Hoffnung, 3 1/2 Monate Klinik, große Liebe, alles vorbei

Botus
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Re: Hoffnung, 3 1/2 Monate Klinik, große Liebe, alles vorbei

Beitrag von Botus »

Es ist aber nicht jeder dazu in der Lage, einem Partner, der die Beziehung beendet hat und anschließend mit jemand anders zusammen ist, noch ewig hinterher zu laufen, in der Hoffnung er käme vielleicht zurück, wenigstens teilweise.

Ich könnte das nicht. Es wäre mir auch nicht möglich, so ein Verhalten nachträglich noch zu erlernen oder es vorzuspielen. Ich hätte auch nicht den Nerv, mich mit der betreffenden Person hinterher noch jahrelang darüber abzuquatschen.

Das Leben soll doch schön sein. Ich finde, dass es durch solche Sachen eher im Klo landet. Deshalb wäre so etwas nix für mich. Dass solche Sachen passieren können, ist nie auszuschließen, aber man muss so einen Vorgang doch nicht zu etwas Endlosem machen.

Ich würde es gut finden, wenn Uwe sich jetzt erstmal eine Menge Gutes täte, eine Zeit lang allein bleibt und in sein Wohlbefinden investiert (vielleicht ein komplettes Relaunch der Wohnung oder ein anderes Auto, neue Klamotten, irgendwas in der Art, am besten alles zusammen) und anschließend in aller Ruhe nach was Beständigerem und Zuverlässigerem sucht.
Uwe R
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Re: Hoffnung, 3 1/2 Monate Klinik, große Liebe, alles vorbei

Beitrag von Uwe R »

Einen schönen guten Abend euch Allen,

nun möchte ich auch mal wieder was dazu schreiben und antworten.

@ Dobermann

Erst einmal vielen, vielen Dank für deine lange Antwort auf meinen letzten Beitrag hier. Dobi, du zeigst mir hier so viele Betrachtungsweisen auf, auf die ich allein niemals gekommen wäre. Das zeigt mir, dass ich da noch zu tief drin stecke und noch zu nah dran bin und das Ganze noch nicht mit dem ausreichenden und nötigen Abstand betrachte.
Du öffnest mir hier echt immer wieder die Augen und lieferst mir Erklärungen, wofür ich dir einfach nur sehr, sehr dankbar bin. Das ist für mich eine riesen Hilfe bei der Verarbeitung des Ganzen.

Da gebe ich dir völlig recht, wenn man in der Mitte des Lebens steht und zurück blickt und feststellt, dass man eigentlich nichts hat und ohne Hilfe, von welcher Seite auch immer, sein Leben nicht realisiert bekommt, dann ist das ein Schock.

Du schreibst: „…meine Ex-Freundin wird Fortschritte machen, aber womöglich nicht in Form ihres Handelns und Denkens in Richtung zu mehr Eigenverantwortung und Selbständigkeit.“

Ich vertrat bis zu deinem Beitrag eigentlich immer die Meinung, dass sie eben gerade mehr Eigenverantwortung und Selbständigkeit zukünftig braucht, um wieder ins „normale“ Leben zu kommen. Aber dem ist wahrscheinlich gerade nicht so.

„Deine Ex hatte ja ein Problem in ganz anderer Hinsicht (ein Existenzielles) und das löst sie zur Zeit, in dem sie aufhört, sich von Partnern abhängig zu machen, die sie aufnehmen…“

Das mit dem existenziellen Problem stimmt. Ich hab sie, trotz meiner eigenen existenziellen Verpflichtungen, unterstützt wo ich nur konnte. Sie konnte bei mir kostenlos wohnen, die gemeinsamen Urlaube waren für sie ebenfalls kostenlos, ihre Autoreparaturen hab ich ebenfalls bezahlt. Manchmal wenn der Tank zum Monatsende leer war und sie kein Geld mehr übrig hatte, dann hab ich auch hier geholfen, dass der Tank wieder voll wurde und sie wenigstens die letzten Tage noch irgendwie zur Arbeitsstelle kam. Bei Klamotten hat sie eigentlich immer nur die preiswerten oder gesenkten Sachen gekauft. Sie hat auch manchmal Klamotten anprobiert, die ihr sichtlich sehr gefallen haben, aber wo ihr der Preis zu hoch war. Die hat sie dann eben nicht gekauft. Auch hier bin ich dann manchmal eingesprungen und hab gesagt, dass Teil gefällt dir doch sehr (man hat es ihr angesehen) und wenn du es nicht mit nimmst ärgerst du dich bestimmt, dass nehmen wir jetzt mit. Dann kam meistens von ihr, dass kann ich mir doch aber gar nicht leisten. Meine Antwort war dann, doch wir können uns das leisten. Hinterher hat sie sich riesig darüber gefreut.

Auch hat sie mal zu mir gesagt (ich glaub sogar öfter), dass sie mir das Alles doch niemals zurückgeben kann in ihrem Leben, was ich für sie tue. Da hab ich ihr gesagt, dass sie das auch nicht braucht, ich liebe sie und tue das aus tiefer, inniger, bedingungsloser Liebe zu ihr.

Dass das finanzielle Problem auch weiterhin bei ihr bestehen bleibt, sehe ich genau so.
Ich weiß natürlich nicht, wie der neue Partner in finanzieller Hinsicht aufgestellt ist. Es scheint so, als ob sie da auch nur dazu zieht (z.Zt. zeitweise in der Woche). Aber wenn der Partner vielleicht bereits von Sozialhilfe lebt, dann kann er sie finanziell nicht unterstützen so wie ich. Dann muss sie Hilfe vom Staat in Anspruch nehmen. Und hier hast du dann völlig recht, dass ist dann kein persönliches Abhängigkeitsverhältnis mehr. Die Hilfe kommt dann von dritter Seite und damit sind wahrscheinlich auch Schuldgefühle und schlechtes Gewissen weg. Auf diese Hilfe hat sie ein Recht und Anspruch.
Und die nötige Härte, wie du so schön schreibst, hab ich natürlich mehr als deutlich zu spüren bekommen.

Du hast auch recht, dass ich auf die Schiene gelangt bin, dass sie schwach, ratlos und ohne Orientierung ist und deshalb Hilfe bräuchte, um wieder ins Leben zu kommen nach der Klinik. Stattdessen war sie knallhart und trifft dominante Entscheidungen, so kannte ich sie bis dto. nicht. Und wenn man dann keinerlei Erklärung von Ihr erhält, dann fängt das Hin- und Herdenken an. Was da gerade auch in ihrem Kopf vorgeht, sie versucht es um jeden Preis durchzusetzen. Ob das die richtige Entscheidung ist, die sie getroffen hat, kann ich nicht beurteilen, da ich nicht in ihren Kopf gucken kann und ihre Beweggründe hierfür kenne.

Ich dachte immer, dass wir beziehungsmäßig auf Augenhöhe waren, ihr finanzielles/existenzielles Problem stand für mich dabei nie im Vordergrund. Vielleicht hat sie aber genau das anders gesehen und hatte evtl. Schuldgefühle/schlechtes Gewissen mir gegenüber, hat sich aber nicht getraut was in der Richtung zu mir zu sagen. Ich weiß es nicht, kann aber so gewesen sein.

„Ich würde es gut finden, wenn Uwe sich jetzt erstmal eine Menge Gutes täte, eine Zeit lang allein bleibt und in sein Wohlbefinden investiert (vielleicht ein komplettes Relaunch der Wohnung oder ein anderes Auto, neue Klamotten, irgendwas in der Art, am besten alles zusammen) und anschließend in aller Ruhe nach was Beständigerem und Zuverlässigerem sucht.“

Danke, danke, danke…Dobi. Wie oft ich diesen Satz jetzt gelesen habe, weiß ich nicht. Am besten ich drucke mir den Satz aus und hänge mir den irgendwo hin, wo ich ihn jeden Tag sehe und lesen kann. Dieser Satz von dir tut so gut und du hast damit so recht, genau das sollte mein zukünftiger Weg sein, in genau der Reihenfolge.
Einiges Gutes habe ich mir schon getan, der Urlaub an der Nordsee, auch ein paar neue Klamotten hab ich mir da gegönnt. Dann geh ich meinem Hobby nach, bin leidenschaftlicher Lenkdrachenflieger. Da bin ich dann mit Wohnwagen an manchen Wochenenden unterwegs und treffe mich mit den Anderen, die ebenfalls dem Hobby nachgehen. Wir alle sind dann auch auf diversen Drachenfesten unterwegs. Das ist eine tolle Gemeinschaft mit gemeinsames fliegen, kochen und dummes Zeug quatschen. Das Gemeinschaftliche tut mir gut und man lernt immer mal wieder neue Leute kennen.


@ roswellgirl19

Vielen Dank für deinen Beitrag. Das zeigt mir wieder, dass ich bei weitem kein Einzelfall bin, dem es so ergangen ist. Ja da hast du recht, Mirabella hat es auch sehr gut beschrieben.

Du hast zu deiner Freundin noch regelmäßigen Kontakt, ihr verbringt die Wochenenden zusammen. Aber wenn ich das richtig gelesen habe, hat sie auch immer noch Kontakt zu der anderen Frau aus der Klinik. Ihr lebt also momentan eine Art „Dreierbeziehung“, obwohl ihr beiden eigentlich ja getrennt seid, wie du geschrieben hast.
Ich weiß nicht, ich glaube nicht, dass ich das so leben könnte. Da bin ich mit Dobi einer Meinung, dass würde für mich nicht gehen.

Vielen Dank für deine lieben Wünsche und das Daumen drücken.

Allen einen schönen Abend.

Ganz liebe Grüße

Uwe
Von der Beziehung wie sie mal war muß man Abschied nehmen, sie kommt nie wieder so zurück.
Botus
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Re: Hoffnung, 3 1/2 Monate Klinik, große Liebe, alles vorbei

Beitrag von Botus »

Hallo Uwe,

um der Mehrheit der Menschen, die unter Depressionen leiden, nicht unrecht zu tun, wäre es aus meiner Sicht aber auch ratsam, zu differenzieren.

