"Auslaufen" der Krankschreibung

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La_crimosa
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"Auslaufen" der Krankschreibung

Beitrag von La_crimosa »

Hallo zusammen!
Wieder einmal ein Anliegen, mit dem ich alleine nicht zurechtkomme und Euren Rat bräuchte.

Mein Psychiater möchte mich "nur noch" bis Mitte Juni krankschreiben. Dann meinte er, solle ich mich dem Arbeitsmarkt wieder zur Verfügung stellen... Das lässt in mir eine große Panik aufkommen. Dieses "Muss", obwohl... ich so ambivalent bin. Einerseits schaue ich ja schon nach Stellen (siehe anderer Thread), andererseits empfinde ich durch die Krankschreibung einen gewissen Schonraum...

Außerdem fühle ich mich von dem Psychiater allein gelassen und ins "kalte Wasser" geschubst. Ich weiss nicht, ob er das Gefühl hat, ich würde das brauchen? - Ich brauche das nicht.

Ich weiss nicht, ob ich arbeiten kann. Ausprobieren? - Das habe ich schon mehrfach und bin immer wieder in Depression verfallen. Oder brauche ich nur Mut?
Außerdem weiss ich gar nicht, WAS ich arbeiten soll. In meinen alten Beruf kann ich nicht mehr und was Neues scheint mir nicht adäquat... Es ist verzwickt.

Wann ist man fähig wieder arbeiten zu gehen: wenn ich mich danach fühle oder wenn andere meinen, es sei nun an der Zeit?!
Wieviel Symptome der Depression müssen noch vorherrschen, um arbeitsunfähig zu sein?!
Und dann bekomme ich ja mit, dass viele hier im Forum "trotz" Depression arbeiten gehen, das u.U. ein Anker sein kann. Aber ich bekomme auch mit, dass einige schwer kämpfen und sich krampfhaft an den Job klammern, weil mit dem möglichen Verlust soviel ins Wanken kommt (auch finanzielle Fragen, die dann auftauchen...).

LG,
Susanne
mime
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Re: "Auslaufen" der Krankschreibung

Beitrag von mime »

Hallo La_crimosa,

wie lange bist du denn bereits krank geschrieben? Käme für dich vorgeschaltet (bevor du dich dem Arbeitsmarkt wieder zur Verfügung stellst und du dich dafür noch nicht arbeitsfähig fühlst) evtl. eine berufliche Reha infrage? Frage doch mal deinen Psychiater, ob er das in deinem Fall vielleicht für angemessen sieht.

Ich bin seit mehreren Monaten arbeitsunfähig und hatte mich vor kurzem bei einer Sozialarbeiterin bzgl. beruflicher Rehabilitationsmaßnahmen erkundigt und bei einem Berufsförderungswerk Erkundigungen eingeholt (das bietet in meinem Umfeld zumindest auch Arbeits-/Belastungserprobungen durch und ggf. auch Umschulungsmaßnahmen an). Was ich damit sagen will: Vielleicht gibt es für dich auch so eine Orientierungsmöglichkeit (oder Job-Trainingsangebote); evtl. auch eine RPK (berufliche Rehabilitation für psychisch kranke Menschen), keine Ahnung, was in deinem Fall (auch von versicherungsrechtlicher Seite [Kostenträger / Arbeitsdauer bzw. Arbeitsunfähigkeitsdauer insgesamt / dein Alter usw.]) eine Rolle spielt.

Für alle letztgenannten Maßnahmen ist es notwendig einen Antrag bei dem jeweiligen Kostenträger zu stellen (und meist wird da auch der Facharzt nach seinem Befundbericht gefragt - deswegen würde ich deinen Psychiater auch im Hinblick auf evtl. so eine Möglichkeit ansprechen).

Ich kann deine Angst verstehen, aber auch den Facharzt, dass es evtl. mit dir auch arbeitsmäßig irgendwann wieder weiter gehen sollte. Allerdings sollte, um das realistisch betreiben zu können, auch eine gewisser Großteil der Arbeitsfähigkeit wieder hergestellt sein; und wenn sie das nicht ist, muss man schauen, wie man sie wieder erlangen kann.

Weiß der Psychiater denn überhaupt von deiner Angst und deiner momentanen Orientierungslosigkeit, was deinen Job betrifft? (Ich fage das nur, weil man das manchmal auch vergisst, konkret zum Thema zu machen).

