugt" - das kann's ja nun wirklich nicht sein !
Daß das Leben auch ohne Ziel vor Augen funktioniert ist eine Sache, die ich nicht ganz verstehe.
Man braucht doch ein Ziel, für das man arbeitet oder auf was man sich freut !
Vor 2 Jahren hab ich mich noch drauf gefreut, irgendwann mal ein Kind zu bekommen.
Das war dann so mein "Ziel", auf das ich mich gefreut habe und auf das wir auch hingearbeitet haben.
Aber es kommt ja meistens anders als man denkt.....!
Und nun weiß ich eigentlich gar nicht so recht, für was es sich zu leben lohnt....!
Bitte nicht falsch verstehen - ich habe keine Gedanken an SM.
Aber irgendwie war's Leben vor 2 Jahren noch schön und nun ist das alles aus den Fugen geraten.

Viele liebe Grüße von Kes
marco.acp
Beiträge: 6
Registriert: 11. Feb 2004, 09:39

Re: Einfach nur wieder glücklich sein - zuviel verlangt ?

Beitrag von marco.acp »

Hi Kessi,

Dein Gefühl sagt dir da passt etwas nicht.
Du muss jetzt mal an dichselber denken, nicht mehr an den anderen. Du hast dichselber vernachlässigt und das merkst du gerade. Dieses Gefühl kommt und geht, solange du nichts damit machst wird es immer zurück kommen (und heftiger!!). Du hast ein recht traurig zu sein. Wenn anderen das seltsam finden, na und. Läufst du lieber scheinheilig rum??? (Ich lache wie immer nur mir geht es dreckig!!) Du fühlst dich so wie du dich fühlst und das darfst du, nein solltest du dein Umfeld zeigen. Wo kannst du anders dichselber sein, so wie du bist und nicht wie von dir erwartet wird????

Gr.

Marco
Kes
Beiträge: 82
Registriert: 2. Feb 2004, 08:51

Re: Einfach nur wieder glücklich sein - zuviel verlangt ?

Beitrag von Kes »

Hallo Marco !

"Läufst Du lieber scheinheilig rum ???" - bisschen derbe Wortwahl.
Aber im Moment bin ich auch ein klein wenig Sensibelchen, vielleicht fass ich Deine Worte deshalb auch bloß so auf.
Ich möchte Deine Frage allerdings mit einem klaren ja beantworten.
Noch sag ich mir, daß es ja nicht jeder mitkriegen muß, daß es mir so dreckig geht.
Und ich weiß auch gar nicht, weshalb ich im Moment so drauf bin.
Habe eigentlich gar keinen Grund dazu - stimmt doch eigentlich alles.
Habe einen lieben Mann, einen großen Freundeskreis, (noch) einen Job und was hab ich in meinem Leben schon geleistet, was meine derzeitige Situation erklären könnte ? - Absolut gar nichts !!!!!
Wenn ich dann jeden zeigen würde, wie es mir tatsächlich geht, würde es deshalb wahrscheinlich nicht verstanden werden, da ich selbst im Moment nicht begreife ........ !

Ein schönes Wochenende wünscht Kes
Ronja75
Beiträge: 153
Registriert: 22. Mär 2003, 18:35

Re: Einfach nur wieder glücklich sein - zuviel verlangt ?

Beitrag von Ronja75 »

Liebe Kessi,
nimm' die Antworten hier nicht so ganz persönlich! Ich glaube nicht, dass hier jemand einen anderen absichtlich verletzt.

Ich habe auch lange Zeit fast niemandem von der Diagnose Depression erzählt. Ich wollte mich nicht erklären müssen, glaubte dann in Gesellschaft auch unbeschwerter sein zu können. Aber mit der Zeit fand ich die dafür nötigen Masken unglaublich schwer - und ich glaube für einige Freunde war es auc schwer zu hören, wie lange ich schon darunter leide, ohne dass ich ihnen davon erzählt habe.
Inzwischen wissen es fast alle, die mir nahe sind und ich genieße das! Sie freuen sich mit mir über gute Zeiten und ich muss nichts erklären, wenn es mal wieder schwer ist.

Übrigens finde ich nicht, dass Du erklären können mußt, warum Du diese Depression hast! Oft gibt es doch gar keinen klaren Auslöser, ist es ine Mischung aus biologisch-genetischen, sozialen und psychischen Faktoren, die gar nicht unbedingt zu erkennen sind. Meinst Du nicht, dass Du auch verstanden wirst, wenn Du beschreibst, das Du selbst keine Ahnung hast, wohers kommt?