Es gibt viele Erkrankte, die äußerst liebenswert sind, zurückhaltend, sehr überlegt und auch klug. Man täte all diesen Betroffenen unrecht, wenn man sie auf die gleiche Stufe mit denen stellen würde, die lediglich das Problem haben, mit einer Krone auf dem Kopf zur Welt geboren worden zu sein und durch sehr selbstbewusstes, jedoch wenig intelligentes Handeln im genauen Gegenteil ihrer extrem hohen Ansprüche landen und als Endstation dann depressive Symptome entwickeln.

Ich finde, dass man beides voneinander unterscheiden muss, um zu wissen, bei wem das Gute vermutet werden kann und somit eine Aussicht auf Besserung besteht. Bei vielen ist das der Fall. Bei Menschen mit ner Krone auf dem Kopf nach meiner Erfahrung eher nicht.

Liebe Grüße vom Dobi
Zuckerrübe
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Re: Hoffnung, 3 1/2 Monate Klinik, große Liebe, alles vorbei

Beitrag von Zuckerrübe »

lieber Uwe, lieber Dobermann,

ja, der Dobi schreibt schon immer richtig gute Sachen!
und beeindruckend ist auch, wie respekt- und liebevoll uwe immer noch von seiner ex-freundin spricht!

ich fand deinen satz so süss, dass auch du aus tiefstem herzen geliebt hast und zusehen musstest, wie sie einfach abhaut.
das tat mir gut.
ich weiss heute auch, dass es echt punkte in den letzten vier jahren mit IHM gab, wo ich dachte: lieber mann, wenn du dich hier nicht langsam einbringst, fährt das vor die wand.
ich fühlte mich so hilflos und wisst ihr, was ich dann mache: ich werde immer lieber! anstatt mal zu sagen: hey, so geht das nicht - verfalle ich ins lieb-sein. freue mich über jeden fliegenschiss, über jede gemeinsame minute.
und dann sagt mir der wicht gestern: tsja, irgendwie konnte ich die gemeinsame zeit nicht so geniessen wie du.

und ich denke heute: scheisse- ich habe die gemeinsame zeit genossen, aber auch, weil ich mir sagen konnte: ok, heute nervt er mich ein bisschen, aber macht nix.
ICH habe die fähigkeit, das zu geniessen, was ist.
und ER leider nicht.
ich gräme mich heute, weil ich einfach das gefühl habe, dass nach dem anfangs-kick und dem grossen begehren irgendwann die "normale zeit" kam - die ich ertragen und trotzdem geniessen kann und er haute nach und nach ab.
bis ichs dann eben endlich ansprach und seitdem ja weiss "dass die gefühle nicht reichen".
scheisse, das tut weh heute!

gut, euch das zu schreiben!!!
auch ich muss, wie uwe, jetzt echt lernen, mich auf mich zu konzentrieren und vor allem AUFZUHÖREN, mich noch ständig zu hinterfragen, was ich falsch gemacht haben könnte.

ganz liebe grüsse, zuckerrübe
Uwe R
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Re: Hoffnung, 3 1/2 Monate Klinik, große Liebe, alles vorbei

Beitrag von Uwe R »

Ein liebes Hallo an Alle,

danke Dobi und Zuckerrübe für eure Antworten.

@ Dobermann

Du scheinst deine hier eingestellten Beiträge mehrfach zu überarbeiten :shock: . Da schaut man zwei Stunden später hier wieder rein und schon liest man einen abgeänderten/gekürzten Text. Da hat man dann etwas gelesen, kriegt es nicht mehr aus dem Kopf und will es noch mal lesen, und dann steht da was anderes oder es ist ganz weg. Man bloß gut, dass es Drucker gibt ;) :D . Das ist aber überhaupt nicht schlimm, bitte nicht als Kritik auffassen Dobi :D . Deine Beiträge hier sind echt Gold wert für mich und haben mir sehr geholfen bisher.

Ich beziehe mich mal auf deine erste Antwort, die etwas länger war. Auch wenn die hier jetzt nicht mehr zu lesen ist.

Dann war das ja bei deiner Ex ein ähnliches Verhältnis. Nur das deine Ex die Sachen eingefordert hat (wie du geschrieben hast:„von dem Partner erwartete sie, dass er sich dem ganzen möglichst nahtlos anpasst“ oder „alle großen Posten sollte ich bezahlen“).

Das war bei meiner Ex-Freundin nicht ganz so, fordernd war sie in dieser Richtung eher indirekt. Wenn dann vielleicht versteckt, auf eine andere Art, wie z.B. wenn der Tank leer war, dann sagte sie: „ich weiß nicht ob ich heute Abend zum Feierabend wieder komme, weil auf Arbeit komme ich noch, aber nicht mehr zurück, mein Tank ist fast leer und ich hab kein Geld mehr“. Oder ich erinnere mich an eine Situation im Autohaus, als ihr Auto in der Werkstatt war. Als es dann bei der Abholung ans bezahlen ging, sagte sie mal: „ich hab aber nicht soviel Geld auf meinem Konto, könntest du vielleicht“. Davor aber kein Wort, dass sie es nicht bezahlen kann. Was macht man da als Partner, natürlich springt man ein und hilft, dass war für mich selbstverständlich. Das sie mir das nicht zurück zahlt, war mir da durchaus bewusst und ich hab es auch nie zurück gefordert.

Ja und genau wie bei dir, was da an evtl. Altlasten aus ihrem früheren Leben vorhanden war, darüber hat sie nie geredet. Und sie hätte da mit Sicherheit auch nicht mit sich reden lassen.
Auch was ihre Familie betraf, damit meine ich ihre Mutter oder ihren Bruder. Wenn die Beiden irgendwas wollten, egal wann und zu welcher Zeit, z.B. ihren Bruder von irgendwo abholen mitten in der Nacht. Oder wenn er nicht wusste wie er zu seiner Freundin kommt oder wieder nach Hause. Oder für ihre Mutter irgendwas einkaufen, obwohl der Supermarkt bei ihr um die Ecke ist und sie bequem zu Fuß hätte hin gehen können. Dann gab es von deren Seite eine Nachricht und meine Ex-Freundin ist gesprungen und auf und los. Darüber hat sie sich dann immer aufgeregt, hat es aber letztendlich doch gemacht. Wenn ich dann mal gesagt hab, sie solle doch auch mal „Nein“ sagen, dann war das natürlich falsch. Dann kam, dass wäre schließlich ihre Familie und für die tut sie alles. Ich wollte doch nur, dass sie nicht immer gleich und sofort springt, wenn einer pfeift, dass es die andere Seite auch mal merkt. Aber wie gesagt, sagen durfte ich da nix, dass war dann in jedem Fall falsch. So als ob ich ihr ihre Familie streitig machen würde. In meinen Augen völlig überzogen.

Und du hattest geschrieben: „ Selbst wenn du an den Egoismus solcher Majestäten appelierst und ihnen erklärst, dass sie sich mit ihren unklugen und völlig unüberlegten Egotrips auch selbst sehr schaden, bleibt das wirkungslos. Schon bei der nächsten Abzweigung verfallen sie erneut in alte Muster. Anstatt ihr Gehirn einzuschalten und erstmal nachzudenken, wird die goldene Krone poliert und Majestät bestimmt, wo’s lang geht“.

Das ist sehr schön formuliert und passt wie die Faust auf’s Auge. Da stimme ich dir zu.
Das Problem ist hier wirklich die Krone. Und wenn dann noch unüberlegtes und falsches Handeln dazu kommt, und dadurch vieles schief läuft, dann scheint es wirklich eine Frage der Zeit zu sein, bis dann das Gerüst zusammen bricht.

Und auch meine Ex-Freundin war vor unserer Beziehung schon krank. Und wenn sie jetzt nicht grundlegend ihr Leben ändert, sondern sich wieder nur in eine neue Beziehung stürzt/hängt, dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis auch hier wieder das Chaos seinen Lauf nimmt.

„Es gibt viele Erkrankte, die äußerst liebenswert sind, zurückhaltend, sehr überlegt und auch klug. Man täte all diesen Betroffenen unrecht, wenn man sie auf die gleiche Stufe mit denen stellen würde, die lediglich das Problem haben, mit einer Krone auf dem Kopf zur Welt geboren worden zu sein und durch sehr selbstbewusstes, jedoch wenig intelligentes Handeln im genauen Gegenteil ihrer extrem hohen Ansprüche landen und als Endstation dann depressive Symptome entwickeln.
Ich finde, dass man beides voneinander unterscheiden muss, um zu wissen, bei wem das Gute vermutet werden kann und somit eine Aussicht auf Besserung besteht. Bei vielen ist das der Fall. Bei Menschen mit ner Krone auf dem Kopf nach meiner Erfahrung eher nicht.“

Da stimme ich dir zu, dass man auch hier differenzieren muss. Aber die mit ner Krone auf dem Kopf haben da ein ganz anderes grundlegendes Problem. Und ich glaube die können diese Krone auch nicht ablegen.


@ Zuckerrübe

„und beeindruckend ist auch, wie respekt- und liebevoll uwe immer noch von seiner ex-freundin spricht!“

Ich bin nun mal ein Mensch, der immer erstmal für einen anständigen und respektvollen Umgang ist, völlig egal welcher Person gegenüber. Es hängt natürlich immer davon ab, wie mir jemand gegenüber tritt.

Für mich ist es selbstverständlich, dass man sich nach einer langjährigen Beziehung, man hat ja mal Tisch und Bett geteilt und war intim zusammen, sich immer noch wie erwachsene Menschen respektvoll miteinander bewegt und umgeht. Das sehen leider nicht alle so. Meine Ex-Freundin hat es nach der Klinik leider nicht für notwendig gesehen, mir nach 6 ½ jähriger Beziehung mit Anstand und Respekt gegenüber zu treten. Und das als erwachsene Frau mit 35 Jahren. Das ist mehr als traurig. Das ist anstands- und respektlos :oops: .

