Mit 25 am Ende der Kräfte

Gerbera
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Re: Mit 25 am Ende der Kräfte

Beitrag von Gerbera »

Hallo TheGame,

klingt nicht gut, was Du da berichtest. Was für ein Antidepressivum nimmst Du, seit wann und in welcher Dosis? Die Tabletten wirken nicht sofort sondern erst nach 2 - 3 Wochen, manchmal noch später. Ich habe von meiner Thera damals aber ein Notfallmedikament namens Tavor bekommen, das angeblich sofort beruhigend wirkt, bei längerer Einnahme aber Suchtpotential hat. Vielleicht wäre das für Dich eine kurzfristige Lösung. Frag doch mal Deinen Arzt danach.

Nachdem Du so viel Wert darauf legst, das Studium endlich hinter Dich zu bringen: was ist daran konkret so schlimm - das gewählte Studienfach oder "nur" die Prüfungen, der Studienort, die Bedingungen, die Zeitdauer...? Bist Du sicher, dass das Studium der Grund für Deinen Zustand ist? Oder steckt da noch mehr dahinter? Und wie soll es nach dem Studium weitergehen? Hast Du schon eine Idee?

Ich denk an Dich und wünsche Dir von Herzen, dass die andere Umgebung und das Zusammensein mit Deinem Bruder Dir hilft, das momentane heftige Tief zu überstehen. Und ich drücke natürlich ganz fest die Daumen für Deine beiden Prüfungen, wobei ich felsenfest davon überzeugt bin, dass Du die gut über die Bühne bringst - siehe die Prüfung vom März. Kopf hoch, Du schaffst das!!!

Liebe Grüße,
Gerbera
TheGame
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Re: Mit 25 am Ende der Kräfte

Beitrag von TheGame »

Hallo,

Ich habe jetzt lange Zeit nicht mehr geschrieben, da ich versucht habe die depressiven Gedanken und Ängste durch viel Freizeitaktivitäten und Ablenkungen zu bekämpfen, die erste Zeit konnte ich auch langsame Erfolge verspüren aber ich merke vor allem seit Mitte Oktober zunehmend, wie es mir wieder schlechter geht. Am Sonntag ging es mir so schlecht, dass ich den ganzen Tag fast im Bett lag und mich zu nix aufraffen konnte.

Mitte August habe ich 2 von den verbliebenden 3 Prüfungen geschrieben und diese auch gut bestanden, gehörte sogar zu den Besten. Das hat mir wieder etwas Selbstvertrauen gegeben und mir Mut für die letzte Prüfung gemacht. Den kompletten September bis Mitte Oktober habe ich mir dann mal genommen, um viel Sport zu treiben und und nicht mehr an die Uni zu denken, auch habe ich viel gejobbt und habe nun sogar eine gute Stelle als Werkstudent mit Übernahmewahrscheinlichkeit nach der letzten Prüfung. Eigentlich müsste es mir mit diesen Erfolgen und guten Aussichten besser gehen aber das Gegenteil ist der Fall, mir geht es so schlecht wie seit langem nicht mehr...
Mein Selbstvertrauen ist fast bei 0 und ich könnte nur noch heulen, morgens möchte ich am liebsten gar nicht mehr aufstehen und ich fühl mich nur noch verängstigt und deprimiert. Es ist nix wirklich Schlimmes passiert, dass man es als Auslöser vermuten könnte. Es sind einfach die ständigen Gedanken, vor allem morgens, dass ich mir mein Leben kaputt gemacht habe und meine Gesundheit, ich sehe mich als Versager, der nix geschafft hat von dem, was ich erreichen wollte. Mich machen die körperlichen Anzeichen am meisten fertig. Ich habe viele graue Haare bekommen und zunehmend Haarausfall, auch habe ich im Gesicht, an den Armen und Händen viel abgenommen, sodass die Adern stark hervortreten. Den Blick in den Spiegel kann ich gar nicht mehr ertragen, ich finde mich nur noch abstoßend. Diese Gedanken und Gefühle verstärken zunehmend diesen Prozess, ein richtiger Teufelskreis eben. Daher traue ich mich überhaupt nicht Frauen anzusprechen und der Kontakt zu Freunden und Verwandten wird immer quälender, weil ich nur an mein äußeres Erscheinungsbild grüble und darüber, was der Andere von mir denkt...
Ich finde es unfassbar peinlich, dass ich mit 25 immer noch keine Freundin hatte, Geschweige denn eine Frau geküsst habe. Den lausigen Bachelor nach 5 Jahren immer noch nicht abgeschlossen habe und mit 25 schon graue Haare und Haarausfall bekomme. Mit diesen Gedanken stehe ich morgens auf und qüäle mich den ganzen Tag lang bis ich ins Bett gehe, am nächsten Tag geht alles von vorne los. Ich war am Montag bei einem Therapeuten, der mich allerdings abgewiesen hat, da er keinen Platz mehr hat (hauptsache aber zum Erstgespräch einladen). Ich werde mich bemühen einen Therapeuten zu finden, alleine stehe ich das nicht mehr durch
Haferblues
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Re: Mit 25 am Ende der Kräfte

Beitrag von Haferblues »

Hallo Game,

gratuliere zu den gut bestandenen Prüfungen. Und auch zu der Idee, dir einen Therapeuten zu suchen. Ich glaub, das wird dir helfen.

Du bist sooooo jung!!!! Was machts, wenn du die letzte Prüfung erst mit 26 ablegst?? Arbeiten kannst du noch genug bis zur Rente. Klopf dir mal auf die Schulter, dass du dich bisherigen Prüfungen so gut hingekriegt hast.

Graue Haare und Haarausfall sind genetisch bedingt. Da kannst du höchstens färben. Mach ich auch, weil ich mir in grau nicht so gefalle. Allerdings bin ich mehr als doppelt so alt wie du. Aussehen ist nicht alles. Dass du im Gesicht abgenommen hast, kann dran liegen, dass in deinem alter der Babyspeck normalerweise verschwindet.

Das mit deinem (noch) nicht vorhandenen Liebesleben find ich auch nicht so schlimm. Wenn sich eine Frau in dich verliebt, wird sie das entweder garnicht merken oder es ist ihr egal. Ich war in dieser Hinsicht auch eine Spätzünderin. Hat keiner gemerkt.

Gruß Rifka
Lebenskünstler sind Menschen, die schon vollkommen glücklich sind, wenn sie nicht vollkommen unglücklich sind.
Danny Keye
Botus
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Re: Mit 25 am Ende der Kräfte

Beitrag von Botus »

Hallo The Game,

bei Euch in der Familie scheint es so zu sein, dass es mit dem "Draußen" eher nicht so gut läuft, dafür aber mit dem "Drinnen" ganz gut.

Die Familie bietet den Halt. Und wenn draußen alle Stricke reissen, könnt Ihr Jungs alle wieder nach Hause kommen. Die Mutter kümmert sich um alles, ggf. auch um die Kinder von Euch. Bei Deinem Bruder macht sie das, wie Du geschrieben hast.

Das Ganze kann man positiv sehen, aber man kann es auch negativ sehen. Es kommt darauf an, welche der beiden Waagschalen Du betrachtest.

