Depressionen betreffen...

Katerle
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Depressionen betreffen...

Beitrag von Katerle »

auch Menschen aus besseren Verhältnissen und dann gibt es ja auch ärmere, die trotz allem glücklich sind. Hatte mich manchmal auch gefragt, warum das so ist, dass reichere und prominente Menschen depressiv sein können, obwohl es ihnen materiell ja besser geht und sie Anerkennung haben und dennoch nicht zufrieden oder glücklich sind.

Was meint ihr dazu? Würde mich mal interessieren, wie ihr darüber denkt.

Herzlichst Katerle
RezDep
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Re: Depressionen betreffen...

Beitrag von RezDep »

Hy,

allgemein gehe ich davon aus, dass ganz am Anfang bei jedem Menschen die gleichen Faktoren stehen, die ihn in irgendeiner Weise beeinflussen (genetische Prädisposition, Erziehung, Umfeld) und Erfahrungen bzgl. Selbstwirksamkeit sammeln lassen.

Klar, dass sich Menschen aus besseren Verhältnissen keine oder nur wenig Sorgen um ihre Existenz machen müssen, die bei Ärmeren u. U. stark im Vordergrund steht.
Aber ansonsten....ich glaub nicht, dass sich die "Reichen" Menschen von den "Armen" so unterscheiden, dass dies ein Faktor sein könnte. Bei den "Reichen" könnte es ja z. B. sein, dass von dir viel Leistung erwartet wird, weil du in die Fußstapfen der Eltern treten sollst oder indirekt erwartet wird, dass du auch studierst, in die Fußstapfen der Eltern trittst usw. Also viel Leistungsdruck. Auch könntest du sehr überbehütet werden, dadurch nie richtig gelernt haben, mit Konflikten und Lebensereignissen umzugehen. Oder "abgeschoben" in ein Internat. Oder insgesamt wird erwartet, das Leben deiner Eltern zu leben. Gibt bestimmt noch mehr, was mir grad nicht so spontan einfällt.

Bei Armut stehen dann vllt. eher Existenzängste im Vordergrund. Ständiger Kampf ums Überleben. Vllt. auch viele Kinder, um die sich neben der Arbeit noch gekümmert werden muss. Insgesamt schon weniger Chancen im Leben. Kein Geld für manchen Ausgleich, den anderen sich leisten können (Urlaub, Kino, essen gehen u.ä).
Andererseits könnten die "Ärmeren" aber auch bessere Strategien entwickeln, erfahren mehr Selbstwirksamkeit, weil sie ständig kämpfen müssen und es oft aus eigener Kraft schaffen.

Bzgl. Anerkennung: ich könnte mir ehr vorstellen, dass Kinder aus reichen Familien insgesamt weniger Anerkennung bekommen, weil da vllt. mehr auf Leistung geachtet wird. Vermutlich gibt es auch viele Elternteile, die dadurch reich geworden sind, weil sie nach Anerkennung strebten und sich die dann über Leistung/Erfolg versucht haben zu holen. Diese Denke wird dann aber auch weiter gegeben.

Also auch Anerkennung ist ein zweischneidiges Schwert.

Sind jetzt mal pauschale "schwarz-weiß" Beispiele, aber ich denke, dass die Anfälligkeit für eine Depression in beiden Fällen gleich ist. Allerdings dürften die "Reichen" einen besseren Zugang zum Gesundheitswesen haben, sich eher erlauben können, mal krank zu sein (obwohl da vermutlich auch keine Krankschreibung erfolgen würde, weil man ja leisten muss....).
Die Chancen auf eine Behandlung ist bei den "Reichen" vermutlich höher. Die "Armen" kämpfen sich tagtäglich weiter durch, können es sich teilweise gar nicht erlauben, krank zu sein. Gehen ans absolute Limit.

LG
Kessy
Herd04
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Re: Depressionen betreffen...