Was für dich das Richtige momentan ist, kann ich nicht sagen. Doch wenn es für dich unvorstellbar ist, dich bereits ab Mitte Juni wieder arbeitsfähig schreiben zu lassen (weil es eben noch nicht gegeben ist), solltest du das ansprechen und vielleicht schauen, wo du dir weitere Informationen / Angebote einholen kannst.

Das nur als Hinweis, dass es auch noch "Zwischenstufen" zwischen Arbeitsunfähigkeit / Krankschreibung und Arbeiten gehen / Arbeitssuche geben kann, die vielleicht hilfreich sein könnten.

Ich wünsche dir, dass du das für dich findest, was hilfreich für dich ist.

Alles Gute und viele Grüße
Mime
Wir müssen lernen,
die Menschen weniger auf das, was sie tun und unterlassen,
als auf das, was sie erleiden, anzusehen.

(Dietrich Bonhoeffer)
La_crimosa
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Re: "Auslaufen" der Krankschreibung

Beitrag von La_crimosa »

Liebe Mime,
vielen Dank für Deine Antwort und die darin enthaltenen Anregungen!
Ich bin seit Januar krank geschrieben und „vegetiere“ zu Hause vor mich hin… Abgesehen von der einmal wöchentlich stattfindenden Therapiestunde passiert bei mir (innerlich wie äußerlich) gar nichts… :( das weiß auch der Psychiater und denkt, arbeiten würde mich vielleicht aus meiner Lethargie befreien. Und vielleicht hat er ja recht… andererseits… :?
Eine Reha-Maßnahme ist angedacht - aber Du weißt ja sicherlich aus dem anderen Thread, wie ich dazu stehe und davon erwarte. Aber es wird vom Arbeitsamt verlangt. Es sei denn, ich finde vorher eine Tätigkeit - und damit tue ich mich so schwer.

Da sind Deine Ideen vielleicht wirklich sinnvolle Alternativen! Ich werde mich mal danach erkundigen. Mein Psychiater hat diese Möglichkeiten gar nicht ins Spiel gebracht - vielleicht hat er davon auch zu wenig Ahnung… so wie ich… ist ja das erste Mal…

Wie hast Du die Sozialarbeiterin gefunden, die Dich beraten hat? Oder sollte ich beim Arbeitsamt nachfragen, die sind doch für Umschulungen zuständig, oder?

Vielen Dank für Deinen Wunsch!

LG,
Susanne
Zarra
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Re: "Auslaufen" der Krankschreibung

Beitrag von Zarra »

Liebe Susanne,

je mehr Infos desto besser.

Ich weiß nur von krankheitsbedingten Umschulungen, die dann auch von der Rentenversicherung (mit?)finanziert wurden, - und denen ging in der Regel eine medizinische (und ggf. eine berufliche) Reha voraus. ... Du klingst nicht sehr motiviert dafür, wenn ich ehrlich bin; das kann aber natürlich ein falscher Eindruck sein.

Es gibt vermutlich auch andere Möglichkeiten.

Ich kenne mich da nicht aus.

http://www.deutsche-rentenversicherung. ... _node.html
http://www.deutsche-rentenversicherung. ... _node.html
http://www.deutsche-rentenversicherung. ... chance.pdf
http://ratgeber-umschulung.de/kostentra ... sicherung/
http://ratgeber-umschulung.de/kostentra ... tsagentur/
https://www.arbeitsagentur.de/web/conte ... /index.htm

Was könntest Du Dir denn vorstellen, wie es weitergehen könnte?

LG, Zarra
La_crimosa
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Re: "Auslaufen" der Krankschreibung

Beitrag von La_crimosa »

Liebe Zarra,
auch Dir ein herzliches Dankeschön für die ganzen Links! Fühle mich erschlagen, werde mich aber in Ruhe durchblicken und lesen...

Ich habe jetzt zum 31.08.2014 meine jetzige Stelle aus Gesundheitsgründen gekündigt (was mir saumäßig schwer gefallen ist!). Bis dahin schreibt mein Psychiater mich auch noch krank (hat er gesagt...). Vielleicht fällt ja in diese Zeit auch mein Aufenthalt in einer Rehaklinik. Und ja, Zarra, da täuscht Dich Dein Eindruck nicht: ich bin nicht sehr motiviert - da ich es ähnlich sehe wie Bigmac... :(
Aber ich versuche das Beste draus zu machen und bin schon fleißig dabei die unterschiedlichen Reha-Einrichtungen aus sondieren - vielleicht habe ich ja Glück?!