An den Gründen wird man nicht so schnell was ändern können. Überall in Europa gibt es das Phänomen und bei Männern ist es vermehrt anzutreffen. Fast 70 % der männlichen Erwachsenen in der EU wohnen zwischen 18 und 24 weiterhin bei den Eltern. In der Altersgruppe 25-30 sind es rund 35 %, also jeder Dritte. Auch die Quote der Männer, die im reiferen Alter wieder zu den Eltern zurück ziehen, steigt stetig.

Wenn Du diesen Trend betrachtest, siehst Du, dass Du gar kein Außenseiter bist, wie Du glaubst, denn bei ganz vielen ist es so. Es wäre besser, den Blick auf die positiven Aspekte zu richten, wie z.B. günstiges Wohnen und Eltern, die sich um alles kümmern. Dass Du die Ausbildung geschafft hast, ist ebenfalls ein positiver Aspekt. Da kommt also schon mal einiges Positive zusammen. (Nur wenn Du Dir wünscht, ein völlig anderer Typ Mensch / Mann zu sein, erscheint alles negativ. Nur dann. Sonst nicht.)

Darauf lässt sich doch aufbauen und Du bist ja noch jung. Warte doch erstmal ab, wie es weiter geht. Paare finden sich oft durch den Job. Vielleicht ist das in Deinem Fall auch so und Du lernst jemanden über die Arbeit kennen. Dafür wäre es natürlich wichtig, dass Du Dir einen Job suchst, wo auch viele Menschen sind, ich meine gemischt, nicht nur Männer.

Liebe Grüße vom Dobi
Thyreoidea
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Re: Mit 25 am Ende der Kräfte

Beitrag von Thyreoidea »

Ich persönlich habe nach ähnlichen Erfahrungen mein Diplom dann mithilfe von Baldriantropfen super geschafft.

Im Vordiplom hatte ich vor Angst und Stress einen Hörsturz mitten in der Prüfung. Da hat mir der Professor den Tipp mit dem Baldrian gegeben. 20 Tropfen haben mir in fast jedem Fach eine 1 beschert, seid ich dann die Tropfen einnahm.

Später wurde bei mir Hashimoto diagnostiziert. Jetzt brauche ich Vitamin D und Thyroxin. Sonne, Bewegung insbesondere Gartenarbeit und viel Wasser und Kaffee und Tomatensaft trinken helfen mir sehr.

Deine Herzprobleme sollten auch mit Brennesseltee oder Tomatensaft mit Meersalz und Cayennepfeffer zu lindern sein.

Jahreszeitliche Schwankungen kann ich auch bei Dir rauslesen. Winterdepression? Das kommt meist von Vitamin D-Mangel!

Dein HausArzt soll dir Dekristol 20.000 I.E. verordnen. Davon nimmt man üblicherweise eine Kapsel pro Woche, zusamman mit extra Magnesium oder Tomatensaft oder Brennesseltee als Mineralienspender.

Ich esse mittlerweile auch gern öfter mal eine Dose Hering in Tomatensauce oder ChiliSardinen. Manchmal habe ich fast täglich Lust darauf. Auch zusammen mit den Vitamin D-Kapseln steigt mein Vitamin D Spiegel dadurch nicht über die neue Normobergrenze. Meine neue Internistin freut sich über einen hochnormalen Vitamin D Wert. Ansonsten gibt es auch viel diesbezüglich erfolgsvermeidend eingestellte Ärzte.

Vielleicht sollte man an den Medizin-Fakultäten das intensiver schulen, nicht die altmodische Vermeidung weiter wenig reflektiert schulen. Es gibt Menschen, die eine Vitamin D-Substitution eher benötigen. Frauen soundso wegen ihres Hormondauerstresses, Menschen in Prüfungssituationen, die viel in geschlossenen Räumen vor den Büchern büffeln müssen, Menschen die Autoimmunerkrankungen oder Schilddrüsenerkrankungen in der Familie kennen.

Ein Freund von mir ist Radiologe, über 50 und leidet wie ich an Hashimoto. Er hat lauch unter frühzeitigem Haarausfall gelitten. Frühzeitige Diagnose des Hashimoto und suffiziente Versorgung mit SD-Hormonen und Vitamin D, Sonne und KAFFEE sollte den weiteren Progress deiner Ergrauung und Haarverlust aufhalten können. Zum Endokrinologen kannst du ohne Überweisung gehen. Gute haben aber lange Wartezeiten.

Du kannst täglich mindestens eine Kanne Kaffee trinken. Was du nicht schaffst fülle in eine Schale und stelle es ans Waschbecken. Mit einem neuen Küchenschwamm (o.a.schwamm) kannst du dann zweimal täglich den Kaffee pur auf Gesicht, Haaransatz, Stellen des Haarausfalls auftragen und einziehen/antrocknen lassen. Alpecin verkauft sowas als "Doping für die Haare". Nunja..das kann man intensivieren;)

Hast du den TSH schonmal gemessen bekommen in der Vergangenheit? Hole dafür alte Blutbilder beim Hausarzt ab. Lass die Sprechstundenhilfe mitrecherchieren.

War der TSH immer um die 1,0? Das wäre ideal.

Wenn der TSH öfter oder auch nur einmal über 1,6 hinausgeht solltest du das Thema weiter im Auge behalten. Über 2,5 leidest du nachweisslich an Hypothyreose. Gibt es Autoimmunerkrankungen in der Familie? oder Schilddrüsenerkrankungen?

Heute habe ich keinen Haarausfall mehr, meine Haare wachsen wieder schön nach, wachsen viel schneller als in der Thyroxinmangelsituation.

Schafgarbe (wird auch "Allheilkraut" genannt) könnte dir auch helfen. Entweder als Tee trinken, mittels Schwamm auf die Kopfhaut auftragen im Wechsel mit Kaffee..oder als Öl auf den Bauch massieren..oder ins Gesicht als "Lifting". Mit Schafgarbe haben unsere Väter früher versucht das altern aufzuhalten, mit Erfolg! Schützt auch vor Prostata-Vergrösserung. Wirkt günstig auf die Schilddürsenfunktion.

Dein Körpergewicht, deine Psyche und deine kognitive Leistungsfähigkeit, deine Stressresitenz, die Körperheizung, der Herzrhythmus...ziemlich alles wird von der Schilddrüse gesteuert.

Miss mal deine Körpertemperatur, 3 x tägl an drei hintereinander liegenden Tagen. Mittele die Werte...könnte Untertemperatur vorliegen? Schal, Poncho,Wärmflasche, heisse Badewanne, Trachtenjanker, heisser Tee, Vitamin D und Thyroxin (rezeptpflichtig, bei Hypothyreose). Bewegung hilft den Kreislauf anzuregen, entlastet die Schilddrüse. Mehrmals täglich eine Pause mit Bewegung.

Die Therpaie mit Vitamin D und Thyroxin sollte dein Körpergewicht wieder normalisieren. Ärzte denken bei gewichtsabnahme leider zu oft NUR an Überfunktion der SD. Es kann sogar eine Hashitoxikose sein. Achte du darauf, dass die SD-Blutanalysen immer mehreren Zweitmeinungen zugeführt werden.

