Zur Therapie überreden?

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Hlfe123
Beiträge: 61
Registriert: 8. Aug 2015, 23:00

Zur Therapie überreden?

Beitrag von Hlfe123 »

Mal eine Frage an euch als Betroffene: Was waren die Gründe für euch, eine Therapie zu beginnen? Hintergrund ist, dass mein Mann depressiv ist (+Zwänge +paranoide Gedanken), aber keine Therapie mehr will. Er hatte schon einige, die kurzfristig auch geholfen haben. Momentan geht es so sehr abwärts, ohne dass er das wahrhaben will. Wenn ich nichts tue, geht die Familie, d.h. auch die Kinder, kaputt.
Grüße und alles Gute
takatuka
Beiträge: 140
Registriert: 3. Jul 2016, 11:06

Re: Zur Therapie überreden?

Beitrag von takatuka »

Hallo,

für mich war es schon mein Kind der Grund, für die erste Therapie. Und weil ich gemerkt habe, das ein viel größeres Problem dahintersteckt.

Gerade mit dem was dein Mann noch der neben der Depression hat, ist es nicht einfach. Da geht es viel auch darum, damit gut zu leben. Meine Erfahrung ist das es in Therapie oft zu kurz kommt.

Vielleicht nochmal gucken, was der Knackpunkt ist bei deinem Mann aktuell (also warum will er keine Therapie) und danach gucken wie Hilfe jetzt aussehen kann.

VG
von takatuka
"Aus Stolpersteinen , die einem in den Weg gelegt werden,kann man Treppen zum Himmel bauen -
es gibt keine Rolltreppe zum Glück, zum Erfolg, zum ... "
RezDep
Beiträge: 498
Registriert: 13. Apr 2016, 18:09

Re: Zur Therapie überreden?

Beitrag von RezDep »

Hy,

bei mir wars immer der Leidensdruck. Meine erste Therapie hatte ich wg. sozialer Phobien, was sehr praktisch ist, wenn man als Bankkauffrau arbeitet und Kunden was verkaufen soll.

Danach lange den Tatsachen (Depression) ausgewichen. Nachdem ich das 4. Mal extremste Suizidgedanken hatte zum Arzt. Von da aus gings dann zum Psychiater und Therapie. Zu dem Zeitpunkt bin ich da quasi "reingerutscht".

Jetzt aus freiem Willen, weil ich Auslöser bemerkt habe, die mich immer wieder in die Depression bringen und ich das bearbeiten will - also wieder Leidensdruck bzw. Wunsch nach mehr Lebensqualität.

Ich bin (ist nur meine Meinung) der Überzeugung, dass häufig erst eine Therapie/Behandlung angestrebt wird, wenn der Leidensdruck für einen selber zu hoch ist oder wie takatuka schrieb, aus Verantwortung für ein Kind.

LG
Kessy
Hlfe123
Beiträge: 61
Registriert: 8. Aug 2015, 23:00

Re: Zur Therapie überreden?

Beitrag von Hlfe123 »

Danke für eure Antworten. Ich finde die Sicht Betroffener sehr wichtig, weil mein Mann da nicht so sehr mitteilsam ist :-) Es ist vor allem seine extrem negative Weltsicht, von der ich fürchte, dass sie unser Kind beeinflusst. Er selbst meint auch, dass es ihm nicht gut geht, wartet aber auf den Ausgang eines Gerichtsverfahrens (gegen Ex-Arbeitgeber) von dem er sich total viel erwartet. Klar, finanzielle Sorgen machen nicht unbedingt gesünder.
Wie gut, wenn jemand aus eigenem Antrieb merkt, dass Auslöser da sind! Das ist so gut...! Du schaffst das dann ganz bestimmt.
takatuka
Beiträge: 140
Registriert: 3. Jul 2016, 11:06

Re: Zur Therapie überreden?

Beitrag von takatuka »

Hallo Hilfe123,

für Kinder ist es schwer mit chronisch kranken Eltern bzw. einem Elterteil. Das geht nicht spurlos an denen vorrüber, egal welche Krankheit es ist.
Mein Kind ging damals lange Zeit zur Therapie. Nicht weil sie therapiert werden musste, sondern für den Ausgleich. Sie hat mir jetzt als Erwachsener zurückgemeldet, das das damals eine gute Entscheidung war.
Mittlerweile gibt es in den Städten gute Angebote, manchmal gibt es die Möglichkeit das sie sich mit anderen Kindern in ähnlichen Situationen austauschen können.

VG
takatuka
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Brummi59
Beiträge: 979
Registriert: 15. Aug 2014, 23:13

Re: Zur Therapie überreden?

Beitrag von Brummi59 »

Ich habe auch viel zu lange gewartet. Hätte ich mich nicht von Anderen überzeugen lassen, wäre ich nicht mehr am Leben.
Durch dieses lange warten, bin ich mittlerweile in einer totalen Isolation. Selbst zu meinen Kindern (auf die ich so stolz bin) habe ich kaum noch Kontakt.
Je eher Dein Mann sich Hilfe holt, umso eher kann er Erfolg haben. Diese verdammte krankheit ist nunmal nicht mit Hand auflegen und netten Worten zu bekämpfen. Es ist jedesmal ein harter verzweifelter Kampf. Ich habe auch keine Hoffnung auf Besserung - aber Aufgeben ist keine Option.
Liebe Grüße
Dieter

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Du könntest dich den ganzen Tag ärgern - du bist aber nicht dazu verpflichtet!
*Arthur Lassen*
Tink
Beiträge: 419
Registriert: 6. Jan 2016, 09:54

Re: Zur Therapie überreden?

Beitrag von Tink »

Hallo,
bei mir waren auch die Kinder der Grund.
Und ich wage jetzt mal eine sehr harte Aussage.. Wenn dein Mann zu nichts bereit ist u sich keine Hilfe sucht.... Therapie für kids kann unterstützen ändert, aber dein Mann muss was tun... Für mich persönlich wäre irgendwann der Punkt erreicht wo mir der Schutz der Kinder vorgehen würde... Ich hoffe sehr für euch das es soweit nicht kommt
.
Gruß Tink
Hlfe123
Beiträge: 61
Registriert: 8. Aug 2015, 23:00

Re: Zur Therapie überreden?

Beitrag von Hlfe123 »

Nur was ist, wenn der Sohn, sagen wir mal aus Solidarität, zum Vater ziehen will? Ab 14 kann man das wohl auswählen. Momentan halte ich die Sache zusammen, glätte die Wogen. In einem Jahr ist er mit der Schule fertig, das ist mir wichtig, dass das ohne Trennungschaos geht. Aber spätestens dann ist Schluss...
Danke für eure Tipps. Das tut gut!
Tink
Beiträge: 419
Registriert: 6. Jan 2016, 09:54

Re: Zur Therapie überreden?

Beitrag von Tink »

Würde er das tun dein Sohn?
Ist natürlich in gewissermaßen verlockend... Sie merken ja das er anderweitig abgelenkt u mit sich beschäftigt ist, da sind natürlich die größeren Freiräume, allerdings gibt es da bestimmt auch Optionen wobei natürlich die Frage ist wie weit man gehen will u ja eigentlich für alle die bestmögliche Lösung sucht..pass nur auch auf dich auf. Du kannst nicht alles abfangen.
Alles gute für euch
Gruß Tink
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