Zu früh wieder arbeiten?

[igelchen2]

Hallo zusammen,

habe lange überlegt, ob ich hier schreiben soll. Jetzt mache ich es aber einfach mal, da ich glaube, dass mir das Schreiben vielleicht hilft!

Ich war jetzt ca. 4 Monate Au wegen Depression. Ich war auch für 6 Wochen in einer Klinik! Nun bin ich wieder einigermaßen hergestellt und ich möchte wieder arbeiten gehen. Mein Therapeut, bei dem ich noch weiter in Behandlung bin, befürwortet es auch.
Aber je näher der Termin rückt um so unsicherer werde ich! Bin mir nicht mehr sicher, ob ich wirklich schon so weit bin! Schaffe ich es wirklich? Wie reagieren die Kollegen? Was erwartet mich auf der Arbeit? (meine Kollegin und Vorgesetzte ist sehr nett und weiß annäherungsweise warum ich AU war - sie tut auch viel, damit ich "sanft" zurückkomme)
Aber dennoch kriecht in mir die Angst hoch, die mich wieder sehr unsicher macht! Ab und zu fließen auch wieder Tränen! Ach Mist, heute ist, glaube ich, mal wieder kein guter Tag!
Mach ich mich selbst nur verrückt?
Ich will doch wieder in die Normalität!!

Warum muss das Leben so kompliziert sein?

Liebe Grüße
igelchen

[ndskp01]

Hallo igelchen2,

das kann ich gut verstehen und kommt mir fast normal vor. Auch Gesunde habe nach dem Urlaub oft Angst vor der Arbeit, machen sich Gedanken und Sorgen.

Vielleicht kannst du auch selbst was dafür tun, damit es dir leichter wird, schonmal mit einer Kollegin ein Telefonat führen, nochmal zum Friseur gehen (ist gut fürs Selbstbewusstsein), oder dich anderweitig auf den Wiedereinstieg vorbereiten. Was genau es ist, hängt ja von der Art deiner Arbeit ab.

Wie lange musst du denn noch mit deiner Angst ausharren, bis es losgeht?

Viele Grüße, Puk

[M1971]

Hallo Igelchen, meiner Meinung nach ist es gut wenn man wieder arbeitet sobald es einem besser geht. Je länger man raus ist, desto schwerer ist der Einstieg. Etwaige Fragen von Kollegen etc würden sich ja auch nur verzögern. Das Problem wäre nur vertagt.
Vielleicht kannst Du eine Wiedereingliederung nutzen um nicht gleich voll einzusteigen.
Gruß
M

[igelchen2]

Danke für eure Rückmeldungen!

@ Puk: normalerweise hatte ich nach Urlaub, ect. nie Angst vor der Arbeit. Ist jetzt schon etwas anders. Allerdings war ich auch noch nie so lange krank ...
Das mit dem Kontakt aufnehmen ist eine gute Idee, werde ich machen. Dann erfährt man ja auch schon mal was gerade so aktuell ist. Vielleicht beruhigt es mich dann etwas ...!
Ich fange Mittwoch schon an, dann werde ich mal sehen ...

@M1971: Da ich nur eine Teilzeitstelle habe, habe ich mir die Wiedereingliederung geschenkt. Ob das richtig war, weiß ich nicht, aber ich denke, dass müsste klappen!

Versuche jetzt, mich wieder was abzulenken. Allerdings merke ich schon den ganzen Tag, dass das nicht so einfach ist. Die Gedanken landen leider ganz schnell wieder bei der Arbeit ...

Mist, ich habe doch Angst ......

igelchen

[Zarra]

Hallo igelchen,

aus eigener Erfahrung und auch sonst: Ich glaube, daß diese Angst, eine gewisse Angst in dieser Situation, normal ist. Bei mir war es immer so; und beim ersten Mal, als kaum einer was wirklich wußte, mehr, später dann in manchen Hinsichten vielleicht weniger, doch etwas war immer da.

Dann: Sei nachsichtig mit Dir! Gerade in den ersten Tagen! Du mußt da jetzt nicht gleich "alles auf den Kopf stellen", alles ggf. Verpaßte in den ersten zwei Tagen aufholen. Gib Dir vor allem selbst etwas Anlauf- und Wiedereinfindungszeit. Und vielleicht versuchst Du, bewußt etwas Entspannung oder Schönes oder Bewegung (je nachdem, was bei Dir am dringendsten ist) nach der Arbeit einzuplanen, damit das nicht untergeht.

Ich drück' Dir die Daumen! Alles Gute!

Zarra

[Keep It Real]

Hallo igelchen,

ich verstehe Deine Unsicherheit gut. Ich bin vor einem Monat nach drei Monaten AU wieder eingestiegen, diesmal ohne Wiedereingliederung. Wusste auch nicht so recht, was auf mich zukommt. Nach meiner Rückkehr habe ich festgestellt, dass einige Dinge, die sonst für meine Vorgesetzten immer dringend und wichtig waren, während meiner Abwesenheit für sie plötzlich an Bedeutung verloren. Ein erst so wichtiges Projekt wurde ins nächste Jahr verschoben usw. Ich sehe jetzt alles viel gelassener.

Während meiner Krankheit habe ich mit zwei Kolleginnen Kontakt gehalten und bin auch mal spontan zu einem Kurzbesuch vorbeigegangen, wenn es meine Verfassung zuließ.

