Depressionen und Drogenmissbrauch

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rezillo
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Depressionen und Drogenmissbrauch

Beitrag von rezillo »

(Achtung – vielleicht könnten sich Betroffene angegriffen fühlen – es handelt sich wahrscheinlich um eine Ausnahme, die mit üblichen Depressionen nicht zu vergleichen ist.)

So, immerhin habe ich es geschafft, eine Überschrift für diese Geschichte zu formulieren. Langsam zweifele ich daran, dass es dies in meiner Familie das Thema ist, es scheint eigentlich so weit weg, so fremd. Doch mit diesem Mann teile ich mein Leben – und langsam habe ich das Gefühl, dass dieses Leben immer weniger meins ist.

Kennengelernt haben wir uns in einer wilden Partyphase, wobei wir manchmal seelisch abgedriftet sind, aber immer wieder die Kurve bekamen, Dann wurden 2009 und 2001 unsere Söhne geboren. Für mich stellte die Mutterschaft eben auch eine Zäsur im Leben dar. Ich habe meine Probleme angegangen, lebe sehr gemäßigt und versuche jeden Tag etwas Positives und Einzigartiges zu finden.

Mein Mann ging leider einen anderen Weg, er konsumierte fleißig weiter und geriet in immer stärkere Phasen der Apathie oder litt unter extremen Angstzuständen. Und obwohl er sich schließlich seinem Hausarzt anvertraute, der schließlich Depressionen diagnostizierte und Medikamente verschrieb, ließ er nie die Finger ganz von Amphetaminen. Unser soziales Leben wurde zu einem kleinen engen Kokon, gemeinsame Kontakte wurden abgebrochen – ich treffe meine Freunde lieber außer Haus.

Letztes Jahr im Winter steigerte sich alles zur Katastrophe. Mein Mann erlitt einen psychotischen Schub und verlor dermaßen die Kontrolle, dass uns beinahe die Wohnung abgebrannt wäre, hätte ich nicht rechtzeitig die hohen Flammen im Wohnzimmer gelöscht.

Geschockt rieft ich die Feuerwehr an und das Ende der Geschichte war ein sechswöchiger Klinikaufenthalt für meinen Mann, das Jugendamt wurde alarmiert - und beinahe trennte ich mich. Leider war ich danach wohl zu weichherzig und raffte mich nochmal dazu auf, einen Neuanfang zu wagen. Mit dem Ergebnis: Er geht seitdem nur alle sechs Wochen in die Ambulanz, setzt ständig eigenmächtig seine Medikamente ab und nimmt weiterhin diese Droge. (Bedingung für den Neuanfang war eigentlich clean zu leben)

Und in schlimmen Phasen kommt zu Konflikten. Er macht ständig schlecht, meint ich bin dumm, oder gibt mir die Schuld an seinen Problemen. Seine freie Zeit verbringt der im Dämmerzustand auf der Couch – und ganz ehrlich: das Mitleid ist mir langsam vergangen. Ich hadere damit, mich zu trennen – allein der Kinder zuliebe. Lange werde ich dieses Downgrading nicht mehr aushalten, das ist nicht gesund.
Dumm ist nur, eine Trennung hätte zur Folge, dass es zwei weitere Scheidungskinder gäbe - der Gedanke daran bricht mir das Herz.
sabse33
Beiträge: 553
Registriert: 13. Feb 2015, 10:25

Re: Depressionen und Drogenmissbrauch

Beitrag von sabse33 »

Hallo!
Zum Drogenmißbrauch kann ich nichts sagen,zum Glück nie was mit zu tun gehabt.

Aber ich lese du hast 2 kleine Kinder und ich denke, ein Ende mit Schrecken ist besser,als ein Schrecken ohne Ende. Lieber eine Alleinerziehende Mama,als einen Drogenabhängigen unberechenbaren Vater...

Ich bin selber Mama und das ist meine Meinung dazu.

