Druck und Erwartung - meine Spezialgebiete

Kada
Beiträge: 272
Registriert: 13. Mär 2016, 23:10

Druck und Erwartung - meine Spezialgebiete

Beitrag von Kada »

Hallo,
ich lese eure Beiträge schon länger mit und muss jetzt auch mal etwas "loswerden".
Seit 2 Jahren leide ich an einer Depression, wenn auch immer mal wieder mit guten Phasen. Die letzte gute hat 5 Monate angehalten und ging bis vor etwa 3 Wochen. Ich war fest davon überzeugt, dass ich nie wieder abrutsche. Dann hatte ich beruflichen Stress, und die Stimmung kippte wieder.

Ich bin selbständig und muss oft unter Druck arbeiten, mache mir den Druck aber auch selbst und beiße dann die Zähne zusammen, um alles zu schaffen. Ich merke dann nicht, wie aus meiner schwungvollen Energie
Hetze wird.

Ich habe jetzt die Notbremse gezogen und bin mit meinem Mann ein paar Tage in den Urlaub gefahren, in der Hoffnung, dass alles wieder besser wird, aber es passiert nichts! Ich kann die schönen Angebote hier überhaupt nicht genießen und bin froh, wenn ich am Abend wieder ins Bett gehen kann.

Die Erwartung, dass mein richtiges Ich mit guter Laune und Spaß am Leben wiederkommt, ist so groß, dass ich alles mache, eine Verbesserung zu erzielen: Sport, Entspannung, Ablenkung durch Lesen z. B.
Es fällt so unheimlich schwer, und die ganze Zeit denke ich darüber nach, wie schlecht es mir geht. Aber wem sage ich das, ihr wisst ja, wie es ist!

Warum kann der Körper nicht einfach nur mit Müdigkeit reagieren, wenn der Stress zu viel wird, und muss gleich die Stimmung auf null setzen? Es ist so schwer auszuhalten!

Natürlich habe ich gelernt, mich zu entspannen, z. B. mit Yoga und Selbsthypnose, doch im Moment bringt es alles nichts. Vielleicht erwarte ich mal wieder zu viel.

Danke für's Lesen und viele Grüße,
Kada
malu60
Beiträge: 4141
Registriert: 28. Dez 2014, 11:31

Re: Druck und Erwartung - meine Spezialgebiete

Beitrag von malu60 »

Herzlich willkommen liebe Kada,
hier wissen wir alle,wie entsetzlich es ist,wenn dieses Gefühl,ich bin wieder in den Klauen der Depression,da ist.
Es tut mir leid,wenn Du Dich nur abends auf,s Bett freust sogar,oder trotz
Urlaub,das wünscht man Keinem und nur ein Depressiver weiss,wie Du leidest.Es fühlt sich
so falsch an.Du kennst das Prozedere,Arzt,Tabletten und Geduld,anderes wüßte ich auch nicht.....Es ist nicht unsere Schuld,Du hast Nichts falsch gemacht.

Nur Du kannst wissen,ob es zuviel Arbeit war,Du keine Signale wahrgenommen hast......

Bei mir kam es immer über Nacht,aus heiterem Himmel.Diesmal ist es anders,bin auch
schon lange chron.krank,deshalb in Frührente.
Ganz wichtig war,irgendwann die Akzeptanz,das fällt zweifellos einem älteren Menschen
leichter(60J).Diesmal fühl ich mich schon länger okay,aber mit wenig Antrieb.

Wenn es so bliebe ohne neue Episoden wäre ich aber zufrieden.Mache wieder Therapie
und nehme seit 1Jahr Paroxetin,trau mich noch nicht ans Reduzieren,ist aber in Planung.

Ich wünsch Dir von Herzen,dass Du es ertragen kannst,es ist schlimm,läßt sich nicht
beschönigen,immer wieder diese Enttäuschung,einst wissen wir aber sicher:

Es geht vorbei und wir werden wieder der kreative,freudige Mensch,der wir sind.

