Warum kann ich nicht so sein, wie ich gerne sein will???

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Nicole1975
Beiträge: 5
Registriert: 28. Apr 2015, 14:32

Warum kann ich nicht so sein, wie ich gerne sein will???

Beitrag von Nicole1975 »

Hallo Ihr Lieben,

so oft schon habe ich hier einen 10seitigen Eröffnungsthread verfasst und dann doch nicht veröffentlicht... Warum ich diese Threads dann schlussendlich doch nicht veröffentlicht habe - ich kann es mir (und auch euch) nicht erklären.

Heute nun ist ein mittelprächtiger Tag für mich. Zuerst habe ich verschlafen. Dann kam ich nicht aus dem Knick. Und am Ende war da - wie so oft - das Gefühl der Unzulänglichkeit, die Wiederholung meines ständigen Versagens, die Frage "Warum bin ich wie ich bin und warum kann ich nicht sein, wie ich gerne sein will?".

Ich kam also mit einer Stunde Verspätung im Büro an und hatte das Gefühl, meine beiden Kollegen warfen sich bedeutungsvolle Blicke zu. Vermutlich sollte ich erwähnen, dass ich vor 1,5 Jahren als dritte Kollegin dazu gestossen sind, während die beiden bereits gemeinsam (in einem anderen Unternehmen) zusammen gearbeitet haben und sich seit ca. 10 Jahren kennen.
Mir ist schon bewusst, dass sich das Verhalten untereinander gegenüber einem hinzukommenden unterscheidet und das der neue eben immer ein wenig der Außenstehende bleibt. Mein Aufgabenbereich hat auch recht wenig mit dem der anderen beiden zu tun, während die beiden sich im Prinzip einen Aufgabenbereich teilen. Hinzu kommt die räumliche Trennung - beide gemeinsam in einem Büro - ich in einem Einzelbüro. Lange Rede, gar kein Sinn...

Beide sind nett und freundlich zu mir. Mobbing gibt es eigentlich nicht. Dennoch, ich fühle mich einfach isoliert... mehr als ein paar kurze Worte sind nicht drin (auch weil wir einfach keinerlei Gemeinsamkeiten haben und ich einfach komplett anders ticke als die beiden) - kurz: ich habe einfach das Gefühl, die beiden können mich nicht leiden. Und ich habe das Gefühl, dass sie sich regelmäßig hinter der verschlossenen Tür über mich auslassen... Keine Ahnung, vermutlich ist das alles komplett irrational. Aber es sind immer so Kleinigkeiten, wo ich das Gefühl bekomme, ich kann nix und die beiden haben jedes Recht, über mich zu schimpfen... heute gab es wieder so ein paar Punkte...

Da ich zur Zeit mal wieder versuche, ein paar Kilos los zu werden, nehme ich mir immer so eine Gemüsebox mit Kohlrabi, Möhren usw. mit. Als ich auf dem Nachbarbalkon auf eine Zigarette war und zurück kam, war in meinem Zimmer das Fenster sperrangelweit offen. Ich bin rüber zu den beiden... keiner hat was gesagt - also habe ich gefragt: "Stinke ich oder was?" und die Kollegin meinte, es hätte sich ihr fast gehoben, als sie in meinem Zimmer war. Ich gehe davon aus, das das Gemüse die unangenehmen Düfte hervorgebracht hat und malte mir gleich wieder aus, wie die beiden sich über den Gestank in meinem Büro aufgeregt haben, während ich nicht da war. Es tut mir ja leid, das das Zeug so stark riecht - und zack, war die Schuld wieder bei mir und die beiden hatten recht - in my mind...

Später am Tage kam es dann zu einer betrieblichen Frage - welcher Elektriker ist denn für mein Objekt zuständig... tja, das weiß ich nicht - Kommentar der Kollegin: "Naja, wenn du das nach 2 Jahren noch nicht weißt..." - mein Gedanke: da hat sie recht, ich müsste sowas wissen - obwohl ich für die Aufträge erst seit diesem Jahr zuständig bin und noch nie einen Elektriker hätte beauftragen müssen... Trotzdem: ich hätte das wissen müssen.

Zur Mittagszeit war der Kollege dann unterwegs, um sich etwas zum Mittag zu holen - ich sage eigentlich immer Bescheid und frage, ob ich etwas mitbringen kann (die beiden bringen ihr Mittag eigentlich immer selbst mit und teilen sich das dann)... vermutlich war ich zu dem Zeitpunkt, als er los ging nur auf dem Balkon, so dass er mich nicht fragen konnte...

Gemeinsamen Feierabend machen die beiden immer gemeinsam und kommen in mein Büro um sich zu verabschieden - einbezogen in den gemeinsamen Feierabend werde ich nie...
die Krönung hatte ich dann soeben... ein Anruf, dass ich die Alarmanlage nicht scharf geschalten habe... mein Kollege muss jetzt extra nochmal los und scharf schalten... dabei war ich mir sicher, dass ich auf das Tüüüüüüt für "scharf" extra noch gewartet habe... andererseits bin ich durch die ganze Situation so verpeilt, dass ich auch tatsächlich immer wieder Scheiße baue...

Ich bin so bemüht, keine Fehler zu machen, damit es keinen Grund gibt, sich über mich den Mund zu zerreissen... das ich doppelt so viele Fehler mache, trotz doppeltem und dreifachem Kontrollaufwandes...

Vermutlich ist das alles nur Einbildung... aber eines meiner größten Probleme ist, dass ich alles auf mich und meine Person beziehe... Wenn ich nur wüsste, wie ich das abstellen könnte... oder wenigstens eine gesunde "mir-doch-egal-"Einstellung erlernen könnte...

Das Problem ist einfach, dass (auch aufgrund meiner Depressionen) bei mir keinerlei Selbstbewusstsein oder Selbstwertgefühl vorhanden ist. Es gibt tausende Dinge, für die ich mich schäme und für die ich mich selbst immer wieder fertig mache. Dinge, die jeder andere auf dieser Welt gebacken kriegt - nur ich nicht... Dinge, die eingentlich ein wirkliches MUSS sind, die aber außerhalb meiner Möglichkeiten liegen.

Woher soll ich denn Selbstbewusstsein nehmen, wenn selbst ich scheiße finde, wie ich bin...
wenn selbst ich mich immer wieder über mich selbst aufrege und ärgere - dann ist es doch kein Wunder, wenn es andere genauso tun...

Ich wäre so gern ganz anders... ordentlich, pünktlich, fleissig (obwohl ich schon fleissig im Job bin - nur halt anscheinend nicht besonders fähig), zuverlässig, hübsch, schlank...
Ich finde mich selbst einfach so "verachtenswert", dass ich nicht in Frage stelle, wenn andere mich genauso empfinden...

Ich brauche dringend mehr Selbstbewusstsein, aber woher soll ich das nehmen, wenn ich mich selbst so furchtbar finde? Ich habe 1000x versucht, mich zu bessern, immer wieder räume ich z. B. meine Wohnung auf - aber es ist nie genug um das Gefühl für mich zu bekommen, dass das jetzt so ordentlich wäre, dass ich es akzeptieren könnte... Ich hatte gehofft, wenn ich wenigstens das tue, was ich kann, dann würde ich mich nicht mehr so sehr schämen für all das, was ich nicht geschafft habe - würde stolz sein können auf das, WAS ich geschafft habe - aber das ist es nicht - das ist es nie... weil ich diese Wohnung einfach nicht auf den Zustand bringen kann, den ich gerne hätte...

Durch diesen Gemütszustand werde ich immer der Außenseiter bleiben (war auch schon in meinem vorherigem Job so) - einfach, weil ich nicht sein kann, wie ich bin, da das, was ich bin einfach schämenswert ist...

Dazu kommt, dass ich viel zu viel Zeit alleine bin... mein Liebster arbeitet in einer anderen Stadt, meine Freunde sind fast alle weg gezogen, und wer noch hier ist, hat keine Zeit, weil allein erziehende Mutter oder Familie oder sonstiges. Auch wenn der Kontakt zu meinen Freunden noch besteht, auch wenn es regelmäßige Besuche gibt - die meiste Zeit bin ich allein.

Mein Leben besteht aus arbeiten gehen und zu Hause hocken. Einziges Highlight sind die Tage, an denen mein Schatz daheim ist... da kann ich sein, wie ich bin. Ihn stören meine Schwächen nicht. Selbst durch meine Depressionen geht er mit mir gemeinsam, fängt mich immer und immer wieder auf und gibt mir das Gefühl geliebt zu werden. Wir können nächtelang reden oder einfach auch nur nebeneinander liegen und ein Buch lesen... DAS sind die Tage, an denen ich das Gefühl habe zu leben...

Ich wünsche mir so sehr jemanden, der meine (zumindest in meinem Umfeld teils sehr speziellen Interessen) teilt. Ich mag Kurzfilmfestivals. Ich mag Poetry Slams, Kabarett, Gesellschaftsspiele. Ich mag Punkrockkonzerte... Diskussionen über zuletzt gelesene Bücher, Diskussionen über die Gesellschaft, Politik, Religion... Es gibt wenige Menschen, welche ein paar meiner Interessen teilen - leider alle mit Familie und zu wenig Zeit... naja, ein derartiger Bekanntenkreis ist für eine kinderlose 40jährige wohl normal (im Gegensatz zu den Interessen) ...

Ich sitze so oft hier und denke: wie kann man solche Menschen kennen lernen, wen kann ich überreden, mit mir irgendwohin zu gehen... und meist geh ich dann alleine zu den Veranstaltungen und fühle mich schlecht, weil ich alleine dort war. Aber würde ich nicht gehen, dann würde ich mich schlecht fühlen, weil ich nicht gegangen bin. Und weil ich so voller Selbstzweifel und Minderwertigkeitskomplexe bin, habe ich es bei all den zahllosen Veranstaltungen bis heute nicht ein einziges mal geschafft, mit irgendwem (außer dem Barkeeper vielleicht) ins Gespräch zu kommen.... Ich lehne mich selbst so sehr ab, dass ich weitere Ablehnung schlicht nicht ertragen könnte...

Und dann komme ich nach Hause und heule mir die Augen aus... ich fühle mich allein und einsam, obwohl es doch so viele Menschen gibt, die mich (warum auch immer) gerne haben... weil ich wieder alleine unterwegs war - unterwegs sein musste...

Meine Therapeutin möchte mich (nach knapp 7 Jahren mit mehreren Unterbrechungen) nicht mehr weiterbehandeln, weil sie mit mir nicht weiter kommt... sie meint, sie wäre mit Ihrem Latein am Ende... das hat mich echt hart getroffen damals, weil mir die Stunden schon irgendwie was gebracht haben... aber muss ich denn echt 3 Monate ambulante Therapie machen und mein jetziges Leben komplett ausknipsen für den Zeitraum? Das kann und will ich nicht... mein Arbeitsvertrag ist befristet und nur meine Arbeit gewährleistet mir, dass ich mir die paar Dinge leisten kann, die sich wie echtes Leben anfühlen...

Was stimmt mit mir nicht? Wie komme ich nur aus diesem verdammten Loch raus? Wie kann ich denn nur werden, wie ich sein will? Wie kann ich nur lernen, mich selbst zu akzeptieren und mich nicht für mich selbst zu schämen?

So - erstmal genug... ich fühle mich - wie gesagt - heute so mittelprächtig... nicht richtig richtig schlecht und auch (und vor allem) nicht gut.

Den Text finde ich auch schon wieder Mist... vollkommen emotionslos runter geschrieben... ich fühle mich heute, als würde ich außen stehen und nicht in dem Menschen stecken, der ich nun mal sein muss... normalerweise bin ich vollkommen und viel zu emotional... heute eiskalt (vermutlich weil sich heute mal wieder bestätigt hat, wie viel ich nicht gebacken kriege und ich mit diesem Versager namens Ich nix zu tun haben will)...

