Zukunft nach Arbeitsunfähigkeit

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Morbus
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Zukunft nach Arbeitsunfähigkeit

Beitrag von Morbus »

Ich frage mich in letzter Zeit wieder häufiger was die Zukunft für mich wohl zu bieten hat. Ich bin nun schon 3 Jahre komplett aus dem alltäglichem Leben raus. Ich beziehe noch mindestens bis Ende nächsten Jahres die EU-Rente und was danach kommt und wie es weitergeht ist offen. Wahrscheinlich wären es weitere Jahre EU-Rente.
Ich wäre dann nächstes Jahr 25, 4 Jahre Arbeitsunfähigkeit lägen hinter mir und eine schulische oder berufliche Laufbahn würden sich schwieriger gestalten, ganz abgesehen vom gesundheitlichem Stand. Ich müsste eigentlich voll einsteigen und wahrscheinlich nebenbei arbeiten um mir überhaupt eine weitere schulische Laufbahn zu ermöglichen und in einer beruflichen Laufbahn müsste ich ordentlich zurückstecken aufgrund der langen Zeit.
Was macht man als junger Mensch in einer solchen Situation eigentlich? Ein großer Teil selbst hier im Forum ist entweder schon weitestgehend aus dieser Situation raus, bekommt seine Arbeit trotz Krankheit hin, ist erst seit "kurzer" Zeit raus oder hat schon einige Jahre im Berufsleben verbracht.

Selbst ohne meine gesundheitlichen Einschränkungen wäre es wohl für jeden ein hartes Stück Arbeit so in die Berufswelt zu starten und ich kann nicht behaupten zu wissen, dass ich bis dahin wieder Arbeitsfähig bin.
Natürlich könnte man größere Einschränkungen machen und auch andere Berufsfelder anstreben die wenig Anforderungen haben, aber einen Sinn dahinter sehe ich dann doch nicht wirklich für mich. Dann z.B. als Verkäufer zu arbeiten nur um zu arbeiten wäre dann doch irgendwie am Ziel vorbei.

Ich habe ja trotz Krankheit meine Ausbildung abgeschlossen um eine Zukunft in dieser oder ähnlicher Richtung zu haben. Auch wenn es gesundheitlich viele Opfer mit sich brachte war es dies Wert. Dies dann alles über Bord zu werfen wäre dann ein wenig Verrat an der eigenen Sache.

Wie handhabt man also eine so lange Zeit komplett aus dem Alltag heraus? Wie startet man ohne berufliche Erfahrungen in der Gesellschaft ohne seine Ziele zu verraten? Wie geht man mit der langen Zeit um?


Ich habe eine Ausbildung zum Elektroniker für Geräte und Systeme, also im technischen Bereich. Dies umfasst eigentlich alles von Programmierungen, Installationen, Konfigurationen bis hin zur Erstellung von Projekten oder Herstellung von Geräten.

Liebe Grüße, Finn
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Selea

Re: Zukunft nach Arbeitsunfähigkeit

Beitrag von Selea »

:hello: Guten Tag lieber Finn.

Deine Thread_Anfrage ist in meinen Augen eine ganz wichtige Frage.
Wie kriege ich als relativ junger Mensch wieder ein Bein ins Berufsleben etc. etc.
Nach psychischer Erkrankung.

Ich freu mich, für dich :)
Du hast einen anspruchsvolle Berufsausbildung als Elektroniker für Geräte und Systeme ERFOLGREICH abgeschlossen.
Großartig. Trotz aller psychischen Bürde und aller Krankheiten und Belastungen.
Das hast du geschafft, das kann dir keiner nehmen. Das ist etwas.
Das ist etwas, was mach ein junger Mensch NICHT hat.

Nun habe ich ja hier auch deinen Weg verfolgt. Durchaus heftige Einbrüche. Dann endlich, für dich, endlich diese Stationäre Maßnahme. Danach erschienst du mir sehr gefestigt, sehr.
Sie haben dich damals NOCH nicht arbeitsfähig entlassen.

Bist du denn derzeit weiter in Psychotherapie, bzw. in psychiatrischer fachärztlicher Behandlung?
Da könntest du ja dann auch solche Fragen bearbeiten. Und auch deine Fortschritte besprechen.

