Ist Aggression ein Gefühl?

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T Ally
Beiträge: 595
Registriert: 30. Jul 2014, 14:34

Ist Aggression ein Gefühl?

Beitrag von T Ally »

Hallo zusammen,

sehr interessiert lese ich hier die Beiträge, leider ist es für mich viel zu viel Druck, mich an den Diskussionen (besonders im Stammtisch, den ich regelmäßig verfolge) regelmäßig zu beteiligen, aber ich lese viel und interessiert.
Nun habe ich mal wieder ein Frage, die mir beim Lesen der diversen Beiträge aufkam und bislang nicht beantwortet wurde.

Ich habe ein Problem mit Gefühlen, vielmehr ich habe keine mehr. Glaube ich. Ich gehe neutral durch den Alltag, merke nur, dass ich ganz schnell hochgradig aggressiv werde, wenn ich merke, dass mich etwas überfordert.
Und wenn diese Aggression zumindest "positiv" zu bewerten ist, weil sie eben ein Gefühl ist, dann wäre das ja wenigsten etwas. Allerdings nimmt diese Aggression immer mehr Raum ein und stellt beinahe die einzige Regung in mir dar.

Und was mich noch bewegt: Ich weiß nicht, was mir Spaß machen könnte. Ich habe eben keine Freude mehr an gar nichts. Mich nervt alles und ich würde mich am Liebsten einschließen. Aber das ist doch kein Leben! Was kann man dagegen tun?

Ganz konkret meine Fragen:

Kann man Aggressionen als Gefühl einstufen?
Wie kann man herausfinden, was einem Freude bereitet / Spaß macht?

Für Antworten wäre ich sehr dankbar;
auch wenn ich weiß, dass es momentan eher einseitig läuft und ich mir immer nur Rat hole. Alles andere überfordert mich leider derzeit.
ichbingut
Beiträge: 1015
Registriert: 6. Aug 2014, 00:45

Re: Ist Aggression ein Gefühl?

Beitrag von ichbingut »

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Zuletzt geändert von ichbingut am 2. Dez 2017, 20:43, insgesamt 1-mal geändert.
Der Weg ist das Ziel!
payasa
Beiträge: 419
Registriert: 3. Sep 2014, 22:15

Re: Ist Aggression ein Gefühl?

Beitrag von payasa »

Hallo T Ally,

ich bin auch sehr schlecht im Gefühle erfassen und ausdrücken - deshalb lässt mich meine Therapeutin jetzt malen. Dabei kommt es überhaupt nicht auf die künstlerische Ausführung an, sondern was du damit ausdrückst. An die Aggression denken und ihr eine Gestalt geben.

Bist du in Therapie im Moment?? Dann könntest du das Bild dort dann besprechen. Ich lerne mich gerade Schrittchen für Schrittchen kennen, teilweise lustig, teilweise richtig traurig, aber so kann ich das, was in mir vorgeht ganz langsam benennen.

Ich weiß ja nicht - es gibt mit Sicherheit ganz viele andere Arten, herauszufinden, was das gerade ist, was man fühlt, versuche eine Art zu finden, die sich für dich gut "anfühlt".

Ich glaube, dann kannst du auch die Aggression besser verstehen und damit umgehen!
Liebe Grüße


Einsamkeit und das Gefühl unerwünscht zu sein, ist die schlimmste Armut.

Mutter Teresa
FrauRossi
Beiträge: 3165
Registriert: 2. Jul 2011, 11:23

Re: Ist Aggression ein Gefühl?

Beitrag von FrauRossi »

Hallo TAlly,

Ich würde sagen Aggression ist nicht direkt ein Gefühl. Aber dahinter steht ein Gefühl. Das kann Angst sein oder Wut oder Traurigkeit oder Erschöpfung oder Hilflosigkeit oder was anderes was du irgendwie nicht durchlässt und das ein Ventil braucht.

