der langsame Abschied ist nun endgültig

anna54
Beiträge: 3713
Registriert: 14. Sep 2010, 15:08

Re: der langsame Abschied

Beitrag von anna54 »

Liebe Selea
herzliches Beileid zum Tod deiner Tante.
Ich weiß noch wie schwer es für dich war,als sie nach Griechenland gezogen sind.
Schwere Zeiten für dich,aber so ist der Lauf des Lebens.

Ich habe auch sehr um den Tod meiner Tante getrauert,konnte ihr aber nah sein,konnte sie ganz oft besuchen.

Ich wünsche dir von Herzen die Wärme,die auch da ist,wenn es um Abschied und Sterben geht,wenn es nicht von deiner Mutter selbst kommt,dann hoffentlch von Menschen,die sie umsorgen.
Achte gut auf dich!
Alles Liebe
anna54
krimi56
Beiträge: 1920
Registriert: 25. Dez 2011, 11:45

Re: der langsame Abschied

Beitrag von krimi56 »

Liebe Selea,

von lieben Menschen Abschied nehmen müssen ist schwer.
Mein herzliches Beileid zum Tod deiner geliebten Tante.
Sie konnte wenigstens noch einige Zeit in der Nähe ihres Sohnes sein.
Ich kann mich auch noch erinnern wie du damals davon berichtt hast.

Ich wünsche dir ein gutes Auffangen durch Freunde.

Liebe Grüße
krimi
"Denk nicht daran, wie viel zu tun ist, welche Schwierigkeiten zu bewältigen sind oder welches Ziel erreicht werden soll, ...sondern widme dich gewissenhaft der kleinen Aufgabe, die gerade ansteht."
- Elisabeth Tova Bailey -
Selea

Re: der langsame Abschied

Beitrag von Selea »

Hi Ihr Lieben.

Ein ganz ganz langer Beitrag ist im NIRWANA verschwunden.


Nur soviel, Danke, dass ihr "auch " daseid für mich.

TRAUER ist nicht Depression.

Das Pflegeheim setzt mich jetzt seit 2 Wochen enorm unter Druck.
Auch heute so ein unmöglicher Anruf.
Ich schreibe weiter.
Heute nicht mehr.


Vorerst mal Vielen Dank, dass ihr daseid für mich.

Selea
Jamba
Beiträge: 563
Registriert: 5. Dez 2014, 21:44

Re: der langsame Abschied

Beitrag von Jamba »

Hallo Selea,

ich finde es ganz schlimm, dass es dich so schlimm erwischt momentan. Wenn was passiert, dann geballt. Das mit deiner Tante tut mir sehr leid. Ich hoffe, du fällst nicht in ein Loch.
Ich finde es gut, dass du davon geschrieben hast, und auch von ihr erzählt hast. Und nicht in dich reinfrisst.

Kann dir leider nicht viel aufmunterndes schreiben. Aber ich hoffe, du kommst einigermaßen klar mit der Situation..

Liebe Grüße, Jamba

PS: Bei deiner Erzählung, wie deine Mutter gesungen hat, musste ich lächeln, denn die schönste Erinnerung, die ich an die Pflegeheimzeit meiner Oma habe, waren die Geburtstagsfeiern.
Wenn ein Patient auf der Station Geburtstag hatte, wurde sich zusammengesetzt, Kuchen gegessen und gesungen. Mein Onkel kam dann mit dem Akkordeon und spielte. Und selbst die, die überhaupt niemanden von ihren Angehörigen mehr erkannt haben, sangen aus voller Kehle. Alle Strophen von deutschen Volksliedern fehlerfrei.
Sogar meine Oma, die immer still und in sich gekehrt da saß, hat dann mitgeklatscht, gelacht und auch mal gesungen.

Schöne Erinnerungen - und diese bleiben...
Nach Regen kommt Sonne. Grün ist die Hoffnung.
Selea

Re: der langsame Abschied

Beitrag von Selea »

:hello: Hallo ihr alle.

:) krimi :) anna :) malu

Wie schön, dass ihr euch an den anderen Thread von mir erinnert, damals, als ich so traurig war, dass TANTE UND ONKEL nach Griechenland gehen zu ihrem Sohn.
Ja, damals hab ich gespürt, dass ich die Tante nie mehr sehen würde.
Und dass es etwas von einem endgültigen Abschied hatte.

Es ist doch wahrlich gut, dass wir uns an andere Threads erinnern, und diese Infos einfließen lassen können. Oder?

Ich hatte auch mal einen Thread, keine Ahnung mehr, wie er genau hieß, da ging es um die Menschen, die einem Halt gegeben haben, Menschen, einen gefördert haben etc. etc.
Und da haben Einige von uns doch so Einiges gefunden, so wie auch du malu, wenn du heute schreibst, von dieser besonderen Tante, die jetzt auch leider nicht mehr lebt.

Meinen Trauerbrief habe ich geschrieben, den werd ich morgen zur Post bringen.

Als würde das nicht reichen, an AufgewühltSein, an diesem ersten hässlichen Herbsttag, hier bei uns. Sturm. Blätter fallen. Passt.

Das Pflegeheim macht mir enormen Druck.
Nicht nur über diese künstliche Ernährung und die Flüssigkeitsinfusionen.
Kaum ist das geregelt, krieg ich heute wieder einen Anruf.

Man wolle unsere Mutter ins Krankenhaus geben. Wegen ihrem Dekubitus. Vorsorglich.
Da wurde ich schon ganz angekratzt im Gespräch.
Wurde an die neue PDL weitergeleleitet.
Das ist die mit der frechen Gosche und die mit ihrem Drakula_Lippenstift. Ein unmögliches Weib.
Ich kann mich nicht mehr beruhigen.

Sachlage_ist_____Muttern hat ja diesen Dekubitus, der mal aufgeht, mal zuggeht, derzeit wird sie strikt gelagert, um ihn schließen zu können. Wundmanagerin guckt regelmäßig drauf. Soweit ja alles o.k.
Wundmanagerin jetzt in Ferien. Gibt eine "vorsorgliche" Überweisung, falls was wäre, in ihrer Abwesenheit.
Nun sieht eine STelle wohl nicht soooo ideal aus, also Pflegeheim telefoniert mit dem Chirurg, der für sowas zuständig ist, wohl auch ins Pflegeheim kommt. Der ist auch in Ferien.
Kompanion der Praxis meinte, nöööö, bevor man sie in die Praxis bringt, soll sie doch gleich ins Krankenhaus gehen........

Nach Absprache mit meinem Bruder_____sie wird nicht "ANGEBLICH vorsorglich" in ein Krankenhaus gebracht, das schafft sie doch gar nicht mehr, da kriegt sie noch mehr Angst, wird womöglich ruppig behandelt.

Meine Lieblings_PDL, zu der sagte ich dann, jetzt wirds wieder emotional, der Hausarzt könnte doch auch auf die Wunde gucken, das ist doch auch ein Mediziner.
Und dann wurde die sowas von abfällig. "Ach, der....."
Und ich wurde grantig und sagte betont, ja der Herr DR. xxxxx yyyyyyy.

Die neue PDL, die mit dem Vampirlippenstift ist ein völlig respektloses Ripp- Jawoll. Ich sag das jetzt mal so.
In den 15 Jahren, in denen meine Mutter in diesem Heim ist, ist sie die einzige Pflegeperson, über die ich mich schon einmal bei der Gesamtleitung beschwert habe, aufgrund ihres Tones
und dessen ,was sie so respektlos von sich gibt.

Ich bin so aufgebracht, ich würde mich am liebsten wieder über sie beschweren. Ihren Ton, ihre abfällige Ausdrucksweise, auch in einer anderen Sache mit dem Dekubitus.


Und die Vampirs_Lady jammerte mir dann das Ohr ab, wie sie unter Druck stehen würden, mit meiner Mutter sei nicht genügend dokumentiert worden. Es seien nicht genügend Gespräche geführt worden.
'Was ich wohl meine, wie der Medizinische Dienst ihnen im Nacken säße" u.s.w.