Trotzdem, es werden auch wieder Tage kommen, an denen ich vollkommen zusammenbreche und nur rumheule, wie schlecht es mir doch geht... dann werden die Texte auch gerne mal emotionaler und vor allem zusammenhangloser... vielleicht isses dann auch gut, wenn ich mal so nen emotionslosen, von Selbsthass geprägten Post vorangestellt habe, der meine Situation ein bissl erklärt...

Sorry, ist vielleicht nicht der ideale Eröffnungs-Thread und eigentlich weiß ich auch gar nicht mehr, was ich so wirklich sagen wollte oder was ich erwarte oder erhoffe... Trotzdem drücke ich heute einfach mal aufs Knöpfchen...

Liebe Grüße an alle da draußen, denen es heute schlechter geht als mir...
Nicole
Insa40
Beiträge: 1188
Registriert: 25. Mär 2011, 20:44

Re: Warum kann ich nicht so sein, wie ich gerne sein will???

Beitrag von Insa40 »

Hallo Nicole,

oft lese ich hier in Threads die Sätze "das hätte von mir sein können" oder "da finde ich mich selbst wieder".

Teilweise ging es mir mit Deinem Thread ganz genau so.
Gerade die Sätze, woher das Selbstbewusstsein genommen werden soll, wenn man sich selber scheisse findet und dass man durch dauernde Kontrolle versucht, alles gut zu machen und dann noch mehr Fehler passieren.
Genau das hab ich mir heute nach meinem Arbeitstag gesagt, als kch nach Feierabend nochmal zur Arbeit fuhr, weil ich wieder mal was vergessen hatte, es mir einfiel und als ich ankam, hatte ich den Gebäudeschlüssel zu Hause vegessen. Aaaaaaaarrrghhhhhh!
Gut, dass keiner mehr da war und meinen Schrei gehört hat ;)

Bin leider k.o. heute, werde Dir noch mehr dazu antworten ( wenn kch das wegen meiner ewigen Depri-Vergesslichkeit nicht auch wieder verpeile)
Meine Energie reicht heut nur noch, mit dem Hund raus zu gehen und dann ab ins Bett.

Wollte Dir nur schon sagen, dass ich das genau nachvollziehen kann.

Liebe Grüsse, Insa
Nicole1975
Beiträge: 5
Registriert: 28. Apr 2015, 14:32

Re: Warum kann ich nicht so sein, wie ich gerne sein will???

Beitrag von Nicole1975 »

Hallo Insa,

danke für die lieben Worte...
Wie gesagt, ich hatte echt schon schlimmere Tage... und irgendwie gehe ich an den verschiedenen Tagen komplett anders mit meinen Gefühlen und der Situation um...

Es gibt Tage wie heute, wo ich einfach sage: ich bin halt so.
Eine furchtbar verpeilte, verschusselte und unzulängliche Person.
Eine Person, mit der ich eigentlich gar nix zu tun haben will und die ich schon gar nicht sein will.
An so einem Tag reagiere ich gegenüber mir selbst eiskalt, und verachete ich mich und meine Art einfach und gestatte mir nicht mal Selbstmitleid, weil ich selbst schuld bin... oder mich zumindest selbst schuldig fühle...

Am nächsten Tag bin ich total verzweifelt, weil ich einfach da raus will, und einfach keinen Weg finde, wie ich es schaffe, normal und nicht so verpeilt zu sein...

An besonders guten Tagen kann ich sogar ehrlichen Herzens über mich selbst lachen... sogar so, dass es nicht mal meine Seele angreift...

Keine Ahnung, aber das mit dem Feierabend hätte ich auch sein können... (haste dir bestimmt schon gedacht)...

Ich hab mal Überstunden gemacht ... nach 20:00 Uhr hatte ich plötzlich so ein mieses Gefühl gekriegt und mir gedacht, ich mach mal lieber die Eingangstür ganz vorne zu, weil ich im kompletten Haus ganz alleine war... dann musste ich aufs Klo und dieses war außerhalb des Flurs... ich habs tatsächlich hingekriegt, mich auszuschließen... ich wusste halt nicht, dass die Tür dann zwar von innen aufgeht, aber nicht mehr von außen... mein Schlüssel steckte innen an der Tür... anrufen konnt ich keinen, da ich keinerlei Telefonnummern bei mir hatte... irgendwann kam dann der Sicherheitsdienst und hat den Schlüsseldienst gerufen... naja, derlei Storys hab ich dann auch öfter drauf... ich denk mir dann immer, derartige Mitarbeiter sind eine Zumutung für jede Geschäftsführung...

Als Dank knechte ich mich dann immer, schiebe Überstunden ohne Ende, und weil ich immer alles doppelt kontrollieren muss, nur um keinen Fehler zu machen, schaff ich die Arbeit trotzdem nicht... und weil ich es nicht schaffe, fühle ich mich dann erneut als Versager...

Egal, Schluss für heute, sonst verpenn ichs morgen wieder...

Liebe Grüße, Nicole
Sonnenblume14
Beiträge: 1038
Registriert: 16. Sep 2014, 18:36

Re: Warum kann ich nicht so sein, wie ich gerne sein will???

Beitrag von Sonnenblume14 »

Hallo Nicole,

mir würde sehr viel dazu einfallen. Ich muss leider los zur Arbeit und danach zum Tierarzt. Aber ich verspreche dir, ich schreibe noch was dazu.

LG Sonnenblume
"Depressionen sind kein Zeichen von Schwäche, sondern dafür, dass jemand zu lange zu stark sein musste" (Johnny Depp)

"Verstehen kann man das Leben nur rückwärts. Leben muss man es vorwärts." Sören Kierkegaard
Botus
Beiträge: 2096
Registriert: 29. Mär 2014, 06:36

Re: Warum kann ich nicht so sein, wie ich gerne sein will???

Beitrag von Botus »

Hallo Nicole,

ich kann Dir nicht helfen, aber ich möchte sagen, dass Du Dich hinsichtlich Deiner Fähigkeit, Dich zu vermitteln, täuschst. Du hast in diesem Punkt keine Schwächen. Es scheint eher Deine Stärke zu sein. Das ist alles super geschrieben, es ist interessant und es ist sehr verständlich.

Die vereinzelten Reaktionen von Kollegen, die Du da beschriebst, finde ich ätzend. Mich würde sowas ebenfalls belasten. Meine Tage werden auch durch sowas versaut. Leider sind die Leute aber so. Es ist ganz egal, wo man hingeht. Das selbe kann Dir auch beim Autofahren passieren. Es ist überall das gleiche.

Wenn sich Leute so verhalten, muss nicht einmal Augenhöhe bestehen, wie es z.B. unter Angestellten oder Mietern vorliegt. Es gibt auch Leute, die ganz unten sind, aber dennoch mit anderen so umgehen, als seien sie zu dumm für alles, während sie selbst Genies sind. Ich erlebe das ständig.

Die einzige Möglichkeit, solche und artverwandte Erlebnisse aus seinem Leben zu verbannen, besteht darin, sich nur mit glücklichen und zufriedenen Menschen zu umgeben. Die sind aber sehr selten und sie tauchen auch nicht in Gruppen auf. Man findet sie nur vereinzelt. Ein Umfeld aus solchen Leuten ist somit nicht herstellbar.

Deshalb geht es vielen so wie Dir. Nimm Dir das, was da kommt, einfach nicht so zu Herzen. Bewahre Dir Dein gutes Inneres und versuche nicht, genauso wie die zu werden. Würdest Du Dir Härte zum Gegenhalten und ein dickes Fell zulegen, hättest Du nichts gewonnen, sondern Teile Deiner Liebenswürdigkeit verloren. Unter "harten" Leuten zu leiden, ist immer noch besser als so zu werden wie sie.

Liebe Grüße vom Dobi
Katerle
Beiträge: 11378
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Warum kann ich nicht so sein, wie ich gerne sein will???

Beitrag von Katerle »

@ Nicole

Finde deinen Text auch i. O., wie du ihn geschrieben hast. Lass dir durch deine Kollegen nicht den Tag vermiessen und lerne dich anzunehmen.

Denn je mehr du dich gegen deine Fehler wehrst, verleugnest oder unterdrückst und dich verurteilst oder gar schämst, um so hartnäckiger und stärker werden sie und um so geringer ist die Chance, sie loszuwerden.

Ausserdem fehlerfrei ist niemand, nur nicht jeder kann zu seinen Fehlern stehen und Fehler sind dazu da, um daraus zu lernen.

Vielleicht wäre das Buch " So gewinnen Sie mehr Selbstvertrauen" von Rolf Merkle auch hilfreich für dich zur Überwindung von Minderwertigkeitsgefühlen und Selbstzweifeln.

Alles Gute für dich.

Katerle
jolanda
Beiträge: 1147
Registriert: 16. Okt 2003, 10:29

Re: Warum kann ich nicht so sein, wie ich gerne sein will???

Beitrag von jolanda »

Hallo,

es fällt mir schwer, geordnet auf alle Punkte ein zu gehen.
mich hat es sehr berührt, wie sehr du dich selber fertig machst. Das tut weh, du tust dir damit weh.
Auf den ersten Blick denkt man: ja diese Frau braucht mehr Selbstbewusstsein, mehr Selbstwert. Auf den zweiten Blick bin ich mir da nicht mehr ganz sicher. Vielleicht ist mehr Selbstmitgefühl der erste Schritt?

Du vergleichst dich permanent mit anderen. Und weil du da aus deiner Sicht schlecht abschneidest gehst du davon aus, dass andere dich auch so mies finden, wie du dich selbst. Das kann aber auch ein Schutz sein: indem du dich selbst abwertest, nimmst du der (vermeintlichen) Abwertung der anderen die Schärfe - weil die noch mehr schmerzen würde, als die Selbstabwertung.

du denkst: wenn ich so und so wäre, wenn ich das und jenes perfekt machen würde, dann könnte ich mich selbst mögen - und die anderen würden mich auch akzeptieren.

Vielleicht könntest du dabei ansetzen, dich nicht für deine Schwächen so zu verurteilen. Denn die sind menschlich. Jeder hat Schwächen, jeder macht Fehler.

Wenn wir schon bei Literaturtipps sind: "Selbstmitgefühl - wie wir uns mit unseren Schwächen versöhnen und uns selbst der beste Freund werden" von Kristin Neff
Dieses Buch hat mir wirklich die Augen geöffnet. Es ist eine gelungene Mischung aus Fakten und Erklärungen (warum wir so ticken, wie wir es tun), praktischen Anleitungen und sehr authentischen Beispielen.

Seitdem ich es gelesen haben versuche ich - wie ich dir oben geraten habe, weniger bei den Fehlern an zu setzten, bei dem Selbstwert, sondern bei Akzeptanz und Mitgefühl für mich selbst. Das hat schon viel verändert, ist aber ein langer Lernprozess.

LG, jolanda


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Feedom's just another word for nothing left to lose (Janis Joplin)
sabse33
Beiträge: 553
Registriert: 13. Feb 2015, 10:25

Re: Warum kann ich nicht so sein, wie ich gerne sein will???

Beitrag von sabse33 »

Hallo Nicole,

ich bin zwar nur Angehörige, aber deine Denkweise kenne ich nur allzu gut. Ich habe so fast mein ganzes bisheriges Leben gedacht und auch heute, denke ich oft noch so.

Meine Kindheit war kompliziert und ich musste immer mit Abwertungen leben, darum fühlte ich mich, als ob ich NIX bin.... Wer bin ich denn schon....