Wir ruhen uns aus,dass muss sein.Alles Gute,Du schaffst das Malu
Leben ist mehr
Kada
Beiträge: 272
Registriert: 13. Mär 2016, 23:10

Re: Druck und Erwartung - meine Spezialgebiete

Beitrag von Kada »

Liebe Malu,
vielen Dank für Deine Antwort, die mir gut getan hat! Du hast so lieb geschrieben und mir etwas Mut gemacht.
Ja, das Problem ist die Akzeptanz dieser furchtbaren Krankheit, doch bei mir wird es im Gegenteil nicht besser, wenn man älter wird (bin so alt wie du).

Ich will das einfach nicht mehr, es ist mir unangenehm meinen Freunden gegenüber, und ich möchte meine Familie, die mich so unterstützt, auch nicht belasten.
Ich fühle mich irgendwie anderen gegenüber minderwertig.

Also baue ich mir wieder Druck auf und sage mir: du musst da rauskommen, der Urlaub muss dir guttun, du musst dich entspannen usw. Ich weiß, dass das eher kontraproduktiv ist, aber ich finde diese Krankheit so hässlich, ich kann das einfach nicht akzeptieren.
Dafür, dass du das kannst, beneide ich dich etwas.
Wie hast du das geschafft?
Ganz liebe Grüße, Kada
Bittchen65
Beiträge: 1853
Registriert: 16. Jul 2015, 11:38

Re: Druck und Erwartung - meine Spezialgebiete

Beitrag von Bittchen65 »

Liebe Kada,

was willst du denn machen,deine Erkrankung leugnen?
Das tut dir bestimmt nicht gut.
Du kannst nur für dich gut sorgen,dich nicht überfordern und vor allen Dingen in Behandlung sein .Du solltest auch nicht müssen,dann das bedeutet Druck .Versuche so weit es geht,deinen Alltag aufrecht zu halten ,aber mit viel Ruhe und positiven Aktivitäten.Mache mehr was dir noch Freude macht,wie nur Pflichten zu erfüllen.Stress ist Gift,auch Urlaub bedeutet keine Erholung. In einer schlechten Phase sollte man Veränderungen vermeiden,auch das bedeutet eher Stress.
Zu viele Termine überanstrengen dich ,einmal am Tag etwas moderate Bewegung und dann noch Entspannungsübungen sind in etwas höherem Alter genug.Wenn es dir besser geht ,bist du auch wieder belastbarer.Wir leiden an einer schweren Krankheit ,das darfst du nicht vergessen,wenn wir ein Bein gebrochen haben,gönnen wir uns auch Ruhe,reden drüber und warten bis es gut ist.
Wir müssen uns nicht schämen,denn Krankheit ist keine Schande.Wir sind nur empfindsamer wie Andere .Unser Körper bremst uns aus, wenn es zuviel wird was wir uns zu muten.
Eine guten Austausch wünsche ich dir hier und gute Besserung.

Jede noch so lange Nacht,geht irgendwann zu Ende.

Liebe Grüße von Bittchen
malu60
Beiträge: 4141
Registriert: 28. Dez 2014, 11:31

Re: Druck und Erwartung - meine Spezialgebiete

Beitrag von malu60 »

:hello: Tja, kada,
sie ist bei mir einfach schon so lange,diese Krankheit und wenn Du von Familie
und Freunden sprichst,sie haben auch immer gehofft,es wär endgültig gut,
doch es gab manchmal 2Episoden im Jahr.Mein Sohn kennt es nicht anders,
Beziehungen sind daran zerbrochen und meine Brüder hörte ich auch mal
reden,es sei "hoffnungslos" mit mir.

Dies hat mich oft verletzt,dabei wissen die garnicht,wie schlimm es ist,wenn
ich mein Inneres verliere.So als würde man mir die Glühbirne raus-
schrauben.Ich denke,ich muss das als meine Krankheit akzeptiere,ich hab
ja keine andere Möglichkeit,umbringen würde ich mich nie.(Sohn zu Liebe)

Heute denke ich,es ist mir bisher immer wieder gut gegangen,es ist dann
so schön für mich,ich freu mich von Herzen über die kleinsten Dinge.

Vielleicht bin ich zu bescheiden geworden,Du hast vielleicht ganz Anderes erlebt
mit diesen "Episoden".Sich zu wehren und gegen zusteuern kann auch ein Weg sein.
Jetzt solltest Du aber schon sagen,ich bin krank und brauche Ruhe und Unterstützung.

