Lob und Anerkennung-

Ziege04
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Lob und Anerkennung-

Beitrag von Ziege04 »

Hallo an Euch

Kann es sein, daß wir Probleme haben mit Lob und Anerkennung?
Daß wir zu wenig davon erfuhren?
Diese Variante des gebens und nehmens?
-

Seit Jahren schon, habe ich Schwierigkeiten damit, Lob anzunehmen.
Standart - Reaktion : Ach, ist schon gut......

Doch selbst Lob geben ist anders: manchmal fällt es schwer, besonders, wenn man weiß, es wird erwartet.
Und wenn auf spontan jemand abwiegelt (ähnlich wie man selbst) fühlt man sich manchmal verletzt.

Trotzdem ist geben oft leichter als nehmen.

Ist es ein Phänomen der Depression oder sind noch mehr grundsätzlich so gestrickt?
Und wieviel Einfluss hat das im Umgang mit der Krankheit?

Auch im Bezug auf freudiges Danke - Sagen und vergleichbares.
Oft habe ich Schuldgefühle, wenn ich im nachhinein sehe, da hätte ich doch.... müssen.

Wie seid Ihr diesbezüglich?

LG Ziege04
Emilia2
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Re: Lob und Anerkennung-

Beitrag von Emilia2 »

Hallo Ziege....
ich denke das ist bei vielen auch ein Punkt in der Erziehung. Bei mir hieß es immer....Eigenlob stinkt....etc.
Oder auch ....wenn es dem Hans zu wohl wird.....
Jedenfalls sind das ganz blöde Glaubenssätze, die mich verfolgen und selbst wenn ich mir immer wieder sage, dass es nicht meine sind, dann bleibt es doch im hintersten Stübchen sitzen und flößt mir ein, dass es doch so zu sein hat.
Genauso spielt unser Selbstwertgefühl eine große Rolle......wieso sollten wir es anderen glauben, wenn wir uns selbst nicht loben können.
Jemanden anderen loben, können wir auch schwer, da wir es ja nicht gewohnt sind, gelobt zu werden. Wir haben es nicht anders gelernt.
Liebe Grüße
Emilia
RezDep
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Re: Lob und Anerkennung-

Beitrag von RezDep »

Hy Ziege,

ich vermute ganz stark, dass nicht die Depression dafür sorgt, dass so viele Schwierigkeiten haben, Lob anzunehmen usw, sondern dass genau dieses Verhalten (und damit zugrundeliegende Glaubenssätze) erst depressionsbegünstigend sind.
Ich könnte mir vorstellen, dass es auch Nicht-Depressive gibt, die die Glaubenssätze haben, aber die gehen vllt. anders damit um, weil es korrigierende Faktoren gab/gibt und werden deshalb gar nicht erst depressiv bzw. fangen sich schneller.

Kenn das aber auch. Ich weiß einfach nicht, wie ich auf Lob reagieren soll. Andere loben fällt mir leicht.

LG
Kessy
Katerle
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Re: Lob und Anerkennung-

Beitrag von Katerle »

Hallo Ziege,

hatte auch immer Schwierigkeiten Lob anzunehmen und später erntete ich in meiner B. nur Kritik u.v. der Sm. Mein Selbstwertgefühl war total im Keller. In letzter Zeit bekomme ich viel Lob und Anerkennung und ich kann es sogar annehmen. :)

Herzliche Grüße
Katerle
Ziege04
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Re: Lob und Anerkennung-

Beitrag von Ziege04 »

Danke Emilia, RezDep, Katerle

Hab jetzt nochmal darüber nachgedacht und stellte fest, daß ich wohl einerseits durch Erziehung eher eine 'Das - ziehmt - sich - so' Basis mitbekommen habe. Dazu kam im Verlauf meines späteren Lebens die Erfahrung, daß Andere, nur weil es erwartet wird, scheinheilig Verständnis/Lob/ Zuspruch äußern, was mir so gar nicht liegt. Ich sage entweder ehrlich, was ich zu sagen habe (positiv oder negativ), und wenn ich mir um die Reaktion unsicher bin, schweige ich lieber!

Denn ich erlebte leider schon zu oft, wenn ich wagte, Positives zu äußern, nur weil es erwartet wurde oder auch kritisch zu sein...... Selbst wenn ich im Strom schwimme, werde ich direkt oder indirekt denunziert.

Deshalb habe ich heute unter der Depression, noch mehr Probleme, im Umgang mit Lob und Anerkennung. Sowohl beim Geben als auch beim Nehmen.

Ich wäge ab, differenziere bei Allem, von Außen wie bei mir selbst.
--------

Ich merke gerade, das geht irgendwie in die Richtung 'Selbstwertgefühl'- vielleicht sollte ich dort weiterschreiben....

Einen lieben Gruß
Ziege04
PS: ich bitte darum, es nicht auf Eure Posts zu beziehen! Denn hier erfahre ich durch die Anonymität erstmals ein neues Niveau des Vertrauens, was mir hilft, die reale Welt aus einer anderen Sicht zu betrachten. Dank Eurer Beiträge!
RezDep
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Re: Lob und Anerkennung-

Beitrag von RezDep »

Hm, seh die Grenze schwimmend. Wer viel Selbstgefühl hat, ist weniger bzw. gar nicht auf Lob oder Anerkennung von außen angewiesen. Also überschneidet es sich eh und meiner Meinung nach würds auch hier rein passen.