Mein Ex, mit dem ich 13J zusammen war und 3 Kids habe, der zeigte mir auch genau das!! Wir hatten Jahre keinen Sex, ich bekam kein liebes Wort, keine Zärtlichkeit, irgendwann lief das Fass über und ich sagte mir, STOP... so willst du nicht weiter leben

Das einzige wo ich immer Selbstbewusst war, ist bei meinen Kindern, da hatte ich nie Hemmungen... wusste was ich will und auch was ich kann.... sind 3 sehr clevere Kinder !
Auch in meinem Beruf, da lernte ich es Stark zu sein....
....und wenn ich was wollte bekam ich es auch zu 90%


Nur mich selbst mag ich nicht immer.... finde mich net gut genug, nicht hübsch genug nicht dünn genug etc.... könnte so weiter gehen... Mein Kopf weiß ich bin nicht dumm, hab grad mein Fachabi mit 1.9 und werde nächstes Jahr mein Abitur machen und das mit dann 34 und mir wird oft gesagt ich sei hübsch und hab auch ne gute Figur...aber ich sehe mich halt anders...

Mein liebster sagte mir ich bring dir noch bei wie toll du bist, damit du es selber auch richtig einsiehst!

Als mein Freund erkrankte und sich zurück zog und ich noch nichts wusste von der Erkrankung, bezog ich es natürlich auf mich.... das ich net toll genug für ihn bin, nicht gut genug, denn ich weiß um seine Wirkung auf Frauen und das obwohl er 18J älter ist als ich....

Heute weiß ich es ist die Depression, aber wenn ich mich ganz schlecht fühle, denke ich....vielleicht bist du doch mit dran schuld....

Was ich damit sagen möchte, du bist nicht allein, mit solch Denkweise.... verstehe dich sehr gut!

LG
"Ich bin wie Unkraut - ungewollt und unkaputtbar"
nine73
Beiträge: 241
Registriert: 1. Jan 2015, 11:45

Re: Warum kann ich nicht so sein, wie ich gerne sein will???

Beitrag von nine73 »

Hallo Nicole,

ich kann leider auch keine Hilfe anbieten- denn dein Beitrag hätte in der Tat auch von mir sein können...
Schließe mich also dem "kenn ich" an...
Aber es ist super, dass du den ersten Schritt gewagt hast- mir hilft das Hiersein gaaaanz viel :)

Ein spontaner Gedanke noch : gäbe es nicht die Möglichkeit, zu deinem Freund zu ziehen? Mal abgesehen von einem meiner Lieblings-Argument, dass niemand anders mir einen Job geben würde ;)

Gruß, nine
siyambala

Re: Warum kann ich nicht so sein, wie ich gerne sein will???

Beitrag von siyambala »

Hallo Nicole,

ich sehe kein Mist in dem was Du schreibst. Es ist einfach wie es ist, und wenn Du Dich als "emotionslos" empfindest, dann schreibst nunmal emotionslos. Warum etwas vortäuschen? Hat Niemandem geholfen.

Du sagst: //Ich brauche dringend mehr Selbstbewusstsein, aber woher soll ich das nehmen, wenn ich mich selbst so furchtbar finde? Ich habe 1000x versucht, mich zu bessern, immer wieder räume ich z. B. meine Wohnung auf - aber es ist nie genug um das Gefühl für mich zu bekommen, dass das jetzt so ordentlich wäre, dass ich es akzeptieren könnte.//

Ordnung im außen ist ein Versuch das innere Chaos zu sortieren. Ist wahrscheinlich auch Mainstream Psychologie. Wenn ich meine Gedanken nicht unter Kontrolle halten kann, dann wenigstens im außen.

Es ist wichtig zu verstehen, dass alle Versuche "gut" zu werden (Was auch immer das bedeuten mag!) Niemals das gewünschte Erfolg mit sich bringt. Wie ein Hamster im Hamsterrad.

Hast Du über eine Therapie nachgedacht?

Gruss
Siyambala
Zuletzt geändert von siyambala am 17. Jun 2015, 20:01, insgesamt 1-mal geändert.
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Warum kann ich nicht so sein, wie ich gerne sein will???

Beitrag von Zarra »

Hallo,

ich kann und mag nicht auf alles eingehen. - Doch mich würde interessieren, was Du eigentlich unter dieser Beschreibung verstehst, was sich dahinter verbirgt:
aber muss ich denn echt 3 Monate ambulante [!] Therapie machen und mein jetziges Leben komplett ausknipsen für den Zeitraum? Das kann und will ich nicht.
... ich kann mir nämlich nicht vorstellen, was Deine Therapeutin gesagt haben könnte oder meinen könnte.
Wie kann ich nur lernen, mich selbst zu akzeptieren und mich nicht für mich selbst zu schämen?
Zumindest ein paar Ansätze hätte eine längere Therapie Dir da schon bieten müssen - sonst war sie nicht gut. Meine Meinung.
Was stimmt mit mir nicht?
... vermutlich weniger als Du meinst bzw. in anderen Hinsichten und Belangen. (Zu wenig Selbstwertgefühl stimmt sicher etc.)
Wie kann ich denn nur werden, wie ich sein will?
Naja, halbwegs realistisch sollten die Ziele schon sein! Aus einem absolut Schüchternen wird kaum gut ein kompletter "Draufgänger" werden, das wäre auch nicht stimmig. Doch oft sind ja auch schon viel kleinere Veränderungen hilfreich, zumindest habe ich das so erlebt.
Und Du wirst auch nicht Dein komplettes bisheriges Leben spurlos hinter Dir lassen und eine ganz andere sein können. Aber Veränderungen sind möglich.

LG, Zarra
Sonnenblume14
Beiträge: 1038
Registriert: 16. Sep 2014, 18:36

Re: Warum kann ich nicht so sein, wie ich gerne sein will???

Beitrag von Sonnenblume14 »

Hallo Nicole,

nein, der Text ist weder emotionslos noch nichtssagend. Und wenn deine Therapeutin keinen Rat mehr weiss, dann wechsle bitte den Therapeuten. Vielleicht bekam sie nicht den richtigen Zugang zu dir - wobei das IHR Job wäre, nicht deiner. Ich sehe jedenfalls in der Aussage ein Armutszeugnis und ein Versagen des Therapeuten.

Die Kollegen ... ich denke, du bist da auf dem richtigen Weg, wenn du von Wahrnehmung sprichst. In der Klinik haben wir viel metakognitives Training gemacht - da kamen reichlich Aha! Effekte. Vielleicht findest du das eine oder andere im Netz. Ich nenne dir mal ein Beispiel: der Chef geht an dir vorbei, schaut nach einer Kollegin und grüßt dich nicht, sondern wirft dir einen ungnädigen Blick zu.
Möglichkeiten der Bewertung: A) "na, der hat aber verdammt schlecht geschlafen" (dürfte bei dir ein neutrales Gefühl erzeugen) B) "Was die Kollegin wohl falsch gemacht hat, dass der so guckt" (erzeugt Gefühl von Mitleid) oder C) "Ach herrje, so wie der mich anguckt, hab ich irgendwas falsch gemacht und es gibt gleich ein Donnerwetter" Nichts davon muss stimmen, vielleicht ist er einfach nur mit den Gedanken völlig woanders und du deutest den Blick nur als ungnädig.
Was ich damit sagen will, ist, dass du es selber in der Hand hast, etwas zu ändern. Weg von Variante C), von diesem immer-schuldig-fühlen.

Natürlich ist es blöd, wenn Kollegen schon so lange zusammen arbeiten. Das schweisst zusammen und es ist schwer, dort hineinzukommen. Gibt es andere Kollegen? Ansonsten hilft nur die Einstellung "ich muss sie ja nicht heiraten", also eine reine Job-Basis. Lästereien gibt es in jeder Firma, man wird normalerweise auch immer mal zwischendurch zum Lästerobjekt. Mir hilft dabei der Gedanke: Jeder ist mal dran :) außerdem bin ich auch nicht mit allem einverstanden, was die anderen machen. Eine Möglichkeit ist auch die Flucht nach vorn: sie direkt ansprechen und schauen, ob etwas vermeidbar ist.

Aber wenn du sagst, du bist nicht so, wie du sein willst, dann legst du die Latte extrem hoch. Warum kannst du dich nicht so akzeptieren, wie du bist?
Ordentlich ... warum? Stört es dich wirklich, wenn es unaufgeräumt ist? Andere finden Unordnung wohnlich. Es liegt immer im Auge des Betrachters und manchmal ist es ein Hinterfragen wert, was WIRKLICH hinter diesen Ansprüchen steckt. Druck der Erziehung? Schau doch einfach mal, was an dir positiv ist ... frag deinen Freund, wenn dir selbst nichts einfällt. Da kommen manchmal spannende Sachen.

LG Sonnenblume
"Depressionen sind kein Zeichen von Schwäche, sondern dafür, dass jemand zu lange zu stark sein musste" (Johnny Depp)

"Verstehen kann man das Leben nur rückwärts. Leben muss man es vorwärts." Sören Kierkegaard
Nicole1975
Beiträge: 5
Registriert: 28. Apr 2015, 14:32

Re: Warum kann ich nicht so sein, wie ich gerne sein will???

Beitrag von Nicole1975 »

Huch... da ist man mal nur ein paar Stunden nicht online, und dann warten so viele liebe Worte auf einen.... vielen lieben Dank an alle, die sich die Mühe gemacht haben, mir ein paar Worte da zu lassen...

Heute war ein wirklich guter Tag.
Habe viel geschafft (auf Arbeit) und auch meine Kollegen waren heute wirklich gut drauf...
es gab sogar selbst gemachten Erdbeersmoothie für alle - hurraaaaaa ;-)

Aber jetzt mal zu meinen Gedanken zu Euren lieben Zeilen:


@ Sonnenblume14
... ich kanns gar kaum erwarten ;-)