Meine Psychologin fragte mich beim letzten Termin:„Warum ich denn auf meine Ex-Freundin nicht wütend bin? Sie wäre stinke wütend auf die Person, wenn man mit ihr so umgegangen wäre“.

Darauf habe ich geantwortet:
Ich kann auf sie nicht wütend sein, weil ich immer noch im Kopf habe, wie sie die 6 Jahre vor der Klinik war und wir eine liebevolle und wunderbare Beziehung zusammen hatten. Ich bin nicht auf sie als Person wütend, sondern auf das Verhalten von ihr, welches sie nach der Klinik mir gegenüber entgegengebracht und gezeigt hat.

Ich habe sie wirklich aus tiefstem Herzen geliebt. Schön wenn dir mein Satz gut getan hat.

„ich fühlte mich so hilflos und wisst ihr, was ich dann mache: ich werde immer lieber! anstatt mal zu sagen: hey, so geht das nicht - verfalle ich ins lieb-sein. freue mich über jeden fliegenschiss, über jede gemeinsame minute.
und dann sagt mir der wicht gestern: tsja, irgendwie konnte ich die gemeinsame zeit nicht so geniessen wie du.“

Ich glaub mir ging es genauso. Eben weil wir unsere Partner lieben/geliebt haben und das aus tiefstem Herzen und uns auf sie voll und ganz eingelassen haben. Ja, und wenn dann der Spruch kommt „…nicht so genießen wie du“, dann könnte man innerlich explodieren und durch die Decke gehen :oops: . Da kann ich dich sehr gut verstehen und fühle mit dir.

„ich gräme mich heute, weil ich einfach das gefühl habe, dass nach dem anfangs-kick und dem grossen begehren irgendwann die "normale zeit" kam - die ich ertragen und trotzdem geniessen kann und er haute nach und nach ab.
bis ichs dann eben endlich ansprach und seitdem ja weiss "dass die gefühle nicht reichen".
scheisse, das tut weh heute!

Bitte gräme dich nicht, denn das brauchst du auf keinen Fall. Das ist doch in jeder Beziehung so, der Anfangskick und das große Begehren aufeinander ist doch gerade am Beginn einer Beziehung wunderbar. Da kann man in der Anfangszeit nicht die Finger vom Partner/von der Partnerin lassen. Und in jeder Beziehung kommt dann auch eine normale Zeit. Aber dadurch wird doch das Lieben, Begehren und Genießen mit dem Partner nicht weniger. Je länger man zusammen ist, umso verbundener wird man doch miteinander.
Wenn das natürlich der Partner/die Partnerin nicht so sieht, dann ist das schon enttäuschend. Und du hast völlig recht, wenn du sagst:„scheisse, das tut weh heute!“ Das tut es mit Sicherheit, da fühle ich genau wie du. Und je länger die Beziehung war, umso tut es weh.

„auch ich muss, wie uwe, jetzt echt lernen, mich auf mich zu konzentrieren und vor allem AUFZUHÖREN, mich noch ständig zu hinterfragen, was ich falsch gemacht haben könnte.“

Auch ich tue das immer noch und hinterfrage mich selbst, was habe ich denn nicht rechtzeitig erkannt und/oder falsch gemacht. Aber auf unser Hinterfragen werden wir keine vernünftige Antwort erhalten.

Zuckerrübe, wir haben nichts falsch gemacht.

Wir haben nur zu sehr und aus tiefstem Herzen geliebt und gedacht bei unseren Partnern wäre es genau so. Leider war dem nicht so, wie wir beide jetzt wissen und schmerzhaft feststellen mussten.

Ich wünsche euch einen schönen Samstag.
Ich fahr heut Abend noch zu Freunden grillen. Freu mich drauf.

Ganz liebe Grüße
:hello:
Uwe
Von der Beziehung wie sie mal war muß man Abschied nehmen, sie kommt nie wieder so zurück.
Botus
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Re: Hoffnung, 3 1/2 Monate Klinik, große Liebe, alles vorbei

Beitrag von Botus »

Mit ihrer Erwartung an mich, mich nahtlos anzupassen, war gemeint, dass sie es als selbstverständlich ansah, dass wir beide so leben, wie sie lebt. Das heißt konkret: Ein Arbeitgeber bestimmt den Takt des Lebens und die meiste Lebenszeit geht dafür drauf. Das heißt: Früh morgens raus und abends um 20 Uhr fallen wir tot um.

Die Erwartungshaltung, das unser Leben so läuft, ist kein Wunsch, keine Hoffnung gewesen, sondern eine Forderung. In ihrer Weltsicht sind "richtige" Männer, "gute" Männer, "normale" Männer genau so. In ihrer Weltsicht sind "alle" so. Der einzige, der komisch (im Sinne von nicht passend) ist, bin ich. Somit bin ich auch das Problem gewesen. Der Komische. Der Sonderling. Der Mann, der anders als alle anderen Männer ist und zwar im negativen Sinne.

Dieser Vorwurf ist auch korrekt. Ich stimme dem zu vollkommen zu. Ich habe ja nicht mal eine "richtige" Arbeit, sondern allenfalls so ne Art Hobby. Auch außerhalb des Beruflichen habe ich es mir schön gemacht. Ich kann das nicht ändern. Ich habe ihr schon Jahre vor der Partnerschaft gesagt, dass es mir unmöglich ist, ihre Erwartungen zu erfüllen. Wenn ich so leben würde wie sie, würde ich auf lange Sicht krank werden.

Das ist im Prinzip genau das Gleiche, wie mit dem Exfreund und dem Kindesvater. Auch hier erwartete sie von mir, dass ich mich genau wie sie lebenslang von solchen Honks beschimpfen und beleidigen lasse. Ich habe ihr schon Jahre vor der Beziehung gesagt, dass ich unter solchen Bedingungen krank werden würde. Sie versteht das nicht und sie akzeptiert das auch nicht. Sie erwartet, dass ich solche Rahmenbedingungen wie jeder andere Mann als normal ansehe und gibt mir die Schuld für die Eskalationen. Schließlich könnte ich mir die ja vorknöpfen und ihnen ggf. was auf`s Maul hauen. Wenn ich immer ausweiche, hätte ich selber schuld.

Meine Absicht ist nie gewesen, dieser Haltung zu widersprechen. Ich wollte lediglich, dass sie dieses Leben mit einem anderen Mann lebt. Mit einem, der zu ihr passt und der die Anforderungen erfüllt.
Zuckerrübe
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Re: Hoffnung, 3 1/2 Monate Klinik, große Liebe, alles vorbei

Beitrag von Zuckerrübe »

Hallo Uwe,

heute bin ich so enttäuscht!! Ent-täuscht!
Ich finde es immer schlimmer, WIE er mit mir umging. Ich bin ent-täuscht, weil ich ihn immer für einen richtig ehrlichen, aufrichtigen Mann hielt.
Und so ein Mann schreibt mir nach vier Jahren eine SMS? Um mir mitzuteilen, dass er nur noch freundschaftlich empfindet? Und das auch nur, nachdem ich das Thema in den Raum geworfen habe?
Ich kanns nicht fassen, das kommt erst nach und nach bei mir an.
Und letzten Dienstag haut er mir IM BÜRO um die Ohren, in aller Freundlichkeit, dass er eben die gemeinsame Zeit nicht so genoss wie ich.
Null Respekt!
Da wäre doch eher was gewesen wie: Wollen wir uns mal privat treffen und ich erzähl es dir nochmal?
Und heute? Geht er kommentarlos an meinem Büro vorbei! Ist sonst nie hier im Bereich, wo ich arbeite, war wohl bei ner Kollegin. Und noch nicht mal ein Guten Morgen?


Ich hatte immer solche Angst vor diesem Schmerz! Und jetzt ist er da.
Bodenlos, unaufhaltsam, grausig.

Dobermann hat schon Recht, was soll die Hoffnung, dass so jemand zurückkommt, was soll das Warten?
Heilen muss es - nach und nach.
Nur in diesem Fall spüre ich: das wird wirklich schwer! Denn das war Liebe. Das war ein Geschenk, das war der erste Mann, den ich völlig bewusst wahrgenommen UND zugelassen habe.

Uwe, wie war das Grillen?

Lg Zuckerrübe
Uwe R
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Registriert: 2. Mai 2016, 19:08

Re: Hoffnung, 3 1/2 Monate Klinik, große Liebe, alles vorbei

Beitrag von Uwe R »

Moin,

@ Dobermann

„…war gemeint, dass sie es als selbstverständlich ansah, dass wir beide so leben, wie sie lebt.“
„Die Erwartungshaltung, das unser Leben so läuft, ist kein Wunsch, keine Hoffnung gewesen, sondern eine Forderung.“

So war das also gemeint. Dobi da hast du natürlich völlig recht, dass das so nicht laufen kann.
Es kann doch nicht sein, dass ein(e) Partner/in fordert, dass der/die andere Partner/in sich unterordnet und das Leben so lebt wie er/sie. Bei dem Konstrukt hat man ja keine gleichwertigen Partner mehr, welche sich auf Augenhöhe bewegen. So funktioniert die Partnerschaft nicht. Natürlich hat jeder seine eigene Vorstellung vom Leben, aber wenn man sich auf eine(n) Partner/in einlässt und eine Partnerschaft lebt, dann sollte man schon kompromissbereit sein. Da setze ich voraus, dass jeder seine Vorstellungen vom Leben in einer Partnerschaft kund tut. Und dann schauen beide Partner, wie sie das gemeinsam umgesetzt bekommen. Kann einer von beiden Partner damit überhaupt nicht leben, dann bleibt wohl nur sich nach einem(r) anderen Partner/in umzuschauen oder Single zu bleiben.

„Der einzige, der komisch (im Sinne von nicht passend) ist, bin ich. Somit bin ich auch das Problem gewesen. Der Komische. Der Sonderling. Der Mann, der anders als alle anderen Männer ist und zwar im negativen Sinne.“

Dobi, es wäre ja auch schlimm, wenn alle Männer gleich wären. Gleiches gilt übrigens für Frauen. Jeder Mensch ist doch individuell und das ist auch gut so.
Und da du ihr es ja gesagt hast, dass du Ihre Erwartungen nicht erfüllen kannst, hat sie es gewusst. Sie hätte zumindest über einen Kompromiss nachdenken und mit dir reden können, wie sie ihre fordernden Erwartungen an dich etwas zurückschraubt. So hätte Ihr euch wieder auf Gleichwertigkeit und Augenhöhe angenähert.