LG
Kessy
Finchen100
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Re: Lob und Anerkennung-

Beitrag von Finchen100 »

Mir fällt das Lob annehmen sehr sehr schwer,aber jemand anderen zu loben fällt mir leicht.
Hhm bei uns in der Familie herrschte ein sehr hohes Leistungsniveau. Gelobt wurde ich zu hause nicht, höchstens wenn ich mal eine 1 geschrieben habe. Besser als 1 geht ja auch nicht.
Mein Vater hatte aber selbst bei einer eins nur ein Kopfnicken übrig. Kopfnicken hieß also Lob, ansonsten erzählte er mir immer, wo ich noch besser sein könnte.

Ich glaube, das hat mich sehr geprägt.
Meine inzwischen erwachsenen Kinder waren in der Schule sehr unterschiedlich. Mein Sohn war ein Überflieger und meine Tochter entwicklungsverzögert und hatte Schwierigkeiten in der Schule. Ich hab bei ihr das Loben gelernt auch unter anderen Voraussetzungen.
Ich wollt sie motivieren und das geht nur mit Lob. Wenn sie eine vier schrieb habe ich gesagt, das ist doch schon gut, besser als eine fünf.

Bei anderen kann ich selbst kleine Leistungen anerkennen (weil ich weiß, dass vieles auch nur unter Anstrengung geht), bei mir nur schwer. Meine Therapeutin hat mich heute gelobt für eine (für mich) Kleinigkeit. Mir fiel es sehr schwer, das anzunehmen.

L.G. Finchen
Ziege04
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Re: Lob und Anerkennung-

Beitrag von Ziege04 »

Hallo

@ Kessy ja, es greift wohl ineinander, doch wird man selbstbewusst geboren oder ist Selbstbewusstsein ausschließlich eine gelernte Eigenschaft?

@ Finchen da finde ich viel von mir. Ich war zwar keine gute Schülerin, und der Druck war nur: du brauchst einen möglichst guten Schulabschluss und eine Ausbildung, damit du eine Chance im Leben hast. Lob war: hast du gut gemacht, oder prima, mach weiter so.
Habe ich übernommen, bei meinen Kindern und durch meinen Sohn gelernt, da er seit 10 Jahren immer wieder aggressiv - auffällig war (ist- heute besser)
Lob zu geben.
Bei meiner Tochter kam ich vor Jahren an meine Grenzen, da sie anfing, mich für ihr Scheitern verantwortlich zu machen. Damals war sie ca 17, heute 23, bis vor 3 Jahren hab ich noch Vollzeit gearbeitet und habe jetzt seit 1 Jahr Rente...

Ich kann meinen Sohn von Herzen loben, meinen Freund auch, bei meiner Tochter fällt mir das schwer......

Und ich kann grundsätzlich nach wie vor, kaum Lob von Anderen annehmen! Denke immer, das war doch nichts........

Oh, sorry, ich beende für heute. Das Thema zieht mich gerade runter....

LG Ziege04
RezDep
Beiträge: 498
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Re: Lob und Anerkennung-

Beitrag von RezDep »

Hy
ich vermute mal, dass Selbstbewußtsein sowohl indirekt mit Anlagen als auch mit dem sozialen Umfeld in der Kindheit usw. zu tun hat. Indirekt deswegen, weil ich nicht glauben kann, dass sich sowas wie Selbstbewußtsein über Gene vererbt. Wenn, dann ehr über Verhalten ;). Wenn aber vllt. das Nervensystem vererbt schon empfindlicher ist als bei manch anderem UND dann noch ungünstige Erfahrungen, nicht gelerntes, nichts unterstützendes früher war, ist das Risiko eines geringens Selbstbewußtseins wohl höher als bei jmd. mit empfindlichem Nervensystem aber korrigierenden Erfahrungen, Unterstützung usw.

Ich denke, der Schwerpunkt liegt im "Erlernten", egal ob direkt oder indirekt (durchs "abgucken"). Sonst könnte man ja nicht einen Teil durch Trainings usw. korrigieren sondern wäre auf immer und ewig wenig selbstbewußt. Ist ja auch die Frage, welche Eigenschaften usw. du mit Selbstbewußtsein meinst. Da kann man auch gezielt nach einzelne Aspekten schauen.
Und Denkmuster spielen eine enorme Rolle: Würde man es theoretisch schaffen, alle Situationen objektiv zu betrachten, würde sich vermutlich niemand schuldig/verantwortlich, persönlich angegriffen usw. fühlen. Wenn man aber vllt schon mal ein paar typische durchschaut und gegensteuert, sollte es in dem Bereich das Selbstbewußtsein heben können (oder ehr: nicht weiter runterziehen). Dauert halt nur und ist erstmal anstrengend.

Ich kenn aus Therapien auch so Lobesübungen, wo man sich selber mind. 1x täglich für etwas loben soll (und an sich auch wirklich auf die Schulter klopfen). Ist anfangs schwerer als danach. Und ich denke, da kommen auch wieder Denkmuster rein ("Eigenlob stinkt", "Bescheidenheit ist eine Zier..."; "Hochmut kommt vor Fall" usw). Also unwohles Gefühl. Schafft man es aber, das zu hinterfragen und nciht als die Wahrheit schlechthin anzusehen, wirds zumindest bei den offensichtlichen Sachen leichter. Und ist auch schon ein Schritt weiter. Besser als nichts.