Vornerum hab ich mich versöhnlich gezeigt.....war nur Farce.
Ich könnte.S......brüllen.

Die dokumentieren meine Mutter noch zu Tode.
Dabei haben ungemein viele Gespräche statt gefunden. Es wurde sich um alles gekümmert. Liebevoll.
ABER ich hab euch ja erzählt, es gab Entlassungen von jetzt auf nachher vor ein paar Monaten, irgendwas ist faul.

Zu allem Übel hat der Medizinische Dienst durch Zufall meine Mutter ausgewählt gehabt, vor 2, 3 Monaten, als es um alljährliche Routine_Bewertung des Heimes ging.
Jetzt fürchte ich, ham die ne schlechte Bewertung gekriegt.
Weil die auf einmal so auf meiner Mutter rumhacken, es sei nicht genügend dokumentiert worden etc. etc.
Ist das jetzt die Schikane, die Rache??????

Ich werd noch leicht paranoid.

Ich bin sooo wütend, dass ich mich am liebsten beschweren würde über diese PDL.
Andererseits fürchte ich, dass ich mich da nur noch unnütz verreibe.

Wäre meine Mutter nicht so schlecht dran, ich würde sie packen und in ein anderes Pflegeheim verfrachten.
Z:B: in das christliche, in dem meine liebe alte Nachbarin vor 2 Jahren verstorben ist.
Ein renommiertes Heim.
Ham immer nur so 2.4 gekriegt als Note
Ham aber nicht die Menschen unnötig gequält. Und ham meine Nachbarin sterben lassen, als sie verweigert hat, Medikamente zu nehmen. Das machen die dort so.

Und in diesem Heim so ein Zauber, so ein Quälen von Sterbenden, und so ein Quälen von Angehörigen.

Ich bin im Moment wirklich am Rande. Mehr darf nicht kommen.
Bin am Ende mit meinem Latein. Und fürchterlich sauer.


Selea

Edit: Jamba, ich seh grad deinen lieben Beitrag, der während meines Schreibens reinkam.
Nein, im Loch befinde ich mich nicht. Bin nur am heulen, schon total verheult. Und bin sooo wütend, dass ich mich nicht beruhigen kann.
Trauer, so wie ich sie derzeit spüre, ist nicht Depression. Trauer ist auch sehr heftig, lähmt mich auch, ist traurig, schwierig.
Aber Trauer ebbt auch wieder ab. Und Trauer hat einen Grund, Und Trauer ist erlaubt. Und ist richtig. Und gut. Reinigt.
Selea

Re: der langsame Abschied

Beitrag von Selea »

:hello: Guten Tag ihr alle miteinander.

Es war nicht mehr abzuwenden.
Meine Mutter musste doch ins Krankenhaus eingeliefert werden.
Es fand sich kein Chirurg, der ihr zeitnah einen ambulanten Termin gegeben hätte.

Am Montag Abend dann ins Krankenhaus.
Von der Notaufnahme, die wollten, dass ich als Bevollmächtigte sofort käme und die Unterschriften geben müsse/solle.
Dazu war ich tatsächlich nervlich überhaupt nicht in der Lage.
Musste Blutdruckmedis nehmen, hätte Ängste, fing an zu zittern.

Gestern früh bin ich dann von meiner Stadt in die Kleinstadt, in der meine Mutter lebt, ins Krankenhaus gefahren.
Die Nacht habe ich nur mit Chemie überstanden, mit Entspannungskasetten rauf und runter etc. etc.

Dann war ich im Krankenhaus viele Stunden in meinem Tapferkeits_Modus. Ich kann das. Ich manage alles klasse. Aber dann krach ich ein.

Ich musste Gespräche führen mit dem Operierenden Arzt, meine Unterschriften geben.
Ich musste mit der Anestäsistin ein sehr langes Gespräch führen und tausend Unterschriften geben.
Die Patientenverfügung meiner Mutter hatte ich auch dabei. Etc. etc.

Die beiden Ärzte waren wirklich sehr sehr empathisch, und ich dachte, die sind froh, dass sie sooo ehrlich mit mir reden können, darüber, wie gebrechlich meine Mutter ist, etc. und waren froh, dass ich keine Wunder von ihnen erwarten würde etc. etc. Und dass sie ehrlich über das mögliche Ableben meiner Mutter während der OP reden konnten.

Es war nur eine OP von 15 Minuten, aber aufgrund der Altersschwäche und der Gebrechlichkeit meiner Mutter gab es ein sehr hohes Mortalitätsrisiko durch die Narkose.

Also dachte ich, das letzte Stündlein meiner Mutter hätte geschlagen. Ich blieb 5 Stunden bei ihr im Krankenhaus, bis fast vor die OP.
Ich dachte, ich sehe sie das letzte Mal lebend.

Es waren sehr sehr nahe Stunden, ganz nah und innig. Meine Mutter sah mich dauernd mit ihren braunen Augen an, und sagte mir, was alles schön an mir sei.
Ich dachte, ich habe eine "andere Mutter", denn zeitlebens hat sie mir immer eingeredet, wie hässlich ich sei.........
Ich sagte ihr auch, was ich an ihrem Gesicht schön fände. Das ist nämlich immer noch recht schön.

Na, ja, als ich mich dann verabschiedete, ich dachte, es sei ein Abschied für immer und ewig, küsste ich sie auf die Wange und sagte. "Ich hab dich lieb".
Sie sagte darauf. "Und ich hab dich auch lieb."
Meine Tränen habe ich unterdrückt.

Als ich das gestern meinem Bruder am Telefon erzählte, sagte er nur "Wahnsinn".

Zu Hause harrte ich auf den Anruf des Klinikums, und ich war fester Überzeugung, sie sei gestorben.

Nein, die Mutter hat überlebt, ist auch heute wach, einigermaßen orientiert, die Wunde heilt, sie muss allerdings noch mindestens eine Woche im Krankenhaus bleiben.

Und ich bin hier nur noch ein Schluck Wasser, und kann nicht mehr. Hab die halbe Nacht nicht schlafen können, diese Bilder meiner hilflosen Mutter, die krieg ich nicht aus dem Kopf, diesen Geruch der eiternden Wunde, krieg ich seit Tagen nicht aus der Nase.

Es ist grauenvoll, einen Menschen so leiden zu sehen, nicht helfen zu können.......und auch die Ängste, ob ich die richtigen Entscheidungen getroffen habe.

Eigentlich wollte ich sie heute gleich wieder besuchen gehen.
Das mache ich jetzt nicht. Ich bin sowas von fertig.
Auch habe ich meinen Bruder gebeten, der solle mal im Klinikum anrufen, und fragen, wie es ihr ginge.
Es kann doch nicht alles an mir hängen bleiben.

Auch morgen will ich nicht zu ihr gehen.

Und_____ich habe ein schlechtes Gewissen deswegen.

Gleichzeitig spür ich, ich kann nicht mehr. Grenzen sind erreicht.
Soll doch mein Bruder mal ne Woche hergefahren kommen, und das alles managen.
Aber da getraue ich mich nicht, das von ihm einzufordern.

Auch denke ich, in den 15 Jahren, in denen meine Mutter in dieser SENIORENRESIDENZ lebt,erst im Betreuten Wohnen, jetzt seit fast 2 Jahren im Pflegeheim, ich denke, durch wieviele unzählige Klinikaufenthalte und Operationen ich sie in dieser Zeit begleitet habe.
Ich kann nicht mehr und ich mag nicht mehr.

Immer Krankheit und Tod.
Ich will mich endlich wieder mehr am Leben und an der Freude orientieren.
Mein Maß an Krankheit und Tod ist voll.

Gleichzeitig war ich jetzt heute froh, dass es meiner Mutter ganz gut geht, und ich sie vielleicht noch eine kleine Weile habe.


Komisch, wo die doch so ein Drachen war.




