neu hier

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Sust
Beiträge: 55
Registriert: 16. Jul 2009, 15:42

neu hier

Beitrag von Sust »

Hallo
ich habe mich gestern erst hier angemeldet und schon eine Frage.
Ich habe den Thread bereits woanders im Forum gepostet und mir wurde empfohlen es hier noch mal zu versuchen.

Ich leide an einer mittelschweren Depression mit Burn Out und bin heute, dank meiner Therapeutin, zum Arzt gegangen und habe mich krank schreiben lassen.
Jetzt muss ich meinen Arbeitgeber natürlich informieren, aber ich habe Panik davor.

Ich hatte schon Panik überhaupt zum Dok zu gehen, denn ich denke immer, keiner nimmt mich richtig ernst.
Ich arbeite in der Altenpflege und habe Angst, dass ich irgendwann ganz ausraste und mir oder sogar den alten Menschen etwas antue. Verbale Ausraster hatte ich schon......

Nun meine Frage, was und wie sage ich das meinem Arbeitgeber? Ich habe im Moment nicht die Hoffnung, dass es am Ende der Krankschreibung wirklich besser ist. Meine Therapeutin meinte, ich solle mir nen neuen Job suchen, nur raus aus der Pflege, aber das ist natürlich nicht einfach. Eine Umschulung ist teuer und mein Job ist auch eine unserer finaziellen Grundlagen. Ohne meine Arbeit können wir das Haus(wenn auch nur gemietet) nicht halten und unser Sohn soll doch in seiner gewohnten Umgebung aufwachsen...
Ich fühle mich einfach nur leer und zu nichts zu gebrauchen.

LG

Sust



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Ea78
Beiträge: 5
Registriert: 27. Jun 2009, 20:34

Re: neu hier

Beitrag von Ea78 »

Hallo Sust
Bin in einer ähnlichen Lage wie Du. Arbeite auch in der Pflege (Gyn). Ich wünschte, ich hätte bei Arbeit nie gesagt, Depressionen zu haben. Hab`s schwer bereut und den falschen vertraut. Seit dem hab ich nur noch Schwierigkeiten. Denk mal, bei Dir ist das Gegackere nicht anders, wie auf unserem Hühnerhaufen :-/ Jeder weiß was und will einem unbedingt helfen. Hat aber doch keine Ahnung. Sie wissen nicht, dass er alles auch schlimmer machen kann / macht. Oder sind sogar beleidigt, weil man gerade ihre nicht annimmt / umsetzt. Fühle mich den ganzen Tag beobachtet - und werd es auch. Alles wird bewertet und ohne mich „besprochen“. Schnell genug „geheilt“ ist man eh nicht. So kommt es zumindest bei mir an.

Die Patienten sind mir eher hilfreich, da sie froh sind, wenn ihnen jemand hilft. Wie dass z.B. bei dementen ist... Kann mir schon recht gut vorstellen, dass man da mal schnell ´nen Ausraster kriegt.
Ging mir einmal so, als ein Kind absolut nicht aufhören wollte zu schreien – hätte am Liebsten zurück gebrüllt. Trotzdem kann und möchte ich meinen Job nicht aufgeben. Es ist ja auch nicht immer so. Und eben mal so was Neues machen... Hab mich vor Jahren mal auf dem Arbeitsamt nach ´ner Umschulung erkundigt. Das die mir keinen Vogel gezeigt haben, von wegen sicherer Job... Helfen konnten oder wollten sie mir nicht.

War / bin gerade das erstemal länger „krank“ geschrieben. Der Rat es zu genießen – hätt ihn oft zu gern verteufelt. Irgendwo hat’s ein bisschen was gebracht – hat aber auch lang genug gedauert. Es sind ja auch bald, oder schon, Sommerferien. Vielleicht schaffst Du es ja, mal mit Deiner Familie auszuspannen. Wünschen tu ich’s Dir auf jeden Fall!!
Zu sagen tu dies oder das... Es funktioniert doch nicht bei allen gleich. Versuch Dich nicht unter Druck zu setzen. Du hast Dir schon mal Hilfe gesucht! Super!! Hab ich nicht alleine geschafft. Hat ein halbes Jahr gedauert, bis mein HA mich endlich soweit hatte, dass ich zumindest zum Psychiater bin.

Wünsch Dir ein sonniges Wochenende
Ea
rainer1411
Beiträge: 58
Registriert: 12. Feb 2007, 10:47

Re: neu hier

Beitrag von rainer1411 »

Hallo Sust

Eine Umschulung kostet nicht unbedingt dein Geld.

Mir wurde im Alter von 47 Jahren eine Umschulung aus gesundheitlichen Gründen bewilligt.

Die Rentenversicherung hat sämtliche Kosten übernommen und mir gleichzeitig Übergangsgeld gezahlt, welches annähernd meinem letzten Nettolohn entsprach.

Meine Umschulung habe ich in einem von bundesweit ca. 35 Berufsförderungswerken absolviert.