Ein Ultraschall deine Schilddürse wäre wichtig. Nomrla sollten 25 ml SD-gesamtvolumen bei Dir vorliegen. Ist deien SD vergrössert oder verklienert? Frage nach den exakten Volumen in Millilitern. "Normalgross" heisst unter Medizinern oft nur "nicht vergrössert". Alle SD-Verkleinerungen laufend deshalb Gefahr auch nach einem Ultraschall erstmal nicht wirklich wahrgenommen zu werden von den Somatikern. Inhomogene udn echoarme Bereiche werden auch erst spät im Ultraschall erkennbar. Oft bekommt man jahre- udn jahrzehntelang lachse und bagatellisierende "Diagnosen" bezüglich der SD. Dann soll das PLÖTZLICH ausgebrochen sein;) Das Immunsystem braucht ewig um die SD aufzufressen. Ärzte sollten so sorgsamer auf Verkleinerungen und inhomogene und echoarme Strukturen achten. Millionen Frauen bekommen heute SD als Ursache voreilig ausgeschlossen udn werden zum Psychiater oder Psychotherapeuten geschickt. Die sind heillos überlaufen. Die Heilungsraten dort sind erschreckend klein, wohl weil vieles unerkannte SD-Kranke sind.

Lass man Jodsalz weg.

Aspirin (der aktive Wirstoff Salicylsäure ist auch in schafgarbe enthalten) holt die SD-Hormone aus der Plamaeiweissbindung. Wir haben ja riesige Speicher davon im Körper. Diese können kurzfristig besser rekrutiert werden mithilfe von Aspirin/ASS. Manche Depressive nehmen deshalb täglich ASS ein - immer gut aufgelöst mit VIEL Wasser. Aber es schönt auch die SD-Blutwerte. Eine zielführende Diagnose eines Schilddürsnproblems kann dadurch zeitweise verhindert werden. Also unbedingt ASS eine Woche lang pausieren vor einem SD-Check-Up.
Möglicherweise kann auch die kognitive Leistungsfähigkeit vor Prüfungen von der ASS-Einnahme profitieren. Studentenfutter!
orion
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Re: Mit 25 am Ende der Kräfte

Beitrag von orion »

Lieber TheGame,

Du hast zwei Prüfungen geschrieben und sie mit einem guten Ergebnis bestanden! Der Job als Werkstudent ist da, Sport hat Dir gut getan... und nun ist es so:
Eigentlich müsste es mir mit diesen Erfolgen und guten Aussichten besser gehen aber das Gegenteil ist der Fall, mir geht es so schlecht wie seit langem nicht mehr...
Du warst und bist offenbar sehr streng mit Dir. Objektiv gesehen, also anhand der Fakten was "Leistung" betrifft, ist alles in Ordnung und doch fühlst Du Dich erschöpft und schlecht. Du hast dich seit Beginn des Jahres immer wieder aufgerafft, Dir Hilfe gesucht, irgendwie die Kurve gekriegt und doch bist Du weiter niedergeschlagen... weil das alles enorm viel psychische und intellektuelle Kräfte gefordert hat, die lange nicht mehr da sind! Irgendwann ist einfach alles aufgebraucht. Als ich zu meinem Psychiater sagte, ich müsse mich aber endlich wieder aufraffen und klar kommen, sagte er, dass in einer Depression dieses Aufraffen bei großen Dingen (wie z.B. einer Prüfung) am Ende sehr schnell zu einem Zusammenbruch führt. Der furchtbar zu ertragen sein kann.

Hast Du einmal darüber nachgedacht, dich für ein Semester komplett rauszunehmen aus diesem Universitäts-Strudel, diesem Leistungsdruck (was Deinen Lebenslauf) betrifft? Meine erste depressive Episode hatte ich vor 5 Jahren -- da war ich, wie du, 25 Jahre alt. Ich habe ein "Krankheitssemester" gemacht, ich glaube, man kann das bei der Universität und auch beim Bafög-Amt so melden. Dir steht dann sogar noch ein Semester länger Bafög zu, über die eigentliche Förderdauer hinaus.
Manchmal braucht es etwas länger, wieder gesund zu werden. Mir scheint, dass Du eine Auszeit brauchst -- Zeit finden, in der es nicht nur um den Abschluss und die "Fakten" in deinem Leben geht, sondern darum, wie du einen Weg finden kannst, weniger streng mit dir selbst zu sein. Ich wünsche sehr, dass Du Dir diese Möglichkeit geben kannst.

Und nur als kleine Aufmunterung; in meinem Studium waren Leute, die hatten zwei Mal das Fach gewechselt und weiß-der-Kuckuck nicht alles gemacht und ihren B.A. mit Anfang 30 bekommen. Jedes Leben verläuft anders und das ist gut so!
Gerbera
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Re: Mit 25 am Ende der Kräfte

Beitrag von Gerbera »

Hallo The Game,

genau dassselbe wie Thyreoidea habe ich auch gedacht, als ich Deine Schilderung gelesen habe, vorallem das mit dem Haarausfall und der Gewichtsabnahme. Lass das doch mal von einem Endodrinologen testen. Hashimoto-Schübe könnten auch die Erklärung für Dein restliches Beschwerdebild sein, wobei Depressionen eine "Nebenwirkung" von Hashi sein können, die sich verselbständigt. Zumindest bei mir war es so.

Mein Hashi ist erstmals nach der 2. Schwangerschaft aufgetreten, war damals relativ schnell ziemlich gut eingestellt und ist nach mehr als 25 Jahren zum 2. Mal aktiv geworden - mit fatalen Folgen. Es hat rund 3 Jahre gedauert ehe die Antikörper nicht mehr astronomisch hoch waren. Und seit der Hashi sich beruhigt, geht es mir auch psychisch besser.

Zu den bestandenen Prüfungen gratuliere ich Dir herzlich, und die letzte wirst Du auch noch schaffen!!! Unter den gegebenen Umständen (heftige Depression, evtl. auch Angststörung) hast Du eine Höchstleistung erbracht. Es macht im Übrigen keinen Sinn, wenn Du Dich mit gesunden Menschen vergleichst. So wie ein Gelähmter keinen Marathon laufen kann, kannst Du nicht wie psychisch Gesunde denken und arbeiten. Das ist so.

Ich drück Dir ganz fest die Daumen, dass Du bald einen für Dich passenden Therapeuten findest, der ausreichend Termine frei hat.

Liebe Grüße,
Gerbera
TheGame
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Re: Mit 25 am Ende der Kräfte

Beitrag von TheGame »

Erstmal wünsche ich euch allen Frohe Ostern und schöne Feiertage mit euren Lieben :)

Nun sind weitere 5 Monate vergangen und ich wollte mich zunächst nochmals bei euch allen für eure tollen Ratschläge und aufmunternde Worte bedanken!!!