Insgesamt bin ich aber auch ein wenig geknickt und muss mich erst noch mit dem Gedanken anfreunden, nun nicht mehr meinen Traumberuf ausüben zu können. Ich bin masslos enttäuscht - von mir und meinem Leben... usw. Die üblichen Depri-Gedanken halt... ;)

Guten Abend noch!
Susanne
Zarra
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Re: "Auslaufen" der Krankschreibung

Beitrag von Zarra »

Liebe Susanne,

weißt Du, Du klangst (! - wie es Dir ging, weiß ich nicht) nie so auch einfach erschöpft wie ich (obwohl mir reine "Wellness"-Reha gar nicht gefallen hätte, aber ich bin bei der organisatorischen Not-Krankschreibung danach zum ersten Mal seit Jahren, ja vermutlich seit über einem Jahrzehnt zum ersten Mal zur Ruhe gekommen), andererseits mit recht HOHEN Ansprüchen (schlecht und manchmal auch gut), vor allem an Dich selbst, aber nicht nur, und auch einer SEHR GROSSEN Enttäuschung. Da ist auch schwer zu raten, wie eine Reha bzw. gute Psychotherapie aussehen soll, auch mit welchen Zielen.

Ich finde eines wichtig: Jede Idee, die Du selbst hast, ist mindestens genauso gut wie alles, was Dir egal von wem vorgeschlagen wird. (Und bei Dir glaube ich auch nicht, daß Du zu Traumtänzerei neigst.) Wenn das ohne Reha geht, zu der Du eh keine Lust hast, dann mach das. Sowohl zur Stabilisierung (brauchst Du wohl nicht so, oder? - ... kann Dich schlecht einschätzen), Ablenkung, Orientierung etc. als auch beruflich-arbeitsmäßig.

Die Links sind etwas zufällig - ich habe einfach versucht, die einschlägigen Einstiegsseiten von Rentenversicherung und der Agentur für Arbeit zu finden. Leider ist es so, daß man besser weiterkommt, wenn man weiß, was rein formal möglich ist, wer was "anbietet".

Wie fanden Therapeut, Psychiater, Hausarzt, Freunde, Verwandte denn Deine Kündigung? Denn damit nimmst Du natürlich eine Möglichkeit raus. Egal was bei einer Reha herauskommen könnte. Andererseits klangst Du von Anfang an so ... die Frage ist jetzt ggf. nur ;) :twisted: , ob depressiv-verbockt oder realistisch.

LG, Zarra
mime
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Re: "Auslaufen" der Krankschreibung

Beitrag von mime »

Hallo La_crimosa / Susanne,

um einmal auf deine Frage zu antworten, was die Sozialarbeiterin betrifft: ich bin seit einem Jahr in fachärztlicher ambulanter Behandlung in einer psychiatrischen Institutsambulanz ([= PIA], bin dort aber nicht weiter therapeutisch eingebunden), und dort hatte ich dann die Möglichkeit eines Gesprächs bei einer Sozialarbeiterin - einmalig, nicht regelmäßig.

Hm, du hast nach Umschulungsmaßnahmen gefragt und deine Einstellung zur Reha - ich weiß übrigens nicht, welchen Thread du gemeint hast, alles lese ich auch nicht mit; meintest du den von Bigmac? Dann lese ich da deine Antworten noch mal genauer nach. Ich persönlich wollte auch nie in eine Reha-Klinik, wenn mir dies nicht behördlicherseits aufgegeben würde (und das war bis jetzt auch nicht so).

Es gibt auch die Möglichkeit, Trainingsmaßnahmen oder eine Arbeits-/ Belastungserprobung in manchen Einrichtungen zu machen, um festzustellen, wie leistungsfähig du bist (d. h. wie viele Stunden du arbeitsfähig bist).

Bist du bereits von der Agentur f. Arbeit dazu aufgefordert worden, dich nach einer Reha-Klinik zu erkundigen? Soweit ich es überblicke, bist du doch krank geschrieben, da hält die Arbeitsagentur doch eigentlich still, oder was meintest du mit "Reha ist angedacht und wird vom Arbeitsamt verlangt"?