Ich war auch gefühllos und manchmal kam Aggression in mir hoch. Bei mir entstand das aus einer Mischung aus Angst und Überforderung. Wenn ich mich am liebsten unter der Decke versteckt hätte, die Welt um mich rum aber verlangte dass ich arbeite, spaziere, rede und was weis ich.

Ich neige dazu zu sagen, wenn du dich verkriechen willst dann verkriech sich eine Weile. Scheinbar brauchst du Ruhe. Wovor? Das musst du in der Therapie heraus finden.

LG FrauRossi
Finn1992

Re: Ist Aggression ein Gefühl?

Beitrag von Finn1992 »

Hallo T Ally,

ich würde sagen, dass Aggressionen eine Forum von Wut sind und somit auf jeden Fall bei den Gefühlen einzuordnen ist. Diese Gefühlslosigkeit ist viel mehr ein Gefühlschaos, wo alle Gefühle auf einmal zusammen treffen und dabei die glücklichen mit den traurigen, schlechten Gefühlen vermischt werden. Man kann immer noch hier und da Freude und Glück erleben, nur hält es einfach nicht lange an und die Trauer, Wut, Zweifel, Überforderung,... kommen wieder zurück. Diese sind meist stärker und man gerät in eine lange dunkle Phase. Und dann setzt irgendwann die Gefühlslosigkeit ein, die jedes dieser Gefühle in den Schatten stellt, da es ein quälender Zustand ist, den man keinen wünschen möchte, doch die Gefühle sind weiterhin da, nur sind diese nicht mehr so leicht fassbar. Dann wünscht man sich sogar all die schlechten Gefühle zurück. Hauptsache wieder etwas fühlen und damit versuche ich auch schon eine lange Zeit umzugehen. Ich gucke mir alle möglichen traurigen Filme an, um einfach mal Weinen zu können oder in eine andere Stimmung zu kommen, aber auch das ist oft sehr frustrierend. Fröhliche Filme sind dabei leider nach meinen Feststellungen viel zu vergänglich um sich aus diesem Zustand, wenn auch nur für kurz zu befreien. Du musst einfach nach etwas suchen, was die Gefühle in dir stark genug beeinflusst, das aus dem Chaos wieder ein greifbares Gefühl wird.

Das Problem, etwas zu finden was einem Freude bereitet ist fast das selbe, alles ist grau und alles ist sehr vergänglich, nichts von früher macht einem Freude und die Suche nach etwas ist unheimlich mühselig und zieht einem eigentlich nur runter, aber wenn man was gefunden hat, womit man eine gewisse Zeit rumkriegen kann, dann ist das auch erleichternd. Ich versuche einfach Zeit im Internet zu vertreiben und Filme und Serien zu gucken. Das fällt mir sehr schwer aber es bereitet mir hier und da Freude. Versuch etwas zu finden, wo du was fühlst, dass kann wirklich alles sein. Aber verschwende nicht zu viel Zeit mit etwas wo du nichts bei fühlst, du wirst recht schnell merken wenn es was ist. Wenn nicht, dann such das nächste, grade bei Serien oder Filmen reicht es, auch nur die Hälfte zu sehen oder die ersten 1-2 Folgen, wenn du dich dann nicht danach fühlst, einfach zum nächsten weiterziehen.

Ich hoffe du kannst damit etwas anfangen :)

Liebe Grüße, Finn
Jamba
Beiträge: 563
Registriert: 5. Dez 2014, 21:44

Re: Ist Aggression ein Gefühl?

Beitrag von Jamba »

Hallo Tally,

Ich finde mich in deinem Post zum großen Teil wieder. Ich mache ständige Achterbahnfahrten mit, seit längerer Zeit. Teilweise will ich nichts und niemande sehen, nur meine Ruhe haben, dann fühle ich Aggression gegen alles und jeden. Im nächsten Moment könnte ich die ganze Welt umarmen und sprühe vor Energie. Das wird zunehmend anstrengend für mein Umfeld, deshalb muss ich lernen das besser auszugleichen, auch durch Medikamentenerhöhung.
Mein Arzt hat die Vermutung einer bipolaren Störung angestellt, weil die Gefühle und Emotionen sehr häufig wechseln.

