Gefährliche Glückspillen, Die Story im Ersten, ARD, 18.02., 22.45 Uhr

Rainer62

Re: Gefährliche Glückspillen, Die Story im Ersten, ARD, 18.02., 22.45 Uhr

Beitrag von Rainer62 »

danke für den Hinweis werd ich mir ansehen
Sanjo

Re: Gefährliche Glückspillen, Die Story im Ersten, ARD, 18.02., 22.45 Uhr

Beitrag von Sanjo »

Vielen Dank,
werde ich mir auch ansehen.
pero
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Re: Gefährliche Glückspillen, Die Story im Ersten, ARD, 18.02., 22.45 Uhr

Beitrag von pero »

Ich werde mir das wohl auch ansehen, erwarte aber keine wirklich seriösen Informationen.
Investigative Jounalisten leben davon Probleme aufzudecken und wenn es keine gibt, dann machen wir halt welche.

Zitat:
Die Autoren haben einen Mann im Gefängnis besucht, der seine kleinen Zwillingstöchter getötet hat - nach der Einnahme von Antidepressiva. Sie haben eine Frau begleitet, deren Mutter sich das Leben nahm. Auch die Mutter hatte versucht, ihre Depression mit Antidepressiva zu lindern.

Gibt es einen Beleg das die beiden es ohne Medikamente nicht gemacht hätten?
Es wird immer Fälle geben die die gewünschte Aussage belegen. Man wird auch Menschen finden die durch die Medikamente UFO's oder andere Wunder sehen, aber ist das ein Beleg?
Nein, das sind Einzelfälle die nur belegen das jeder Mensch anders auf diese Medikamente reagiert.

Wenn 10% der Bevölkerung AD's nehmen ist zu erwarten das der Anteil bei Gewalttätern auch bei 10% liegen sollte.
Dann wäre es neutral. Liegt der Anteil von AD Nutzern bei Gewalttätern über 10%, dann wäre das für mich ein Indiz für eine Erhöhung der Gewaltbereitschaft.
Mal sehen ob solche Zahlen vorgelegt werden. Ich glaube es nicht.

In Deutschland sterben jährlich ca. 10.000 durch Suizid, wer in diesem Zusammenhang von "Glückspillen" spricht hat das Problem wohl nicht wirklich verstanden.

Ich bin für eine kritische Auseinandersetzung mit Vor- und Nachteilen von allen Medikamenten, aber bitte mit sachlichen und überprüfbaren Informationen.

Ich würde mir wünschen das sich meine negativen Erwartungen nicht erfüllen, aber ich bin da sehr skeptisch.

lg
pero
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petra3741
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Re: Gefährliche Glückspillen, Die Story im Ersten, ARD, 18.02., 22.45 Uhr

Beitrag von petra3741 »

hallo miteinander,

mir ist das zu spät zum ansehen. und ich weiß auch nicht, ob es mich verunsichert.
ich nehme einiges an antidepressiva und bin zum glück seit drei vier wochen wieder ziemlich stabil.
könnt ihr dann etwas berichten, wie es so war?
das wäre super.
lg petra
jonojo

Re: Gefährliche Glückspillen, Die Story im Ersten, ARD, 18.02., 22.45 Uhr

Beitrag von jonojo »

Hi Pero,

du forderst Seriosität und besprichst gleichzeitig eine Doku bevor du sie gesehen hast?

Verwundert,
Norbert
Nico Niedermeier
Moderator
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Re: Gefährliche Glückspillen, Die Story im Ersten, ARD, 18.02., 22.45 Uhr

Beitrag von Nico Niedermeier »

Hallo auch von der Moderation,

ich selbst bin ja KEIN Psychiater,sondern ein Psychosomatiker..also eher ein Fan der Psychotherapie und nicht primär der medikamentösen Therapie für jeden bei allem:-)