Vielleicht haben ja die Ärzte deines letzten Klinikaufenthaltes im Arztbericht auch ein paar Ideen geäußert, wie es mit dir weitergehen kann, hinsichtlich beruflicher und persönlicher Angelegenheiten.

Ich will nun gar nicht in dich dringen, und dich auffordern, das alles hier schriftlich darzulegen.
Es ist nicht immer von Vorteil, hier in diesem Forum zu offen zu sein.
(Es sind lediglich meine Gedanken.)

Ich finde es richtig gut, dass du dir Gedanken um deine Zukunft und um deine Arbeitsfähigkeit machst.
Mir schien , das war NICHT IMMER so bei dir. Vor lauter Depression.

Nun ist es ja ganz gewiss auch eine Frage der Belastungsfähigkeit. Was kann ich leisten in meinem erlernten Ausbildungsberuf. Oder steht eventuell eine Neuorientierung oder eine Umschulung an?
Bist du mit dem Jobcenter in Kontakt? Oder lassen die dich jetzt in Ruhe wegen der Arbeitsunfähigkeit.

Mir scheint, du brauchst kompetente Gesprächspartner, gesundheitlich, psychologisch____und aber auch dazu, wie sich deine berufliche Zukunft entwickeln kann.

Soweit meine Gedanken für dich. Auch wenn ich selber zu den längst pensionierten und berufsmäßig aussortieren Spezies :mrgreen: gehöre.
Bitte fühl dich nicht verletzt, sollte dir irgendetwas nicht passen an meinem Beitrag.


Herzlich
Selea
Morbus
Beiträge: 357
Registriert: 2. Feb 2015, 22:19

Re: Zukunft nach Arbeitsunfähigkeit

Beitrag von Morbus »

Hallo Selea,
danke für deinen Beitrag. :)

Ja ich bin und war nach meinem Aufenthalt ziemlich gefestigt und bin mir meiner Probleme bewusst. Dies hat alles sehr viel leichter gemacht, da es wenige Fragen oder Probleme gibt die ich mir nicht selber beantworten oder lösen kann.
Eigentlich sollte ich in fachärztliche Behandlung, aber ich bin direkt an eine Stümperin geraten. Dies hat zum einen Monate an Wartezeit gekostet und war dann plötzlich etwas ganz anderes als vorher besprochen. Statt Traumatherapie und weiterer Hilfe gab es 3 Termine mit einer Therapeutin weit ab vom Fach welche mit der Diagnose wenig anfangen konnte und sich nicht einmal die Mühe gemacht hatte meine Unterlagen vorher wenigstens einigermaßen durchzulesen. Ich habe es dann bei dem einen Mal belassen und die ganze Situation hinter mich gelassen.
Es ist schwierig einen kompetenten Therapeuten auf diesem Fach zu finden, grade weil es immer Monate bis zum Jahr dauert bis Termine frei werden. Daher habe ich das erstmal auf Eis gelegt.

Ja immer mal wieder kam eine andere Lösung in Sicht vor dem Aufenthalt und auch heute noch denke ich hin und wieder darüber nach. Aber mittlerweile aus einer anderen Sicht auf die ganze Sache. :D

Das Jobcenter macht mir zum Glück keinen Kummer mehr, als Rentner ist man in dieser Hinsicht privilegiert. :lol: Aber natürlich fehlt so in gewisser Weise ein Ansprechpartner für genau diese Belange.

Es fehlt also schon der Ansprechpartner für meine gesundheitlichen wie beruflichen Belange, vielleicht sollte ich wenigstens im punkto Gesundheit wieder auf die Suche gehen.

Das ist auf jeden Fall ein guter Ansatz, danke.

Liebe Grüße, Finn
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Bittchen65
Beiträge: 1853
Registriert: 16. Jul 2015, 11:38

Re: Zukunft nach Arbeitsunfähigkeit

Beitrag von Bittchen65 »

