Emotionale Unterstützung durch ein Haustier (Hund oder Katze

balsamico
Beiträge: 153
Registriert: 19. Apr 2013, 09:50

Re: Emotionale Unterstützung durch ein Haustier (Hund oder K

Beitrag von balsamico »

Hallo Dobi,

lieben Dank für Dein Mitgefühl.

Ich glaube, ich weiß, was Du meinst mit der Trauer um Menschen. Bei mir hängt das mit der Tiefe der emotionalen Bindung zusammen, wie stark ich unter dem Verlust leide. In meinem ersten Beitrag meinte ich z.B. mit den anderen erlebten Verlusten ausnahmslos Menschen. Das mit meiner Hündin ist die erste Trennung von einem Haustier, vorher hatte ich nie eines.

Das mit der Katze müsste nicht zwingend hinderlich sein. Meine Hündin hat exakt unterschieden zwischen Katzen, die zu einem befreundeten Haushalt gehören und den „Fremden“ draußen. Ich hab‘ gestern noch Bilder gefunden, da liegt sie mit den zwei Katzen eines Freundes auf dem Sofa und alle halten Mittagsschläfchen. Kommt halt immer auf die einzelnen Tiere an, ob das geht oder nicht.

Aber Du schreibst ja, sie ist grundsätzlich weg bei allem, was sich auch nur bewegt – da ist es natürlich unwahrscheinlich, dass so eine friedliche Koexistenz funktionieren wird.

Meine Hündin war weit und breit als Friedensstifter bekannt. Sie hat selbst aggressive und sehr dominante Hunde mit ihrem eigenen (dann beschwichtigenden) Verhalten zur Ruhe gebracht. In all den Jahren hat es nicht eine einzige aggressive Begegnung mit Mensch oder Tier gegeben. Auch Menschen, die sonst Angst vor Hunden hatten, konnte sie mit ihrem gutmütigen Wesen für sich gewinnen. Rein optisch war sie für viele Nichthundekenner angsteinflößend, weil groß und dunkel. Spätestens beim Kenenlernen hat sich aber Jeder in sie verliebt.

Dass Du Deinen Hund zu Dir holst, finde ich übrigens auch sehr schön. Ich könnte mir nicht vorstellen, dass sie woanders ist als bei mir. Ich habe sie einäschern lassen und Morgen oder Übermorgen kommt sie zurück. Das wird nochmal heftig.


Hallo Zwiebelchen,

Dir auch lieben Dank für Deine Worte.

Es ist schön, dass Du so ein Herz für Tiere hast und dazu gehört für mich auch, sich z.B. keines anzuschaffen, wenn wie Du beschreibst, der Berufsalltag das nicht zulässt oder Jemand aus anderen Gründen den Bedürfnisse eines Tieres nicht gerecht werden kann.

Ja, was Du von der abgesagten Prüfung erzählst kann ich mir vorstellen – das wäre auch meins gewesen und ich weiß, dass es für Menschen ohne Bezug zu Haustieren schwer zu verstehen ist.

Im Moment ist es noch ziemlich schlimm, dass meine Hündin nicht mehr da ist. Vor ein paar Tagen bin ich komplett sinnfrei durch die Gegend gefahren, weil ich mich vor dem Betreten meiner leeren Wohnung gefürchtet habe. Ansonsten war Gott sei Dank fast die ganze Woche eine sehr gute Freundin bei mir, die selbst Hundehalterin ist und entsprechen verstehen kann, wie das ist.

Die letzten Tage habe ich mich hier ziemlich vergraben – auch aus Angst, Nachbarn zu begegnen. Meine Hündin war extrem beliebt hier in der Gegend und ich könnte zur Zeit nur schlecht die betroffenen Gesichter aushalten bzw. würde wahrscheinlich auf der Straße in Tränen ausbrechen.
Wissen werden sie es ohnehin alle schon, weil ich eine Nachbarin um Hilfe beim Einladen ins Auto bitten musste, als ich meine Maus zum Arzt gebracht habe.

Heute werde ich mich nochmal durch die vielen Bilder von ihr wühlen und eine schöne Kollage mit den schönsten Fotos machen. Die möchte ich dann zu ihrer Urne stellen. Also, falls ich das überhaupt schon aushalte. Aber irgendwann wird es wahrscheinlich besser werden.


Viele Grüße
balsamico
Botus
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Registriert: 29. Mär 2014, 06:36

Re: Emotionale Unterstützung durch ein Haustier (Hund oder K

Beitrag von Botus »

Hallo Balsamico,

ich hab` ja mit allem früh angefangen, egal ob wir von Firma reden oder Kindern oder Sonstigem. Wer früh mit allem anfängt, der kriegt von Gleichaltrigen ständig um die Ohren geknallt, er habe ja "gar kein Leben", bzw. er würde "falsch" leben. Lediglich ältere Menschen und Kinder redeten anders. Die sahen es als normal, was ich tue und fanden dafür auch mal gute Worte. Deshalb ist meine Beziehung zu denen auch besser.

Das Anderssein hat aber auch sein Gutes: Man(n) ist nämlich früh mit allem fertig. Dieser Zusammenhang war mir bis vor kurzem überhaupt nicht bewusst. Wie denn auch, wenn alle um einen um einen herum mitten drin stecken oder jetzt erst anfangen oder immer noch nach dem richtigen Partner suchen etc.

Wenn die jetzt mit Kindern unter Strom stehen oder sich in Beziehungen aufreiben oder überlegen, wie`s berufl. weiter gehen soll, ist das nach deren Meinung das so genannte richtige Leben. Aber ich hatte das doch alles schon (manches sogar zweifach). Irgendwann muss es doch mal gut sein. Ich möchte das Leben genießen, das hab` ich mir verdient.

Vielleicht hält dieser Wunsch nur 1 Jahr an. Vielleicht bleibt es auch die nächsten 20 Jahre so. Erst wenn ich das weiß, kann ich darüber entscheiden, ob ich noch einmal langfristige Verpflichtungen eingehen oder sowas lieber sein lassen sollte.

Wenn ich mir einen Hund hole, würde ich den niemals weggeben. Somit sind solche Entscheidungen für mich immer Entscheidungen für die nächsten 10-15 Jahre.

Liebe Grüße vom Dobi
balsamico
Beiträge: 153
Registriert: 19. Apr 2013, 09:50

Re: Emotionale Unterstützung durch ein Haustier (Hund oder K

Beitrag von balsamico »

Hallo Dobi,

ja, das kann ich verstehen und finde ich auch sehr gut. Als ich mich damals für meine Hündin entschieden hatte, habe ich wirklich alle nur denkbaren Situationen, mögliche Einschränkungen, Alltagsgestaltungen in Gedanken durchgespielt und mich sehr genau gefragt, ob das in mein Leben passt.
Für mich hätte es auch unter keinen denkbaren Umständen ein Zurück gegeben.

Über die Jahre habe ich dann festgestellt, dass ein Hund für mein Leben in keiner Weise Einschränkung bedeutet sondern das genaue Gegenteil. Es gab nichts, worauf ich verzichten musste, weil meine Vorlieben in der Freizeit mit Hund sowieso besonders gut gehen und auch dem Hundebedürfnis entsprechen (viel draußen sein zu JEDER Jahreszeit z.B. oder praktisch nie alleine sein müssen durch meine Selbständigkeit).

Ich bin ohnehin überzeugt, dass die Mehrheit der Tierheimhunde deshalb dort landet, weil sich vorher nicht intensiv genug mit dem ganzen Thema beschäftigt wurde.

Liebe Grüße
balsamico
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