Hallo,
ich habe jetzt viel hier bei Euch gelesen und frage mich, ob ich Depressionen habe oder nicht. Ich bin auf der Suche nach Antworten und Anregungen.
Persönliches: Ich bin Ende 30 und arbeite in einem Angestelltenverhältnis, leider mit immer mehr Arbeitsdruck – immer weniger müssen immer mehr machen, die Ansprüche steigen, und wir sollen immer schneller werden.
Zum besseren Verständnis für Euch erzähle ich mal kurz meine letzten Monate. Es fing vor etwa zwei Jahren an, dass ich merkte, es hat sich etwas geändert. Ich bin zum Arzt gegangen, weil ich nur noch schlafen wollte und mich kaum auf etwas einlassen konnte. Mir war alles zu anstrengend, „gut“ ging es mir nur, wenn ich in meinem Bett liegen konnte. Vorher war ich eigentlich immer gern und viel aktiv. Ich habe sehr viel Sport gemacht und war unterwegs. Im Job habe ich reichlich Überstunden gerissen und wollte immer allen Anforderungen gerecht werden.
Auch privat habe ich immer den Anspruch, niemandem auf die Füße zu treten. Meine Ansichten halte ich oftmals zurück und lasse anderen den Vortritt.
Die Arztbesuche waren erfolglos. Seither wird mir immer wenn ich den Mut zum Arztbesuch aufbringe Blut abgenommen. Die Werte sind in Ordnung; ein abgelaufenes Drüsenfieber ist noch erkennbar und belastet das Immunsystem. Meine Erschöpfung sollte ich durch Entspannung in den Griff bekommen, aber das klappte nicht. Gerade habe ich wieder einen aktuellen Besuch beim Arzt hinter mir: „Ich soll die Lebensfreude wiederfinden. Und ich muss mir selbst helfen.“ Das waren die Worte.
Das versuche ich ja erfolgslos seit zwei Jahren.
Es hat aber noch niemand mir gegenüber eine Diagnose gestellt. Ich weiß eigentlich nicht, was nicht stimmt. Vor etwa einem Jahr fragte ich mal, ob ich möglicherweise Depressionen habe, der Hausarzt (seit vielen Jahren) sagte: NEIN!
Meine Hobbies habe ich inzwischen aufgegeben, Freundschaften liegen auf Eis. Menschen und Kontakte sind mir zu viel und zu anstrengend. Selbst in der Familie habe ich oft den Wunsch, ich möchte fliehen. Ich lebe allein, auch aus dem Grund, dass ich es nicht ertrage, ständig jemandem um mich zu haben. Außerdem blocke ich Kontakte auch ab bzw. lasse sie gar nicht erst zu.
Die Arbeit bekomme ich noch hin, bin aber innerlich ständig gereizt und aggressiv und habe keinen Mut mehr neue Aufgaben anzunehmen und Angst, Fehler zu machen. Es kostet mich viel Kraft, nach außen hin normal zu wirken und es geht wohl doch mal schief. Der Vorgesetzte sprach mich schon an und meinte, ich würde unzufrieden wirken.
Dann kommen auch latente Ängste ins Spiel; den Job zu verlieren, auf der Abschussliste zu stehen, weil ich nicht mehr richtig funktioniere.
Wenn ich dann zu Hause bin, habe ich nur den Wunsch zu schlafen – wobei ich aber sehr schlecht schlafe, viel wach liege und immer grübel.
Allen Anforderungen und Erwartungen möchte ich aus dem Weg gehen. Ich möchte am liebsten weglaufen vor allem. Abhauen und an nichts mehr denken.
Am Morgen stehe ich dann völlig gerädert wieder auf und beginne von vorn.
Ich drehe mich immer schneller und negativer in meinem Gedankenkarussell und habe den Eindruck ich sinke immer tiefer herab.
Was ist los mit mir?
Ich habe die Hoffnung, wenn mein Gegner einen Namen hat, dann kann ich angreifen!
Könnt ihr mir auf die Sprünge helfen?
Ganz liebe Grüße & vielen Dank für jeden Hinweis
Eure Tally
Neu hier und ratlos...
Re: Neu hier und ratlos...
Liebe Tally!
Willkommen hier!
Nur schon mal kurz vorab (habe gleich noch was zu erledigen), für mich klingst du gerade zu bilderbuch-depressiv! Zwar noch nicht bedrohlich aber schon mit einer ganz ordentlichen Portion Leidensdruck und wenig Lebensqualität!