In den letzten Monaten habe ich meine Stelle als Werkstudent angetreten und 2 mal die Woche auf der Baustelle verbracht. Die Kollegen und das Arbeitsumfeld waren wirklich super, ich konnte mich echt nicht beschweren, die Arbeit hat auch viel Spaß gemacht. Neben der Arbeit habe ich weiterhin kontinuierlich für die letzte Prüfung gelernt und mehrmals Sprechstunden besucht. Bis Weihnachten ging es mir mal besser und mal schlechter, einen Therapeuten hatte ich trotz Suche nicht finden können.
Anfang 2016 ging es mir dann rapide immer schlechter. Die Angst vor der Prüfung war dabei gar nicht so sehr das Problem, ich habe viel gelernt und mich gut vorbereitet, auch lag ich gut in meinem Zeitplan. Der Gedanke hat mich einfach wie ein Blitzschlag jeden morgen aufs Neue getroffen...du wirst bald 26, hast keine Freundin gehabt, deine Haare werden grau und fallen aus, du bist immer noch nicht fertig, du bist ein Versager und und und... die Gedanken wurden immer schlimmer, bis ich eines Abends kurz vor einem Nervenzusammenbruch stand. Mein Bruder konnte mich beruhigen und mich wieder etwas runterholen. So konnte es nicht weitergehen, wir haben dann mit Hilfe meiner Krankenkasse schnellstmöglich einen Therapieplatz gefunden und mit Antidepressiva meinen Zustand stabilisiert. Ich nehme seit Mitte Januar nun Venlafexin 75mg Tabletten ein, anfangs nur eine morgens, mittlerweile 4 Tabletten morgens. Nebenwirkungen habe ich so gut wie keine verspürt. Ab und zu bin ich nachts verschwitzt aufgestanden aber konnte dann relativ schnell wieder einschlafen.
Die Tabletten halfen mir die körperlichen Symptome bis zur Prüfung in den Griff zu bekommen, ich konnte mich dann wieder besser konzentrieren.

Ende Februar war mein Werkstudentenvertrag ausgelaufen und ich habe dann nur noch für die Prüfung täglich gelernt. Ich habe Altklausuren mehrmals und auf Zeit gerechnet, ich fühlte mich wirklich top fit und bereit. Am Tag der Prüfung war ich selbstbewusst und kaum nervös, dann fing ich an zu schreiben und hätte ausrasten können vor Wut. Es war die mit Abstand schwerste Klausur, die je gestellt wurde, kaum mit den Alten zu vergleichen. Ich habe sie hinter mich gebracht und war den Tag über nur noch deprimiert, nach 5 Monaten intensiven Lernens musste ich wieder bangen, es nicht geschafft zu haben! Ich hatte gehofft aus der Prüfung rauszukommen und endlich froh sein zu können, dass alles endlich vorbei ist. Stattdessen hätte ich nur heulen können...
Seit letzten Montag bin ich nun bei der DRK in teilstationärer Behandlung. Meine körperliche und psychische Verfassung haben mich dazu gebracht, eine 3-wöchige "Kur" zu nehmen. Es sind zwar fast nur ältere Leute dort aber es hilft mir deutlich, die Leute sind nett und die andere Atmosphäre lenkt mich ab von allem. Donnerstag hab ich dann meine Note bekommen...ich habe mit einer 3.0 bestanden...ich war in meinem Leben noch nie so erleichtert gewesen. Der Durchschnitt lag bei 4,3, es gab noch nie einen schlechteren Schnitt. Von 35 aus meinem Jahrgang sind 25 durchgefallen, ich gehörte sogar noch zu den 5 Besten. Ich habe endlich meinen Bachelor erfolgreich, wenn auch nach langer Zeit, bestanden. Eine große Last ist von mir gefallen!!!

Ich schreibe dies alles auf um einerseits euch auf den aktuellen Stand zu bringen und andererseits um euch nach Rat zu fragen...
Was verdammt ist nur los mit mir?
Ich bin endlich fertig mit dem Studium, es sollte mir doch endlich wieder besser gehen oder? Warum fühle ich mich dann so unendlich traurig? Ich habe richtige Zukunftsängste und kann die freie Zeit überhaupt nicht genießen. Ich bin grad mal 26, fühle mich aber wie ein 90 jähriger am Totenbett, der auf sein Leben zurück blickt und alles bereut! Warum kann ich nicht wie die anderen mein Leben genießen, eine Frau an meiner Seite haben, neue Leute kennenlernen, ein geregelten Alltag führen oder angstfrei zur Arbeit gehen?
Ich habe keine Selbstmordgedanken oder irgendwelche Pläne etc. aber ich wünsche mir sehr oft nie geboren zu sein oder dass alles endlich ein Ende hat. Therapie, Tabletten und und und, ich versuche wirklich alles aber es will mir einfach nicht besser gehen.

Es tut gut alles mal von der Seele zu schreiben, ich danke euch wirklich vielmals alleine dafür, dass ihr euch meine Probleme durchliest und tausendfach für Ratschläge, Meinungen usw. !!!
Bittchen65
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Re: Mit 25 am Ende der Kräfte

Beitrag von Bittchen65 »

Hallo TheGame,

danke für die Osterwünsche,für dich auch einen guten Tag.

Neutral betrachtet hast du mit 26 Jahren schon sehr viel erreicht.
Das Einzige was dich bremst ,ist die Krankheit.
Du kannst nur abwarten ,wie sich dein Befinden entwickelt.
Du machst ja Alles richtig,du bist in Behandlung ,jetzt teilstationär.
Eine Psychotherapie wäre gut.
Wir Betroffenen sind nicht so belastbar,das kannst du nur akzeptieren.
Das habe ich in deinem Alter nicht gekonnt,dadurch ist meine Krankheit schon sehr früh chronisch geworden.
Zwingen kannst du nichts,du brauchst Geduld.
Raten will und kann ich dir nicht,du wirst deinen Weg finden.
Wir leiden an einer schweren Krankheit und tragen daran keine Schuld.
Es wird wieder besser werden, jede Depression geht vorbei,nur wann weiß Keiner.
Du bist auf einem guten Weg,gehe ihn langsam.Druck und Stress sind Gift für uns.

Lg Bittchen
Gerbera
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Re: Mit 25 am Ende der Kräfte

Beitrag von Gerbera »

Hallo The Game,

ich kann mich Bittchen nur anschließen. Alles, was mit Dir los ist, ist, dass Du an einer Depression leidest. Die Krankheit ist die Ursache dafür, dass Du Dich schlecht fühlst und auch dafür, dass Du den aus Deiner Sicht negativen Teil Deines Lebens so intensiv wahrnimmst, während all das Positive völlig in den Hintergrund tritt.

Du hast eine tolle Stelle als Werkstudent gefunden, nette Kollegen, Spaß an der Arbeit gehabt. Du hast Deinen Bachelor geschafft, trotz Depression, als einer der 5 Besten!!! Wenn das kein Erfolg ist, was dann??? Nun kannst Du Dich erstmal darauf konzentrieren, wieder gesund zu werden und dann überlegen, ob Du Dir einen Job suchst oder den Master in Angriff nimmst.

Es ist keine Schande, mit 26 noch nicht fertig zu sein mit der Ausbildung, und es ist erst recht keine Schande, mit 26 keine Freundin zu haben. Ich weiß, in der Depression ist das sehr schwierig, aber versuche, etwas gelassener zu werden, insbesondere, was die Damenwelt betrifft. Du bist nicht 96 J. sondern 26, die Welt steht Dir offen. Und wenn Du wieder so richtig Boden unter den Füßen hast, sieht alles viel freundlicher aus.

Druck und Stress sind für Depressive Gift. Das hat Bittchen sehr schön ausgedrückt. Wir alle haben von außen genug Druck und Stress. Dagegen kann man nicht viel machen, nur seine Einstellung ändern. Und das ist ziemlich schwierig. Aber wir können daran arbeiten, uns selbst keinen Druck zu machen, und realistische Ziele zu setzen und das von Wünschen/Träumen abzugrenzen, auf die wir nur bedingt Einfluss haben. Ich denke, das wirst Du in der Therapie lernen, und damit ist schon ein großer Schritt nach vorne getan.