Seh grad, das bei dir "das war doch nichts" auftaucht. Vllt. das echt mal hinterfragen. Würde wirklich jeder das hinkriegen, was du hinkriegst? Ich persönlich finde es schon eine riesengroße Leistung, überhaupt Kinder großzuziehen (ich habe keine und möchte auch keine), würde mir sowas nicht zutrauen. Ich weiß nicht, ob du es auch so siehst oder ob es für dich selbstverständlich ist. Ich finde es nicht selbstverständlich. Die Zeitungen sind voll davon, wos nicht klappt und Kinder vernachlässigt bis zum Tod werden oder Suizide oder sonstwas. Also keineswegs selbstverständlich sondern etwas, worauf du stolz sein kannst. Es hakt mal und es gibt Probleme - aber das liegt auch nicht nur an dir. Es gehören mind. 2 zu einer Interaktion. Vor allem ist deswegen nicht alles schlecht, sondern das normale Leben.

Sorry, irgendwie scheine ich nicht in der Lage zu sein, mal kürzer zu posten. Ich übe ;)

LG
Kessy

Ich könnte vermutlich noch endlose Beispiele anführen, aber ist immer einfacher, das bei anderen zu sehen als bei sich selbst.
marie1957
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Re: Lob und Anerkennung-

Beitrag von marie1957 »

Ich glaube, dass man Selbsvertrauen erlernt, und zwar schon in frühester Kindheit. Wenn das Kind durch seine Umgebung, Eltern an erster Stelle, Lob und Anerkennung erfährt und sein Urvertrauen nie enttäuscht wird, wird es ein selbstbewusster Mensch. Mangelt es daran, wird es sich in Frage stellen. Und je unsicherer das Kind wird, dass selten Lob und nie Anerkennung erfährt, umso schwerer wiegt es, wenn es im Kindergarten oder später in der Schule mit den ersten Schwierigkeiten konfrontiert wird. Dann wird es noch unsicherer usw., usw. . Es ist ein Teufelskreis, den man nur selbst durchbrechen kann, entweder weil man einen im Grunde starken Charakter hat oder rechtzeitig lernt, dass einem die Meinung der anderen Menschen herzlich egal sein kann.

Ein wirklich selbstbewusster Mensch braucht kein Lob und keine Anerkennung. Er wird sich darüber freuen, wer täte das nicht, aber er BRAUCHT diese Bestätigung nicht. Tragischerweise ist es so, dass gerade die unsicheren Menschen geradezu hungrig nach Lob und Anerkennung sind. Und diese wird ihnen häufig verweigert, weil die anderen Menschen diesen Hunger bemerken. Wenn jemand verzweifelt um die Aufmerksamkeit, dass Lob und die Anerkennung von anderen Menschen buhlt, wird er meist ignoriert bzw. mitleidig belächelt.

Selbstvertrauen kann man aber lernen. Sich selber annehmen, ist der Schlüssel. Sich sagen, ich bin ich. In den Spiegel sehen und sagen, ja das bin ich. Mit grauen Haaren und Lachfalten, aber immer noch mit dem schönsten Lächeln der Welt - und das muss mir keiner sagen, das weiß ich selbst. Wenn mein Mann (so wie bei mir) mich verlassen hat - egal, sein Verlust (wenn man erst einmal über den Liebeskummer hinweg ist, natürlich ;) ). Und das sind nur die äußerlichen Dinge. Wenn frau in sich hineinhorcht, dann weiß sie auch instinktiv, dass da viele Dinge sind, die sie liebenswert machen - und niemand kann sie ihr wegnehmen. Sie weiß, dass sie alles geschafft hat, irgendwie, aber sie hat es geschafft :!: Und das ist Vertrauen in sich selbst. Das sie weiß, dass frau alles in den Griff bekommt - mit Depression und ohne. Dann werden einem auch das Lob und die Anerkennung von außen nicht mehr so wichtig, denn das größte Lob kann man sich nur selber machen: Ich kann auf mich zählen. Ich verzweifele nicht vollkommen und ich stehe immer wieder auf. Mir ist es egal, was die Leute denken oder über mich reden (die Leute reden sowieso :D ) Ich halte durch, egal was kommt - und darauf beruht Selbstvertrauen.

Heute kann ich Lob und Anerkennung annehmen, als das was es ist, als schöne Geste und ich bedanke mich. Ich freue mich, aber ich bin nicht abhängig davon. Und indem ich mich freue und mich bedanke, erfreue ich auch mein Gegenüber. Also eine Win-win-Situation. Wenn man Komplimente abwiegelt, beleidigt man sein Gegenüber und es wird sich zweimal überlegen, ob es noch mal etwas Nettes sagt. So nach dem Motto: "Sie haben aber ein schönes Kleid an" und bekommt zur Antwort: "Ach, das ist schon alt und nichts besonderes". Richtige Antwort: " Danke, es freut mich, dass es Ihnen gefällt. Es ist auch mein Lieblingskleid und ich wollte heute abend besonders hübsch aussehen. Wir wir alle, Ihrem eigenen Kleid nach zu schließen" (na ja, nur sagen, wenn das Kleid auch WIRKLICH hübsch ist). So freuen Sie sich und gehen viel selbstbewusster durch den Abend, weil ihr Gegenüber sich auch gefreut hat.