ABER...dieser Beitrag war so ziemlich das schlimmste seit langem. Wirklich massive schlimme Meinungsmache. Tatsache ist (der kann sich auch ein Psychotherapeut wie ich nicht entziehen), dass sich die Suizide in Deutschland seit Einführung der SSRIs ja NICHT etwa erhöht haben, sondern um 50% !!!!!!!!!!!!!!!!!!!! reduziert wurden. All diese Dinge wurden in dem Bericht mit keinem einzigen Satz erwähnt.....
Also wirklich ein ganz schlimmes Machwerk (meiner Meinung nach)

P.S.: Hier die offiziellen Zahlen (Bundesregierung) der Entwicklungen von Suiziden in Deutschland seit Einführung der SSRIs (Mitte 80er Jahre)

http://de.statista.com/statistik/daten/ ... 80---2006/

Beste Grüße
Nico Niedermeier
anna54
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Re: Gefährliche Glückspillen, Die Story im Ersten, ARD, 18.02., 22.45 Uhr

Beitrag von anna54 »

Hallo zusammen
ich habe die Sendung gesehen,das haut einen erst mal um. Aber ich lebe mit den Medikamenten,ohne könnte ich kein fast normales Leben führen.
Das einzige,was mich noch mal bestätigt hat,ist mein Bild von einer massiven Beeinflussung von Ärzten durch Pharmakonzerne.
Denen hab ich noch nie getraut,sie sind gefährlich.
Medikamente machen keine Monster.
Krankheiten können eher Menschen an die Schwelle zu ungeheuren Taten bringen.
Sicher gibt es Patienten,bei denen bestimmte Medikamente zu einer Steigerung von Aggression führt. Das habe ich erlebt,wichtig ist der Arztkontakt und das Vertrauen solche Überreaktionen auch mit zu teilen.
Was mich selbst zeitweise aggressiv gemacht hat,in einem Maß,das ich nicht kannte,waren Schnellschüsse in der Therapie.

Ich hoffe,dass wir über die Sendung uns noch austauschen können,ich sehe sie mir noch mal an,ich war eigentlich schon viel zu müde.
anna54
Danke an die Moderation,war gut,Ihre Meinung zu lesen.
flora80
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Re: Gefährliche Glückspillen, Die Story im Ersten, ARD, 18.02., 22.45 Uhr

Beitrag von flora80 »

Hallo zusammen,

ich war schon in den allerersten Minuten des Films völlig schockiert! Muss das erst mal verdauen...

Ich frage mich, wie ein vermeintlich seriöser Sender, so einen Beitrag senden kann! Das Bild, das dort entworfen wird ist: Wer Antidepressiva, SSRI im Speziellen, nimmt, wird entweder zum Möder oder Selbstmörder. Wie krass.

DepressionsLiga, bitte SOFORT einschreiten!!!

Flora
Zarra
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Re: Gefährliche Glückspillen, Die Story im Ersten, ARD, 18.02., 22.45 Uhr

Beitrag von Zarra »

... tja. - Ich nehme an, daß die Fälle stimmen. Und ich möchte keine dieser Personen sein!! ... und vermutlich hätte es diese oder jenen von uns sein treffen können. - Andererseits habe ich mehrere Jahre Fluoxetin(/Prozac) eingenommen, ohne je (!) auch nur irgendeinen Anflug in diese Richtung zu haben! ... und es hat mir irgendwie tatsächlich geholfen (!), auch wenn nicht alles gut war dadurch. (Von Zoloft wurde mir viel zu schnell auch mit Eingewöhnungsversuchen schlecht. - Bei irgendeinem anderen Antidepressivum fand ich mich aber komisch, allerdings nicht unbedingt aggressiv - und habe abgesetzt.) Das gibt es eben auch. Und vermutlich liegt dieser Prozentsatz deutlich höher. Andererseits war das halt wohl die Spitze des Eisbergs. Leider keine akzeptable. Doch es zeigt wieder deutlich, wo es fehlt: Teils an Verantwortungsbewußtsein, viel aber einfach an "Betreuung".

... und nach diesem Film würde ich keines dieser Medikamente neu nehmen, "ausprobieren" - ich hatte beim ersten Mal schon genügend Angst.