Allerdings habe ich gestern gespürt, dass ich mit ihr in irgendeiner Form im Reinen bin.
Kein Hass ist mehr da, es war,wie es war, meine Mutter war eine schwierige Person,
und ich meine, ich kann jetzt gut abschließen.
Kein Hass übers Todesbett hinaus. Welche Leistung.


Auf der einen Seite bin ich stolz auf mich.
Auf der anderen Seite bin ich wahnsinnig erschöpft.


Danke fürs Lesen
Eure Selea
Sonnenblume14
Beiträge: 1038
Registriert: 16. Sep 2014, 18:36

Re: der langsame Abschied

Beitrag von Sonnenblume14 »

liebe Selea,

ich habe gelesen und dieses Mal werde ich mich nicht um die Antwort drücken so wie bei deinem letzten Beitrag. Ich war tatsächlich in Zeitnot und wollte keine Zeilen "hinklatschen" nur damit etwas da steht.

Deine Zeilen berühren enorm, du hast eine wunderbare Art zu schreiben, weil du mich mitnimmst in dein Innerstes. Diesen Mut, so etwas (selbst im Schutz der Anonymität) öffentlich zu posten, muss man erst einmal haben. Ich hoffe sehr, dass ich dir ebenfalls ein wenig helfen kann.

Mein erster Impuls: JA! Bitte deinen Bruder, dich zu entlasten. Sag ihm, dass du nicht mehr kannst - woher soll er wissen, wie extrem die Gefühlsachterbahn für dich ist?! Sag ihm, dass ihr zu zweit die Verantwortung tragt und dass es schön wäre, wenn er dich für kurze Zeit "ablösen" würde. ich kenne die Situation von einer Freundin - der Bruder wohnt weiter weg und macht sich keine Vorstellung davon, wie viel Arbeit sie investiert. Fordern kannst du es nicht, aber du kannst ihn darum bitten, damit du ein wenig zur Ruhe kommen kannst.

Es ist schön zu hören, dass deine Mutter und du euch jetzt so nahe seid. Vielleicht wart ihr es schon immer und es stand einfach nur die persönliche Sturheit, das nicht-nachgeben-wollen oder auch der übliche Mutter-Tochter-Konflikt zwischen euch. Ich denke, dass das Band der Geburt nie wirklich zerreisst. es ist mal länger und mal kürzer, je nach persönlcihem Bedürfnis beider.

Es ist eine harte Zeit. Sie wird irgendwann vorüber sein - du wirst dich erholen, ausruhen, etwas für dich tun und dein Leben in einer anderen Weise leben. Ich könnte mir gut vorstellen, dass man den Wert des Lebens nach einer solchen Erfahrung ganz anders schätzt.

Richtige Entscheidungen?! Gibt es da ein richtig und falsch? Ich finde, wenn du die Entscheidung von ganzem Herzen und mit Überzeugung getroffen hast, ist sie richtig. Unabhängig davon, was andere davon halten, denn du musst sie vor DIR verantworten.

Und ... liebe Selea --- Ärzte sind Menschen, die helfen wollen. Auch dir. Auch im Krankenhaus kann man den Tapferkeitsmodus mal ausschalten, jeder Arzt, jede Schwester wird dafür Verständnis haben. Du DARFST Schwäche zeigen ... der Tapferkeitsmodus raubt Energien.

Ich weiß nicht, was ich dir noch sagen soll, ist irgendwie komisch - ich würde dich gern irgendwie trösten, dir ein wenig von der Last abnehmen. Stattdessen sitze ich hier vor dem unpersönlcihen Bildschirm.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft. Deine mutter kann stolz auf dich sein.

LG Sonnenblume
"Depressionen sind kein Zeichen von Schwäche, sondern dafür, dass jemand zu lange zu stark sein musste" (Johnny Depp)

"Verstehen kann man das Leben nur rückwärts. Leben muss man es vorwärts." Sören Kierkegaard
krimi56
Beiträge: 1920
Registriert: 25. Dez 2011, 11:45

Re: der langsame Abschied

Beitrag von krimi56 »

Liebe Selea,

ich habe deine beiden letzten Post’s gelesen und bin hin und her was ich antworten kann.
Ich möchte auch nur kurz antworten.

Du hast in den vergangenen Jahren viel geleistet. Viel gestritten, erreicht und dich mit deiner Mutter ausgesöhnt. Ihr seid euch sehr nahe gekommen. Näher als du es wohl je für möglich gehalten hattest.

Und auch im Pflegeheim denke ich, ist sie gut aufgehoben. Sieh bitte nicht alles als Schikane an. Deine Ma kennt dort alle, auch wenn sie dement ist. Das Umziehen in eine neue Pflegeeinrichtung, nur weil du Infos hast, dass deine Nachbarin dort so „gut“ aufgehoben war. Ist das wirklich so? War dort alles in Ordnung? Vieles kommt nicht ans Licht, wird nicht erzählt. Oder die Angehörigen haben nicht alles mitbekommen, weil sie sich vielleicht nicht so eingebracht haben wie du bei deiner Mutter.

Deine Ma ist im Krankenhaus und wird gut umsorgt. Also alles richtig gemacht.

Es ist auch okay wenn du dich etwas zurücknimmst, eine Auszeit nimmst. Kein schlechtes Gewissen haben.

Du brauchst deine Kräfte noch, also stärke sie.

LG krimi
"Denk nicht daran, wie viel zu tun ist, welche Schwierigkeiten zu bewältigen sind oder welches Ziel erreicht werden soll, ...sondern widme dich gewissenhaft der kleinen Aufgabe, die gerade ansteht."
- Elisabeth Tova Bailey -
Lana_del_rey
Beiträge: 29
Registriert: 27. Aug 2015, 10:56

Re: der langsame Abschied

Beitrag von Lana_del_rey »

Liebe Selea,

ich habe hier nur kurz vorbei geschaut und deine Zeilen nehmen mich wirklich sehr mit.
Ich finde es toll von dir, dass du es geschafft hast - in deinem Tapferkeitsmodus - ins Krankenhaus zu fahren und dich um alles zu kümmern. Aber ich kann mich da Sonnenblume auch nur anschließen, dass so ein Tapferkeitsmodus sehr anstrengend ist und Ärzte ja auch nur Menschen sind und wahrscheinlich auch sehr häufig damit in Berührung kommen, wenn Menschen nicht mehr tapfer sein können und vor ihnen mit Sicherheit auch viele Tränen vergossen werden.
Und wie Sonnenblume und krimi geschrieben haben, brauchst du kein schlechtes Gewissen haben, wenn du dich zurücknehmen möchtest. Deine Kraft ist einfach ausgeschöpft. Nimm dich zurück und du kannst deinem Bruder sagen, dass er sich auch mal kümmern soll.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft.

Liebe Grüße
Lana
Katerle
Beiträge: 11309
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: der langsame Abschied

Beitrag von Katerle »

Liebe selea,

da hast du wirklich eine Menge erreicht, dass ihr euch so nah gekommen seid, in der lerzten Zeit. Und da kann es schon passieren, dass man dann auch an seine Grenzen kommt. Kann mich da den anderen nur anschließen.

deine Zeilen hatten mich soeben mal wieder zu Tränen gerührt, denn ich musste gerade dran denken, wie das bei meiner Mutter war, nach ihrer letzten Operation, als ich an ihrem Bett stand und ich ihre Hand streichelte und sie versuchte, sie wegzuziehen. Ich sie aber festhielt und sagte:" Ich hab dich lieb"...
Und ich war damals auch nur die Enzigste von meinen Geschwistern, die bis zuletzt bei ihr im Krankenhaus war..., als sie dann ca. 1 Woche danach zu Hause plötzlich verstorben war... Sie wurde gerade mal 59 Jahre alt...
Tröstete meine Geschwister, welche an dem Tag auch anwesend waren und kümmerte mich um alles weitere, mein Schwager half mir dabei.