Ich habe dort vorab an einem sogenannten Schnuppertag teilgenommen und hierbei viele nützliche Tipps erhalten.
Anders als beim Arbeitsamt oder dem Rentenversicherungsträger hat man hier ein Interesse an deiner Umschulung, weil man daran verdient.
Hier erhälst du die Unterstüzung, die du brauchst, damit du eine Umschulung erhälst.

Alle Bfw`s sind im Web vertreten.

Ich kann dir nur empfehlen dich schlau zu machen und dich bei einem Bfw in deiner Nähe für einen Schnuppertag anzumelden.

rainer1411
Sust
Beiträge: 55
Registriert: 16. Jul 2009, 15:42

Re: neu hier

Beitrag von Sust »

Hallo

erstmal Danke für eure Hilfe.

Ich bin jetzt ja erst soweit, dass ich darüber nachdenken kann etwas zu verändern. Es hat ziemlich lange gedauert und ich denke es wird ein steiniger und langer Weg. Es ist nicht leicht mit diesen Depressionen umzugehen ich denke auch, gerade auf der Arbeit kann ich nicht viel Verständnis erwarten...Wenn schon meine Familie es nicht wirklich verstehen kann, wie dann die Kollegen....ich kann zwar ganz gut schriftlich darüber berichten, aber es mündlich jemandem vermitteln....geht nicht. Sogar vor dem Gespräch mit den Ärtzen und so habe ich Angst.....
Ich weiß immer nicht, wie ich denen, nachdem ich nun schon seit einiger Zeit immer die "starke" gespielt habe, erzählen soll, dass ich einfach nur noch platt bin. Ich dachte erst es wäre ein klassisches Burn Out, aber meine Therapeutin meint ja auch, dass eine Depression dahinter steckt. Aber wie erklärt man eine Depression, wenn man immer so taff tut???

Ist einfach alles nicht einfach

LG

Susanne
Sust
Beiträge: 55
Registriert: 16. Jul 2009, 15:42

Re: neu hier

Beitrag von Sust »

Hallo Ea78, hallo Rainer

habe mir eure Zeilen nochmal durchgelesen. Ich habe meine eine Arbeitskollegin informiert...hätte ich lassen sollen....
Tja, die Antwort war so, wie ich befürchtet habe.
Du hattest doch jetzt Urlaub...., stell dich nicht so an...., hast wohl keinen Bock zu arbeiten...., dann will ich mit dir nichts mehr zu tun haben, ich bin enttäuscht von dir u.u.u.

Tja, und nun? Gute Frage.. wenn ich wieder hin "muss" wird es mir so gehen wie dir...ständige Beobachtung, Getuschel, denn dass können die bei uns besonders gut....

Die Alten und Dementen können ja nichts dafür, sie sind nicht für meinen Zustand verantwortlich. Aber ich kann sie im Moment einfach nicht ertragen.
Ich versuche ja gerade zu ergründen, warum es so ist und wie ich es abstellen kann. Aber ich habe im Moment einfach keine Antworten.
Ich habe keine Kraft mehr, bin leer und habe nur noch negative Gedanken.. (dein Eintrag mit dem Hühnergegacker, brachte mich aber dennoch kurzfristig zum schmunzel)
Ich schaffe die einfachsten Dinge nicht mehr, mein Haushalt ist ein einziger Saustall, alles bleibt liegen...unser Kleiner möchte mit mir spielen, aber ich liege nur auf dem Sofa und schaue fern, wenn ich nicht gerade vor dem PC sitze. Lenkt ab und ich kann manchmal für einige Zeit lachen. Schlafen kann ich auch nur noch, wenn der Fernseher im Hintergrund läuft. Durch irgendwelche Stumpfsinnigen TV Sendungen werden meine Gedanken so abgelenkt, das ich irgentwann einschlafe. (für meine Ehe nicht sonderlich förderlich)
Jetzt sind bei uns Ferien und Urlaub hatten wir auch schon gemeinsam, aber es brachte keinerlei Entlastung. Samstag war ich auf einem Konzert von meinem Lieblingssänger, in den 3 Stunden ging es mir gut und ich hatte einige Glücksgefühle..aber dieser Zustand hielt naürlich nicht lange an... Jetzt sitze ich hier wieder rum, habe mein Kind zum Spielen zu Freunden gebracht und muss eigentlich den Haushalt und so machen...statt dessen schreibe ich mir alles von der Seele....

Ich könnte noch stundenlang schreiben und "jammern" aber das hilft auch nur bedingt. Ich weiß, nur ich alleine kann aus dieser Phase raus kommen, aber im Moment sehe ich nur Dunkelheit und kein Licht am Ende des Tunnels.