Finde unfassbar, dass deine Ärzte nicht bereit sind über den Tellerrand zu blicken!
Wie lange hast du deinen jetzigen Hausarzt schon!? Könntest du nochmal wechseln?
Mein Tipp: Druck diese Schilderung hier aus und leg sie einem Arzt vor!!
Am besten gleich in einer neurologischen Praxis!
Lass dir einfach schon mal einen Termin geben, damit nicht noch mehr Zeit vergeht! Denn bei den Fachärzten sind Wartezeiten zwischen 4 Wochen und 5Monaten die Regel!
Dazwischen besprichst du diesen Text nochmal beim Hausarzt, vielleicht kann der ja doch etwas in die Wege leiten.
Und sollte es noch schwerer für dich werden, setzt dich beim Neurologen hin und sag du wartest zur Not auch dort bis der letzte Patient raus ist, aber du brauchst dringend jemanden der deine Symptome ernst nimmt und genauer einschätzen kann!
Soviel mal vorab!
Lg
Lupine
Willkommen hier!
Nur schon mal kurz vorab (habe gleich noch was zu erledigen), für mich klingst du gerade zu bilderbuch-depressiv! Zwar noch nicht bedrohlich aber schon mit einer ganz ordentlichen Portion Leidensdruck und wenig Lebensqualität!
Finde unfassbar, dass deine Ärzte nicht bereit sind über den Tellerrand zu blicken!
Wie lange hast du deinen jetzigen Hausarzt schon!? Könntest du nochmal wechseln?
Mein Tipp: Druck diese Schilderung hier aus und leg sie einem Arzt vor!!
Am besten gleich in einer neurologischen Praxis!
Lass dir einfach schon mal einen Termin geben, damit nicht noch mehr Zeit vergeht! Denn bei den Fachärzten sind Wartezeiten zwischen 4 Wochen und 5Monaten die Regel!
Dazwischen besprichst du diesen Text nochmal beim Hausarzt, vielleicht kann der ja doch etwas in die Wege leiten.
Und sollte es noch schwerer für dich werden, setzt dich beim Neurologen hin und sag du wartest zur Not auch dort bis der letzte Patient raus ist, aber du brauchst dringend jemanden der deine Symptome ernst nimmt und genauer einschätzen kann!
Soviel mal vorab!
Lg
Lupine
"Glück hängt nicht von äußeren Dingen ab, sondern von der Art, wie wir sie sehen" - Leo N. Tolstoj -
Re: Neu hier und ratlos...
Hallo liebe T Elly,
Herzlich Willkommen!
Du schreibst:
"Ich habe die Hoffnung, wenn mein Gegner einen Namen hat, dann kann ich angreifen! Könnt ihr mir auf die Sprünge helfen?"
Das, was ich bei mir Depression nenne, dass was in mir so schwer ist, das ist mein Freund, nicht mein Gegner, das fiel mir spontan zu dem ein, was ich von dir gelesen habe. So, wie ich heute denke, habe ich alledings am Anfang nicht gedacht, weil ich es nicht wußte. Damals wollte ich, dass es so schnell wie möglich verschwindet, und ich "normal" durchs Leben gehen kann.
Heute weiß ich, wenn ich das ablehne, was in mir ist, dann tue ich mir damit keinen Gefallen. Es löst sich schneller auf, wenn ich es annehme, wenn ich es als als zu mir gehörig annehme, und liebevoll mit mir umgehe. Es gehört zu meinem Lebensplan dazu. Ich habe es gewählt, und jetzt mache ich diese Erfahrung. Mir geht es besser mit der Annahme und der Akzeptanz, doch ich bemühe mich auch weiterhin darum Lösungsmöglichkeiten zu finden. Auch hier zu schreiben, ist eine Lösungsmöglichkeit, sich mit seinem Thema zu zeigen, immer wieder, und auch wenn es bis ans Lebensende dauert....Gerade habe ich die Brahmi Pflanze entdeckt! Vielleicht hilft sie mir und meinen Selbstheilungskräften die Schwere in meinem Leben zu überwinden...!
Das ist mein Weg, doch jeder geht seinen Weg, und bekommt Hinweise wenn er sich öffnet...