Selbstvertrauen ist also auch ein ganzes Stück erlernbar. Jeder kann etwas besonders gut und das sollte er nutzen. Loben ist viel besser als kritisieren oder meckern. Man nimmt dem anderen den Wind aus den Segeln. Und man erreicht mehr. Ich habe junge Leute ausgebildet und oft genug auch kritisieren müssen, aber immer auf eine Art und Weise, dass selbst die härteste Kritik nicht verletzte und hinterher habe ich sie mit einem Lob garniert, für die guten Dinge, die da produziert wurden. Und anerkannt, wenn etwas besonders gut gelaufen war. Auch eigene Fehler oder eine Blödheit, die ich begangen hatte, habe ich zugegeben. Aber immer ehrlich bleiben - auch mit dem Lob. Sonst wird es eine Phrase - und beliebig.

Oh Gott, jetzt habe ich wieder einen Roman geschrieben (verzeiht mir, ich kann nicht kurz :oops:).
In der Tiefe des Winters fand ich einen
unbesiegbaren Sommer in mir.

Albert Camus
Botus
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Registriert: 29. Mär 2014, 06:36

Re: Lob und Anerkennung-

Beitrag von Botus »

Hallo,

aus der Sicht eines Kindes betrachtet erschien es mir so, als hätten die Großen sehr hohe Ansprüche an sich selbst. Dies konnte sich auf zweierlei Arten zeigen:

Die einen streben die Erfüllung der eigenen Ansprüche an sich selber real an. Sie möchten das, was sie gern sein würden, auch real sein. Für dieses Ziel tun sie alles, deshalb erreichen sie es auch.

Den anderen ist dieser mühsame Weg viel zu mühsam. Sie wollen ihn nicht gehen. Sie können ihn nicht gehen. Sie verzichten darauf, real das zu sein, was sie gern sein würden. Ihnen genügte es, wenn die Umwelt sie so wahrnimmt, wie sie gern sein würden.

Zur Bildung von echtem, tragfähigen Selbstvertrauen muss ich als Mensch (idealerweise schon als Kind) meine ganzen Mängel kennen. Menschen, die Persönlichkeiten sind, haben sie gesehen und mich darauf hingewiesen (was ja sehr wertvoll ist und förderlich ist). Die andere Fraktion hat meine Mängel nicht gesehen und folglich auch nicht darauf hingewiesen. Statt dessen entdeckten sie bei mir Mängel, die ich nicht hatte, aber sie (ein gleichermaßen wertloses, wie auch schädliches Feedback).

Zur Bildung von echtem, tragfähigen Selbstvertrauen muss ich auch das Positive in mir kennen. Menschen, die Persönlichkeiten sind, haben es gesehen und mich darauf hingewiesen. Die andere Fraktion hat tendenziell schon mal überhaupt nichts Positives gesehen. Das einzige, was in dieser Richtung kam, waren strategische Aussagen. Dabei handelte es sich um Aufwertungen, um mich zu einem bestimmten Verhalten zu bringen. Kam ich dem jeweiligen Wunsch / der jeweiligen Forderung nicht nach, haben sie sofort umgeschaltet und irgendwas Negatives gesagt, in der Regel handelte es sich dabei um etwas Abwertendes.

Positive (und negative) Feedbacks von Persönlichkeiten mit Substanz sind aus meiner Sicht eines der wichtigsten Dinge im Leben. Wenn Bewertungen hingegen aus der Richtung der anderen Fraktion kommen, halte ich das für schädlich, insbesondere wenn man Beurteilungen dieser Qualität über längere Zeiträume ausgesetzt ist, zum Beispiel als Kind.

Liebe Grüße vom Dobi
Czarek
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Re: Lob und Anerkennung-

Beitrag von Czarek »

:hello:
Zuletzt geändert von Czarek am 1. Feb 2017, 19:42, insgesamt 1-mal geändert.
"Liebe Dich selbst - dann können die andere Dich gern haben"
(Hirschhausen)
dolittle909
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Re: Lob und Anerkennung-

Beitrag von dolittle909 »

Hallo!

Wenn ich jetzt daran denke, wie es sich bei mir mit dem Lob und dem Loben verhält, fällt mir zuerst auf, dass ich extrem hohe Ansprüche an mich selbst habe. Erfülle ich die, kann ich mich schwer selbst loben. Werde ich von Dritten gelobt, war/ist mir das oft unangenehm, ich schäme mich, es ist mir peinlich. So als ob das Lob nichts mit meinen Anforderungen an mich zu tun hat. Es erfüllt diese nicht.

Und wenn ich dann ganz tief in mich gehe, dann sehe ich bei Lob nur eine tiefe Leere in mir. Ein Loch. Vermutlich das Loch, das der Kern der Depression ist. Fehlender Selbstwert, Selbstvertrauen. Die Selbstverständlichkeit da zu sein und etwas zu gelten.

