Wie es mir geht - viel Text!

HiFiRe
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Re: Wie es mir geht - viel Text!

Beitrag von HiFiRe »

Wenn man eure Gespräche hier liest, möchte man euch nur noch knuddeln und euch alle bösen Gedanken aus dem Kopf ziehen. Ich weiß, dass das leider nicht funktioniert. Ich muss euch aber sagen, dass ihr mir helft meine Ex-Freundin zu verstehen. Vielleicht solltet ihr euren Partnern irgendwann einmal dieses Forum vor die Nase halten. Vielleicht können sie dann auch besser verstehen.

Liebe Grüße

Bastian
Janneflitz
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Wie es mir geht - viel Text!

Beitrag von Janneflitz »

Janneflitz
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Re: Wie es mir geht - viel Text!

Beitrag von Janneflitz »

Hallo Natascha,

ich bin hier das erste mal im Forum und bin mir nicht so sicher, ob ich als Mann der richtige Ansprechpartner für dich bin. Ich habe mir aber deinen Leidensweg durchgelesen und möchte einfach mal ein paar Gedanken dazu einbringen.

Ich denke, dass die Erkrankung deines Freundes tiefere Wunden in dein Herz geschlagen hatte, als dir selbst bewusst ist. Die Trennung hat dann zum Aufbrechen der vielen kleinen Wunden geführt. Ich kann mich gut an den Leidensweg meiner Schwester erinnern, wo letztendlich durch ihre Krankheit trotz sehr viel Geduld ihres Ehemannes die Ehe scheiterte. Der Knackpunkt war dabei ihr Klinikaufenthalt, aus dem heraus sie die Partnerschaft mit ihrem Mann beendete. Sie war der Meinung, dass auch diese Partnerschaft für sie Ursache ihrer Erkrankung war. Inwieweit sie durch die behandelnden Ärzte in diese Richtung beeinflusst wurde, kann ich nicht sagen.

In dieses Forum gelang ich dadurch, dass ich nun eigentlich nach Jahren eigener immer wieder auftretender Phasen, in denen es mir nicht so gut ging, die Vermutung habe, dass ich möglicherweise selbst auch zu Depressionen neige. Ich habe diesen Gedanken eigentlich immer von mir gewiesen, musste jedoch in den letzten Monaten erfahren, dass die schlechteren Tage immer häufiger und die besseren immer seltener wurden. Ich habe mich immer noch nicht entschieden, ob ich vielleicht doch zum Arzt gehen sollte. Beruflich sitze ich fest im Sattel und kann mir in meinem Beruf eigentlich so etwas nicht leisten. Ich habe auch beruflich keine Probleme und meine Arbeit macht mir eigentlich viel Spaß. Auch privat läuft bei mir alles bestens. Ich bin glücklich verheiratet und bin stolzer Vater zweier Söhne. Daher kann ich auch meine schlechten Phasen nicht auf den Alltag zurückführen.

Ich wollte aber meine eigenen Probleme hier nicht in den Vordergrund schieben. Ich habe mehrere Themenbereiche durchforstet und bin letztendlich bei dir hängen geblieben, da ich hier die meisten Parallelen fand. Ich glaube auch, dass erst die ärztliche Diagnose der Depression einem die Wahrheit wirklich veranschaulicht und das Wissen um diese Erkrankung die eigene Situation verschlimmert. Zuerst geht man dann mit viel Hoffnung auf die Ärzte zu und erwartet Hilfe. Dann merkt man, dass die Hilfe doch nicht so eintritt wie erhofft und man fühlt sich noch schlechter. Daher denke ich, dass viel von einer Genesung auch von der eigenen Persönlichkeit abhängt. Ich habe dazu für meine schlechten Tage, die teilweise so schlimm sind, dass ein einfaches Telefonat fast eine unmögliche Kraftanstrengung bedeutet, mir ein paar Hilfen geschaffen. Ich muss aber auch ehrlich zugeben, dass es mal besser und auch mal schlechter klappt. Letztendlich ist auch der eigene Umgang mit den Depressionen im Zusammengang mit ärztlicher Hilfe ein stetiger Prozess, der von Höhen und Tiefen begleitet lange andauern wird. Zuallererst muss man diesen Gefühl der Überforderung in den Griff bekommen. Ich habe in der Vergangenheit immer versucht, durch noch mehr Arbeit meine Niedergeschlagenheit zu bekämpfen. Arbeit, ob im beruflichen oder privaten Bereich, erzeugt eine gewisse Zufriedenheit. Weiterhin habe ich viel über Sport versucht, da auch die sportliche Betätigung durch die Ausschüttung von Hormonen zu einem besseren Gefühl führten. Ich stellte dann aber auch fest, dass ich regelmäßig in Abständen von ein paar Wochen oder Monaten so ausgebrannt war, dass ich wirklich auch physisch erkrankte. Daher glaube ich nun, dass mein vorhandener Kampfgeist wohl doch einer ärztliche Begleitung bedarf.

Ich bin fest davon überzeugt, dass du dich noch nicht vollends der Krankheit hingegeben hast. Dann ist man wohl auch dauerhaft beeinträchtigt. Du schreibst z.B. auch, dass es dir schlechter geht, wenn du darüber schreibst. Aber denke mal an deine ersten Beiträge, wo du immer eine gewisse Gefühlslehre beschreiben hast. Die schlechten Gefühle müssen auch heraus. Eine Gefühlslehre ist meiner Ansicht nach viel schlimmer.

Vielleicht antwortest du ja mal.

Gruß Dietmar
Natatza

Re: Wie es mir geht - viel Text!

Beitrag von Natatza »

Hallo Ihr Lieben,

sorry, hab Eure Antworten gerade erst gesehen, muss jetzt aber zum Zug, melde mich morgen darauf.

Viele Grüße
Natascha
Natatza

Re: Wie es mir geht - viel Text!

Beitrag von Natatza »

Hallo zusammen,

habe Eure Beiträge jetzt nochmal gelesen.

@Hartmut: Ja, hab ich vor zwei Jahren mal ausprobiert, aber weil ich einfach nur gestresst war damals. Leider werde ich von Johanniskraut extrem aggressiv und nervös, habs dann wieder abgesetzt. Und die Jahreszeit finde ich einfach nur Klasse! Ich liebe es, wenns draußen kalt, nass, neblig und dunkel ist. Noch so ne Macke von mir. Vielleicht liegt es daran, dass ich demnächst Geburtstag habe und mich deshalb als Kind immer auf den Herbst gefreut habe? Ich weiß es nicht, aber der Herbst ist tatsächlich meine Lieblings-Jahreszeit.

