Ein neuer USER sagt "Hallo an Alle"

[chefbecher]

Ich bin neue hier im Forum, es hat lange gedauert und viel Mut gekostet bis ich mich hier angemeldet habe und dann auch mal etwas schreiben. Ich habe den gleichen Text, schon in einer anderen Rubrik geschrieben, aber ich denke, hier ist er besser aufgehoben.

Ich freue mich auf einen Erfahrungsautausch mit Menschen die ähnlich empfinden wie ich bzw. die es nach vollziehen können und evtl. auch einige Tips haben.



Ich habe bisher mich nicht getraut zu einem Arzt zu gehen, vielleicht weil ich die letzten Jahre dachte, das meine Gedanken, Ängste etc. nicht ausreichen für einen Arztbesuch, aber ich wollte wahrscheinlich eher vor mir selbst weglaufen und mich den Problemen nicht stellen.
Jetzt bin ich an einem Punkt angekommen, wo selbst andere Menschen es auffällt, das ich mich sehr verändert habe. Ich bin über die Zeit ein guter Schauspieler geworden kann meine Probleme gut, sehr gut verbergen. Wie es in mir aussieht, geht niemanden etwas an, sogar meinen engsten Menschenkreis um mich herrum.

Dieses Denken macht verdammt einsam. Nicht das ich Aufmerksamkeit projezieren will auf mich und meine Probleme, aber echtes Interesse bzw. Sorgen von anderen zu lassen, kann ich nicht, wollte ich auch nicht. Dieses Verhalten bringt mit sich, dass ich nicht verstanden werde, weil ich anderen auch nicht die Chance gebe. Diese form der Einsamkeit ist schlimm. Leider habe ich aber auch noch nicht die Kraft aufgebracht, mich dahin gehend zu öffnen.

Ich habe mich heute erstmals getraut eine Psychiatrsiche Praxis anzurufen! Habe leider vergessen, dass heute Mittwoch ist und ich nach 12 Uhr niemanden mehr erreiche. die erste Reaktion war, poohhh...nieman ddran gegangen du kannst es erneut verschieben, habe mir jetzt Fest vorgenommen morgen anzurufen.

Oft Frage ich mich, warum ich mich so verändert habe- wenn ich ehrlich zu mir selbst bin dann geht dieser Prozess schon etliche Jahre, so richtig heftig hat es mich 2012 erwischt, seit dem habe ich es immer nur als Phase abgetan...das war wohl mein Fehler!

Wenn meine innere Leere mich auffrisst, ich nicht schlafen kann, meine Ängste überhand gewinnen, ich mich wertlos und nutzlos fühle, mich selbst anzweifle und denke manchmal würde ich doch lieber morgens nicht mehr aufwachen, dann hat mich mein Freund, der zu mir steht doch immer wieder aufbauen können, nur dadurch das ich weiß er ist bei mir! Helfen tut er mir damit so unendlich viel, und dafür bin ich sehr dankbar.

Ich nutze dieses Forum grad, um mir ein paar Dinge einfach mal von der Seele zu schreiben!

[Sherona]

Morgen Chefbecher,

ich hatte mich schon gewundert, heute ist doch nicht Mittwoch.. Und, hast du dich schon für einen weiteren Anrufsversuch überwinden können? Ich vermute mal nicht, sonst würde der Text anders lauten..?

Ich kann dir nur raten: Mach es! Es wird nicht von alleine besser, eher im Gegenteil, das ist verlorene Zeit. Ich bereue sehr, dass ich zu lange gewartet habe, bzw. ich habe auch schon früher halbherzige Versuche gemacht, mir Hilfe zu holen, dann aber viel zu schnell aufgegeben. Warte nicht, bis es dir so schlecht geht, dass du evt. in eine Klinik musst.

Ich will dich nicht unter Druck setzen, aber wenn du hier schon gelesen hast, wirst du wissen, dass es sehr schlimm werden kann, und klar, je weiter unten man ist, umso schwerer wird es, wieder hoch zu kommen.

Ich wünsche dir die Kraft und den Mut, weiter zu machen, du bist ja schon auf einem guten Weg; die "Einsicht" ist schon da (das ist wirklich sehr viel wert!)

[FönX]

Moin Chefbecher,

interessanter Nick. Vielleicht lässt die Historie dieses Namens einige Rückschlüsse auf deine Depression zu. Aber das überlasse ich dann lieber den Fachleuten.

Beim Lesen deines Threads drängte sich mir ein Name auf: Josef Giger-Bütler. Vielleicht hilft es dir, dir einmal dieses Interview mit ihm anzuhören.

[fourseasons]

Hallo Chefbecher!

