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Blümchen94
Beiträge: 2
Registriert: 21. Mai 2016, 14:04

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Beitrag von Blümchen94 »

Hallo alle zusammen! :hello: Bin vor einigen Tagen auf dieses Forum gestoßen und habe nach vielem Lesen beschlossen, mal selbst zu schreiben, da ich im Moment etwas verunsichert bin.

Ich bin 21 Jahre alt und bin in letzter Zeit mal wieder ziemlich niedergeschlagen. Aktuell geht es seit Anfang des Jahres so, hatte aber auch vorher immer wieder solche Phasen, eigentlich so lange ich mich erinnern kann, aber bisher nur zweimal so schlimm, wie im Moment. Ich habe aber bisher mit niemanden darüber gesprochen, da ich generell ein Problem damit habe, über meine Gefühle zu sprechen und lache das Problem lieber weg. Ich glaube, depressiv zu sein.
Ich bin einfach kaputt und schlapp und hab das Gefühl, selbst die kleinsten Dinge nicht zu schaffen, treffe mich kaum noch mit Freunden, gehe immer seltener zur Uni, weil ich es kaum noch ertrage unter Menschen zu sein. Ich habe das Gefühl dann „spielen“ zu müssen, Ich zu sein, und so tun, als wäre alles gut.
Bin den ganzen Tag müde, aber wenn ich dann abends im Bett liege bin ich hellwach und denke dann noch stundenlang nach, was es noch schlimmer macht.
Ich will nicht alleine sein, aber ich will auch keine Leute um mich haben. Ich möchte nichts machen, aber ich möchte auch nicht nichts machen, weil ich dann nur ein schlechtes Gewissen bekommen.
Mein Freund, der meine Launen ja auch mitbekommt, hat da nicht wirklich Verständnis für. Ich soll einfach aufstehen und was machen.
Dazu kommen ständige Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, mal wochenlang nur essen, dann mal wieder lange gar keinen Appetit mehr.

Habe in den letzten Wochen oft darüber nachgedacht zu meinem Hausarzt zu gehen. Aber dann denke ich mir wieder, dass ich mich vielleicht einfach zu sehr anstelle und mir das einrede. Vielleicht bin ich einfach faul und suche mir eine Ausrede gegen Faulheit.
Dazu kommt, dass ich meinen Hausarzt erst einmal gesehen habe und mich da irgendwie komisch bei fühlen würde. Ich kann es ja nicht einmal Leuten sagen, die ich seit Jahren kenne, wie soll das dann einfach mit einem Fremden gehen?
Und selbst wenn ich dahin gehe, was sage ich dann? „Hallo, ich glaub ich bin depressiv.“ Oder zähle ich einfach auf, wie ich mich fühle und hoffe darauf, dass er nicht einfach sagt, dass das jeder mal hat und es nichts ist, mit dem man zum Arzt müsste. Will mich ja auch nicht völlig lächerlich machen..
Außerdem breche ich schon in einem Heulkrampf aus, wenn ich nur annähernd über Gefühle sprechen will und das will ich nicht...
Hört sich das eher nach einer Depression oder etwas anderem an? Und was soll ich dagegen machen?
Michael2909
Beiträge: 243
Registriert: 26. Aug 2015, 23:56

Re: Eine weitere Neue ;)

Beitrag von Michael2909 »

Hallo Blümchen!

Dir muss es nicht peinlich oder unangenehm sein dein Arzt davon zu erzählen.
Dafür ist er ja Arzt.
Und wenn du ihn alles genau erkärt wird er das richtige machen.
Klar kostet sowas Überwindung und man muss sich auch öffenen aber es lst der erste Schritt das dir geholfen wird.
Du solltest deine Probleme nicht ignorieren.
Und denk daran.
Depression haben mehr als du denkst.
Und ein kleiner Tipp oder Rat von mir.
Vertraue dir jemand an und erzähle wie es dir geht.
Eine gute Freundin oder deinen Eltern.
Mir hat das geholfen mich Menschen anzuvertrauen.

Ich wünsche dir viel Kraft und alles liebes.
Würde mich freuen öfters von dir zu hören.
Liebe Grüße
RezDep
Beiträge: 498
Registriert: 13. Apr 2016, 18:09

Re: Eine weitere Neue ;)

Beitrag von RezDep »