Bei manchen org.Krankheiten geht auch nix ,da liegt man auch flach Grüße malu
(Paß gut auf Dich auf,es geht vorbei,ich wünsch es Dir ganz bald)
Leben ist mehr
Kada
Beiträge: 272
Registriert: 13. Mär 2016, 23:10

Re: Druck und Erwartung - meine Spezialgebietek

Beitrag von Kada »

Liebe Bittchen,
danke für deine Nachricht. Du hast Recht, verleugnen tut nicht gut. Aber ich denke manchmal, wenn ich eine Maske aufsetze, sieht mich die Depression auch nicht und verschwindet :|. Mir tut dann meine Familie leid, und vor meinen Mitarbeitern ist es mir peinlich, nicht so stark zu sein, wie man es vielleicht von mir erwartet.

Trotzdem wissen alle von meiner Krankheit und auch, dass ich in den letzten 2 Jahren dreimal in der Psychiatrie war. Alle gehen gut damit um, eine Mitarbeiterin sagte mir dann, dass sie auch schon in der Psychiatrie war und immer noch Antidepressiva nimmt. Ich glaube, Offenheit kann diese Krankheit entstigmatisieren.

Ich muss lernen zu akzeptieren, dass ich mit 60 weniger Power habe und mit mir gut umgehen muss. Es fällt aber schwer, in guten Phasen sprühe ich vor Energie!

Liebe Malu,
als "hoffnungslos" abgestempelt zu werden, ist wirklich schlimm! Ich habe mal einen schönen Satz gelesen: Wir dürfen die Hoffnung nicht aufgeben, sonst gibt die Hoffnung uns auf.

Ich kann Menschen verstehen, die die Abgründe, die sich für uns auftun, nicht nachvollziehen können - ich kann es ja selbst nicht, wenn es mir gut geht.

Wie du versuche ich, mich an den kleinen Dingen zu erfreuen. Heute habe ich in einem Blumengeschäft die bunten Primeln gesehen. Das hat mir Lust gemacht, morgen die Terrasse damit zu verschönern.

Ich wünsche euch, dass es euch gut geht und sende euch viele Grüße,

Kada
Hoffentlich
Beiträge: 136
Registriert: 18. Nov 2011, 09:26

Re: Druck und Erwartung - meine Spezialgebiete

Beitrag von Hoffentlich »

Hallo liebe Kada,
ich kann deine Sicht auf die Dinge, wie du sie beschreibst, so gut nachvollziehen. In allem, was du schreibst, finde ich mich sehr gut wieder.
Ich bin nur ganz wenig jünger als du.
Einige meiner Arbeitskollegen wissen von meiner "Erkrankung", und sie gehen gut damit um, wenn ich ausfalle, weil ich wirklich nichts mehr auf die Reihe bekomme.
ICH SELBST mache es mir so schwer. ICH bekomme es nicht in meinen Kopf, dass dieses ewige Verleugnen meines tatsächlichen Zustands mehr schadet als hilft.

Meine Familie weiß immer sofort Bescheid, wenn es mir nicht gut geht. Ich muss gar nichts sagen. Aber selbst nach 8 Jahren, in denen ich jetzt mit der Depression lebe (die Abstände der Phasen reichen von 4 Wochen bis zu 9 Monaten), werde ich noch gefragt, was es für einen Auslöser gegeben hat. Alle sind wie ich der festen Überzeugung, dass JEDES Mal das LETZTE Mal ist.
Und das ist der Punkt: Aufgrund meiner ständigen Schuldgedanken (wahnhafte Schuldgedanken, wie man es mir attestiert hat) und auch wegen meiner eigenen Enttäuschung, weil es schon wieder "passiert", versuche ich zu verschleiern, zu leugnen, zu verharmlosen etc.