LG
"Ich bin wie Unkraut - ungewollt und unkaputtbar"
lucky8
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Re: Depressionen und Drogenmissbrauch

Beitrag von lucky8 »

hallo rezillo,

ich möchte dir raten, mit den Kindern das Weite zu suchen. Kinder mit einer liebevollen allein erziehenden Mama sind sicher besser dran, als mit Eltern, die nicht gut miteinander auskommen und der Vater drogenabhängig und üsychisch krank ist. Ich denke, dass das Jugendamt so und so irgendwann auf der Matte steht. Dann könntet ihr beide Schwierigkeiten bekommen.
Das ist nur meine Meinung, denn wie sabse habe ich Kinder, aber Gott sei Dank nie mit Drogen zu tun gehabt... Und ich denke, du bist stark genug, es auch allein mit den Kids zu schaffen.
Viel Glück und alles Gudt
lucky
BeMo
Beiträge: 149
Registriert: 17. Sep 2015, 07:39

Re: Depressionen und Drogenmissbrauch

Beitrag von BeMo »

Hallo Rezillo,
ich würde mich dir und deiner Kinder zu liebe trennen. Ich sage das jetzt mal aus der Sicht eines Mannes: "Wir brauchen klare Ansagen"!
Das bedeutet, dass mit einer Trennung nicht alles vorbei sein muss. Wenn ihm viel an dir und den Kindern liegt, dann versucht er alles um wieder zurückkommen zu dürfen. Ich an seiner Stelle würde alles unternehmen um clean zu werden. Alle Suchtprobleme können meist nur bekämpft werden, indem der Betroffenen damit "auf die Schnauze" fliegt. Vorher wird sich nichts ändern.
Trenne dich, aber lass ihm eine Tür offen, das ist für Männer unheimlich motivierend. Und vor allem sorgst Du für das "auf die Schnauze fallen" und damit kein weiterer Vorfall der in einem Wohnungsbrand oder Unfall enden könnte.
Viele Grüße... BeMo
Botus
Beiträge: 2096
Registriert: 29. Mär 2014, 06:36

Re: Depressionen und Drogenmissbrauch

Beitrag von Botus »

Hallo Rezillo,

ich finde, da kann man als Außenstehender gar nix zu sagen, weil in Deinem Beitrag keine Informationen zu dem Rahmen enthalten sind, in dem sich Euer Familienleben mit Mama, Papa und zwei Kindern abspielte.

Du hast zwar beschrieben, wie Euer Leben vorher war und dass mit der Geburt der beiden Kinder eine Zäsur statt fand, aber wie sah diese Zäsur denn genau aus ? Das geht nicht aus Deinem Beitrag hervor.

War es nur eine Zäsur, was die innere Einstellung betrifft ? Oder gab es auch eine Zäsur im Äußeren ? Wenn Kinder da sind, muss man sich ja nicht nur innerlich darauf einstellen, sondern auch im Äußeren ergeben sich große neue Aufgaben.

Es gibt z.B. Bedarf nach einer größeren Wohnung und allem möglichen mehr, das Leben ist teuer, eine Riesenaufgabe für junge Eltern. Wie habt ihr beide Euch damals darauf eingestellt ? In welchem Umfang habt Ihr beide Euer Leben damals gemäß dieser neuen Verantwortung geändert ?

Das geht aus Deinem Beitrag nicht hervor. Vielleicht kannst Du Genaueres dazu schreiben.

Liebe Grüße vom Dobi
rezillo
Beiträge: 5
Registriert: 28. Nov 2014, 23:08

Re: Depressionen und Drogenmissbrauch

Beitrag von rezillo »

Hallo Ihr Lieben,
vielen lieben Dank fürs Durchlesen und Antworten. Ich habe ein paar Tage gebraucht, um über Eure Antworten nachzudenken und habe jetzt endlich auch die Ruhe, zu antworten. Die Empfehlung, das Weite zu suchen ist absolut richtig. Leider gibt es noch zu bedenken, dass die Kleinen an Ihrem Vater hängen an , er liebt sie auch abgöttisch und kann ein sehr toller Vater sein. Ich kann schwer Prognosen darüber machen, wie sie eine Trennung verkraften würden.