@ Zuckerrübe

Das Grillen war richtig schön und lustig, wir waren 6 Leute und das Wetter hatte auch recht gut mitgespielt. Wir hatten ja eine überdachte Terrasse, da hat uns der eine Regenschauer nicht wirklich gestört.

Du bist heute so sehr enttäuscht und wieder in einem Tief. Das tut mir so sehr leid.
Fühl dich von mir ganz doll gedrückt und in den Arm genommen.

Glaub mir, ich habe solche Tiefs auch immer mal wieder. Das sind dann meist die Momente, wenn die Erinnerungen im Kopf mal wieder zuschlagen. Man erinnert sich an die tolle wunderbare Liebe und wie unsere Partner mal gewesen sind. Bei mir ist es oftmals am Wochenende, in der Woche geht es, da hat man zu tun und ist von der Arbeit abgelenkt.

Auch ich habe meine Partnerin für etwas ganz besonderes gehalten. Ihre wunderbare, ruhige, tolle und bescheidene Art, das für andere da sein, die Besorgtheit um mich, immer wenn sie gesagt hat: „meld dich wenn du angekommen bist, fahr vorsichtig, ich liebe dich“.
Auch ich hatte das Gefühl, ich hätte endlich die Frau für’s Leben gefunden. Mit ihr wollte ich gemeinsam alt werden und sie heiraten, dass hab ich ihr gesagt, dass hat sie gewusst.
Wir haben im letzten Jahr deswegen ja noch ein Liebesschloss an der Nordsee, an einen Leuchtturm angehangen. In diesem Leuchtturm wollte ich sie auch heiraten. Als ich jetzt an der Nordsee war, war ich natürlich auch an diesem Leuchtturm. Unser Liebesschloss hängt da noch. Na ja und schwupps waren die Erinnerungen und Bilder wieder da. Da war ich schon den Tränen nah. Wie toll hätte alles werden können, nun ist davon absolut nix mehr übrig.

Ich hatte sie auch bei unserer ganzen Trennungsgeschichte einmal gefragt, ob sie noch weiß, dass wir im letzten Jahr das Liebesschloss dort angehängt haben. Und welche Bedeutung das für sie hatte. Darauf hat sie geantwortet: „Ja das weiß sie noch, sie hat halt mitgemacht!“
Wie bitte, sie hat mitgemacht??? Da war ich auch sprachlos und enttäuscht, dass da nicht mehr kam.

Und genau wie bei dir, da ist dann auf einmal nichts mehr von Anstand, Ehrlichkeit und Respekt uns gegenüber. Bei dir nach vier Jahren eine SMS, dass ist nicht zu fassen, kein persönliches Gespräch.

Da hast du recht, da kommt nicht mal mehr ein guten Morgen oder guten Tag oder so. Genau das musste ich ja auch erleben, als sie ihre Sachen geholt hat und dann noch mal, als sie meine Sachen gebracht hat. Da stand sie da und es kam nix, absolut nix. Hätte ich da nicht zu ihr gesagt: “Wollen wir uns denn nicht erstmal begrüßen???“ Da kam dann von ihr ein „Tach“.
Da stehst dann da und denkst, dass kann doch nicht sein. Und wenn man es nicht selbst erlebt hätte, dann würde man es nicht glauben.

Ich weiß echt nicht, was da in unseren depressiven Partner vorgeht, um sich uns gegenüber so mies zu verhalten. Wir, die immer für sie da waren, sie unterstützt haben wo es nur ging, in der Klinikzeit zu ihnen gehalten, gestanden und begleitet haben. Wir werden dann von jetzt auf gleich abserviert, aussortiert wie Dreck oder ein volle Mülltonne. Und dann noch ohne wirkliche Erklärung einfach stehen gelassen. Unfassbar und nicht zu begreifen.

Ich glaube unsere depressiven Partner laufen vor sich selber und ihren Problemen davon, setzen sich nicht mit uns und der Trennung auseinander und lassen uns allein und voll im Regen stehen.

Ich denke das Eine ist die Depression, dafür haben wir ja mehr als Verständnis.
Das Andere ist das respekt- und anstandslose und unehrliche Verhalten uns gegenüber.
Und das hat m.E. nichts mit Depression zu tun, dass ist Charakter. Warum dieser miese Charakter uns gegenüber dann so plötzlich zu Tage tritt, dafür hab ich leider noch keine wirkliche Erklärung.

Ich habe schon überlegt, mal diese Frage im Betroffenenthread „Umgang mit der Krankheit“ einzustellen. In der Hoffnung, dort vielleicht von Betroffenen eine Antwort zu erhalten. Ich weiß nur noch nicht so richtig, wie ich es formuliere. Eben so, dass ich dort keine Prügel beziehe.

Auch verstehe ich dieses flüchten in eine neue Beziehung mit Klinikpatienten/in nicht. Liest man ja immer wieder. Das löst doch aus meiner Sicht nicht ein einziges Problem, ganz im Gegenteil. Im Laufe der Zeit wird es auch hier Probleme geben, flüchten sie dann wieder. Und unsere Trennung haben sie auch nicht verarbeitet. So schaffen sie sich doch immer neue Probleme, anstatt mit dem Partner/die Partnerin die sie wirklich lieben und zu ihnen stehen einen gemeinsamen Weg zu finden und zu gehen.

Du hast recht, es ist schon ein enormer Schmerz den wir hier aushalten müssen.

„Nur in diesem Fall spüre ich: das wird wirklich schwer! Denn das war Liebe. Das war ein Geschenk, das war der erste Mann, den ich völlig bewusst wahrgenommen UND zugelassen habe“.

Ich ersetze für mich „Mann“ durch „Frau“ und dann unterschreibe ich dir den Satz, so oft du willst. Der ist so treffend. Zuckerrübe, du sprichst mir damit so aus der Seele.
Fühl dich ganz doll gedrückt, dass muss jetzt einfach noch mal sein nach diesem tollen Satz :) .

Schönen Abend.

Ganz lieben Gruß

Uwe
Von der Beziehung wie sie mal war muß man Abschied nehmen, sie kommt nie wieder so zurück.
Botus
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Re: Hoffnung, 3 1/2 Monate Klinik, große Liebe, alles vorbei

Beitrag von Botus »

Hallo Uwe,

gleiche Augenhöhe ist nicht möglich und ich kann auch erklären, warum.

Würde ich eklatante Mißstände aus der Partnerschaft einem Freund (der 14 Tagen später heiratet) berichten, würde der mir weitgehend beipflichten. Aber nachdem ich von ihm weggefahren bin, würde er sofort bei meiner Partnerin anrufen und ihr sagen, dass ich ganz schlecht über sie rede. Danach würde er fragen, ob sie sich nicht mal mit ihm treffen wolle. Wenn sie nein sagt, würde er es immer wieder versuchen und dabei jedes mal massiver und fordernder werden. Das Wollen auf der Seite der Männer ist viel zu extrem, als dass gleiche Augenhöhe unter den Geschlechtern entstehen könnte.

Schon der bloße Gedanke daran ist doch ein Witz. An sämtlichen realen und virtuellen Orten, an denen sich Paare möglicherweise finden könnten, drängeln sich Unmengen von Männern um lediglich eine Handvoll Frauen. Wie soll denn unter solchen Vorgaben gleiche Augenhöhe entstehen ? Die Männer wollen, wollen, wollen... und die Frauen sortieren den enormen Andrang und wählen anschließend aus. Aus meiner Sicht wäre es Quatsch, unter solchen Vorgaben an den Begriff der gleichen Augenhöhe auch nur zu denken.

Für mich ist das Thema aus diesem Grund auch erledigt. Es gibt auch noch andere Sachen im Leben als Frauen und ich möchte diese Sachen endlich mal in Ruhe genießen. Ich bin 12 Jahre lang vor den Gegebenheiten in der Partnerschaft geflüchtet. Und wenn ich flüchte, dann nicht zu anderen Frauen und auch nicht in Drogen, Alkohol oder Videospiele oder Sonstiges. Wenn ich unter irren Vorgängen leide, muss ich da weg, woanders hin und irgendwas Vernünftiges, was Sinnvolles tun, damit es mir besser geht. Also bin ich in die Firma geflüchtet, auch am Wochenende. Diese ständige Flucht hat (als Nebeneffekt) Früchte getragen, die mich selbst überraschen. Diese Früchte möchte ich künftig genießen.

Die ganzen Spacken, die meine Ex als "Bewerter" meiner Person und all meiner Dinge in diese Partnerschaft mit rein geschleppt hat, haben 12 Jahre lang "Loser" in mein Leben hinein gerufen, ich hätte ja nur "Schrott" und den Spruch "was findest Du bloß an so einem". Solche Texte musste ich mir schon vom ersten Tag dieser Partnerschaft an ständig anhören und die meisten dieser Hirnis kenne ich nicht einmal. Der hat dies gesagt und der hat das gesagt... so ging das unentwegt. Einer war blöder als der andere.

Seit einem Jahr ist das nun endlich vorbei. Niemand erzählt mir mehr davon, was "alle" sagen würden. Dadurch hat ein neuer Lebensabschnitt begonnen. Ich kann das ganze Schöne nun endlich genießen. Wenn man es genau nimmt, ist das keine Trennung von einer Partnerin gewesen, sondern eher eine Trennung von diesem Gerede.

Für die Personen, die daran beteiligt waren, ist dieses Gerede über mich von Vorteil gewesen. Indem sie alles Schlechte mir zuwiesen, konnten die Beteiligten wunderbar überdecken, wie sie selber drauf sind, wie ihr eigenes Leben bislang gelaufen ist und wo sie im heutigen Alter stehen.