Beitrag von Herd04 »

Liebe Katerle,

ich komme aus einer ganz normalen Familie. Meine Kindheit war das, was man normalerweise unbeschwert nennt.
Das kann man von meiner ersten Ehe nun wahrlich nicht behaupten.
In meiner 2. Ehe - in 2 Jahren feiern wir Silberhochzeit- bin ich wirklich sehr glücklich. Mein Elternhaus haben wir so umgebaut, dass wir uns wohlfühlen. Meine Kinder gehen ihren Weg. Da sie nicht zu weit weg wohnen, haben wir einen sehr guten Kontakt, natürlich auch zu den beiden Enkeln. Wir verstehen uns gut mit den Schwiegersöhnen.
Ich hatte meinen Wunschberuf, den ich wirklich sehr geliebt habe.
Wir sind nicht reich, aber trotzdem können wir gut leben, weil wir mit dem zufrieden sind, was wir haben.

Und trotzdem habe ich Depressionen bekommen. Erste Anzeichen zeigten sich vor meiner ersten Ehe.

Ich will damit sagen, dass es nicht unbedingt einen Zusammenhang zwischen den materiellen Dingen oder auch den Lebensumständen und den Depressionen geben muss.
Aber natürlich weiß ich auch, dass es bei jedem an Depressionen Erkrankten anders ist. Und deshalb kann ich meine Erfahrungen auch nicht verallgemeinern.
Als ich noch ganz am Anfang der "Depressionslaufbahn" stand , wurde ich mehrmals gefragt (und fragte mich selbst auch), warum du? Du hast doch alles. Oder stimmt was mit deiner Ehe nicht? ....

Irgendwann bekam ich eher unbewusst die Antwort von meiner Mutter. Unsere Nachbarin, die seit Jahrzehnten an Depressionen leidet, wurde von ihr und so manchem anderen hier im Dorf genau unter dem Gesichtspunkt " Die hat doch alles.Wieso hat sie es mit den Nerven? Die soll sich mal nicht so haben" eingeschätzt.
Während meiner ganz schlimmen Zeit sagte meine Mutter,sie begreife so allmählich, dass Depressionen ganz anders sind, als sie sich immer gedacht hat.

Wir wissen, wie sie sind, liebe Katerle, und irgendwie finde ich es sogar ein bisschen gerecht, dass Wohlstand oder gar Reichtum keinen vor dieser Krankheit schützen . Aber trotzdem wünsche ich sie keinem.

Liebe Grüße, Edda
FönX
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Re: Depressionen betreffen...

Beitrag von FönX »

Hallo,

wenn man das Vulnerabilitäts-Stressmodell betrachtet, findet man dort Auslöser für die Verletzlichkeit, die in allen gesellschaftlichen Schichten möglich sind. Ob die Eltern arm und dauerbetrunken sind und einen beleidigen und schlagen, oder hohes soziales Ansehen genießen und das Kind permanent anstacheln, mit anderen vergleichen oder herabsetzen, um wie der Vater Höchstleistungen zu erreichen - die seelischen Verletzungen sind sehr ähnlich. Ob auf die Vulnerabilität, die Verletzlichkeit, dann die Sorge um das tägliche Brot, der Tod eines geliebten Menschen, Dauerstress, oder die Angst hinzukommt, von der 48 Zimmer-Villa notgedrungen in eine ärmliche Hütte mit nur 19 Zimmern und drei Bädern umziehen zu müssen - es kann immer in eine psychische Krankheit führen. Die Konditionierung kann jeder mitbringen. Ob es dann eine Angst- oder Zwangsstörung oder Depression wird, wird von weiteren Umständen beeinflusst, die genau so wenig einkommensabhängig ist.

Kommt eine nüchterne Tatsache hinzu. Es gilt in der Glücksforschung als erwiesen, dass der Teil des Einkommens, der das Existenzminimum übersteigt, nicht zum Lebensglück beiträgt.