Weiß jemand, warum diese beiden Filme hintereinander gezeigt wurden?!?

Zarra

... mußte anscheinend trotz der Uhrzeit und meiner Fertigheit sein (Ansehen in erster Linie, Kommentar in zweiter).
flocke
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Re: Gefährliche Glückspillen, Die Story im Ersten, ARD, 18.02., 22.45 Uhr

Beitrag von flocke »

Wer sich diesen Schwachsinn angeschaut hat und empfänglich ist für so etwas wird nun sagen dass die Statistik sicher gefälscht ist Doc

Flocke
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tomroerich
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Re: Gefährliche Glückspillen, Die Story im Ersten, ARD, 18.02., 22.45 Uhr

Beitrag von tomroerich »

Ich musste immer wieder nachschauen, ob ich nicht doch versehentlich RTL2 eingeschaltet habe, aber es blieb wahr:
Da bedient ein öffentlich rechtlicher Sender die Psychopillenangst, und schon in der Ankündigung ist von "Glückspillen" die Rede.

Es geht mir nicht darum, dass nicht ein gewisses Risiko bestehen kann, dass depressive Gehemmtheit durch medikamentösen Einfluss unerwünschterweise so abgebaut werden kann, dass es zu Suizid oder Aggressionen kommen kann. In schlimmen Fällen von mir aus auch zu Mord. Das alles ist denkbar und nicht auszuschließen.

Aber zu behaupten, die Ursache dafür sei das Medikament ist in etwa so zweifelhaft wie die Behauptung, meine Nachbar würde mich depressiv machen.

Solche relativ seltenen Probeme nicht ganz eindeutig in den Kontext statistischer Relationen zu stellen ist ein unverzeihliches Versäumnis für eine Fernsehsendung.

Der Zuschauer muss schon ziemlich aufmerksam sein um darüber zu stolpern, dass trotz Milliardenumsätzen mit ADs nicht halb Amerika dem Selbstmord zum Opfer fiel und die Ausrottung Europas nur eine Frage der Zeit ist.

LG

Thomas
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DDL
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Re: Gefährliche Glückspillen, Die Story im Ersten, ARD, 18.02., 22.45 Uhr

Beitrag von DDL »

Hallo Dr. Niedermeier,

Leider müssen wir Ihre Sicht teilen: mit das Schlimmste, was eine Reportage für die Betroffenen tun konnte, vor allem für diejenigen, die ohne Unterstützung und einsam in ihren Depressionen, in ihrer Isolation verharren und sich jetzt erst recht nicht trauen, Hilfe aufzusuchen!! Das ist wirklich tragisch und dramatisch! Mühsame Aufklärungs- und Entstigmatisierungsarbeit wird so binnen 45 Minuten zunichte gemacht.

Völlig unverständlich, wieso die ARD eine solche Reportage genau vor der anderen Doku sendet, die doch ein ganz anderer Tenor hat, nämlich berechtigte Hoffnung zu vermitteln. Was sich die Programmverantwortlichen dabei gedacht haben, ist auch für uns ein absolutes Rätsel.

Die DDL wird sich wegen der Filme an die ARD wenden. Denn es ist für uns nicht akzeptabel, solche Inhalte unkommentiert stehen zu lassen.

Mit besten Grüßen,
Zarra
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Re: Gefährliche Glückspillen, Die Story im Ersten, ARD, 18.02., 22.45 Uhr

Beitrag von Zarra »

Hallo,

... vielleicht hat der Sendungstitel zu folgendem Buchtitel Bezug: http://d-nb.info/94397089X (Glück auf Rezept : der unheimliche Erfolg der Glückspille Fluctin / Peter D. Kramer. Übers. aus dem Amerikan. von Rosemarie Altmann. - 1995) ??
(Das habe ich nicht als pharmakritisch in Erinnerung.)

Zarra
pero
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Re: Gefährliche Glückspillen, Die Story im Ersten, ARD, 18.02., 22.45 Uhr

Beitrag von pero »

>
du forderst Seriosität und besprichst gleichzeitig eine Doku bevor du sie gesehen hast?