Schön, dass du dich hier angemeldet hast, und mit uns teilst...!
LG Anicca
Herzlich Willkommen!
Du schreibst:
"Ich habe die Hoffnung, wenn mein Gegner einen Namen hat, dann kann ich angreifen! Könnt ihr mir auf die Sprünge helfen?"
Das, was ich bei mir Depression nenne, dass was in mir so schwer ist, das ist mein Freund, nicht mein Gegner, das fiel mir spontan zu dem ein, was ich von dir gelesen habe. So, wie ich heute denke, habe ich alledings am Anfang nicht gedacht, weil ich es nicht wußte. Damals wollte ich, dass es so schnell wie möglich verschwindet, und ich "normal" durchs Leben gehen kann.
Heute weiß ich, wenn ich das ablehne, was in mir ist, dann tue ich mir damit keinen Gefallen. Es löst sich schneller auf, wenn ich es annehme, wenn ich es als als zu mir gehörig annehme, und liebevoll mit mir umgehe. Es gehört zu meinem Lebensplan dazu. Ich habe es gewählt, und jetzt mache ich diese Erfahrung. Mir geht es besser mit der Annahme und der Akzeptanz, doch ich bemühe mich auch weiterhin darum Lösungsmöglichkeiten zu finden. Auch hier zu schreiben, ist eine Lösungsmöglichkeit, sich mit seinem Thema zu zeigen, immer wieder, und auch wenn es bis ans Lebensende dauert....Gerade habe ich die Brahmi Pflanze entdeckt! Vielleicht hilft sie mir und meinen Selbstheilungskräften die Schwere in meinem Leben zu überwinden...!
Das ist mein Weg, doch jeder geht seinen Weg, und bekommt Hinweise wenn er sich öffnet...
Schön, dass du dich hier angemeldet hast, und mit uns teilst...!
LG Anicca
-
Clara1234
Re: Neu hier und ratlos...
Hallo T Ally,
im Internet gibt es auch Selbsttest`s ob man Depressionen hat, brauchst Du nur mal in die Suchmaschine geben, kommen mehrere Angebote.
Ansonsten hört sich schon einiges von Deiner Schilderung danach an. Ich würde auch raten zu einem Facharzt zu gehen oder den Hausarzt zu wechseln und eine zweite Meinung zu hören. Oder Du suchst einen Psychologen/Psychologin auf, ist allerdings nicht leicht einen freien Termin zu finden. Ein Hausarzt kann auch normalerweise wohl einen Psychiater empfehlen, vielleicht ginge es dann schneller mit einem Termin.
Es gibt auch gute Bücher zum Thema Depressionen, vielleicht hilft Dir davon auch was weiter.
Einen schönen Abend wünscht Dir Clara
im Internet gibt es auch Selbsttest`s ob man Depressionen hat, brauchst Du nur mal in die Suchmaschine geben, kommen mehrere Angebote.
Ansonsten hört sich schon einiges von Deiner Schilderung danach an. Ich würde auch raten zu einem Facharzt zu gehen oder den Hausarzt zu wechseln und eine zweite Meinung zu hören. Oder Du suchst einen Psychologen/Psychologin auf, ist allerdings nicht leicht einen freien Termin zu finden. Ein Hausarzt kann auch normalerweise wohl einen Psychiater empfehlen, vielleicht ginge es dann schneller mit einem Termin.
Es gibt auch gute Bücher zum Thema Depressionen, vielleicht hilft Dir davon auch was weiter.
Einen schönen Abend wünscht Dir Clara
Re: Neu hier und ratlos...
Hallo T Ally,
Wenn das Dein persönlicher Eindruck ist, das Gefühl, das Dich beherrscht, dann vertraue darauf. Lass Dich bitte nicht abwimmeln, sondern nimm dieses Gefühl ernst und versuche einen Termin bei einem Facharzt zu finden.
Wenn Dich Dein Vorgesetzter bereits angesprochen hat, dann versuche nochmals mit ihm zu reden und das Thema "Unzufriedenheit" aus dem Fokus räumen. Wenn Du Pfeiffersches Drüsenfieber hattest, dann kann das sehr wohl einen Teil der Müdigkeit erklären. Und das könntest Du ihm auch sagen, auch deswegen, damit Deine latente Angst bzgl Arbeitsplatzverlust sich beruhigt.
Wann hast Du den letzten Urlaub gehabt?
