Depression: Schwarzer Hund und weiße Katze

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Nina345
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Depression: Schwarzer Hund und weiße Katze

Beitrag von Nina345 »

Huhuuu :))

ich hab mir überlegt, dass meine Depression eigentlich zwei Monster hat.

Zum einmal den schwarzen Hund, der mich runterzieht, mich müde und unruhig macht, alles sinnlos und schwer erscheinen lässt und dem man es mit rein gar nichts recht machen kann.

Dann gibt es aber noch die weiße Katze. Sie ist wunderschön und süß. Aber auch gefährlich, denn sie redet mir ein, dass alles gut wird sofern ein bestimmtes Ereignis eintritt. z.b. hätte ich Medizin studiert wäre mein Leben viel besser, da ich was wichtiges und sinnvolles tun würde oder mir würde wenn ich nicht in einer Stadt, sondern auf dem Dorf leben würde. Wenn in meiner Vergangenheit, XY nicht passiert wäre, dann würde es mir besser gehen. Das stimmt aber nicht. Die Katze setzt mir Flausen in den Kopf. Mein Leben ist gut wie es ist, die Ideen der Katze würden es nicht besser machen. Sie ist genau so ein Monster wie der schwarze Hund.

Ich muss lernen mit den beiden zu leben. Keiner der beiden hat Recht, dennoch kann ich sie nicht ignorieren, denn sonst werden sie ganz laut und anstrengend.

okeeeeee, das klingt jetzt wirklich crazy! :DDDDDD

Geht es euch auch so? Habt ihr auch ne weiße Katze?
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Morbus
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Registriert: 2. Feb 2015, 22:19

Re: Depression: Schwarzer Hund und weiße Katze

Beitrag von Morbus »

Das denken in den Kategorien schwarz oder weiß ist ein Denken in extremen. Nichts ist schwarz oder weiß, alles beinhaltet Grautöne. So vermag einem diese Sicht das Leben "einfacher" zu machen, indem man scheinbar klare Antworten auf die Fragen die man sich stellt findet, doch wie man schnell bemerkt führt diese Sichtweise zu nichts. Es nimmt die Komplexität des Lebens aus der Gleichung und schafft immer nur neues Leid, da es einfach kein Extrem, ob gut oder schlecht, geben kann.
Das Leben ist endlich, dass macht es so Wertvoll und einzigartig. Würde es kein schlecht geben, so könnte das Gute nicht geschätzt werden. Und gäbe es keine Endlichkeit, wäre nichts wirklich von Bedeutung.
Man kann nicht behaupten man wäre in einer anderen Lage wirklich glücklicher da einem dann vielleicht genau das fehlen würde, was es einem glücklicher erscheinen lässt.
Wäre mein Leben also anders verlaufen, würde ich dieses jetzige Leben vielleicht noch viel mehr schätzen, auch wenn es mir absurd erscheinen mag. Es kann sich in beide Richtungen entwickeln aber es kann nie eine einfache Antwort darauf geben.
Ich glaube daher die Sicht auf Dinge mit der Verbildlichung durch diese Monster schafft nur ein neues Monster. Es schenkt einem nur Leid und blendet das wirkliche Leben komplett aus. Dieses Monster ist man selbst..

Liebe Grüße, Finn
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Léon
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Re: Depression: Schwarzer Hund und weiße Katze

Beitrag von Léon »

Hallo Nina,

ich denke Deine Überlegungen zu Hund und Katze sind ein guter Schritt. Zumindest hat es mir ebenfalls geholfen, mein Inneres besser verstehen zu versuchen und mehr auf mich zu achten, und das machst Du ja mit Deiner Selbstbeschreibung automatisch auch.

Derzeit habe ich keine wirklich "Weiße Katze". Ich denke zwar, wäre in meiner Kindheit nicht so viel schief gelaufen, wäre mein Leben besser. Das stimmt meines Erachtens auch wirklich. Vielleicht haben die Gene ebenfalls einen Teil daran. Aber an all dem lässt sich nichts (mehr) ändern, und das akzeptiere ich. Also, selbst wenn Du Recht hättest, die Vergangenheit lässt sich nicht ändern. Die Zukunft lässt sich aber durchaus ändern, und ich halte Ziele anzustreben, sofern sie sich richtig anfühlen, selbst wenn das ein Medizinstudium ist, für richtig. Allein, ich schaffe Ziele anzugehen selbst nicht, das ist eigentlich mein Hauptproblem ;) fast wie die erlernte Hilflosigkeit bei Tieren.

