Treffen? Oder doch nicht?

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LilaBrause
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Treffen? Oder doch nicht?

Beitrag von LilaBrause »

Hallo ihr Lieben,

wie ich schon in dem anderen Thread erklärt habe, leidet mein (ex)-Freund an Depressionen.

Wir haben uns seit 1 einhalb Monaten nichtmehr gesehen, das letzte mal sehr unglücklich da er Panik bekommen hat (Ich habe bei ihm geschlafen und er hatte Angst vor einer Erwartungshaltung...), weswegen wir schlussendlich beide geweint haben und es war sehr traurig. Das ist aber bisher nur in einer "intimen Situation" passiert, er hat immer betont das gemeinsame Aktivitäten toll wären, nur vor intimer Nähe hätte er momentan Angst.

Seit einigen Wochen geht jeder Kontakt von mir aus, vorher hat er immer sehr regelmäßig geschrieben und auch etwas Liebes. Liebe Sachen kommen gar nicht mehr. Offiziell getrennt sind wir nicht ich denke wir sind in dem Status "mal schauen," trotzdem hat er oft betont, dass er mich nicht weniger mag als vorher aber er eben nicht weiß was wird.

Letzten Donnerstag hatte ich mit ihm geschrieben nachdem wir wieder länger nichts voneinander gehört hatten und es ging ihm sehr schlecht. Nach einem erneuten Treffensvorschlag meinerseits (er meinte eigentlich vorher immer es sei "zu früh" und hat sich von sich aus nicht gemeldet weil es ihm immer noch nicht besser ginge) hat er diese Woche vorgeschlagen.

Gestern haben wir geschrieben und wahrscheinlich aufgrund eines neuen Jobprojektes schien es ihm viel besser zu gehen. Er war gesprächig, hat Witze gerissen, Frage gestellt, wie seit Wochen nicht mehr.

Leider hat er trotzdem von sich aus nicht mehr nach dem Treffen gefragt und als ich nachgehakt habe als er gehen wollte nur trocken einen Tag gesagt.
Ich habe ihm gesagt, dass ich etwas nervös und aufgeregt sei ihn nach so langer Zeit wieder zusehen und mich sehr freue.
Dann wurde er sehr abwimmelt und meinte nur er hätte eher schiss: "Er will nicht streiten, kalt sein oder schlechte Gefühle vermitteln, sich komisch verhalten, er müsste versuchen locker zu bleiben, hat Angst eine Erwartungshaltung erfüllen zu müssen" und wir sollten das ganze locker sehen.

Ich habe ihn gesagt, wir streiten nicht, verstehen uns doch blind, habe ihm ein Küsschen geschickt, gesagt dass ich mich einfach tierisch auf ihn freue etc.

Er ist gegangen ohne Erwiderung oder große Reaktion.
Irgendwie ist meine Vorfreude jetzt total getrübt. Versteht ihr das? Es mag total egoistisch klingen, aber er scheint ein kleines Hoch zu haben und ich bekomme nichts vom Kuchen ab Vielleicht auch mal ein Küsschen oder so, ein bisschen Zuneigung. Kriege soviel vom Leid ab..wieso nicht auch von der Freude..?

Natürlich habe ich kein Candle Light Dinner mit großer Knutscherei erwartet. Aber vielleicht einfach jemanden, der sich freut mich zu sehen. Ich habe ständig das Gefühl ich müsse ihm beweisen "das wir nicht streiten, das wir zusammen gehören." Aber jetzt grad denke ich, er hat es doch selbst erlebt. Ich bin zwar nicht fehlerlos, aber ich war ihm immer eine gute Freundin. Wieso bin ich in der Beweisposition, rede mir den Mund fuselig und bekomme so wenig zurück?

Ich fühle mich so unwichtig!!

Seinen Bekannten und Freunden schreibt er doch auch bestimmt von sich aus. Er schreibt inzwischen wie als wer ich niemand. Niemand besonderes, lieblos. Es wurde einfach immer weniger und irgendwann wurde es ganz abgestellt, ohne Vorwarnung.

Tut mir leid, dass das alles sehr viel ist, aber ich bin gerade total durcheinander. Sollte ich das Treffen absagen, wenn es für ihn eine Art Zwang scheint? Ich möchte kein Zwang sein, keine Angst, sondern Freude, Ablenkung. Ich weiß schon jetzt, dass er bei unserem Treffen jede Gesichtsveränderung von mir analysieren wird und sobald ich einen kleinen traurigen Gedanken habe "oh wie gerne hätte ich jetzt dass er mich in den Arm nimmt" wird er es sekundenschnell erfassen und nervös werden und denken es ist was Schlimmes, ich sei böse etc. Sein Herz wird höher schlagen und er fängt vielleicht an zu zittern. So war es oft. Auch wenn ich ansonsten immer versucht habe es locker zu sehen und fröhlich zu sein. Solche Gedanken sind schwer total zu eliminieren, ich weiß halt wie liebevoll er war...fast süchtig nach Zuneigung...aber wer solche Reaktionen zeigt, dem kann ich doch nicht egal sein, oder?