Nimmst du Medikamente? Oft ist ja Aggressivität eine Nebenwirkung, z.b. bei einer Dosiserhöhung. Hast du auch Hochphasen, oder ist es nur Antriebslosigkeit und Aggression?

Auf jeden Fall wirkt es auf mich so, als ob du professionelle Unterstützung bräuchtest. Vielleicht hast du diese ja schon?

Liebe Grüße und alles Gute!
Jamba
Nach Regen kommt Sonne. Grün ist die Hoffnung.
T Ally
Beiträge: 595
Registriert: 30. Jul 2014, 14:34

Re: Ist Aggression ein Gefühl?

Beitrag von T Ally »

Hallo!

Vielen Dank für Eure Antworten, es tut gut, zu wissen, dass man nicht allein ist!

Meine Aggression kommt immer dann ganz eindeutig zum Vorschein, sobald ich mich von allem überfordert fühle. Wenn bei der Arbeit viel zu viel auf einmal auf mich einströmt oder wenn ich das Bedürfnis nach Ruhe habe und doch wieder mache, was von mir verlangt wird. Auch im privaten Umfeld.
Ich könnte dann wirklich auf alles und jeden einschlagen und schreien, genau wie ichbingut schreibt. Es kostet mich dann ganz viel Kraft, mich zusammenzureißen und adäquat zu benehmen, da ich in einem eher spießigen Umfeld tätig bin.

Ich habe zum Glück einen Psychiater gefunden, bei dem ich nur sechs Wochen warten musste. Es hat mich auch nur mit neuem Termin wieder gehen lassen und ich teste gerade Johanniskraut aus, es zeigt leider auch nach zwei Monaten keine Wirkung. Anfang Januar wird dann etwas Neues ausprobiert und ich hoffe sehr auf Erleichterung. Denn auch der Schlaf ist ziemlich gestört und die Nacht reicht nicht um zur Ruhe zu kommen.

Antrieb habe ich leider ganz wenig. Es reicht nur noch für die Arbeit und auch dort nur mehr schlecht als recht. Ich reiße mich dort zusammen und danach geht eigentlich gar nichts mehr. Ich weiß, dass ich Kontakte brauche und zwinge mich, aber auch die machen mich aggressiv. Und es tut mir weh, dass ich so Leuten gegenüber empfinde, die mir wichtig waren und auch wieder werden sollen.

Eine Therapeutin habe ich eigentlich auch, es ist nur gerade Pause. Sie hat schon erkannt, dass meine immensen Aggressionen sehr herausragend im Problem-Portfolio sind. Daran arbeiten konnten wir leider noch nicht, das geht dann ab Ende Januar wieder los. Die Zeit bis dahin ist noch so lang und ich rutsche immer weiter ab, habe ich das Gefühl.

Ihr habt mit Euren Aussagen zu dem Gefühlschaos recht. Meist schimmert so ein kleines bisschen Fühlen durch, wenn ich dem aber nachgehen will, dann ist es verschwunden. Zudem glaube ich, dass ich Emotionen und Gefühlen eine ganze Zeit bewusst aus dem Weg gegangen bin. Ich hatte Angst vor den Schmerzen, die damit verbunden sein könnten und habe diese mit aller Kraft verdrängt. Nun ist da leider nichts mehr und weinen kann ich auch nicht mehr. Und das schon seit Monaten nicht mehr.

Ich werde weiter in mich hineinspüren und versuchen, meinen Gefühlen wieder auf die Spur zu kommen. Zum Nachdenken hat mich bei meinen bisherigen Terminen mit der Therapeutin gebracht, dass ich Gefühle nicht einmal benennen konnte und das nur mit Hilfe des Sterns hinbekommen habe, der diese Gefühle benennt. Das hat also das jahrelange "Funktionieren" aus mir gemacht. Schade!

