Bin ich krank?

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kobi
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Bin ich krank?

Beitrag von kobi »

Hallo Forum.

Bin auch relativ neu hier und kam per
Zufall auf diese Seite.
Lese seit Dez. 03 meistens still mit.

Was ist los mit mir? Bin nicht fähig einen
geordneten Tagesablauf hinzubekommen.
Bin selbstständig, kann nicht arbeiten.
Laufe unruhig und rastlos rum. Von Zimmer
zu Zimmer, von Ort zu Ort. Antriebslos,
Lustlos. Ist es eine Depression?
Ich bin so unruhig, kann mich nicht konzentrieren. Bin vergesslich. Würde mich am liebsten irgendwo verkriechen, ganz alleine. Nichts hören, nichts sehen, nicht reden müssen.
Bin ich krank? Eine Grippe, ein Armbruch das ist krank.
Will doch stark sein. Wandle wie im Nebel orientierungslos. Hoffnungslos. Wie soll ich da stark sein. Alles stürzt langsam ein und ich stehe da und schaue zu. Reagiere tu was, schreit's, ICH kann nicht, bin gelähmt.
Braucht mich noch einer? Bin ich noch für was gut? Wie soll es weitergehn? Bin ICH krank?
"Auszeit" sich fallen lassen, weich fallen, jemand kümmert sich um einen, nichts hören, nichts sehen, nichts reden. Das ist doch Wunschdenken.
Will doch stark sein! BIN unsicher, ängstlich.
Sieht es mir jemand an, sieht jemand duch die Mauern die mich umgeben durch, das ICH nicht stark bin?
Die große Leere kommt. War's das? Ist das dass Leben, oder BIN ich krank?

Morgen, ja morgen da mach ich's besser. Morgen arbeite ich konzentriert, konzentriere mich auf's wesentliche, bin stark, bin selbstsicher, nicht ängstlich. Morgen pack ich's an.
Doch auch morgen wird wieder wie der heutige Tag, ICH weiß es, weil's schon sooft war.
Sinnlos, Hoffnungslos, verloren.
kr
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Re: Bin ich krank?

Beitrag von kr »

Hallo kobi,

ist doch schon mal ein Leistung hier zu schreiben, ich weiss welche Hemmungen da überwunden werden müssen – ging mir auch so. Du hast ja schon länger mitgelesen wie Du schreibst. Sei ganz herzlich willkommen.

Ich denke, dass Deine „Selbstdiagnose“ schon in die richtige Richtung ziehlt. Hast Du schon mal mit einem Arzt darüber gesprochen. Mir hat meine Hausärztin sehr geholfen, hat mich mit Medi versorgt. Habe aber fast zu lange gezögert bis ich mir meine Depri eingestanden und Hilfe gesucht habe. Es stimmt schon, das Depressionen in der Öffentlichkeit häufig nicht als Krankheit angesehen werden. Dann gibt´s immer so „tolle Ratschläge“ wie „Kopf hoch, wird schon wieder“. Nicht sehr hilfreich und meistens tritt das Gegenteil ein. Auch darum wäre professionelle Hilfe dringend geraten.

Du schreibst „Bin selbständig, kann nicht arbeiten“. Ein Problem, dass ich nur zu gut kenne. Ich war freiberuflicher Fotograf (gezwungenermaßen, weil wegen Stellenabbau entlassen). Jetzt aber schon mehrere Jahre arbeitslos gemeldet, weil ich keine Aufträge und keine Kraft mehr habe in dem Getriebe noch mit zu „boxen“.

Vielleicht kann es Dir helfen, wenn Du Dich auf Dich selbst besinnst. Arbeiten ist sicher wichtig, nur sich ausschließlich über Arbeit definieren zu wollen ist wohl ein Fehler. Da haben Gefühle, Sehnsüchte und Träume keinen Platz. Und das Alles macht doch einen Menschen erst aus. Hast Du jemand in Deiner Nähe, von dem Du glaubst, dass er richtig zu Dir hält: Partner/Partnerin, Geschwister, Familie? Hier im Forum bist Du nicht allein, auch wenn eine Antwort mal etwas länger dauert. Und versuche nicht alles auf einmal lösen zu wollen – ein solcher Berg ist kaum zu ersteigen und die Gefahr am Anfang abzustürzen ist sehr groß.

Ich wünsche Dir die Kraft, die Du brauchst, um den nächsten kleinen Schritt zu gehen und es wäre schön, wieder von Dir zu hören.

Grüße vom Kleinen Raben
___________________________________________________


IMPOSSIBLE IS NOTHING.
kobi
Beiträge: 33
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Re: Bin ich krank?