@Bastian: Das ist echt süß! Danke! Ob Du es glaubst oder nicht - genau das bräuchte ich im Moment am meisten. Ich wusste vom ersten Moment an, dass er "der Richtige" für mich ist, und jetzt, wo ich ihn quasi am meisten bräuchte, ist er nicht mehr da. Das macht ganz schön fertig. Es ist kein Liebeskummer im eigentlichen Sinn, überhaupt nicht, ich kann es nicht beschreiben. Ich hätte ihn einfach gerne bei mir, muss ja nicht jeden Tag sein, aber wenigstens ab und zu mal. Und auch eine Partnerschaft muss nicht sein, damit kann ich einigermaßen umgehen, denke ich - aber alleine die Tatsache, dass wir momentan so gut wie gar keinen Kontakt miteinander haben, macht mir zu schaffen. Während der Beziehung telefonierten wir täglich, und seit ein paar Wochen ist von heute auf morgen gar nix mehr. Dieser Cut war ganz schön heftig. Ich habe ihm auch öfter mal hier vom Forum erzählt, aber er liest nicht gerne so viel und schreibt auch nicht gerne, ich weiß nicht, ob er mal reingeschaut hat, denke eher nicht. Fände es schön, aber wenn er nicht will... Naja, so ist das Leben. Also, Du darfst gerne ein paar "Knuddel-Grüße" durchs Netz schicken!

@Dietmar: Ich wüsste zu gerne, ob die in der Klinik ihre Patienten in diese Richtung beeinflussen. Hatte vom ersten Tag an Angst, als er dort reingegangen ist, und als wir uns davor zum letzten Mal gesehen haben, hatte ich das Gefühl, dass es der letzte Kuss von ihm sein würde. Schon merkwürdig, einen Tag, bevor er mich anrief und die Beziehung beendete, schrieb ich ins Tagebuch, dass ich mich jetzt "richtig" auf eine Trennung vorbereite, da hat sich wohl mein siebter Sinn zu Wort gemeldet... Tja, wenigstens WAR ich irgendwie darauf gefasst, dass es passiert, weiß nicht, wie heftig ich sonst darauf reagiert hätte...

Aber ich gebe Dir vollkommen Recht, die vielen kleinen Wunden aus den letzten zwölf Monaten sind an einem Tag aufgerissen. Und ob Du es glaubst oder nicht, es ist - für mich - angenehmer, keine Gefühle zu haben, als ständig diese beschissenen Stimmungsschwankungen mitzumachen. Ich kann morgens happy aufwachen, unter der Dusche nen Heulanfall bekommen, auf dem Weg zur Arbeit glücklich sein, in der Mittagspause den Sinn des Lebens suchen, auf dem Heimweg Null-Bock-auf-alles-Stimmung haben und dann abends im Bett totalem Liebeskummer verfallen. Und das alles kann auch noch öfter an einem einzigen Tag schwanken. Dann hätte ich lieber richtigen Liebeskummer - durchgängig - oder gar keine Gefühle mehr. Diese Tage, an denen ich keinerlei Gefühle hatte, wünsche ich mir gerade beinahe zurück, es war wirklich fast angenehm, sich um nichts mehr zu kümmern, sich keine Sorgen zu machen, keine Wut, keine Trauer, keine Angst - einfach GAR nichts! Da verzichte ich auch gerne auf Freude, Glück und Spaß.

Das hört sich unverständlich an, aber so denke ich zur Zeit. Dennoch versuche ich ständig, irgendwie wieder da raus zu kommen, weil ich weiß, dass es mich noch weiter runterziehen kann, wenn ich nichts dagegen unternehme. Also gehe ich wieder arbeiten, treffe mich mit Freunden, telefoniere wieder, mache Sport usw. Manchmal hilft es, manchmal nicht. Und über all dem steht nach wie vor mein Exfreund. Dagegen kann ich nichts tun. Ich WEIß, dass es aus ist, aber aus irgendeinem Grund wehrt sich noch etwas in mir drin. Vielleicht, weil ich nicht weiß, ob es ihm nun besser geht ohne mich oder ob er seine Entscheidung bereut oder was auch immer - ich WILL ihn ja loslassen, aber wenn ich nur einem anderen Mann mal hinterhersehe, habe ich schon ein schlechtes Gewissen... Und das bekomme ich nicht weg, solange ich nicht richtig "getrauert" habe.

Ein absolut blöder Kreis ist das - ich will und will doch nicht, ich könnte aber kann doch nicht, habe keine Ahnung, was ich nun genau will und wie ich das dann erreichen könnte. Also gehts am Montag zum Therapeuten, vielleicht helfen mir ja Gespräche...

Und Du solltest Dir auch ernsthaft überlegen, zum Arzt zu gehen. Was hast Du zu verlieren? Selbst wenn es in Deinem Job nicht "geht", Depressionen zu haben, das sollte Dir in Bezug auf DICH egal sein!!! Was ist, wenn Du eines Tages wegen der Depris nicht mehr arbeiten kannst? Dann ist es noch schlimmer. Warte nicht zu lange, je früher Du Dir Hilfe holst, umso besser ist es. Du kennst es doch von Deiner Schwester und weißt, wie schlimm diese Krankheit sein kann, und Du schreibst ja auch selbst, dass Du an manchen Tagen nicht mal mehr telefonieren kannst - das ist nicht gut! Natürlich helfen solche Sachen wie Sport oder Ablenkung, aber halt eben nicht alleine und nicht auf Dauer. Okay, mag sein, dass es bei Dir so ist, aber warum nicht auf "Nummer sicher" gehen und einen Arzt aufsuchen? Wenn Du merkst, dass Du es eigentlich doch nicht brauchst, musst Du ja nicht mehr hingehen... Denk mal drüber nach.

Liebe Grüße
Natascha
Natatza

Re: Wie es mir geht - viel Text!

Beitrag von Natatza »

Ich wieder. Muss noch ein bissel schreiben, hatte vorhin ein Erlebnis, das mich wieder mal ins Gefühlschaos katapultiert hat. Also jetzt gerade würde ich mich am liebsten wieder in irgendeine Ecke verkriechen und nur noch heulen, weil er weg ist... Scheiße, dabei wars heute morgen echt wieder einigermaßen gut... Die Zeiten, in denen ich echt fertig bin wegen der Trennung, werden häufiger, ich weiß aber nicht so recht, ob ich das überhaupt zulassen will. Wie ich schon geschrieben habe, dieses Nicht-Gefühl ist doch angenehmer als der Trennungsschmerz. Eindeutig. Aber im Grunde will ich es ja endlich für mich abschließen können... Scheiße, kann ich nicht einfach mit dem Finger schnippen und es ist so, als hätte ich diesen Mann nie geliebt? Warum geht das nicht??? Und WARUM kann ich ihn nicht einfach loslassen? Ich meine, ich will schließlich, dass es ihm gut geht, dass er glücklich ist bzw. endlich wird, und wenn das halt ohne mich nur geht, dann ist das halt so! Mein Verstand sagt mir das, aber mein Herz zerrt immer noch an ihm... Oder ist es mein Herz, das ihn gehen lassen will und mein Verstand hält fest??? Ich weiß echt nicht mehr, was ich denken und glauben soll...