Vielen Dank für Eure Antworten!
Brummi59
Beiträge: 975
Registriert: 15. Aug 2014, 23:13

Re: Ist Aggression ein Gefühl?

Beitrag von Brummi59 »

Hallo T Ally,

es ist mir erst letzte Woche zum wiederholten Male passiert.
Ich musste mit der Straßenbahn in die Stadt fahren. Ich fahre wirklich nur wenn ich muß. Freiwillig bekommt mich da Keiner hin.
Mit jeder Station wird die Straba voller und lauter. Ich beobachte die Menschen. Sie lachen. reden, diskutieren als wären sie allein auf der Welt. Gut, die ständigen Handytipser sind wohl grad allein auf der Welt.
Aber so wie der Trubel in der Straßenbahn steigt - dieses ständige Kommen und Gehen. Diese Schubsen und Drängeln, diese Lautstärke. Genauso steigt meine Anspannung.
Lärm, Trubel, Rücksichtslosigkeit, das Alles wird gespeichert und die Anspannung steigt.
An der Haltestelle Uni mußte ich raus. Die Tür geht auf und ein ziemlich großer, dicker Student mit seinen Aktenordnern drängelt sich rein, ohne das Jemand vorher ausgestiegen war. Ich habe ihn ganz bewußt in einer so hohen Agressivität zurück auf die Straße gedrängelt, das mir im Normalfall das Adrenalin hochgeschossen wäre. Aber von Adrenalin habe ich nichts gespürt. Im Gegenteil, ich habe ihn noch angepflaumt: "Du studierst mit Sicherheit Dummheit".
Ich war so agressiv, das ich mit einem mir total überlegenen 30 Jahre jüngeren Mann bewußt Stunk gesucht habe.
Im Nachhinein war ich einfach nicht achtsam. Ich hätte früher losfahren können um notfalls auszusteigen und eine Bahn später weiterzufahren.
Ich habe die "gesunden Menschen" beobachtet und beneidet. Ich habe mich selbst hochgefahren.
Ich habe noch verdammt viel zu lernen.
Suche mal bei Dir nach Auslösern für Deine Agression. Irgendetwas fährt Dich hoch. Und wenn es die eigene Unzufriedenheit wegen der Depression ist. Bei mir ist sie es auf alle Fälle.
Liebe Grüße
Dieter

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Du könntest dich den ganzen Tag ärgern - du bist aber nicht dazu verpflichtet!
*Arthur Lassen*
Botus
Beiträge: 2096
Registriert: 29. Mär 2014, 06:36

Re: Ist Aggression ein Gefühl?

Beitrag von Botus »

Man muss auch sehen, dass die Gesellschaft insgesamt aggressiver wird.

Ich fahre heute beispielsweise ganz anders Auto als früher (betont zurück haltend) und suche auch lange nach Parkplätzen, bei denen ich ohne jemanden zu belästigen parken kann. Trotzdem kam es in den letzten 2 Jahren 2 x zu Zwischenfällen von hoher Aggressivität. Im einen Fall verfolgte uns (meine Tochter war mit im Wagen) ein älterer Herr, um uns am Zielort zur Rede zu stellen. Im anderen Fall pöbelte eine Mutter auf dem Schulparkplatz los, nachdem sie mich (!) zugeparkt hatte. Einfach so. Auch hier war meine Tochter anwesend.

Die Leute sind teilweise hochaggressiv und diese Entwicklung in der Gesellschaft muss man auch sehen. Ich blieb jeweils ruhig / passiv, aber ist das die richtige Einstellung ? Ich bereue meine Reaktion und wünschte mir im Nachhinein, anders reagiert zu haben. Durch meine ruhige Reaktion habe ich diese Leute unterstützt. Ich sehe das im Nachhinein als Fehler. Ich habe mir vorgenommen, künftig anders zu reagieren, falls sowas nochmal geschieht. Ich werde mir in Fällen, wo es nötig ist, eine hohe Aggressivität erlauben. Man muss sich schließlich schützen können.