Es war nicht ausschließlich der dortige Lebensmüll, den sie zu mir rüber geschoben haben. Die haben auch ihre Krankengeschichten, ihre Therapien, ihre Versuche etc. unter den Teppich gekehrt. Keiner von denen hat in den 12 Jahren davon auch nur einen Piep gesagt. Diese Sachen werden dort wie ein Geheimnis gehütet. Ihr Kind weiß beispielsweise von gar nichts. Es wuchs damit auf, dass alle in der eigenen Herkunftsfamilie gesund seien und wenn sie zusammen sitzen, über mich sprechen. Ich wurde in dem Umfeld als der Kranke kommuniziert, nur damit die wie Gesunde dastehen können.

Liebe Grüße vom Dobi
Florian77
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Re: Hoffnung, 3 1/2 Monate Klinik, große Liebe, alles vorbei

Beitrag von Florian77 »

Hallo Uwe
Ich war einige Zeit hier nicht mehr Online, weil ich auch Zeit für mich haben wollte und mal von den Depressionen meiner Ex abschalten wollte.
Mit großem Interesse habe ich aber deinen Beitrag gelesen und ich muss sagen es kommt mir alles sehr bekannt vor. Meine Ex hatte mich letztes Jahr Anfang August wegen einem neuen verlassen. Sie war nicht in einer Klinik, sondern er war einfach da zur richtigen Zeit am richtigen Ort quasi. Sie ist zu ihm geflüchtet, weil sie es bei mir nicht mehr aushielt. Hatte sachen über mich erzählt die schon weh taten. Im nachhinein hatte sie sich für alles entschuldigt und mich gefragt ob ich ihr irgendwann für alles verzeihen kann. Wir haben einen gemeinsamen Sohn der 3 Jahre alt ist. Sie meinte der wahre Grund war das ich zu wenig für sie und unser Kind da war in letzter Zeit. Dabei waren meine Arbeitszeiten genauso wo wir zusammen gekommen sind. Sie hatte in 2 Monaten 5 Panikattacken und wollte ihr helfen. Das war auch ein Grund, sie fühlte sich zu sehr unter Druck gesetzt von mir. Sie war einfach mit unserem Kind überfordert und ich nicht da der ihr helfen konnte. Am besten 24 Stunden am Tag. Ihr neuer Partner hat jetzt seine Wohnung aufgegeben weil sie demnächst in eine neue größere Wohnung ziehen. Warum? Weil sie Nachwuchs von ihm erwartet. Ich denke das es von ihr aus gewollt war, damit er sich noch mehr an ihr bindet. Er wollte erst nicht mit ihr zusammen wohnen, angeblich aus finanziellen Gründen. Er ist auch psychisch krank, geht aber regelmäßig zu ner Therapie. Er ist schwer krank hat Rheuma nimmt Morphium und Quetiapin. Er macht und tut alles für sie soweit ich es gesehen habe. Da hat sie einen neuen doofen gefunden. Alleine sein kann sie nicht. Wenn er arbeiten ist, meldet sie sich öfters wenn es ums Kind geht. Meist sind es sachen die sie hätte auch alleine hätte machen können. Sie ist mit ihm alleine überfordert, das habe ich heute erst wieder gemerkt. Mir hats gesundheitlich schon sehr mitgenommen und ich denke das ich auch unbedingt professionelle Hilfe brauche um dort raus zu kommen.
gruß
Florian

Wie oft belügen sich Menschen, damit sie von niemanden die Wahrheit hören?
Zuckerrübe
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Re: Hoffnung, 3 1/2 Monate Klinik, große Liebe, alles vorbei

Beitrag von Zuckerrübe »

Lieber Uwe,

danke fürs Drücken :-)
Ja, es ist echt brutal, zuzuhören oder zu sehen, wie der oder die Andere so kalt wird, kühl in meinem Fall. Ich sehe das ja auch noch jeden Tag, weil wie Kollegen sind.

Dobi, ich musste lachen über deine Aussage, dass sich viele Männer um ne Handvoll Frauen drängeln (und deswegen zu fordernd sind).
Witzig, ich seh es genau andersrum!! Echt :-)
Ewig viele Frauen um ne minikleine Handvoll gescheite Männer :-)

Tröstlich, dass du das so rum wahrnimmst, das macht mir ehrlich gesagt Mut!

Lg Zuckerrübe
Botus
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Re: Hoffnung, 3 1/2 Monate Klinik, große Liebe, alles vorbei

Beitrag von Botus »

Hallo Zückerrübe,

ich kenne das auch anders. Da war das Verhältnis sehr ausgeglichen. Ich habe auch eine Zeit erlebt, in der das Verhältnis so war, wie Du es beschrieben hast. Es handelt sich hier lediglich um meine Erfahrungen in den letzten 12 Jahren. Ich wäre froh, wenn diese Jahre anders gelaufen wären.

Ich hab mein Leben Sachen gewidmet, die früher einmal als erstrebenswert galten. Das führte später zu Umständen, die mich heute sehr zufrieden machen. Aber es rächt sich auch in gewisser Weise, denn mittlerweile gelten ja völlig andere Dinge als erstrebenswert. Je mehr Problemfall, desto begehrter. Das ist ein bißchen so, als würden bei Bewerbungsgesprächen in Firmen grundsätzlich die eingestellt werden, die am wenigsten von allen Bewerbern hinbekommen, die am unzuverlässigsten, am unbeständigsten sind und deren Lebenslauf ein Chaos abbildet.

So würde es sicher nirgendwo laufen. Aber im Bereich Beziehungen habe ich zunehmend den Eindruck, als würde Derartiges heute nicht mehr als Mangel gesehen, sondern als etwas Gutes. Je mehr ein Mann sein bisheriges Leben dem Oberthema Beziehungen, Gefühlen, Partnerdingen etc. gewidmet hat, desto höher sind seine Chancen, als "guter Mann" wahrgenommen zu werden. Wenn er die ganzen anderen Bereiche dabei vernachlässigt hat und somit in einem gewissen Alter mit leeren Händen dasteht, wäre das völlig egal.

Ich finde, dass das eine gravierende Änderung der Anforderungen gegenüber früher darstellt. Da hieß es noch, man(n) müsse was erreichen im Leben.

Liebe Grüße vom Dobi
Uwe R
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Re: Hoffnung, 3 1/2 Monate Klinik, große Liebe, alles vorbei

Beitrag von Uwe R »

Ein freundliches Hallo an Alle,

vielen Dank Dobi, Florian und Zuckerrübe für eure Antworten.

@ Dobermann

„Schon der bloße Gedanke daran ist doch ein Witz. An sämtlichen realen und virtuellen Orten, an denen sich Paare möglicherweise finden könnten, drängeln sich Unmengen von Männern um lediglich eine Handvoll Frauen. Wie soll denn unter solchen Vorgaben gleiche Augenhöhe entstehen ? Die Männer wollen, wollen, wollen... und die Frauen sortieren den enormen Andrang und wählen anschließend aus. Aus meiner Sicht wäre es Quatsch, unter solchen Vorgaben an den Begriff der gleichen Augenhöhe auch nur zu denken.“

Unter diesem Aspekt betrachtet, sehe ich das mit der gleichen Augenhöhe genau wie du.
Was ich allerdings mit meiner Aussage „der gleichen Augenhöhe“ meinte, ist die gleiche Augenhöhe in einer bereits bestehenden Partnerschaft. Also nicht die Augenhöhe beim evtl. ersten kennen lernen.
Bei einer über Jahre bestehenden Partnerschaft denke ich schon, dass sich beide Partner auf gleicher Augenhöhe betrachten und begegnen sollten. Ist das nicht der Fall, könnte sich einer der Partner minderwertig fühlen, weil er das Gefühl hat, nicht die Augenhöhe des Anderen zu erreichen.
Natürlich hast du recht, Frauen sind nicht alles im Leben, es gibt noch tausend andere Dinge.
Aber Frauen sind schön. Und wünschen wir uns nicht alle eine lange, innige, harmonische und liebevolle Beziehung?! Wir wollen doch alle lieben und geliebt werden.

Ja Dobi, und wenn man für alles Mögliche als der Blöde hingestellt wird und das immer und immer wieder, dann fühlt man sich schon mehr als verarscht. Da kann ich dich sehr, sehr gut verstehen.
Ach ich habe soviel in die Beziehung investiert und bin am Ende verarscht, belogen und wie Dreck behandelt worden, einfach aussortiert und entsorgt. Das tut schon verdammt weh.

@ Florian 77

Danke, dass du meine lange Geschichte gelesen hast und für die Schilderung deiner Geschichte. Wenn man hier so unsere Geschichten liest, dann ist es schon erstaunlich wie sehr sie sich doch ähneln und wie viele Gemeinsamkeiten man erkennt.
Bei euch Beiden ist die Sache ja noch mal komplizierter, auf Grund eures gemeinsamen Kindes. Und wie du schreibst, scheint ja deine Ex-Freundin mit dem Kind wohl etwas überfordert sein. Und genau das befürchte ich ja bei meiner Ex-Freundin auch, sollte sie mal ein Kind haben. Was wird dann aus diesem Kind und wie sehr leidet es unter diesem Umstand?
Such dir ruhig professionelle Hilfe, dass ist eine gute Entscheidung.
Ich habe es auch gemacht, weil ich gesundheitlich auch sehr angeschlagen war und das Gefühl hatte, die ganze Situation nicht alleine verarbeiten zu können.
Mir hat zwar meine depressive Arbeitskollegin sehr zur Seite gestanden und geholfen. Sie konnte mir viele Dinge aus Sicht einer Betroffenen schildern und mich hin und wieder in die richtige Spur schieben. Das war gerade am Anfang für mich eine riesen Hilfe und dafür bin ich ihr so sehr dankbar. Aber manchmal braucht man halt noch ne zweite Meinung, eben die professionelle Hilfe.

Ich wünsche dir alles, alles Gute und das du mit professioneller Hilfe die Sache für dich verarbeiten und damit umgehen kannst.