A) Zur Arbeitsfähigkeit / Agentur für Arbeit:

Ärztlicher Dienst der Agentur f. Arb.:

Wenn du dich bei der Agentur für Arbeit arbeitssuchend / arbeitslos meldest (um ALG I zu bekommen), musst du dem Arbeitsmarkt auch tatsächlich zur Verfügung stehen (dich den Bewerbungsanforderungen usw., die dir die Agentur aufgibt, unterziehen und wenn du eine Stelle gefunden hast, sie auch antreten). Ist diese Arbeitsfähigkeit z. B. durch deine Erkrankung (noch) nicht gegeben, gibt es die Möglichkeit einer Begutachtung durch den Ärztlichen Dienst (der Agentur für Arbeit). Dazu werden Berichte deiner dich behandelnden Ärzte eingeholt und du kannst / solltest einen Gesundheitsbogen für Erwachsene zur Begutachtung im Ärztlichen Dienst zur Einschätzung deiner Leistungsfähigkeit ausfüllen und abgeben. So ein Gutachten, dass dann der Ärztliche Dienst der Agentur für Arbeit entweder nach Aktenlage oder persönlicher Begutachtung fällt, kann auch Hinweise darauf geben, wie viele Stunden du zum Begutachtungszeitpunkt arbeiten kannst.

Andere „Baustelle“ Reha:

Dienststellen für Rehabilitation:

Wenn du dich bei der Agentur für Arbeit bzgl. einer evtl. Reha.-Maßnahme erkundigen möchtest, wäre ein Termin nicht beim zuständigen Sachbearbeiter, sondern bei der Fachstelle für Rehabilitation (= Dienstellen für Berater für berufliche Rehabilitation) evtl. sinnvoll. Dort kann man sich wohl beraten lassen, wenn es um eine Rehabilitationsmaßnahme geht. [Das weiß ich nicht aus Praxiserfahrung, das wurde uns nur seitens eines Berufsförderungswerks geraten; dazu an anderer Stelle mehr.]

Bei der Agentur für Arbeit gibt gemäß Internet folgende Info-Möglichkeiten:

https://www.arbeitsagentur.de/web/conte ... /index.htm
https://www.arbeitsagentur.de/web/conte ... /index.htm

*****************
Ein möglicher Weg einer beruflichen Reha-Maßnahme:

Eine – egal von welchem Kostenträger finanzierte – berufliche Rehabilitationsmaßnahme (u. U. auch Umschulungs- oder Qualifizierungsmaßnahme) setzt meines Wissens immer eine Begründung voraus (meist sind es körperliche Gründe, manchmal auch psychische).

Dazu ist die Diagnostik von den (Fach-)Ärzten (z. B. Hausarzt und Psychiater) notwendig und ein durch dich gestellter sog. „Antrag auf Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben“. Entweder der Kostenträger sagt da schon zu oder er wird dich zur Begutachtung persönlich vorladen. Dann entscheidet der Kostenträger aufgrund der ärztlichen Gutachten oder der persönlichen Begutachtung, was er dir finanziert.

Die jeweiligen Kostenträger richtigen sich nach deinen persönlichen Voraussetzungen (Krankheitsdauer, Arbeitsdauer, Beitragszahlungsdauer usw.) und können z. B. die Rentenversicherung, die Agentur für Arbeit (bzw. für medizinische Klinikaufenthalte die Krankenkasse) zuständig sein. Da könntest du dich im Vorfeld vielleicht mal als erstes mit deiner Krankenkasse in Verbindung setzen.

Ob dir eine Umschulung finanziert wird, richtet sich wieder nach deinen persönlichen Dispositionen. Bei mir ist es z. B. so, dass ich einige schulische Ausbildungen, eine Berufsausbildung und ein FH-Studium hinter mir habe – da würde es mit allen Qualifzierungs- / Umschulungsmaßnahmen schwierig. Die Sozialarbeiterin meinte, das müsse man bei mir eben gut begründen usw. ... Ich weiß nicht, wie es da bei dir aussähe, im Falle eines Falles; da wäre es sicherlich ratsam, dich zu erkundigen - kämen bei dir im Falle einer Umschulungsmaßnahme rein psychische Gründe oder auch physische Gründen (keine Ahnung, Bandscheibenprobleme o. Ä.) infrage?

Wenn z. B. festgestellt würde, dass du deinen jetzigen Beruf aus gesundheitlichen / psychischen Gründen nicht mehr ausüben kannst (und dies auch entsprechend dokumentiert ist), könnte so eine Umschulungsmaßnahme doch noch greifen.

*****************
Ich hatte einer anderen Userin vor einiger Zeit eine recht ausführliche Antwort zu den Themen berufliche Reha und RPK geschrieben; ich kopiere dir den Text hier einfach mal rein (die Links musste ich so klein formatieren, weil sie sonst das ganze Format des Beitrags „zerschossen“ hätten; sie lassen sich trotzdem anklicken).