Wieso hat er Angst vor Streit? Wir haben uns noch nie richtig gestritten. Ich versteh das nicht. So ein Treffen ist doch zum Scheitern verurteilt....oder doch nicht....?
findikatze
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Re: Treffen? Oder doch nicht?

Beitrag von findikatze »

Liebe LilaBrause,
ich stehe heute vor der selben Situation. Wir haben uns 9 Wochen nicht gesehen , die letzten beiden Treffen hat er kurzfristig abgesagt. Bis jetzt hab ich noch nichts von ihm gehört, obwohl ich ihm eine SMS schickt hab, dass es kein Problem wäre, wenn er es nicht schafft. Ich will ihn auch nicht zu sehr unter Druck setzen. Was ist richtig ? ich weiß es auch nicht. Wahrscheinlich rufe ich ihn gleich nochmal an und frage, ob es sicher in Ordnung ist, wenn wir uns sehen. Ich bin auch total nervös und habe selbst Angst, was mich erwartet.
Ich bin Dir jetzt keine große Hilfe, aber Du bist nicht allein.
Liebe GRüsse Gesine
Schnuck77
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Re: Treffen? Oder doch nicht?

Beitrag von Schnuck77 »

Ach du Liebe,

ich verstehe so gut, was du durchmachst... Deswegen kann ich dir dazu auch nichts Helfendes sagen. Bin ja selber noch superschlecht darin, zu ertragen, dass mein Freund momentan keinen Kontakt will - und heute stolz, dass meine letzte Kontaktaufnahme (Mail) schon 34,5 Stunden her ist, das habe ich noch nie geschafft!

Ich versuche mich gerade an LaoTse hochzuhangeln. Das Prinzip des Nicht-Handelns. "So kommt alles in Ordnung."

Ich höre aus deinen Worten, dass du sehr verunsichert bist, unbeschwert wird euer Treffen also sicher nicht. Das ist vielleicht aber auch normal, und darf so sein. Du bist auch keine Maschine.

Vielleicht versuchst du dich wirklich von Erwartungen und Vorstellungen zu lösen. Lässt ihn kommen und dich umarmen bzw. Körperkontakt herstellen. Wenn er es nicht tut, frag ihn vielleicht: Ist es in Ordnung, wenn ich dich mal drücke?

Ich wünsche dir von Herzen, dass ihr ein paar schöne Augenblicke miteinander habt.

Und wenn du danach traurig bist, verabrede dich doch sofort mit einer lieben Freundin. Oder gehe ins Kino, tu etwas Schönes für dich.

Wünsche dir alles Gute und drücke uns allen die Daumen, dass wir aushalten können und dabei weich bleiben.

Viele Grüße,
Schnuck
LilaBrause
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Re: Treffen? Oder doch nicht?

Beitrag von LilaBrause »

Danke ihr beiden Lieben!

Das tut mir echt gut, dass mich endlich jemand versteht und das ich nicht die Einzige bin. Meine Freunde sagen nämlich nur "schieß den Spinner ab, der hat dich nicht verdient."

Das stimmt, dass nicht (bzw. kaum) handeln meist besser ist. Ich kriege auch die meisten Reaktionen, wenn ich selbst nicht so viel tue, bzw. mich zurückhalte, ein bisschen wortkarg aber nett schreibe. Aber das fällt auf die Dauer so schwer, wenn man sich nichts sehnlicher wünscht als dem Anderen Nahe zu sein

Ich denke auch, dass ich ihn erstmal nicht umarmen werde und schauen werde was er macht. Aber vielleicht ist er dann wieder verunsichert?! Das ist so schwer...
Mir ist nämlich auch aufgefallen, dass wenn ich z.B. ein wenig kühler bin, wie gestern "achso, na dann wünsch ich dir eine gute Nacht" auf seine Aussage, dass er jetzt ins Bett geht, wird gleich nachgehakt wieso achso? Bist du wieder böse?? Und dann wird er wieder unsicher. Aber er ist doch viel kälter als ich und das seit Wochen. Wenn ich jedes Wort von ihm auf die Goldwaage legen würde wäre ich schon innerlich gestorben. Gleiches kann man da wohl nicht mit Gleichem vergleichen.