In meiner Kindheit war da zuallerst mein Vater als Vorbild prägend: Wenn er gelobt wurde, dann sagte er "Ne, doch nicht dafür." Für sich tat er viel zu wenig, aber Verständnis haben, Empathie, sich aufopfern für die Angehörigen - da war er groß. Das war so Imperativ und Selbstverständlichkeit, dass ich vermutlich einen Leistungsdruck erlebt habe, den ich nie richtig als solchen registriert habe.

Aber wurde ich von ihm gelobt? Hm. Da fällt mir wenig zu ein. Meine Stiefmutter hat mich jedenfalls immer kritisiert, Druck gemacht. Mein Vater nahm mich in Schutz, hatte Verständnis.

Zugleich - das ist die andere Seite - will ich durchaus Anerkennung. Arbeite dafür. Will etwas gelten. Sie einfordern. Wird sie mir trotz aller Anstrengungen vorenthalten, falle ich ebenfalls in ein tiefes Loch. Dabei bin ich mir bewusst, dass ich ein wertvoller Mensch bin. Im Moment kämpfe ich sehr damit, dass ich einem anderen Menschen wichtig bin, weil es mich gibt und weil er sich mit mir wohl fühlt. Weil ich bin, wie ich bin. Es fällt mir schwer, das anzunehmen. Zu loben fällt mir dagegen nicht schwer - wie mein Vater habe ich viel Verständnis und Empathie und ich weiß, wie wichtig Lob ist.

Letztlich ist das Thema Selbstwert elementar bei der Arbeit gegen die Depression. Und es ist so schwer, weil die Depression die aufgebauten oder intakten Selbstwertteile so untergräbt. Aber ich weiß, dass ich neben dem Loch auch dieses Selbstbewusstsein in mir habe.

Alles Gute!
dolittle
Botus
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Re: Lob und Anerkennung-

Beitrag von Botus »

Ich könnte nichts Positives und auch nichts Negatives zu dem Verhältnis zwischen mir und meinen Eltern erzählen, weil es im Grunde zu gar keinem Verhältnis gekommen ist.

Meine beiden Elternteile waren ihr ganzes Leben hindurch voll und ganz mit dem Verhältnis zu ihren Müttern, bzw. Stiefmüttern ausgelastet. Analog dazu standen auch die Umstände und Folgen ihrer Ehe bis ins Alter im Mittelpunkt aller Gedanken. Da bleibt dann natürlich wenig Raum für eine Beziehung mit jemand anders, wie beispielsweise einem Kind.

Wenn ich merkte, dass ein Gegenüber voll und ganz in seinem Verhältnis zu irgendwem anders versunken ist, habe ich die ganzen Sachen, die es im Leben so gibt, halt alleine gemacht. Das war schon in der Kindheit so und wie es aussieht, wird es wohl auch dabei bleiben.

Das hat auch mit Selbstwert zu tun, denn es ist auf Dauer nicht förderlich für den Selbstwert, wenn Beziehungen mit Eltern, Großeltern, Partnerinnen (etc.) in dem Augenblick, in dem sie jeweils real statt finden, gar nicht statt finden, weil die jeweils anderen Personen mit all ihren Gedanken ganz woanders sind. Sie sind gedanklich bei anderen Personen und meist auch in einer ganz anderen Zeit. Mit zunehmendem Lebensalter ist bei ihnen so viel zusammen gekommen, dass für gegenwärtige Beziehungen mit anderen gar kein Raum mehr ist. Man sitzt mit ihnen zusammen, aber man fühlt sich dabei wie eine aufblasbare Puppe. Selbst wenn Du sie ewig kennst, wissen sie nichts von Dir. Sie müssten eigentlich alles wissen, denn Du hast ja alles erzählt. Aber sie hören überhaupt nicht zu. Denn nur sie allein sind wichtig. Da fühlt man sich, als lebte man in einer Art Zweiklassengesellschaft. Ich bin froh, dass ich es geschafft habe, diese Kontakte zu beenden und damit auch dieses Gefühl.

Liebe Grüße vom Dobi
malu60
Beiträge: 4141
Registriert: 28. Dez 2014, 11:31

Re: Lob und Anerkennung-

Beitrag von malu60 »

Ich habe festgestellt,wenn ich ein Lob erhalte,zu dem meine eigene Wertschätzung für mich paßt,dann macht mich das glücklich und ich fühl mich erkannt.

Heute erlebte ich das im Fair-Traid-Lädchen.Diese Arbeit mit Kunden und schönen Dingen
liebe ich,ich gehe darin auf ,zu dekorieren und so die Kunden anzulocken.
Meine Freude dabei über mich selbst,ich bin dann ganz erfüllt und bei mir,bringe auch
Blumensträuße mit,um es mir schön zugestalten,erlebe ich voller Selbstbewußtsein,
so bin ich.

Die Kundin stand länger am Tisch,bewunderte die Blumen,trank Kakao,den sie lobte,
sagte mir,ich sei wie geschaffen für diese schöne Wohlfühloase.
Und ich,ich fühlte ja,sie hat Recht,das mach ich echt gut,das Lob nehm ich an,ich mach
es nicht klein und schäm mich auch nicht dafür.

30Jahre hab ich mein Geld verdient in einem Beamtenjob,der mich mickrig und falsch
fühlen ließ,Motto,Du kannst nix,Lob hätte vor mir selbst nie Bestand gehabt.