Kannst Du die nächste Zeit ohne Überstunden arbeiten?
Hintergrund: Dein Körper und Dein Geist signalisieren bereits deutlich, dass sie Erholung brauchen.
Und vielleicht könntest Du auch beim Hausarzt nachfragen, warum er "NEIN" meint in Bezug auf Depression.
das hört sich ziemlich nach Depression an, oder dauernde Überforderung oder dergleichen. Ich als Laie möchte eigentlich nicht irgendwelche Diagnosen stellen, daher die etwas schwammige, ausweichende Antwort.habe den Eindruck ich sinke immer tiefer herab
Wenn das Dein persönlicher Eindruck ist, das Gefühl, das Dich beherrscht, dann vertraue darauf. Lass Dich bitte nicht abwimmeln, sondern nimm dieses Gefühl ernst und versuche einen Termin bei einem Facharzt zu finden.
Wenn Dich Dein Vorgesetzter bereits angesprochen hat, dann versuche nochmals mit ihm zu reden und das Thema "Unzufriedenheit" aus dem Fokus räumen. Wenn Du Pfeiffersches Drüsenfieber hattest, dann kann das sehr wohl einen Teil der Müdigkeit erklären. Und das könntest Du ihm auch sagen, auch deswegen, damit Deine latente Angst bzgl Arbeitsplatzverlust sich beruhigt.
Wann hast Du den letzten Urlaub gehabt?
Kannst Du die nächste Zeit ohne Überstunden arbeiten?
Hintergrund: Dein Körper und Dein Geist signalisieren bereits deutlich, dass sie Erholung brauchen.
Und vielleicht könntest Du auch beim Hausarzt nachfragen, warum er "NEIN" meint in Bezug auf Depression.
Re: Neu hier und ratlos...
Hallo nochmal,
gerade war ich mit einer lieben Freundin unterwegs und habe ein wenig Abwechslung genossen, aber die Müdigkeit hat gesiegt.
Vielen Dank für Eure Antworten und Anregungen. Ich habe meine Schlappheit noch nie als "annehmbar" angesehen, aber dieser Ansatz gefällt mir. Allerdings ist es bis zur Umsetzung sicherlich ein weiter Weg. Momentan verfluche ich diese Antriebslosigkeit eher. Früher war ich so aktiv und daran ist gar nicht mehr zu denken. Langeweile verspüre ich trotzdem, aber es ist keinerlei Antrieb vorhanden.
An Fachärzte habe ich auch schon gedacht. Allerdings fällt mir telefonieren total schwer und um Hilfe bitten erst recht. Ich sitze zitternd am Telefon und hoffe immer, dass ein Anrufbeantworter antwortet und ich auflegen kann, ohne "entdeckt" zu werden. Dennoch habe ich es diese Woche bereits versucht (2X) und bekam immer die Antwort: Praxisurlaub.
Sommer ist wohl eine schlechte Zeit.
Aber ich versuche, am Ball zu bleiben.
Meinen Hausarzt kenne ich seit mindestens 20 Jahren und er hat leider kein Verständnis für "menschliche Schwächen". Es zählt nur Leistung. Dass ich mein langjähriges Hobby aufgegeben habe, hat er kritisiert. Dabei krieg ich das einfach nicht mehr hin.
Und zu einem neuen Arzt traue ich mich nicht, weil der doch bestimmt denkt, ich heule nur rum und bin ein Weichei.
Bei der Arbeit ist es fast wie beim Hausarzt; der Chef ist zwar jünger als ich, aber hat auch keinerlei Verständnis für "Schwäche", die ist im heutigen Arbeitsleben leider nicht gewünscht. Immer mehr Leistung wird verlangt. Angst habe ich nur, wenn mein innerer Bock sich meldet und ich ihn nicht mehr unterdrücken kann. Ich habe Angst, irgendwann die Beherrschung zu verlieren und mich unglücklich zu machen. Ihr glaubt nicht, wie aggressiv ich manchmal innerlich bin!
Es ist schön, dass ich hier meine Gedanken und Sorgen mitteilen kann und ihr so verständnisvoll seid und antwortet. Vielen, lieben Dank!
Ich kämpfe weiter um die positiven Seiten des Lebens wiederzufinden...
Ganz liebe Grüße
schickt T ally
gerade war ich mit einer lieben Freundin unterwegs und habe ein wenig Abwechslung genossen, aber die Müdigkeit hat gesiegt.