Ja, für mich ist das kein Wiederspruch.
Ich habe NICHT geschrieben was der Film zeigt, ich habe geschrieben was ich befürchte.

Dazu habe ich den Ankündigungstext gelesen und dann über die beiden Autoren recherchiert.
So habe ich ein englisches Skript zu dem Film auf der Seite des dänisches Fernsehens gefunden.

Für mich war es wichtig mich vorzubereiten.

Und jetzt sage ich das ich leider in meinen Befürchtungen bestätigt wurde.

Es wurden 5 Einzelfälle gezeigt die man meiner Meinung nach nicht Verallgemeiner kann.
Davon waren 3 Fälle die in USA vor Gericht waren.
Wäre es nicht denkbar das die AD's dabei als Ausrede benutzt wurden um der Todesstrafe zu entgehen?
Wo sind den die Fälle in Deutschland? Wo sind die Studien die das belegen?
Es gab 1(!) Studie die belegen soll das SSRI's bei 1(!) Mann zu erhöhter Gewalttätigkeit führen soll.
Ist es seriös daraus Abzuleiten das SSRI's bei allen Menschen so wirken?


lg
pero
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Re: Gefährliche Glückspillen, Die Story im Ersten, ARD, 18.02., 22.45 Uhr

Beitrag von ndskp01 »

Guten Morgen,

ich habe die Doku auch gesehen und darin gehört, dass SSRI bei Gesunden und bei Kindern nicht angewendet werden sollten. Das weiß ja eigentlich jeder; steht ja (inzwischen) auch auf den Beipackzetteln.
Ich fand die Art der Darstellung sehr seriös und differenziert. Der Subtext: "SSRIs sind gefährlich uns verändern die Persönlichkeit" , diese Verallgemeinerung ist etwas, was der Zuschauer dazugibt. Es wurde eindeutig nicht gesagt.

puk
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Re: Gefährliche Glückspillen, Die Story im Ersten, ARD, 18.02., 22.45 Uhr

Beitrag von brrr »

hi, miteinander,

ich habe beide beiträge gesehen

1. ICH fand es sogar gut, dass beide beiträge hintereinander gezeigt wurden, so konnte man pro und contra sehen

2. ICH fand die glückspillen auch nicht so schockierend. es wurde immer wieder darauf hingewiesen, dass sie bei eigentlich gesunden und vor allem bei kindern falsch eingesetzt sind. mehr nicht! klar wäre es gut gewesen, wenn es eine moderation gegeben hätte und wenn es auch ein paar sätze zu den positiven wirkungen bei echten depressiven gegeben hätte. aber dieser beitrag hat nur einen ausschnitt (gesunde und kinder/jugendliche) aus dem großen kreis der nutzer herausgepickt.

schönen dienstag allen
brrr
tomroerich
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Re: Gefährliche Glückspillen, Die Story im Ersten, ARD, 18.02., 22.45 Uhr

Beitrag von tomroerich »

PUK sagte:

Ich fand die Art der Darstellung sehr seriös und differenziert. Der Subtext: "SSRIs sind gefährlich uns verändern die Persönlichkeit" , diese Verallgemeinerung ist etwas, was der Zuschauer dazugibt.

Das ist genau das Problem, lieber PUK. Denn so arbeitet auch die Bild-Zeitung. Auch dort wird so geschrieben, dass der Leser zu Rückschlüssen verführt wird, die sich bei genauer Betrachtung immer abstreiten lassen.
Aber diese Psychologie ist Journalisten natürlich bestens bekannt und sie nutzen sie aus.

Ausgewogenheit und Wahrheitssuche sieht anders aus.
Nimm mal an, man zeigt einen Film, in dem ein bestimmter Autotyp immer wieder im Zusammenhang mit schrecklichen Unfällen zu sehen ist. "Schon wieder passierte ein tragischer Unfall, in den ein VW XXL verwickelt war!"
Und dann frag anschließend mal die Leute, für wie sicher sie den VW XXL halten. Selbst wenn im Film nebenbei gesagt wird, dass bereits 100 Mio. des VW XXL unterwegs seien, wird das wenig bewirken.