Lieber Finn,

diese Problematik kenne ich sehr gut von meiner Tochter.
Allerdings ist sie durch eine Suchterkrankung nicht arbeitsfähig im Moment.
Sie ist seit einem Jahr clean aber schon seit mehreren Jahren nicht im Beruf.
Sie hat auch eine abgeschlossene Berufsausbildung als medizinische Fachangestellte.
Auch mit Depressionen hat sie Probleme und ist 30 Jahre alt.
Wie soll sie wieder auf die Beine kommen wenn es da sehr wenig Hilfestellung gibt ?
Da hilft glaube ich nur,erst mal klein anfangen,sie arbeitet im Moment stundenweise in einem Altenheim.die bestärken sie,noch mal 2 Jahre zu lernen und den Beruf Altenpflegerin zu ergreifen.Da ist sie nicht begeistert,weil sie zwar mit Menschen gut kann,aber in dem Bereich ist Stress pur. Auch mit Körperausscheidungen umgehen ist nicht ihr Ding,das kann man oder nicht.
So hängt man als junger Mensch in der Luft,aber das ist bei schweren körperlichen Erkrankungen auch so.
Du hast einen sehr gefragten Beruf,mit Praktikum und dann erst mal halbtags sehe ich bei dir nicht so große Probleme.Auch später wenn du dich wieder belastbarer fühlst kannst du deinen Meister machen.Vielleicht kannst du jetzt schon so kleine elektronische Arbeiten verrichten
Die Hauptsache ist,du überforderst dich nicht,steigst langsam ein .
Das sehe ich schon positiv bei dir.
Vielleicht fördert das Arbeitsamt da die Eingliederung.
du hast ja noch Zeit und die kannst du nutzen um dich richtig zu erholen.

Liebe Grüße und weiterhin eine gute Zeit wünscht dir Bittchen
M1971
Beiträge: 731
Registriert: 26. Apr 2014, 17:39

Re: Zukunft nach Arbeitsunfähigkeit

Beitrag von M1971 »

Hallo Finn, berufliche Entwicklungen verlaufen heutzutage oft nicht mehr gradlinig. Wolltest Du nicht während Deiner Auszeit nebenbei eine Fortbildung machen? Falls das kein Thema mehr ist würde ich mich um eine Beschäftigung kümmern die Du jetzt nebenher machen kannst und Dich nicht überfordert. Somit bekommst Du zumindest Dokumente für die Lücken im Lebenslauf und sammelst Erfahrung.
Wichtig ist es etwas zu machen, auch wenn Du mit dem Job nicht die Welt retten wirst. Und ja, es gibt sicherlich Leute die in einem Beruf arbeiten den Du nicht schätzt oder gar sinnlos findest. Warum machen die Menschen das? Um ihren Lebensunterhalt zu verdienen.
Also Finn - just do it
Gruß
M
Morbus
Beiträge: 357
Registriert: 2. Feb 2015, 22:19

Re: Zukunft nach Arbeitsunfähigkeit

Beitrag von Morbus »

Hallo Bittchen,
danke für deine Antwort. :)

Altenpflegerin ist wirklich ein sehr anspruchsvoller Job, meist schlecht bezahlt, zu viel Verantwortung und sehr viel Stress. Dies stelle ich mir auch nicht wirklich als ein Wunschberuf für jedermann vor. Ich kann deine Tochter in diesem Punkt verstehen, dass sie wenig begeistert ist. Auch weil es sehr auf die Psyche und besonders auf den Körper schlägt diese Arbeit zu verrichten.

Mein Berufszweig bietet mir in dieser Hinsicht natürlich einige Vorteile aber leider auch einen großen Nachteil. Ist man eine Weile raus, selbst mit Berufserfahrung ist es für Arbeitgeber immer ein größeres Risiko und die ersten Monate ein großer Kostenfaktor. In allen Bereichen ist in diesem Zweig ein fortlaufender Fortschritt zu verzeichnen und so ist bis auf die Grundlagen vieles was ich gelernt oder benutzt habe mittlerweile veraltet und wird nicht mehr verwendet.
Die ersten Monate wird man eigentlich immer auf den jeweiligen Beruf angelernt
(Man erlernt alles neu, hat natürlich aber die Grundlagen in der Ausbildung erlernt um dies zu ermöglichen.) Dies muss sich natürlich irgendwie für den Arbeitgeber bezahlt machen. Jemand der schnell aufsteigen will oder der lange raus war ist da leider oft ein zu großes Risiko. Dies mussten viele meiner früheren Kollegen nun schon selber erfahren.
Dennoch bietet dieser Zweig natürlich viele Möglichkeiten und eine gut bezahlte Zukunft.

Das Arbeitsamt wird in dieser Richtung erstmal natürlich nichts unternehmen, vielleicht aber lässt sich im Zusammenhang mit der Rentenkasse etwas ermöglichen.