Heute ist mir klar geworden,dass ich immer,wie Jeder eine spezielle Begabung habe.
Das ich sie jetzt, im Ehrenamt lebe,macht mich sehr glücklich.
Selbstbewußtsein reicht mir als Lohn vollkommen aus.Es tut meiner Seele so gut. malu
Leben ist mehr
Pummelchen
Beiträge: 1629
Registriert: 2. Sep 2015, 17:21

Re: Lob und Anerkennung-

Beitrag von Pummelchen »

Hallo ihr Lieben,

@Malu ich finde das ist ein ganz schönes Gefühl wenn man spürt und fühlt das es richtig ist was man macht und auch die Bestätigung dafür von anderen Menschen dafür bekommt.
Ich kann ehrlich gemeintes Lob auch gut annehmen und freue mich immer darüber. Ich hatte aber auch das grosse Glück ein Elternhaus gehabt zu haben, wo ich mich immer geliebt und anerkannt gefühlt habe. Dafür bin ich sehr dankbar!!!

Viele liebe Grüße Pummelchen
Bittchen65
Beiträge: 1853
Registriert: 16. Jul 2015, 11:38

Re: Lob und Anerkennung-

Beitrag von Bittchen65 »

Hallo ihr Lieben,

Ich bin sehr nah bei Dobi,wenn ich an meine Eltern denke.
Sie haben mich verwöhnt,aber irgendwie war ich eine Enttäuschung.
Das habe ich gespürt,auch war ich das einzige Kind.
Wie meine älteste Tochter gestorben ist,hatte ich das Gefühl ihnen wäre lieber
gewesen wenn ich gestorben wäre.
Bei dem Tod meiner Tochter war ich wie versteinert.
Meine Mutter sagte zu mir:"Noch nicht einmal bei dem Tod deines Kindes weinst du."
Es gab sehr viel ,wo von meine Eltern darauf geachtet wurde,was die Leute denken.
Mein Vater war wenig da,wenn er da war ,kam ich mir als Kind störend vor.
Später ,wie ich dann wieder eine Familie hatte,bin ich von meiner Mutter gelobt worden,aber ich konnte das nicht annehmen .Meine Mutter war immer unzufrieden,ich glaube sie hatte zumindest eine leichte Depression.
In mir ist die Angst,dass ich das unbewusst an meine Töchter weiter gegeben habe.
Immer habe ich gedacht,ich hätte eine behütete Kindheit gehabt.
Erst jetzt ,da ich selber alt werde, fällt mir auf,an was es mir so gefehlt hat.
Vor ein paar Jahren hätte ich das nicht geschrieben,denn ich habe immer gedacht ,was so falsch gelaufen ist ,wäre ich selber Schuld.
So wurde mir das auch von meinen Eltern vermittelt.Auch jetzt fühlt es sich nicht gut an Kritik zu üben an meinen Eltern.
Das macht man einfach nicht,so bin ich erzogen worden.

Liebe Grüße von Bittchen
Pummelchen
Beiträge: 1629
Registriert: 2. Sep 2015, 17:21

Re: Lob und Anerkennung-

Beitrag von Pummelchen »

Liebe Bittchen,

mit deinen letzten Sätzen hast du mir aus der Seele gesprochen. Bei mir in der Therapie ist viel mein Bruder das Thema, da habe ich auch manchmal ein schlechtes Gewissen wenn ich über ihn erzähle, oder mir kommt es ein bisschen wie "Verrat" vor. Das ist wirklich die Erziehung es soll nichts von den Problemen nach aussen dringen. Das wurde unseren Eltern halt auch schon so anerzogen dieses "was sollen die Leute denken".
Früher wurde ja auch ganz wenig über Gefühle geprochen. Ich denke deine Eltern haben dich bestimmt sehr geliebt aber aus Unwissenkeit und eigener Erkrankung (leichte Depression)teilweise falsch gehandelt.
Meiner Mutter wurde z.B. noch beigebracht man ist nicht eitel und schaut immer in den Spiegel. So mit dem Spruch wenn du lange in den Spiegel schaust "kommt der Teufel raus". Pädagogisch sehr wertvoll??? Meine Mutter tat sich deshalb auch sehr schwer ein Lob z.B. über schöne Kleidung annehmen. Sie hatte auch immer das Gefühl andere sind besser angezogen als sie, obwohl das überhaupt nicht stimmte!!! Ich wurde dann schon auch manchmal energisch und wollte sie vom Gegenteil überzeugen.

LG Pummelchen
Bittchen65
Beiträge: 1853
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Re: Lob und Anerkennung-

Beitrag von Bittchen65 »

Liebe Pummelchen ,

du hast recht ,es war eine andere Zeit.
Es war ja auch nicht alles schlecht, im Gegenteil.
Da gibt es viel schlimmere Schicksale ,aber man macht sich so seine Gedanken.

LG Bittchen
Biene215
Beiträge: 44
Registriert: 26. Mär 2015, 11:49

Re: Lob und Anerkennung-

Beitrag von Biene215 »

Erst jetzt ,da ich selber alt werde, fällt mir auf,an was es mir so gefehlt hat.
Vor ein paar Jahren hätte ich das nicht geschrieben,denn ich habe immer gedacht ,was so falsch gelaufen ist ,wäre ich selber Schuld.