@ Dobermann
ich kann Dir nicht helfen, aber ich möchte sagen, dass Du Dich hinsichtlich Deiner Fähigkeit, Dich zu vermitteln, täuschst. Du hast in diesem Punkt keine Schwächen. Es scheint eher Deine Stärke zu sein. Das ist alles super geschrieben, es ist interessant und es ist sehr verständlich.
Naja, mit dem Schreiben und Formulieren selbst hab ich auch eigentlich wenig Probleme... im Gegenteil, sämtliche Freunde und Verwandte kommen zu mir, wenn mal ein Brief oder irgendwas sorgfältig formuliert werden musst... Mein Problem mit dem gestrigen Text war eher, dass ich das Gefühl hatte, das ich selbst total in Distanz gegangen bin - zu mir selbst, zu dem Text, einfach überhaupt... das ist eigentlich überhaupt nicht meine Art und irgendwie kams mir vor, als hätte das wer anders geschrieben... aber gestern war ich irgendwie einfach nicht in der Lage, emotional zu werden... das war das Eigentliche, was mich an dem Text gestört hat...
Die vereinzelten Reaktionen von Kollegen, die Du da beschriebst, finde ich ätzend. Mich würde sowas ebenfalls belasten. Meine Tage werden auch durch sowas versaut. Leider sind die Leute aber so. Es ist ganz egal, wo man hingeht. Das selbe kann Dir auch beim Autofahren passieren. Es ist überall das gleiche.
Genau da ist ja das Problem (naja, dieses)... Normalerweise sind die beiden schon, nett zu mir zu sein... ich habe ja auch nicht das Gefühl, dass sie mich mobben... Es ist nur... ich passe einfach nicht dazu... wir haben so grundsätzlich verschiedene Lebensmodelle und Einstellungen (während die beiden eben sehr ähnlich ticken), dass ich da einfach nicht näher ran komme... Die beiden sind ein seit Jahren perfekt eingespieltes Team - bei den beiden läuft einfach alles... Ich hingegen mit meinem Objekt habe ständig irgendwelchen Trouble und Schwierigkeiten und komme nicht hinterher mit der Arbeit (auch wegen meines ständigen Kontrollzwangs)... Die beiden machen fast nie Fehler und meistern die schlimmsten Katastrophen absolut souverän... was mich widerum umso kleiner macht bei all dem Chaos, den ich in meinem Objekt habe...
Ich will nicht sagen, dass die beiden mich hassen... sie gehen professionell und freundlich mit mir um... (und das mit dem Fenster... naja, sie machen eben deutlich, wenn sie was stört - und nur so hab ich ja auch eine Chance, mich entsprechend zu verbessern und nicht für weiteren Unmut zu sorgen)...
Heute hat der Kollege sogar nen Mixer mit gebracht und lecker Erdbeershake für uns alle gemacht und außerdem hat die Kollegin mich um meine Meinung in einer buchhalterischen Sache gefragt... (naja, in Buchhaltung bin ich relativ fit im Kopf)... das hat sich einfach gut angefühlt... aber wie gesagt - die Isolation bleibt - einfach, weil wir ansonsten nix zu reden haben... einfach nur, weil ich einfach vollkommen anders und vergleichsweise chaotisch bin...
Die einzige Möglichkeit, solche und artverwandte Erlebnisse aus seinem Leben zu verbannen, besteht darin, sich nur mit glücklichen und zufriedenen Menschen zu umgeben.
Da sagste was... in meinem Umfeld gibts eigentlich nur wenige wirklich glückliche Menschen... solche sind mir auch eher unheimlich, wenn ich ehrlich bin... die einzige Ausnahme ist eine Freundin von mir, welche vor 4 Jahren ihr Leben komplett umgekrempelt hat und heute letztendlich wirklich glücklich ist... aber kennengelernt habe ich sie auch eher in ihren schweren Zeiten, was mich umso froher macht, dass es ihr heute so viel besser geht...
Nimm Dir das, was da kommt, einfach nicht so zu Herzen. Bewahre Dir Dein gutes Inneres und versuche nicht, genauso wie die zu werden. Würdest Du Dir Härte zum Gegenhalten und ein dickes Fell zulegen, hättest Du nichts gewonnen, sondern Teile Deiner Liebenswürdigkeit verloren. Unter "harten" Leuten zu leiden, ist immer noch besser als so zu werden wie sie.
Ach - so werden wie síe - das will ich eigentlich gar nicht... ich will einfach nur so werden, wie ich selbst gerne sein möchte, weil das wie ich jetzt bin mich einfach nur unglücklich macht... Ich bin unzufrieden mit mir selbst und mit dem, was ich aus meinem Leben mache und wie wenig ich mein Potential nutze... Vorhanden ist da viel - allein die Motivation (im Gegensatz zum Wunsch) zur Ausnutzung desselben ist nicht vorhanden... :-(

Zusammengefasst: Ich denke nicht, dass die anderen (wie z. B. meine Kollegen) mein Problem sind... das Problem bin ich selbst und nur ich selbst könnte daran etwas ändern... Wäre ich nicht so voller (meiner Meinung nach berechtigter) Minderwertigkeitskomplexe und Selbstzweifel, dann würde ich meine Andersartigkeit vielleicht gar nicht so schlimm empfinden und viel lockerer mit anderen (und auch von mir grundverschiedenen) Menschen umgehen... Aber so wie es momentan ist, verstecke ich mich einfach aus Angst, jemand könnte entdecken, wie unzulänglich ich eigentlich in Wahrheit bin... trotzdem, vielen Dank für deine lieben Worte und dein Verständnis für meine Situation...


und nun zu
@Katerle
(schon dein Name ist mir sehr sympatisch... ich bin dreifache Katzenmama und überhaupt sind Katzen die tollsten Tiere der Welt ;-)
... und lerne dich anzunehmen.

Denn je mehr du dich gegen deine Fehler wehrst, verleugnest oder unterdrückst und dich verurteilst oder gar schämst, um so hartnäckiger und stärker werden sie und um so geringer ist die Chance, sie loszuwerden.
Mich annehmen ist ein wirklich schwieriges Unterfangen... weil so wie ich bin einfach nicht in mein Weltbild passt... es ist einfach so, das ich tatsächlich einfach nicht sein will, wie ich bin, aber sämtliche Versuche der Veränderung scheitern... was hab ich nur schon alles unternommen... z. B. das ich heute alleine zu Veranstaltungen fahre... früher habe ich das nicht gemacht... früher habe ich zu Hause gesessen und es eben hingenommen, dass keiner meine Interessen teilt und deswegen darauf verzichtet... dann irgendwann habe ich beschlossen: Scheißegal, ob jemand mitkommt, scheißegal, wenn du da alleine hinmusst... nur aus diesem Grunde zu verzichten ist nicht mehr... das bin ich, das gehört zu mir, und nur, weil ich die einzige bin, die sich für sowas interessiert, heißt das nicht, dass ich das Interesse verlieren oder unterdrücken sollte... die ersten Male ganz alleine war wirklich beschissen - da bin ich abends heim gefahren und habe Rotz und Wasser geheult und mich elendig alleine gefühlt... trotzdem - ich mach das jetzt einfach für mich und meine scheißgefühle können mich mal - ein Verzicht kommt nicht in Frage... dann erzähle ich meinem Liebsten und Freunden von meinen Abenteuern - egal ob da Interesse vorhanden ist oder nicht... es gehört einfach zu mir und ich will darauf nicht verzichten oder schweigen... und irgendwann wird auch der Tag kommen, an dem es überhaupt keine Rolle mehr spielt, ob ich jemanden habe, der mitkommt oder dem ich es wenigstens erzählen kann... irgendwann werd ich einfach geniessen, dass ichs mache und mich darüber freuen - ganz ohne das Gefühl der Einsamkeit, das mich heute so oft dabei überkommt, wenn ich das mache...

Nicht so einfach ist die Sache mit dem Haushalt... das ist ein wirklicher Kampf, den ich zu 98 % verliere... und das macht mir wirklich wirklich zu schaffen... auch hier habe ich schon Fortschritte gemacht... in den schlimmsten Phasen konnte man den Boden nicht sehen vor lauter Klamotten und Krimskrams (als eine Freundin mal mit Ihrem Freund bei mir war, hat der ihr anschließend erklärt, er hätte sich wie im Bällebad bei McDonalds gefühlt...) - aber diese ganz schlimmen Zeiten sind vorbei... und schon jetzt geht es mir da mit mir selbst besser... es kommt vor, dass ich tagelang nix mache - und genau in den Phasen merke ich, wie sehr mich das alles belastet... das kann ich nicht von mir annehmen, das will ich nicht annehmen... ich finde das einfach ganz furchtbar und trotzdem kommt es immer wieder dazu... dann mache ich Listen und arbeite die ab... Listen mit Minipunkten, damit ich schön viel abstreichen kann - das befriedigt mich... aber über das absolute Mindestmass komme ich einfach nicht hinweg... Der Boden ist begehbar momentan... es liegt fast nix rum... auch der Abwasch ist gemacht... aber alles darüber hinaus ist für mich einfach nicht machbar... und wenn es 10x auf der Liste steht... diese Dinge bleiben immer ohne den Strich fürs durchstreichen... seit gut einem halben Jahr steht auf dieser Liste immer: wischen... seit einem halben Jahr habe ich meine Wohnung nicht gewischt (und ich habe 3 Katzen)... aber ich kann mich einfach nicht dazu überwinden... immer wieder nehme ich mir das vor... immer wieder sage ich mir: wenn du das machst, dann gehts dir besser... warum krieg ich das einfach nicht hin? ... Ich sauge und kehre so alle 1-2 Wochen (wenns zu sehr unter den Füßen knirschelt) - aber wischen... ich kanns einfach ned... maximal mal mit nem Feuchttuch über die klebrigen Stellen... Ich habe schon überlegt, jemanden fürs Wischen zu bezahlen, aber ich schäme mich zu sehr für all die anderen Dreckecken... vollgepfropfte Regale, Umzugskisten von vor 3 Jahren, die bis heute nciht ausgepackt sind, aber solange alles im Regal oder in Kisten ist, ist zumindest die Wohnung äußerlich ok... jemanden mit 50 % Sehkraft könnte ich also schonmal in meine Wohnung rein lassen... das geht sogar so weit, dass ich bestimmte Freunde nicht zu meinem Geburtstag einlade aus Scham... die kennen das Problem, wissen, was hier Phase ist, akzeptieren das auch - nur ich kann und will das nicht akzeptieren... ich muss einen Weg finden, das zu verändern, weil ich das einfach nicht annehmen will und weil das mir IMMER das Gefühl anderen gegenüber geben wird, das mit mir was nicht stimmt im Vergleich zu denen... Ich weiß, das es mir besser gehen wird, wenn ich das in den Griff kriege... ich sehe ja jetzt schon die Veränderung zu früher - von nichts auf mittelmäßig okay... meiner Seele tuts einfach gut... ich weiß einfach, wie sehr es mir helfen würde, wenn ichs einfach mache - aber ich weiß nicht, wie ich mich dazu überwinden soll (vor allem nicht, weil ich genau weiß, dass ich das ganze Theater spätestens 2 Wochen später wieder vor mir habe)...
Mit diesen Gedanken im Hinterkopf ist es doch völlig normal, dass ich Fremden gegenüber Komplexe habe... sowas kann man nicht einfach annehmen... zumindest ich nicht...
Vielleicht wäre das Buch " So gewinnen Sie mehr Selbstvertrauen" von Rolf Merkle auch hilfreich für dich zur Überwindung von Minderwertigkeitsgefühlen und Selbstzweifeln.
Hmmm.. ich weiß nicht... ich denke eher ich habe ein Problem mit dem inneren Schweinehund... Selbstvertrauen... so ein großer Begriff... Ich bin mir nicht mal sicher, ob Selbstvertrauen mein wirkliches Problem ist... ich analysiere viel selbst an mir, ich versuche, Dinge zu tun, die mir gut tun... eigentlich vertraue ich auch in den meisten Dingen meinen eigenen Entscheidungen... rein menschlich (und auch zwischenmenschlich - zumindest bei meinen Freunden) finde ich mich eigentlich ganz okay... ich bin einfach nur unzufrieden mit dem, was ich tue und wie gering meine Fähigkeit ist, daran etwas zu ändern... Ich denke immer, wenn ich einfach tun würde / könnte, von dem ich denke, das es mir gut tut, dann hätte ich keine Probleme... Mir fehlt es einfach an Disziplin und Selbstliebe glaube ich... ist das denn gleichzusetzen mit Selbstvertrauen? Ist das Buch wirklich was für mich? Ich bin mir einfach nicht sicher, aber wenn du es kennst: kann es mir denn dabei helfen, meinen Schweinehund zu überwinden?

Nichts desto trotz... ich danke auch dir für deine lieben Worte und Empfehlungen... mich selbst annehmen - oder so zu sein, dass ich mich annehmen kann - das ist es, was ich tatsächlich erst noch lernen muss...


@jolanda
Ganz ehrlich... bei deinen Worten sind mir die Tränen in die Augen geschossen... du hast so genau verstanden, wo meine Probleme liegen...
mich hat es sehr berührt, wie sehr du dich selber fertig machst. Das tut weh, du tust dir damit weh.