Hallo Blümchen
Habe in den letzten Wochen oft darüber nachgedacht zu meinem Hausarzt zu gehen. Aber dann denke ich mir wieder, dass ich mich vielleicht einfach zu sehr anstelle und mir das einrede. Vielleicht bin ich einfach faul und suche mir eine Ausrede gegen Faulheit.
Deinen Schilderungen nach würd ich mal bezweifeln, dass du dich zu sehr anstellst usw. Genau diese Sorge hatte ich bei den ersten 4 Krankschreibungen, obwohl mein Arzt verständnisvoller und geduldiger mit mir ist als ich selber. Ich vermute mal, es ist einfach ein altes Muster. Meine Gefühle/Empfindungen wurden früher oft in Frage gestellt und gemeint, ich solle mich nicht so anstellen/reinsteigern. Mit anderen Worten: es hat nichts mit der Realität zu tun, sondern sind "nur" alte Muster. Ändert aber am Gefühl erstmal nichts. Nur lass dich davon nicht abhalten, dir Hilfe zu holen.
Ich brech auch noch jedes Mal in Tränen aus, sobald ich erklären will, wie es mir geht. Mein Hausarzt kennt es mittlerweile, bei meinem Psychiater war ich erst einmal, aber auch er sehr verständnisvoll.
Falls kein Verständnis kommen sollte: Es liegt weniger an dir als an deinem Arzt!! Dann lieber wechseln.

LG
Kessy
FrauKopfhatKopf
Beiträge: 12
Registriert: 11. Apr 2016, 21:50

Re: Eine weitere Neue ;)

Beitrag von FrauKopfhatKopf »

Hallo Blümchen,

ich habe mich aus den gleichen Gründen vor ca 2 Monaten hier angemeldet und ich verstehe sehr gut, was du da für Gefühle beschreibst.
Auch mein Freund konnte und kann auch immer noch sehr schwer damit umgehen da er nicht genau weiß, wie er mir helfen soll.Ich Habe aber nun gelernt, dass ich von einem Menschen nicht erwarten kann das zu fühlen, wenn er doch völlig "gesund" ist.
Das ist nicht böse gemeint, nur können viele Menschen sowas nicht nachfühlen.
Er versucht auf seine Weise nun für mich da zu sein, auch wenn er nicht genau versteht warum es mir so geht, akzeptiert er es.

Ein Hausarzt MUSS sowas allerdings verstehen können.Es fiel mir auch schwer, dahin zu gehen und mich zu "outen" was ich für Beschwerden habe.
Aber er wird dich weder abwerten noch nicht ernst nehmen, immerhin ist das sein Job und unsagbar viele Menschen leiden darunter.
Lass dir aber gesagt sein, dass es zum Teil lange dauern kann um einen Termin beim Psychologen etc zu bekommen.Also umso eher du dir eine Überweisung beim HA holst, umso besser.
Vielleicht kannst du ja eine beste Freundin einweihen die du schon lange kennst die dir dann zur Seite stehen kann?
Oder evtl.die eigenen Eltern?
Ich hab mich auch sehr schwer getan es jemandem zu erzählen, ich kenne diese Scham.
Ich weiß aber auch wie befreiend es ist, wenn man sich endlich getraut hat.

Also dann,
viel Erfolg dir, und schreib doch was raus kommt, dafür ist es ja da das Forum.

Liebe Grüße
chinahaeschen
Beiträge: 17
Registriert: 20. Apr 2016, 21:27

Re: Eine weitere Neue ;)

Beitrag von chinahaeschen »

Hey Blümchen!

Mir ging es kürzlich ähnlich, habe erst seit 1 1/2 Monaten die Diagnose. Ich hab's auch lang verdrängt und gedacht, ich bin nur faul. Dadurch machst du dich nur selbst runter und es geht dir noch schlechter, bis irgendwann gar nichts mehr geht.

Ich wohn auch noch nicht lange hier und war vorher auch nur zwei-dreimal wegen Magenproblemen da. Mein Arzt war aber viel offener, als ich dachte und hat das Ganze auch sehr ernst genommen, hat nach Symptomen gefragt, wie ich auf die Idee komm und so weiter. Gar nicht wertend sondern sehr sachlich. Das braucht dir da wirklich überhaupt nicht peinlich zu sein. Der lacht dich ja auch nicht aus, wenn du sagst, du hast Bauchschmerzen. Die sieht man dir auch nicht an.
Außerdem kann es nur gut sein, das frühzeitig zu klären, damit es nicht noch viel schlimmer wird. Der Arzt kann dir bestimmt auch andere Anlaufstellen nennen, z.B. die Caritas. Wenn du wirklich nicht zum Arzt willst, frag doch bei denen mal an. Die haben extra Leute, die sich mit Depressionen auskennen und es ist nicht ganz so "endgültig" wie beim Arzt.

Am Anfang war ich am Boden zerstört, als er meine Vermutungen bestätigt hatte, aber mittlerweile ist es richtig befreiend zu sagen: Ich bin krank. Ich kann nichts dafür. Ich bin nicht faul und kein Versager.
Es tut so gut, sich auf einmal alles erklären zu können und was dagegen tun zu können.