Woher weiß ich überhaupt noch, dass er mich noch lieb hat? Ich möchte nicht zweifeln....dann wäre vieles so viel einfacher. Wie zeigt ein Depressiver seine Gefühle?

Fühlt euch umarmt! Toll, dass ich dieses Forum gefunden habe, ich danke euch! Haltet mich auf dem Laufenden...
Pauline33
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Re: Treffen? Oder doch nicht?

Beitrag von Pauline33 »

"Woher weiß ich überhaupt noch, dass er mich noch lieb hat? Ich möchte nicht zweifeln....dann wäre vieles so viel einfacher. Wie zeigt ein Depressiver seine Gefühle?"

In vielen Fällen hat ein Depressiver keine Gefühle mehr, weder für Partner, Familie, Freunde, geschweigedenn für sich selbst.

Das ist ja mit das Härteste an dieser Erkrankung ...

Ob er dich liebt, kann dir wohl hier an dieser Stelle niemand sagen, die Zeit wird es zeigen ...

Aber jetzt bist du erst mal an der Reihe, du musst für dich entscheiden was du willst und auch was du dir selbst zumuten und aushalten kannst. Kannst du warten ? Kannst du die Zweifel aushalten ?

Ich wünsche dir jedenfalls hierfür alles Gute - ich selbst warte auch seit Wochen, Monaten ....
LilaBrause
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Re: Treffen? Oder doch nicht?

Beitrag von LilaBrause »

Danke für die Antwort, Pauline! Du hast recht, sowas hat mein (ex) Freund auch mal erwähnt. Das er keine emotionale Bindung zu niemandem hätte, weder zu seinen Eltern noch zu seinem besten Freund.

Und doch scheint es für ihn einfacher, sich mit losen Bekannten oder auch Kumpels zu treffen als mit mir.
Die sieht er ja noch regelmäßig. Ist das auch "typisch"? Spürt er da nicht so einen großen Druck?

Ich könnte es besser nachempfinden, wenn er jetzt den ganzen Tag im Bett liegen würde und niemanden sehen will, aber so ist es ja nicht. Er sagt oft er sei antriebslos, aber dann rafft er sich doch zu Treffen auf...aber halt nicht mit mir, sondern mit irgendwelchen Bekannten....vielleicht ja doch diese Woche mit mir..aber irgendwie auch zwanghaft
Pauline33
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Re: Treffen? Oder doch nicht?

Beitrag von Pauline33 »

Naja, ich denke mal solche "losen Bekanntschaften" haben keine Erwartungen.

Du erwartest ja zb dass dein Freund dir irgendwie zeigt, was er für dich fühlt. Du würdest ihn gerne in den Arm nehmen, du hättest gerne einen Kuss....

Die losen Bekanntschaften legen auf so etwas ja keinen Wert. Denen geht es wohl eher darum, Smalltalk zu halten. Keine Emotionen, keine Erwartungen, kein Druck.


Wenn man es so sagen kann: lose Bekanntschaften haben nicht die Macht deinem Feund weh zu tun, zumindest nicht in dem Sinne wie es eine nahestehende Person tun könnte
Schnuck77
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Re: Treffen? Oder doch nicht?

Beitrag von Schnuck77 »

Ich glaube auch: Lose Bekannte oder auch langjährige Freunde bedeuten keinen Druck. Da muss man sich nicht darstellen, im besten Falle kennt man sich über Jahre. Freunde kennen ja oft auch mehrere Partner, die man mal hatte. Und ein Freund ist vielleicht manchmal auch nicht so verkrampft um einen bemüht, wie der Partner. Soll heißen, der bringt seinen eigenen Kram mit, stellt den depressiven nicht auf ein goldenes tablett. das ist sicher oft auch Entlastung.

Eine Beziehung ist immer auch mit Erwartungen und Ansprüchen verknüpft, sie ist nicht bedingungslos, das kann sie auch nicht sein, sonst wäre es keine erotische Liebe. Sie ist immer bedroht vom verlust der Liebe, den man natürlich um jeden Preis verhindern will.

Wenn ich das so schreibe, wird mir selber klar, dass so ein Rückzug, unter dem ich momentan so leide, vielleicht auch erstmal ein (verzweifelter) versuch ist, die beziehung zu schützen und sie nicht noch zu mit dem ganzen gefühlten Elend und den trüben gefühlen, mit der ganzen negtivität und all den zweifeln zu belasten.