Ich wünsche dir alles Gute und sende dir liebe Grüße

Hoffentlich
ichbingut
Beiträge: 1015
Registriert: 6. Aug 2014, 00:45

Re: Druck und Erwartung - meine Spezialgebiete

Beitrag von ichbingut »

*
Zuletzt geändert von ichbingut am 30. Aug 2018, 14:41, insgesamt 1-mal geändert.
Der Weg ist das Ziel!
Bittchen65
Beiträge: 1853
Registriert: 16. Jul 2015, 11:38

Re: Druck und Erwartung - meine Spezialgebiete

Beitrag von Bittchen65 »

Liebe ichbingut,

Stress abbauen geht am besten mit Bewegung.
Meditation,ich mache auch PME,alles was Freude und Spaß macht, ist gut.
Nur ich kann das für mich nicht erzwingen.Wenn ich meine, ich muss jetzt das oder das machen, damit es mir besser geht,klappt das nicht.
Heute bin ich eine etwas längere Strecke Auto gefahren,auch Autobahn.
Das wollte ich so,weil ich muss doch mal raus!!!
Es war schon wieder zuviel,ich hatte Angstgefühle ,Schweißausbrüche und Unruhe in mir.Selbst die Stiefmütterchen ,die ich mir unterwegs kaufen wollte,gingen nicht.
Morgen muss ich zum Hautarzt,da fährt mein Mann mit.Vielleicht klappt es den Ostereinkauf zu erledigen und ein paar Blumen zu kaufen.
Meinen Kontakt zu Bekannten habe ich sehr reduziert,manche verletzen mich mit dummen Fragen oder Bemerkungen.Meine 2 besten Freundinnen sind mir geblieben.Die vertragen mich auch,wenn ich traurig bin.
Wenn du dich so unwohl fühlst auf deiner Arbeitsstelle,kannst du dich nur verändern,oder gelassener werden.
Arbeitgeber sind ja bei Depressionen immer recht vorsichtig,da die Fehlzeiten sehr hoch sein können.Da würde ich auch nichts sagen,wenn dein Chef sehr schwierig ist.
Ich wünsche die von Herzen gute Besserung,jetzt hast du ja 4 Tage ,um abzuschalten.

Liebe Grüße Bittchen
Nina345
Beiträge: 280
Registriert: 25. Jan 2016, 16:02

Re: Druck und Erwartung - meine Spezialgebiete

Beitrag von Nina345 »

Huhuu :))

genau so hatte ich das damals auch gemacht. Ich bin kurzfristig in Urlaub gefahren, hab die Dosis AD erhöht und mir fest vorgenommen, dass ich danach wieder ok bin. Sonne, Lesen, Sport und Entspannung und danach ist wieder gut.

Pustekuchen. Im Urlaub dachte ich mir die ganze Zeit, dass ich nicht in diese Welt gehöre. Denn wenn man Leute fragt, was sie glücklich macht sagen die "Urlaub mit meiner Familie, Zeit für mich, ein gutes Buch und guter Kaffee" Ich hatte all das und fand die welt trotzdem zum kotzen und hätte lieber nicht existiert. Dann dachte ich wie soll ich jemals nicht mehr unglücklich sein, wenn das was laut Defniniton Glück ist sich einfach nicht gut anfühlt. Vielleicht gehör ich halt einfach nicht hierher.

Gerade geht es mir aber wieder gut :) (toi, toi, toi) Ich gehöre sehr wohl hier her.

Auch wenn dir das nicht viel helfen wird, hilft es vielleicht zu hören, dass du nicht alleine bist dem Urlaub nicht hilft und dass das Tief auch iwann wieder weggeht. Man kann aber wohl nicht beschließen wann und es nur sehr bedingt beeinflussen.

Stress und zu hohe Erwartungen sind das Lieblingsfutter meiner Depression. So gut es geht setz ich sie deshalb auf Diät.

Alles gute dir!!!
Be a PINEAPLLE: Stand tall, wear a crown and be sweet on the inside!
ichbingut
Beiträge: 1015
Registriert: 6. Aug 2014, 00:45

Re: Druck und Erwartung - meine Spezialgebiete

Beitrag von ichbingut »

*
Zuletzt geändert von ichbingut am 30. Aug 2018, 14:41, insgesamt 1-mal geändert.
Der Weg ist das Ziel!
Kada
Beiträge: 272
Registriert: 13. Mär 2016, 23:10

Re: Druck und Erwartung - meine Spezialgebiete

Beitrag von Kada »

Hallo an alle,

danke für eure lieben Beiträge, ich sehe, ich bin nicht allein bei diesem Thema!
Ja, Stress und Druck sind Freunde der Depression. Sie führen einen schnell hinein, aber hinaus geht es so langsam! Und bei mir muss alles schnell gehen, auch das Wieder-Fit-Werden! Kann ja nicht funktionieren mit Druck!