Auf den ersten Blick denkt man: ja diese Frau braucht mehr Selbstbewusstsein, mehr Selbstwert. Auf den zweiten Blick bin ich mir da nicht mehr ganz sicher. Vielleicht ist mehr Selbstmitgefühl der erste Schritt?
Wie ich schon bei meinen Worten an Dobermann geschrieben habe: Ich hatte nach dem Durchlesen meines Eingangsthreads einfach das Gefühl, das ich selbst vollkommen distanziert von mir selbst berichtet habe... weil mir gestern genau das vollkommen gefehlt hat: Mitgefühl mir selbst gegenüber... du hast das wirklich gut erkannt - obwohl ich das selbst gestern nicht so wirklich ausdrücken konnte...

Es gibt durchaus Tage, an denen ich mich in Selbstmitleid geradezu suhle... aber nie, ohne mir selbst die Schuld an der Misere zuzuschustern... oh man - mir fällt gerade echt schwer, all das auszudrücken, was mir in diesem Zusammenhang durch den Kopf rast... das ist so ein riesen Packen - wie kann ich das nur in Worte fassen????

Mitgefühl mit mir selbst... nein, eigentlich habe ich das nicht. Irgendwie fühle ich, dass es einen Unterschied gibt zwischen Selbst-Mitgefühl und Selbst-Mitleid... das fühlt sich verschieden für mich an... Selbstmitgefühl fühlt sich mehr nach Schuldlosigkeit an... Selbstmitleid ist bei mir irgendwie verbunden mit dem obligatorischen "selbst schuld, reiß dich halt zusammen, dann wirds schon" - Selbstmitgefühl hört sich so neutral an für mich... Einfach nur Mitgefühl für mich, für das was ich tatsächlich bin - völlig wertungsfrei, bedingungslos... das hört sich einfach nur gut an, nach etwas, was ich wirklich, WIRKLICH gerne hätte... Wo kann man das kriegen, wie kann man das kriegen? Gibts da Bücher drüber?

Vielleicht, wenn ich in der Lage wäre, mich so sehen zu können - vollkommen ohne Bewertung - vielleicht könnte ich dann auch irgendwie Frieden mit mir schließen... vielleicht sogar mit meinen Hauswirtschaftlichen Fähigkeiten... vielleicht würde es mir sogar helfen, diese Unzulänglichkeiten zu überwinden... Fühlt sich wie eine hoffnungsvolle Verheißung für mich an... Ich werde ganz sicher nachher das komplette Internet durchgooglen auf der Suche danach, wie man das lernen kann - vielen, vielen Dank für diesen wertvollen Hinweis, der mir - so glaube ich - wirklich weiterhelfen kann, wenn ich dort weitersuche und daran arbeite...
Du vergleichst dich permanent mit anderen. Und weil du da aus deiner Sicht schlecht abschneidest gehst du davon aus, dass andere dich auch so mies finden, wie du dich selbst. Das kann aber auch ein Schutz sein: indem du dich selbst abwertest, nimmst du der (vermeintlichen) Abwertung der anderen die Schärfe - weil die noch mehr schmerzen würde, als die Selbstabwertung.

du denkst: wenn ich so und so wäre, wenn ich das und jenes perfekt machen würde, dann könnte ich mich selbst mögen - und die anderen würden mich auch akzeptieren.
Hier kann ich leider nicht vollkommen zustimmen... ich bin eigentlich mehr auf der Suche danach, wie ich mich selbst mögen lernen kann. Ich habe (zumindest im Kern) kein Problem damit, ob oder wie andere mich bewerten... mit sowas komme ich eigentlich im Großen und Ganzen ganz gut zurecht... womit ich nicht zurecht komme, ist, das ich selbst mich einfach (grob gesagt) scheiße finde... Ich denke, ich bin ziemlich reflektiert über meine Stärken und Schwächen... ich mag sie (die Schwächen) nur nicht... ich mag mich nicht - nicht so, wie ich bin... ich will ja gar nicht perfekt sein... ich will einfach nur für mich selbst akzeptabel sein... ich bin einfach in so vielen Punkten unterhalb meiner Möglichkeiten und Ansprüche an mich selbst... und dafür hasse ich mich einfach manchmal...
Tatsächlich, wenn ich meine Ansprüche an mich selbst erfüllen könnte, dann könnte ich mich auch selbst akzeptieren... ob andere das dann tun, ist für mich eigentlich irrelevant (und würde vermutlich von selbst passieren)... meine Ansprüche sind eigentlich gar nicht so hoch - aber für mich irgendwie dennoch unüberwindbar momentan... und das kann ich derzeit weder begreifen noch akzeptieren... und genau da sitzt mein Dilemma...
Vielleicht könntest du dabei ansetzen, dich nicht für deine Schwächen so zu verurteilen. Denn die sind menschlich. Jeder hat Schwächen, jeder macht Fehler.
Genau dort muss ich ansetzen... nur brauche ich dazu irgendwie ein Werkzeug, weil ich keine Ahnung habe, wie ich das machen soll...
Wenn wir schon bei Literaturtipps sind: "Selbstmitgefühl - wie wir uns mit unseren Schwächen versöhnen und uns selbst der beste Freund werden" von Kristin Neff
Dieses Buch hat mir wirklich die Augen geöffnet. Es ist eine gelungene Mischung aus Fakten und Erklärungen (warum wir so ticken, wie wir es tun), praktischen Anleitungen und sehr authentischen Beispielen.

Seitdem ich es gelesen haben versuche ich - wie ich dir oben geraten habe, weniger bei den Fehlern an zu setzten, bei dem Selbstwert, sondern bei Akzeptanz und Mitgefühl für mich selbst. Das hat schon viel verändert, ist aber ein langer Lernprozess.
Tadaa... und da ist es schon, das mögliche Werkzeug...
... ich habe gleich mal gegoogelt und sofort bestellt.... ich denke wirklich, das mich dass Meilen voran bringen könnte... (jaja, ich weiß, es kann dauern, diese Meilen zu gehen, aber wenigstens wäre es endlich vorwärts - und alles ist besser als der Stillstand, dem ich mich momentan ausgeliefert fühle)... deswegen: Vielen, vielen, vielen Dank für den Hinweis auf dieses Buch...

Tja, liebe jolanda... dein Post hat mir jetzt wirklich ein gutes Gefühl und Hoffnung gegeben. Vielen lieben Dank dafür ;)


@sabse33
Es tut mir sehr leid für dich, dass du in deinem Leben so viele schlechte Erfahrungen machen musstest... Ich habe diese Abwertungen eigentlich immer nur selbst an mir vorgenommen - ich will mir gar nicht vorstellen, wie schlimm es wäre, diese bekloppten Gedanken auch noch von außen zu bekommen (und somit auch noch das Gefühl einer Bestätigung für den eigenen Hirnfu** zu bekommen)...

Zu deinen Selbstzweifeln: so von außen gesehen denke ich, du hast ne Macke :lol:
Aber ich weiß ja auch selbst, wie das so ist mit dem schlechten Selbstbild... Du hast einen Liebsten, du hast drei tolle Kinder, du bist nicht doof - und du machst so ganz nebenbei auch noch ein Fachabi mit guter Note. Hast du eigentlich selbst eine Ahnung, was du da leistest?
Wenn ich auch nur ansatzweise das leisten könnte / würde, ich wäre vermutlich total in mich selbst verliebt :P

Lass dich von der Erkrankung deines Freundes nicht runterziehen. Sie ändern nichts daran, dass du augenscheinlich eine attraktive, aktive und liebenswerte Frau bist. Die Tatsache, dass dein Liebster momentan vielleicht nicht die Kraft aufbringen kann, dir dies so mitzuteilen, dass du es glauben kannst, ändert nichts an der Tatsache, dass es so ist. Du selbst veränderst dich doch nicht dadurch, dass es dir nicht gesagt oder gezeigt wird, wie toll du bist... daran würde sich nur etwas ändern, wen du selbst dich veränderst - also lass das einfach...

Irgendwann wird dein Liebster wieder Kraft haben, dir zu vermitteln, wie wundervoll du für ihn bist, so wie du bist - aber eben nur, wenn du ebenso bleibst...

Ich weiß, wie schwer es sein kann, Lebensfreude für zwei aufwenden zu müssen, immer wieder gegen die eigenen und die Dämonen seiner Lieben kämpfen zu müssen. Aber bitte vergiss dabei nie, wie sehr du gerade damit hilfst, das du bist wie du bist, unabhängig davon, wie du dich selbst siehst...

Vielleicht wäre das von jolanda empfohlene Buch auch etwas für Dich? Ich selbst kenne es noch nicht, aber die Rezensionen und auch die Leseprobe deuten darauf hin, dass man sich dadurch selbst akzeptieren lernen kann... ich hoffe es so sehr...


und zu guter Letzt:
@nine73
ich habe fast mit dir gerechnet, da ich deinen Thread kenne...
erst hatte ich überlegt, ob ich mich dort einklinke, aber da ich ja augenscheinlich ein sehr ähnliches Problem habe und daher vermutlich viel zu viel von mir selbst untergebracht hatte, dachte ich, ich mach lieber nen eigenen auf...
Vieles von dem, was du schreibst, kenne ich nur allzu gut... so oder ganz ähnlich von mir selbst... aber vielleicht finden wir ja gemeinsam hier den Schlüssel, der dieses blöde Tor zum selbstliebenswerten Ich öffnet...

Zu meinem Freund zu ziehen - tja, das haben wir schon öfter erwägt... allerdings ist das in unserer derzeitigen Situation einfach Quatsch... Kurz zum Hintergrund: Wir haben uns seinerzeit über das Internet kennen gelernt - das ist jetzt fast 10 Jahre her... er kommt aus Franken und ich lebe in Sachsen-Anhalt. Nach ca. 2 Jahren ist er dann zu mir gezogen, weil ich ihn endlich unter "Real-Bedingungen" kennen lernen wollte... ich wollte einfach mehr - mehr über ihn wissen, mehr Zeit mit ihm haben... dann haben wir ca. 1,5 Jahre zusammen gelebt - leider hats aber mit der Arbeit nicht so hingehauen, wie wir uns das vorgestellt haben - und dann hat er ca. 180 km entfernt einen guten Job gefunden, wo er jetzt schon seit 6 Jahren ist. Aber dort ist auch er vollkommen alleine - sein zu Hause ist hier bei mir... Er hat ja bis heute keinen Kühlschrank und sich auch sonst auf keinste Weise dort heimisch gemacht. Daher wäre es vollkommen quatsch, wenn ich meine geliebte Heimatstadt verlasse um dorthin mit ihm zu gehen... Wenn überhaupt, würden wir später einmal gemeinsam nach Franken gehen oder aber irgendwo ans Meer - weil wir beide das Meer sehr lieben... aber keinesfalls zu ihm...
Kommendes Jahr ist das Auto abbezahlt - dann will er dort auch auffhören - und je nachdem, wie dann meine berufliche Situation aussieht, werden wir uns entscheiden, ob wir gemeinsam hier bleiben oder gemeinsam aufbrechen... aber definitiv ist beschlossen: ab dann nur noch zusammen, koste es was es wolle ;-)


So - nun bin ich durch... so viel geschrieben... man könnte meinen, ich hätte niemanden, bei dem ich mich aussprechen kann... trotzdem, das hat jetzt echt mal gut getan und ich hoffe einfach mal, dass keiner dabei eingeschlafen ist... nu habe ich wieder das Gefühl: zuviel - das liest kein Mensch... aber darauf kommts auch gar nicht an... wichtig ist, das ich das schreiben konnte, nicht ob es gelesen wird... upps.. ich sehe grade: nicht mehr als 68000 Zeichen... na hoffentlich passt das noch...

Vielen Dank nochmal an alle, die sich mit mir und meinen bescheuerten Gedanken beschäftigt haben und vor allem mir auch noch eine Reflektion hierzu gegeben haben. Das tut wirklich gut...