Und man selbst muss lernen zu differenzieren, dass es keine Herabwürdigung der eigenen Person ist, wenn der depressive partner sich zurückzieht.
LilaBrause
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Re: Treffen? Oder doch nicht?

Beitrag von LilaBrause »

Schönen Abend Ihr Lieben da draußen!

Ihr habt vollkommen recht. Das erscheint mir schlüssig, deswegen ist es einfacher sich mit Bekannten oder guten Freunden zu treffen. Es kann zum Teil auch positiv gewertet werden, weil ein Treffen mit der (ex) Partnerin ja schon die Zukunft kaputt machen kann, da die ein kaltes Verhalten nicht einfach so hinnimmt, wie z.B. ein Kumpel und es sie sehr verletzen kann.

Nun treffen wir uns diese Woche nach langer Zeit wieder und ich weiß überhaupt nicht wie ich mich verhalten soll. So langsam bekomme ich auch Schiss. Zusammen sind wir ja nicht mehr irgendwie...aber Bekannte oder Freunde auch nicht.

Hat jemand von euch so ein Treffen nach längerer Zeit schon hinter sich? Wie ist das abgelaufen? Habt ihr Tipps?


Ich drück euch alle, wir sitzen im selben Boot...ich wünsche uns allen ganz viel Kraft und dass wir bald wieder die Sonnenseiten des Lebens genießen können....vielleicht sogar mit der/dem Liebsten.
Schnuck77
Beiträge: 97
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Re: Treffen? Oder doch nicht?

Beitrag von Schnuck77 »

Wie war es, Lila? Magst du erzählen?
LilaBrause
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Re: Treffen? Oder doch nicht?

Beitrag von LilaBrause »

Hallo ihr Lieben,

tut mir leid, Schnuck, habe irgendwie jetzt gerade erst zufällig gesehen, dass du dich nach dem Treffen erkundigt hast.

Also das Treffen im November hatte er spontan abgesagt. Das war ein schreckliches Auf und Ab, er hatte sich gar nicht gemeldet um zu gucken was wir machen, da habe ich den Braten schon gerochen. In einem Nebensatz hat er dann gesagt, ihm ginge es nicht so gut, er müsse es vielleicht absagen. An dem besagten Tag hatte er mir dann gesagt ihm ginge es ganz gut, da er aber nicht ins Büro ist, würde er gerne zu mir nachhause kommen und meine Wohnung angucken. Ich war total freudig überrascht, da er auch in Zeiten wo wir uns noch regelmäßig getroffen haben "Treffen zuhause" aus Angst vor Nähe und Erwartungen ausgewichen ist. Ich mich super gefreut, eingekauft, die Wohnung so gut es geht auf Vordermann gebracht (Bin gerade erst eingezogen) und dann kam 1 Stunde vorher eine nüchterne Absage. "Wir müssen das verschieben." Auf die Frage wieso "Halsschmerzen und Ohrenschmerzen." Ohne ein "tut mir leid", ohne schade oder gar nichts bezüglich der spontanen Absage. Ich war natürlich gekränkt, es kam zu Zankereien und umso mehr, als ich erfahren habe, dass er sich den nächsten Tag mit einer Bekannten in der Eishalle zum Eishockey gucken verabredet hat. (was hatte er nochmal?!).

Nach Aussprachen hat er dann zugegeben, dass er immer noch sehr Angst vor einem Treffen hat, vor meiner Erwartungshaltung und dass er damit in mir Hoffnung schürt, dass wieder alles "Friede-Freude-Eierkuchen" sei.
Das sei es aber nicht, er weiß nicht was wird, aber momentan kann er das nicht. Er denke immer wieder an unsere toller Zeit zurück, versucht dann aber zu vergessen, weil er es nicht aushält (Sowas habe ich hier mal im Forum gelesen, dass das typisch sei, kann mir das mal jemand erklären? Weil er will und nicht kann?)

So, aber nachdem einiger erneuten Zickereien meinerseits (Ich bereue das so...konnte aber das auf und ab nicht ertragen war leider zu schwach) hat er sogar gesagt, wir sollten eine Auszeit nehmen, beide wieder für sich auf die Beine kommen, keinen Kontakt haben und dann könnten wir vielleicht irgendwann wieder ein 1. Date haben.

Aber tataaaaaaa, ich habe mich dann zusammengerissen, die letzten 2 Wochen nur harmonischen und lockeren Kontakt gesucht und nun haben wir uns vorgestern nach 2!! Monaten wieder gesehen.

