Ich bin neu und brauche Rat

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carlchen
Beiträge: 2
Registriert: 17. Apr 2015, 14:39

Ich bin neu und brauche Rat

Beitrag von carlchen »

Hallo ich bin ganz neu hier, mein Mann ist seit einem halben Jahr stark Depressiv. Er bekommt Antidepressiva und begleitend eine Therapie. Die Tabletten scheinen langsam zu helfen und oberflächlich scheint er auch wieder etwas zufriedener. Allerdings habe ich das Gefühl das er mir etwas vormacht den in unbeobachteten Momenten sehe ich was anderes. Mein Problem ist nun das er mir vor einigen Tagen gestanden hat, das er vor 4 Wochen versucht hat durch Tabletten .... mir hat er aber an diesem besagten Tag erzählt er hätte starke Bauchschmerzen und Blut im Stuhl woraufhin ich ihn ins Krankenhaus geschickt habe. Im Krankenhaus hat er auch nichts gesagt wegen dieser Sache und die selber haben es auch nicht festgestellt. Wie soll ich mich jetzt verhalten ich habe solche Angst das er das auf eine andere Weise nochmal versucht.....Und ich komme auch nicht darauf klar das ich nichts bemerkt habe. Er hat erzählt er hätte es vor dem schlafengehen...was wäre gewesen wenn????Ich schaue zur Zeit noch genauer auf ihn,aber kann doch nichts tun. Soll ich seinem Therapeuten davon berichten oder muss er das selber tun, tut er es auch????Mein Kopf rattert! :?
lucky8
Beiträge: 476
Registriert: 20. Jun 2014, 23:41

Re: Ich bin neu und brauche Rat

Beitrag von lucky8 »

Hallo carlchen,
erstmal willkommen im Forum.
Ich habe mit solcher Sache keine Erfahrung. Aber könntest du nicht mit ihm reden und zusammen mit ihm zum Therapeuten gehen und ein gemeinsames Gespräch führen? Denn ich denke, dass ihm dringend geholfen werden muss. Vielleicht wäre auch ein Klinikaufenthalt in einer Reha sinnvoll?
Ich hoffe, dass er mit einem gemeinsamen Arztgespräch einverstanden ist. Dann wäre Hilfe nicht mehr so weit entfernt. Wir als Angehörige können das nicht alleine schaffen.
Viel Mut und Kraft für euch beide
lucky
carlchen
Beiträge: 2
Registriert: 17. Apr 2015, 14:39

Re: Ich bin neu und brauche Rat

Beitrag von carlchen »

Leider wiegelt er die Sache ab und sagt es wäre ja schon länger her und er würde es auch nicht mehr so versuchen, die Schmerzen wären zu stark gewesen. Alles aus dem Gedächtniss gestrichen und fertig und das soll bei mir auch so funktionieren. Was ich sagen will er wird da auf gar keinen Fall mehr drauf eingehen auch nich bei Therapeuten. Ausserdem sprechen die Therapeuten meist nicht mit beiden gemeinsam, da es die Therapie des Depressiven ist und man sich selber einen eigenen Therapeuten begleitend suchen soll. Danke dir für dein Interesse und dein Feeedback!!! ;)
duck
Beiträge: 44
Registriert: 15. Apr 2015, 17:38

Re: Ich bin neu und brauche Rat

Beitrag von duck »

Hallo carlchen,

auch Hallo und willkommen im Forum.

Ich bin sowohl Betroffene (depressiv aber keine Suizidabsichten) als auch Angehörige. Deine Geschichte erinnert mich ein wenig an meinen Vater. Er hatte vor Jahren eine ganze Packung Schlaftabletten aufgegessen. Meine Mutter hat ihn damals bewustlos gefunden und den Notarzt gerufen. Er kam dann erstmal in eine Klinik. Später meinte er dann, er wollte sich gar nicht umbringen sondern nur schlafen, aber das ist wohl nur eine Ausrede gewesen. Es war wohl auch ein Zeichen dafür, dass er die Sache nicht ernst genommen hat. Zwei Jahre später hat er es übrigens noch einmal versucht.

Als sehr problematisch habe ich es empfunden, dass er kein richtiges Vertrauen zu den Ärzten hatte und auch keine richtige Krankheitseinsicht. Er hat zwar seine Sorgen meiner Mutter mitgeteilt (und von ihr erwartet, dass sie sie irgendwie "wegmachen" kann) aber nicht den Ärzten oder Therapeuten.

Es ist durchaus eine zweischneidige Sache, wenn Du mit dem Therapeuten Deines Mannes redest. Dein Mann könnte das Vertrauen in Dich verlieren und sich vielleicht hintergangen fühlen. Ich kann verstehen, dass Du Bedenken hast.
Andererseits hat er Dir davon erzählt und er erwartet sicherlich Hilfe, auch wenn er es vielleicht nicht zugeben mag. Ich denke es wäre wirklich wichtig(!), wenn Du mit dem Therapeuten darüber redest. Schon allein, damit er im Bilde ist und mit Deinem Mann darüber reden kann. Möglicherweise weiß der Therapeut davon gar nichts. Im Krankenhaus hat er ja wohl auch nichts erzählt. Vielleicht nimmt Dein Mann die Sache auch nicht so Ernst oder verdrängt sie lieber.

Um Deinen Mann nicht zu "hintergehen" kannst Du ihn ja darauf ansprechen. Ob es für ihn ok wäre, wenn Du Dich auch einmal mit dem Therapeuten unterhälst. Falls er Angst hat, der Therapeut könnte irgendwie seine Schweigepflicht verletzen und Dir heikle Sachen von ihm erzählen, wäre vielleicht auch ein Gespräch zu dritt denkbar. Dann hätte Dein Mann auch noch die Kontrolle über seine Informationen.

Um Deiner selbst Willen solltest Du dies seinem Therapeuten berichten. Der Therapeut weiß ganz bestimmt auch welche Maßnahmen jetzt geeignet wären. Ob man dies einfach nur im Auge behalten sollte oder ob ein Klinikaufenthalt richtig ist. Auch ob ein Gespräch mit dem behandelnden Arzt angebracht ist um die Medikamente anzupassen (Dosierung, andere ADs). Die Last allein darum zu wissen und Dir ständig Sorgen zu machen, wäre ersteinmal von Dir auf jedenfall genommen.

Viele Grüße und bleib stark,
duck
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