Du musst anfangs wirklich keine Bäume ausreißen, fang erstmal mit ein paar Grashalmen an
In der ersten Woche habe ich z.B. nur meine Unterlagen auf dem Schreibtisch und die E-Mails durchgesehen, um zu wissen, was in meiner Abwesenheit los war. Hast Du denn in der Firma Unterstützung, beispielsweise durch ein Eingliederungsmanagement? Mich unterstützt jetzt unsere Betriebsärztin. Sie nimmt ihre Aufgabe wirklich ernst und ist mir eine große Hilfe.

Für Deinen Start am Mittwoch wünsche ich Dir alles Gute.

LG
Keep It Real

[igelchen2]

Vielen Dank für eure aufmunternden Worte, Zarra und Keep It Real!!

Ihr habt recht, dass ich zu Beginn nicht gleich Bäume ausreißen muss ...! Es ist wohl eher das schlechte Gewissen von mir, wenn ich nicht gleich zeige, dass ich wieder voll einsatzfähig bin! Auf der anderen Seite möchte ich dieses "voll" in der Art wie ich es vor meiner Abwesenheit gezeigt habe auch nicht mehr ...!

Einen Betriebsarzt, der ständig vor Ort ist, haben wir nicht. Ebenso wenig ein Eingliederungsmanagement ...

Ich werde mich heute mal in viel Entspannung üben und hoffen, dass ich Morgen Abend über meine, hoffentlich dann unbegründete, Angst etwas lächeln kann!!!

Liebe Grüße
igelchen

[wohin geht die reise]

Hallo Igelchen,
ich kann deine Angst verstehen, aber ich glaube, dass es ganz normal ist, nach mehreren Monaten wieder zu arbeiten. Ich wünsch einen guten Wiedereinstieg.
lore

[anna54]

Hallo igelchen
ich finde es völlig normal,dass du Bedenken hast.
Und du wirst ganz sicher froh sein,wenn der Mittwoch überstanden ist und hoffentlich auch stolz auf diese große Leistung sein.
Es ist eine große Leistung,sich dem Arbeitsplatz wieder zu stellen,sich auszuprobieren macht auch angst.
Ich drück dir die Daumen und du wirst uns sicher berichten!
anna54

[Sette]

Hallo Igelchen2,
Ich kann dich gut verstehen. Bin letztes Jahr um diese Zeit nach 2 Monaten Krankschreibung wegen Depression wieder eingegliedert worden.

Etwa 2 Wochen vor dem Beginn der Wiedereingliederung wusste ich, wann ich wieder arbeiten würde und seit diesem Zeitpunkt ging die Grübelspirale los: schaffe ich das? Wie reagieren meine (übrigens sehr netten) Kollegen? Was ist, wenn ich das nicht schaffe? Meine Therapeutin hat mir immer wieder vor Augen geführt, dass ich auch 3 Monate später nicht anders reagieren würde und dass es nicht "schaffen" oder "nicht schaffen" gibt sondern noch viel dazwischen.

Ein Jahr später kann ich sagen, dass es nicht leicht war (und manchmal noch nicht ist) aber ich sehr von meiner Arbeit, der Tagesstruktur und dem Umfeld dort profitiere. Meine Kollegen wissen über meine Erkrankung Bescheid, schonen mich aber nicht. Ich passe selbst auf, wo es zu viel wird, manchmal gelingt es, manchmal nicht.

Also: ich glaube, wenn du mit deiner Therapeutin gemeinsam entschieden habt, dass du wieder arbeiten solltest, dann ist jetzt der richtige Zeitpunkt.

Viel Glück morgen...

[Bittchen]

Liebe Igelchen,

ich drücke dir für morgen die Daumen.
Es wird schon werden und die Unsicherheit nach längerer Arbeitspause hatte ich auch immer.
Lasse dir Zeit wieder rein zu finden und überforder dich nicht gleich.
Du wirst das morgen den Umständen entsprechend gut schaffen.
Passe auf dich auf.

Liebe Grüße Bittchen

[igelchen2]

GESCHAFFT!!!
Ersten Arbeitstag überstanden! ... und mir geht es eigentlich recht gut!

War sehr viel, was in der Zeit so passiert ist, aber meine Kollegin war total nett und hat sich gefreut, dass es mir wieder besser geht!
Jetzt liegt es an mir wie ich den weiteren Einstieg meistere und wie es dann so läuft!
Ich hoffe nur, dass nicht wieder der Punkt kommt, an dem ich mich in den Hintergrund stelle und andere wieder wichtiger werden! ... aber wie schon gesagt; das liegt nun an mir!

Aber was mir noch ganz wichtig ist:
DANKE an alle, die mir hier geschrieben und/oder an mich gedacht haben! Habe mir die Posts heute Morgen nochmal durchgelesen und sie haben mir Halt und nochmal Kraft und Mut mit auf den Weg gegeben.

Ganz, ganz liebe Grüße an alle!!
igelchen

[M1971]

Glückwunsch Igelchen
Siehst Du : man muss sich selbst vertrauen und dann klappt es auch
Gruß
M

[wohin geht die reise]

Hallo Igelchen, das hört sich doch gut an, weiterhin viele gute Erfahrungen in der Arbeit und auch sonst. lore