Thomas
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Chiron
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Re: Gefährliche Glückspillen, Die Story im Ersten, ARD, 18.02., 22.45 Uhr

Beitrag von Chiron »

Ich fand den Film einfach nur schrecklich.
Ohne Medikamente könnte ich gar kein einigermaßen normales Leben führen.
Und die Beipackzettel lese ich schon lange nicht mehr. Wenn mir etwas komisch erscheint, bespreche ich das mit meiner Psychiaterin.
Ansonsten vertraue ich auf ihre jahrelange Fachkompetenz.
Dieser Film führt dazu, dass viele sich gegen Antidepressiva wehren, obwohl ihnen damit gehofen werden kann.

Liebe Grüße,

Chiron
"Was mich nicht umbringt, macht mich noch stärker."
blueray

Re: Gefährliche Glückspillen, Die Story im Ersten, ARD, 18.02., 22.45 Uhr

Beitrag von blueray »

Also, ich habe beide Filme gesehen und ich war nicht begeistert, ganz und gar nicht.
Die Story über die Medikamente fand ich reißerisch.
Natürlich sind diese Fälle tragisch, aber dafür alleine die Tabletten verantwortlich zu machen, na ja ich weiß nicht.
Es ist doch wohl klar, daß Kinder und Gesunde keine SSRI nehmen sollten.

Was ich furchtbar fand war, daß man nur diese Fälle zeigte, aber nicht die vielen anderen Patienten die durch die Medis wieder eine lebenswertes Leben haben. Davon gibt es auch sehr viele und das hat man nicht für erwähnenswert gehalten.
Für Kranke sicher nicht förderlich die am Anfang des Depressionsproblem stehen, unsicher sind und vielleicht ein Medikament aus Angst ablehnen, ewig keinen Therapeuten finden und beim Doc auch noch abgewiesen werden wegen Überlastung.

Gruß
pero
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Re: Gefährliche Glückspillen, Die Story im Ersten, ARD, 18.02., 22.45 Uhr

Beitrag von pero »

Beide Beiträge sind in der ARD Mediathek abrufbar, was mich aber erschüttert sind die Bewertungen die dort abgegeben wurden.

Beide Beiträge haben 4 von 5 Sternen.

Der erste Beitrag "Ad's machen Menschen zu Mördern" wurde von 159 Menschen bewertet, der 2. Beitrag "Wege aus der Depression" von 57.
(Zur Zeit.)

Also hat der erste Beitrag offenbar mehr Menschen erreicht/angesprochen als der sehr seriöse und informative 2.

Mord macht Quote und das ist es offenbar was die ARD will.

LG
pero
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Regenwolke
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Re: Gefährliche Glückspillen, Die Story im Ersten, ARD, 18.02., 22.45 Uhr

Beitrag von Regenwolke »

Ja, der erste Beitrag war leider Sensationsfernsehen pur.

Ich habe eine eher kritische, aber nicht generell ablehnende Haltung gegenüber dem Einsatz von Psychopharmaka, aber eine solche einseitige Berichterstattung dient nicht der kritischen Information, sondern schürt entweder Angst oder macht Kritiker unglaubwürdig. Damit verhindert sie leider eine differenzierte Auseinandersetzung.
trude
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Re: Gefährliche Glückspillen, Die Story im Ersten, ARD, 18.02., 22.45 Uhr

Beitrag von trude »

Hallo,

ich schreibe ja hier nur selten, aber der Beitrag hat mich nur wütend gemacht und mein Mann (kein Freund von Medis und nicht depressiv), der später dazukam, hat sich ebenfalls ziemlich aufgeregt und sich fast dafür entschuldigt, daß er mich darauf aufmerksam gemacht hat.