Vielen Dank für Eure Antworten und Anregungen. Ich habe meine Schlappheit noch nie als "annehmbar" angesehen, aber dieser Ansatz gefällt mir. Allerdings ist es bis zur Umsetzung sicherlich ein weiter Weg. Momentan verfluche ich diese Antriebslosigkeit eher. Früher war ich so aktiv und daran ist gar nicht mehr zu denken. Langeweile verspüre ich trotzdem, aber es ist keinerlei Antrieb vorhanden.
An Fachärzte habe ich auch schon gedacht. Allerdings fällt mir telefonieren total schwer und um Hilfe bitten erst recht. Ich sitze zitternd am Telefon und hoffe immer, dass ein Anrufbeantworter antwortet und ich auflegen kann, ohne "entdeckt" zu werden. Dennoch habe ich es diese Woche bereits versucht (2X) und bekam immer die Antwort: Praxisurlaub.
Sommer ist wohl eine schlechte Zeit.
Aber ich versuche, am Ball zu bleiben.
Meinen Hausarzt kenne ich seit mindestens 20 Jahren und er hat leider kein Verständnis für "menschliche Schwächen". Es zählt nur Leistung. Dass ich mein langjähriges Hobby aufgegeben habe, hat er kritisiert. Dabei krieg ich das einfach nicht mehr hin.
Und zu einem neuen Arzt traue ich mich nicht, weil der doch bestimmt denkt, ich heule nur rum und bin ein Weichei.
Bei der Arbeit ist es fast wie beim Hausarzt; der Chef ist zwar jünger als ich, aber hat auch keinerlei Verständnis für "Schwäche", die ist im heutigen Arbeitsleben leider nicht gewünscht. Immer mehr Leistung wird verlangt. Angst habe ich nur, wenn mein innerer Bock sich meldet und ich ihn nicht mehr unterdrücken kann. Ich habe Angst, irgendwann die Beherrschung zu verlieren und mich unglücklich zu machen. Ihr glaubt nicht, wie aggressiv ich manchmal innerlich bin!
Es ist schön, dass ich hier meine Gedanken und Sorgen mitteilen kann und ihr so verständnisvoll seid und antwortet. Vielen, lieben Dank!
Ich kämpfe weiter um die positiven Seiten des Lebens wiederzufinden...
Ganz liebe Grüße
schickt T ally
Re: Neu hier und ratlos...
Huhu,
nochmal kurz!
Thema Hausarztwechsel:
Ich bin 2011 in eine sehr schwere Depression abgeglitten. Die hat sich gut 8 Monate angekündigt, wurde zunehmend schlimmer, alle Energie war verschwunden.
Meine Ärztin nahm mich nicht ernst, als ich schon völlig verzweifelt war. Ich hatte mich noch niemals so krank und kraftlos gefühlt.
Ich merkte, dass mir mein Leben entgleitet und ich bald nichts mehr selbst in die Hand nehmen kann, also ging ich mit letzter, wirklich aller letzter Kraft zu einer anderen Hausarztpraxis.
Dort stand ich zitternd und sagte, ich brauche jemand, der mich ernst nimmt, ich habe mich noch nie so schlecht gefühlt.
Am nächsten Tag schilderte ich alles dem Arzt (ohne Weinen, das hatte ich nicht). für ihn war ich ganz neu, aber er erkannte die Not und brachte mich für den Folgetag (und das ist bei uns fast ein Wunder) bei einer Psychiaterin unter.
MEIN GLÜCK!
Dieser Hausarztwechsel war nur knapp 2 Wochen bevor meine Depression mich komplett handlungsunfähig gemacht hat. Mein Gehirn war im absoluten Aus. Nix ging mehr. Meine Familie musste alles weitere regeln.
Ich erlebte sehr sehr schreckliche weitere 4 Wochen. Aber da ich schon Medikamente hatte und mich meine Psychiaterin alle 2-3 Tage in die Praxis bringen lies, ging es gerade noch rechtzeitig wieder bergauf!
Antidepressiva können mal nötig werden, so wie bei mir, und dann hast du eben immer noch diese 3-6 Wochen-Phase bis sie ihre Wirkung voll entfalten.