Dass ein depressiver Promi mediale Aufmerksamkeit bekommt und bei mir kein Schwein guckt, liegt auf der Hand.

Liebe Grüße
FönX

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Katerle
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Re: Depressionen betreffen...

Beitrag von Katerle »

Danke euch erstmal Kessy, Edda und Fönx für eure interessanten Antworten. Das kommt hin, was ihr geschrieben habt.

Und dann kommt wohl noch dazu, dass Leute, die alles besitzen, womöglich andere wichtige Dinge fehlen, wie Gesundheit, Liebe oder Freundschaft und vielleicht auch nicht so schöne Kindheitserlebnisse hatten, weil sie nur unter Leistungsdruck standen. Vielleicht auch nie gelernt hatten, sich über Kleinigkeiten zu freuen, weil sie es nicht anders vorgelebt bekamen.

Andererseits gibt es auch ärmere, die nur unzufrieden sind. Denn Zufriedensein heißt ja auch, aus allem das Beste zu machen.

Zum Beispiel genieße ich es mal essen zu gehen, wenn es auch selten ist, nur ich überlege mir genau, für was ich mein Geld ausgebe, auch wenn es nicht soviel ist. Als junger Mensch hatte ich schon gedacht, mir das Rauchen nicht anzugewöhnen, damit ich mir was ordentliches zum Anziehen kaufen konnte oder mal ins Kino.
Essengehen war bei uns früher auch nicht drin, hatte es aber auch nicht vermisst. Klar in Urlaub wären meine Eltern gerne öfters mal gefahren, so waren wir einmal dort und es war einfach traumhaft.

Mein M. war z. B. immer irgendwo unzufrieden, anfangs noch nicht, doch als die Wende kam musste alles her, obwohl wir garnicht so in der Lage waren, finanziell, alles auf Kredit... wo ich eher der zufriedenere Teil war von uns Beiden. Damit stand er ganz schön unter Druck... und dann war er auch immer mit mir unzufrieden...
Klar waren wir dadurch etwas mehr im Urlaub als unsere Eltern, nur seine Gesundheit und meine
litten, immer in der Angst zu leben, es nicht zu schaffen finanziell... Naja hatte das ja schon mal geschrieben... Was nützt das alles, wenn die Gesundheit fehlt?

LG Katerle
FönX
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Re: Depressionen betreffen...

Beitrag von FönX »

Stimmt. Ganz oben ist die Luft dünn. Und wer wirklich extrem wohlhabend ist, hat viele "Freunde". Ich schreibe bewusst wohlhabend, und nicht "reich". Denn Reichtum definiere ich anders. Wie du richtig sagst, gehört zum echten Reichtum auch das Zufriedensein. Und das lässt sich lernen. Auch auf kleinem Niveau.
FönX

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Katerle
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Re: Depressionen betreffen...

Beitrag von Katerle »

@ Fönx

Bin mir da nicht so sicher, ob Wohlhabende immer viele Freunde haben. Klar kannst du vieles mit Geld kaufen, nur nicht Gesundheit, Freunde oder zufrieden zu sein. Aber da hast du recht damit, wie du Reichtum definierst.

Wünsche einen angenehmen Tag,
Katerle
FönX
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Re: Depressionen betreffen...

Beitrag von FönX »

Ich schrieb nicht Freunde, sondern "Freunde". In Anführungsstrichen. Also sehen wir es beide gleich.
FönX

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Katerle
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Re: Depressionen betreffen...

Beitrag von Katerle »

Alles klar Fönx, verstehe. Danke, dass du mich drauf hingewiesen hast. Nicht nur das "Hören" bereitet mir Probleme, das Sehen" nun auch noch, lach...

LG
Katerle
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Re: Depressionen betreffen...

Beitrag von Katerle »

Nun, Geld ist nicht alles...