Liebe Grüße, Leon
Nina345
Beiträge: 280
Registriert: 25. Jan 2016, 16:02

Re: Depression: Schwarzer Hund und weiße Katze

Beitrag von Nina345 »

Huhu Finn,

ziemlich sicher hast du Recht und ich hab keine Monster in mir, sodass mir ein Exerzismus erspart bleibt :) Du hast richtig erkannt, dass ich zuweilen an Schwarz-Weiß-Denken "leide". (Ich selbe leide ja nicht wirklich, da ich meinen Denkfehler zumeist gar nicht erkenne und es absolut logisch finde was ich denke und tue)

Huhuu Leon,

ich schaff alle meine Ziele. Klingt überheblich ist aber tatsächlich so. Mit meinem Charme und meinem guten Netzwerk und meinem unendlichen Ehrgeiz schaffe ich tatsächlich immer alles was ich mir vornehme - oftmals komme ich damit ans Limit, aber Aufgeben würde ich niemals. So wie ich zu sein ist viel zu anstregend und so wie du sein, auch nicht optimal. Wünschte ich könnte dir etwas von meiner Zuversicht abgeben.

Das Problem meiner Ziele ist, dass ich nie zufrieden bin. Der weißen Katze fällt immer was neues ein. Es hört niemals auf. Ich kann es auch gar nicht genießen, wenn ich ein Ziel erreiche, weil ich parallel schon mit dem Erreichen des nächsten Zieles begonnen habe.

Ein anderes Bild - hier stell ich mir das Leben als Fluss vor mit verschiedenen ganz unterschiedlichen Inseln. Man muss gegen den Strom schwimmen um an die Inseln zu kommen. Es ist sehr anstrengend das Schwimmen gegen den Strom. Aber das Erreichen der Inseln motiviert die Leute zu schwimmen, auch wenn es wirklich anstrengend ist. Sie haben stets ihre angestrebte Insel vor Augen, das hält sie am Schwimmen. Manche schaffen es leider nicht gegen den Strom zu schwimmen. Ich bin eine sehr gute Schwimmerin. Jedoch fühl ich mich auf keiner Insel wirklich zuhause. Ich komme auf einer Insel an, die Leute sind alle nett zu mir, ich werde geschätzt und alles ist eigentlich gut. Nur iwie gehör ich nicht dazu. Ich beschließe weiter zu schwimmen und mir noch andere Inseln anzuschauen. Die Dorfbewohner sind traurig, dass ich gehe versichern mir aber dass ich jeder Zeit wiederkommen kann - wenigstens als Besucherin. Dann mach ich mich wieder auf den Weg und schwimme zur nächsten Insel - wo sich das Spiel wiederholt.

Wenn ich depressiv bin höre ich auf zu schwimmen und komme an Orte wo es garrrrrr nicht schön ist. Das Erreichen von Inseln kann mich dann nicht motivieren. Die kenn ich schon und niwo hab ich mich wirklich aufgehoben gefühlt. Aber Aufhören zu schwimmen kann ich ja auch nicht. Dann fang ich wieder an zu schwimmen und mache ein lustiges Inselhopping. Generell nicht schlecht. Ich bin ja überall willkommen. Mein Problem ist, dass das Schwimmen vieeeeeeeeeeeel zu anstregend ist auf Dauer. Ich muss mich für eine Insel entscheiden. Aber das will ich nicht. Sobald ich mich dann für eine Insel entschieden habe kommt die Katze wieder und sagt" heey, siehst du die Insel ganz da hinten? Die haben jetzt ne neue Obstsorte entdeckt und neue Einwohner. Ich wette wenn du da hin schwimmst wirst du dich wohl fühlen." Was passiert wenn ich ne zeitlang dort gelebt habe ist leider vorhersehbar...

Okee auch das klingt jetzt super durchgeknallt^^
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Léon
Beiträge: 6
Registriert: 31. Mär 2016, 11:00

Re: Depression: Schwarzer Hund und weiße Katze

Beitrag von Léon »

@Nina: Ah, verstehe! Du beschreibst das aber alles andere als durchgeknallt, sondern total logisch :)
Ich glaube, ein gewisses Maß an neuen Zielen muss trotzdem sein. Nur eben so, dass man zunächst lernt sich zwischendurch auf einer Insel, so fehlerhaft sie sein mag, genau dort auch wohlzufühlen und nicht sofort weiterzuschwimmen. Es ist die richtige Balance dabei, die uns beiden wohl derzeit nicht so optimal gelingt...
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