Ich habe Ihm mal die Frage gestellt, ob er ihnen zuliebe mit dem Zeug aufhören würde- leider gab es keine Antwort. Mein Mann glaubt, dass er die Spätschichten damit besser durchsteht und es nicht schlimm ist, wenn er es nur sporadisch nimmt. In seinem Arbeitsumfeld scheint es Gang und Gäbe zu sein, sich durch Aufputschmittel wach zu halten - so absurd das auch klingen mag. Aber das Zeug ist eine Zeitbombe und fatalerweise gerade bei manchen Depressiven beliebt, weil es belebend und euphorisierend wirkt.

Und ich bin ein feiger Hund. Als Scheidungskind bin ich damals überhaupt nicht mit der Trennung meiner eigenen Eltern klargekommen - ich habe fast panische Angst, dass sich die Familiengeschichte da wiederholt.

Zu Dobis Frage:
Die Entscheidung, Eltern zu werden haben wir, trotz des chaotischen Lebens das wir damals führten bewusst getroffen. Mein Mann arbeitet seit fast zehn Jahren in der selben Firma, ist also entfristet und hat sich einen guten Stand erarbeitet.

Ich hatte immer von kleinen Jobs gelebt, Musik gemacht und ein eher "Punkrock" mäßiges Leben geführt. Leider war ich damals seelisch sehr labil - meine Mutter war kurz zuvor sehr früh und plötzlich an Krebs gestorben. Mein Mann hatte zu dieser Zeit auch gerne Gas gegeben, fast jedes Wochenende waren irgendwelche Leute bei uns zu Besuch. Dass so ein destruktives Freizeitverhalten auf Dauer nicht gut gehen würde, sollte sich auch bald herausstellen. Es mussten dringend Konsequenzen gezogen werden, denn ich bin immer öfter ausgerastet.

Mit der Schwangerschaft hat sich bei mir vieles radikal geändert. Habe bis zur Geburt auch eine Psychotherapie gemacht, um meinem Baby Stabilität zu bieten. Damaligen Freunden und Freundinnen, die eigentlich nur zum Party feiern mit einem zutun haben wollten, habe ich den Laufpass gegeben. Bei mir steht Musik noch ganz oben auf der Liste - aber eher im Sinne von "straight edge". Es ist wichtig geworden, mich durch sportliche Aktivität zu stabilisieren, klare Tagesabläufe zu haben und einigermaßen gesund zu leben. Es war auch klar, dass ich die "Hausfrauen"-Rolle übernehme, bis die Kinder zur Schule gehen und dann wieder jobbe. (Wäre auch kein Problem, würde es eine gewisse Fairness im Umgang miteinander geben.)

Man merkt schon ich bin sehr langweilig geworden - und es geht mir richtig gut damit. Wie gesagt, nach unserem Neuanfang dachte ich, nun renkt sich alles ein. Wir sind in eine schöne Wohnung am Stadtrand gezogen, haben supernette Nachbarn - es könnte perfekt sein.

Alles ging bis zu dem Tag gut, als ich von einem guten Freund erfahren habe, dass er wieder mit Amphetaminen rumhantiert. Ergebnis: Mann will mir dem Umgang mit diesem Kumpel verbieten - nach der Logik: Derjenige, der den Keks aus der Dose stiehlt ist nicht schuld - sondern derjenige, der ihn erwischt.

Nun - immerhin feile ich an Plan B. Der langsame Rückzug. Die Jungs können jetzt, wenn nötig, bis 16:00 im Kindergarten bleiben und ich suche mir erstmal einen Job, um mich aus der finanziellen Abhängigkeit zu rudern. Es nämlich die Lieblingsdrohung, wenn ich Beziehungsprobleme anspreche: Du kriegst die Wohnung vom Amt eh nicht bezahlt. Oder: Du bist völlig verrückt, dir geben sie die Kinder nie. Oder: Du willst die Jungs nur abschieben. Und find dich damit ab, du kannst nicht kochen.. :roll:

Wenn ich an diesen ganzen Bullshit denke, den ich mir so anhören muss, krampft sich nur der Magen zusammen. Das Wochenende war auch mal wieder kein Zuckerschlecken.