Ich berichtete hier, bei welchen Einrichtungen (Berufsföderungswerk und Rehabilitationseinrichung für psychisch kranke Menschen [RPK]) ich mich nach dem Termin mit der Sozialarbeiterin erkundigt hatte und was ich davon mitnahm:
mime,06.05.2014 hat geschrieben:
Herauskristallisiert hat sich für mich Folgendes:

Zum einen ein Berufsförderungswerk - dort wäre für mich zwar keine Umschulung (Qualifizierung) infrage gekommen, aber z. B. eine Arbeits- / Belastungserprobung hinsichtlich meines Berufs. Ich hatte mich persönlich vor Ort (bei diesem Berufsförderungswerk) an einem unverbindlichem Info-Tag näher erkundigt.

Kostenträger für solche Arbeitserprobungen bzw. berufliche Reha ist meistens (wenn du schon länger gearbeitet hast) die Rentenversicherung. Man stellt dann einen entsprechenden „Antrag auf Teilhabe (auf Leistungen) am Arbeitsleben“. Im konkreten Fall gibt es bei der Rentenversicherung die Formulare G100 und G103, die entsprechend auszufüllen wären:

http://www.deutsche-rentenversicherung. ... lhabe.html

Allerdings sollte für eine solche Maßnahme auch eine ärztliche Diagnose eingeholt werden, dass diese Maßnahme auch ärztlicherseits befürwortet wird usw.). Doch informieren könntest du dich ja mal ganz unverbindlich im Vorfeld (das habe ich auch gemacht).

*******************
Zum anderen wurde mir die Möglichkeit einer Klink-Einrichtung für RPK (Rehabilitation für psychisch kranke Menschen) genannt.

Dort hatte dann einen (ebenfalls zunächst) unverbindlichen Termin bei der leitenden Ärztin. Dort ist ein anderes Formular auszufüllen und ebenfalls bei der Rentenversicherung einzureichen.

Hier ist es aber sicherlich sinnvoll, sich erst einmal bei einer solchen Rehabilitationseinrichtungen zu erkundigen, die diese Rehabilitation für psychisch kranke Menschen (RPK) auch anbieten – wie es dort im Einzelfall organisiert wird (das ist von Klinik zu Klinik bestimmt unterschiedlich). Auch hier ist ein (fach-) ärztlicher Befundbericht erforderlich.
[...]

Beispiel wie so ein RPK-Antrag aussieht:

http://www.therapeutikumheilbronn.de/Antrag_rpk.pdf

*****************
bzw. wo du nach RPK-Einrichtungen recherchieren kannst:

http://www.bagrpk.de/nc/standorte-finden.html#standorte

*****************
Des Weiteren wären noch 2 Einrichtungen infrage gekommen, in denen man auch Praxistraining machen kann (das kam für mich aber noch nicht infrage).
*****************
Abschließend: Allgemeine Informationen könnte dir vielleicht auch die Rentenversicherung bzw. deine Krankenversicherung geben, wenn du ihnen das Stichwort „berufliche Reha“ nennst. Manches lässt sich für auch auf den entsprechenden Homepages nachlesen, z. B.

berufliche Reha (allgemein):

http://www.deutsche-rentenversicherung. ... _node.html

medizinische/berufliche Reha (im Einzelnen):

http://www.deutsche-rentenversicherung. ... 0bodyText2

Servicestellen:

http://www.deutsche-rentenversicherung. ... _node.html

oder:

http://www.reha-servicestellen.de/
[...]
Es gibt bestimmt das ein oder andere, was für dich an Infos hilfreich sein könnte; man muss da nur erst einmal herausfinden, was für einen selbst infrage kommt. Vielleicht gibt es auch die Möglichkeit, sich bei Sozialverbänden zu erkundigen (keine Ahnung, nachfragen kostest ja nichts) z. B.

http://www.caritas.de/hilfeundberatung
*****************
Vielleicht ist ja das ein oder andere dabei, das dir weiterhelfen könnte.
Das war jetzt sehr viel Text und einige Links, ich weiß :roll:... Vielleicht ist ja das ein oder andere dabei an Info, was dir ein bisschen weiterhelfen kann, zumindest, wenn du deinen Psychiater da mal ansprechen möchtest.

Es kann natürlich sein, dass er da nicht so genau Bescheid weiß, aber ein kleines bisschen Ahnung, schätze ich mal, müsste er durch seine Berufserfahrung auch in dieser Richtung haben. Vielleicht hat er ja schon ein paar Patienten betreut, die ebenfalls eine Reha machten usw.

Wenn nicht, frage doch mal nach, wo du dich genauer erkundigen könntest, was z. B. berufliche Reha angeht; vielleicht gibt es in seiner Praxis da auch Infos dazu.