Manchmal denke ich, Druck ist ein typisches Problem, mit dem Frauen zu kämpfen haben. Die Frau von heute ist beruflich erfolgreich, managt die Familie und den Haushalt, hält sich fit und gesund, wird äußerlich nicht älter usw. Da bleibt dann Vieles auf der Strecke.

Die Gewichtung muss anders werden - ich arbeite daran! Habe heute morgen 3 Stunden gearbeitet (zu Hause im Büro) und werde jetzt eine halbe Stunde Yoga einlegen, obwohl mein innerer Schweinehund meint, das bringt ja doch nichts. Und heute Nachmittag gehe ich mit unserem neuen Hund (aus dem Tierschutz - den muss ich auch noch erziehen!) entweder spazieren oder walken. Bewegung in der Natur hilft mir meistens.

Einen schönen Tag noch,
Kada
ichbingut
Beiträge: 1015
Registriert: 6. Aug 2014, 00:45

Re: Druck und Erwartung - meine Spezialgebiete

Beitrag von ichbingut »

*
Zuletzt geändert von ichbingut am 30. Aug 2018, 14:40, insgesamt 1-mal geändert.
Der Weg ist das Ziel!
Nina345
Beiträge: 280
Registriert: 25. Jan 2016, 16:02

Re: Druck und Erwartung - meine Spezialgebiete

Beitrag von Nina345 »

Huhu,

ja es stimmt schon, aber niemand sagt, dass wir uns dem Druck tatsächlich beugen müssen. Hab mich letztens dabei erwischt wie ich super früh morgens perfekt gestylt in high heels geputzt und mir was zu essen super gesundes zu essen vorgekocht habe und dann mit meinen perfekt gepacktes sportoutfit gepackt habe und dann los zur Arbeit bin.

Äh ja, klar, dass man so iwann durchknallt. Ich bin nicht Superwoman.

Ich war beim Friseur und geh nachher zum Sport, sonst mache ich heute rein gar nix. Gekocht wird nicht. Geputzt auch nicht.

Dein Schweinehund hat ja auch nicht so unrecht. Es bringt dir akut nicht wirklich was. Ist halt der berühmte Tropfen auf den heißen Stein. Aber leider haben wir ja nicht mehr als diese Tropfen. Es gibt keinen Wasereimer. Ich hoffe ja, dass die klugen Menschen die da so emsig forschen den Wassereimer bei Depressionen entdecken. Aber bis dahin bleibt uns wohl nichts anderes übrig als unsere Kraft für diese winzigen Tropfen einzusetzen.

Ja, mir hilft auch Bewegung. Ich renn deshalb so gut wie jeden Tag zum Sport. Sobald ich es länger als 2 Tage lasse fängt es schon immer mit kriseln an. Auch Essen hat einen großen Einfluss auf meine Stimmung.

Na ja, gibt schlimmres als super sportlich und gut ernährt zu sein.

Wünsche ich bin gut ein angenehmes Gespräch.

Lg
Be a PINEAPLLE: Stand tall, wear a crown and be sweet on the inside!
sensitivekind
Beiträge: 22
Registriert: 7. Mär 2016, 22:26

Re: Druck und Erwartung - meine Spezialgebiete

Beitrag von sensitivekind »

Hi,
ich kann mich da gut einreihen! Auch ich mache mir immer den Druck perfekt sein zu müssen. Jeder muss mich mögen, ich muss alles super gut gehändelt bekommen, dabei umwerfend aussehen und natürlich gut gelaunt und super lässig sein :) Daneben muss ich spannende Hobbys haben, viele Freunde und jeder soll mich bitte um mein Leben beneiden....So wie die Werbung und die solzialen Medien es ja auch irgendwie suggerieren....Wie verrückt!!!
Im Moment lobe ich mich für jeden geschafften Einkauf, getätigten Anruf und jede "normale" Tätigkeit....Ich arbeite jeden Tag hart daran, mich, meine Krankheit und meine Introvertiertheit zu akzeptieren und lieben zu lernen....
Ich wünsche uns allen,dass der Druck den wir uns machen mit der Zeit nachlässt und wir es schaffen uns liebevoll zu betrachten und gut mit uns umzugehen!
Liebe Grüße,
Danni
Bittchen65
Beiträge: 1853
Registriert: 16. Jul 2015, 11:38