LG Nicole
Nicole1975
Beiträge: 5
Registriert: 28. Apr 2015, 14:32

Re: Warum kann ich nicht so sein, wie ich gerne sein will???

Beitrag von Nicole1975 »

Ach Herrje, noch mehr Rückmeldungen.... das bin ich nicht gewohnt - und es fühlt sich gut an... und trotz meiner Bedenken wegen des vorherigen Endlos-Threads muss ich nochmal loslegen (sorry für den vielen Stuff)...


@siyambala
Du sagst: //Ich brauche dringend mehr Selbstbewusstsein, aber woher soll ich das nehmen, wenn ich mich selbst so furchtbar finde? Ich habe 1000x versucht, mich zu bessern, immer wieder räume ich z. B. meine Wohnung auf - aber es ist nie genug um das Gefühl für mich zu bekommen, dass das jetzt so ordentlich wäre, dass ich es akzeptieren könnte.//

Ordnung im außen ist ein Versuch das innere Chaos zu sortieren. Ist wahrscheinlich auch Mainstream Psychologie. Wenn ich meine Gedanken nicht unter Kontrolle halten kann, dann wenigstens im außen.
Wie ich gerade durch jolanda erkannt habe, ist Selbstbewusstsein augenscheinlich gar nicht mein Problem - es ist eher die Selbstakzeptanz und Mitgefühl mir selbst gegenüber, die mir fehlen... das von jolanda empfohlene Buch wird am Freitag geliefert... vielleicht bin ich ja nach dem Wochenende dann schon ein Stück weiter...
Mit der Ordnung im Außen habe ich schon sehr gute Erfahrungen gemacht... genau darum empfinde ich das Thema ja augenscheinlich als so wichtig für mich...
In meiner letzten Wohnung bin ich eigentlich ganz gut zurecht gekommen - gut, das war jetzt nicht perfekt, aber das ist ja auch nicht mein Anspruch... aber es war durchaus akzeptabel... und in dieser Zeit ging es mir seelisch bedeutend besser als es nach dem Umzug der Fall war...
In meiner jetzigen Wohnung geht es mir einfach bedeutend schlechter, weil ich es hier einfach nicht in den Griff bekomme... ich habe keine Ahnung, warum ich das plötzlich nicht mehr kann... aber belasten tut mich dieser Zustand definitiv...
Es ist wichtig zu verstehen, dass alle Versuche "gut" zu werden (Was auch immer das bedeuten mag!) Niemals das gewünschte Erfolg mit sich bringt. Wie ein Hamster im Hamsterrad.
Ich weiß nicht, ob ich dir da wirklich bedingungslos zustimmen kann. Verschiedene Dinge, die ich schon verändern konnte, haben mir gut getan, tun mir heute noch gut und halten mich über Wasser... Das ich niemals perfekt sein kann, ist mir bewusst und danach strebe ich ja gar nicht... ich möchte nur einfach akzeptabel sein... und wie ich jetzt bin ist einfach deutlich unter okay für mich... darum MUSS Veränderung her, weil was ich jetzt bin, kann ich so nicht akzeptieren und schon gar nicht wertschätzen... aber das, wo mir Veränderung gelingt, an diesem Punkt habe ich einfach einen Punkt weniger, für den ich mich selbst schäme...

Trotz allem glaube ich, zu verstehen, was du mir vermitteln wolltest - nur ist es eben die Eigenakzeptanz, die ich suche - nicht die Akzeptanz von anderen... wenn überhaupt, dann kann ich nur mich und meine Einstellung verändern - und das wäre dann auch schon der Erfolg... mehr nicht...
Hast Du über eine Therapie nachgedacht?
Ich hatte ja bereits eine Therapie... leider ist diese vorbei... genaueres dazu schreibe ich nachher bei Zarra und Sonnenblume...


@Zarra
Auch einen Dank an Dich für deine Rückfragen - gerade durch derartige Reflexionen habe ich oft das Gefühl, weiter zu kommen...

Vielleicht sollte ich einfach mal grundsätzlich zu meiner bisherigen Therapie schreiben...
Ich hatte eine Zahnarztphobie... mein Gebiss war im nicht sichtbarem Bereich vollkommen kaputt und ich habe meine Zahnärztin - wenn überhaupt - dann nur unter größten Schmerzen aufgesucht. Weil ich aber so panisch war, habe ich mich regelmäßig in den Behandlungen "verabschiedet" - d. h. ich habe mich auf den Stuhl gesetzt und mich (bzw. meine Seele) dann in die Ecke gestellt... Meine Zahnärztin hat dann irgendwann gesagt, dass ich in diesem Zustand nicht behandelbar sei, weil keine Reaktionen von mir kamen... und mir schon immer eine Therapie empfohlen... Als ich dann noch einen Zahn im sichtbaren Bereich verloren habe, hatte ich so ein Bild im Kopf von meinem zahnlosen Ich und das wollte ich auf keinen Fall - deshalb habe ich mir dann eine Verhaltenstherapeutin gesucht. Das war so ca. vor 10 Jahren... Während dieser eigentlichen Therapie (1 h pro Woche) wegen der Zahnarztphobie (die ich mittlerweile wirklich gut im Griff habe, trotz regelmäßiger Abszesse) sind dann so viele seelische Probleme hochgekommen, dass wir eigentlich kaum noch über das Zahnarztding gesprochen haben...

Daher haben wir die kompletten von der Kasse getragenen Stunden weiter gemacht und ich war danach dann auch recht stabil für ca. 4-5 Jahre... Aber dann hat sich in meinem Leben so viel verändert und da wurde mir teilweise die komplette Grundlage meines Selbstverständnisses entzogen - da bin ich wieder in gelegentliche Depri-Schübe gerutscht... aber die habe ich auch eigentlich ganz gut in den Griff bekommen...

Ende vergangenen Jahres kam dann der Knall... Ich war von jetzt auf gleich völlig hoffnungslos... ich kann nciht erklären, woran das lag. Ich weiß nur, dass mir beinahe jeden Tag einfach die Tränen gekullert sind und ich mich nicht mehr in den Griff kriegen konnte... Ich schreibe bewusst nicht, dass ich geweint hätte... weil ich irgendwie nicht das Gefühl hatte zu weinen... Wenn man weint, dann weiß man ja gewöhnlich, warum oder was genau einen gerade so traurig macht oder auch wütend... Aber ich hatte da einfach so ein grundsätzliches, nicht definierbares Gefühl der Traurigkeit und Hoffnungslosigkeit und mein Körper hat das dann einfach in nicht kontrollierbare Tränen umgewandelt...
Vollkommen grundlos, in den vollkommen bescheuertsten Situationen, wo es einfach gar keinen Grund oder Anlass zum heulen gab, da war es, als würde mein Herz einfach von einem Schwarzen Mantel umhüllt und gepresst und es ging los... teilweise mitten auf Arbeit in einem Gespräch mit einem Kunden...

Ich konnte das Gefühl einfach nicht mehr abschütteln... und wurde immer verzweifelter und habe dann meine ehemalige Therapeutin angerufen und um ein Gespräch gebeten. Und in diesem Gespräch hat sie mir dann eben mitgeteilt, dass sie mir nicht weiter helfen kann. Das muss entweder tiefenpsychologisch oder bestenfalls in so einer 3monatigen teilambulanten Psychotherapie... Momentan bin ich in einem befristeten Arbeitsverhältnis bis zum 31.12.2015, welches ich auf keinen Fall aufgeben will, daher kommt es für mich nicht in Frage, mich mal eben 3 Monate krank schreiben zu lassen... Sie hat mir dann alternativ empfohlen, mich an die Suchtberatung zu wenden, da ich starke selbstschädigende Tendenzen aufweise... Rauchen trotz Asthma, starkes Übergewicht (Fresssucht), früher (vor gut 20 Jahren) war ich auch mal spielsüchtig und habe jeden Cent in die Spielothek getragen - aber das hab ich seinerzeit von selbst in den Griff gekriegt, und ich verbringe Ihrer Meinung nach zu viel Zeit im Internet (das finde ich allerdings überhaupt nicht belastend - im Gegenteil, was soll ich denn sonst machen, wenn meine Freunde alle sonstwo wohnen oder in Familien eingebunden sind, während ich alleine zu Hause hocke - und außerdem unternehme ich eigentlich auch wirklich viel im RL und wenn mein Schatz da ist bleibt die Kiste ja eh aus... das ist halt für mich so das Hobby, mit dem ich meine Zeit verbringe)... Naja, jedenfalls hat sie mir dann die Adresse von der Suchtberatung in die Hand gedrückt und das wars. Unterlagen könnten dann bei ihr abgefordert werden, hat sie noch gemeint...

Ich habe mich nicht bei der Suchtberatung gemeldet - dort fühle ich mich einfach fehl am Platz - die haben genügend Leute mit echten Problemen, denen ich nciht die Therapieplätze weg nehmen will...

Jedenfalls habe ich für mich beschlossen, dass ich einfach erstmal selbst an mir arbeite und dann - falls der Job nicht verlängert wird - vielleicht wirklich mal den Anlauf mit der Psychotherapie mache. Zur Zeit habe ich mich auch ganz gut im Griff - nur gestern, das war echt zu viel auf einmal und vor zwei Wochen musste ich beinahe alleine zu einem Konzert fahren und da hatte ich wieder mal dieses frustrierende Gefühl der Einsamkeit - dort konnte ich dann aber doch noch eine Freundin überreden mitzukommen.

Tja - also das zu meiner Therapie.
Und wenn ich JETZT tatsächlich so ne 3Monats-Psychotherapie machen müsste, dann würde sich das anfühlen, als würde ich mein Leben für 3 Monate ausknipsen. Ich hänge sehr an meinem Job - er bereitet mir (meistens) große Freude und ist so gut bezahlt wie kein Job, den ich vorher hatte... außerdem habe ich es durch diesen Job endlich geschafft, wieder schuldenfrei zu sein, das erste mal seit 22 Jahren ist mein Konto im Plus und alle Rechnungen sind bezahlt... das WILL ich einfach nicht aufgeben...

Ich hoffe, du verstehst jetzt, was ich da gemeint habe...
Zumindest ein paar Ansätze hätte eine längere Therapie Dir da schon bieten müssen - sonst war sie nicht gut. Meine Meinung.
Schon. Nur irgendwie - ich weiß nicht wie ich das beschreiben soll - ich denke, dadurch, dass diese "Therapie" ja eigentlich aus einer ganz anderen Sache (Zahnarztphobie) heraus entstanden ist, ist das irgendwie anders gelaufen. Mehr so erzählen, zuhören, reflektieren, überdenken... Vermutlich ist das auch der Grund, warum meine Therapeutin keinen Sinn in einer Fortsetzung sieht...
Was stimmt mit mir nicht?
... vermutlich weniger als Du meinst bzw. in anderen Hinsichten und Belangen. (Zu wenig Selbstwertgefühl stimmt sicher etc.)