Ich wünsche dir, dass du die richtigen Entscheidungen für dich treffen kannst und wirst. Wichtig wäre halt, dass du dich, wenn es dir einigermaßen geht, mal erkundigst, wie es für dich weitergehen könnte (bei mir ist es gerade ebenfalls so). Doch alle Maßnahmen setzten auch eine bestimmte Stabilität voraus, das gilt es eben mit deinem Facharzt vielleicht noch einmal genauer zu besprechen; vielleicht möchte er ein bisschen Eigeninitiative sehen, doch wenn sich deine Befindlichkeit nicht gebessert haben bis jetzt, weiß ich nicht, wie wirksam dann eine forcierte Arbeitssuche werden kann. Wie schätzen denn er und dein/e Therapeut/in denn deinen momentanen Gesundheitszustand ein? Wie schätzt du dich selbst ein?

Und nicht zu vergessen: Wie sieht die finanzielle / versicherungsrechtliche Handhabung aus, wenn du ggf. ab Mitte Juni nicht mehr krankgeschrieben würdest? Inwieweit tritt da, wenn du selbst gekündigt hast, die Agentur für Arbeit ein?

Gäbe es denn einen (anderen) beruflichen Bereich, der dich interessieren könnte? Hättest du ggf. konkrete Umschulungswünsche, die du ansteuern könntest? Oder ist es Angst vor dem (alten) Beruf, der es dir momentan schwer macht, auf die Suche zu gehen?

Das waren jetzt viele Fragen, du musst sie nicht beantworten; sie sind nur als Impuls gedacht, vielleicht ein paar Infos für dich einzuholen, wie es für dich ab Mitte Juni weitergehen kann - schließlich ist es auch wichtig, dass du weißt, wie es für dich finanziell weitergeht usw., das sollte man bei allen depressiven Beeinträchtigungen nicht außer Acht lassen.

Liebe Grüße und weiterhin alles Gute.
Mime
Wir müssen lernen,
die Menschen weniger auf das, was sie tun und unterlassen,
als auf das, was sie erleiden, anzusehen.

(Dietrich Bonhoeffer)
La_crimosa
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Re: "Auslaufen" der Krankschreibung

Beitrag von La_crimosa »

Liebe Zarra, liebe Mime,
vielen Dank für Eure reichhaltigen Anregungen!
Jetzt gilt es, sie zu durchforsten, zu überdenken und die nächsten Schritte zu gehen.

Ja, die Enttäuschung… die ist (auch) bei mir immens groß… vor allem die Enttäuschung von mir… so, dass ich bisher noch keinem meine Kündigung offenbart habe - außer meinem Mann, der hinter jeglicher meiner Entscheidungen steht. Psychiater/Therapeut und alle Ärzte haben mir dringlich zur Kündigung geraten… und ich wäre auch sehr ungern wieder dorthin zurückgekehrt…

Speziell hierüber muss ich mir noch eingehender Gedanken machen: "Doch alle Maßnahmen setzten auch eine bestimmte Stabilität voraus, das gilt es eben mit deinem Facharzt vielleicht noch einmal genauer zu besprechen; vielleicht möchte er ein bisschen Eigeninitiative sehen, doch wenn sich deine Befindlichkeit nicht gebessert haben bis jetzt, weiß ich nicht, wie wirksam dann eine forcierte Arbeitssuche werden kann. Wie schätzen denn er und dein/e Therapeut/in denn deinen momentanen Gesundheitszustand ein? Wie schätzt du dich selbst ein?" - Gerade bei der Selbsteinschätzung bin ich sehr unsicher...

Erschöpft bin ich nach 5 Monaten zu Hause auf der Couch und im Bett liegen nun nicht mehr. Aber die üblichen Symptome sind halt noch da - mal mehr und mal weniger ausgeprägt.
Vielleicht ist die Auseinandersetzung mit dem „Wie-weiter“ ja… mh? Weiß jetzt gar nicht ob förderlich oder hemmend…

Die Agentur für Arbeit hat mich angeschrieben und ich musste ein Formular unterschreiben, bei dem es um Reha und Rente ging. Der Amtsarzt hat mir bescheinigt, dass ich vorläufig arbeitsunfähig bin...