Von daher zählt manchmal jeder Tag! Und ein Hausarztwechsel ist evtl. nötig und egal ob du dort weinst oder zitterst oder nur wie ein Wasserfall schnell noch deine Probleme schilderst bevor du ganz zusammenbrichst, man wird dennoch erkennen, ob du Hilfe brauchst!
Wie gesagt, gib zur Not einfach diesen Auszug aus dem Thread dort ab! Lass einen neuen Arzt lesen und entscheiden!
Wenn es sich weiter verschlimmert, (achte da bitte gut drauf) dann kannst du dir durch "einmalige Blamage" beim Arzt evtl. sehr viel Leid ersparen!
Lupine
nochmal kurz!
Thema Hausarztwechsel:
Ich bin 2011 in eine sehr schwere Depression abgeglitten. Die hat sich gut 8 Monate angekündigt, wurde zunehmend schlimmer, alle Energie war verschwunden.
Meine Ärztin nahm mich nicht ernst, als ich schon völlig verzweifelt war. Ich hatte mich noch niemals so krank und kraftlos gefühlt.
Ich merkte, dass mir mein Leben entgleitet und ich bald nichts mehr selbst in die Hand nehmen kann, also ging ich mit letzter, wirklich aller letzter Kraft zu einer anderen Hausarztpraxis.
Dort stand ich zitternd und sagte, ich brauche jemand, der mich ernst nimmt, ich habe mich noch nie so schlecht gefühlt.
Am nächsten Tag schilderte ich alles dem Arzt (ohne Weinen, das hatte ich nicht). für ihn war ich ganz neu, aber er erkannte die Not und brachte mich für den Folgetag (und das ist bei uns fast ein Wunder) bei einer Psychiaterin unter.
MEIN GLÜCK!
Dieser Hausarztwechsel war nur knapp 2 Wochen bevor meine Depression mich komplett handlungsunfähig gemacht hat. Mein Gehirn war im absoluten Aus. Nix ging mehr. Meine Familie musste alles weitere regeln.
Ich erlebte sehr sehr schreckliche weitere 4 Wochen. Aber da ich schon Medikamente hatte und mich meine Psychiaterin alle 2-3 Tage in die Praxis bringen lies, ging es gerade noch rechtzeitig wieder bergauf!
Antidepressiva können mal nötig werden, so wie bei mir, und dann hast du eben immer noch diese 3-6 Wochen-Phase bis sie ihre Wirkung voll entfalten.
Von daher zählt manchmal jeder Tag! Und ein Hausarztwechsel ist evtl. nötig und egal ob du dort weinst oder zitterst oder nur wie ein Wasserfall schnell noch deine Probleme schilderst bevor du ganz zusammenbrichst, man wird dennoch erkennen, ob du Hilfe brauchst!
Wie gesagt, gib zur Not einfach diesen Auszug aus dem Thread dort ab! Lass einen neuen Arzt lesen und entscheiden!
Wenn es sich weiter verschlimmert, (achte da bitte gut drauf) dann kannst du dir durch "einmalige Blamage" beim Arzt evtl. sehr viel Leid ersparen!
Lupine
"Glück hängt nicht von äußeren Dingen ab, sondern von der Art, wie wir sie sehen" - Leo N. Tolstoj -
Re: Neu hier und ratlos...
Liebe T Ally,
kannst Du Deine Freundin bitten, für Dich einen Termin auszumachen?
Welchen Hausarzt hat sie? Vielleicht kannst Du für den Moment einfach zu ihm wechseln.
Und es wäre sicher ganz gut, wenn sie Dich zu dem Termin begleiten würde.
Das mit dem "Weichei": bitte glaube mir, das ist nur Deine Depression, die Dich so beschimpft. Ich kenne das sehr wohl. Bei mir ist das eine Art innere, auf mich selbst gerichtete Aggression. Die unbändige Wut, die Du spürst und die ich auch schon spürte, habe ich mit solchen Beschimpfungen! auf mich selbst gerichtet. Typisch für eine schwere Depression - ohne Dir Angst machen zu wollen.
Es kann gut sein, dass Dein Hausarzt in dieser Sache einfach blind ist - meiner war es auch. Auch ich habe dann gewechselt und bin bis heute unglaublich froh darüber. Da war nichts von "Weichei", "Versager", "Nur hysterisches Rumgeheule" - die Ärztin hat mich ernst genommen.