Ich schließe mich Sherona an, warte nicht sondern handle. Leider ist es weit verbreitet, in solchen Situationen zu denken, man wäre nicht wirklich krank genug. Das Dumme dabei ist, das man es unter diesen Umständen dann schnell erreicht, das man es glaubt. Nämlich dann, wenn man austickt.
Ich habe viele Jahre gewartet, ja mir ist es meist nichtmal aufgefallen, das ich eigentlich schon tief im Sumpf steckte. Da wäre es einiges besser gelaufen, wenn ich früher die Notbremse gezogen hätte.
Oft spielt bei manchen Menschen auch falsche Scham mit hinein. Man will ja nicht als bekloppt gelten, oder sich gar selbst so sehen. Da haben sich viele Vorurteile durch unsere Gesellschaft gebildet, die das Bild einen psychisch Erkrankten immer mit dem Worst Case in Verbindung bringen.

Ich kann Dich auch nur ermuntern zum Hausarzt oder Psychiater zu gehen, alles halb so wild. Nach dem Termin fragt man sich, warum man diesen Schritt nicht vorher getan hat. Letztlich möchtest du dich wieder gut fühlen, also tu was dafür. Lass dir helfen.

Also, wenn nicht schon geschehen, Telefon nehmen, Nummer wählen, Termin machen.

Liebe Grüße,
Dieter

[Sherona]

Ich kann Dich auch nur ermuntern zum Hausarzt oder Psychiater zu gehen, alles halb so wild. Nach dem Termin fragt man sich, warum man diesen Schritt nicht vorher getan hat.

Aber auch, wenn es nach dem ersten Versuch nicht so ist (wie bei mir), nicht aufgeben! Unter Umständen findet man nicht sofort den Arzt (Therapeuten) seines Vertrauens, so wie auch bei anderen Ärzten und wie beim Frisör usw., aber besser jetzt sich die Mühe machen, als dann wenn es dir schlechter geht.

[chefbecher]

Hallo an Alle,

Ich habe im März einen Termin bei einer Psychologin, im Mai einen Termin bei einem Psychater. Soll ich beide Termine wahrnehmen?

Ihr habt recht, das Anrufen war garnicht schwer!

Der Name "Chefbecher", stammt noch aus meiner Zeit der Oberstufe, also schon ein paar Jahre alt! )

[Sherona]

Herzlichen Glückwunsch! Der erste Schritt ist getan! (ich vermisse hier den facebook-Daumen )

Ich würde erst mal den ersten Termin wahrnehmen und dann entscheiden, absagen kannst du immer noch, man sieht ja, wie lange es dauert einen Termin zu bekommen.

Bis zu deinem ersten Termin kannst du ja schon mal versuchen, deine Probleme zu definieren, zu beschreiben, und sonst gucken, dass es dir gut geht, im "Psychologen-Slang" auch "für sich sorgen" genannt Überlegen, was dir Freude macht, nicht nur die Pflichten erledigen und sich nicht mit zu viel Negativem beschäftigen.


Berichte mal, wie es gelaufen ist, wenn du magst, viel Erfolg!

[Zarra]

Hallo,

normalerweise können Psychologen (Termin im März) keine Medikamente, z.B. Antidepressiva, verschreiben. (... und Psychologen können sehr unterschiedlich zur Einnahme von Medikamenten stehen.)

Falls Antidepressiva angebracht sind/wäre sind dafür der Hausarzt oder eben der Psychiater zuständig.

Mein Rat wäre, auf alle Fälle beide Termine wahrzunehmen - was Du dann danach von dem Vorgeschlagenen machst, ist ja u.U. noch einmal eine andere Sache.

LG, Zarra

[chefbecher]

Vielen lieben Dank.

Ich werde berichten wie es gelaufen ist!

Wie lange dauert es, bis man geheilt ist? Ich weiß ist natürlich von Mensch zu Mensch und Erkrankung zu Erkrankung unterschiedlich, aber mit Antidepressiva geht es doch bestimmt recht zügig, oder ?

[momadome]

Hallo Chefbecher,

du hast recht, es ist von Mensch zu Mensch, von Depri zu Depri verschieden wie lange es dauert, bis es einem wieder besser geht.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es einen unter Druck setzen kann, wenn man "zügig" wieder gesund werden will und das ist meistens kontraproduktiv. Geduld ist ein wichtiges Wort auf dem Genesungsweg.

Ich wünsche dir die Geduld und die Zeit, die du brauchst.

Lieben Gruß, jojoma

[Sherona]

Zur Dauer wird dir niemand was sagen können, auch nicht, um wieviele Wochen es weniger mit ADs (Antidepressiva) sein werden, da spielen vieieiel zu viele Komponenten mit. Ich nehme seit über 11 Jahren ADs.... War mehrmals stationär in Kliniken, einmal Tagesklinik, 2 ambulante Therapien. Es wird Menschen geben, die länger krank waren, und natürlich genug, die wesentlich kürzer krank waren.