Ich habe nun viele Informationen und Links von Euch erhalten. Da muss ich mich nun erstmal „durchwursteln“. Und vielleicht mir die ein oder andere Hilfe von Fachleuten diesbezüglich holen…

LG,
Susanne
Zarra
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Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: "Auslaufen" der Krankschreibung

Beitrag von Zarra »

Liebe Susanne,

es ist sicher etwas gewagt von mir ... (ggf. weglegen ...), doch ich hatte schon und ich habe den Eindruck, daß diese Enttäuschung, vor allem Du von Dir selbst (von den anderen vielleicht auch, doch das scheint mir zumindest erst mal zweitrangig zu sein), ein gewaltiger Hemmschuh für alles ist. Kannst Du das in der Therapie "thematisieren", hat das dort schon Beachtung gefunden? Es wirkt auf mich so, als ob es in Deinem Fall ganz schwer sei, sich auf - egal was - neu einzulassen.

Herzlich, Zarra
La_crimosa
Beiträge: 468
Registriert: 28. Mär 2010, 22:05

Re: "Auslaufen" der Krankschreibung

Beitrag von La_crimosa »

Liebe Zarra,
ja, das ist mir bewusst - aber ich weiss nicht, wie damit umgehen. Außer der Hoffnung, dass "die Zeit alle Wunden heilt".
Mich hemmt einiges und lässt es für mich schwierig erscheinen, etwas adäquates Anderes zu suchen und zu finden. Bin im Moment ziemlich Orientierungslos. Manchmal kann ich es gut aushalten und denke "Es wird schon wieder..." - manchmal verzweifle ich beängstigend.
Die Trauer über den Verlust ist erstmal da. Ist wahrscheinlich auch "normal".
Manchmal bin ich mir über die Tragweite der Situation nicht bewusst, übersteigt es meinen gefühlsmäßigen Horizont. Resignation pur.
Aber irgendwo steckt darin bestimmt auch eine Chance - die ich nur noch nicht sehe... noch nicht...

Wie gehst Du mit Enttäuschungen um?

LG,
Susanne
mime
Beiträge: 1282
Registriert: 6. Sep 2013, 13:28

Re: "Auslaufen" der Krankschreibung

Beitrag von mime »

Hallo Susanne,

hm, das was du über Enttäuschung geschrieben hast, stimmt mich nachdenklich. Wenn dir dringend geraten wurde, den Job nicht mehr weiterzumachen (da vermutlich depressionsverstärkend ausgerichtet) - wieso bist du dann (vermutlich von dir) enttäuscht? Weil du es dort nicht noch länger ausgehalten hast? Dass es der falsche Job war für dich? Oder was meinst du mit Enttäuschung? (Äh, du brauchst nicht zu antworten, wenn es hier nicht reinpasst oder du nicht möchtest; die Frage hattest du ja eigentlich an Zarra gestellt, und ich weiß auch nichts Näheres von deiner momentanen Situation).

Die Orientierungslosigkeit und dein momentanes Nichtwissen, wie es für dich weitergehen könnte, kenne ich auch von mir. Deswegen hatte ich mich ja bzgl. (beruflicher) Reha erkundigt.

Du schreibst dass du von der Agentur f. Arb. angeschrieben wurdest wegen Reha und der Amtsarzt dir die Arbeitsunfähigkeit bestätigt hat. Steht da auch drin, wann du dich erneut vorstellen sollst oder wie lange diese Vorläufigkeit seitens des Amtsarztes dauert? Ist denn schon Weiteres beantragt worden (bzgl. Reha-Maßnahme) oder bis wann musst du dich diesbezüglich noch mal mit der Agentur f. Arb. in Verbindung setzen? Bist du da an irgendwelche Fristen gebunden?

Wenn du schreibst, dass die üblichen Symptome noch weiterhin vorhanden sind und mal mehr und mal weniger ausgeprägt sind, wäre es sicherlich sinnvoll, das noch mal in der Therapie und beim Facharzt zur Sprache zu bringen. Denn: solltest du eine berufliche Reha (oder eine Umschulung tatsächlich) anstreben, setzt das auch ein gewisses Maß an Belastbarkeit bzw. bei Umschulung (m. E.) die volle Belastbarkeit voraus.

Ich ahne zwar, wie du zur einer medizinischen / psychsomatischen (keine Ahnung...) Reha stehst, doch vielleicht wäre das für dich eher angebracht, als gleich in die Vollen (hinsichlich Belastbarkeit) zu gehen. Mir wurde u. a. deswegen z. B. eine RPK empfohlen, aber ich weiß auch noch nicht, was mich dort genau erwartet (mein Antrag läuft noch bei der Rentenversicherung). Vielleicht wäre das für dich auch eine Alternative - das kann ich aber natürlich nicht beurteilen. Ich weiß auch nicht, was du von einer (egal wie gearteten) Reha überhaupt erwartest; bzw. die Agentur f. Arbeit, doch ich hoffe, dass du eine Möglichkeit, einen Weg für dich findest, wie es weitergehen kann.