@Bittchen: ich weiß genau was du meinst, arbeite gerade das gleiche Thema mit meiner Therapeutin durch. Habe auch immer gedacht wohlbehütet gewesen zu sein. Und dann bekommt man das gesagt und schaut seine Situation aus einem anderen Blickwinkel an und muss dem sogar zustimmen. Das ist ein komisches Gefühl für mich gewesen. Fühle mich noch immer schlecht deshalb, aber versuche dieses Gefühl wegzuschieben. Hoffe das das iwann klappt... Aber schön zu wissen, dass es weitere Menschen gibt, die das erleben und nie geahnt hätten.

LG Biene215
Ziege04
Beiträge: 1329
Registriert: 1. Feb 2016, 17:56

Re: Lob und Anerkennung-

Beitrag von Ziege04 »

Hallo ihr Lieben

Mir kam heute mein Vorsatz, meinen Kindern zu Ostern einen 'Ich mag an Dir -Brief' zu schreiben in Erinnerung. Inspiriert wurde ich von dem Tread 'Ich mag an mir' . Einige erinnern sich....?

Ich habe diese Briefe nicht geschrieben, da mir zu meiner Tochter nicht mehr einfiel, als das sie lebt. Alles weitere hätte immer ein Aber - gehabt.
Meinem Sohn hätte ich genug Punkte benennen können. Da er trotz... seinen Weg geht.

Da ich weiß, meine Kinder tauschen sich darüber aus, meine Tochter findet mich ungerecht u.ä. , deshalb habe ich es gelassen.

Heute hat meine Tochter, nach über 2 Wochen, mehrmaliger Aufforderung, endlich Altglas weggebracht. Das Einzige, was sie seit Jahren endlich für uns als Gemeinschaft, genannt Familie, tut. Doch von ihr selbst, kommt nichts!

Jetzt frage ich mich: soll ich sie dafür loben? Sorry, ich kann es nicht!
Und fühle mich schlecht, weil meine Tochter sich so ignorant und egoistisch verhält. Selbst therapeutische Begleitung, die durch meine Erkrankung angeboten wird, nimmt sie nicht an.

Fazit:
Sie erwartet von mir Anerkennung, weiß, daß wir schlecht miteinander reden können, da es in Schuldzuweisungen eskaliert, lehnt aber Unterstützung von Außen ab....

Ihr Verhalten hat auch wirtschaftliche Konsequenzen für mich und meinen Sohn...

Wieder ist die Verbindung zum Selbstwertgefühl da....

Wie seht Ihr das Beschriebene?

LG Ziege04
PS: Tochter 23, Sohn 19. Nicht jeder weiß es..
Bittchen65
Beiträge: 1853
Registriert: 16. Jul 2015, 11:38

Re: Lob und Anerkennung-

Beitrag von Bittchen65 »

Liebe Ziege,

ich habe dir in deinem anderen Thread schon meine Schwierigkeiten
mit der jüngsten Tochter geschildert.
Was ich aber nie mache,ich ziehe keinen Vergleich zwischen meinen Töchtern.
Sie sind zu verschieden,aber jede auf ihre Art sehr liebenswert.
Egal was war ,ich habe versucht sie gleich zu halten.
Auch die drei Schwestern untereinander halten zusammen.
Das ist mir und meinem Mann sehr wichtig,da wir das in der Familie meines Mannes da sehr schlechte Erfahrungen gesammelt haben.

Lg Bittchen
music_is_life
Beiträge: 140
Registriert: 9. Nov 2014, 16:31

Re: Lob und Anerkennung-

Beitrag von music_is_life »

Ziege04 hat geschrieben: Ich habe diese Briefe nicht geschrieben, da mir zu meiner Tochter nicht mehr einfiel, als das sie lebt. Alles weitere hätte immer ein Aber - gehabt.
Das finde ich unfassbar traurig! Das Kind braucht keine Erziehung oder Rüge, das Kind braucht Liebe. Wieso muss man Lob immer davon abhängig machen, dass sich das Kind fügt, wie es einem passt!? Oder dass jemand etwas leisten muss, um Lob zu bekommen?
Denn wegen solchen Ansichten (bei mir war es väterlicher Seite) bin ich in die Depression gefallen bzw. war in ihr schon mein Leben lang und habe erst mit 34 (!) mich von dieser Erziehung lösen können und meinem Vater verzeihen können. Ich gebe meinem Vater nicht (mehr) die Schuld. Er wusste es nicht besser. Aber du hast JETZT die Chance, es besser zu wissen bzw. dir das Wissen anzueignen.

Dass deine Tochter lebt, sollte für dich Grund genug sein, jeden Tag zu feiern. Sie ist ein eigenständiger Mensch, hat auch ihre Erfahrung in den letzten 23 Jahren gesammelt, die ihre Verhaltensweise geprägt hat. Auch dir ggü.
Du bist ihre Mutter, du warst ihr von Geburt an überlegen und ein Vorbild. Sie hat sich an dir orientiert. Und nun ist sie erwachsen und orientiert sie sich an den Erfahrungen, die sie von Geburt an gesammelt hat. Da hast du deinen Teil mit beigetragen (das ist kein Vorwurf, aber die ersten Lebensjahre war sie von dir abhängig).
Und den "Zugang" zu ihr bekommst du nicht durch Ermahnen und Nörgeln, den bekommst du, wenn du ihr die mütterliche Liebe gibst und sie sich darauf verlassen kann, dass auch wenn sie Fehler macht, sie um die Liebe nicht fürchten muss.