Re: Druck und Erwartung - meine Spezialgebiete

Beitrag von Bittchen65 »

Liebe Danni,

deine Art mit der Krankheit umzugehen übe ich gerade auch wieder.
Bei jeder Krankheit muss man akzeptieren, daran arbeiten zu müssen, irgendwie
wieder eine Lebenswerte Zeit verbringen zu können.
Meinen Zustand will ich nicht lieben,aber darauf vertrauen,dass es besser wird und mich für meine Depression nicht schämen muss.
Für mich gut zu sorgen ist ein weites Übungsfeld,da ich viel lieber für Andere sorge.
Trotzdem wird mich nie Jeder lieben.

Liebe Grüße Bittchen
Nina345
Beiträge: 280
Registriert: 25. Jan 2016, 16:02

Re: Druck und Erwartung - meine Spezialgebiete

Beitrag von Nina345 »

Selbst so geniale großartige Dinge wie Schokolade werden nicht von jedem geliebt. :)

Ich ich will den dunklen Zustand auch nicht lieben. Bäh. Auch wenn ich versuche, das positive daran zu sehen.

Es macht mich noch empathischer, es verlangsamt mein Leben und hilft mir herauszufinden, was das Wesentliche ist und mich darauf zu konzentrieren. Wenn ich gut drauf bin, bin ich noch dankbarer. Ich werde nie eine der Frauen sein, die sich über Bartstoppel im Bad aufregt oder über ne Zugverspätung aufregt. (Oke hätte ich gesund auch nicht^^) Ich weiß, das wesentliche ist, dass da jemand wundervolles ist, (der eben Bartstoppel und Socken in der Wohnung) verteilt. Das Wesentliche an der Zugfahrt ist, dass ich es rausgeschafft habe und Dinge in Angriff nehme. Ob 5 Minuten früher oder später ist nicht von Bedeutung.

Ich hab neue Sachen ausprobiert um mich zu sammeln: Puzzeln, Pflanzen, Malen, Singen. Hätte ich gesund wohl nicht gemacht (ok ist auch nicht unbedingt mein Talent^^ but still)
Be a PINEAPLLE: Stand tall, wear a crown and be sweet on the inside!
sensitivekind
Beiträge: 22
Registriert: 7. Mär 2016, 22:26

Re: Druck und Erwartung - meine Spezialgebiete

Beitrag von sensitivekind »

Ach,es tut so gut Eure Antworten zu lesen!
Ich merke im Moment auch, wie dankbar ich für viele Kleinigkeiten bin. Und ja,die Krankheit ermöglicht es mir,mich nur um mich selbst kümmern zu müssen....Ich erlebe die Krankheit und die aktuelle Krise als eine Art Pilgerweg durch meine Seele....Und die einzig entscheidende Frage die mir dieser Weg stellt ist: "Wer bist Du wirklich?". Und mein Ziel bin ICH selbst....Nach 10 Jahren Beziehung/Ehe bin ich nun mit mir alleine konfrontiert und der Frage,was ich mag, was meine Volieben/Talente sind, was mir Freude macht usw.. Es geht um essistentielle Dinge, mit denen ich mich nun beschäftigen "darf"- was nicht immer einfach ist....Dennoch versuche ich es als Chance zu sehen,mein Leben neu zu justieren- manchmal leichter gesagt als getan ;)
Liebe Grüße,
Danni
ichbingut
Beiträge: 1015
Registriert: 6. Aug 2014, 00:45

Re: Druck und Erwartung - meine Spezialgebiete

Beitrag von ichbingut »

*
Zuletzt geändert von ichbingut am 30. Aug 2018, 14:39, insgesamt 1-mal geändert.
Der Weg ist das Ziel!
Kada
Beiträge: 272
Registriert: 13. Mär 2016, 23:10

Re: Druck und Erwartung - meine Spezialgebiete

Beitrag von Kada »

Liebe Danni, Nina, Bittchen, Malu, Hoffentlich,

ich freu mich immer so über eure Beiträge!
Wie verbringt ihr den Karfreitag? Was tut ihr euch Gutes?
Ich habe mir vorgenommen: Ostereier färben, Fisch braten, Solarium, Walken, Yoga, Sauna. Ziemlich viel, aber ich denke, viel hilft viel, auch wenn ich zu nichts Lust habe. Da ist wieder die Erwartung!