Er kam zu mir, zur Begrüssung gab es von ihm ein Küsschen auf den Mund, ich war leicht überrascht, weil ich mich schon vorbereitet hatte ihm zu sagen, ich bin krank, er solle mir lieber nicht zu nahe kommen (Ich bin wirklich krank und dachte es würde ihm helfen, nicht zu denken er müsse eine Erwartungshaltung bezüglich Nähe erfüllen). Habe dann auch irgendwas gesäuselt von komm mir lieber nicht zu nahe, krank ....

Ich habe gekocht, wir haben geratscht, zusammen gegessen und Glühwein getrunken. Es war total schön! Nein, kein romantisches Date, aber immer noch so vertraut irgendwie....und ich habe gemerkt, dass er sich etwas öffnet. Er hat mich z.B. gebeten meine Hand auf seine Wange zu legen um zu fühlen, dass er immer so warm am Kopf ist in letzter Zeit. Er hat mein Handy genommen und in den Moment kam eine Nachricht von einem Bekannten und er meinte gleich impulsiv "wer ist ......." Es war irgendwie viel lockerer als ich gedacht habe. Zum Ende ging es ihm aber leider körperlich wieder schlechter, was aber nichts mit unserem Treffen zu tun hatte (Magen/Ohrenschmerzen, Hitzewallungen), sondern mit dem Stress auf der Arbeit, wie er sagte. Er hat sich aber sichtlich wohl gefühlt, er saß mir gegenüber und hat seinen Kopf schräg auf die Lehne des Stuhls neben ihm gelegt und mich so mit schrägem Kopf angeguckt und angelächelt. Man hat aber auch seine Angst gespürt, meine Erwartungshaltung nicht zu erfüllen und mich traurig zu machen: Da ich Schnupfen habe, aber ich wohl einmal geschnieft und obwohl er wusste, dass ich krank bin und ich die ganze Zeit fröhlich und gelassen war meinte er gleich "bist du traurig???."
Zum Abschied gab es wieder ein Küsschen auf den Mund, ich habe (leider?) leicht weggezogen in Richtung Wange, aber eher vor Verunsicherung weil ich nicht wusste wo er mich hinküssen möchte, ob auf die Wange oder den Mund (arghhhh). Da er mir ja gesagt hatte, ich soll bitte nichts Erzwingen, er geht momentan nicht, wollte ich nichts falsch machen. Ich denke auch, das war eher ein Küsschen aus Gewohnheit.

Nach dem Treffen, kam sofort eine "Danke für die Bewirtung Sms" und er hat meinen Business Plan gelobt, den ich ihm gezeigt hatte.

Gestern kam dann nichts und heute ist er wohl den ganzen Tag in der Therme um sich von dem Arbeitsstress zu erholen. Hat sich deswegen freigenommen.


Was sagt ihr? Ich war positiv überrascht. Allerdings hoffe ich natürlich jetzt darauf, dass er das genauso sieht und sich das in seinem Verhalten wiederspiegelt Aber natürlich ist es nicht gleich wieder wie vorher...

Wie war das bei euch nach so einem Treffen? Ich habe Angst, dass er sich jetzt nicht mehr meldet und das für ihn eine einmalige Sache war....
Aber zumindest habe ich ganz klar gespürt, dass er keine Andere hat und das er mich noch "mag," was auch immer das bedeutet.

Einen ganz lieben Drücker an euch alle!!!!
Nic9
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Treffen? Oder doch nicht?

Beitrag von Nic9 »

Liebe Lila,

das alles, was ich bei dir lese kommt mir so bekannt vor.

An manchen Stellen, hab ich mich gefragt "Habe ich das geschrieben?"

Ich hatte einen sehr ähnlichen Ablauf, wie du hinter mir.

Wir haben uns auch länger, 2 Monate, nicht gesehen und auch ich hatte mehrere Körbe einkassiert, bis es dann endlich zu dem langersehenten Treffen kam.

Auch wir haben zusammen gekocht und gegessen. Es war ein sehr schöner Abend. Andem wir uns sehr gut verstanden haben. Er hat mir an dem Abend direkt gesagt, dass es ihm momentan nicht gut geht. Was mir gezeigt hat, dass ich auf Abstand bleiben muss. Es kam zu keinerlei Berührung. Zur Begrüßung und zum Abschied haben wir uns nur Umarmt, zwar sehr intensiv und lange aber ohne Kuss. Beim Essen gab es immer wieder diese Momente in denen wir uns sehr lange und intensiv in die Augen gesehen haben.
Das sind dann immer diese Augenblicke in denen ich ihn am liebsten Umarmen, Berühren oder Küssen möchte. Da ich aber weiß, dass er das oft nicht kann oder möchte, habe ich mich zurückgehalten aus Angst, den schönen Abend kaputt zu machen. Dieses Zurückhalten ist immer sehr schwer für mich, weil ich dabei auch leide. Aber ich weiß, dass es ihn nur belasten würde, also habe ich es gelassen.