Sinnvolle Informationen waren für mich so gut wie gar nicht erkennbar. Es blieb hängen, daß AD's aus gesunden Menschen "böse Monster" machen, die eher aus einem Psychothriller entspringen, als aus einer serösen Berichterstattung. Die Umstände (soweit überhaupt genauer erklärt) waren sämtlich so, daß die Medis unter absolut unverantwortlichen Zuständen verabreicht wurden. ( an Kinder, von einer Krankenschwester, die kaum mit dem Patienten geredet hat, als vorsorgliche Prävention falls Depressionen auftauchen würden etc.). Zudem war die Berichterstattung überwiegend aus Amerika (ich weiß zuwenig über die dortige psychiatrische Praxis), und die deutsche Tochter merkte irgendwann an, sie wäre ja keine Ärztin und könne natürlich nicht sagen, ob ihre Mutter vielleicht doch irgendwelche unerkannte psychischen Erkrankungen hätte. (So hab ich es zumindesterns verstanden)
Eine Freundin meiner Mutter begang übrigens nach ihrer erfolgreichen Abiturprüfung (ohne Medis) SZ. Sorry, mußte ich jetzt doch mal anmerken.

Daß die Pharmaindustrie leider zumeist mehr an dem Profit (deshalb ja auch INDUSTRIE), als an der tatsächlichen Heilung interessiert ist, ist ja kein unbekannter Tatbestand. Dies betrifft aber die komplette Pharmaindustrie, also auch Blutdruckmittel etc.

Zusammengefaßt diskreditiert dies meiner Meinung leider in ganz großem Maße einen "vernünftigen, seriösen Umgang mit Psychopharmaka, der eigentlich dringend notwendig ist" und jegliche Aufklärungsbemühungen darüber konterkarikiert.

Ich finde es gut, wenn dieser Bericht nicht so unkommentiert stehen bleibt und unterstütze dafür jegliche Bemühungen seitens der Depressionsliga und des Forums.

Grüße

Trude
SisterGoldenHair
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Registriert: 2. Aug 2007, 14:23

Re: Gefährliche Glückspillen, Die Story im Ersten, ARD, 18.02., 22.45 Uhr

Beitrag von SisterGoldenHair »

... Menschen, die ehedem schon massive Vorbehalte haben gegenüber "diesen" Medis, und in der Materie nicht kundig sind, werden die garantiert nach DIESEM Bericht NICHT nehmen... ich fand das auch sehr "ungünstig", zurück haltend ausgedrückt.

Allerdings gab es doch schon mal vor ca. 2 Jahren Berichte, wo es hieß, SSRI hätten zum Suizid geführt. wenn ich mich recht erinnere, hat damals auch ein Hinterbliebener geklagt.

also... SSRI waren für mich schon mal sehr hilfreich, und ich würde das jederzeit genau SO wieder tun.

was ich aber u.a. auch ein wenig seltsam fand... die Passage mit der Frau, die sich *** hat... daß sie angeblich die Medis "zur Vorbeugung" nahm..... wer nimmt... oder bekommt... denn Antidepressiva ZUR VORBEUGUNG.......... !? gibts das überhaupt... (?)

alles in allem hatte ich den Eindruck "ich bin im falschen Film" ;o)

aber den nächsten fand ich gut.

LG
Ulli


***

"die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann was er will, sondern, dass er nicht tun muss was er nicht will"

:o)



(Jean-Jacques Rousseau)
jep

Re: Gefährliche Glückspillen, Die Story im Ersten, ARD, 18.02., 22.45 Uhr

Beitrag von jep »

Huh, schwere Kost....

Aber ich halte auch uns Depris für Intelligent genug, mit so einem Film umgehen zu können.

Schade, das es ausgerechnet um die Sorte Antidepressiva ging, die mir ausgezeichnet helfen.

Denn die Vermarktungsindustrie von Medikamenten und Verschleierung von Problematischen Nebenwirkungen ist hervorragend dargestellt- alleine diese "Motivationsshow für Pharmavertreter" im Amiland- das ist echt gruselig.

Mein Fazit-immer und Überall ein wenig gesundes Mißtrauen bewahren, und Nutzen mit Risiken abwägen.


Egal obs um Medikamente oder um Lasangne geht (tschuldigung, offtopic ).

LG
annette fee
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