@ Zuckerrübe

Nichts zu danken für das Drücken, mache ich doch sehr gerne ;) .
Ja, das Schlimme ist diese Eiseskälte und der massive Kontaktabbruch unserer depressiver Ex-/Partner. Für dich scheint es ja noch schlimmer zu sein, eben weil ihr Kollegen seid und du ihn jeden Tag noch siehst und diese Kälte jeden Tag hautnah erleben musst.
Du fragst dich sicher jeden Tag, was ist nur aus diesem Menschen geworden, den ich einmal geliebt habe. Wo ist aus die Liebe meines Partners geblieben? Warum verletzt er mich so sehr?
Antworten darauf hast du sicher keine.

Irgendwie sitzen wir hier alle im gleichen Boot.

Auch heute fühl dich gedrückt von mir. Irgendwie müssen wir uns ja aufbauen und unterstützen.

@ Dobermann

Deine Antwort auf Zuckerrübes Beitrag in Sachen heutige Partnerschaften und Dinge die mal erstrebenswert waren, aber heute nicht mehr zu gelten scheinen, finde ich sehr interessant. Und genau wie du es schreibst, scheint es ja auch heutzutage wirklich zu sein.

Wünsche euch Allen einen schönen Sonntag Abend.

Ganz liebe Grüße
:hello:
Uwe
Von der Beziehung wie sie mal war muß man Abschied nehmen, sie kommt nie wieder so zurück.
Botus
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Re: Hoffnung, 3 1/2 Monate Klinik, große Liebe, alles vorbei

Beitrag von Botus »

Hallo Uwe,

in meinem Fall war gleiche Augenhöhe "technisch ausgeschlossen", denn sie verfügte über eine quasi unendlich große Zahl von "Bestätigern". Wenn meine Ex es wollte, dann könnte sie jeden Tag drei neue Herren dazu animieren, ihr genau das zu bescheinigen, was sie von der Umwelt gerne bestätigt haben möchte. Sie kann diese Herrschaften auch problemlos dazu bringen, die Begriffe "Loser", "Witzfigur", "Penner" usw. zu mir über den Zaun zu rufen. Was meinst Du, was für einen Müll ich in diesen 12 Jahren an der Backe hatte. Und die meisten dieser Herrschaften kenne ich nicht einmal.

Sie hält denen einen Reifen hin, schnippt mit dem Finger und 1 Sekunde später springen sie durch den Reifen. Ein bißchen Schminke, ein kurzer Rock, ein traurig-melancholischer Augenaufschlag und schon will sie jeder "retten". Unter solchen Vorgaben gibt es keine gleiche Augenhöhe. Die gab es auch in ihren vorigen Beziehungen nicht. In ihren künftigen Beziehungen wird es sie auch nicht geben. Jeder Mann, der mit ihr zusammen ist, wird sie gegen sich haben und die komplette Umwelt gleich mit, denn sie kann manipulieren, was "alle" sagen.

Das einzige Element, das das beenden kann, wäre die Zeit. Wenn das Alter bei ihr zuschlägt, ist es schlagartig vorbei mit ihrer Macht. So lange wollte ich logischerweise nicht warten. Ich war froh, als es vorbei war. Das Dumme ist nur: Wenn Du 12 Jahre lang nur diese Abwertungen und Bösartigkeiten zu hören bekommst, wirst Du krank ! Nur meine tägliche Flucht -7 Tage die Woche in die Firma- hat mich vor dem Schlimmsten bewahrt.

Liebe Grüße vom Dobi
Zuckerrübe
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Re: Hoffnung, 3 1/2 Monate Klinik, große Liebe, alles vorbei

Beitrag von Zuckerrübe »

Lieber Dobi,

ich könnte kotzen, wenn ich sowas höre!
Diese Mädels, die mit Mitteln, die ich einfach nicht habe, nämlich grossen Brüsten und viel Schmincke im Gesicht die dämliche Männerwelt um den FInger wickeln :evil: :evil: :evil:
Ich hasse das!
Das ist auch als Frau schlimm mitanzusehen!

Deswegen habe ich ja meinen Ex auch so klasse gefunden - denn er fand meine Qualitäten gut: Klugheit, Schlagfertigkeit und trotzdem noch ein Aussehen, das ihm sehr gut gefiel (und manch anderem Mann zum Glück auch ;)

Ich habe hier so eine im Büro, die baggert eben genauso an IHM rum - das tut mir so irre weh!
Auch heute fühlt es sich wieder übel an. Ich habe gestern noch total viel geweint, der Abschied fällt mir echt soooo schwer.
Und er ist nicht unbedingt kalt - aber einfach sooo distanziert, so kollegial-höflich. Ich habe das Gefühl, er hat alle seine Gefühl schon weit weg gepackt und das tut so weh.

Aber Uwe hats da ja noch schlimmer. Die Frau ist ja wirklich krass und will auch gar nicht mehr an Erinnerungen ran.

Scheissschmerz!

LG Zuckerrübe
Botus
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Re: Hoffnung, 3 1/2 Monate Klinik, große Liebe, alles vorbei

Beitrag von Botus »

Hallo Zuckerrübe,

Schmerzen dieser Art gehen weg, indem man die Betreffenden einfach nicht mehr gut findet. So ist das bei mir. Das "Gutfinden" verschwindet. Mir ist das möglich, weil ich mich im Leben um diejenigen Dinge gekümmert habe, die für mich wichtig waren.

Für meine Ex, für ihre Freundinnen und auch für die ganzen dortigen Herren ist es das Allerwichtigste im Leben, beim anderen Geschlecht gut abzuschneiden. Über Erfolge und Mißerfolge in dieser Disziplin definieren die Herrschaften dort ihren "Wert".

Bei mir ist das ganz anders. Für mich war es das Wichtigste, eines Tages ein ganz bestimmtes Haus zu haben (nämlich das Haus, das ich schon als kleiner Junge haben wollte) und später eine eigene Firma zu haben (die möglichst exakt genauso aussieht, wie die, in der ich die ersten 5 Jahre gearbeitet habe). Es gab noch weitere Dinge, die ich unbedingt haben oder erreichen wollte, schon als kleiner Junge. Solchen Zielen war mein gesamtes Leben untergeordnet.

Über die (aus meiner Sicht total bescheuerte) Frage, wie ich beim anderen Geschlecht ankomme, habe ich mir nie einen Kopp gemacht. Aus diesem Grund habe ich das "möglichst-gut-bei-anderen-ankommen" auch nicht mein Leben lang professionell "eingeübt". Ich verstehe insbesondere die Männer im Umfeld meiner Ex nicht. Anstatt wie ein Mann etwas aufzubauen, sprechen sie den ganzen Tag über Beziehungen, über Gefühle, sie führen "Tänzchen" auf, sie balzen, sie labern Frauen an, sie versuchen ständig, sich selber 10cm größer zu labern und jeden anderen Mann 10cm kleiner zu reden. Mich würde das wahnsinnig machen. Wie soll man denn als Mann etwas schaffen, wenn man ständig mit derartigen Dingen beschäftigt ist ?

Aus diesem Grund bin ich in erster Linie froh, dass ich diese ganzen Typen endlich los bin, denn was von denen kam, war einfach nur heftig. Ich habe ganz andere Sachen, über die ich nachdenken muss und es stellt eine enorme Belastung dar, wenn einem die eigene Partnerin dauernd irgendwelchen Dummkram solcher Herren weiter leitet.

Liebe Grüße vom Dobi
Zuckerrübe
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Re: Hoffnung, 3 1/2 Monate Klinik, große Liebe, alles vorbei

Beitrag von Zuckerrübe »

Hallo Dobi,

witzig - ich komme auch jetzt erst so richtig drauf, dass mich diese weichgespülten Männer inzwischen ziemlich nerven.
Früher fand ich es auch total beeindruckend, wenn ein Mann viel über sich und seine Gefühle sprechen konnte.
Jetzt, nach IHM, weiss ich: ich finde schon, dass ein Mann männlich sein darf ;)
Gefällt mir inzwischen viel besser!!
Muss nicht immer erklären können, was er fühlt, sondern eine klare Kante zeigen und schon auch Intuition haben, für andere Menschen und sich selbst - aber nicht lange rumschwafeln :-)))

LG Zuckerrübe
Botus
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Re: Hoffnung, 3 1/2 Monate Klinik, große Liebe, alles vorbei

Beitrag von Botus »

Hallo Zuckerrübe,

ich habe ja schon Gefühle und ich bin auch weich, aber ich finde, dass so etwas Privatsache ist und nicht ständig wechseln sollte. Außerdem sollte das Ganze eine gewisse Konstanz haben. Ansonsten hat man doch nur Ärger und man schafft auch nix. Aus diesem Grund nervt mich das auch so tierisch. Es ist so viel Energie für nix weg gegangen.

Ich sehe aber ein, dass der allgemeine Trend schon in diese Richtung geht. Wenn Du heute als Mann was richtig Gutes darstellen möchtest, musst Du das Thema Gefühle und Beziehungen als Hauptsache im Leben haben, parallel dazu den ganzen Tag auf Smartphone und PC rumdaddeln und in der Freizeit irgendwelche Dinge tun, die man 12-Jährigen zuordnet.

Für viele Männer ist das ein Riesenvorteil. Man(n) darf lebenslang ein kleiner Junge bleiben, man muss nichts mehr leisten, nichts mehr schaffen, nichts mehr aufbauen und trotzdem ist man ein toller Typ. Da kann ich nur sagen Herzlichen Glückwunsch. Ich finde diese Entwicklung selber nicht gut, weil es mir das Gefühl gibt, dass alles, was man im Leben aufgebaut hat, umsonst war.

Mir hat es überhaupt nichts gebracht, meine beruflichen und persönlichen Dinge so zu regeln, dass sie gut sind, denn sobald ich eine Partnerin habe, stecke ich sofort wieder in diesen ganzen Problemen drin. Es ist dann jedes mal so, dass ihr stressiger Job und ihre Probleme mit den Eltern und mit Exmännern mein ganzes Leben bestimmen. Ich habe keine Lust mehr auf sowas, mich macht das wahnsinnig, und deshalb bleibe ich Single.