Nach unserem Treffen habe ich mich dann wieder bei ihm gemeldet, um zu fragen, ob alles ok ist. Er antwortete dann, dass es ihm sehr gut geht und dass das an dem Abend liegen könnte, dass er sich sehr wohl gefühlt hat und dass ich umwerfend aussah. Darauf habe ich nur geantwortet, dass ich dann beruhigt bin und ihm einen schönen Tag wünsche.

Eine Woche später habe ich ihn dann wieder zu mir eingeladen. Und wir haben uns wieder sehr lange unterhalten. Irgendwann kam er dann auf mich zu und hat angefangen mich zu berühren und dann haben wir stundenlang nur gekuschelt.
Als er gehen wollte, habe ich mich extra selbst auf Abstand gehalten, obwohl ich ihn sehr gerne geküsst hätte. Dann hat er mich an sich rangezogen und wir haben uns geküsst.
Aufeinmal hat er Tränen in den Augen und sagte "Es tut mir leid, aber ich kann das nicht. Du musst denken, ich bin bekloppt." Habe ihm gesagt, dass es vollkommen ok ist und dass ich ihn verstehe, immer für ihn da bin und nichts von ihm verlange. Am liebsten hätte ich ihn geschüttelt und gesagt "Es könnte alles so schön sein, wenn du mich doch nur an dich ran lassen würdest", aber das konnte ich natürlich nicht.
Er sagte, dass das alles mit dem Kochen etc. sehr schön war, aber das was jetzt passiert sei, könnte er nicht verarbeiten. Womit wir auch bei dem Thema sind, dass er wahrscheinlich Angst vor der Nähe hat, vor Beziehung, damit verbundene Verpflichtungen und Druck etc.!

Auch nach diesem Treffen habe ich mich wieder bei ihm gemeldet, um zu sehen, wie es ihm geht. Er schrieb wieder, dass er sich sehr wohl gefühlt hat und dass der Abend sehr schön war.

Naja und nun haben wir wieder nur Kontakt per SMS. Habe ihn 3 Mal nach einem Treffen gefragt und 3 Körbe einkassiert. Dann habe ich ihm erklärt, dass ich ihn verstehe und ich weiß, dass er das nicht böse meint, dass ich mich nur vergessen fühle, weil er sich immer nur bei mir meldet, wenn er absagt. Das hat er sich zu Herzen genommen und schreibt mir jetzt öfters von sich aus. Zwar sparsam, aber er meldet sich und das bedeutet mir viel, weil ich weiß, dass es für ihn nicht leicht ist, er es aber trotzdem schafft.
Trotzdem ist es für mich nicht leicht, weil ich ihn sooooo schrecklich vermisse und ich ihn einfach nur bei mir haben möchte, aber dann sage ich mir immer wieder, dass ich mir darüber im Klaren bin, dass er krank ist und dass ich den Weg mit ihm gehen möchte. Und der Weg ist exakt der, den er gerade geht und ich habe es mir so ausgesucht, und gehe mit ihm.

Habe auch wie du, die Erfahrung gemacht, dass es leichter für ihn ist, wenn ich mich zurückhaltend und abweisender verhalte. Daran werde ich mich nun auch weiterhin halten.

Außerdem habe ich festgestellt, dass ich desto mehr ich hier lese und mich mit der Sache auseinandersetze, desto besser damit klar komme.
Und ganz wichtig ist es immer, dass ich mich zwischendurch auf mich konzentriere, um wieder kraft zu tanken.

Im Übrigen trifft auch er sich mit seinen Freunden und Bekannten und unternimmt Dinge. Meine Analyse ist, dass er sich dort freier fühlt und keine Verpflichtungen eingehen muss, wie ihr schon gesagt habt. Obwohl ich sagen muss, dass ich ihm ja auch immer sage, dass ich nicht mehr von ihm verlange, als er mir geben kann, aber wahrscheinlich spürt er doch manchmal, dass ich gerne mehr Zuwendung hätte und ich glaube, dass er das nicht verkraftet und sich deshalb wieder abwendet.

Gestern habe ich "Meine Geschichte" mal in Kurzfassung beschrieben, vielleicht magst du meinen Bericht ja mal lesen...????

Fühle mich mit dir verbunden.

Drücke dich!!!
LilaBrause
Beiträge: 14
Registriert: 15. Nov 2011, 14:17

Re: Treffen? Oder doch nicht?