Und es gibt noch so dermaßen viele Sachen, die ich ihm so gerne sagen würde, das beschäftigt mich den ganzen Tag!!! Habe schon etliche Briefe und Mails und SMS an ihn geschrieben, die dann doch nie abgeschickt wurden, weil ich es im nächsten Moment wieder alles ganz anders sehe... Und im übernächsten Moment bereue ich es dann, dass ich es nicht geschickt habe, weil ich es dann wieder genauso sehe... Was ein Müll... Warum kann ich nicht ganz einfach akzeptieren, dass er nicht mehr will und mich damit irgendwie zurechtfinden???? So schwer kann das doch nicht sein!?!?

Oh mann, ich hab sogar neulich mal gebetet, so nach dem Motto "Lieber Gott, wenn es dich gibt, dann gib ihn mir zurück"... Was ein Schwachsinn - erstens bin ich vor ein paar Jahren aus der Kirche ausgetreten, weil ich nicht an Gott glaube, und zweitens würde dieser sich bestimmt nicht auf so ne "Erpressung" einlassen...

Wenn ich meinem Ex-Schatz nur sagen könnte, was in mir vorgeht, was ich denke und fühle... Aber ich weiß es ja selbst nicht, und selbst wenn wir mal miteinander telefonieren und ich vorher genau überlegt hab, was ich ihm sagen könnte, dann ist das alles gleich wieder weg, sobald ich den Hörer abhebe.... Scheiße.
Janneflitz
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Re: Wie es mir geht - viel Text!

Beitrag von Janneflitz »

Hallo Natascha,

ich muss zugeben, dass es mich sehr gefreut hat, dass du so ausführlich auf meine Zeilen geantwortet hast.

Du hast mir einen Anstoß gegeben. Es ist wahrscheinlich männertypisch, immer zu versuchen, Probleme rational zu lösen. Ich habe ja nun auch in den letzten Wochen die Erfahrung gemacht, dass meine eigenen Hilfen nicht mehr so gut funktionieren. Du hast Recht, ich sollte mich nun doch überwinden und zum Arzt gehen. Da ich aber immer einen großen Bogen um Ärzte gemacht habe, habe ich ja nicht einmal einen richtigen Hausarzt. Ich muss mich mal umsehen, wo ich mich hinwenden kann.

Du wirst es vielleicht gar nicht glauben, aber deine Worte haben mir sehr weitergeholfen. Über meinen Probleme habe ich bisher mit keinem Menschen gesprochen. In der Familie bin ich immer der Problemlöser, der bei allen kleinen Schwierigkeiten die Situation wieder gerade rückt. Ich habe auch nicht den Mut, mich dahin weiter zu öffnen. Daher bin ich sehr froh, dass ich hier meine Gedanken einmal äußern kann. Ich finde es schon erstaunlich, dass man aus der Anonymität heraus seine Sorgen und Nöte mit anderen teilen kann und es einem selbst sogar etwas hilft. Für mich ist dieses eine komplett neue Erfahrung.

Mich beeindruckt. dass du dich nicht nur über deine Situation beklagst, sondern auch versuchst, anderen bei ihren Problemen beizustehen. Daher habe ich auch das Gefühl, dir helfen zu wollen.

Du versuchst mit allen Mitteln mit der Trennung von deinem Freund fertig zu werden. Leider ist es bei sehr tief sitzenden Gefühlen eben leider nicht möglich, diese auszublenden. Ich muss zugeben, dass mir eine ähnliche Situation vor einem Jahr wiederfahren ist. Ich war für 1 Jahr auf einem Ergänzungsstudium und auch nur an den Wochenenden zu Hause. Dort lernte ich eine junge Frau kennen und irgendwie merkten wir beide, dass erst Sympathie und dann etwas mehr da war. Wir waren in einer Seminargruppe und sahen uns also täglich. Anfangs unterhielten wir uns über allerlei Dinge des Lebens und stellte dann fest, dass wir viele gemeinsame Ansichten und Interessen haben. Nach ein paar Monaten war ich dann an einem Punkt angelangt, wo ich merkte, dass ich mich in diese Frau verliebt hatte. Dieses hat mich sehr erschreckt. Ich war immer überzeugt, dass ich meine Frau liebe und eine andere Frau für mich nicht in Frage kommt. Nun liebte ich mit einmal noch eine andere Frau. Da ich meine Ehe aber nicht aufs Spiel setzen wollte, sah ich nur noch die Möglichkeit, mich zurückzuziehen. Dieses wurde aber durch meine Mitstudentin falsch verstanden. Sie dachte wohl, dass ich nichts mehr mit ihr zu tun haben wollte. Sie zeigte sich sehr verletzt. Mein Fehler war eindeutig, dass ich wieder einmal keinem meine wahren Gefühle zeigte und mich nicht öffnete. So wurde mein Handeln falsch verstanden. Es tat mir dann sehr weh, dass meine Mitstudentin dann jede Gelegenheit nutzte, mir das Leben schwer zu machen. Monatelang saß ich nun in einem Seminar mit ihr und war ständigen Anfeindungen ausgesetzt. Das Schlimmste war aber, dass ich diese Frau noch immer liebte und auch verstand, warum sie dieses tat. Ich konnte ihr nicht einmal böse sein. Es hat wirklich sehr sehr wehgetan.

Daher glaube ich wenigstens ein wenig mitfühlen zu können, was du momentan empfindest. Man kann eine Liebe nicht einfach abschalten. Das Herz hört nun mal nicht auf den Verstand. Im Moment stehen mir "hartem Kerl" nun doch die Tränen in den Augen. Am liebsten würde ich dich jetzt umarmen und dir Mut machen.

Ich möchte jetzt erst mal Schluss machen. Natascha, mir würden noch viele Dinge einfallen. Ich hoffe, dass dir meine Worte auch ein wenig helfen. Leider muss ich nun los. Aber ich kann dir später noch mal genauer Schreiben, wie ich versucht habe, mit der unerfüllten Liebe umzugehen.

Bis zum nächsten Mal
Dietmar
Natatza

Re: Wie es mir geht - viel Text!

Beitrag von Natatza »

Lieber Dietmar,

das interessiert mich, wie Du mit diesem Schmerz umgegangen bist. Meine "Therapie" besteht zur Zeit darin, immer alles gleich zu schreiben, sei im Mailaustausch mit Freundinnnen oder hier im Forum oder halt besagte nicht versendete Briefe, SMS etc. an meinen Ex.