Aber nochmal: Viele lieben Dank (ernsthaft!) für Euer Verständnis. Ich brauch grad mal ein bisschen Sonne und Wind um die Ohren.

Die Rezillo
mirabella
Beiträge: 780
Registriert: 1. Jul 2014, 20:43

Re: Depressionen und Drogenmissbrauch

Beitrag von mirabella »

Hallo,
Ja das kenne ich ...
Mein Mann hat auch seine Depression mit Drogen zu überspielen versucht!
Deshalb habe ich lange Zeit nichts bemerkt.
Die Drogen bekam er vom Arzt verschrieben als Schmerzmittel!
Opiate, gleiche Wirkung wie Heroin!
Oft kam. Ich der Alkohol in Spiel und das Leben war auf Partys wieder schön!
Zuhause gereizt, oft ekelhaft und teilweise aggressiv! Das war nicht mehr der Mann den ich lieben gelernt habe.

Er machte von März bis Juni einen Entzug mit Therapie.
Jetzt ist er wieder ruhiger, aber die Depression bleibt!

LG
Botus
Beiträge: 2096
Registriert: 29. Mär 2014, 06:36

Re: Depressionen und Drogenmissbrauch

Beitrag von Botus »

Ja, aber kann man das denn nicht schon vorher sehen ? Wenn ich Beschreibungen höre, wie aggressiv sein oder Drogen- oder Alkoholprobleme oder auf Parties gehen, ist mir das durchaus geläufig.

Ich will das deshalb auch nicht bewerten, sondern nur sagen, dass die Männer, die ich kenne und später in diese Richtung tendierten, früher auch schon die Anlagen dazu zeigten. Ich verstehe nicht, wie man das als Frau übersehen kann (?)

Das ist ein bißchen das Gleiche wie mit der Fremdgeherei. Betrogene Frauen sind immer total entsetzt und überrascht über ihren Partner, wenn sowas passiert ist. Wenn ich dann sage: "Das war irgendwie klar, dass das früher oder später mal geschieht", verstehen das die betrogenen Frauen immer nicht. Dabei sieht man es doch, wenn ein Mann sich stark verändert, sobald eine Frau den Raum betritt. Logischerweise ist dann auch diese Tendenz vorhanden. Das in ihnen schlummernde extreme Interesse an Frauen ist doch aus 100m erkennbar. Wieso bemerke ich sowas als Mann sofort und die Frauen von denen merken nix ?

Aus meiner Sicht sind viele spätere negative Verläufe schon in der Zeit erkennbar, wo noch alles gut ist. Man muss einfach nur genau hingucken. Das scheint kaum jemand zu machen. Warum eigentlich ? Immerhin ist das doch eine wichtige Sache im Leben.

Das gilt auch für die Lebensführung. Wenn ich ne Frau wäre, dann würde ich auf sowas gleich am Anfang achten. Daraus kann man doch auch einiges für die Zukunft ableiten und somit die ganz großen Überraschungen vermeiden. Ich denke, dass viele Überraschungen gar keine sind, sondern vorhersehbare Sachen, nur wurde der andere nie genau angeschaut.

Diese Sichtweise macht die aktuell vorliegenden Sachen nicht besser, aber es lässt sich leichter damit abschließen, wenn man sich sagt, dass es ein Fehlgriff war. Beim nächsten mal guckt man dann einfach genauer hin. So sind Wiederholungen ausgeschlossen.
Bittchen65
Beiträge: 1853
Registriert: 16. Jul 2015, 11:38

Re: Depressionen und Drogenmissbrauch

Beitrag von Bittchen65 »

Liebe rizillo,

Kinder aufziehen und Drogen, da gibt es kein Verständnis.
Da kannst du nur die Reißleine ziehen, euren Kindern zu liebe.
Deinem Mann hilft nur ein Drogenentzug, wende dich an eine Drogenberatung, oder gehe zu einem Anwalt.
Viel Kraft für euren weiteren Weg,lieber ein Ende mit Schrecken,als ein Schrecken ohne Ende.