Nach ein paar Tagen ging es mir sehr schlecht und ich konnte mich um nichts mehr kümmern. und ich ließ mich zum Arzt bringen... Ich war dann in der Klinik und die Ärzte wollten mich erst nicht zur Beerdigung lassen, aufgrund meines Zustandes, aber ich bestand drauf und durfte gottseidank mit hin... Der Rest lastete auf meinen Geschwistern, ich schaffte es nicht mehr...

Wünsche dir auch viel Kraft.
Katerle
Jamba
Beiträge: 563
Registriert: 5. Dez 2014, 21:44

Re: der langsame Abschied

Beitrag von Jamba »

Liebe Selea,

Was du von deiner Mama und dir erzählst, diese intimen Momente, wie sie dir sagte, was alles an dir schön sei. Das berührt mich so sehr dass ich auch jetzt, beim zweiten Lesen, richtig feuchte Augen habe. Schön, dass ihr so schöne Momente zusammen erleben könnt, auch wenn die Umstände schrecklich sind.

Ich kann nur wie die letzten Male schreiben, dass ich fest an dich denke. Ich wünsche dir alle Kraft, die du brauchst, und glaube an dich.

Deine Jamba
Nach Regen kommt Sonne. Grün ist die Hoffnung.
Selea

Re: der langsame Abschied

Beitrag von Selea »

:hello: Guten Morgen ihr alle.

:) Jamba :) Katerle :) Lana :) krimi :) sonnenblume

Danke für eure Beiträge, und dass ihr hier meine "virtuellen Wegbegleiterinnen" seid.
Das ist was. Jawoll.


Muttern wurde heute auf eine andere Station verlegt.
Die Stationsärztin meinte, es bestünde keine aktuelle Lebensgefahr.
Man hoffe, dass man die Wunde in den Griff kriegt.
Und man hofft sehr, dass sie nicht noch einmal operiert werden müsse.
Das ist der Stand der Dinge.

Muttern war heute komplett aus der Spur.
Unruhig, wollte immer aufstehen......und in ihrer Demenz hat sie immer einen "Buben" gesucht.........es ist ihr Neffe, W., die Story kenn ich. Der ist als Vierjähriger weggelaufen.
Hat seinen Vater gesucht, wollte ihn von der Arbeit abholen, und ist am Bahnhof gelandet.
Dort haben ihn liebe Beamte aufgegabelt und zurückgebracht.
Und der Vater, der Schwager meiner Mutter war sehr sehr erbost. Und schimpft, da sind 4 Frauen in dem Haushalt, und keine kann auf den Jungen aufpassen.

Mit nichts konnte ich meine Mutter beruhigen, mit gar nichts. Sie wurde nur fuchtig und wütend auf mich, es hat nicht viel gefehlt, dass sie mich beschimpft hätte.
Da hat sie wieder ihre sehr unliebenswerte Seite gezeigt. Auch in ihrer Demenz.

Ich dachte nur noch, nichts, wie weg hier.
Und als sie dann noch ganz unvermittelt sagte "Ich will sterben". Lagen meine Nerven erneut nur noch blank.


Auf der Station war eine enorme Unruhe, das sagte auch die PDL, dass sehr viel los sei gerade.
Und in das Doppelzimmer wurde eine andere höchstbetagte Frau, in ähnlichem Zustand wie meine Mutter, verlegt. Aber eine ruhige und liebe.

Dauernd waren irgendwelche Schwestern oder Helferinnen im Zimmer. Und alle sprach meine Mutter an, haben sie den Jungen gesehen.......
Mir hat es so weh getan, als einige der Jungmäuse_Krankenschwestern nur mit Mühe ihr blödes Grinsen und Augenrollen verbergen konnten.
Das macht hilflos.
Und ich konnte nur denken, ihr kommt auch noch an den Punkt, wo ihr im persönlichen Bereich jemand ganz Schwerkrankes oder Dementes begleiten müsst. Dann vergeht euch das.

Mir fällt auf in dem Krankenhaus, es gibt kaum eine ältere Krankenschwester oder Pflegerin.
Und schon gar keine in meinem Alter, also ü60.
Also alles nur so Jungmäuse ohne irgendeine Lebenserfahrung.

Sachlich , fachlich mögen sie alles richtig machen oder Vieles_____aber auf der menschlichen Ebene hapert es gewaltig.
Na, ja.


Ganz große Klasse finde ich, :roll: :roll: ist jetzt ironisch gemeint, wenn mir das Klinikpersonal noch ein schlechtes Gewissen machen will.

Auf der anderen Station war eine Schwester B. für meine Mutter zuständig, und die hat sie wohl schon sehr betüddelt.
2 Tage nach der OP habe ich meine Mutter NICHT besucht. Ich habe es ja hier geschrieben.
Ich konnte einfach nicht. Ich bin nach wie vor sehr sehr fertig.
Mein Bruder rief am 1. Tag nach OP auf Station an, und ich dann gestern Abend.
Und frug auch, ob sie was braucht, ob sie alles hat, und dass ich heute käme zu Besuch.

Da hat diese Schwester es "sehr wichtig" gehabt. Und hat versucht, mich rund zu machen.
Zum Einen, sie dürfe mir am Telefon gar keine Auskünfte geben.
Da bin ich geplatz und hab gesagt, seit 15 Jahren habe ich meine Mutter durch unzählige Klinikaufenthalte begleitet und habe immer Auskunft am Telefon bekommen.
Da hat sie schnell zurückgerudert.

Dann hat sie versucht, mir ein schlechtes Gewissen zu machen, weil niemand zu Besuch käme.
Da hab ich mich sofort auch gewehrt, und sagte ihr, ich sei vor der OP den ganzen Tag bei ihr gewesen,......etc. etc.

Und genau diese Schwester B. sprach mich dann auf der anderen Station, als ich meine Mutter suchte, an, "ach, wir haben gestern ja telefoniert".
Und ich lakonisch, ja, "Sie waren ja sehr streng mit mir".
Sie, ich war doch nicht streng............na, ich versuchte ein wenig ihr klar zu machen, dass das für mich auch alles nicht leicht sei, und ich vielleicht auch mal ein wenig Abstand bräuchte oder so.
Sie sagte dann nur, sie habe selber alte Eltern. Einen 80jährigen Vater, und ne 74jährige Mutter.
Und wenn sie wüsste, dass deren Zeit nur noch begrenzt sei, dann würde sie jede Minute mit ihren Eltern verbringen wollen......

Da hab ich gemerkt, es macht gar keinen Sinn, mit der zu diskutieren. Auch bin ich der keine Rechenschaft schuldig.
Ich dachte nur, ich gebe das, was ich geben kann.
Und das ist viel.

Und ich dachte, vielleicht machst du auch noch die Erfahrung, wie das ist mit einem Höchst_Betagtem Elternteil und dement.
DA willst du auch nicht mehr nur noch jede Minute zusammen sein.


Energetisch haben mir da heute und gestern etliche Dinge gar nicht gut getan. Gar nicht.

In Frieden sterben zu dürfen, sein Leben aushauchen zu dürfen, begleitet, auch die Angehörigen unterstützend einbeziehend, das geht wohl nur in einem Hospiz oder auf einer Pallativstation.

Ich selber bin nach den neuren Vorfällen wieder sehr kaputt. Die Erholung, auch als ich mich am Donnerstag mit einer meiner Freundinnen getroffen habe, sie hat mich zum Essen eingeladen.
Und es war so ein schöner und nährender Tag.....diese Erholung ist schon wieder futsch.

Ich kämpfe schon mit Ängsten. Derzeit.
Ich schaffe das alles nicht mehr, denke ich zunehmend. Und dabei ___ich muss doch stark bleiben.
Kann nicht schlafen, hab Magenschmerzen, Blutdruck ist nicht im Gleichgewicht, mir wird schwindelig.....

Meinem Bruder geht es auch nicht gut. Er erzählte mir heute früh, dass er auch schlecht schläft, und Herzrasen kriegt, wenn das Telefon aus der Reihe klingelt.