Ja, verstehen kann ich ihn auch, und ich bin auch nicht wütend auf ihn. Das macht es ja gerade so schlimm - wenn "nur" die Liebe für ihn da wäre, könnte ich damit umgehen, glaube ich. Es wäre einfacher, weil ich den Trennungsschmerz auf meine Wut konzentrieren und so kompensieren könnte. Das funktioniert recht gut bei mir. Aber eine solche Situation wie gerade - da fehlen mir einfach die Worte...

Und danke auch für Deine Umarmung... Mann, wie ich mir wünsche, dass "ER" das auch mal wieder tun würde... Als Freunde, das wäre in Ordnung. Ich fühle mich einfach so geborgen bei ihm, das ist nicht mehr schön!!! Die erst große Liebe halt... vielleicht auch "die" Liebe meines Lebens, wer weiß das schon... Will auch gar nicht weiter darüber nachdenken. Jetzt grade ist es wieder so, dass die Gefühle abebben. Ganz angenehm. Oder so. Ich weiß es nicht, denn eigentlich will ich das ja fühlen, nur halt nicht immer nur so schubweise... Vielleicht sollte ich es einfach zulassen und mich mal richtig damit auseinandersetzen? Obwohl ich das ja während dieser Phasen immer wieder tue... Habe auch schon versucht, mich anderweitig abzulenken. In Form eines anderen Mannes. Aber das war auch nix. Hat nur eine zeitlang geholfen. Naja, irgendwann wird auch diese Beziehung verarbeitet sein, das weiß ich ja. Hauptsache ist doch eigentlich, dass ich keinen einzigen Tag davon bereue und wir wirklich schöne Zeiten zusammen hatten. Und ich habe sehr viel - auch über mich - gelernt in den vergangenen Monaten.

Im Grunde bin ich die Optimistin schlechthin. Habe immer und überall etwas Positives drin gesehen, ungelogen. Ich musste nicht mal lange drüber nachdenken, habe immer sofort etwas gesehen, wofür es sich lohnte, das gerade Geschehene, egal, wie negativ es auch war, ins Positive zu drehen. Keine Ahnung, wie ich das konnte, aber ich merke in den letzten Tagen, dass das wieder ein wenig rauskommt. Finde ich gut. Andererseits will ich nicht wirklich positiv denken, denn eigentlich will ich ja trauern... Und wieder im Kreis des Denkens gefangen.... So sehen meine Abende in letzter Zeit aus...

Bereust Du es eigentlich manchmal, Dich nicht auf die andere Frau eingelassen zu haben? Ich meine, stellst Du Dir manchmal die Frage, was gewesen wäre, wenn Du Dich von Deiner Frau getrennt oder sie betrogen hättest?

Übrigens meide ich Ärzte auch, wo es nur geht. Außerhalb der Pflichttermine (Zahnarzt etc.) findest Du mich in keiner Praxis. Aber als ich dann festgestellt habe, dass ich nicht mehr arbeiten kann (das geht immer noch nicht richtig, sonst wäre ich nicht den ganzen Tag hier im Forum unterwegs...), musste ich hingehen. Ich hatte keine Wahl, alles andere hätte mich nur weiter fertig gemacht. Ich habe es nicht bereut, okay, Du hast weiter oben sicher auch gelesen, dass mein Hausarzt mich ziemlich fertig gemacht hat, aber wäre ich nicht dorthin gegangen, wer weiß, wie es mir dann heute ginge. Ich brauchte diese zwei Wochen Arbeitspause einfach, um meine Gedanken wenigstens einigermaßen in den Griff zu bekommen. Hat auch ne zeitlang dann wieder ganz gut funktioniert, aber ich merke dennoch, dass ich eine Thera will.

Wenn Du keinen Arzt kennst, dann schau mal oben auf dieser Seite unter den Notfallnummern, dort wird man Dir weiterhelfen. Ansonsten kannst Du zum nächsten Allgemeinarzt gehen, hab ich auch gemacht, bin ja gerade erst umgezogen und hatte auch keinen Hausarzt.

Es ist interessant, dass Du mein "Kümmern um andere" ansprichst. In einem anderen Thread hab ich das auch jemandem geschrieben, und zwar in einer Zeit, als mir alle hier egal waren. Da brauchte ich für mich selbst einfach die Aufmerksamkeit der anderen und konnte überhaupt nicht auf sie eingehen. Wenn ich da jetzt drüber nachdenke (hatte das völlig vergessen), komme ich zu dem Schluss, dass es mir doch schon wieder ne ganze Ecke besser geht... Hmmm, interessanter Aspekt...

Sag mal, weiß Deine Frau denn auch nicht, wie es Dir geht? Ich denke, dass es ganz wichtig ist, den Partner darüber aufzuklären. Das kann sehr große Missverständnisse vermeiden. Nur so ein Gedanke von mir.

Muss jetzt nochmal was arbeiten.

Grüßlis
Natascha
Natatza

Re: Wie es mir geht - viel Text!

Beitrag von Natatza »

Hallo ihr Lieben,

bin mal wieder mitten im Dilemma. Hab meinen Ex gestern fürs WE einladen wollen, einfach nur so, wie Freunde das halt tun - und da kommt seine Antwort, dass es ihm nicht gut geht. Jetzt denke ich die ganze Zeit drüber nach, ob die Klinik denn gar nichts gebracht hat? Hat er sich umsonst die ganzen Wochen durchgequält, haben wir beide uns umsonst Hoffnungen auf Besserung danach gemacht??? Und was für mich am schlimmsten ist - mir ist bei seiner Antwort beinahe ein Stein vom Herzen gefallen!!!

Ja, ich weiß, wie sich das anhört, aber ich hab immer wieder das Bild von ihm mit einer neuen Frau an der Hand vor mir, kann da gar nichts gegen machen - und wenn es ihm nun schlecht geht, lässt er sich auf nichts neues ein, und darum gehts mir halt "besser". Das ist doch krank von mir, so zu denken, oder??? Ich wünschte, ich könnte diese scheiß Gedanken irgendwie abstellen!!!! Und als ich dann gestern merkte, dass ich richtig erleichtert war, hätte ich mich am liebsten selbst geohrfeigt!!! Ich will doch, dass es ihm gut geht!!! Warum, bitteschön, geht es mir selbst dann besser, wenn es ihm schlecht geht??? Das ist nun seit gestern abend mein ständiger Gedanke. Ich will das abstellen. Denn eigentlich gehts mir ja auch nicht nur besser, sondern auch schlechter - denn ich denke jetzt ebenfalls ständig drüber nach, ob er denn jemanden zum reden hat, ob er mich vielleicht anrufen wollte (das hat er ja früher gemacht, vor der Klinik), sich das aber aus irgendeinem Grund nicht traut usw.