Und noch etwas: Menschen mit Depressionen sind KEINE Weicheier! Es sind Menschen, wie Du auch, die so lange eine sehr schwere Last getragen, ertragen, haben. Die sich von morgens bis abends mit ihrem riesigen Aufgabenwust gequält haben, sich keine Ruhe gönnten, sondern immer und immer wieder TROTZDEM ihren Mann oder ihre Frau gestanden haben. Die an ihren Kräften einen unglaublichen Raubbau betrieben haben. Die immer und immer wieder ihren inneren Kritiker, der sie "Weichei" schimpft, niedergerungen haben, Tag für Tag und Nacht für Nacht. Irgendwann ist ihre Kraft zu Ende - und, kawumms, die Depression, die schon die ihre so lange Zeit war, tritt auf. Enthüllt sich. Wird plötzlich sichtbar nach außen und spürbar nach innen.
DAS ist die Wahrheit.
Also: bitte höre hier nicht mehr auf Deinen gnadenlosen inneren Kritiker. Du bist KEIN Weichei!! Sondern ein Mensch, der dringend Hilfe braucht und der das RECHT hat, es hier und heute wahrzunehmen.
kannst Du Deine Freundin bitten, für Dich einen Termin auszumachen?
Welchen Hausarzt hat sie? Vielleicht kannst Du für den Moment einfach zu ihm wechseln.
Und es wäre sicher ganz gut, wenn sie Dich zu dem Termin begleiten würde.
Das mit dem "Weichei": bitte glaube mir, das ist nur Deine Depression, die Dich so beschimpft. Ich kenne das sehr wohl. Bei mir ist das eine Art innere, auf mich selbst gerichtete Aggression. Die unbändige Wut, die Du spürst und die ich auch schon spürte, habe ich mit solchen Beschimpfungen! auf mich selbst gerichtet. Typisch für eine schwere Depression - ohne Dir Angst machen zu wollen.
Es kann gut sein, dass Dein Hausarzt in dieser Sache einfach blind ist - meiner war es auch. Auch ich habe dann gewechselt und bin bis heute unglaublich froh darüber. Da war nichts von "Weichei", "Versager", "Nur hysterisches Rumgeheule" - die Ärztin hat mich ernst genommen.
Und noch etwas: Menschen mit Depressionen sind KEINE Weicheier! Es sind Menschen, wie Du auch, die so lange eine sehr schwere Last getragen, ertragen, haben. Die sich von morgens bis abends mit ihrem riesigen Aufgabenwust gequält haben, sich keine Ruhe gönnten, sondern immer und immer wieder TROTZDEM ihren Mann oder ihre Frau gestanden haben. Die an ihren Kräften einen unglaublichen Raubbau betrieben haben. Die immer und immer wieder ihren inneren Kritiker, der sie "Weichei" schimpft, niedergerungen haben, Tag für Tag und Nacht für Nacht. Irgendwann ist ihre Kraft zu Ende - und, kawumms, die Depression, die schon die ihre so lange Zeit war, tritt auf. Enthüllt sich. Wird plötzlich sichtbar nach außen und spürbar nach innen.
DAS ist die Wahrheit.
Also: bitte höre hier nicht mehr auf Deinen gnadenlosen inneren Kritiker. Du bist KEIN Weichei!! Sondern ein Mensch, der dringend Hilfe braucht und der das RECHT hat, es hier und heute wahrzunehmen.
Re: Neu hier und ratlos...
Hallo,
was ihr - Lupine und Antiope - zuletzt geschrieben habt, hat in mir etwas angesprochen. Mir treten die Tränen in die Augen. Im Grunde weiß ich ja, dass ihr Recht habt, aber die Umsetzung ist sehr schwer.
Besonders die gegen mich gerichteten Aggressionen die Antiope beschreibt, kenne ich sehr gut. Wie oft sage ich mir, "Du bist einfach nur zu doof", "Du kannst eben nichts", "Heul nicht rum", "reiß Dich zusammen" oder "war klar, dass Du das nicht schaffst". Von solchen Sätzen gibt es so viele und immer bin ich selbst Schuld.
Ich weiß, ich muss mir einen neuen Arzt suchen, nur widerspreche ich mir innerlich noch. Meist arbeitet die Zeit aber für mich und irgendwann überkommt mich dann der Antritt.