Aber natürlich siehst du das schon ganz richtig, Hauptsache man überfordert sich nicht und steigt wenn möglich langsam ein. Vielen Dank für deine Antwort.


Hallo M,
auch dir danke für deine Antwort. :)

Die Fortbildung ist leider nicht möglich aufgrund der EU-Rente. Auch nebenbei einer Beschäftigung nachgehen stellt sich äußerst schwierig deswegen an.
Ich hatte vor nebenbei das Abitur zu machen, habe mich durch seitenweise Beiträge gelesen und musste feststellen das der Arbeitsaufwand viel zu groß gewesen wäre. Der Großteil der Absolventen von verschiedenen Plattformen schrieb das Selbe. Der Stoff in den Büchern ist oft zu großen Teilen überflüssig oder veraltet und man muss viel zu viel deswegen lernen und zusätzliche Bücher beschaffen. Man kommt also mit der angegebenen Zeit um längen nicht aus, hat größere zusätzliche Kosten und die Betreuung ist meist eher schlecht.
Damit sah ich für mich keinen Sinn mehr darin es mit diesem Weg zu versuchen.

Dazu kommt dann der Punkt, dass ich ja nicht umsonst Arbeitsunfähig und nicht eingeschränkt Arbeitsfähig bin. Es würde also zudem Probleme mit der Rentenversicherung geben und der EU-Rente in gewisser Weise widersprechen bei diesem Zeit und Arbeitsaufwand.

Wirkliche Lücken im Lebenslauf habe ich ja nicht direkt, in dem Punkt sehe ich eine Krankheitsbegründung nicht wirklich als Nachteil. Aber natürlich möchte man schon irgendwas in dieser Zeit gemacht haben, außer gesund zu werden.
Ich sehe Berufe wie Verkäufer absolut nicht als sinnlos an und natürlich verstehe ich warum die Menschen diese ausüben. Aber ich kann zum einen nicht mit Menschen was dies ausschließen würde und ich würde mich nicht in einen solchen Beruf zwingen. Davon hätte ich nicht lange etwas und wäre schnell wieder krank.
Ich würde lieber wieder in meinem Berufszweig anfangen und dies auch wenn mir weitere Jahre EU-Rente vorgeschlagen werden. Dieses Risiko wäre ich dafür bereit zu gehen, nicht aber für einen beliebigen Beruf, dann kann ich auch weiter an der Gesundheit arbeiten. Es ist mit 25 noch einigermaßen gut zu schaffen wieder in diesen Zweig oder in die Schule zu gelangen, später ist es mit viel mehr Arbeit und Kosten verbunden.
Wenn ich also erst mit 27 aus der EU-Rente gelangen würde, würde ich natürlich auch andere Berufe in Betracht ziehen. Dann heißt es einfach zu arbeiten und den Lebensunterhalt zu verdienen. Noch aber ist eine Fortbildung in vielen Bereichen eher möglich.

Naja, viele Fortbildungen und Beschäftigungen sind einfach nicht möglich, ich kann nirgendswo arbeiten oder zur Schule gehen oder dergleichen, dass alles schließt die EU-Rente so ziemlich aus. Auch so Weiterbildungen zu machen scheitert in vielen Punkten an der Finanzierung, es wird mir nicht viel ermöglicht, dass wäre mit dem Arbeitsamt etwas einfacher zu realisieren. So fehlt mir einfach das Geld dafür. Die meisten Kurse kosten einfach viel zu viel, es liegt eigentlich immer im Bereich mehrerer Tausend Euro. Aber nichtsdestotrotz werde ich bestimmt noch die ein oder andere Idee haben die sich trotz der Einschränkungen ermöglichen lässt.

Liebe Grüße, Finn
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Frauhamster
Beiträge: 370
Registriert: 6. Mai 2014, 17:11

Re: Zukunft nach Arbeitsunfähigkeit

Beitrag von Frauhamster »

Hallo Finn,

das einzige, was neben der EM-Rente geht, ist ein Minijob. Das ist erlaubt.

Ansonsten sehe ich für Dich die Möglichkeit, eine berufliche Reha (Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben) zu beantragen, sobald Du Dich dem wieder gewachsen fühlst. Das kann vieles bedeuten, geht von Umschulung über Weiterbildungen bis hin zu einfachen Geldleistungen an einen Arbeitgeber, der bereit ist, Dich einzustellen. Was Dir gewährt wird, legt die DRV fest, aber Du hast vorher einen Rehaberater an Deiner Seite, mit dem Du Dich besprechen kannst, was für Dich in Frage kommen könnte.