Auch im Privaten habe ich die Erfahrung gemacht, dass es viele (z.B. verbal) aggressive Menschen gibt. Durch Zurückhaltung, Ausweichen, Reden und Ähnliches kann man sie nicht stoppen. Sie hören dann nicht auf, sondern fühlen sich ermuntert. Mir wurde immer mehr an den Kopf geworfen. Parallel dazu habe ich beobachtet, dass sich die Betreffenden devot und ängstlich verhalten, wenn sie einem aggressiven Elternteil oder Expartner gegenüber standen. Daraus schließe ich, dass es Menschen gibt, die keinen Respekt vor anderen und ihren Gefühlen haben, wohl aber vor Gewalt.

Ich finde somit nicht, dass Aggressionen per se etwas Schlechtes sind. Sie können auch dem eigenen Schutz dienen, denn manche sind nur durch Aggression von ihrem aggressivem Verhalten abzubringen.

Liebe Grüße vom Dobi
Sonnenblume14
Beiträge: 1038
Registriert: 16. Sep 2014, 18:36

Re: Ist Aggression ein Gefühl?

Beitrag von Sonnenblume14 »

Hallo Ally,

ich kenne das Gefühl - bei Überforderung werde ich extrem streitsüchtig. Also verbal aggressiv. Ist übrigens auch bei psychischer Überforderung - dagegen etwas zutun ist schwierig. Meist fühle ich mich in der Situation wohl und meine Argumente völlig berechtigt. Ich falte dann kollektiv meine Mitmenschen zusammen und schäme mich am nächsten Tag total dafür. Dann ist Entschuldigungstour angesagt. Glücklicherweise trifft es meist meine Familie, die meine Situation kennt und relativ viel Verständnis aufbringt.

Was deine anderen Themen angeht - diese Lustlosigkeit hat mich damals enorm erschreckt. Dinge, die ich früher mal gern gemachthabe, für die ich alles stehen undliegen liess, waren plötzlich völlig egal. Als hätte jemand den Spaßfaktor ausgeschaltete. Ally, das kommt wieder! In der Klinik lief das unter Resourcen, die ausgeschaltet sind. Meist funktioniert aber noch irgend etwas ... das muss man finden und nutzen, nach und nach werden die anderen Resourcen dann wieder freigeschaltet. Ich habe mir übrigens damals eine Liste gemacht. "Was ich mir wünsche" - darin habe ich alle Tätigkeiten un dDinge aufgelistet, die mir gefallen haben und zu denen ichgerne wieder Lust hätte.. Diese Liste habe ich von Zeit zu Zeit wieder zur Hand genommen (nicht jeden Tag, meist so im monatsabstand oder wenn ich das Gefühl hatte, es geht nichts voran) und festgestellt, dass das eine oder andere zuerst zeitweise und später regulär wieder da war.

Was mir ebenfalls geholfen hat, im Gefühlschaos zurechtzukommen, war der "Gefühlsstern" (kannst du googeln). Dort stehen Emotionen, die helfen, die eigenen Gefühle einzuordnen und festzustellen,d ass oftmals einige nebeneinander vorherrschen, die sich teilweise wiedersprechen. das ist möglich und in ordnung. Inzwischen schaue ich in irritierenden Momenten nach, was die Gefühle machen, d.h. ich suche mir Entspannung und horche in mich hinein. Mit etwas Übung geht das. Kennt man seine Gefühle, wird aus Aggression plötzlich Enttäuschung über etwas, Erschöpfung oder Müdigkeit. Dann kann man das spezifischer einordnen und je nach Gefühl dem auch etwas anderes entgegensetzen. Der Überforderung zm Beispiel den Gedanken an etwas Schönes, das man sich nach dieser Situation gönnt.Damit nimmt man den Druck. Bei Enttäuschung über eine Bemerkung ... kann man das ansprechen und klären. So löst sich die Aggressivität nach und nach auf. Nicht immer, es braucht Geduld und Übung, vor allem das Erkennen der Gefühle. Der Stern ist dabei eine wertvolle Hilfe.