Liebe Grüße Bittchen
mirabella
Beiträge: 780
Registriert: 1. Jul 2014, 20:43

Re: Depressionen und Drogenmissbrauch

Beitrag von mirabella »

Dobi,
Wenn man kein kontrollfreak ist, bemerkt man es nicht!
Mein Mann hat mich bewundert und hatte auf Partys nur Augen für mich!
Tanzte nur mit mir und unterhielt sich nur mit Männer!
Andere Frauen fand er doof, zu dick, hässliche Hände etc und blond musste sie sowieso sein.
Seine Affäre ist äußerlich das totale Gegenteil!
Absolut nicht hübsch!

Alkohol und starke Medis passen nicht, bzw verstärken den Rauschzustsnd!
Er war alt genug, was sollte ich machen?

LG
sabse33
Beiträge: 553
Registriert: 13. Feb 2015, 10:25

Re: Depressionen und Drogenmissbrauch

Beitrag von sabse33 »

Hallo Mirabella,

vielleicht hat dein Mann gemerkt das sein TYP, nicht sein wirklicher Typ ist??
sorry die Frage, bist du so eine Schönheit? Denn es klingt arrogant...

Klar hat man im Kopf ne Idee, aber ich zB finde wenn ich Bilder ansehe dunkelhaarige Männer mit hellen Augen toll und das schon immer... Aber der Vater meiner kinder und auch mein liebster (hm) sind blond...

Ich habe mich in die Art und das Gesamtpaket verliebt und nicht in die Optik!!
Du bist verletzt klar da verstehe ich dich total, bin ich ja auch,aber es heißt ja noch lange nicht das seine Affaire nich das gewisse etwas hat und genau das hat er gesucht oder grad, weil er negative Erfahrungen gemacht hat, wollte er bewusst einen anderen Typ Frau...
"Ich bin wie Unkraut - ungewollt und unkaputtbar"
mirabella
Beiträge: 780
Registriert: 1. Jul 2014, 20:43

Re: Depressionen und Drogenmissbrauch

Beitrag von mirabella »

Sabse,
Die Antwort war auf Dobis Sichtwinkel gerichtet, ob er nicht schon immer so war und nach andere Frauen geschaut hat.
Nein, das hat er nicht!
Ich führte mit diesem Mann 7 Jahre eine intakte, liebevolle Beziehung. Die ersten Jahre waren wir 24 Std zusammen.
Bis sich seine Schmerzen verschlimmerten, Schmerzmittel zu hoch gesetzt wurde und die Depressionen wieder kamen.

Viele erkrankte an Depressionen flüchten kurzzeitig in eine Affäre um sich wieder zu spüren!
Oft merken sie nach kurzer Zeit, das es nicht das ist was sie wieder glücklich macht!

Nur leider merken sie nicht das sie alles damit kaputt machen.
rezillo
Beiträge: 5
Registriert: 28. Nov 2014, 23:08

Re: Depressionen und Drogenmissbrauch

Beitrag von rezillo »

hallo,
lieben Dank nochmal für eure Antworten. Ich habe mich nun dazu durchgerungen, das Verhalten meines Mannes nicht mehr länger zum Geheimnis zu machen. Ich habe Fakten geschaffen. Jetzt wissen meine Eltern und meine Schwiegereltern, dass wir nicht in einer heilen Welt leben, in der mein armer Mann sich soo tapfer helfen lässt und sich Mühe gibt.

Bei einem sehr ernsten Gespräch habe ich ihm klar gemacht, dass es eigentlich nur noch zwei Fragen in Hinsicht unserer Beziehung gibt. WANN ist er endlich bereit sich von diesem Mist loszusagen - oder: WANN bin ich so weit mich zu trennen.
Er hat es in der Hand. Klar ist auch: Finde ich die Droge hier im Haus, hole ich sofort die Polizei. Ich glaube, das hat etwas ausgelöst...Ansonsten mache ich weiter mein Ding und hoffe, endlich eine Arbeit zu finden.
lucky8
Beiträge: 477
Registriert: 20. Jun 2014, 23:41