Zitat:
Wie kann ich denn nur werden, wie ich sein will?
Naja, halbwegs realistisch sollten die Ziele schon sein! Aus einem absolut Schüchternen wird kaum gut ein kompletter "Draufgänger" werden, das wäre auch nicht stimmig. Doch oft sind ja auch schon viel kleinere Veränderungen hilfreich, zumindest habe ich das so erlebt.
Und Du wirst auch nicht Dein komplettes bisheriges Leben spurlos hinter Dir lassen und eine ganz andere sein können. Aber Veränderungen sind möglich.
Und eben diese Veränderungen fallen mir so schwer... ich finde es schon realistisch und nicht zu hoch gefordert, wenn ich gerne ne halbwegs ordentliche Wohnung hätte, in die ich im Bedarfsfall auch mal Freunde einladen kann - ohne das Gefühl: Was müssen die jetzt von mir denken. Ich will einfach nicht, dass meine Freunde das so sehen und sich vielleciht dann vor mir ekeln. Es gibt Freunde, die kennen meine Wohnung, haben sogar schon zusammen mit mir geputzt, leider sind diese alle weggezogen. Und von denen, die noch da sind, kenne ich die Wohnungen und will ihnen deswegen meine eigene nicht zumuten. Ich finde diesen Anspruch absolut normal. Ich brauche keine klinische Sauberkeit, aber ich kriegs ja nicht mal mittelmäßig okay hin...

@ Sonnenblume14
nein, der Text ist weder emotionslos noch nichtssagend. Und wenn deine Therapeutin keinen Rat mehr weiss, dann wechsle bitte den Therapeuten. Vielleicht bekam sie nicht den richtigen Zugang zu dir - wobei das IHR Job wäre, nicht deiner. Ich sehe jedenfalls in der Aussage ein Armutszeugnis und ein Versagen des Therapeuten.
Dazu habe ich oben schon ein bissl was geschrieben... ob ich für einen neuen Therapeuten bereit bin, weiß ich eigentlich nicht so richtig... ich meine, ich war schon ziemlich enttäuscht, wie das abgelaufen ist, aber irgendwie hab ich schon das Gefühl, dass sie recht hat und weitere Stunden einfach zu keinem Ergebnis führen würden...
Wie gesagt, momentan bin ich recht stabil - bis auf gelegentliche Ausrutscher 1-2x im Monat... ich denk halt immer noch, dass ich das irgendwie alleine hinkriegen kann, wenn ich die richtigen Werkzeuge dafür finden kann...
Was ich damit sagen will, ist, dass du es selber in der Hand hast, etwas zu ändern. Weg von Variante C), von diesem immer-schuldig-fühlen.

Natürlich ist es blöd, wenn Kollegen schon so lange zusammen arbeiten. Das schweisst zusammen und es ist schwer, dort hineinzukommen. Gibt es andere Kollegen? Ansonsten hilft nur die Einstellung "ich muss sie ja nicht heiraten", also eine reine Job-Basis. Lästereien gibt es in jeder Firma, man wird normalerweise auch immer mal zwischendurch zum Lästerobjekt. Mir hilft dabei der Gedanke: Jeder ist mal dran :) außerdem bin ich auch nicht mit allem einverstanden, was die anderen machen. Eine Möglichkeit ist auch die Flucht nach vorn: sie direkt ansprechen und schauen, ob etwas vermeidbar ist.
Genau das meine ich, wenn ich oben sage, ich kann das vielleicht selber in den Griff kriegen.. Ich habe mir 2 Bücher zugelegt über Depressionen und über kognitive Therapie... nur irgendwie habe ich das Gefühl, dass diese beiden Bücher mich nicht wirklich weiter bringen. Das von jolanda empfohlene Buch über Selbstmitgefühl fühlt sich aber irgendwie so an, als ob es das richtige sein könnte... werde ich ja dann am Freitag sehen ;-)

Und nochmal zu meinen Kollegen... sie sind ja eigentlich gar nicht so schlimm... sie können halt nur nix mit mir anfangen... sie sind durchaus professionell freundlich mir gegenüber, aber es fühlt sich eben doch doof an, wenn man so isoliert ist. Heute haben sie für uns alle drei (mich eingeschlossen) voll den leckeren Erdbeershake mit frischen Erdbeeren, Milch und Joghurt gemacht... und auch so zwei kleine nette Gespräche haben wir geführt...

Ein größeres Gespräch, wie sie mir helfen können, gabs ja auch schon... ich fühle mich ja auch eigentlich wohl - aber die Rolle der Außenstehenden werde ich dort einfach immer haben... die beiden sind quasi eins (haben auch einen gemeinsamen Freundeskreis und machen privat viel zusammen) - und ich bin das andere... das lässt sich nicht ändern - nur ich muss eben lernen, dort anders ran zu gehen und das persönliche rauszunehmen... nur wie weiß ich eben nicht...
Aber wenn du sagst, du bist nicht so, wie du sein willst, dann legst du die Latte extrem hoch. Warum kannst du dich nicht so akzeptieren, wie du bist?
Ordentlich ... warum? Stört es dich wirklich, wenn es unaufgeräumt ist? Andere finden Unordnung wohnlich. Es liegt immer im Auge des Betrachters und manchmal ist es ein Hinterfragen wert, was WIRKLICH hinter diesen Ansprüchen steckt. Druck der Erziehung? Schau doch einfach mal, was an dir positiv ist ... frag deinen Freund, wenn dir selbst nichts einfällt. Da kommen manchmal spannende Sachen.
Ganz ehrlich? Ja, es stört mich... Aufgeräumt ist es ja - im Großen und Ganzen... jemand mit 50 % Sehbehinderung könnte durchaus vorbei kommen... aber dieser Dreck, der sich so ansammelt... jedes mal, wenn ich den Boden sehe, jedesmal, wenn ich die Staubschichten sehe, jedes mal, wenn ich irgendwas suche, was in irgendeiner der unzähligen Schachteln und Kisten verborgen ist, die zumindest den Schein von Ordnung wahren sollen - jedes mal sehe ich darin meine Unfähigkeiten... Ich war schon mal noch viel schlimmer - da konnte man den Boden nicht sehen... da gings mir seelisch auch noch beschissener als heute... aus dieser Erfahrung heraus wünsche ich mir vermutlich die Fähigkeit, noch ein klein bisschen ordentlicher zu sein... einfach so, wie es bei normalen Leuten ist... nicht geleckt, aber wenigstens nicht so richtig dreckig wie jetzt...

Ach, ich schätze durchaus einige positive Dinge an mir... ich bin sehr neugierig und wissensdurstig - das finde ich selbst toll... eine Freundin hat mir einmal gesagt, das sie an mir toll finden, wie begeisterungsfähig ich bin... eine andere Freundin, die meine Haushaltsprobleme kennt (und selbst das ganze Gegenteil ist) hat mir gesagt, das alles sei egal, es zählt, was ich im Herzen habe... ich bin sehr empatisch (was ich allerdings manchmal auch als Belastung empfinde).... ich bin extrem loyal - leider manchmal auch Leuten gegenüber, die es nicht verdient haben...

Wie gesagt, es gibt viele Dinge, die ich an mir ganz gut finde... seelisch / menschlich finde ich mich eigentlich ganz okay... nur im Umgang mit meinen eigenen Schwächen und Unzulänglichkeiten habe ich eben echte Probleme...

Danke auch an dich nochmal für die wirklich lieben Worte...
Katerle
Beiträge: 11378
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Warum kann ich nicht so sein, wie ich gerne sein will???

Beitrag von Katerle »

@ Nicole

Danke ebenfalls für deine netten Worte an mich. :) Katzen mag ich auch über alles.

Und was Dinge für sich alleine tun betrifft, ich mache das auch. Wenn niemand Zeit hat, dann tue ich es wenigstens für mich.

Ansonsten würde ich an deiner Stelle nochmal über eine Therapie nachdenken. Und mit dem Buch,

da sind hilfreiche Übungen zur Stärkung des Selbstvertrauens und des Selbswertgefühls drin. Verkehrt wäre es sicher nicht, denn es sind auch Tipps darin, zu lernen sich anzunehmen.

Viele liebe Grüße

Katerle
Sonnenblume14
Beiträge: 1038
Registriert: 16. Sep 2014, 18:36

Re: Warum kann ich nicht so sein, wie ich gerne sein will???

Beitrag von Sonnenblume14 »

Hallo Nicole,

auch hier sitzt ein Katzi auf dem Schreibtisch und schaut mir zu. Obwohl ich eher der hundemensch bin, aber dieses Katzentierchen ist echt klasse.

Ich habe die übrigen Beiträge überflogen, daher entschuldige, falls ich mich doppelt einklinke. Es ist echt viel Lesearbeit, für die mir heute Morgen die Zeit fehlt. Aber ich möchte gern einiges zu deinem Beitrag an mich loswerden.
Zunächst mal schreibst du, dass die Therapie wohl nichts mehr bringt. Das sehe ich ebenso, nicht bei dieser Therapeutin. Aber es ist einen zweiten Versuch wert. Wenn du sagst, es geht dir gut, würde ichmit einem gedehnten jaaaaa antworten. Mir scheint, da ist noch Luft nach oben. Mit dem Ziel, bei dir selber anzukommen, ,dich selber anzunehmen und Veränderungen zuzulassen, bis du an dem Punkt bist, wo du sagen kannst. "Ja, das bin ICH, ich bin wertvoll und ich nutze einen Großteil meines Lebens jetzt, um MIR Gutes zu tun." Das schaffst du nicht von heute auf morgen, aber ganz langsam. Du sprichst von Freundinnen, du sprichst von einem Freund ... Menschen die dich lieben, weil du ganz einzigartige Eigenschaften hast, die dazu führen, dass sie deine Freundschaft anderen vorziehen.

Hast du eigentlich mal über einen Klinikaufenthalt nachgedacht? Ich könnte mir vorstellen, dass dir dort genau das vermittelt wird, was dir fehlt. Reha oder Klinik - das wäre vllt sogar egal, weil du eine gewisse Stabilität hast. Das, was mir dort vermittelt wurde, hat mir auch keine ambulante Therapie näherbringen können. Dort waren es Phrasen, in der Klinik wurde Realität daraus.

Aufräumen ... naja, was Vergangenist, ist vergangen. Du machst dich nur fertig, indem du über "damals" nachdenkst. Staub ist nicht gefährlich. Und: Du bist noch krank, wenn du eine Erkältung hast, lässt du auch fünfe gerade sein, oder? Im Grunde ist es oft der Wunsch nach Perfektion, den man hat - und das lässt sich nun einmal nicht erreichen. Akzeptanz ist das Zauberwort.
Ich habe mich damals fertiggemacht, weil ich dachte, ich verkomme im Dreck. Es störte mich wahnsinnig, die Fenster, der Staub (wir haben nocheinen Hund), Schmutz und das benutzte Geschirr, das oft herumstand. Aber keine Energie irgend etwas zu tun. Das hat sich irgendwann wieder geändert. Solange musste ich halt damit leben. Inzwischen sehe ich das lockerer und das gibt freiheit und tut gut.

LG Sonnenblume
"Depressionen sind kein Zeichen von Schwäche, sondern dafür, dass jemand zu lange zu stark sein musste" (Johnny Depp)

"Verstehen kann man das Leben nur rückwärts. Leben muss man es vorwärts." Sören Kierkegaard
Botus
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Re: Warum kann ich nicht so sein, wie ich gerne sein will???

Beitrag von Botus »

Hallo,

ich möchte noch ganz allgemein (also nicht speziell nur an Nicole gerichtet) sagen, dass es (aus meiner Sicht) nicht grundsätzlich etwas Schlechtes sein muss, wenn jemand gerne "so und so" sein möchte.

Ich finde diesen Wunsch ganz normal und auch hilfreich. Er ermöglicht einem Menschen in der Phase der Weichenstellung (Pubertät und Folgejahre) Richtungen einzuschlagen, die zu ihm passen und seinen Wünschen entsprechen. Das kann sich sehr positiv auf das Leben eines Menschen auswirken.

Negative und kontraproduktive Auswirkungen hat dieser Wunsch (aus meiner Sicht) nur, wenn die Zielsetzungen mehrfach im Leben wechseln würden oder wenn es sich um Zielsetzungen handelt, die unmöglich zu erreichen sind. Das kann sich dann sehr negativ auf das Leben eines Menschen auswirken.