Ich bin so erschöpft wie bei dem ersten großen Burnout nach 22 Schuldienstjahren, und ich in ne Klinik ging.
Die Symptome sind genauso.
Nur bin ich nicht depressiv.
Also , ich kann fühlen, ich fühle mich auch nicht einsam. Ja, ich bin allein, und muss da jetzt schon relativ alleine durch.
Aber ich fühl mich nicht als Opfer oder gar einsam.

Ich versuche alles, um im Gleichgewicht zu bleiben, meine Entspannungs-und Atemübungen, rauf und runter, Wohnung ist leidlich in Ordnung, ich esse leidlich, ab und an rede ich mit meinen Freunden über alles, aber ich will auch alleine bleiben, alleine verarbeiten.
Und vorallem sage ich mir immer, ich darf leben, ich darf am Leben bleiben. Und ich will es,____auch wenn die Zeit meiner Mutter abgelaufen ist.

Trotzdem stehe ich unter einer unmenschlichen inneren Anspannung.


Ich würde so gerne mehr auf eure liebevollen Beiträge eingehen. Ich schaffe es nicht. Verzeiht.



Selea
Selea

Re: der langsame Abschied

Beitrag von Selea »

:hello: Hallo miteinander.

In eigener Sache___weiter:

Diese Schwester B. die mich so angegangen ist, die sagte noch (gestern), Ihre Mutter hat immer nach ihren Kindern gefragt, und auch nach ihrer eigenen Mutter.
Als ich erstaunt guckte, sagte die, ja, ja ich weiß, ihre Mutter ist dement.

Ihr seht, ich bin das wandelnde schlechte Gewissen. :roll:

Und es triggern sich alte Geschichten. :roll: :roll:

Nämlich, das ist das Beziehungsmuster meiner Mutter, zeitlebens gewesen.
Immer wieder hat sie so Anwandlungen von Liebe gehabt, aber nur kurze Zeit.
Immer dachte ich als Kind, jetzt wird alles gut, jetzt ist endlich alles gut.
Und im nächsten Moment hat sie mich gröbst weggestoßen oder gequält etc. etc.

Meine Mutter ist nur auf Abstand auszuhalten.

Im Erwachsenen_Alter hatte sie soooo oft Sehnsucht nach mir. Was sie alles machen wollte mit mir.
Und kaum hab ich mich auf die Sirenengesänge wieder eingelassen, hat sie mich wieder schlecht behandelt.

Es ist so. Das bilde ich mir nicht ein.


Eine hochkomplizierte Mutter_Tochter_Beziehung.

Leider spüre ich jetzt auch in der Endzeit meiner Mutter, ich kann sie nur sehr begrenzt aushalten.
Ich will ja schon mein Bestes geben, aber ich will nicht mir ihr zusammen untergehen.
Ich muss bei Allem übrigbleiben dürfen.


Hoffentlich kommen meine Worte nicht falsch an.



Seit gestern rumpeln hier bei mir unzählige Waschmaschinen. Infektiöse stinkende Kleidung meiner Mutter.
Ich habe mich gewundert, warum die Tasche meiner Mutter nicht ausgepackt worden ist im Krankenhaus.
Das machte ich gestern.
Da haben die einfach ihre infizierte Kleidung, die sie bei Einlieferung getragen hat, auf die frische Kleidung in der Reisetasche draufgeschmissen, nicht einmal in einer Plastiktüte.
Haben den Reißverschluss zugemacht, und fertig.

Nur durch Zufall bin ich also da drauf gekommen.
Und ein Schuh fehlt bei dem 2. Ersatzpaar Schuhe, das das Pflegeheim eingepackt hatte.

Ich habe gar keine Kraft zum Streiten, oder mich beschweren. Ich kann nämlich nicht mehr.

Normal hätte ich gefunden, dass ich als Tochter und als Bevollmächtigte einen kleinen Hinweis bekomme, so von wegen der Kleidung..........hätte das nicht zu den Aufgaben im Krankenhaus gehört??? Frage ich mich.
Oder spinne ich jetzt.

Dann bin ich ins Pflegeheim gefahren, habe 2 Kuscheldecken mitgenommen, die genauso stanken, und jetzt wasche ich manche Sachen sogar zweimal.

Eine neue Pflegehelferin hat mich gestern ganz gleichgültig empfangen, gerade gegrüßt, mehr nicht.
Da interessiert es Niemanden, wie es meiner Mutter geht.
Komplett überflüssig habe ich mich gefühlt.

Lediglich die Mitbewohnerin meiner Mutter sagte zu mir, meine Mutter würde ihr fehlen.
Wenigstens das.


Ich bin sehr fertig.

Am liebsten wäre ich jetzt weit weg. Bzw. heute früh hab ich an Psychosomatische Klinik gedacht.
Ich halte das alles nur noch schlecht aus.


Wo bleibt mein Leben.



Traurig und durcheinander
Selea
Selea

Re: der langsame Abschied

Beitrag von Selea »

:hello: ihr alle.

Das dritte Mal nur noch in eigener Sache. :roll:

:) Meine liebe krimi, danke für deine E_Card an mich. Hatte irgendwie was ungemein Tröstliches.

und auch, liebe , liebe Rifka ___für deine guten Worte persönlich an mich. Die sind wirklich ne Unterstützung.

Ich hier nur noch ein Schluck Wasser. Heul nur noch.


Eben gerade ein Anruf meines Bruders. Eines auch ungemein gestressten und deprimierten Bruders.
Seine LG und er, sie kommen am Mittwoch , die Mutter besuchen.
Entweder im Krankenhaus oder im Pflegeheim.

Ich bin sooo froh, dass ich ihn NICHT gedrängt hab, damit. Auf die Idee sollte der ja selber kommen.

Allerdings, er will die Mammut_Fahrt an einem Tag hin und zurück bewältigen. (700 bis 800 kms)
Na, ich hab da meine Zweifel angemeldet, ist allerdings seine ureigene Angelegenheit.

Er selber sagte auch zu mir. Es ist eine sehr zwiespältige Angelegenheit. ( :roll: Jawoll, ist es)
Soviel Aufwand, und man weiß nicht wie es sein wird , wie es ausgeht.


Ich hab ihm gedankt, und gesagt, ich sei nur noch ein Schluck Wasser, und könne einfach nicht mehr, und ich hätte eh gehofft , er könne mal ein paar Tage kommen.....



Also insofern eine klitzekleine Unterstützung auf einem trostlosen und nicht umkehrbaren Weg.
Ein nicht umkehrbarer Weg eines endgültigen Abschieds.

Aus dem langsamen Abschied wird nun ein endgültiger Abschied.



Selea
malu60
Beiträge: 4141
Registriert: 28. Dez 2014, 11:31

Re: der langsame Abschied

Beitrag von malu60 »

Hallo Selea,
paß bitte gut auf Dich auf und teil Dir Deine Kräfte ein.

Deine Mutter ist gut umsorgt und in ihren dementen
Zeiten ist es für Dich garnicht gut da zu sein.

Eure Nähe vor der Operation ist ein so großes Geschenk,
dass ist der Lohn für all Deine Zeit und Mühe,die Du aufgewendet hast
um Deiner Mutter näher zu kommen.

So wirst Du ganz froh Deine nächste Lebensphase genießen können........
Ausgesöhnt mit der Mutter und ohne ständige Pflicht wird Dein Leben
bunt und leicht weitergehen,dies wünsch ich Dir,Malu :hello:
Leben ist mehr
Jamba
Beiträge: 563
Registriert: 5. Dez 2014, 21:44

Re: der langsame Abschied

Beitrag von Jamba »

Liebe Selea,

Ich fühle mit dir. Immer wenn ich mir denke, ich wünsche dir so sehr einen Lichtstrahl, der dir Hoffnung und Kraft gibt, dann kommt es noch schlimmer für dich.