Und ich mache mir auch wieder Sorgen, denn was ist, wenn es ihm richtig schlecht geht und er keinen zum Reden hat??? Was macht er dann??? Steht er das dann alleine irgendwie durch oder ruft er doch jemanden an oder macht er irgendwelche Dummheiten????

Ich hasse es!!! Kann nicht einfach alles normal sein???

Grüße
Natascha
Natatza

Re: Wie es mir geht - viel Text!

Beitrag von Natatza »

Mir gehts scheiße, würd am liebsten wieder heim. Warum ist arbeiten so wichtig? Auch egal, interessiert ja eh keinen. Bis später.
HiFiRe
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Re: Wie es mir geht - viel Text!

Beitrag von HiFiRe »

Hallo Natascha,

natürlich interessiert uns das! Ich denk an Dich.

Grüße

Bastian
Natatza

Re: Wie es mir geht - viel Text!

Beitrag von Natatza »

Danke. Ich glaub, ich schließe grad mit der Beziehung endgültig ab, deshalb gehts mir nicht so gut. Denke ich. Kannst ja mal unter Angehörige in "Warum ist es so schwer?" lesen, hab da mehr geschrieben.

Grüße
Natascha
Natatza

Re: Wie es mir geht - viel Text!

Beitrag von Natatza »

Denkt mal an mich, muss jetzt Protokoll führen - das überfordert mich momentan total, aber das sind so Sachen, die hier einfach keiner kapiert... wie denn auch... Wäre am liebsten gar nicht aus der Mittagspause zurück gekommen... Aber da muss ich jetzt durch. Ich versuch mir die ganze Zeit einzureden, dass ich ja danach ins Wochenende kann. Zwei Tage Ruhe.... Mann, das brauche ich echt!!!
Natatza

Re: Wie es mir geht - viel Text!

Beitrag von Natatza »

Okay, das Meeting ist rum, Mitschreiben war viel einfacher als die letzten Male, bin einigermaßen "gefestigt" im Moment. Hoffe, dass das mit dem Schreiben auch so sein wird... Mehr dann am Montag.

Ich wünsch Euch allen hier ein schönes Wochenende ohne Ärger und ohne negative Gedanken!

Grüße
Natascha
Natatza

Re: Wie es mir geht - viel Text!

Beitrag von Natatza »

Hallo Ihr Lieben,

Wochenende einigermaßen überstanden, heute ist endlich der Vorstellungstermin beim Therapeuten - und ich sitze grad auf der Arbeit und suche nach ein paar passenden Weihnachtskarten-Sprüchen für dieses Jahr. Dabei hab ich dann den hier gefunden:

Der Charakterstarke sucht zuerst alle Schuld
bei sich, der Charakterlose beim anderen.

Heißt das nicht, dass depressive Menschen charakterstärker sind als die anderen? Mir zumindest geht es so, dass ich mir zuerst die Schuld gebe. Habe ich deswegen einen starken Charakter?

Grüße
Natascha
Natatza

Re: Wie es mir geht - viel Text!

Beitrag von Natatza »

... oder der hier - demnach müssten alle hier glücklich sein....


Alles was die Seele durcheinander -
rüttelt, ist Glück.
Schnitzler
Janneflitz
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Re: Wie es mir geht - viel Text!

Beitrag von Janneflitz »

Liebe Natascha,

erst einmal tut es mir leid, dass ich mich nicht eher gemeldet habe. Es ist in der letzten Woche doch einiges passiert. Auslöser war ein unverhoffter riesiger Arbeitsanfall, der dann bis weit in die Nacht reichte. Ich merkte dann, dass ich seelisch zusammenbreche und habe am Freitag den Gang zum Arzt gewagt. Die Diagnose werde ich dann wohl auch nicht so schnell verarbeiten. Es soll sich nun doch um eine mindestens mittelschwere Depression bei mir handeln, die unbedingt ärztlicher Hilfe bedarf. Ich habe mich über eine weitere Behandlung aber noch nicht entschieden. Das Wochenende bin ich dann einfach mit meiner Familie weggefahren. Ich habe dann auch mit meiner Frau über die Diagnose gesprochen. Sie wusste wohl auch nicht so recht, wie sie damit umgehen soll. Sie reagierte eigentlich gar nicht weiter darauf. Ich denke, dass sie einfach nur überrascht ist, weil ich immer versucht habe, mir nichts anmerken zu lassen. Ich war ja immer derjenige, an dem sie sich auch mal anlehnen konnte, wenn sie Probleme hatte. Na gut, ich werde erst einmal ein wenig abwarten und nachdenken.

Ich möchte mal auf deine inneren Zweifel eingehen. Es ist doch normal, dass einem seine eigenen Wünsche und Gefühle näher sind, als die eines anderen Menschen, selbst wenn man diesen Menschen über alles liebt. Daher ist deine Reaktion auf die Antwort deines Freundes vollkommen normal. Das es deinem Freund wieder einmal nicht so gut geht, empfindest du ja aufgrund deiner Erfahrungen der letzten Monate nicht mehr als so schwerwiegend. Du kennst die Situation. Deine eigene Situation ist dir aber nicht so gewohnt und daher schlägt die Waage deiner Gefühle eher zu dir selbst aus. Du darfst dir daraus auch keine Vorwürfe machen. Jeder Mensch hat ein Belastbarkeitsgrenze, an der dann gewisse Schutzmechanismen einsetzen und einem selbst hinterher erschreckend vorkommen.

Ich habe mir schon des öfteren Gedanken darüber gemacht, was gewesen wäre, wenn ich mich auf eine Beziehung mit der anderen Frau eingelassen hätte. Diese Gedanken haben mich ja auch zu der Entscheidung geführt, meine Ehe und Familie nicht aufs Spiel zu setzen. Es war ja auch so, dass ich meine Frau weiterhin geliebt habe. Ich liebte eigenartigerweise zwei Frauen. Ich konnte einfach nicht von meiner vorhandenen Lebenssituation loslassen. Daher habe ich dann mit eigener Konsequenz die Entscheidung getroffen, den Kontakt mit der anderen Frau so weit wie möglich zu meiden. Ich hatte Angst, dass ich mich vielleicht so stark in die Frau verlieben könnte, dass ich vielleicht doch an den Punkt komme, eine Entscheidung gegen meine Frau zu treffen. Womit ich aber nicht gerechnet hatte, war die Reaktion der anderen Frau auf meine Entscheidung. In erster Linie habe ich versucht, soweit wie möglich den Kontakt zu ihr zu vermeiden. Solche Wunden kann nur die Zeit heilen. Es hat mal schlechter und auch mal besser funktioniert. Als ich irgendwann dann mal dachte, dass ich über dem Berg sei, sind wir sogar abends mit anderen Freunden ausgegangen. Wir haben uns den ganzen Abend wieder toll unterhalten und getanzt. Ich war in diesem Moment fast soweit, eine Beziehung einzugehen. Jedoch kam am nächsten Tag der "Kater". Ich war ziemlich unsicher, wie ich ihr gegenüber auftreten sollte. Diese Unsicherheit war schnell verflogen. Ich spürte, dass sie mir die kalte Schulter zeigte. Da habe ich dann die Entscheidung getroffen, endgültig einen Break zu machen. Ich fühlte mich zwar nicht immer gut, war mir aber in meiner Entscheidung sicher. Dieses half mir dann auch sehr. Ich habe an dieser Entscheidung keinen Zweifel aufkommen lassen. Sie war unveränderbar. Später erfuhr ich dann, dass sie mir die kalte Schulter aus Angst zeigte, ich würde sie wieder zurückweisen.