Und auch mein M. ist nicht mehr unzufrieden mit mir, eher mit sich manchmal. Also hat sich schon einiges gebessert, seit ich vor einigen Jahren meinen Weg ging. Nur, er hätte es gerne, wenn ich was wieder rückgängig machen würde, was ich einerseits verstehe, andererseits würde es mir nicht guttun, auch wenn es mir eigentlich finanziell etwas besser gehen würde.

LG
Bittchen
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Re: Depressionen betreffen...

Beitrag von Bittchen »

Liebe Katerle,

meine Mutter hat oft gesagt "Geld ist nicht alles,aber ohne Geld ist Alles nichts."

Nicht grade positiv dieser Satz ,war sie auch nicht.
Aber etwas Wahrheit steckt schon drin.
Höre auf dein Bauchgefühl,dann ist manchmal etwas weniger mehr.
Es geht um dich,dir soll es gut gehen.

Ganz liebe Grüße.

Deine Bittchen
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silkesilke
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Re: Depressionen betreffen...

Beitrag von silkesilke »

Hallo!

Meine Großtante hat immer gesagt: unter jedem Dach ein ach. Je ältere ich werde, umso mehr sehr ich, was sie gemeint hat. Das Leben ist ja nun doch ein Mix für alle.

Grüße, Silke
Katerle
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Re: Depressionen betreffen...

Beitrag von Katerle »

Danke liebe Bittchen und silkesilke,

diese Redewendungen kenne ich auch.
Katerle
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Re: Depressionen betreffen...

Beitrag von Katerle »

Nun Bittchen, wenn ich auf mein Bauchgefühl höre, okay. Nur da habe ich Angst, dass dann meine Ehe zerbricht und das möchte ich nicht und meine Kinder auch nicht. Sie meinten, na jetzt braucht ihr euch auch nicht mehr zu trennen und es gäbe ja schon genug Ehen, die geschieden wurden. Sie sind froh, dass sie uns haben. Recht haben sie.

Und nochmal zum Thema Zufriedenheit. Also sowas wie Essen gehen oder ins Cafe`´, sowas kannten wir damals überhaupt nicht, hatte es auch nicht vermisst. Unsere Mutter war ne sehr gute Köchin. Dennoch genieße ich es, heute manchmal essen zu gehen oder ins Cafe´, hatte da ganz schöne Ängste und Geld eh nicht. Bin aber stolz, dass in der Beziehung meine Ängste schon besser geworden sind und ich allein daran gearbeitet habe mit Hilfe meiner Therapie. Auch mit dem Bahnfahren klappt schon viel besser und das ist ein voller Erfolg!

LG
Bittchen
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Re: Depressionen betreffen...

Beitrag von Bittchen »

Liebes Katerle,

die Entscheidung kann dir Niemand abnehmen,weder dein Mann noch deine Kinder.
Du solltest für dich selber wissen und spüren was richtig für dich ist.
Mir kommt es so vor,dass dir dein jetziges Leben gut tut.
Lasse dich nicht unter Druck setzen!!!
50% aller Ehen werden geschieden.
Eine Trennung ist bestimmt nicht einfach.
Nur unglücklich und eingeengt sein in einer Partnerschaft ist schwieriger.
Fassade putzen,nur um nicht geschieden zu sein ,finde ich falsch.
Aber von Außen kann und will ich nichts beurteilen was für Andere gut ist.
Nur eins weiß ich für mich,mein Mann hat vor zehn Jahren,wie ich in einer schweren akuten Krise war und unsere Ehe war am kippen, seinen Umgang mit mir verändern müssen.
Das ging nicht ohne Auseinandersetzungen,auch ich habe manches Zugeständnis machen müssen.
Er war auch mit, bei meinem Therapeuten,wir haben es geschafft und lieben uns noch.
Es ist war langer Weg,den wollten wir zusammen gehen.
Es hat geklappt,hätte aber auch anders ausgehen können.
Alles Gute für dich,auch dass du spürst,wie du weiterhin für dich gut sorgen kannst.