Liebe Grüße vom Dobi
Zuckerrübe
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Re: Hoffnung, 3 1/2 Monate Klinik, große Liebe, alles vorbei

Beitrag von Zuckerrübe »

Lieber Dobi,

das klingt richtig energisch und angenervt - und ist absolut nachvollziehbar!
Ich kenne das Gefühl ein wenig andersrum...weiss gar nicht, wie ichs beschreiben soll....ich habe auch das Gefühl: ich habe so viel gearbeitet, an mir, ich hab alles getan, um endlich eine Partnerschaft leben zu können - und es bringt nix. Ich habe seit 16 Jahren keine echte funktionierende Partnerschaft gehabt - also gebe ichs langsam auf.
Es war jedes Mal so, dass ich mich vom Anderen habe nach und nach absorbieren lassen, dass seine Sorgen und Eigenarten im Mittelpunkt standen und ich mich drumrum bewegte.
Das ist so ähnlich wie bei Dir, glaube ich.
Ist mein Ding, dass ich das habe geschehen lassen, ja.
Nur - es gehören auch einfach zwei dazu, dass es funktioniert- und wenn ich mir Menschen aussuche, die sich, wenns drauf ankommt, doch um sich selber drehen, ihren Job, ihre Probleme -und ich dann immer wieder aussen vor stehe - dann wirds irgendwann frustrierend.

So ähnlich wars bei Dir, habe ich das richtig verstanden?

Und ich finde es höchst interessant, wie Du die modernen Männer beschreibst!!! Es stimmt schon: auch das Männerbild hat sich sehr geändert, ich nehme das auch so wahr. Ich finde, von Euch Männern wird inzwischen ebenso ein Bestehen in sämtlichen Lebensbereichen erwartet, wie es schon etwas früher von Frauen erwartet wurde: tough im Job, völlig strukturiert in der Familie, aber gleichzeitig weich, emotional und kommunikativ.
Geht gar nicht. Ging für uns Frauen schon so nicht und für Euch Männer auch nicht.
Ich leide bzw. litt da ja selber drunter. Ich habe zwar keine Familie, aber besonders mein Ex-Mann fand meine etwas toughe Art blöd, weil ich so "unweiblich" wäre :lol:
Ich kann halt klare Ansagen machen und ich bin in einem Job, wo ich mich auch einbringe und durchsetze, ich mache viel Sport und bin relativ durchtrainiert - sollte aber gleichzeitig das anschmiegsame Kätzchen sein......

LG Zuckerrübe
Uwe R
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Re: Hoffnung, 3 1/2 Monate Klinik, große Liebe, alles vorbei

Beitrag von Uwe R »

Moin,

ich finde die Diskussion von euch Beiden sehr interessant.

Um noch mal auf die gleiche Augenhöhe zurück zukommen Dobi.
So wie du es mit deiner Ex erlebt und hier geschildert hast, verstehe ich jetzt auch, dass es bei euch wirklich keine gleiche Augenhöhe gegeben haben kann.
Und ich kann deine Betrachtungsweise in diesem Punkt jetzt wirklich sehr gut nachvollziehen.

Wenn deine Ex so viele Bestätiger hatte und sie diese um den Finger wickeln konnte, dass diese Herren alles tun um vielleicht bei ihr zu landen, oder was auch immer diese Herren sich da erhofft haben, und du am Ende aus jeder Nummer als der Verlierer raus gehst, eigentlich sagen und tun kannst was du willst, dann kann man absolut nicht von gleicher Augenhöhe mehr sprechen.

„Ein bißchen Schminke, ein kurzer Rock, ein traurig-melancholischer Augenaufschlag und schon will sie jeder "retten".

Und genau da scheint dann bei den besagten Herren der Verstand scheinbar gleich eine Etage tiefer zu rutschen. Echt traurig so ein Verhalten.
Und ich bin da ganz deiner Meinung, dass sich das in zukünftigen Beziehungen bei deiner Ex nicht ändern wird.
Das Einzige was es beenden kann, ist wirklich die Zeit und das Alter. Das du das 12 lange Jahre ertragen hast, alle Achtung. Aber ich denke mal, du hast es nur so lange wegen eurem gemeinsamen Kind ertragen. Und das diese Bösartigkeiten dich auf Dauer krank gemacht haben, kein Wunder.


@ Zuckerrübe

„Diese Mädels, die mit Mitteln, die ich einfach nicht habe, nämlich grossen Brüsten und viel Schmincke im Gesicht die dämliche Männerwelt um den Finger wickeln
Ich hasse das! Das ist auch als Frau schlimm mitanzusehen!“

Ja Zuckerrübe, da setzen solche Mädels ihren Körper ein und je mehr sie scheinbar zeigen und präsentieren, umso mehr Herren haben sie an der Backe. Das müssen nicht mal unbedingt große Brüste sein. Glaub mir, ein Röckchen mit entsprechender Kürze und ein Ausschnitt bis zum Bauchnabel und die besagten Herren stehen Schlange und fangen an zu sabbern und der Verstand setzt aus.
Aber woher kommt das? Ganz einfach, es wird uns doch von der Promi-Mädels so vorgelebt und immer wieder präsentiert. Bleibt der Erfolg aus, dann zieh ich mich halt aus und schon bin ich wieder in den Schlagzeilen. Heutzutage scheint in erster Linie der Körper zu zählen und erst viel später kommt dann alles andere oder eben nichts weiter.
Und du siehst ja, bei euch im Büro scheint es ja nicht anders zu sein, so wie du schreibst, dass da eine an deinem Ex rumbaggert.
Das dir das irre weh tut, weil du es ja tagtäglich mit ansehen musst, dass kann ich sehr gut verstehen.

„Aber Uwe hats da ja noch schlimmer. Die Frau ist ja wirklich krass und will auch gar nicht mehr an Erinnerungen ran.“

Ich sehe es mittlerweile so, sie ist geflüchtet, wo vor auch immer. Sie hat sich nach 6 ½ Jahren Beziehung nicht einmal die Mühe gemacht von ihrer Seite aus auch nur ein einziges Gespräch mit mir zu suchen und zu führen, um über ihren zukünftigen Lebensweg und/oder Trennung mit mir zu sprechen. Da hätte sie sich ja mit dem Problem auseinandersetzen müssen. Nein das tut man ja nicht, man ergreift lieber die Flucht und hofft, dass sich das Problem von selbst löst. Immer schön wegschieben, verdrängen und sich mit nichts auseinander setzen müssen.
Aber ich denke, irgendwann setzt auch bei ihr die Erinnerung wieder ein. Spätestens wenn es mit ihrem Klinik-Fuzzi nicht mehr alles rosarot ist und dort der Alltag Einzug gehalten hat. Wenn sie merkt, es ist ja doch nicht alles so toll wie gedacht und erhofft.

Und was kommt dann?
Das kann ich dir sagen, dann setzt auch da früher oder später bei ihr wieder die Flucht ein.
Sie wird auch da wieder in ihr altes Muster zurück fallen…Problem = Flucht!

Ich hätte mir nach der langen Klinikzeit mit Ihr ein Gespräch gewünscht, welches von ihrer Seite gekommen wäre, in dem sie mir sagt, welche Erkenntnisse sie aus der Klinik für ihre weitere Zukunft gewonnen hat und wie ihr Leben zukünftig aussehen soll. Und vor allem, wie wir beide dies gemeinsam umsetzen und einen gemeinsamen Weg gehen können.
Leider ist das nicht passiert.

Und wie Dobi schreibt, können Männer auch Gefühle haben und zeigen. Da finde ich absolut nix schlimm dran. Ich hab auch Gefühle und kann diese auch zeigen. Nur sie sollten schon echt und beständig sein. Das gilt übrigens gleichermaßen auch für die Damenwelt.

„....ich habe auch das Gefühl: ich habe so viel gearbeitet, an mir, ich hab alles getan, um endlich eine Partnerschaft leben zu können - und es bringt nix.“

Genau das gleiche Gefühl habe ich auch, ich habe soviel in diese Beziehung investiert, gemacht und getan und habe am Ende einen riesen Arschtritt dafür bekommen. Da kann ich nur sagen dankeschön, tut ja nur mir weh. Und das ist der Punkt, der mich unendlich wütend macht. :oops: Und obendrauf kommt noch das ganze Verhalten mir gegenüber.

Irgendwie scheint ihr beide völlig recht zu haben, die ganze Männer-, Frauen- und Beziehungswelt hat sich wohl grundlegend geändert.

Vielleicht passen wir ja nicht mehr in diese Welt, vielleicht sind ja wir die Kranken.

Wünsche euch einen ruhigen Feierabend.

Ganz liebe Grüße
:hello:
Uwe
Von der Beziehung wie sie mal war muß man Abschied nehmen, sie kommt nie wieder so zurück.
Botus
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Re: Hoffnung, 3 1/2 Monate Klinik, große Liebe, alles vorbei

Beitrag von Botus »

Hallo Uwe, Hallo Zuckerrübe,

ihr Kind ist nicht von mir. Ich wollte damals auch nicht mit ihr zusammen sein, denn schon immer veranstaltete sie "Wettbewerbe" um ihre Person. In dem Jahr, bevor wir zusammen kamen, hatte sie sogar drei Verhältnisse mit drei Herren gleichzeitig. Die Schuld daran gab sie mir. Sie behauptete, ich würde sie dazu "zwingen", derartige Sachen zu machen, denn ich hätte sie ja als "nicht gut" bezeichnet und sie aus diesem Grund fies und gemein "abgelehnt".

Ich wusste somit, was auf mich zukommt. Ich habe es auf mich genommen, weil ich nicht schuld daran sein wollte, wie ihre Tochter in ein Leben hinein wächst, in dem ständig wechselnde Männer ein- und ausgehen. Das war ein Fehler. Ich hätte das nicht machen sollen. Das Problem war, dass ich hier destruktiv handelnden Personen auf den Leim gegangen bin, die zugleich hochbegabte Rede-Artisten sind. Sie verleihen sich selbst mittels Redekunst und besonderen Talenten, andere Menschen zu manipulieren, das offizielle Image "gut" zu sein, während sie zeitgleich in ihrem gesamten realen Handeln ständig das Gegenteil unter Beweis stellen.