Ich wünsche dir in kürzester Zeit den größten Erfolg!

[chefbecher]

Hallo ich melde mich mal wieder hier!

Den schlimmsten Tag in dieser Woche war gestern der Donnerstag. Es war eine wirkliche der schlimmste Tag. Von jetzt auf gleich überschüttete mich ein 1 Stündiger Weinkrampf und ich war so Leer, eine solche intensität habe ich noch nie verspürt. Ich konnte nichts dagegen tun, nur bei mir zu Hause auf dem boden sitzen und weinen, weinen, weinen...Ich habe morgens schon gemerkt, dass es mir schlecht geht, ich habe mir dann meinen Hund geschnappt und bin mit Ipod und Hund lange spazieren gegangen. Ich dachte die frische Luft belüftet meinen Geist, aber es hat nichts gebracht. Ich habe es unterwegs schon nicht ertragen manche Lieder zu hören. Als ich dann nach 1 Stunde wieder zu Hause war, ging die Höllenreise los. Als ich mich am Abend wieder gefangen habe in dem ich lange mit einem Freund über Gott und die Welt gesprochen habe, verzogen sich die dunkelen Wolken. Ich bin einfach froh, wenn ich am kommenden Dienstag endlich den ersten Termin bei der Psychologin habe...damit dieser schwere Kampf, den ich seit Jahren durchlebe endlich in naher oder ferner Zukunft ein Ende nimmt.

[Sherona]

Hallo Chefbecher, du denkst jetzt, dass das Spazieren gehen nichts gebracht hat, aber wer weiß, wie es ohne gewesen wäre.. Vielleicht hättest du sonst in dieser Zeit auch noch weinend am Boden gelegen.. Und die dunklen Wolken wären an diesem Tag gar nicht verschwunden.. Ich finde, das hast du wirklich gut gemacht! Vielleicht hättest du es nur mal ohne Musik versuchen sollen?

Mit Musik muss ich auch aufpassen, es gibt genug Songs, die mich eher weiter runter ziehen als dass sie helfen. Muss ich in diesem Moment ausprobieren, auch die Art, ob eher "fröhlich", wie z.B. eine bestimmte CD von DJ Bobo, oder Alcazar oder eher heavy wie z.B. Papa Roach. Ich höre am liebsten im Auto, da kann ich aufdrehen wie ich möchte und mit singen, ohne dass es jemand hört

Ich wünsche dir für den Termin morgen alles Gute!

[chefbecher]

Hallo Sherona,

vielen Dank für deine liebe Nachricht.

Ich freue mich sehr auf den Termin morgen.
Du hast recht, manche Lieder sind für das Befinden nicht förderlich. Ich habe für mich einen Ort gefunden wo ich mich zurück ziehen kann, wo ich zur mir finden kann!

Ich hoffe das diese Zustände bald ein Ende haben.

[chefbecher]

Ich hatte heute endlich meinen Termin bei der Psychtherapeutin/ Psychologin!

So nervös war ich glaub ich zu letzt bei meiner Führerschenprüfung.
Dann ging die Praxistür auf und ich würde freundlich herrein gebeten. Ich war nicht in einer Praxis, sonder ich stand eigentlich in einer Wohnung...eine sehr angenehme Atmosphäre. Die Therapeutin iat mir sehr sympathisch und vertraut so dass ich die Therapie dort machen werde. Eine Stunde habe ich über diverse Dinge gesprochen, einige, etliche Baustellen sind zu bearbeiten. Zeitgleich empfahl sie mir einen Termin bei einem Psychiater zu machen (den hab ich ja schon), um evtl. mich medikamentös einstellen zu lassen da ich Symptome einer schweren Depression habe. Genaueres wird sich in den nächsten Sitzungen rausstellen.

Ich bin sehr zu frieden, mir ging es nach dem Gespräch sehr gut ich fühle mich gut aufgehoben und es war garnicht so schlimm, wie ich es mir vorgestellt habe.

Ich bin froh, dass ich nun endlich professionelle Hilfe bekomme und hoffe das ich bald wieder der lustige, quatschmachende, lachende und positiv denkende Mensch bin, der ich mal gewesen bin.

[Sherona]

Ich unterdrücke nur schwer den Impuls zu sagen "Siehste...!"

Das klingt ja wirklich gut! Welche Therapieart wird es denn sein?
(Manche sagen, es sei egal, hauptsache, der/die Therapeut/in sei sympathisch, ich finde die Art inzwischen auch wichtig, frage jetzt aber nur aus Interesse)

Hast du gut gemacht! *Daumen-hoch*

[chefbecher]

Darüber haben wir noch nicht miteinander gesprochen.