Liebe Grüße Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Katerle
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Re: Depressionen betreffen...

Beitrag von Katerle »

Liebe Bittchen,

du weißt, dass ich deine offene Meinung schätze und bin darüber sehr dankbar. Ich weiß genau, was du damit sagen möchtest. Mir geht es in keiner Weise darum, die Fassade aufrechtzuerhalten.
Du hast richtig erkannt, dass mir mein jetziges Leben guttut. Und seit der r. T. hat sich schon einiges zum Positiven verändert in unserer Beziehung, was den Umgang mit mir betrifft bzw. was das Eingeengtsein betrifft. Und es geht auch nicht darum, dass wir uns scheiden lassen wollen. Wir wollen uns nicht trennen. Es ist auch nicht so, dass er nichts für mich macht oder ich nicht für ihn. Ihr habt ihn ja auch schon etwas kennenlernen dürfen zu dem Treffen und ich denke, wenn ich ihm nicht wichtig wäre, dann wäre er wohl auch nicht mitgekommen. Vielmehr geht es darum, wie wir es schaffen, die Situation, wie sie jetzt ist, zu meistern, damit Beide zufrieden sind.
Zum Therapeuten kriege ich ihn jedenfalls nicht mit hin und ich mag ihn da auch nicht zwingen. Jedenfalls freut es mich für euch, dass ihr es geschafft habt, diesen schweren Weg aus der Krise gemeinsam zu gehen. Das wünsche ich mir für uns auch. Klar, es kann auch anders ausgehen...
Freue mich auch, dass ich es alleine auch ganz gut schaffe für mich zu sorgen, naja irgendwie musste ich ja eh immer allein zurechtkommen...

Herzliche Grüße
Katerle
Bittchen
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Re: Depressionen betreffen...

Beitrag von Bittchen »

Katerle,ich bin überzeugt davon,das du deinem Mann viel bedeutest.
Ist ja auch keine Kunst dich zu lieben,du bist es so sehr Wert.

Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Katerle
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Re: Depressionen betreffen...

Beitrag von Katerle »

Na wenn du das so sagst, Bittchen? lach :)
Katerle
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Re: Depressionen betreffen...

Beitrag von Katerle »

Danke manu und ja, es nützt nichts, alles zu haben und für die wichtigen Dinge zu wenig Zeit...

An deine Schwester auch liebe Grüße. Muss immer noch lachen, wenn ich an unsere "gleichen" Jacken denke. :)

GLG
Katerle
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Re: Depressionen betreffen...

Beitrag von Katerle »

Danke manu für die liebe Umarmung. :)

Oh ja, das kann ich sehr gut verstehen, dass du deinen eigenen Wohnbereich geniessen kannst. Wir hatten später auch 2 größere Zimmer, Jungen und Mädchen getrennt. Mal spileten wir in ihrem Zimmer, mal sie bei uns. Aber wie gesagt, wir waren viel in der Natur und das war einfach herrlich mit meinen G. herumzutollen nach Lust und Laune. :)

Auch genoss ich es sehr, als ich in der Reha ein Zimmer für mich hatte und Spaziergänge eh und überhaupt.

Bin auch gerne mal allein, aber auch wieder unter Leuten. Ja das könnte sein, wir hatten ja auch so keine Rückzugsmöglichkeit.

Ist doch schön, dass deine S. eine gute Therapeutin gefunden hat, wünsche ihr eine erfolgreiche Therapie.

Tut mir leid, was du erfahren musstest. Erinnere mich leider auch an solche Streitereien meiner Eltern, wo es um Geld ging und er öfters betrunken war. Er wurde da immer lauter und ging auf meine M. los und ich musste dazwischengehen, um Schlimmeres zu verhindern, ich war so 14/16. Ich hatte auch oft Angst...