Liebe Grüße von der Hamsterin

Wer das Glück nicht entlang des Weges sieht,
findet es auch nicht am Ende des Weges. (Hartmut Lohmann)
Morbus
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Registriert: 2. Feb 2015, 22:19

Re: Zukunft nach Arbeitsunfähigkeit

Beitrag von Morbus »

Hallo Frauhamster,
vielen Dank für die Antwort. :)

Wie bereits geschrieben beziehe ich keine Erwerbsminderungsrente sondern eine Erwerbsunfähigkeitsrente. Bei der EM-Rente wäre ein Minijob möglich und auch eine schulische Weiterbildung wäre wohl im bestimmtem Maße, je nach Stundenzahl erlaubt. Bei der EM-Rente wären es 3-6 Stunden am Tag. Bei der EU-Rente sieht die Sache aber schon ganz anders aus. Alles über 3 Stunden am Tag und über 450 Euro im Monat an Zuverdienst ist nicht erlaubt. Das Grenzt den Bereich ziemlich ein und lässt nur wenige Möglichkeiten offen.
Das bedeutet aber nicht, dass ich nun möglichst auf die EM-Rente zusteuern sollte um bessere Möglichkeiten zu haben. Denn mit der EM-Rente wäre ich dennoch reichlich eingeschränkt und müsste gleichzeitig irgendwie versuchen das nötige Geld für den Lebensunterhalt zu verdienen. Dadurch wäre dann die tägliche Dauer an Stunden alleine dafür nötig und die Optionen fallen auch weg. Ich würde dies nicht als Verbesserung ansehen und hoffe eher auf keine Rente mehr angewiesen sein zu müssen wenn es soweit ist.
Von den Möglichkeiten der Berufliche Reha und ob dies sinnvoll ist, weiß ich nichts. Da müsste ich mich erstmal informieren aber schonmal danke für den Rat.

Zur Zeit sind meine Möglichkeiten ziemlich eingeschränkt aber es ist auch nicht so als würde ich im Moment überhaupt mehrere Stunden am Tag leisten können. Es ist noch ein weiter weg bis ich diese Zeiten am Tag ohne größere Probleme schaffen kann.

Liebe Grüße, Finn
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Morbus
Beiträge: 357
Registriert: 2. Feb 2015, 22:19

Re: Zukunft nach Arbeitsunfähigkeit

Beitrag von Morbus »

Hallo Yvi,

ich sehe wo das Problem liegt. Für mich war es immer die EU-Rente und mit allen Menschen mit denen ich darüber geredet habe, auch bei der Rentenversicherung, haben es so genannt.

Insofern wäre die volle EM-Rente die EU-Rente für mich und die teilweise EM-Rente die EM-Rente für mich. Es ist sonst vom Inhalt her eigentlich alles wie geschrieben das Selbe nur die Namen sind anders.
Ich benutze EU-Rente und werde dies auch weiterhin tun. Für mich war es dies immer und wird es wohl auch bleiben, es kommt auch besser und kürzer auf den Punkt als wenn man die EM-Rente nennt und die Zusätze nennen muss.
Aber nichtsdestotrotz hast du recht. Mein Fehler.

Somit auch an Frauhamster eine Entschuldigung, für mich war es immer ein Unterschied und die EM-Rente war die teilweise Erwerbsminderung.

Liebe Grüße, Finn
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WernervonCroy
Beiträge: 102
Registriert: 3. Mai 2016, 06:52

Re: Zukunft nach Arbeitsunfähigkeit

Beitrag von WernervonCroy »

Die Frage aller Fragen, für junge Leute.

1.Warum willst du arbeiten?

2.Was kannst du und was willst du?

Mit meinen fast 41 jahren und drei gelernten Berufen kann ich dir zu 1. sagen, um regelmässig Geld zu verdienen.
Klar geht das auch anders, gerade wenn man im Inet rumschaut, oder politiker wird, oder mit Aktien spielt, reicht das aus, um davon leben zu können. Andere wiederum fahren den Lebenstandart so weit runter, dass man von sehr wenig leben kann.