LG Sonnenblume
"Depressionen sind kein Zeichen von Schwäche, sondern dafür, dass jemand zu lange zu stark sein musste" (Johnny Depp)

"Verstehen kann man das Leben nur rückwärts. Leben muss man es vorwärts." Sören Kierkegaard
Botus
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Re: Ist Aggression ein Gefühl?

Beitrag von Botus »

Die richtige Zuordnung der eigenen Gefühle ist aus meiner Sicht nicht möglich, weil sich die Mehrheit der Menschen stillschweigend darauf geeinigt hat, ihre wahren Gefühle umzudeklarieren.

Wenn Person A beispielsweise einer Person B begegnet, die den Anspruch hat, etwas ganz Tolles zu sein, kommt es zu einer Enttäuschung, wenn Person A die Person B nicht wie gefordert gut findet. Dennoch zeigt Person B keine Enttäuschung, sondern Wut. Sie spricht auch nicht von Gefühlen, sondern von einem Vergehen. Sie sagt, Person A habe einen Verstoß begangen, etwas Böses getan, eine aggressive Reaktion.

Die Umwelt glaubt das sofort --> weil sie es genauso macht. Kaum jemand pflegt seine tatsächlichen Gefühle so darzulegen, wie sie sind. Jeder versucht, seine persönlichen Anliegen zu einer Frage von Recht/Unrecht, bzw. Gut/Böse zu machen. Selbst die Jüngsten lernen das frühzeitig.

Wir steuern auf eine egoistische und narzisstische Gesellschaft zu, in der es ausschließlich Hauptpersonen, Kaiser und Könige gibt. Immer, wenn jemand nicht wie gefordert spurt oder irgendwas nicht wie gewünscht klappt, werden Aggressionen frei. Diese Entwicklung der Gesellschaft sollte man nicht ausblenden. Wenn alle aggressiv sind, kann man sich diesem Trend kaum entziehen.

Liebe Grüße vom Dobi
Galaxis
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Re: Ist Aggression ein Gefühl?

Beitrag von Galaxis »

Ich leide auch an Aggressionen. Diese Wut habe ich oft auch über mich selbst, da ich es einfach nicht gebacken kriege, so in der Gesellschaft zu funktionieren, wie es verlangt wird. Mich macht vor allen Dingen die Arbeit aggressiv, da alles schnell und perfekt abgewickelt werden soll. Ich fühle mich oft fremd bestimmt, was dann auch wieder zu dieser Aggressivität führt.
Botus
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Re: Ist Aggression ein Gefühl?

Beitrag von Botus »

Dass Schlimme daran ist, dass die Menschen, die andere ständig zu doppelten Leistungen und zur doppelter Eile antreiben, vielfach leistungsarm und langsam sind. Das schmerzt dann quasi doppelt, ausgerechnet von solchen angetrieben zu werden.
Galaxis
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Re: Ist Aggression ein Gefühl?

Beitrag von Galaxis »

Dobermann hat geschrieben:Dass Schlimme daran ist, dass die Menschen, die andere ständig zu doppelten Leistungen und zur doppelter Eile antreiben, vielfach leistungsarm und langsam sind. Das schmerzt dann quasi doppelt, ausgerechnet von solchen angetrieben zu werden.
Vielleicht kann es aber auch daran liegen, dass sie den Druck einfach versuchen an andere Menschen weiter zu geben. Ich denke, dass das wie eine Kettenreaktion ist. Gerade im Geschäftsleben wird ja der Druck von dem Chef auf die Mitarbeiter weiter gegeben. Das ist wie eine Hierarchie.

Dies führt dann wieder zu Aggressionen, die dann wieder an den nächst Schwächeren ausgelassen wird.
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