Beitrag von kobi »

Hallo Kleiner Rabe,

ich danke dir für deine einfühlsamen Worte.
Auch schön das du mich nicht übersehen hast.
Aber vielleicht hat das auch mit der "Verletzlichkeit" von meiner Seite aus zu tun. Hier hat wohl jeder genug eingene und auch mit den unterschiedlichsten Problemen mit sich selbst zu kämpfen. Denke da immer etwas zu kurz.

Ich habe auch Familie und Partner und die halten auch zu mir und unterstützen mich auch. (Manchmal sogar etwas zu viel) Ich wollte auch nur meine Gedanken mal wegschreiben, dachte es hilft. Mein Selbstwertgefühl ist im Moment so ziemlich dahin.
Habe auch professionelle Hilfe schon in Anspruch genommen, sprich Psychiater und Psychotherapeut. Aber noch nicht lange.
Versuche es auch als Krankheit anzugehen, doch kommen immer diese Selbstzweifel.

Bei mir zieht sich das so latent durch mein ganzes Leben, habe es aber immer irgendwie in den Griff bekommen. War vor zig Jahren schon mal bei einem Psycho-Doc. und nach 10 Min. sagte er mir
...so ich hoffe ich habe Ihnen jetzt mal den Kopf gewaschen, und jetzt nehmen Sie Ihren Hintern und reißen sich zusammen und denken an Ihre Familie...
Und der Versuch einer Psychotherapie zu machen scheiterte nach wenigen Stunden da ich die Kosten selbst zahlen musste und kein Geld dafür hatte.
Daher hatte ich auch so eine Angst vor dem Arztbesuch!
Und du bist du auch in Behandlung, hast du jemand der dich unterstüzt (Familie, Partner etc.)?
Wünsche dir ebenfalls alle Kraft die du brauchst.

Gruß Kobi
kr
Beiträge: 381
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Re: Bin ich krank?

Beitrag von kr »

Hallo Kobi,

danke erstmal für Deine Wünsche, denn Kraft brauchen wir alle hier. Natürlich haben die meisten hier Probleme und Schmerzen doch ALLE sind gleich wichtig. Ebenso wie Du! Die Gefahr sich verletzt zu fühlen ist niemals ganz auszuschließen. Hier macht sowas niemand mit Absicht, meist ist es nur ein Missverständnis, was zu Irritationen führt. Anders als in einem persönlichen Gespräch, mit Gestik und Mimik steht hier nur das Wort, dazu noch relativ zeitverzögert. Aber auch in einer solchen Situation lässt sich über alles sprechen. Hast Du sicher am Umgang und Ton hier im Forum schon gemerkt.

Öfter habe ich schon von Fällen gelesen, dass die Thera selbst bezahlt werden muss. Liegt´s an Deiner Krankenkasse oder bist Du nicht aus Deutschland. Ich weiss, dass z. B. in Österreich die Kassen gar nichts zahlen. Das macht mich richtig wütend, wenn einem Kranken die Behandlung verweigert wird. Nur ich kann Dir da leider auch nicht helfen – aber mitfühlen. Wirst Du denn wenigstens mit Medikamenten versorgt? Ich habe eine liebe Hausärztin, mit der ich ziemlich viel besprechen kann und die mir auch Rezepte ausstellt. Rückhalt finde ich außerdem in meiner Familie, auch wenn meine Frau selbst depri ist. Wir können uns zwar nicht gegenseitig helfen und stützen, doch zusammen vorwärts zu „krabbeln“ geht ganz gut.

Mir selbst hat viel geholfen, wenn ich in aller Ruhe und Stille mal selbst in mich hineingehört habe. Auf die Stimme meiner Seele, meines Herzens, meiner Gefühle – ohne Logik und Überlegung. Ja, ich versuche mit einer Thera anzufangen, doch, und damit werde ich jetzt vermutlich auf Widerspruch hier im Forum stoßen, ich habe auch über Fälle von Selbstheilung gelesen und fand es noch nicht einmal ganz abwegig. Was für ein Satzungetüm *stöhn*

Bevor ich jetzt noch mehr Konfusion erzeuge:
Liebe Grüße vom
Kleinen Raben
___________________________________________________


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kobi
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Registriert: 13. Dez 2003, 19:59

Re: Bin ich krank?

Beitrag von kobi »

Hi Kleiner Rabe,

ich bin aus Deutschland.

Du hast mich nur Missverstanden,
ich meinte war anfang der achtiziger
Jahre schon mal beim Psycho-Doc. weil
ich merkte mit mir stimmt etwas nicht.

Doch ich wurde nicht Ernst genommen.
Eine Thera. auf eigene Kosten versuchte
ich auch damals bei einer Psychologin
doch die sagte mir die Kosten müsse ich
selbst zahlen, die KK würde das nicht
übernehmen. Aber das war mir zu teuer
konnte ich nicht zahlen und habe die
Thera. abgebrochen.