Was auf dich zutrifft, musst du selber beantworten.

zu 2. mit jungen Jahren kann man noch relativ wenig. allerdings kann man alles lernen wenn man will.
Ich bin heute noch gewillt, zu lernen und habe mich noch nie hingestellt und gesagt das kann und will ich nicht. Man kann alles lernen, wenn man will.
Ich habe nach meiner Reha und der abgelehnten Wiedereingliederung beruflich komplett neu angefangen.
Ja ich muss arbeiten, um regelmässig Geld zu verdienen, ich kann anders kein Geld regelmässig verdienen.
Ich arbeite gerne und meistens habe ich auch Spass an dem was ich tue. Meine Talente haben sich im laufe der Jahre "entwickelt" und ich kenne mich und meine Arbeitsweisen und kann diese entsprechend verkaufen.
Wie willst du dich mit jungen Jahren so verkaufen wie ein erfahrener Arbeitskollege?
Lebe dein Leben
Morbus
Beiträge: 357
Registriert: 2. Feb 2015, 22:19

Re: Zukunft nach Arbeitsunfähigkeit

Beitrag von Morbus »

Hallo WernervonCroy,
vielen Dank für Ihre Antwort.

Es geht mir hierbei nicht um diese allgemeinen Fragen und die darauf passenden Antworten. Diese haben mit dem eigentlichen Thema nur bedingt zutun.
Zum einem habe ich diese natürlich schon beantwortet und zum anderen sind diese wohl ziemlich klar.
Es geht darum wie die lange Zeit zu bewerten ist, wie man seine Ziele beibehalten kann und was man aus dieser Situation macht.

Liebe Grüße, Finn
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Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Zukunft nach Arbeitsunfähigkeit

Beitrag von Bittchen »

Lieber Finn,

lasse dich nicht entmutigen.
Wenn du stabil genug bist,wird es sich ergeben welches Ziel du erreichen kannst.
Du hast durch deine schwere Krise Zeit verloren ,das ist bei Krankheiten immer so.
Das ist nicht mehr zu ändern.Sehe zu dass es dir heute gut geht und denke nicht soviel nach was du verpasst hast.
Du weißt nicht was sich noch ergeben kann.
Du wirst deine Ziele erreichen ,wenn du Schritt für Schritt weiter gehst.Du hast einen guten Beruf ,auf dem kannst aufbauen,so wie es zum richtigen Zeitpunkt geht.
Du hast schon sehr viel erreicht,dass haben viele auch ohne Depressionen nicht.
Aus Jux und Dollerei bekommt keiner eine Rente in deinem Alter.
Wenn ich dich lese,bin ich sehr zuversichtlich für dich.
Lasse dir Zeit ,überforder dich nicht und glaube weiter an deine Fähigkeiten.
Die sind ja nur überdeckt durch die Krankheit ,aber du hast sie noch und wirst sie wieder nutzen können.
Das Wichtigste ist deine Gesundheit,die kannst du wieder erreichen,
wenn du auf dich aufpasst,dir Gutes tust und dir Zeit gibst.

Liebe Grüße Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
M1971
Beiträge: 731
Registriert: 26. Apr 2014, 17:39

Re: Zukunft nach Arbeitsunfähigkeit

Beitrag von M1971 »

Hallo,
sorry, aber ich denke mit Schönreden ist insbesondere den Jüngeren hier nicht geholfen. Fakt ist nunmal, dass eine Ausbildung nicht mehr viel wert ist, wenn man mehrere Jahre pausiert hat. Dafür ist der Wettbewerb auf dem Arbeitsmarkt zu groß. Und diese Situation wird sich weiter verschärfen. Daher ist es wichtig irgendetwas, im Rahmen der körperlichen und psychischen Möglichkeiten, zu machen.
Und Finn halte ich für intelligent genug, um die Zeit nicht nutzlos verstreichen zu lassen.