Hatte auch mal ne Zeit lang keinen Kontakt zu meinem Vater, brauchte auch meinen Abstand. Später war aber wieder Kontakt zustandegekommen. Zum Glück habe ich auch Zeiten erlebt, dass ich mich von meinen Eltern geliebt fühlte und auch wir G. gingen/gehen miteinander herzlich um.

Es ist wohl auch ganz gut, dass ihr bei eurem Vater erstmal auf Abstand geht.

Umarme dich auch und Danke für´s Grüße ausrichten.
Katerle
Bittchen
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Re: Depressionen betreffen...

Beitrag von Bittchen »

Liebe Manu,

du kannst dich nur selber retten und wenn das bedeutet keinen Kontakt zu deinem Vater oder auch zur Mutter zu haben,dann ist das eben so.
Wie du gesehen hast, die letzte Begegnung mit deinem Vater hat dich wieder sehr aufgewühlt.
Das verstehe ich sehr gut,dass du dir das, nicht immer wieder antun willst.
Immer wieder ist in unseren Köpfen," Du sollst Vater und Mutter ehren",das trifft für mich aber nur zu,wenn sie mich gelehrt haben wie das geht.
Dazu müssen sie mir ein richtiges Verhalten vorgelebt haben und mir auch viel Liebe gezeigt haben.
Das hat mit Armut nicht viel zu tun.
Schütze dich und mache das,was dir gut tut.

Liebe Grüße ,auch an deine Schwester.

Deine Bittchen
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-Mara-
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Re: Depressionen betreffen...

Beitrag von -Mara- »

Katerle hat geschrieben:Menschen depressiv sein können, obwohl es ihnen materiell ja besser geht und sie Anerkennung haben und dennoch nicht zufrieden oder glücklich sind.
Ich habe manchmal den Eindruck, als ob es eigentlich das ist, was der "Definition" vom "Depressivsein" entspricht. "Alles haben und trotzdem unglücklich" ... und das dann ist, was mit der Behandlung geheilt werden kann / soll. (Depressiv durch Existenzängste u.a. reale Belastungen sind ja schwerer zu "behandeln", das kann kein Medikament "wegmachen" und auch Psychotherapie nur begrenzt beeinflussen.)
Andererseits könnten die "Ärmeren" aber auch bessere Strategien entwickeln, erfahren mehr Selbstwirksamkeit, weil sie ständig kämpfen müssen und es oft aus eigener Kraft schaffen.
Wie kommst du darauf? Wieso sollte der permanente Existenzdruck zu besseren Strategien führen können und zu mehr Selbstwirksamkeit?
Wenn eh die Mittel zur Umsetzung von Strategien fehlen - wozu dann noch sich abmühen ... ist dann denke ich eher die (wahrscheinlichere) Folge / Konsequenz. Und "Selbstwirksamkeit"? Wie denn? Wovon denn?
Es gilt in der Glücksforschung als erwiesen, dass der Teil des Einkommens, der das Existenzminimum übersteigt, nicht zum Lebensglück beiträgt.
Meines Wissens ist der Ausdruck "Existenzminimum" hier fehl am Platz, sondern es ist eine bestimmte Schwelle, bei der die Erforderlichkeiten und Bedürfnisse erfüllt und erfüllbar sind plus noch ein bisschen Spielraum, nach der ein noch-mehr an finanziellen Möglichkeiten keine deutliche Erleichterung oder mehr an Lebensglück mehr bringt. Dieses liegt aber deutlich über dem, was hierzulande als "Existenzminimum" definiert ist.
(Ansonsten trifft es FönX mMn sehr gut auf den Punkt.)