Re: Depressionen und Drogenmissbrauch

Beitrag von lucky8 »

hallo rezillo,
das mit dem Aufhören, Drogen zu nehmen muss von ihm aus seinem Kopf kommen. Wenn er es nur wegen dir macht, dann fällt er irgendwann wieder um und macht heimlich weiter... ist ja genauso wie mit dem Rauchen aufhören, wenn man es nicht unbedingt selber will, schafft man es nicht...
Ich wünsche dir, dass er von sich aus drauf kommt, dass Drogen Sch.... sind und es für euch beide ein happy end gibt...
alles Liebe
lucky
rezillo
Beiträge: 5
Registriert: 28. Nov 2014, 23:08

Re: Depressionen und Drogenmissbrauch

Beitrag von rezillo »

Hallöle,
ich denke nun, alle Hoffnung auf ein Happyend - (mir wäre schon ein "just normal life end" sehr lieb) hat sich nun zerschlagen. Ich habe diese Woche in der Kita sehr schlechte Nachrichten von der Erzieherin meines älteren Sohnes bekommen. Er weint viel und ist völlig durch den Wind. Der Grund ist: Angst vor Papa.
Er hat zu oft mitbekommen, wie er mit mir rumschreit - und kann sein Verhalten nicht verstehen. (Ich ja auch nicht!!!)

Das wars, glaube ich. Dank der vielleicht eigentlich sinnvollen -aber in unserem Falle kontraproduktiven Patientenschutzverordnung erfahre ich von der guten Psychiaterin nichts. Keine Prognose, ob mein Mann überhaupt geeignet ist, Kinder zu beaufsichtigen. Ich lasse die Kleinen eigentlich schon länger nicht mehr gern mit ihm allein. Es läuft eh nur nach dem Schema ab: Glotze an, Chipstüte auf. Wenn sie stören - und das tuen in den Augen meines Partners dauernd wird gebrüllt. Ich interveniere dann häufig.

Und wenn er mit den Kleinen tobt, akzeptiert er keine Grenze, kein "Nein". Er übertreibt dann völlig und verbreitet auch in seinen "guten" Phasen eine eher hysterische Unruhe.

Hat hier eigentlich jemand Erfahrung mit Scheidungen? Für mich ist das jetzt Neuland.
Bittchen65
Beiträge: 1853
Registriert: 16. Jul 2015, 11:38

Re: Depressionen und Drogenmissbrauch

Beitrag von Bittchen65 »

Hallo liebe rezillo

da glaube ich,kannst du nur den schweren Weg gehen. Lass dich jetzt erst mal richtig beraten,Jugendamt,Drogenberatung usw. Letzen Endes brauchst du einen Anwalt wegen der Scheidung.
Du solltest jetzt schnell handeln,denn du setzt deine Kinder jeden Tag einer neuen Gefahr aus.
Die Kindergärten fackeln da GsD nicht lange,sie werden das melden,dann könntest du Schwierigkeiten bekommen,da du ja informiert bist.

LG Bittchen
lucky8
Beiträge: 477
Registriert: 20. Jun 2014, 23:41

Re: Depressionen und Drogenmissbrauch

Beitrag von lucky8 »

Liebe rezillo,
lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende.
Ich bin geschieden (nach 30 Jahre Ehe), hatte eine gute Anwältin, die mir in allen Dingen geholfen hat. Es kostet viel Kraft, ein Ende zu machen, denn es kommen viele Dinge auf dich zu, die du dann alleine bewältigen musst. Man lernt, alleine zurecht zu kommen. Ich habe es auch geschafft, obwohl ich viel älter bin als du. Ich bin sicher du schaffst das auch, wie viele andere Frauen. Wir sind stark.
Falls ihr noch zusammen wohnt, wäre es günstig, wenn er auszieht. Vielleicht schaffst du es, ihn zum Wohl der Kinder vor die Tür zu setzen. Das Jugendamt wird dir sicher auch behilflich sein, denn ich muss Bittchen Recht geben, es ist Eile geboten, bevor jemand auf die Idee kommt, euch die Kinder wegzunehmen.
Gewalttätig ist er aber nicht, oder? Sonst könntest du die Polizei verständigen und die würden ihn aus der Wohnung verbannen.
Ich wünsche dir viel Mut, Kraft und Energie....
Liebe Grüße
lucky
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