Beitrag von LilaBrause »

Liebe Nic,

ich fühle mit Dir! Ich sehe so viele Parallelen zwischen unserem "Erlebten Geschichten," das ist echt Wahnsinn.

Was ich erstaunlich finde, ist dass er dir Komplimente macht."Du sahst umwerfend aus." Sowas sagt meiner nicht mehr Früher hat er mir ständig Komplimente gemacht, aber nun ist es als würde er mich und die ganze Welt nur noch Grau sehen. Das Leuchten in seinen Augen ist verloren gegangen. Es gab Zeiten, da hat er seine Mundwinkel nichtmal zu einem Grinsen hochbekommen, er meinte er möchte, aber er kann nicht. Auch glaube ich, dass wenn er mir so Komplimente macht, hätte er wieder Angst, dass meine Erwartungshaltung steigt. Das finde ich echt gut, dass deiner sowas schönes sagt.

Ich glaube, es ist ganz wichtig step by step ganz langsam vorzugehen. Also mit dem rumknutschen würde ich warten....ganz langsam Nähe aufbauen. Und versuchen den "Verliebtheitsknopf" ein bisschen abzustellen. Irgendwie habe ich das bei unserem letzten Treffen geschafft, ich weiss nicht wieso.

Konzentrier dich auf Dich, liebe Nic. Tanke Kraft und mach Sachen die dir Spaß machen, unabhängig von ihm. Ich glaube fest daran: Was zusammen gehört, das kommt zusammen.
Früher oder später. Ich bin leider auch sehr ungeduldig, aber das ist jetzt Gift.

Fühl dich umarmt!
Nic9
Beiträge: 150
Registriert: 27. Okt 2011, 14:07

Re: Treffen? Oder doch nicht?

Beitrag von Nic9 »

Liebe Lila,

da hast du Recht "nicht geduldig sein können" wäre Gift! Deshalb versuche ich ja es zu sein und kümmere mich um mich.

Du sagst, die "Verliebtheitsschraube zurückdrehen", genau das ist ja das Problem, wenn ich das tue, kommt er wieder auf mich zu. Muss ich ihn dann auch zurückweisen? Genau die gleiche Diskussion habe ich gerade mit einer Betroffenen in "Meine Geschichte", bin sehr gespannt auf ihre Antwort.

Was die Komplimente betrifft, die sind viel weniger geworden. Das eine Mal, war wirklich eine Ausnahme, aber ja, darüber freue ich mich trotzdem.

Ich habe gelernt, in diese Komplimente nicht zu viel hinzuinterpretieren. Nur weil er mir mal etwas schönes sagt, hat sich seine Krankheit nicht in Luft aufgelöst. Ich denke dann einfach, dass er einen guten Augenblick hatte und gerade kurz in der Lage war, das zu sagen. Und das ist dann schön. Ich genieße es, nehme es auf in Herz und verschließe es dort gut. Und wenn es mir dann wieder schlechter geht, schließe ich das Türchen wieder auf und hole mir raus was ich brauche, um mich damit zu trösten. Deshalb tut es mir leid für dich, dass deiner sowas gar nicht mehr macht. Aber wie gesagt, bei meinem wird es auch immer seltener.

Und dito... kümmer auch du dich um dich!!!

Geteiltes Leid ist Halbes.

Ganz liebe Grüße
LilaBrause
Beiträge: 14
Registriert: 15. Nov 2011, 14:17

Re: Treffen? Oder doch nicht?

Beitrag von LilaBrause »

Hallo Nic,

ich habe mal in einem anderen Thread gelesen, dass man Depressive ein bisschen ausbremsen sollte, wenn sie zu viel auf einmal wollen. Weil sie das nicht so schnell verarbeiten können und "nachhinken." Ich muss dann immer an meinen (ex)-Freund denken, der mir mal erzählt hat, er könne nie alleine New York oder eine ähnliche Stadt fliegen, weil er die ganzen Informationen nicht allein verarbeiten könnte. Das Gefühl kenne ich z.B. gar nicht.
Aber eine Betroffene kann das sicher besser erklären.

Wie hat deiner nach einem Treffen reagiert? Meinst du er braucht nach so einem Treffen erst einmal ein bisschen Zeit für sich um es zu verarbeiten? Er war sonst die ganze Zeit mit dem Handy online um zu chatten und seit unserem Treffen war er nur einmal ganz kurz da, total ungewöhnlich für ihn.

Komischerweise geht's mir relativ gut.Aber trotzdem ist da diese Angst, er könnte sich jetzt nicht mehr melden und dass es mir dann noch schlechter geht. Als hätte ihm das Treffen die Bestätigung gegeben, dass es nichts mehr wird, weisst du?