Heute habe ich sie seit September nicht mehr gesehen. Ich empfinde zwar noch Sympathie, spielen jedoch Gefühle für diese Frau keine wichtige Rolle mehr bei mir. Ich denke auch nicht, dass meine momentane gesundheitliche Situation davon direkt beeinflusst wird.

Natascha, ich möchte dir damit nur sagen, dass du dich wahrscheinlich so lange quälen wirst, bist du für dich ohne Einbeziehung deines Freundes die Entscheidung zur Trennung endgültig fällst und diese Entscheidung dann auch akzeptierst. Konzentriere dich auf dich selbst und lasse nicht zu, dass dein Freund dich (wahrscheinlich nicht willens) verletzt. Wenn du es schaffst, wieder selbst über dein Leben zu entscheiden, wird es dir wahrscheinlich auch besser gehen. Wie ich aus deinen Worten heraushöre, bist du innerlich noch nicht für die Trennung bereit. Es liegt also allein bei dir, diese Entscheidung für dich zu treffen. Du musst es dabei auch schaffen, egoistisch zu denken. Dein eigenes Wohl muss dabei vor allem anderen stehen. Es ist gerade in der momentanen Situation sehr schwer selbstbewusst zu sein. Aber ich versuche auch gerade dann, wenn es mir wie momentan nicht so gut geht, mein eigenes Ich nicht in Frage zu stellen. Das eigene Selbstwertgefühl kann man nur durch sich selbst stärken.

Ich wünsche dir alles Gute und vor allem ein paar schöne Momente gerade weil es auch auf Weihnachten zugeht.

Dietmar
Natatza

Re: Wie es mir geht - viel Text!

Beitrag von Natatza »

Lieber Dietmar,

ich melde mich später auf Deinen Text, habe heute morgen erfahren, dass jemand gestorben ist - das merkwürdige dabei ist, dass es jemand aus einem Forum ist, den ich nicht mal real kannte. Habe nur ab und an seine Einträge gelesen (ist ein allgem. Forum, hat nix mit Depris zu tun), aber seit ich das vorhin erfahren habe, gehts mir irgendwie total beschissen. Sorry, werd mich heute nachmittag oder morgen wieder melden.

Grüße
Natascha
Natatza

Re: Wie es mir geht - viel Text!

Beitrag von Natatza »

Oh mann, ich laufe durch die Gegend, als hätte ich ihn gekannt!!! Was würde denn mit mir passieren, wenn wirklich jemand aus meinem Bekannten-/Verwandtenkreis sterben würde? Springe ich dann von der Brücke??? Ich weiß echt nicht, warum mir das sosehr nahe geht, wie gesagt, ICH KANNTE IHN JA NICHT EINMAL!!!!! Vielleicht liegt es daran, dass er hier in der Nähe gewohnt haben muss (habe sowas in dem Forum gelesen) oder dass er auf der Arbeit gefunden wurde oder dass er Selbstmord begangen hat - oder ich bin einfach nur übermüdet (hab nicht sehr viel geschlafen die letzten Nächte und auch nicht wirklich viel gegessen...) und steiger mich da rein und morgen sieht die Welt schon wieder viel besser aus... Habe echt keine Ahnung. Weiß im Moment nur, dass ich mir den Feierabend herbeisehne wie schon lange nicht mehr... Bin froh, wenn ich heut endlich daheim bin.

Grüße
Natascha
Natatza

Re: Wie es mir geht - viel Text!

Beitrag von Natatza »

Lieber Dietmar,

bin heute wieder besser drauf - bis vorhin gings mir sogar richtig blendend.

Ich finde es gut, dass Du mit Deiner Frau gesprochen hast, das ist wichtig. Versuch, ihr das Thema Depressionen nach und nach "beizubringen", sie wird sich sicherlich damit auseinandersetzen. Dass sie anfangs zurückhaltend reagiert, ist, denke ich, normal. Du kannst ihr auch Literatur dafür besorgen. Weiß nicht, ob ich das schon hier erwähnt habe: Wenn der Mensch, den du liebst, depressiv ist. Das Buch erhältst Du überall im Handel, finde ich persönlich für Angehörige am besten, zumindest hat es mir damals sehr viel gebracht. Und versuche, immer mit Deiner Frau zu reden und sie nicht von Deinen Gefühlen auszuschließen, aber das solltest Du im Gegenzug auch von ihr verlagen. Wenn einer von Euch irgendwas in sich reinfrisst, platzt es irgendwann, dann ist es besser, sich immer wieder zu überwinden, wie schwer es auch sein mag, und dem anderen zu sagen, wie es drinnen aussieht. Ihr werdet sicher einen Weg für Euch finden, drücke Euch die Daumen!!!

Was mich angeht, so fühle ich zur Zeit reine Freundschaft für ihn. Und ich glaube auch nicht, dass ich ein schlechtes Gewissen hätte, wenn ich einen anderen Mann kennenlernen würde - im Gegenteil, heute morgen merkte ich, dass ich mich unheimlich gerne verlieben würde! Nicht "zwanghaft", sondern ich hätte einfach ganz gerne wieder dieses Verliebtsein-Gefühl. Als ich das gedacht habe, fühlte ich mich schon bei dem Gedanken daran total gut. Ich hoffe, dass diese Einstellung nicht wieder vergeht und ich jetzt endlich anfangen kann, die Trennung endgültig zu akzeptieren. Ich will das auch, vielleicht schaffe ich es. Hoffentlich.

Also war es ganz gut, dass diese andere Frau Dich links liegen ließ, verstehe ich das richtig? Sonst wärst Du vielleicht immer noch hin- und hergerissen. Ist besser so, und ich denke, dass die Liebe zu Deiner Frau dadurch nochmals tiefer geworden ist. Die eine Liebe für eine andere Liebe aufzugeben - das stelle ich mir sehr schwer vor. Sei froh, dass Du über die andere Frau ja anscheinend "hinweg" bist, das würde Dir im Moment sicherlich nur noch mehr seelischen Kummer zufügen.