Viele der gern vorgeschlagenen Ratschläge zur Selbsthilfe bei Depression, z. B. "sich selbst etwas gutes tun", "geh mal ins Kino", "kauf dir ein gutes Buch" etc, sind im Existenzminimum übrigens nicht vorgesehen.
Und gesundheitlich unterversorgt zu sein ist auch nicht gerade hilfreich im Kampf gegen die Depression. (Ich glaub 10 Jahre kürzere Lebenszeit waren die Zahlen neulich, in einem Bericht zur Gesundheit und Auseinanderklaffen von Armen und Reichen.)

Davon ausgehen zu "müssen", dass von den Freunden keiner wirklich Freund ist, halte ich allerdings auch für einen Faktor, der psychische Krankheiten begünstigt. Mag sein, dass dies bei "wohlhabenden" häufiger der Fall ist. Vielleicht aber auch nur häufiger so in der Sorge/Vorstellung.
Klar, echte Freunde kann man auch mit Geld nicht kaufen. - Ohne allerdings auch nicht ;-)

Der alte Spruch ... "Geld ist nicht alles. Aber ohne Geld ist alles nix." ;)

Geld macht nicht glücklich. Aber es beruhigt, und erleichtert vieles. (Ein Zitat, von jemand mit (mehr als) genug Geld, ich glaube aus einer Dokumentation über Glück und Geld schon länger her. Blieb mir hängen.)

Depression UND Existenznot ist sicher nicht besser als Depression ohne Existenznot.
Bittchen
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Re: Depressionen betreffen...

Beitrag von Bittchen »

Hallo Mara,

so sehe ich das auch,depressiv und am Existenzminimum leben ist bestimmt nicht förderlich
sich besser zu fühlen.
Das hast du sehr gut formuliert.

LG Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Katerle
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Re: Depressionen betreffen...

Beitrag von Katerle »

Danke manu.

@ Mara

Ich erinnere mich an Zeiten, da hatten mein M. und ich Geld verdient und dann war ich in die Arbeitslosigkeit gekommen und stand irgendwann ganz ohne Geld da, was auch noch andere Ursachen hatte... Jedenfalls war das für mich sehr deprimierend und dann bekam ich auch noch die Schuld dafür... Da fühlte ich mich sehr schlecht... Für mich war es kein Problem, mit weniger Geld auszukommen, aber das ich am Ende ohne was dastand, dass war total krass...

LG
-Mara-
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Re: Depressionen betreffen...

Beitrag von -Mara- »

Für mich war es kein Problem, mit weniger Geld auszukommen, aber das ich am Ende ohne was dastand, dass war total krass...
Ja, sowas war, was ich meinte. - Hier und da mit was weniger auszukommen, damit kann man sich noch arrangieren, also so furchtbar viel braucht man ja auch nicht, hauptsache alles wichtige ist versorgt.

Und ich denke jeder hat so irgendwas wo er was mehr braucht, und in anderen Dingen dann auch mit ganz grundlegend wenig auskommen kann. (plattes Beispiel, einer braucht kein Auto, läuft gerne, und fährt Rad auch für längere Strecken, aber braucht's einfach, ab und zu auch mal ins Kino zu gehen oder ins Konzert. Ein anderer kann sich vielleicht damit arrangieren, halt gar keine kulturellen Veranstaltungen unternehmen zu können, aber braucht's einfach für sich selber, sich noch das Auto leisten zu können, um unabhängiger zu sein, und nicht mit kaputtem Rücken den Einkauf zu schleppen. Bei wieder jemand anders ist es vielleicht das ab und zu mal verreisen können, was ihm sehr wichtig ist und viel gibt, vielleicht die Kraft zum weitermachen, und dafür kann's dann auch das Jahr durch Woche um Woche Nudeln mit Tomatensoße oder Kartoffeln mit Quark geben. - Ist halt unterschiedlich, )

Richtig blöd wird es halt dann, wenn rundweg alles nicht drin ist und nichtmal das grundlegendste wirklich erfüllt.
Und das Dauerzustand ist, und sich nichts mehr ändert.

LG
Mara
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