Liebe Grüße,
Wibke
Kes
Beiträge: 82
Registriert: 2. Feb 2004, 08:51

Re: Einfach nur wieder glücklich sein - zuviel verlangt ?

Beitrag von Kes »

Guten Morgen liebe Wibke !

Du hast schon recht - in letzter Zeit sehe ich manche Dinge wirklich zu streng.
Tut mir leid Marco !

Ich war am Freitag davon überzeugt, daß ich den Weg zu meiner Hausärztin noch am selben Tag schaffen werde, da es mir da richtig übel ging.
Aber was mach ich Ei ? - verschiebe meinen Gang um eine komplette Woche.
Ersten bekam ich bei dem Gedanken die Tür zur Praxis aufzumachen totale Panik und zweitens sind dann wenigstens meine Eltern in Urlaub und ich brauch sie nicht noch vorher aufklären. Es würde mir weh tun, wenn sie durch mich einen nicht so tollen Urlaub hätten - denn verdient haben sie einen Urlaub ohne Sorgen.

Wahrscheinlich werde ich aber erst meine Ärztin anrufen, damit ich "auf den letzten Drücker" kommen kann, so daß wenigstens keine Patienten mehr dort sind und ich erst groß warten muß - denn dann bekomm ich gleich wieder Panik bei dem Gedanken, daß noch viele Leute warten.

Mein Mann sagte gestern abend zu mir, daß ich nicht nur Kuschelrock und solches Schmusezeug anhören soll, da sich damit meine Stimmung sicher nicht bessern würde.
Er würde doch merken, daß ich nur äußerlich lächeln würde und mein tatsächliches Inneres überspiele. Ich würde neben mir stehen und hätte für viele Dinge kein Interesse mehr.
Oh - vielleicht bedarf es gar keiner Erklärung mehr und ich hab bloß nicht gemerkt, daß alle wissen, wie es mir geht ?
Damit wäre es ja gar nicht so schlimm, zu sagen was ist.

Aber wie auch immer - Wibke Du hast wieder mal Mut gemacht !!!
DANKE !!!

Allen noch einen schönen Sonntag
Gundelgaukele
Beiträge: 25
Registriert: 19. Jan 2004, 22:24

Re: Einfach nur wieder glücklich sein - zuviel verlangt ?

Beitrag von Gundelgaukele »

hallo kessi!

ich wollt dir sagen, daß ich den zustand, den du beschreibst sehr gut kenne. bei mir hat auch alles "eigentlich" gepaßt, aber drunter überhaupt nicht. und ich finde es sehr gut, daß du das ernst nimmst und je früher man sich diesen problemen stellt, desto leichter ist es, sie in den griff zu bekommen.

ich hab auch solang gewartet, bis gar nichts mehr ging und bin erst nach einem totalen zusammenbruch zum psychologen. wollt da genausowenig hin, wie du jetzt. aber ich weiß, daß ich mir echt viel gespart hätte, wenn ich schon früher "stop!" gesagt hätte!

zum thema "ziele" hat mir meine psychologin mal einen sehr schönen spruch gesagt:
glauben sie nicht, daß sie nicht wissen, was sie wollen. sie wissen es ganz genau, sie erlauben es sich nur nicht.

und rückblickend wars auch so: daß ich schon ganz lange gegen mein innerstes gelebt und gehandelt habe.

ich wünsch dir auf jeden fall viel mut! ich hab auch totale angst vor dem ersten arzt-kontakt gehabt. aber es war gar nicht schlimm! die sind meist sehr verständnisvoll und nett!

alles liebe schickt dir
britta
Kes
Beiträge: 82
Registriert: 2. Feb 2004, 08:51

Re: Einfach nur wieder glücklich sein - zuviel verlangt ?

Beitrag von Kes »

Liebe Britta !

Danke für Deine lieben Worte.
Ich habe mir für Freitag fest vorgenommen zum Arzt zu gehen, denn so soll es mit mir einfach nicht weitergehen.
Ich fühl mich derzeit wie einer 80-jährige; dabei bin ich doch erst 28 .

Wahrscheinlich schreibe ich mir aber einiges auf, da ich sonst beim Arzt sitze und wieder nicht die richtigen Worte für mein Befinden finde.
Ich habe auch bis jetzt den Arztbesuch von mir geschoben, da ich erst nachmittags gehen möchte (vormittags sind da immer sooo viele Leute) und da geht es mir ja meistens gut.

Aber ihr alle, wie ihr hier schreibt macht mir Mut den Schritt endlich zu tun.

DANKE !!!

Viele liebe Grüße von Kes
Antworten