Vor etwa einem Jahr hat eine Bekannt mal mehrere Arzttermine für mich ausgemacht, weil sie schon gesehen hat, dass irgendetwas nicht stimmt und mein Verhalten sich extrem geändert hat. Damals konnte ich das überhaupt nicht annehmen und fühlte mich bevormundet.
Heute wäre ich dankbar. Ist das nicht verrückt? Warum kann man Hilfe nicht annehmen, wenn sie angeboten wird?
Ich danke Euch für Eure Unterstützung und die netten Worte. ich bin sicher künftig regelmäßiger Gast hier.
Einen schönen Tag wünsche ich uns allen
was ihr - Lupine und Antiope - zuletzt geschrieben habt, hat in mir etwas angesprochen. Mir treten die Tränen in die Augen. Im Grunde weiß ich ja, dass ihr Recht habt, aber die Umsetzung ist sehr schwer.
Besonders die gegen mich gerichteten Aggressionen die Antiope beschreibt, kenne ich sehr gut. Wie oft sage ich mir, "Du bist einfach nur zu doof", "Du kannst eben nichts", "Heul nicht rum", "reiß Dich zusammen" oder "war klar, dass Du das nicht schaffst". Von solchen Sätzen gibt es so viele und immer bin ich selbst Schuld.
Ich weiß, ich muss mir einen neuen Arzt suchen, nur widerspreche ich mir innerlich noch. Meist arbeitet die Zeit aber für mich und irgendwann überkommt mich dann der Antritt.
Vor etwa einem Jahr hat eine Bekannt mal mehrere Arzttermine für mich ausgemacht, weil sie schon gesehen hat, dass irgendetwas nicht stimmt und mein Verhalten sich extrem geändert hat. Damals konnte ich das überhaupt nicht annehmen und fühlte mich bevormundet.
Heute wäre ich dankbar. Ist das nicht verrückt? Warum kann man Hilfe nicht annehmen, wenn sie angeboten wird?
Ich danke Euch für Eure Unterstützung und die netten Worte. ich bin sicher künftig regelmäßiger Gast hier.
Einen schönen Tag wünsche ich uns allen
Re: Neu hier und ratlos...
Hallo T Ally,
könntest Du Dir vorstellen, Dir eine Frist mit dem neuen Arzt zu setzen - zum Beispiel bis Ende nächster Woche? Oder dass nun wirklich Deine Freundin einen Termin ausmacht?
Diese inneren Sätze "Reiss Dich zusammen" ... sind ausschließlich Wortmeldungen Deines inneren Kritikers. Aber Herunterputzen, Kleinmachen usw. gilt einfach nicht.
Du hast ein Recht darauf, Dich heute schwach zu fühlen. Du hast schon so viel geleistet und ertragen. Und daher ist es vollkommen nachvollziehbar, dass Du einfach nur noch müde bist. Dein Körper und Dein Geist geben Dir zu verstehen, dass Du jetzt endlich Erholung brauchst.
Und das geht jedem so - und auch den Tieren. Kamele zum Beispiel sind nicht so schnell wie Pferde, können aber wesentlich länger durchhalten. Wenn man ein Pferd antreibt, wird es am zweiten Tag zusammenbrechen. Ein Kamel geht weiter und weiter, 14 Tage lang. Dann wird es einfach umfallen und tot sein.
könntest Du Dir vorstellen, Dir eine Frist mit dem neuen Arzt zu setzen - zum Beispiel bis Ende nächster Woche? Oder dass nun wirklich Deine Freundin einen Termin ausmacht?
Diese inneren Sätze "Reiss Dich zusammen" ... sind ausschließlich Wortmeldungen Deines inneren Kritikers. Aber Herunterputzen, Kleinmachen usw. gilt einfach nicht.
Du hast ein Recht darauf, Dich heute schwach zu fühlen. Du hast schon so viel geleistet und ertragen. Und daher ist es vollkommen nachvollziehbar, dass Du einfach nur noch müde bist. Dein Körper und Dein Geist geben Dir zu verstehen, dass Du jetzt endlich Erholung brauchst.
Und das geht jedem so - und auch den Tieren. Kamele zum Beispiel sind nicht so schnell wie Pferde, können aber wesentlich länger durchhalten. Wenn man ein Pferd antreibt, wird es am zweiten Tag zusammenbrechen. Ein Kamel geht weiter und weiter, 14 Tage lang. Dann wird es einfach umfallen und tot sein.