Ich wünsche Dir noch einen wunderschönen Tag!

Liebe Grüße
Natascha
Janneflitz
Beiträge: 15
Registriert: 16. Nov 2003, 13:06

Re: Wie es mir geht - viel Text!

Beitrag von Janneflitz »

Liebe Natascha,

vielen Dank für deine lieben Zeilen. Es mag zwar für dich etwas komisch sein, aber eigentlich bist du für mich im Moment der einzige Ansprechpartner, mit dem ich über mein wirkliches Inneres spreche. Ich kann in meinem Umfeld einfach noch nicht so aus mir heraus, dass ich mich anderen Menschen öffne.

Ich möchte meine Frau auch nicht mit meiner Problematik überfrachten. Ich habe aus meiner Liebe zu ihr heraus auch immer einen gewissen Beschützerinstinkt entwickelt. Für mich stand immer fest, dass ich ihr immer zur Seite stehe und keine Belastung bin. Du hast aber vollkommen recht, Sie hat ein gewisses Verständnis gezeigt und wird sich nun langsam mit dem Umgang und der neuen Situation einfinden. Ich muss ja auch erst einmal lernen, richtig mit der Krankheit umzugehen. Auf jeden Fall möchte ich mich selber nicht bedauern und von meinen Mitmenschen Rücksicht verlangen. Das steht meiner Natur einfach entgegen.

Aber zur Liebe möchte ich noch ein paar Zeilen schreiben. Ich habe nun durch die Erfahrung mit der Liebe und zwei Frauen auch viel gelernt. Die Liebe zu meiner Frau empfinde ich durch eine tiefe innere Zuneigung und Wärme. Aus ihr beziehe ich viel meiner Lebenskraft. Es ist eben eine über Jahre gewachsene Liebe. Ich habe in unserem Freundes- und Bekanntenkreis des öfteren schon scheiternde Beziehungen miterlebt. Genau daher weis ich, was für ein glückliches Schicksal ich mit meiner Frau habe.

Bei der anderen Frau gingen die Gefühle natürlich nicht an die Fundamente der eigenen Seele. Es war das Gefühl der Flugzeuge im Bauch, welches man so nicht mehr in einer langjährigen Beziehung spürt. Es war Wolke sieben und Hölle gleichermaßen. Ich will damit sagen, dass die Gefühle einfach verrückt spielten. Ich hatte so etwas nun seit meiner Sturm- und Drangzeit in einer solchen Intensität einfach nicht mehr gespürt. Ich fühlte mich wie ein kleiner Junge, der das erste Mal verliebt war. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich die Erfahrung nicht bedauere. Bei der Entscheidung gegen die Frau habe ich mir dann immer gesagt, dass diese Gefühle nicht ewig anhalten und irgendwann der Alltag eintritt. Dann könnte ich womöglich eine Trennung von meiner Frau tief bereuen.

Die Liebe ist eben schon ein undefinierbares Phänomen, welches zugleich Verlangen und Schmerz darstellt. Ich wünsche dir von ganzen Herzen, dass du sie wieder findest und glücklich bist.

Ich glaube, wenn du mich in Natura kenne würdest, könntest du nicht glauben, dass ich diese Zeilen geschrieben habe. Nach außen war ich eigentlich immer der „harte Kerl“. Aber unter dieser harten Schale lauert eben doch eine weicher Kern. Meine melancholische Seite konnte ich eigentlich nie so richtig zeigen. Ich hatte zwar öfters das Bedürfnis dazu, jedoch traute ich mich nie. Wahrscheinlich kann man über wahre Gefühle eher mit Frauen als mit Männern sprechen. Vielleicht kannst du mir ja mal schreiben, wie Frauen zum Thema Männer und Gefühle stehen. Ich glaube, dass es uns allen hilft, manchmal die Seele baumeln zu lassen.

Zum Schluss möchte ich noch eine Anregung von dir aufgreifen. Du meintest, dass das Schreiben dir hilft. Als ich gestern joggen war, ging mir genau dieser Gedanke von dir durch den Kopf. Mir wurde klar, dass ich auch gern Dinge aufschreibe. Ich kommuniziere auch gern schriftlich. Es fällt mir leichter, als zu sprechen. Und dieses betrifft alle Lebensbereiche, also nicht nur meine Seele. Ich beschäftige mich nun intensiv mit dem Gedanken, ein Buch zu schreiben. Es soll ein vorerst endlos sein und der Phantasiewelt entspringen. Ich möchte nicht spinnen, aber ich möchte mir hier vielleicht eine kleine eigene Welt schaffen. Dieser Gedanke hat unerwartet positiv auf mein Gemüt gewirkt und wenn ich daran denke, empfinde ich ein angenehmes Gefühl. Eine kreative Ader (Malen) hatte ich schon immer, aber der Gedanke an das Schreiben imponiert mir und ich werde es vielleicht versuchen.

Mit besten Wünschen

Dietmar
rivo
Beiträge: 185
Registriert: 26. Mai 2003, 12:34

Re: Wie es mir geht - viel Text!

Beitrag von rivo »

Hallo Natascha, vieles von dem, was Du geschrieben hast, ist bei identisch. Ich fühle mich auch immer weniger und freuen - so aus ganzem Herzen - kann ich mich schon lange nicht mehr. Dies ist bei mir ein Sicherheitsmechanismus, weil ich zuviele Enttäuschungen erleben musste. Immer wieder neue Hoffnung, dass es doch noch was geben muss, das mir hilft und enttäuscht werden. Das war einfach zu krass. Bin jedes Mal in ein tiefes Loch gefallen. Dann war der Moment gekommen, andem ich gemerkt habe, dass es ohne Hilfe von außen nicht mehr geht. Bin in Thera - und zum Glück an die richtige Therapeutin und auch Therapie geraten, wo ich zumindest das Gefühl hatte, etwas Halt zu bekommen. Aber ich habe eben auch gemerkt, dass dies zuwenig Hilfe ist, bin wieder abgerutscht und habe dann über eine längere Auszeit nachgedacht. Ich habe dieses Jahr deswegen 4 Wochen Urlaub am Stück gemacht. Erholt oder auch nur Kraft getankt habe ich aber nicht. War irgendwie nicht die richtige Umgebung. Ich war die ganze Zeit im Urlaub ziemlich angespannt. Nach dem Urlaub hatte ich das Gefühl, gerade noch Urlaub zu brauchen. Ich bin einfach nur fertig und habe wegen der Auszeit beschlossen, in eine Klinik (psychosomatisch) zu gehen. Ich war vor etwa 10 Jahren schon mal in einer solchen. Die Leute dort haben mir gut getan (Mitpatienten). Natürlich ist es dort auch nicht ganz streßfrei (Einzelthera), aber Hauptsache erst mal raus aus allem, Abschalten, Kraft tanken. Es geht nicht mehr und ich weiß nicht weiter, wenn ich dies nicht tue. Das war jetzt auch ziemlich viel Text, sorry. Aber ich musste das einfach los werden.
Viele Grüße
R. Volkwein
Natatza

Re: Wie es mir geht - viel Text!