Vor dem Ostersonntag graust es mir, denn wir gehen mit der ganzen Verwandtschaft zum Brunch. Erstens, weil ich dann wie ein Trauerkloß dabeisitze, zweitens, weil ich überhaupt keinen Appetit habe und drittens, weil der Morgen die trübste Tageszeit ist.

Euch einen schönen Feiertag!
Kada
Kada
Beiträge: 272
Registriert: 13. Mär 2016, 23:10

Re: Druck und Erwartung - meine Spezialgebiete

Beitrag von Kada »

Liebe ichbingut,

Entschuldigung, ich habe dich in meinem Beitrag nicht angesprochen!

Es tut mir Leid, dass es dir so schlecht geht, hast du jemanden, der bei dir ist?
Wenn man diese Krankheit als Möglichkeit sieht, sich selbst kennen zu lernen, warum ist der Weg so hart und steinig?

Mir sagte eine Therapeutin einmal, man könne es auch so sehen: Der Körper hat uns als Warnzeichen "nur" (!!!) eine Depression geschickt und keinen Herzinfarkt.
Ich weiß nicht so recht, was ich davon halten soll.

Wichtig für mich ist im Moment nur, dass wir uns gegenseitig Mut machen und uns immer wieder sagen, dass es vorbeigeht, auch wenn es so schwer auszuhalten ist.

Liebe ichbingut, ich wünsche Dir gute Besserung und sende dir ganz liebe Grüße,
Kada
Bittchen65
Beiträge: 1853
Registriert: 16. Jul 2015, 11:38

Re: Druck und Erwartung - meine Spezialgebiete

Beitrag von Bittchen65 »

Liebe Kada,

Du schreibst selbst es ist viel,was du heute vor hast.
Da backe ich viel kleinere Brötchen.
Die Betten habe ich gemacht,ich habe gefrühstückt und das Mittagessen machen mein Mann und meine Tochter überraschend selber.Dann werde ich unseren Hund baden,mich werde ich auch duschen und noch PME zur Entspannung machen.Dann ist bald Abend und ich werde etwas fern sehen und auch immer mal hier schreiben.
So sehen sehr lange schon meine Tage aus.
Wenn ich dann mal mehr schaffe,raus gehen,so wie gestern,bin ich schon froh.
Wenn es dir so schlecht geht,warum musst du Ostersonntag mit vielen Menschen brunchen gehen?
Das würde ich nicht schaffen.Aber es kann dir ja auch gut tun.Wenn es dir zu schlecht geht,solltest du gehen und auch den Grund nennen.
So weit bin ich heute schon,das ich Dinge nicht mehr mache ,die mir im Moment zuviel sind.
Die Gefahr ist allerdings,dass ich mich zuviel zurück ziehe.

Einen guten Tag ,ohne Druck wünscht dir Bittchen
Bittchen65
Beiträge: 1853
Registriert: 16. Jul 2015, 11:38

Re: Druck und Erwartung - meine Spezialgebiete

Beitrag von Bittchen65 »

Liebe Kada,

deine Therapeutin weiß wohl nicht ,wie sich eine Depression anfühlt !!!!

Sonst würde sie solche Vergleiche nicht äußern.
Kada
Beiträge: 272
Registriert: 13. Mär 2016, 23:10

Re: Druck und Erwartung - meine Spezialgebiete

Beitrag von Kada »

Liebe Bittchen,

ja, bei der Therapeutin hast Du wohl Recht. Ich habe mal von einer Klinik gehört, die nur Mitarbeiter eingestellt hat, die selbst schon mal eine Depression hatten. Das finde ich richtig gut!

Was das Brunchen angeht - alle wissen über meinen Zustand Bescheid. Es wäre also kein Problem, zu gehen, wenn es zu viel wird.

Schöne Und sonnige Ostern,

Kada
Bittchen65
Beiträge: 1853
Registriert: 16. Jul 2015, 11:38

Re: Druck und Erwartung - meine Spezialgebiete

Beitrag von Bittchen65 »

Die Klinik nimmt aber evtl.hohe Ausfallzeiten in kauf. Ob das auf Dauer geht?
Antworten