Kopf hoch, das wird schon wieder! Und hab Geduld, vorallem mit Dir selbst. Du bist krank und von daher eingeschränkt in Deinen Möglichkeiten. Mit einem Gipsbein kann man keinen Marathon laufen, und mit einer Depression eben andere Dinge nicht. Aber die Krankheit ist in den Griff zu kriegen. Leider dauert das oft sehr lange, bei mir 4 Jahre mit Antidepressiva und Therapie. Die gute Nachricht ist: es hat funktioniert, mir geht es wieder gut. Es spricht nichts dagegen, dass es bei Dir anders ist. Und weil Du viel jünger bist als ich, gehe ich davon aus, dass es auch schneller geht.

Ich drücke Dir jedenfalls ganz fest die Daumen, dass es Dir bald deutlich besser geht und Du Dein Leben so gestalten kannst, wie Du es Dir vorstellst!

L.G.
Gerbera
TheGame
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Re: Mit 25 am Ende der Kräfte

Beitrag von TheGame »

Danke für eure aufbauenden Zeilen :)
Vieles von dem was ihr schreibt geht mir mit der Zeit oft verloren. Ich sehe meistens nur die negativen Dinge und freue mich zu wenig über das Positive im Leben. Die letzten Tage war alles noch so unreal, erst jetzt merke ich langsam, dass ich es geschafft habe trotz dieser "Krankheit"...genau dieses mir einzugestehen fällt mir immer noch sehr schwer, ich leide an einer Krankheit. Depression ist eine Krankheit!
Ich schäme mich noch zu sehr dies endlich anzunehmen, bei Gesprächen mit Therapeuten oder Ärzten trifft es mich immer noch wie ein Schlag, wenn dieses Wort fällt. Ich habe bisher alle Herausforderungen im Leben irgendwie überwinden können, umso mehr kränkt es mich, dass ich diese Krankheit nun habe. Hätte ich Ziele wie z.B. das Studium nicht geschafft, würde es mir leichter fallen, die Krankheit anzunehmen. Aber eben weil ich ja objektiv gesehn große Hürden bisher gemeistert habe, fällt es mir so unfassbar schwer zu verstehen, warum ich diese Depressionen habe. Ich komme aus einer Familie, wo so gut wie keiner Abitur gemacht hat, geschweige denn studiert hat. Meine Eltern haben keine richtige Schulausbildung genießen dürfen in der alten Heimat. Ich als Jüngster unter meinen Geschwistern hatte alle diese Möglichkeiten, gerade deswegen sehe ich es als Pflicht an diese auch zu nutzen. Der ganze Druck kam immer nur von mir selbst, niemand hat mich gezwungen Abitur zu machen oder zu studieren. Ich habe die Ansprüche immer weiter hoch geschraubt, bis der Körper schließlich an seine Grenzen gekommen ist. Das Wichtigste was ich lernen muss ist nicht mehr so viel Druck auf mich selbst auszuüben und mich nicht mehr so viel mit anderen Leuten zu vergleichen. Ich denke das wird der schwierigste Schritt sein...

Seit 1-2 Wochen ist was Neues hinzugekommen, ich stehe oft mitten in der Nacht schweißgebadet auf. Ich habe in letzter Zeit erschreckend real erscheinende Alpträume. Normalerweise erinnert man sich nach einem Traum nicht wirklich an das Geträumte oder nur verschwommen. Auch ist alles meist total absurd und man vergisst es schnell wieder. Bei mir sind die Träume aber oft so real, dass ich schwören könnte es ist eben tatsächlich passiert. Oftmals spielen genau meine Ängste eine Hauptrolle in den Träumen, es passieren teilweise Dinge, die ich mir in wachem Zustand niemals ausdenken könnte. Ich möchte nicht erzählen, was genau alles passiert aber ich finde es unfassbar erstaunlich zu was das Gehirn in der Lage ist. Die Träume sind manchmal so schlüssig, dass ich schwören könnte es ist tatsächlich so passiert. Das Einschlafen fällt mir meist sehr schwer, tagsüber bin ich dann meistens sehr gerädert. Was kann man dagegen tun und vor allem warum passiert das grade jetzt? Ich erwarte keine konkreten Antworten, ich würde gerne mal eure Meinungen dazu hören...
Bittchen65
Beiträge: 1853
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Re: Mit 25 am Ende der Kräfte

Beitrag von Bittchen65 »

Hallo TheGame,

die Krankheit zu akzeptieren,ist der erste Schritt.
Hast du aber schon,denn du bist in Behandlung.
Ich bin Jahr zehnte erkrankt ,immer noch erschreckt es mich,auf was die Krankheit so
Auswirkungen hat.
Das Positive zu sehen geht wieder, wenn die Krise sich zurück zieht.
Allerdings solltest du dir immer wieder auch kleine positive Dinge bewusst machen.
Du weißt ja auch,was du nicht machen solltest.Vergleichen mit Anderen ist immer schlecht,denn es wird immer Jemand geben, der besser ist oder mehr hat und kann.
Andere Gedanken zu lernen,geht sehr gut in einer kognitiven Verhaltenstherapie.
Da lernst du nicht positiv zu denken,sondern die Realität zu sehen.
Das geht durch die Erkrankung verloren,Freude und Stolz über Leistungen hat man nicht mehr.
Das kommt aber wieder,lasse dir die Zeit die du brauchst.
Alles Andere wäre nur Druck.
Das Schwitzen,was du nachts hast und auch die Alpträume können von deinem Medikament kommen.Spreche bitte mit deinem Arzt darüber.
Weiterhin so einen guten beruflichen Lebensweg und gute Besserung.
Du schaffst es gesund zu werden.

Liebe Grüße Bitchen
silkesilke
Beiträge: 291
Registriert: 17. Jul 2015, 17:34

Re: Mit 25 am Ende der Kräfte

Beitrag von silkesilke »

Hallo!

Toll dass du Familie hast die unterstützt! Dass nach den Prüfungen die Seele erstmal zusammenklappt ist auch nachvollziehbar.

Wegen der Träume, könnte das zusätzlich zum Stress eine Nebenwirkungen sein? Du nimmst 300mg, stimmt das? 375 ist die maximale Obergrenze laut Den Fachinfos. Und abnormale Träume stehen da auch
http://www.sz-produkte.de/pdf/fi/venlaf ... letten.pdf" onclick="window.open(this.href);return false;

Hoffe, du kannst beim Bruder etwas ruhe finden und kraft schöpfen.

Grüße, Silke
Gerbera
Beiträge: 619
Registriert: 31. Mär 2013, 00:24

Re: Mit 25 am Ende der Kräfte

Beitrag von Gerbera »

Hallo The Game,

in der Depression sieht man nur noch das Negative, und das überlebensgroß. Positives betrachtet man als selbstverständlich oder blendet es aus. Meine Therapeutin hat mich deshalb immer wieder auf positive Dinge hingewiesen, mir klar gemacht, was ich schon alles geschafft habe und wie gut ich mich trotz Depression schlage. Ich wäre nicht depressiv gewesen, wenn ich das nicht auf das Umfeld, die Kollegen, den Chef geschoben hätte statt anzuerkennen, dass es meine Leistung war, mein neues berufliches Umfeld so gut zu meistern, trotz Krankheit.