Schlimm, dass die Pflegerinnen alle so herzlos sind. Sie machen halt ihre Arbeit, aber mehr auch nicht. Nüchtern und ohne Empathie, die Patienten sind für Sie wie für mich in der Arbeit die Statistik oder die Rechnung.
Das gibt einem als Angehöriger natürlich den Rest. Dass die Schwester B. dir ein schlechtes Gewissen einredet, finde ich das allerletzte. Und dass sie von dir erwartet, dass du dich rechtfertigst. Wirklich allerunterste Schublade :x

Malu hat das gut geschrieben, ich kann mich da nur anschließen. Hätte es nur nie so in Worte bringen können...

Vielleicht ist es dir eine kleine Hilfe, dass wir bei dir sind. Es ist hoffentlich bald überstanden (wenn du mir das jetzt nicht übel nimmst, aber ich denke, du empfindest auch so).
Hast du professionelle Hilfe bei dir? Einen Arzt, Therapie, Medikamente?

Das allerbeste und nochmal eine ganz große Portion positive Energie von mir!

Jamba
Nach Regen kommt Sonne. Grün ist die Hoffnung.
Sonnenblume14
Beiträge: 1038
Registriert: 16. Sep 2014, 18:36

Re: der langsame Abschied

Beitrag von Sonnenblume14 »

Liebe Selea,

auch ich bin in Gedanken bei dir. Bitte pass gut auf dich auf und gib dem schlechten Gewissen kräftig eins aufdie Nase. Du opferst dich auf, gehst an die Grenzen deiner Kräfte: DAS ist FAkt und nicht das, was irgendeine Schwester schwafelt.

Niemand kann nachvollziehen, wie sehr eine solche Zeit die Angehörigen belastet. Du hattest eine sehr schöne Zeit mit deiner Mutter, kannst du sie irgendwo speichern udn bei Bedarf abrufen? Du selber darfst dir eine Auszeit gönnen, du musst das sogar machen, um deine Akkus aufzuladen.

Hast du die Möglichkeit, kurzfristig irgendwo einen Therapietermin zu bekommen? Ich weiß nicht, wie "kirchlich" du eingestellt bist, aber ich könnte mir vorstellen, dass auch ein Geistlicher da sehr gute Unterstützung leisten könnte. Von einer Freundin weiß ich, dass sie in der schwersten Zeit von einigen Nonnen begleitet wurde, was ihr sehr geholfen hat. (Sie hat ihre Mutter bis zum Ende zu Hause gepflegt)

Du darfst dir wirklich Schwäche zugestehen, vielleicht mal einen "geistlosen" Tag vor dem fernseher, Ablenkung, die Gedanken in eine andere Richtung bringen. Vielleicht auch mal mandelas malen?!

Ich schicke dir ganz viele freundliche Sonnenstrahlen, ein wenig angenehme Wärme auf der Haut und einen stark verwurzelten Baum, an den du dich anlehen kannst.

LG Sonnenblume
"Depressionen sind kein Zeichen von Schwäche, sondern dafür, dass jemand zu lange zu stark sein musste" (Johnny Depp)

"Verstehen kann man das Leben nur rückwärts. Leben muss man es vorwärts." Sören Kierkegaard
Selea

Re: der langsame Abschied

Beitrag von Selea »

:) Guten Abend ihr alle. :hello:

:) malu :) Jamba :) Sonnenblume.
Habt Dank für eure unermüdliche virtuellen Kraftpakete. In einer schweren Zeit.

Gestern war wirklich ein zappendusterer Tag. Und, liebe malu :) da konnte ich keinen einzigen Gedanken / keine Vorstellung entwickeln, dass ich jemals wieder froh und unbeschwert____irgendwann dann___leben könnte.

Liebe Jamba :) , ja das mit den Krankenschwestern, das hat mir am Freitag dann wirklich den Rest gegeben gehabt. Sowenig Empathie.

Liebe Sonnenblume :) tatsächlich habe ich jetzt diese Wochen gedacht, wer im Glauben Halt findet, kommt über solche Situationen besser hinweg. Man kann in die Kirche gehen, Fürbitten leisten, man fühlt sich vielleicht sicherer. Es gibt ganz gute Rituale.
Da ich ja leider schon lange aus der Katholischen Kirche ausgetreten bin, kommt das nicht in Frage, einen Pfarrer um Hilfe zu bitten.

Bitte lach nicht, ich habe tatsächlich in den Letzten Wochen darüber sinniert, ob ich wieder der Kirche beitreten solle, allerdings der Evangelischen Kirche.
Mit diesem Gedanken habe ich schon einmal vor 7 Jahren gespielt, als eine meiner Nachbarinnen verstorben war. Und der Evangelische Pfarrer eine solch berührende Zeremonie gestaltet hat, für einen Menschen mit einem sehr sehr schwierigen Leben.
EIne andere Nachbarin, eine Gemeindesekretärin wollte schon alles in die Wege leiten, .....aber dann hab ich "Heidin" wieder gekniffen.

Ich versprech euch, dass ich auf mich aufpasse.
Wirklich.
Heute bin ich nicht ins Krankenhaus, erst morgen wieder.

Drückt mir die Daumen, dass meine Mutter nicht noch einmal operiert werden muss.
Sondern sie dann nächste Woche ins Pflegeheim zurück darf, und dort irgendwann ___in ihrem gewohnten Umfeld_____ganz sanft die Augen schließen darf.
Das würde ich ihr sooooo sehr wünschen.

Ihr habt danach gefragt, welche Hilfen ich habe.

Allermeistens komme ich bei meinen kleineren und größeren Krisen mit Avena Sativa (Homöopathisches Mittel) zurecht, und mit Neurodoron (ebenso h.)Früher hab ich oft dann wieder eine Weile das Johanniskraut genommen, aber das ist mir zunehmend auf den Magen gegangen.
Abtei_Nachtruhe /Baldrian und Hopfen tut ganz gute Dienste bei den Schlafstörungen.

Ein chemisches AD nehme ich nicht.

An so Tagen jetzt wie gestern, nehme ich etwas Chemie. Also ein oder 2 Insidon zur Nacht, oder Trimipramin_Tröpfchen. Beruhigen sehr gut, aber ich krieg da immer so Alpträume, dass ich die dann nach ein paar Tagen ganz gerne wieder weglasse.

Eine Psychotherapie mache ich schon lange nicht mehr.

In den letzten Jahren hat mich meine Hausärztin gut mit Gesprächen unterstützt, wenn ich wieder vollkommen am Boden war und in der Krise___wegen der Psychose meiner Mutter, und all den verrückten Sachen, die dadurch halt passiert sind.
Gestern dachte ich, wenn es mir nicht besser geht, gehe ich Anfang der Woche zu ihr. Ich brauch keinen Termin, muss mich dann halt sehr sehr lange in ihr Wartezimmer setzen. Das ist es aber meistens dann auch Wert.

Manchmal rede ich ganz gut mit Bekannten und Freunden. Aber auch nicht immer.
Nicht immer kann alles so gut verstanden werden, auch heute hat Freundin X, ohne genau erfahren zu haben, was mich so gestresst hat, an der Schwester B. sofort gesagt.
Ach, du nimmst dir ja immer alles so zu Herzen, das darfst du nicht.....etc.
Dann war ich damit bedient und sagte nur, das verstehst du nicht.
Nein, und in die Mimosen_Ecke lass ich mich nicht drängen. Nicht von Freundin X.

Ich denke, man darf von dem Umfeld, den Menschen nicht allzuviel erwarten. Abverlangen.
Viele sind nicht wirklich empathisch bei dem Thema.
Hmmh, im Gegenzug kann ich mir dann ja auch mal rausnehmen, nicht so empathisch mit ihr zu sein, bei anderen Themen. ;)

Gott sei Dank konnte ich heute wieder ein wenig zur Ruhe kommen.
Bevor morgen dann möglicherweise der nächste Gau, die 2. OP kommt.

Ihr seid so lieb alle, wie ihr mir eure virtuellen Kraftpakete dalasst. Und sie auch ankommen bei mir.


Dieses meine Gedanken für heute Abend.
Selea
Sonnenblume14
Beiträge: 1038
Registriert: 16. Sep 2014, 18:36

Re: der langsame Abschied

Beitrag von Sonnenblume14 »

Liebe Selea,

ich finde es schön, dass du die guten Wünsche, die Energie annehmen kannst.