Hätte ich damals Hilfe bekommen
wäre mir der jetzige Scheiß vielleicht
erspart geblieben.
Heute zahlt die KK. Zumindest die
ersten 5 Stunden!
Weiß auch nicht war damals vielleicht
noch nicht so anerkannt.

Die Selbstheilung wäre gut, weiß aber
nur im Moment auch nicht wie.
Kopf innen Sand und durch, hoffentlich
dauert's nicht so lange.

Grüße von dem ebenfalls konfusen Kobi
kr
Beiträge: 381
Registriert: 14. Jan 2004, 15:38
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Re: Bin ich krank?

Beitrag von kr »

Hallo Kobi,

Kopf schnell wieder raus aussem Sand. Wie willste denn hier lesen und schreiben?

Noch mal zur KK. Ich bin noch nicht zur Thera, dauert hier recht lange bevor man einen Termin bekommt. Doch soviel ich weiss zahlt die KK ein bestimmtes Kontingent an Stunden. Die ersten 5 Stunden sind so ´ne Art Probestunden, denn Du weißt ja nicht vorher, ob Du mit dem Therapeuten/in überhaupt zurechtkommst und umgekehrt genauso. Falls das der Fall ist kannst Du Dir einen neuen suchen, wieder 5 Probestunden. Die Probestunden werden nicht vom Kontingent abgezogen. Vielleicht kann hier bitte mal jemand mit entsprechender Erfahrung was dazu sagen.

War sicher ein schwerer Schock, wenn Du von einem Doc so abgebügelt wirst. Im Forum gibt’s ähnlich krasse Fälle. Und wenn man krank ist, hat man auch meist nicht die Kraft, um dagegen anzukämpfen. Was ist mit Hausarzt zur Überbrückung, denn ich kann mir gut vorstellen, dass Du einige Zeit brauchst, um nochmal solch einen Schritt zu wagen. Ging mir nicht anders, hat sogar ein paar Jahre gedauert, bis ich mir die Krankheit eingestanden und nach professioneller Hilfe gesucht habe. Lieber doch nicht all zu sehr auf die Selbstheilung hoffen

Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende, soweit das möglich ist

Grüße vom kleinen Raben
___________________________________________________


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girasol
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Registriert: 9. Jan 2004, 23:10

Re: Bin ich krank?

Beitrag von girasol »

Hallo Kobi,

die ersten 5 Stunden sind dazu da herauszufinden, wo dein Problem liegt, dann schreibt der Therapeut einen Antrag an die Kasse, um die Therapie, für die sich der Patient zusammen mit T. während der ersten 5 Stunden entschieden hat, zu beantragen. Analyse sind 3-4 die Woche und wenigstens 250 Stunden, glaube ich. Tiefenpsychologische Gesprächstheraphie geht maximal 80 Stunden und in besonderen Fällen 100 Stunden. Verhaltenstherapie sind glaube ich 25 Stunden. Diese Angaben beziehen sich auf Deutschland. Im Netz kann man aber dazu ganz viele Informationen finden. Ich habe lange mit meinem Therapeuten darüber gesprochen und mußte mich dann schon selbst entscheiden, denn es handelt sich um mein Leben und da sollte jeder selbst entscheiden. Aber es war wirklich schwer damals, weil es mir ziemlich elend ging, aber mir haben diese Gespäche, in denen ich gelernt habe, mich und meine Wünsche zu reflektieren, sehr sehr geholfen, auch wenn es am Anfang sehr sehr schmerzhaft war, aber für mich war dies der einzige Weg und ich mir selbst sehr dankbar, dass ich den Mut hatte und dazu gehört Mut, diesen Schritt zu wagen.

Ich wünsche dir sehr viel Mut und dass du schnell einen Platz findest.

Ciao
Girasol
kobi
Beiträge: 33
Registriert: 13. Dez 2003, 19:59

Re: Bin ich krank?

Beitrag von kobi »

@ Kleiner Rabe

Für mich sind im Moment alle Tage
grau, egal ob Montag od. Sonntag.

wünsche dir trotzdem auch ein
schönes Wochenende.

@ Girasol

Musste mich da auch erst mal schlau
machen.
Ob Tiefenpsyco., Gesprächsthera. o. Verhaltensthera. das weiß ich noch
gar nicht.
Habe auch erst den falschen Anlauf im
Dez.03 genommen, war erst beim
Psychologen/Therapeut. Der schickte mich,
da er merkte das es mir gar nicht gut ging,
dann in der 2.Prob.stunde erst mal zum
Psychiater/Neurolge, zwechs Medis.

Eins war Klasse von dem Psychologen/Terapeut
der hat mir direkt einen Termin gemacht,
ich kommte am gleichen Tag dahin.
Auch bei dem Therapeut habe ich direkt
wieder einen Termin bekommen.

Wünsche dir Girasol
auch ein schönes Wochenende.

Kobi
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