Aus meiner Sicht ist das auch die zentrale Frage im Leben. Man muss sich fragen, was für ein Typ man ist.

- Bleiben die eigenen Ziele eher konstant oder wechseln die eigenen Ziele öfter mal ?

- Sind die eigenen Ziele leicht erreichbar oder setzt man sich tendenziell eher hohe Ziele ?

Ich finde, dass das zwei einfache Fragen sind, die jeder beantworten kann. Mir ist aufgefallen, dass viele Menschen sich diese Fragen aber gar nicht stellen. Alles dreht sich um die Wünsche, bzw. die Ziele. Das finde ich sehr ungünstig, denn ohne das Wissen darum, welcher Typ man ist, ist das Erreichen von Zielen entweder unmöglich oder man ist nach dem Erreichen nicht zufrieden.

Die Mehrheit meiner Altersgenossen beklagt heute genau solche Probleme. Ein Teil meint, dass dieses und jenes nicht geklappt hätte oder anders als geplant gelaufen sei. Ein Teil meint, alles sei wie gewünscht gelaufen, aber man sei unzufrieden damit.

Wären solche Probleme nicht vermeidbar, indem man sich ganz einfach die Frage stellt, was für ein Typ man ist ? Wenn man das weiß, lässt sich doch viel besser planen. Wenn Wünsche / Ziele öfter mal wechseln, könnte man z.B. flexible Arbeits- und Lebensmodelle anstreben, statt starre. Falls Wünsche / Ziele oftmals zu hoch gesteckt sind, könnte man sie auf ein realistisches Maß reduzieren.

Liebe Grüße vom Dobi
Katerle
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Re: Warum kann ich nicht so sein, wie ich gerne sein will???

Beitrag von Katerle »

@ Sonnenblume

Das hast du aber schön geschrieben mit dem Katzi. :) Und toll, dass du obwohl du ein Hundemensch bist, Katzentierchen magst. Fühle mich eher zu Katzen hingezogen, aber ich mag eigentlich auch Hunde, kommt halt drauf an..., wenn nicht diese A. wäre...

Sorry, falls ich ein wenig vom Thema abgekommen bin.

Liebe Grüße
jolanda
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Registriert: 16. Okt 2003, 10:29

Re: Warum kann ich nicht so sein, wie ich gerne sein will???

Beitrag von jolanda »

Hallo,

es freut mich sehr, dass Du mit meinem Beitrag etwas anfangen konntest.
Und es interessiert mich sehr, wie du das Buch findest - magst du dann hier berichten?

Wenn ich irgendwas schreibe, was du unzuntreffend oder nicht ganz für dich stimmig findest, find ich das ok. Man kann bei so einem Austausch wie diesem hier im Forum letztendlich nur Vermutungen anstellen. Wenn was nicht passt, wirf es über die Schulter. Immerhin weißt du dann, dass es so nicht ist.
Übrigens eine Art und Weise, wie meine Therapeutin oft mit mir arbeitet: sie legt mir (im übertragenen Sinne) irgendwelche Interpretationen oder Hypothesen auf den Tisch - aber nie mit dem Anspruch, dass das Wahrheiten sein müssen. Und ich kann/muss dann für mich prüfen, ob es passt oder nicht und so kommen wir dem Kern der Dinge immer näher.
Aber das war jetzt etwas abgeschweift.

Wenn ich jetzt richtig verstanden habe, bist du erstmals zur Therapie wegen der Zahnarztphobie und dann sind ganz viele andere Sachen aufgebrochen.

Mit den drei Monaten Psychotherapie, ist da teilstationär gemeint? Das habe ich noch nicht ganz verstanden, denn du schreibst, dass du dich in der Zeit krank schreiben lassen müsstest.
Ich kann verstehen, dass du das bei einem befristeten Arbeitsvertrag nicht machen möchtest.

Bei allem was du so von dir beschreibst (welche Probleme/Symptome du hast) drängt sich bei mir die Frage auf (ganz vorsichtig), ob da nicht wirklich mehr dahinter steckt? Hast du als Kind schlimme Erfahrungen gemacht? Das musst du nicht hier beantworten - nur für dich als Anregung. Dann könnte es sein, dass eine spezielle Traumatherapie mehr bringt, als an einzelnen Symptomen (wie Essen, spielen.....) herum zu doktorn. Und dann kann eine dreimonatige Intensivtherapie (die es auch als Traumatherapie stationär oder teilstationär gibt) eigentlich nur ein Anfang sein.

Ich finde es von Deiner Therapeutin sehr ehrlich, wenn sie sagt, dass sie dir nicht wirklich weiter helfen kann. Das heißt aber nicht, dass dir nicht zu helfen ist, sondern dass jemand anderes es vielleicht besser kann, als sie.

Heilung verläuft in verschiedenen Phasen, nicht immer ist das Tempo gleich. Es ist ein Prozess.
Du warst einige Jahre recht stabil, du hast etliche Probleme schon in den Griff bekommen. Das allein zeigt ja schon, dass Veränderung möglich ist.
Vielleicht ist jetzt eine neue Phase. Vielleicht ist jetzt etwas in dir "reif" bearbeitet zu werden. Und dann bricht erstmal Chaos aus (innerlich und evtl äußerlich), bis du wieder neu sortiert bist.

Zumindest erlebe ich das bei mir so, dass ich in meiner Entwicklung Kreise ziehe - aber jeden neuen Kreis auf einer neuen Ebene - eher wie eine aufsteigende Spirale und an manchen Themen komme ich mehrfach vorbei und manche konnte ich erst ab einem bestimmten Level überhaupt erst sehen....
Falls du mit diesem Bild etwas anfangen kannst.

LG, jolanda


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Feedom's just another word for nothing left to lose (Janis Joplin)
bingo123

Re: Warum kann ich nicht so sein, wie ich gerne sein will???

Beitrag von bingo123 »

Hi Jolanda,

ich habe das Buch auch gelesen.
Ich würde das Buch auch weiterempfehlen.

Als Mann fiel es mir zwar manchmal schwer mich darauf einzulassen, da die Autorin ja auch immer wieder
das mit ihrem Sohn anspricht.
Aber die Ansätze, sich selbst mehr zu Wertschätzen, finde ich sehr gut!

Also gutes Buch..
Gibt es noch andere Bücher, die Du empfehlen würdest?
Nicole1975
Beiträge: 5
Registriert: 28. Apr 2015, 14:32

Re: Warum kann ich nicht so sein, wie ich gerne sein will???

Beitrag von Nicole1975 »

Hallo ihr Lieben...

bin heute leider erst halb zwoelf von der Arbeit Heim gekommen und jetzt echt geschafft...

Drum hab ich heute keine Energie mehr, eure neuen Anregungen und Fragen zu kommentieren... Morgen kommt mein Liebster Heim übers Wochenende, so das ich mich wart nächste Woche wieder melden werde... Ich freue mich schon drauf...

LG Nicole
Schuldig
Beiträge: 11
Registriert: 22. Jun 2015, 13:23

Re: Warum kann ich nicht so sein, wie ich gerne sein will???

Beitrag von Schuldig »

Geschätzte Nicole,

Dein Eingangspost hat mich bewogen, mich hier - nach Monaten des stillen Mitlesens - anzumelden. Vielleicht gehe ich später an anderer Stelle auf mich und meine eigenen Dämonen ein, aber zuerst wollte ich Dir antworten. Denn beim Lesen bekam ich Nackenschmerzen vom Nicken.

Wir sind uns in vielen Dingen ähnlich. Ich bin 2 Jahre jünger, bin in keiner Beziehung, habe Kaninchen (und ein Pferd) anstatt Katzen und meine Interessen sind zwar auch "Un-Mainstream", aber auf anderen Gebieten. Deine Grundfrage: Warum bin ich so und nicht anders? erinnert mich an mich vom 8 Jahren und ich würde Dir gerne schildern, wie ich damit umging. Das hat nicht alle meine Probleme gelöst, mich aber mit mir selbst "in Einklang" gebracht (Zitat Therapeutin).

Zunächst mal schlage ich einen Frieden mit Dir selbst vor. Meine Methode war, in gepflegten, aber typischen Outfit vor den Spiegel setzen und Bestandsaufnahme. Ich zitiere mal meine:

- Figur: Definitiv zu dick, aber es gibt genug Interessenten dafür, also soooooo falsch kann es nicht sein. Und für die Oberweite brauchen die meisten Silikon.

- Augenbrauen: Katastrophe! Sofort Termin bei Kosmetikerin machen und ändern.

- Augen: Tolle Form, interessante Farbe. Memo: Lidschatten zum Betonen und mehr grüne Klamotten kaufen.

So kannst Du von oben nach unten vorgehen und einzelne "Baustellen" sofort und ohne großen Aufwand angehen. Und auch auf die guten Seiten achten - oder die vor allem. Wir sind alle mehr als die Summe der Einzelteile, aber wenn Einzelteile super sind, kann der Gesamteindruck auch nicht schlecht sein.

DANN empfehle ich, Dir klar zu werden, was Du von Deinem Umfeld möchtest. Teile die Menschen Deiner Umgebung ein.

Möchtest Du ein gutes, freundschaftliches Verhältnis zu den Kolleginnen? Dann bedeutet es ARBEIT. Verkriech Dich nicht auf dem Balkon (Rauchen ist eh ungesund). Bring selbst was Leckeres für alle mit, lese Dich bei den Interessen der Kolleginnen ein und sprich das Thema an. Schlage Eisessen nach Feierabend vor, zeige, dass Du dabei sein willst. Warte nicht darauf, dass man Dich einbezieht, beziehe dich selbst ein.

Wenn Du keinen Draht zu den Kolleginnen hast und eigentlich auch nicht willst, sei Profi. Immer nett, immer zuvorkommend, nie aufdringlich, aber lebe damit, dass ihr außer der Arbeit nichts gemeinsam habt. Man muss nicht mit jedem befreundet sein.

Vielleicht halten sie dich aufgrund deiner Interessen für "etwas verrückt". Ja, prima! Auf meiner Tasche prangt ein Button "I´m not weird, I´m gifted". Für nicht englisch sprechende: "Ich bin nicht eigenartig, ich bin begabt/auserwählt/besonders". Du passt wie ich in keine Schublade, kannst nicht sein wie andere. Daher zertrümmere die Schubladen, mach deinen eigenen Schrank auf. "Normal" gibt es nicht, alle werden dich nie mögen.

Ignoriere die, die dich nicht interessieren, bemühe dich um die, die dir wichtig sind und trete die Idioten, die du nicht magst, aus deinem Leben. Jemand meckert über dein cooles Outfit? Sieh ihn dir an, bemerke die schief getretenen Absätze und das peinliche Blumenshirt, erkenne, dass dieser den Geschmack einer Kuh weit hinten hat, zeige ihm den Mittelfinger und geh.

Den Charakter eines Menschen erkennt man an seinen Feinden! Also: Angriff!

Du bist nicht allein. Du hast Verbündete! Dein Partner steht an deiner Seite. Ihr gegen den Rest der Welt. Such dir Gleichgesinnte. Das Netz ist voll von komischen Leuten. Es gibt NICHTS, das so bekloppt ist, dass es nicht irgendjemanden interessiert. Sei verrückt - seid zusammen verrückt.

Ändere an dir, was du inakzeptabel findest (in Einzelschritten, wenn es sein muss). Den Rest aber umarme, male ihn knallrot an und erkläre ihn zu deinem persönlichen Idol.

Du bist, wie Gott (oder sonstige höhere Macht) dich gemacht hat. Und ER macht keine Fehler.
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