Das Thema Kirche sehe ich etwas anders. Es ist doch gleichgültig, ob du ausgetreten bist oder nicht. Es sind Menschen, die Seelsorge bieten. Viele Pastoren (ich bin evangelisch, daher kann ich nur von der Warte aus berichten) haben es inzwischen ganz gut drauf, nicht sofort die Bibelwörter parat zu haben, sondern gehen sehr weltlich mit den Problemen um. Meine Freundin ist katholisch, sie hat damals die Kirche, die Nonnen als sehr stärkende Begleitung empfunden. Wenn du jetzt das Gefühl hast, die Kirche (welche auch immer) könne dich unterstützen, dann hole sie dir doch. Eintreten kannst du immer noch. Nur so als Idee.

Psychotherapie ... wie wäre es mit einem Termin bei einer PIA? Zum Auffangen ist es doch immerhin vielleicht eine Variante. Die Medikamente sind gut und schön, doch ich könnte mir vorstellen, dass du jemanden brauchst, der dir zuhört, der empathisch ist und bei dem du einen gewissen Teil deiner Last "abladen" kannst. Therapeuten sind immerhin darin geschult, sich abzugrenzen. Freunde sind gerade in Extremsituationen einfach überfordert.

Natürlich drücke ich die Daumen, dass keine OP notwendig ist. Und dass sich die Situation ein wenig beruhigt, damit auch du zur Ruhe kommen kannst.

Ich wünsche dir eine ganz, ganz erholsame Nacht.

L GSonnenblume
"Depressionen sind kein Zeichen von Schwäche, sondern dafür, dass jemand zu lange zu stark sein musste" (Johnny Depp)

"Verstehen kann man das Leben nur rückwärts. Leben muss man es vorwärts." Sören Kierkegaard
Bittchen65
Beiträge: 1853
Registriert: 16. Jul 2015, 11:38

Re: der langsame Abschied

Beitrag von Bittchen65 »

Hallo Jamba,
deine harten Worte über den Beruf der Kranken- oder Altenpflege finde ich sehr respektlos und
verletzend.
Auch wenn ich die schwere Zeit des Abschieds von nahen Angehörigen sehr gut nachvollziehen kann.
Viele Pflegekräfte brennen aus und werden depressiv.Händeringend werden Leute gesucht ,die den anspruchsvollen Beruf erlernen.
Wenn ich solche Äußerungen lese,weiß ich wieder,wie wenig Anerkennung für diese schwere Aufgabe in der Öffentlichkeit herrscht.Das ist einfach nur traurig!!!Schwarze Schafe gibt es überall.
Gruß Bittchen
anna54
Beiträge: 3713
Registriert: 14. Sep 2010, 15:08

Re: der langsame Abschied

Beitrag von anna54 »

Liebe Selea
erst heute hab ich deine Beiträge lesen können,ich war in einer tiefen Krise.

Nur zu gut kenne ich,was du berichten mußt.
Genau das war die Lücke,die ich in meinem Ehrenamt im Krankenhaus und Pflegeheim füllen durfte.

Oft erkannte ich die Not selbst,manchmal bekam ich auf Nachfrage einen Hinweis von der Pflegeleitung.
Allein hält man das nicht aus!
Jedes Gespräch kann helfen,zuhören ist so wichtig.

Meine Mutter macht uns seit Wochen das Leben schwer,eine Krebsdiagnose muss abgeklärt werden,eine schwerer Sturz kam dazu,jetzt muss ich sie erst mal wieder transportfähig bekommen.
Ein Hausbesuch hab ich fast "erzwungen",hat aber auch nur die Verordnung von Morphinpflastern gebracht.

Mein Vater ist 91Jahre,er ist voller Angst um seine Frau.

Jeder Tag hat seine Last.

Liebe Selea,du hast jedes Recht dir Auszeiten zu nehmen,ich versuche das auch.
Trotzdem bleibt die Angst vor dem "letzten Moment" und dass man ihn nicht verpassen möchte.

Ich versuche mir immer einen Tag nur für mich zu schaffen,bewußt eine Aktion,die mich ablenkt.

Liebe Selea,ich schicke dir Kraft,meine Seelenverwandte,die Seelsorgerin unseres geschlossenen Krankenhauses geht heute endgültig,ihr Orden wird bestimmen wohin.
Wieder ein Abschied einer Verbündeten,die ich mir in den letzten Jahren bewußt gesucht hatte,immer in der Voraussicht,meine Eltern werden bald sterben,dann brauche ich Hilfe.

Ganz liebe Grüße
anna54
Jamba
Beiträge: 563
Registriert: 5. Dez 2014, 21:44

Re: der langsame Abschied

Beitrag von Jamba »

Hallo Bittchen,

Ich möchte mich für meinen Beitrag entschuldigen, danke dass du mir so ehrlich geschrieben hast, was du darüber denkst. Ich hab ihn mir nochmal durchgelesen und du hast absolut Recht, das war nicht in Ordnung von mir.
Leider eines meiner größten Probleme, ohne Nachzudenken zu reden bzw schreiben.

Es war so, dass ich das ganze rein aus Seleas Sicht geschrieben habe. Weil ich es schlimm finde, dass gerade ihr, die es sowieso schwer hat, auch noch ein schlechtes Gewissen eingeredet wird. Das ist, und ich denke, das stimmst du mir zu, wirklich absolut nicht in Ordnung und ich finde auch, es steht einer Pflegerin nicht zu, sich über das Familienleben und Seleas Beziehung zu ihrer Mutter zu äußern.
Deshalb habe ich überreagiert.

Ich habe den allergrößten Respekt vor allen, die in der Pflege tätig sind! Ich könnte es nicht. Und ich finde auch, dass ihnen zu wenig Respekt und Anerkennung, auch finanziell, entgegenkommt.

Nochmals Entschuldigung, es tut mir leid und war nicht meine Absicht, alle über einen Kamm zu scheren!

Jamba
Nach Regen kommt Sonne. Grün ist die Hoffnung.
Bittchen65
Beiträge: 1853
Registriert: 16. Jul 2015, 11:38

Re: der langsame Abschied

Beitrag von Bittchen65 »

Hallo Jamba,
deine Entschuldigung nehme ich gerne an.
Das du dich sehr in Selea sehr rein gefühlt hast ,habe ich ja auch gelesen.
Manchmal ist dieser Balanceakt zwischen den sterbenden Menschen und den trauernden Angehörigen sehr schwierig.
Die Pflegekräfte würden sehr gerne eine würdevolle Sterbebegleitung machen, aber auf der anderen Seite haben sie für viele Bewohner die Verantwortung und nicht die Zeit.
Es ist schon ein Fehler im System und es geht auch immer um das Geld, da hast du schon recht.
Das kann noch schlechter werden.
Menschen wie Anna sind da sehr wichtig,das wird auch zu wenig gewürdigt.Freiwillig,aus Nächstenliebe, so eine Aufgabe zu meistern hat meine vollste Bewunderung.
Alles gut, liebe Jamba, hätte mir vielleicht auch passieren können,denn ich hab auch das Herz auf der Zunge. Ich war da mal sehr nah am Thema und kenne beide Seiten.

Liebe grüße und auch von meiner Seite nichts für ungut von Bittchen


@ Liebe Selea,viel Kraft in dieser schweren Zeit.
Bei dem Leiden zusehen zu müssen und nicht helfen können,kommt man sehr schnell an seine Grenzen.

Liebe Grüße Bittchen
malu60
Beiträge: 4141
Registriert: 28. Dez 2014, 11:31

Re: der langsame Abschied

Beitrag von malu60 »

Hallo Selea,
Einen Gruß aus dem Rheinland und Kraft und schöne Augenblicke gilt es auch zu spüren. :oops:
Mach,s gut malu
Leben ist mehr
Selea

Re: der langsame Abschied

Beitrag von Selea »

:hello: Guten Tag ihr alle miteinander.