So ähnlich kommst Du mir auch vor. Gerade deshalb: Du hast schon so vieles erreicht, hast das Abi geschafft, obwohl Du aus einem Elternhaus stammst, das eher wenig Bildung hatte, soll heißen, Dir konnte keiner helfen und Nachhilfe war vermutlich auch nicht drin. Es war also ganz allein Deine Leistung. und jetzt den Bachelor bestanden. Auch toll. Hast Du neben Schule/Studium auch noch gearbeitet? Dann wäre Deine Leistung noch höher einzuschätzen. So oder so, Hut ab, gut gemacht!

Ich hatte auch so meine Probleme zu akzeptieren, dass ich krank bin und all die Veränderungen Folgen der Depression sind. Ziemlich lange hat es mir total widerstrebt, die Stimmungsschwankungen, die Energielosigkeit, die mangelnde Konzentration usw. auf die Depression zu schieben. Die Erklärung war mir zu simpel... Erst nachdem das Antidepressivum und die Therapie Wirkung gezeigt haben, habe ich so richtig begriffen, dass die Erklärung a) nicht simpel ist und b) tatsächlich alles Symptome der Krankheit sind.

Wie meine Vorschreiber/innen denke auch ich, dass Deine Alpträume Nebenwirkungen des Antidepressivums sein könnten. Sprich Deinen Arzt bitte darauf an. Vielleicht ist die Dosis zu hoch oder Du hast die Dosis zu schnell gesteigert. Eventuell kann er auch ein anderes Medikament einsetzen. Nur, wenn er nichts von Deinen Alpträumen weiß, kann er auch nicht darauf reagieren. Also, keine falsche Scheu, geh hin und sprich mit ihm!

Es kann natürlich auch sein, dass die Alpträume durch die Depression ausgelöst werden, Unverarbeitetes massiv an die Oberfläche drängt. Das kann nur Dein Therapeut beurteilen, gemeinsam mit Dir.

Toi, toi, toi für Dich! Ich wünsche Dir von Herzen, dass Du bald eine Besserung merkst, sowohl was die Depression als solche betrifft als auch hinsichtlich der Alpträume.

Liebe Grüße,
Gerbera
Botus
Beiträge: 2096
Registriert: 29. Mär 2014, 06:36

Re: Mit 25 am Ende der Kräfte

Beitrag von Botus »

Hallo The Game,

Du schreibst, dass alles gut war, aber dann passierte das Schreckliche mit dem Bruder. Das zweite Schreckliche war die massive Erhöhung des (schulischen) Drucks aufgrund eines Studiums, das sich an die Schulzeit auf dem Gymnasium anschloß.

Ich kann das gut nachvollziehen, denn Beziehungs- / Ehe- / Scheidungskriege sind so ziemlich das krank machendste, was es gibt. Auch nicht unmittelbar Beteiligte können durch sowas krank werden. In der Regel werden durch solche Sachen ja mehr als zwei Personen geschädigt. Ganz egal, wie sehr sich alle den Kopf zermartern: Das reale Problem wird garantiert nie gelöst werden. Das einzige, was man noch machen kann, ist, zu versuchen, zumindest in der Disziplin der Schadensbegrenzung gut zu sein. Darin verbirgt sich natürlich ein enormes Frustpotenzial.

Auch der Druck in einem Studium kann krank machen. Genau wie bei der Sache mit dem Bruder spielt sich auch hier alles rein theoretisch im Kopf ab. Man muss dauernd versuchen, die schwierigsten Aufgaben und Probleme zu lösen. Aber auf die Realität hat das keinen Einfluss, denn die Probleme, die Ihr löst, gibt es in der Realität gar nicht (der Lehrer denkt sie sich nur aus). Der Sinn und Zweck des Ganzen ist, dass ihr (die Studenten) gut seid / gut werdet. Darin verbirgt sich natürlich ein enormes Frustpotenzial.

Vielleicht würde es Dir besser gehen, wenn Du das gute Ergebnis (Studium bestanden / absolviert) dazu nutzt, Dich im weiteren Leben in Richtungen zu orientieren, in denen es für erbrachte Anstrengungen auch Belohnungen gibt. Im Beruflichen hättest Du die Möglichkeit, ganz reale Probleme ganz real zu lösen. Wenn Du da etwas machst, erhältst Du hinterher ein Ergebnis. Du siehst, was Du gemacht hast. Möglicherweise liegt Dir das mehr als das bisherige Leben. Bislang hast Du Dich nur angestrengt, um gut zu sein. Vielleicht geht es Dir besser, wenn Du künftig sehen kannst, dass Deine Anstrengungen real auch etwas bewirken.

Viele Grüße vom Dobi
Zwiebelchen
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Registriert: 16. Jan 2016, 09:09

Re: Mit 25 am Ende der Kräfte

Beitrag von Zwiebelchen »

Hallo TheGame,

ich denke wenn du das Studium hättest wegen der Krankheit abbrechen müssen, hättest du die Depression auch nicht als solche akzeptiert, sondern gedacht wenn ich das schaffe, ist die Depression weg.

Genauso wie du denken könntest "wenn ich eine Freundin und einen sicheren Job hätte, wäre alles toll".
Wenn du das hättest hättest du trotzdem Depression.

Die Ursache liegt meist wirklich mehr im Früher, im jahrelang erlernten Umgang mit sich und der Welt meiner Meinung nach und tritt nur in Extremsituationen mehr zum Vorschein. Einmal da, bleibt die Depression gerne, auch wenn der aktuelle Auslöser wie bei dir "Probleme mit dem Studium" wieder weg ist.

Es ist eben typisch, dass es keine so genauen Auslöser von depressivem Denken/Verhalten gibt bzw. die Depression nicht "Tschüss" sagt nur weil der Auslöser vorbei ist. Es ist halt nicht "von alleine wieder gut" wie bei gebrochenem Bein -> Bein verheilt, Mensch gesund.

Ich wünsche dir alles Gute, vor allem Geduld mit dir Selbst.
Viele Grüße,
Zwiebelchen
szegfue75
Beiträge: 494
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Re: Mit 25 am Ende der Kräfte

Beitrag von szegfue75 »

Hallo The Game,
ich habe deinen Thread aufmerksam von Anfang bis Ende gelesen und war gespannt. Es ist schön, dass du dein Studium erfolgreich beenden konntest. Die erste Hürde ist geschafft :) Ich hoffe nur, dass du eine Arbeit findest, die dir Spaß macht. Aber jetzt machst du ja gerade eine Reha, wenn ich das richtig verstanden habe, oder?
Ich weiß jetzt leider auch nicht, was ich dir hilfreiches schreiben könnte. Aber ich wünsche dir nur das Beste. Du kannst auch jederzeit etwas anderes arbeiten. Man hört immer wieder von Leuten, die Mathematik studieren und nach dem Studium als Tanzlehrer arbeiten. Mach es gut und gute Besserung erstmal.
LG,
Szegfue
"Glücklichsein ist eine Angelegenheit rein persönlicher Anpassung an ihre Umgebung."
Zitat aus Cluny Brown auf Freiersfüßen
TheGame
Beiträge: 16
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Re: Mit 25 am Ende der Kräfte

Beitrag von TheGame »

Ich bin wirklich sehr dankbar für dieses Forum, hier bekommt man nicht nur sinnvole und gute Ratschläge. Auch werden einem Denkanstöße in neue Richtungen gegeben, die man alleine wegen der Krankheit nicht sehen würde!!!