Gruß
m
Katerle
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Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Zukunft nach Arbeitsunfähigkeit

Beitrag von Katerle »

Hallo lieber Finn

Finde Bittchen hat das sehr gut getroffen. Ich war schon mit ca. 30 Jahren berentet worden (EU-Rente). Und ich hatte auch einen sehr schönen und interessanten Beruf (als KS). Leider war ich dann erstmal nicht mehr in der Lage dazu, meinen Beruf weiter auszuüben. Es kamen auch noch weitere Probleme hinzu, worauf ich jetzt nicht drauf eingehen werde. Und da ist es in der Tat nicht einfach, sich nicht unterkriegen zu lassen. Also versuchte ich das Beste draus zu machen und das mache ich auch noch heute, mit jedem neuen Tag und mal gelingt es mir besser, mal schlechter. Klar würde ich auch lieber beruflich was machen, nur ich muss mir eingestehen, dass ich nicht mehr so belastbar bin. Bin schon froh, wenn ich es schaffe, für meine Kinder da zu sein, wenn sie mich brauchen oder ich mal meinen Enkel um mich herum habe bzw. jetzt das Kätzchen von meinem S.

Wünsche dir weiterhin viel Kraft und Durchhaltevermögen, sowie Zuversicht.
Liebe Grüße Katerle
WernervonCroy
Beiträge: 102
Registriert: 3. Mai 2016, 06:52

Re: Zukunft nach Arbeitsunfähigkeit

Beitrag von WernervonCroy »

Es gibt viele kleine AG´s, die gerne Leute mit "Macken" nehmen, wenn die Arbeitsleistung stimmt.
Ich war ganz Anfang meines Berufsleben in einem Grossbetrieb mit 14000 Mitarbeitern, da bist nur eine Nummer.
Ich stehe auf das familiäre Arbeitsklima und suche mir meistens kleine Betriebe aus.
Allerdings bin ich was meine Krankheiten angeht ziemlich offen.
Mein alter AG und mein zukünftiger AG wissen über meine Depression und die lange Erkrankung bescheid. Mein alter AG will mich unbedingt behalten, aber ich will nicht. Mein neuer AG hat drei Monate gebaggert, damit ich komme, weil wir uns sehr gut verstehen.
Das ist das schönste auf dem Arbeitsmarkt, wenn man begehrt ist. Natürlich stimmt auch meine Arbeitsleistung und mir macht mein neuer Job auch noch Spass. Klar gibt es gute und schlechte Tage, aber ich habe doch eine "Ausrede", wenn es mal nicht so läuft.
Lebe dein Leben
Ziege04
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Registriert: 1. Feb 2016, 17:56

Re: Zukunft nach Arbeitsunfähigkeit

Beitrag von Ziege04 »

Hallo Finn

Ich gebe Dir einen Teil meiner " Geschichte" mal mit auf den Weg -


Vor 25 Jahren lernte ich Altenpflegerin.
Vor 5 Jahren sollte ich erstmals wieder, nach 18 Jahren Pause, vollverantwortlich in diesem Beruf arbeiten.

Neben anderen, privaten Problemen, führte mich mein Leben damals in den Zusammenbruch. Das ich noch da bin, ist nicht selbstverständlich.....

Ich war 1 ½ Jahre in Behandlung, u.a. in einer med.-beruflichen Reha fûr psych Kranke.
Dort wurden eben beide Seiten beleuchtet: die medizinische und die berufliche Leistungsfähigkeit.
Bei mir führte es zur EU -Rente.
Doch die Arbeitsangebote, eine gute Branchenauswahl stand zur Verfügung, halfen mir sehr, einen realistischen Blick auf meine allgemeine Leistungsfähigkeit zu bekommen.

Auch meine Rente läuft nächstes Jahr aus, und ebenso wie Dich, beschäftigt mich die Frage, wie es, unabhängig von einer Weiterbewilligung, in meiner Zukunft aussehen soll.

Aus der Reha habe ich mitgenommen, dass ich, um meine grundsätzliche Leistungsfähigkeit zu testen, ggf. als Erstes mal an Ehrenamt, Praktikum, (also etwas ohne wirkliche Bezahlung) heranginge, um (ganz ' eigennützig') zu schauen, was schaffe ich.
Dann evt. einen 450€ -Job, sowas von privat, oder Bote fûr Apotheke, Supermarkt, was weiß ich.....
Regale einräumen, Hausmeister- Dienste (Rasen mähen....)


Es gibt so viele Möglichkeiten!

Und wenn ich dann sehe, ich schaffe das, dann kann aufgebaut werden, in eine Richtung, die den eigenen Ansprüchen gerecht wird. Die eine Zukunft haben.

So, dieses ist meine Version. Von der Durchführung bin ich auch noch entfernt, doch ich halte daran fest. Denn es braucht Ziele, einen Plan, damit es weitergehen kann.