:) Jamba :) Sonnenblume :) Bittchen :) anna :) malu


Verzeiht, dass ich mich erst heute melde. :roll: Mein notebook hat gesponnen, und erst heute, nach x Tricks und Systemwiederherstellungen etc. etc. funktioniert wieder alles.

Meine Bitten sind erhört worden. :)

Unsere Mutter wird nicht mehr operiert. Die Wundheilung geht langsam voran, die Entzündungswerte im Körper sind sehr weit runtergegangen.
Sie wird aufgepäppelt im Krankenhaus mit allen möglichen Infusionen, Blutkonserven etc. etc.
Nächste Woche ist dann die Rückkehr ins Pflegeheim anvisiert.

Ein kleines Aufatmen für meinen Bruder und mich.
Und irgendwie bin ich froh, dass ich sie noch ein wenig habe. Denn wenn sie geht. Dann ist alles so endgültig.

Und unsere Mutter ist genau wie vorher.
Durchaus zu einem Streit bereit. :roll:
Also, immer noch halb auf dem Totenbett hat sie mir am Montag erzählt, welche Schwestern "Zimtzicken" seien etc. Ganz meine Mutter.
Sie behält ihren Charakter bis zum letzten Atemzug. :roll:

Auch bei mir hat sie wieder so ihre Manöver gestartet. Sie hat ja ewig eiskalte Hände, die ich ihr immer wärme. Da sagte sie, ich habe deswegen immer so kalte Hände, weil du immer so böse zu mir warst.
Ich musste laut lachen, und sagte, da müssten mir schon längst die Hände abgefallen sein , so böse , wie du oft zu mir warst.
Ein Pfleger, der für sie zuständig ist , kam dann ins Zimmer, und es ging um andere Themen.

Ihr seht, wie destruktiv das mit meiner Mutter und mir ist, war und auch bleibt.

Der für sie zuständige Krankenpfleger ist ein dufte Typ. Ganz toll erklärt er mir alles.......aber_____ich selber bin ja auch recht recht umgänglich und kommunikativ. Und so wie man in den Wald hineinschreit, so kommt es auch heraus.
Eine Schwester sagte zu meiner Mutter. Sie haben eine sehr liebe Tochter.

Jetzt können mein Bruder und ich unsere innere Anspannung ein wenig zurückfahren. Aber, sie ist am Ende ihres Lebens angelangt. Da kann trotzdem jeden Tag die Nachricht kommen , dass ihr Herz nicht mehr mitgemacht hat o.ä.

Es ist und bleibt ein Kraftakt für mich, ich fühle mich sehr erschöpft, und auch geschafft.
Wenigstens schlafen geht wieder besser.

:) Bittchen und :) Jamba
Mädels, da bin ich aber froh, dass ihr euch wieder eingekriegt habt. :roll:
Und liebe,liebe Jamba.
Ich fand deinen Beitrag an mich sehr gut, und habe nirgendwo eine grundsätzliche Diskreditierung von Krankenhauspersonal oder Pflegepersonal in Pflegeheimen gelesen oder empfunden.
Überhaupt wurde in diesem Thread niemals Pflegepersonal herabgemindert.
Auch in vielen meinen früheren Threads, als ich immer mal wieder die Probleme mit der ambulanten Pflege etc. etc hier hereingestellt habe, kamen immer sehr sehr achtsame und respektvolle Antworten. Auch wurde immer wieder mal über die schlechten Arbeitsbedingungen dieser Berufsgruppen gesprochen.

Ich fand es immer einen fairen Austausch.

Und, diese SCHWESTER B., die hat tatsächlich ne "Grenzüberschreitung" gemacht. GANZ eindeutig.
Bei mehr als 10 Krankenhausaufenthalten, davon 6 mit OPs habe ich meine Mutter begleitet, und nie so einen Schwestern_Drachen erlebt. Das ist Tatsache. So geht es nicht.
Und das darf auch beim Namen genannt werden.
Ebenso die gleichgültige Pflegehelferin an diesem Tag im Pflegeheim.
Auch das darf beim Namen genannt werden.


:) Meine liebe, liebe anna.
Dass du so sehr in der Krise warst, das habe ich ja gelesen/ mitbekommen.
Leider ist es immer wieder so, dass man mal ins Loch fällt, und auch diese saublöden Gedanken bekommt. Aber das ist dann schon auch immer ein eindeutiges Signal, dass man sich zuviel zugemutet hat.

Deine Eltern sind nun so sehr gebrechlich, und derzeit schulterst du alles.
In deinem eigenen Thread habe ich gelesen, dass du alle Geschwister an einen Tisch bekommst, und die Aufgaben neu verteilt werden. Sehr gut und_
Gratulation :) So soll es sein, nicht nur eine oder zwei, die alle Lasten tragen.

Seit mein Bruder vor 5 Jahren zu seiner LP gezogen ist, ein paar Hundert kms entfernt, seither lastet ja sehr viel auf meinen Schultern.
Ich habe meinen Bruder angesprochen darauf , dass ich etwas mehr vom Erbe haben möchte.
Dafür.
Und er hat zugestimmt. Wir haben uns da geeinigt. Und er meinte, wir müssten das nicht schriftlich machen, er steht dazu.

Nun ist es ja nur ein bescheidenes Erbe. Aber da es hier bei mir finanziell ja auch nicht üppig ist, wird mir das gut tun.

Ja, fordere ruhig das, was du brauchst dann, in deiner Geschwister_Runde.
Bring deine Vorstellungen ein, schreib es dir vorher auf. Und dann wird diskutiert und sicherlich ein Kompromiss gefunden.
Bin ich überzeugt davon.

Ansonsten, liebe anna, ich beziehe mich jetzt auf deinen Thread, bin ich immer zutiefst erschüttert, wenn du aus deiner Kindheit und Jugendzeit erzählst.
Ich finde,eine Mitforistin hat es ganz ganz gut formuliert. Kindheits_Überlebende.

Ich glaube, da gibts hier in diesem Forum und auf der Welt so "etliche Exemplare" von Kindheits_Überlebenden.
Man hat überlebt, weil das Schicksal es so wollte. Natürlich mit Blessuren und Beeinträchtigungen, aber auch mit Stärken und eine ganz andere Sicht auf die Welt und auf Leid und Krankheit, als so Otto_Normalverbraucher.

:) Sonnenblume.
Die siehst es ganz richtig, es täte mir sehr sehr gut, mit Jemand sehr Empathischem reden zu können. Freunde und Umfeld sind in so Extremsituationen schon überfordert.
PIA hier in meiner Stadt scheidet aus, das ist was für Schwerst_Erkrankte, jedenfalls laut Internetauftritt, also für Menschen mit Psychose oder Schizophrenie oder schwerer chronischer Depression, wenn die in eine Krise kommen, dann dürfen die dort sofort hinkommen.

Hmmh, schade dass es noch keine Psychologischen Beratungsstellen gibt für Menschen, die einen Angehörigen im Sterbeprozess begleiten.
Nun, an die Hospizdame vom Frühjahr mag ich mich nicht mehr wenden. Das war mir zu heftig, wie die in der Familiengeschichte rumgerührt hat.

Ich werde sehen, Schritt für Schritt.

Ich versuche, mich nicht kirre zu machen. Es ist ne schwere Zeit. Fertig.
Ich koche fein, ab und an quatsch ich mal mit Nachbarn oder Freunden, ich räume täglich auf,
ich pflege mich, und jetzt wo der Herbst da ist, habe ich einige kaputtige Leuchten in meiner Wohnung gegen neue ersetzt. Es sind so Kugel_Tischleuchten mit floralem Muster, weiß.
Die geben ein so ungemein schönes warmes Licht. Das wärmt mich.

Das sind so meine klitzekleinen Wohlfühlversuche.

Wenns gar nicht geht, gehts zur Ärztin. Versprochen.

Danke, dass ihr für mich daseid.



Herzlich
eure Selea
Antworten