Ich habe ja letzte Woche nach meiner letzten Prüfung mit der teilstationären Behandlung begonnen um hauptsächlich die körperlichen Symptome wie muskuläre Schmerzen zu bekämpfen und andererseits die Depression in den Griff zu bekommen. Ich hab sozusagen ein "Rundumpacket" die nächsten Wochen, aus medizinischer psychologischer und physiotherapeutischer Hilfe, die ich jedem mit ähnlichen Problemen nur weiter empfehlen kann! Es tut vor allem gut in der Gruppe mit anderen ein festes Programm jeden Tag zu haben, jetzt nach dem Abschluss fühlte ich mich leicht verloren in der freien Zeit. Ich werde die Zeit auf jeden Fall für meine Gesundheit nutzen, alles andere werde ich in den Hintergrund rücken. Alle Probleme mit der Schule, Uni, Familie usw. haben sich seit meiner Kindheit Stück für Stück gesammelt, jetzt hat der Körper die Notbremse gezogen...

Nach der Klausur und über die Feiertage habe ich das Venlafexin nicht regelmäßig eingenommen, heute hatte ich extreme Schwindelgefühle den ganzen Tag. Vorhin wollte ich mich für ein paar Stunden hinlegen und hatte wieder schlimme Alpträume und Schweißausbrüche. Es sind wirklich die Nebenwirkungen aus dem aprupten Absetzen der Antidepressiva. Ab morgen werde ich sie wieder regelmäßig nehmen. Ich habe im Internet gelesen, dass genau sowas passieren kann, wenn man die Medikamente zu schnell absetzt. Ich werde sie auf jeden Fall wie gewohnt weiter nehmen und dann mit meinem Arzt das weitere Vorgehen besprechen.
Auch habe ich nächste Woche einen Termin, um die Schilddrüse untersuchen zu lassen. In der Reha wird dies zwar auch gemacht aber habe trotzdem beim Endokrinologen einen Termin zum Check vereinbart.
Ich hoffe diese Maßnahmen werden mich zumindest die nächsten Wochen wieder stabilisieren.

Nochmals vielen vielen Dank für eure Hilfe! ich werde euch auf dem Laufenden halten :)
silkesilke
Beiträge: 291
Registriert: 17. Jul 2015, 17:34

Re: Mit 25 am Ende der Kräfte

Beitrag von silkesilke »

Hallo!

Eine unregelmäßige Einnahme kann zu Absetzerscheinungen führen, steht bei Venlafaxin aufgrund der kurzen Halbwertszeit schon in der Packungsbeilage.

Ich hab damals wegen Kinderwunsch in kleinen Schritten in Zusammenarbeit mit dem Psychiater reduziert (Teilmenge entnommen). Falls ihr eine Verringerung auf eine kleinere Dosis besprecht kann ich für diesen Weg sprechen. So hatte ich wenig Absetzirritationen.

Besonders wünsche ich dir, dass du deinen Weg in dieser umbruchsphase in die Arbeitswelt findest.

Grüße, Silke
Nina345
Beiträge: 280
Registriert: 25. Jan 2016, 16:02

Re: Mit 25 am Ende der Kräfte

Beitrag von Nina345 »

Huhuuu :))

Hier jemand der mit 27 aufm Zahnfleisch daher kommt. ;) Für mich hilft mein "Vergleichs-Verbot". Ich vergleich mich nicht mehr mit Freunden, Fremden nicht mal mit meinem Vergangenheits-Ich. Oder versuch es zumindest. UnserLeben ist (leider oder Gott sei Dank) noch soooooooooo lange. Da kommt es nicht drauf an, wann wir mit arbeiten anfangen. Wichtig, ist bei uns, dass wir das Leben so gut und schön wie mit Depression eben möglich zu leben. Ob wir mit 30 oder später mit arbeiten anfangen ist sowas von egal. Wichtig ist nicht ein erfolgreiches Leben sondern ein zufriedenes.

Ich kann die die psychologische Studienberatung empfehlen. Geht da hin :)
Be a PINEAPLLE: Stand tall, wear a crown and be sweet on the inside!
TheGame
Beiträge: 16
Registriert: 14. Feb 2015, 12:51

Re: Mit 25 am Ende der Kräfte

Beitrag von TheGame »

Guten Abend zusammen,
ist nun schon ein paar Jährchen her seit meinem letzten Post in diesem Forum. Wenn ich lese, was ich alles geschrieben und in was für einem tiefen Loch ich gesteckt hatte, bin ich froh, dass diese Zeit weit zurück liegt und ich nicht mehr in einer so verzweifelten Lage gekommen bin. Hierfür auch nochmal vielen vielen Dank an alle aufbauenden Worte, Erfahrungsaustäusche und Ratschläge!!!

Es hat sich viel getan seit meinem letzten Post. Ich bin sehr viel gereist, hab nach meinem Abschluss direkt eine gute Stelle gefunden in einer neuen Stadt, eigene Wohnung, eigenes Auto...neues Leben. Nach einem Jahr hab ich einem Auslandsprojekt zugestimmt und die Möglichkeit bekommen bei einem riesigen Projekt in einer europäischen Metropole mitzuarbeiten, sogar bis Ende nächsten Jahres. Es hat sich eigentlich rückblickend alles zum Positiven gewandelt, es ging nach meiner Tiefphase mit Mitte 20 endlich steil bergauf.

Nun bin ich 28 und voll im Berufsleben integriert, guter Job, super Perspektiven und trotzdem bewege ich mich langsam mehr und mehr wieder in die Gefühlslage von damals. Ich schleppe mich von Tag zu Tag zur Arbeit, bin total unmotiviert und fühl mich meist kurz vorm heulen. Immerhin weiß ich woran es liegt, es kommt nicht aus dem nichts sondern es sind viel mehr die gleichen Probleme von damals...
Mein größtes Problem ist, dass ich mit nun 28 immer noch keine Freundin gefunden habe, geschweige denn ein Frau geküsst oder sonst wie näher gekommen bin. Der Gedanke langsam aber sicher auf die 30 zu zugehen und mir das vor Augen zu halten, zieht mich unfassbar runter jeden Tag und macht mich fast wahnsinnig. Ich schäme mich dafür so dermaßen und denke jeden Tag, ich bin nicht normal und es stimmt etwas nicht mit mir. Mein Selbstvertrauen im Umgang mit Frauen ist auf 0, ich bin so deprimiert und am Boden, dass Frauen das direkt wahrnehmen. Selbst wenn ich morgen jemanden kennenlerne und wirklich näher komme, glaub ich, dass ich diese Gedanken und diese Schmach mir selbst gegenüber niemals wegstecken werde. Ich fühle mich in Sachen Frauen wie der größte Versager auf diesem Planeten. Trotz wiederholter Versuche, auch Fremde angesprochen, Nummern getauscht usw. bin ich nie weiter als zu einem Treffen gekommen. Mein ganzes Leben hab ich nur Körbe kassiert, ich finde das einfach unnormal.
Ich war auch schon immer unzufrieden mit meinem Aussehen aber finde trotzdem, dass ich nicht besser oder schlechter aussehe als der Durchschnittstyp. Hab so oft die Frage bekommen, warum ich keine Freundin hätte, so schlecht kann ich also nicht aussehen. Aber wegen diesen ganzen Ablehnungen fühl ich mich extrem hässlich. Ich weiß einfach nicht mehr weiter, ich sehne mich mein ganzes Leben nach einer Partnerin aber hab das Gefühl, ich werde niemals jemanden finden. Selbst einfache Flirts, wie es doch für einen Mann Mitte 20 normal sein sollten, hab ich nie erlebt. Auf Tinder & Co. hab ich auch null Erfolg, andere haben dadurch alle paar Tage Dates und ich bekomm nicht mal ein bisschen Aufmerksamkeit.