Warum hegst du Erwartungen an deine Tochter? Und ja, es sind ja DEINE Erwartungen, mit denen sie nichts am Hut hat. Sie ist erwachsen! Mehr als leben können wir alle nicht. Der Rest, das was wir tun, wo wir unsere Fehler machen, das ist alles einfach nur unsere Natur!

Wenn sie keine Motivation hat, Altglas raus zu bringen, dann ist das kein Verbrechen. Du könntest dich stattdessen fragen, warum du jetzt unbedingt möchtest, dass sie das tut? Denn du machst deine Befriedigung davon abhängig, ob sie das Altglas raus bringt.

Uns geht es hier in D physich gesehen extrem gut. Wir müssen nicht hungern, wir müssen uns nicht jeden Tag vor dem Tod fürchten, uns mangelt es nicht an Wasser, wir haben Bildungsmöglichkeiten, ein Sozialsystem und KEINEN KRIEG. Und ihr Eltern regt euch auf, wenn eure Kinder nicht den Müll raus bringen wollen oder in der Schule keine Einsen schreiben, anstatt euch jeden Tag zu freuen, dass ihr nicht um Ihre Gesundheit fürchten müsst.

Ich kann dir nur aus Sohn-Sicht sagen, mich hätte es für die Zukunft positiv geprägt, hätte mein Vater mich öfter in den Arm genommen und gesagt "ich weiß, wir verhalten uns gegenüber nicht immer so, wie der andere es sich vorstellt, aber trotzdem liebe ich dich und stehe immer hinter dir." Das hätte uns stärker zusammen gebracht, als eine dämliche Mülltüte.
Pummelchen
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Registriert: 2. Sep 2015, 17:21

Re: Lob und Anerkennung-

Beitrag von Pummelchen »

Hallo lieber Music is life,

entschuldige das ich mich jetzt da ein bisschen einmische. Ich gebe dir vollkommen recht ,das es sehr wichtig ist seinem Kind immer wieder die Liebe zu ihm zu zeigen, und ihm das Gefühl zu geben das es gut ist sowie es ist. Ich hätte dir es auch sehr gewünscht das es bei dir anders gewesen wäre.
Im Grunde geht es doch gar nicht um die blöde Mülltüte. Meine Meinung ist halt wenn man in einer Gemeinschaft zusammen wohnt, kann man doch von jedem Mitglied ein bisschen! Hilfe erwarten im Haushalt. Weißt du als Mutter kommt man sich auch manchmal wie der DvD vor. Ich denke es ist halt auch wichtig für die Kinder zu lernen das jeder seinen Beitrag leisten muss in der Gesellschaft. Wahrscheinlich findest du das jetzt furchtbar spießig. Aber irgendwo muss das Geld ja herkommen um zu leben, und im Arbeitsleben wird man ja auch nicht immer mit Samthandschuhen angefasst. Weißt du es ist auch für beide Seiten schmerzhaft wenn man keinen richtigen Zugang mehr zueinander hat (da leiden beide)und dann ärgert man sich über die "blöde Mülltüte" obwohl die Probleme ganz woanders liegen.
Es ist ganz wichtig zu versuchen Kinder zu selbstbewussten und lebensbejahenden Menschen zu erziehen. Hohe Erwartungen Beziehung Schule Ausbildung hatte ich nicht. Für mich ist wichtig das mein Kind glücklich ist egal was es beruflich macht, oder wie es lebt.
Sicher können wir uns glücklich schätzen in Deutschland zu leben, da gebe ich dir schon recht. Weißt du Erziehung ist wirklich nicht immer einfach und ich habe mit Sicherheit auch meine Fehler gemacht.
Wünsche dir alles Liebe und Gute LG Pummelchen
Ziege04
Beiträge: 1329
Registriert: 1. Feb 2016, 17:56

Re: Lob und Anerkennung-

Beitrag von Ziege04 »

Danke Pummelchen, Du hast es differenziert!

Es geht nicht um die Mülltüten.....

@ ..life (sorry, vergessen)
Ich heule, kann eigentlich nicht schreiben, doch ich möchte was klarstellen-

Ich liebe meine Kinder! Und ich denke, ich tue Alles, was möglich ist, dass sie ihren Weg ins Leben finden!

Doch ich erwarte auch als Gegenreaktion zunehmend erwachsenes Verhalten.

Meine Tochter ist nach Fachabitur seit 4 Jahren hier, nimmt keine Hilfe an, findet ihren Weg nicht (Ausbildung/Studium), sieht keinerlei Verantwortung, außer für ihr eigenes Leben,(den Teilzeitjob macht sie nur, weil andere Einkommensquellen nicht da sind)
Mein Sohn hat neben der Schule noch 2 Aushilfsjobs, unterstützt mich, wo er kann, wir streiten uns auch, doch wir haben Kommunikation und Interaktion!!!
Ich weiß, auf meinen Sohn kann ich bauen, wenn mal gar nichts geht!!!

Und ich fühle mich schlecht, weil ich nicht weiß, wie ich meine Tochter positiv Benennen soll.....

Sorry, ich heule und sehe kaum was...
LG Ziege04
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