Und du musst es ja nicht allen gleich auf die Nase binden. Meiner Oma hab ichs zum Beispiel nicht erzählt, weil ich weiß, dass dann nichts mehr außer Mitleid kommt und es eh die ganze Welt erfährt. Meine Eltern waren erstmal komisch, weil sie auch nicht so recht wussten, wie sie damit umgehen sollen, aber das hat sich mittlerweile auch gelegt.
Such dir wen, mit dem du reden kannst. Das hilft und befreit. Und wenn du's nur deinem Freund erklärst, damit er weiß, was los ist. Du kannst ja auch erstmal bis nach dem Arzt warten, damit du es mit der Diagnose untermauern kannst, falls nötig. Dann kann auch keiner sagen, du stellst dich nur an.

Viele liebe Grüße,
häschen
Kätzchen1983
Beiträge: 13
Registriert: 20. Mai 2016, 23:25

Re: Eine weitere Neue ;)

Beitrag von Kätzchen1983 »

Ich verstehe genau was du meinst: Jahrelang musste ich von meinen Eltern - insbesondere von Seiten meiner Mutter - hören, dass ich mich nur nicht so anstellen sollte. Also habe ich viel zu lange gewartet, bis ich mich in Behandlung begeben habe und mittlerweile ist es so weit vorgeschritten, dass ich hoffe, dass es noch einen Weg zur Besserung gibt.
Also mach den gleichen Fehler nicht auch. Geh zum Arzt - lass dich aber am besten gleich zu einem Psychiater oder Neurologen überweisen beziehungsweise auch zu einem Psychotherapeuten - ein Hausarzt ist meist nicht kompetent genug um psychische Erkrankungen kompetent zu behandelt.
Ich wünsch dir alles alles Gute! Wenn ich noch irgendwie helfen kann, hab keine Hemmungen zu fragen.
Blümchen94
Beiträge: 2
Registriert: 21. Mai 2016, 14:04

Re: Eine weitere Neue ;)

Beitrag von Blümchen94 »

Dankeschön für die motivierende Worte :) . Hab es heute morgen tatsächlich geschafft beim Arzt anzurufen und mir einen Termin für nächste Woche zu machen.
Mit jemand anderem zu reden hab ich immernoch nicht geschafft. Denke ich warte damit bis nach dem Termin, vielleicht geht es ja einfacher, wenn ich es vorher schon einmal raus bekommen hab.
Und nochmal Vielen Dank!
Kätzchen1983
Beiträge: 13
Registriert: 20. Mai 2016, 23:25

Re: Eine weitere Neue ;)

Beitrag von Kätzchen1983 »

Sehr gut! Alles Gute bei dem Termin und sag einfach alles ganz ehrlich, sowie es ist. Du brauchst dich absolut nicht zu schämen.
Anonymerin
Beiträge: 74
Registriert: 24. Mär 2016, 10:20

Re: Eine weitere Neue ;)

Beitrag von Anonymerin »

Hallo Blümchen94,
ich kann mich meinen Vorschreibern nur anschließen.

Der erste Schritt ist immer der schwierigste und kann mich heute noch sehr gut daran erinnern wie es bei mir war. Der Anruf beim Arzt ist schon mal sehr super. Nach dem Termin wirst du bestimmt erleichtert sein. Toi, Toi, Toi
LG Anonymerin
Kätzchen1983
Beiträge: 13
Registriert: 20. Mai 2016, 23:25

Re: Eine weitere Neue ;)

Beitrag von Kätzchen1983 »

Nochwas: Sollte dein Hausarzt kein Verständnis für dich aufbringen, lass dich auf gar keinen Fall entmutigen. Dann gehst du am besten zu einem Psychiater oder Neurologen. Aber lass dir nicht einreden, dass du dich nur "zusammenreißen" musst.
Aber es wird schon gut laufen!!!!
Ziege04
Beiträge: 1329
Registriert: 1. Feb 2016, 17:56

Re: Eine weitere Neue ;)

Beitrag von Ziege04 »

Hallo Blümchen

Ich schließe mich den Vorrednern an.

Doch einen Hinweis habe ich ( aus eigener Erfahrung):

Du schriebst, daß Du Deinen HA eigentlich nicht kennst, nur einmal da gewesen. Dann wäre es eine gute Strategie, ihm nur Deine Symptome zu schildern, ggf auch in Tränen auszubrechen, ein guter Arzt erkennt das. Und das darf Dir nicht peinlich sein!

Ich rate dies, weil Du auch schriebst,:' soll ich sagen, ich glaube, ich bin depressiv '?

Ärzte mögen es oft nicht, wenn man mit einer " Eigendiagnose " aufschlägt.....

Auch wenn ich aus Deinem Beitrag die Symptome rauslese, überlasse es dem Arzt, die Diagnose zu stellen.
Damit erfährst Du, ob Dein HA kompetent ist, Dich weiterleitet, oder nicht.
Denn einem guten HA kannst Du auch vertrauen! Für die Zukunft!

Ich wünsche Dir Alles Gute auf allen Ebenen!

LG Ziege04
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