Beitrag von Natatza »

Lieber Dietmar, liebe Rita,

ich will Eure Einträge jetzt nicht für die nächsten Tage unbeantwortet hier stehen lassen, will natürlich auch drauf antworten!

Habe morgen Urlaub und immer noch kein Internet daheim, daher wirds wohl Montag werden, heute zu viel zu tun auf der Arbeit.

Ich wünsche Euch deswegen jetzt schon mal ein wunderschönes Wochenende, gaaaaanz wenige negative Gedanken und dafür umso mehr schöne Erlebnisse.

Sorry, dass ich heute nicht mehr schreibe - dafür noch einen kleinen Smiley für jeden von Euch:

Grüßlis
Natascha
rivo
Beiträge: 185
Registriert: 26. Mai 2003, 12:34

Re: Wie es mir geht - viel Text!

Beitrag von rivo »

Hallo Natascha, ich habe nun Deine Nachrichten gelesen und kann bei mir viele Parallelen feststellen. Ich hänge seit einiger Zeit auch schwer im Loch, habe letztens (vor einer Woche) auch noch eine schlechte Nachricht bekommen und weiß nicht mehr weiter. Ich habe mich jetzt, nachdem ich zuerst in ambulanter Therapie (Verhaltenstherapie und Gesprächstherapie) gewesen bin, für eine stationäre Therapie entschieden. Wenn es nach meinem Hausarzt ginge, könnte ich schon über Weihnachten dort sein, weil es zu der Zeit wohl ziemlich leer dort ist. Ist ja auch kein Wunder. Wer will über Weihnachten in einer Klinik sein? Ich jedenfalls nicht. Er meinte dann, dass ich dann wohl auf eine Warteliste käme. Naja, was solls, muss ich halt noch bis dahin durchhalten. Ich habs schon so lange geschafft, klarzukommen. Ich werde das auch noch schaffen, hoffe ich. Dann gehe ich nach Gengenbach im Schwarzwald. War vor ca. 10 Jahren schon mal dort (8 Wochen). Ich brauche einfach eine "Auszeit". Muss wieder klar kommen, damit es weitergeht. Im Moment bin ich mir da nicht sicher. Wie es Dir mit Deinem Chef und den Kolleginnen geht, ist mir auch bekannt. Ich hatte damals als der ganze Scheiß mit meiner Krankheit (Hydrocephalus seit Geburt) akut wurde, auch kein Verständnis von Chefinseite. Musste aus dem Vorzimmer raus und in ein Referat rein. War echt eine tolle Sache! Dabei hatte meine Ex-Chefin gefragt, ob ich die Stelle nicht wollte. Ich hatte ihr damals von meinem gesundheitlichen Handicap erzählt und sie meinte, ich solle es doch mal probieren und als dann die gesundheitlichen Probleme auftraten, war sie total gefrustet und hatte überhaupt kein Verständnis.
Nun aber zu Dir! In erster Linie ist es wichtig, dass Du so schnell wie möglich in Therapie gehst. Versuche es doch bitte weiter, einen Platz zu bekommen. Bei mir ging das eigentlich relativ schnell. Habe im Internet gesucht und nach drei Fehlversuchen, hat es geklappt. Es ist manchmal nicht einfach, aber bleibe bitte dran! Es ist sehr wichtig für Dich. Du hast in etwa die gleichen Empfindungen, die mich auch zu einer Therapie veranlasst haben. Ich habe zum Glück nicht Schluss mit meinem Freund. Ich habe schon seit zwei Jahren keine Beziehung mehr. Es macht vieles einfacher, aber auch vieles schwerer. Ab und zu hätte ich gerne jemanden, mit dem ich über alles reden kann. Aber dann kommt wieder das schlechte Gewissen, dass man denjenigen zu sehr belastet. Man will andere nicht als "Mülleimer" mißbrauchen. Deswegen höre ich jetzt auch auf. Hoffe, dass ich Dich nicht zu sehr zugemüllt habe. Sorry, wenn dies der Fall sein sollte. Ich wünsche Dir, dass Du genügend Kraft hast durchzuhalten, bis Du eine Therapie und einen/eine Therapeutin hast, die Dir auch wirklich liegt.
Rita
R. Volkwein
Natatza

Re: Wie es mir geht - viel Text!

Beitrag von Natatza »

Lieber Dietmar,

und, hast Du es inzwischen geschafft, Dich gegenüber Deiner Familie ein wenig mehr zu öffnen? Ich kann Dich sehr gut verstehen, in meinem Verwandten-/Freundeskreis wissen zwar die meisten von der Diagnose, aber mit ihnen spreche ich absolut nicht darüber, wie es tatsächlich in mir drin aussieht. Das schreibe ich ausschließlich hier und in Mails mit Freundinnen, denen es ähnlich geht. Ich will einfach nicht diese betroffenen Gesicher sehen, wenn ich von mir erzähle. Dann lieber ein blödes Grinsen aufgesetzt und gesagt, dass heute ein gute Tag ist... Weißt Du, was ich meine?

Gelle, schreiben und Kreativität allgemein sind gut für die Seele. Es macht - gerade beim Tagebuch-Schreiben - auch tierisch viel Spaß, Jahre später das alles nochmal durchzulesen. Okay, also zumindest die Zeit mit 14/15/16 ist echt interessant, da hab ich jeden Tag geschwärmt oder geheult wegen Jungs. Hab mich weggeschmissen, als ich das vor einer Zeit nochmal gelesen habe. Im Gegensatz dazu fing mit 16 dann aber die Zeit an, in der ich immer aggressiver wurde und zeitweise ziemlich "todes-sehnsüchtig" geschrieben habe. Da hab ich dann nen ziemlichen Schock bekommen. Das ging über ein Jahr lang so...

Egal, im Moment schauts recht gut aus, nur diese scheiß Gefühle stören. Ich wünschte, ich könnte einfach die Tür zuschlagen und meinen Ex draußen lassen. Also die Gefühle für ihn, meine ich. Weiß echt nicht, wie lange dieser scheiß Liebeskummer noch anhalten soll.... Hat mich am WE voll erwischt.

Ich wünsch Dir einen schönen Tag!

Viele Grüße
Natascha
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