So eine dauerhafte Ungewissheit der eigenen Zukunft wirkt auch oft lähmend und kann zusätzlich depressiv machen, deswegen wünsche ich dir, dass du an die richtigen Infos und Menschen kommst, die dir da vielleicht weiterhelfen können, z. B. wieder ein bisschen Orientierung zu finden.

Bei mir sah es auch eine Zeitlang so aus, deswegen denke ich mir, dass es sich für dich ähnlich anfühlen könnte. Mir hatte dann das Gespräch mit dem Facharzt und der Sozialarbeiterin geholfen, mich näher Richtung "Beruf"/Reha zu erkundigen. Für mich war das Gespräch mit der Sozialarbeiterin (die das Fachwissen bzgl. Reha hatte) so ein "Impulsgeber", ein Eruieren von Möglichkeiten usw. und darüber war ich echt froh. Denn so hatte ich dann ein paar Ideen, wie es weiter gehen könnte.

Danach konnte ich dann selbst die notwendigen Schritte tun (mich für einen Infotag anmelden / mit der RPK-Ärztin einen persönlichen Vorstellungstermin wahrnehmen), herumtelefonieren, einen Antrag ausfüllen usw. Vielleicht fehlt es dir auch an so einem kleinen Impulsgeber - und den wünsche dir, damit du ein bisschen mehr Planungssicherheit für dich bekommen kannst.

Liebe Grüße
Mime
Wir müssen lernen,
die Menschen weniger auf das, was sie tun und unterlassen,
als auf das, was sie erleiden, anzusehen.

(Dietrich Bonhoeffer)
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: "Auslaufen" der Krankschreibung

Beitrag von Zarra »

Liebe Susanne,

ich glaube, da gibt es keine einfache Antwort (Umgang mit Enttäuschungen). Es hängt auch vom Kontext ab. Und es hängt sicher auch von der eigenen Persönlichkeit ab. (Und ggf. von einigem anderen mehr.)

Totschweigen hilft sicher nicht. (Was nicht heißt, daß man nicht in bestimmten Situationen seinen Mund halten kann. - Also vor allem vor sich selbst nicht totschweigen.)

Zeit ist ein Faktor. Aber eben nicht allein. Es kommt darauf an, was in dieser Zeit anderes oder "alles" passiert.

Die Trauer gehört dazu. Das ist normal. Und wäre unnormal, wenn es anders wäre. Das wird auch nicht irgendwann von jetzt von nachher weg sein, sondern immer wieder, auch je nach Anlaß, wie andere Trauer auch, in Wellen kommen ... und auch wieder gehen oder sich zumindest mildern. Trauer wird sicher längere Zeit parallel zu was auch immer laufen.
... doch ist es nur das, ... oder "mehr"?

Meine eigenen (großen) Enttäuschungen: Nicht heute abend. Es kann auch sein, daß mir das zu persönlich für ein Internetforum ist. Und momentan sehe ich da auch keine klare Linie oder eine zu entnehmende Handlungsmöglichkeit, so daß auch eine PN keine wirkliche Erhellung brächte. "Das Beste machbar mögliche für sich daraus machen", klingt sehr pauschal. Und vermutlich habe ich das auch nicht immer gemacht.

Die große "Chance", die andere manchmal "postulieren" ... ich bin da "resignierter" (ganz große Einzelfälle ausgenommen) ... "ein gutes, lebbares Leben", so etwas würde ich wohl realistisch von mir geben.

Tju, ...

Liebe Grüße, Zarra
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: "Auslaufen" der Krankschreibung

Beitrag von Zarra »

Hallo liebe Susanne,

ich habe noch mal nachgedacht. - So verallgemeinernd beschrieben (z.B. Aufgabe meines ersten Studiums nicht aus Neigungs- oder Leistungsgründen; ... doch vielleicht paßt das auch auf anderes bei mir): Es ging mir erst wirklich besser damit, als ich "loslassen" konnte, als mich nicht mehr (zumindest innerlich) die Frage bewegte, wie ich das "wiederaufnehmen", doch noch erreichen oder "kompensieren" könnte. In dem ersten Fall hat das viele Jahre gedauert; teils war ich da aber einfach auch so gut beschäftigt, daß wenig Zeit für diese Gedanken blieb.

"Akzeptieren" kann ein sehr großes Wort sein. Und ich weiß nicht, wie man es füllt.

Ein bißchen "Lebensweisheit" kann helfen, lindern; ... aber das ist auch schon alles.

LG, Zarra
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