Ich wüsste sooooo gerne was sich in seinem Kopf abspielt. Denkt er an mich? Überlegt er vielleicht wann wir uns wiedersehen? Es wäre so toll, wenn er mich nach einem Treffen fragen würde.

Ganz liebe Grüße....
Nic9
Beiträge: 150
Registriert: 27. Okt 2011, 14:07

Re: Treffen? Oder doch nicht?

Beitrag von Nic9 »

Hallo Lila,

oh man, ich weiß genau, wie du dich gerade fühlst. Diese Angst davor, dass es das jetzt für immer war... mir geht es nach fast jedem Treffen so.

Also bei meinem ist es definitiv so, dass er immer erst wieder ein bisschen Zeit braucht. Das ist bei ihm oft der Fall. Ich war ja schon froh, dass wir zwei Treffen hinter einander hinbekommen haben. Aber jetzt spüre ich einfach, dass er jetzt noch nicht so weit ist.

In einem anderen Post habe ich gelesen, dass Depressive immer mindestens 10 Mal länger brauchen, um etwas zu verarbeiten, als ein Gesunder und dass 3 Wochen für einen Depressiven nichts sind, sie brauchen mehr Zeit für alles, um alle Dinge zu verarbeiten.
Es ist ja auch so, dass sie um sich rum auch noch eine andere Umwelt haben, es gibt ja nicht nur uns, da gibt es noch andere Dinge, Probleme und Mitmenschen und manchmal haben sie einfach zuviele Eindrücke auf einmal und das müssen sie alles verarbeiten.
Das ist im Prinzip genauso, wie das was du mir mit der Reise nach NEW YORK geschrieben hast.

Außerdem habe ich gelesen, dass Geduld das non plus ultra im Umgang mit Depressiven ist... Also, Kopf hoch und nicht soooo ganz negativ denken, ja?

Wir handhaben es momentan so, dass wir uns nicht viel schreiben, es ist nur auf das allernötigste beschränkt. Es gibt nur "Gute Nacht" oder einen "Guten Morgen" oder ein "Denk an dich"... ganz selten schreiben wir mal ausführlicher. Sagen wir einmal die Woche geht es mal hin und her... "Wie gehts dir? Was machst du?" Das war's!

Aber das ist bei uns auch erst seit Kurzem so, weil ich ihn ganz vorsichtig darum gebeten habe, mir ab und zu mal ein Lebenszeichen von sich zu geben um mich spüren zu lassen, dass er mich nicht vergisst, wenn wir uns nicht treffen können. Und erstaunlicher Weise hält er sich daran. Das bedeutet mir sehr viel, weil ich weiß, dass diese eine SMS am Tag oder auch an jedem 2. schon sehr viel für ihn ist.

Vielleicht kannst du deinem ja mal eine Karte einwerfen oder schicken mit einem einzigen Satz drauf, vielleicht einfach nur "wünsche dir einen schönen Tag!" oder "denke an dich" oder "drücke dich". So handhabe ich das immer. Eine Karte ist eine nette Geste, die kein Druck erzeugt, darauf muss man nicht anworten! Verstehst du, wie ich das meine? Meiner hat dann aber immer drauf geantwortet, vielleicht, weil er sich nicht unter Druck gesetzt gefühlt hat. Außerdem hat er dann etwas von dir, was ihn an dich erinnert.

Außerdem habe ich auch gelesen, dass es für D's manchmal auch einfach nicht möglich ist, sich bei anderen oder speziell ihren Partnern zu melden, einfach, weil ihnen dazu die Kraft fehlt. Sie sind dann froh, wenn der Kontakt wieder von der anderen Seite kommt. Deshalb würde ich sagen, nimm es in die Hand und geh ganz langsam auf ihn zu... entweder mit der Karte oder einer lieben SMS, die du so schreibst, dass er nicht antworten muss. Und wenn er nicht antwortet, wartest du ein paar Tage oder eine Woche und schreibst nochmal.
Nur so kannst du dich wieder langsam rantasten, ohne Druck für ihn aufzubauen.
Klingt für mich schlüssig und bei mir funktioniert es so.

Es tut mir sehr gut mit dir zu schreiben.

Lass dich nicht unterkriegen. Kopf hoch!

Wir schaffen das!!!

Und danke für deinen Tipp mit dem Ausbremsen, das werde ich doch dann beim nächsten Mal antesten... wer weiß, wann das nächste Mal ist... oh man!!!!

Geduld übt sich!!!!

Dicker Drücker
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