Ich gebe Dir dieses mit, vielleicht ist ja auch ein kleines Stück für Dich dabei.

Ich wünsche Dir sehr, dass Du Deinen Weg finden wirst!

LG Ziege04
Morbus
Beiträge: 357
Registriert: 2. Feb 2015, 22:19

Re: Zukunft nach Arbeitsunfähigkeit

Beitrag von Morbus »

Vielen lieben Dank für all eure Ratschläge, Geschichten und Antworten. :)

Es hat sich ergeben, dass die Rentenversicherung (Deutsche Rentenversicherung) an einer Schulbildung auch mit einer vollen EM-Rente nichts auszusetzen hat.
Die Schulbildung stellt kein Kriterium (Erwerbstätigkeit, bestimmt sich nach § 611 I BGB; Arbeit gegen Geld) und demnach in keiner Weise ein rentenrechtliches Verbot dar.

Natürlich wirft es wohl in gewisser Weise einige Fragen der Rentenversicherung auf, deshalb sollte man es mit der Rentenversicherung nach meiner Sicht vorher abklären obwohl dazu keine Verpflichtet besteht. Man ist lediglich verpflichtet die Aufnahme einer Erwerbstätigkeit zu melden.

Daraus ergibt sich nun für mich, dass ich mich für das nächste Schuljahr bewerben kann und wenn es soweit ist, werde. Ob ich dann zu Schulbeginn keine Rente mehr erhalte oder diese auf weitere Jahre erneuert wird, stellt also keine Probleme dar. Somit kann ich nun ein wenig anders planen und mir die Zeit so einteilen, dass ich Anfang/Mitte nächsten Jahres noch einmal in die Klinik gehen und am Ende des Jahres dann die Schulbank wieder drücken werde.
Ich werde jetzt wohl erneut die Suche nach einem guten Therapeuten angehen und mich auf meine Gesundheit und auf meine Wohnung konzentrieren und nächstes Jahr wieder langsam auf die Schule vorbereiten.
Da die Schule eine Fachoberschule im Bereich Technik ist, kann ich dort entweder in einem Jahr meinen Fachhochschulabschluss machen und von der Schule abgehen oder in zwei Jahren mein Abitur nachholen. Damit stehen mir dann wieder einige Wege offen für die weitere Zukunft.

Klingt eigentlich nach einem guten Plan denke ich. Kein zu großer Druck im punkto Zeit, genug um die Gesundheit weiter zu verbessern und eine Richtung für die Zukunft nach der man sich ausrichten kann. Auch keine schweren Hürden mit Ämtern und selbst wenn die Gesundheit doch nicht mitmachen sollte wäre es kein Untergang.

Nochmals vielen Dank an euch alle für eure Antworten, dass hat mich ein ganzes Stück weiter gebracht. Liebe Grüße, Finn
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M1971
Beiträge: 731
Registriert: 26. Apr 2014, 17:39

Re: Zukunft nach Arbeitsunfähigkeit

Beitrag von M1971 »

Hallo Finn, siehst Du, läuft doch. genau so habe ich Dich eingeschätzt : nach Wegen suchen und nicht im Stillstand verharren
Alles Gute für den weiteren Weg
M
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Zukunft nach Arbeitsunfähigkeit

Beitrag von Bittchen »

Das hört sich richtig gut an lieber Finn und freut mich für dich.

Auch von mir die besten Wünsche und liebe Grüße Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Ziege04
Beiträge: 1329
Registriert: 1. Feb 2016, 17:56

Re: Zukunft nach Arbeitsunfähigkeit

Beitrag von Ziege04 »

Hallo Finn

Ich wünsche Dir, dass Du es schaffst!!!!!

Und es wäre schön, wenn Du uns weiter teilhaben ließest.

Alles Gute! Auch ich glaube an Dich!

LG Ziege04
Hlfe123
Beiträge: 61
Registriert: 8. Aug 2015, 23:00

Re: Zukunft nach Arbeitsunfähigkeit

Beitrag von Hlfe123 »

Hallo Finn,

ich winke mal kurz aus dem Angehörigen-Teil hier rüber. Wollte nur sagen, dass ich deine Pläne super finde. Ich drücke dir die Daumen, das klingt alles gut überlegt, und deshalb wirst du es schaffen.
Lg
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