Musste einfach mal hier alles rauslassen, ich kann damit einfach an keinen persönlich gehen, egal ob guter Freund oder Familie. Ich schäme mich dafür so dermaßen, dass ich die Schmach nicht ertragen könnte, wenn ich darüber mit jemandem reden würde.

Ich hoffe, dass meine langen Nachrichten nicht zu viel Zeit in Anspruch nehmen aber es tut immerhin gut so mal alles aufzuschreiben.

Schönen Abend noch euch
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Mit 25 am Ende der Kräfte

Beitrag von Bittchen »

Hallo TheGame,

es schön von dir so viel Positives zu lesen.
Du hast trotz deiner damaligen Probleme ein guten Start ins Berufsleben hin bekommen.
Darauf kannst du sehr stolz sein.
Auch mit vielen Veränderungen,die du auch erst verarbeiten musst.
Andere Stadt ,neue Stelle,raus aus dem gewohnten Umfeld ist nicht immer so einfach.
Wer an Depressionen erkrankt ist,hat sehr oft die Veranlagung zur Perfektion.
Bei deinem, aus meiner Sicht perfekten Leben,scheint nur noch die Partnerin zu fehlen.
Nicht immer läuft es auch in Liebesbeziehungen gleich gut.
Da hast du deine Prioritäten gesetzt und das war gut so.
Du hast viel Zeit in deine Ausbildung investiert und bestimmt auch viel Kraft,das kann dich auch erschöpfen.
In deinem Alter ist es ja noch nicht dramatisch ohne viel Erfahrung in Liebesdingen zu sein.
Gib dir bitte Zeit und versuche raus zu gehen und Kontakte zu knüpfen.
Da du das Gefühl hast ,es fällt dir sehr schwer Leichtigkeit und Freude zu empfinden, ist eine Psychotherapie eine gute Empfehlung.
Die könnte dir helfen nicht weiter abzustürzen.
In einer Verhaltenstherapie kannst heraus finden was nicht ganz so gut läuft.
Evtl. ist das ja auch nur in deinen Gedanken der Fall,das ist der depressiven Störung geschuldet und du kannst in einer Therapie selbstbewusstes Auftreten erlernen,auch was Kontakte mit dem anderen Geschlecht betrifft..
Es kann länger dauern sich selbst zu verändern,oft klappt das nur mit professioneller Hilfe.
Aber auch moderater Sport und positive Aktivitäten sind ganz wichtig.
Immer wieder kleine Schritte,bei denen du auch Kontakte pflegst, bringen dich nach vorne.
Das bedeutet viel Übung,aber dadurch dass du schon so viel erreicht hast,wirst du wissen wie du
dich damals verhalten hast und so aus deiner Krise gekommen bist.
Vielleicht hast du dich überfordert und solltest dir jetzt mehr Ruhe gönnen.
Das wirst nur du selbst beurteilen können.
Vergleiche dich nicht mit Anderen,wenn du einmal an einer Depression erkrankt warst,kannst du nicht mehr so stark belastbar sein und dein Körper sagt dir stop.
Es ist nicht unbedingt ein Manko, langsamer und mit mehr Sorge für dich selbst durchs Leben zu gehen.
Der verzweifelte Versuch unbedingt jemanden kennen zu lernen ist oft eher nicht sehr zielführend.
Meine Tochter ,32 Jahre alt und ledig,sagt oft:"Ich suche nicht,ich werde gefunden."

Ich hoffe ich konnte dir etwas Mut machen und du hast hier einen guten Austausch.

Liebe Grüße
Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
TheGame
Beiträge: 16
Registriert: 14. Feb 2015, 12:51

Re: Mit 25 am Ende der Kräfte

Beitrag von TheGame »

Danke für die aufbauenden Zeilen, das Lesen hat sehr gut getan!

Ich hab zwar über meine Depression mit meinen Brüdern und meinem Therapeuten damals gesprochen und auch Hilfe bekommen, allerdings habe ich nun seit ca. 1/2 Jahr keine Therapie mehr, wobei mir diese oftmals auch nicht ein besseres Gefühl oder mehr Selbstvertrauen gegeben hat. Es hatte gut getan mit jemandem über alles zu reden, das fehlt mir hier so weit weg von daheim leider sehr. Vor allem die letzten Wochen geht es mir einfach immer schlechter, das wirkt sich mittlerweile leider auch auf die Arbeit aus. Ich bin total unmotiviert Aufgaben zu erledigen und schiebe alles vor mir her, hab deshalb auch schon leichten Anschiss bekommen vom Chef.
Ich befürchte einfach, dass es wieder in die Richtung von damals geht, da ich mich wieder in diesem Gefühlszustand befinde. Mein größtes Problem ist die Einsamkeit auch wenn ich eine große und tolle Familie habe, die mich immer unterstützt hat. Null Resonanz mit 28 von Frauen zu haben macht mich jeden Tag mehr fertig und die Einsamkeit fast wahnsinnig hier. Egal ob Fitnesstudio, Ausgehen mit Kollegen... es hilft für die Dauer der Ablenkung, danach könnte ich wieder anfangen zu heulen. Ich befürchte, dass ich mir bald alles was ich über die letzte Zeit hart erarbeitet habe kaputt zu machen. Bin echt ratlos und mir fehlt die Kraft, da wieder raus zu kommen :(
Gerbera
Beiträge: 619
Registriert: 31. Mär 2013, 00:24

Re: Mit 25 am Ende der Kräfte

Beitrag von Gerbera »

Hallo TheGame,

was Du schreibst, klingt verdächtig nach einem Rückfall. Kenne ich aus eigener Erfahrung. Da braucht es manchmal nicht viel. Deshalb mein Vorschlag: geh zu einem Fachmann und lass das abklären. Evtl. ist eine erneute Therapie nötig (Antidepressiva/Verhaltenstherapie/Gesprächstherapie).

Und warte bitte nicht, bis es schlimmer wird. Je schneller man eingreift, desto eher bekommt man das Ganze in den Griff. Auch da spreche ich aus eigener Erfahrung. Ich hatte vor gut 1 Jahr einen heftigen Rückfall. Im Gegensatz zum ersten Mal kam die therapeutische Unterstützung schnell (Antidepressivum + Gesprächstherapie) und entsprechend schnell ging es mir besser.

Ich drücke Dir ganz fest die Daumen, dass Du Dein Tief ebenfalls bald in den Griff kriegst - mit Hilfe eines guten Therapeuten, denn wie Du selbst schreibst, allein fehlt Dir die Kraft, da wieder herauszukommen.

Liebe Grüße,
Gerbera
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