Das ist vergleichbar mit Vertretern, die an der Tür klingeln und einem mit ausgesprochen sympathischen, sehr lieben, sehr netten und leicht schüchternen Auftreten schwindelig reden und sonstwas weismachen wollen. Erst viel später, wenn die Rechnungen, die Mahnungen, das Inkassobüro und der Gerichtsvollzieher kommen, wird Dir bewusst, dass das kein sympathischer, lieber, guter, netter, schüchterner Mensch war, sondern ein Schauspieler, der lebenslang rastlos auf der Suche nach Leuten ist, die ihm diese Rolle abkaufen.

Aus meiner Sicht besteht die Lösung darin, einfach einen Riesenbogen um Leute zu machen, deren Reden und reales Handeln zwei unterschiedliche Dinge sind. Nach meiner Meinung sind Schäden durch Schauspieler nur dadurch zu verhindern, indem man nicht drauf achtet, was Leute über sich selbst erzählen und wie sie sich selbst darstellen, sondern sich statt dessen ihr Leben anschaut. Ich finde auch, dass ein Blick auf das Leben eines Menschen ausreicht, um einschätzen zu können, ob dieser Mensch später depressiv wird.

Liebe Grüße vom Dobi
Uwe R
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Re: Hoffnung, 3 1/2 Monate Klinik, große Liebe, alles vorbei

Beitrag von Uwe R »

Hallo Dobi,

ich bin bisher immer davon ausgegangen, dass das euer gemeinsames Kind ist. Sorry!

Du schreibst, du wolltest nicht mit ihr zusammen sein. Ihr seid ja dann aber doch irgendwie zusammen gekommen, obwohl du es nicht wolltest. So wie du es beschreibst, hast du ja von Anfang an gewusst, wie sie so ist und auf was du dich da evtl. einlässt. Du hast sie doch mit Sicherheit nicht dazu gezwungen, gleichzeitig drei Verhältnisse zu haben.
Für mich klingt das so ein bisschen nach Umkehrung der Schuld. Sie hatte doch die drei Verhältnisse sich gleichzeitig zugelegt, zugelassen und gewollt. Also war sie es doch, die damit klar kommen und leben musste. Da kann ich das doch nicht meinem Partner zuschieben. Das klingt irgendwie nach Verdrehung der Tatsachen bei ihr.
So in etwa wie, ich komm damit nicht klar, aber Schuld bin ich auch nicht.

Du bist also die Beziehung mit ihr nur eingegangen, um ihre Tochter zu schützen.
Meinen Respekt Dobi, Hut ab!!! Ich glaube, ich hätte das so mit Sicherheit nicht getan.

Aus meiner Sicht sehe ich das so:
Wenn, dann will ich ja in erster Linie ne Beziehung mit der Frau und nicht ne Beziehung, nur wegen dem Kind. Oder anders gesagt, ne Beziehung nur über das Kind zu der Frau.
Hoffe du verstehst wie ich das meine.

Du schreibst, du siehst es aus heutiger Sicht als Fehler und hättest es nicht machen sollen.
Na ja Dobi, dass ist wie mit vielen Dingen im Leben. Hinterher ist man meistens schlauer. Mir geht es da nicht anders. Heute sage ich auch, mit dem Wissen von jetzt, hätte ich mich in die Beziehung nie so weit rein gehangen und von meiner Seite die Beziehung so intensiv gelebt und geliebt. Das hätte mir jetzt glaube ich einiges erleichtert und erspart. Das Loslassen wäre um vieles einfacher gewesen. Tja, aber ich bin davon ausgegangen, sie ist die richtige Frau fürs restliche Leben, das Gefühl hatte ich wirklich bei ihr. Und ich war mir auch ziemlich sicher, dass sie es genauso gesehen hat…oder hatte ich nur die rosarote Brille auf?!
Sicher gab es Anzeichen für ihre Krankheit in unserer Beziehung, dass weiß ich mit meinem heutigen Wissen über Depressionen auch. Ich hab ihre gesundheitlichen Probleme immer in Verbindung mit ihrem stressigen Job gesehen. Wusste ja früher nix wirklich über die Krankheit Depression.
Selbst meine Ex hat es ja auch erst erkannt, als es bereits schon zu spät und der Zusammenbruch da war. Vielleicht hat sie es auch lange Zeit verdrängt und wollte es nicht wahr haben.
Mit dem heutigen Wissen über Depressionen steht für mich fest, dass sie vor unserer Beziehung bereits Depressionen gehabt haben muss. Anders geht es nicht.

„Sie verleihen sich selbst mittels Redekunst und besonderen Talenten, andere Menschen zu manipulieren, das offizielle Image "gut" zu sein, während sie zeitgleich in ihrem gesamten realen Handeln ständig das Gegenteil unter Beweis stellen.“

Genau so ist das wohl und dein Vergleich mit den Vertretern die an der Tür klingeln, trifft den Nagel auf den Kopf. Man merkt erst viel später, was los ist. Und meistens ist es dann schon zu spät.

Und man sollte nicht nur den Worten solcher Menschen Glauben schenken, sondern viel mehr auf ihr Handeln und Tun sein Augenmerk legen, um sich zukünftige Enttäuschungen in dieser Hinsicht zu ersparen. Da hast mit deinem letzten Absatz so recht Dobi.

Einen schönen Samstag wünsche ich dir.

Ganz lieben Gruß
:hello:
Uwe
Von der Beziehung wie sie mal war muß man Abschied nehmen, sie kommt nie wieder so zurück.
Botus
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Registriert: 29. Mär 2014, 06:36

Re: Hoffnung, 3 1/2 Monate Klinik, große Liebe, alles vorbei

Beitrag von Botus »

Hallo Uwe,

ich denke, dass es sich um einen allgemeinen Trend handelt. Die Gesellschaft bewegt sich in diese Richtung. Mit diesem Trend muss man leben. Es bringt nichts, sich darüber zu ärgern.

Immer mehr Menschen kommen dahinter, dass in unserer heutigen Gesellschaft überhaupt keine Notwendigkeit mehr besteht, sich die Mühe zu machen, irgendwas in Richtung positiv zu sein oder zu werden, denn es reicht vollkommen aus, die hohe Kunst der Schauspielerei und des Hütchenspiels zu erlernen. Mit Fertigkeiten dieser Art kann man sich selbst, der Umwelt, potenziellen Partnern usw. die Illusion vorgaukeln, man wäre dieses oder jenes Positive.

Wer wirklich etwas ist und dies auch im Leben unter Beweis stellt, hat durch diese neuartige gesellschaftliche Entwicklung, in der der Schein mehr zählt als jede Realität, natürlich Nachteile. Aber diese Nachteile sollte man mit Stolz tragen und nicht mit Verzweiflung. Wir sind auch nicht dazu verpflichtet, jemanden, der sich durch das Leben schummelt, gut zu finden.

Liebe Grüße vom Dobi
Zuckerrübe
Beiträge: 24
Registriert: 2. Mai 2016, 10:53

Re: Hoffnung, 3 1/2 Monate Klinik, große Liebe, alles vorbei

Beitrag von Zuckerrübe »

Lieber Uwe, lieber Dobi,

huch, da war wieder was Spannendes in Dobis Nachricht - das mit diesen "Vertreter-Typen"!
Genauso war mein Ex-Ehemann, also der vor meinem jetzigen Ex-Partner.
Der hat mich halb kaputt gemacht. So richtig sind mir die Auswirkungen wirklich erst nach und nach aufgegangen. Meiner Schwester habe ich kürzlich nochmal n paar Sachen erzählt, die er mir sagte -und sie meinte: Au weia, kein Wunder dass du echt nicht mehr wusstest, wo oben und unten ist und wer du überhaupt bist.

Diese Menschen haben da eine Gabe! Sie sind unglaublich gut, dir was zu vermitteln -und manipulieren dich damit! Sie lenken von sich selber ab, schieben dir wortgewandt und extrem geschickt ihre Themen unter - bis du denkst: Ach so, na ja, dann kann ich ja noch das und das ändern, dann klappts auch mit der Beziehung!
Klappt aber nicht - weils nämlich ihr Thema ist, wo sie selber dran müssten!

So Sätze wie von der Ex von Dobi, dass sie diese drei Affären haben MUSSTE, WEIL DU......das kenne ich so gut: ich musste ja jetzt ausrasten und das Glas an die Wand schmeissen, weil DU....ich KANN doch kein Haus mit dir kaufen, weil DU....
Null Eigenverantwortung!

Aber zum Thema Eigenverantwortung und jetzt werde ich mal spitzfindig: Uwe, hör auf Dobi für seine "Heldentat" zu loben, "nur für die Tochter" diese Beziehung einzugehen, die dann doch - hups - 12 Jahre dauerte :D
Das ist Käse! Denn auch Du, Dobi, wirst dich in sie verliebt haben, sonst hättest du das nicht gemacht, oder?
Du bist also weder der Held noch das Opfer - sondern bist jetzt einfach ziemlich frustriert und enttäuscht, was völlig normal ist.
Aber, sagt die gestrenge Zuckerrübe, immer hübsch in der Eigenverantwortung bleiben :-)

Mir gehts heute recht gut. Ich hatte einen guten Therapietermin am Freitag, der mir klargemacht hat, wo ich noch Themen habe, die eine gute Partnerschaft bisher eingeschränkt haben. Danach kann ich jetzt gucken.

Lg Zuckerrübe
Botus
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Registriert: 29. Mär 2014, 06:36

Re: Hoffnung, 3 1/2 Monate Klinik, große Liebe, alles vorbei

Beitrag von Botus »

Hallo Zuckerrübe,

ja, stimmt, ich nahm die Kleine auf den Arm und seitdem ist sie mein Baby. Mit Kindern ist es wie mit älteren Menschen oder mit Tieren. Da finde ich die Normalität, die ich zum Leben brauche und ein gesundes Sozialverhalten. Da ist auch dieses ganze Böse und dieses ganze Gift nicht drin.

Liebe Grüße vom Dobi
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