Beim AA war ich auch mal, mir haben die den Vogel gezeigt. Altenpflege ist eben ein krisensicherer Job.
Rainer: eine Umschulung aus gesundheitlichen Gründen zu bekommen geht nur über die Rentenkasse, ich weiß, aber bis dahin ist es ein sehr steiniger Weg, wenn ich es überhaupt durch bekommen. Aber ich werde mich durchs Netz arbeiten und mal sehen, ob es etwas in der Nähe gibt. Wir wohnen hier ziemlich weit ab von allen Großstädten. Aber ein versuch ist es auf jeden Fall wert...und vielleicht finde ich auch die Kraft, da dann erstmal anzurufen und einiges an Info´s für mich aufzunehmen.

Also nochmals Danke und ein leises Sorry, dass ich hier so lange Threads schreibe.

Susanne
Amidala54
Beiträge: 24
Registriert: 1. Mai 2009, 18:35

Re: neu hier

Beitrag von Amidala54 »

Hallo, Susanne !
Deine Postings sprechen mir aus der Seele, besonders das Vorspielen von Stärke, Fitsein, freundlich sein, Leistung erbringen usw. Habe das jahrelang auch gemacht. Immer die Zähne zusammengebissen und 150 % Leistung gebracht. Es sollte ja niemand merken, wie es mir wirklich ging. Dann bin ich letztes Jahr zusammengebrochen, die Maske ist geplatzt. Es war einfach alles über Jahre hinweg zuviel. Erst dachte ich auch an Burn-out, aber es war und ist eine langjährige Depression, von der ich nichts wusste oder wissen wollte (?). Habe mich auch schwergetan zu einem Psychiater zu gehen, aber dieser Schritt war der richtige. Ich bin jetzt auch in Therapie. Die ist zwar anstrengend, aber gleichzeitig auch wohltuend. Endlich wird man ernst genommen! Denn durch mein "Taffsein" glaubte mir Niemand, dass ich plötzlich leer und am Ende war und bin. Ich kämpfe schon seit 10 Monaten mit der Rentenversicherung um eine EM-Rente. Da ich aber die ganzen Jahre vorher alles verdrängt habe, selten krank war usw., glaubt man mir nicht, dass jetzt gar nichts mehr geht. Es war ein großer Fehler von mir, nicht frühzeitig die Notbremse gezogen zu haben.
Also, liebe Susanne, ziehe jetzt die Notbremse, egal was Deine Kollegen über Dich sagen oder von Dir denken (sie tun es sowieso, auch wenn Du da wärst). Begib Dich in kompetente Behandlung und tue alles, was für Dich gut und richtig ist. Es geht um Dich, Dein Leben und Deine Familie.
Ich wünsche Dir alles Liebe.

LG Amidala
Sust
Beiträge: 55
Registriert: 16. Jul 2009, 15:42

Re: neu hier

Beitrag von Sust »

Hallo Amidala

Danke für deine aufmunternden Worte und dein Verständnis.

Taff sein ist cool, aber es hilft nicht. Das hast du Recht. Ich dachte auch nur an ein Burn Out, aber es steckt doch mehr dahinter. Ich wollte auch nie "krank" sein, selbst mit verletzten Fuß habe ich mich hingeschleppt. Habe einfach den Schuh kaputt geschnitten, nur damit ich arbeiten kann.
Jetzt ist es anders, denn ich sehe deutlich wie auch hier zu Hause alles kaputt geht.
Mein Mann kann mit der depression nichts anfangen, versteht nich, warum nichts mehr geht ....und mit dem Wort Kur(klingt besser als Reha) kann er gar nichts anfangen.

Er ist auch immer taff und versucht 150% Leistung zu bringen. Bei ihm meldet sich dann die Bandscheibe, aber er kann es ganz gut ignorieren. Daran nehme ich aber nur noch bedíngt Kenntnis, denn es belastet mich einfach zu sehr.

Auf der Arbeit denke jetzt alle ich bin "bekloppt" und eben einfach nur faul...

Der Rehaantrag liegt hier rum, meine Ärztin im Urlaub und ich habe Angst, dass auch sie mich nicht ernst nimmt. Der Doc der mich jetzt krank schrieben hat, meinte, vielleicht hilft eine Auszeit von 10 Tagen...Ich bin noch bis Sonntag Krank geschrieben und es schnürrt mir jetzt schon die Kehle zu, wenn ich darüber nachdenke am Montag zur Arbeit zu gehen.

Ich versuche jetzt an mich zu denken und diese Sache durchzuziehen...an einen Jobwechsel habe ich auch schon gedacht, aber es wäre ja wieder Pflege und mein Lebenslauf ist jetzt schon voll mit verschiedenen Arbeitsstellen. Immer wenn ich dachte, ich kann nicht mehr, habe ich einfach die Stelle gewechselt. So verschaffte ich mir Luft und nach einer gewissen Zeit kam die gleiche Problematik wieder.....
Gut ich könnte jetzt einfach was ganz anderes machen, aber auch da braucht man Kraft zu. Und ich bemerke, dass meine Akkus absolut leer sind, nichts geht mehr. Wenn man schon keine Kraft mehr hat aus dem Bett zu kommen, wie soll man da einen Job machen?

Hier überspiele ich alles immer noch so gut es geht, wegen dem Kleinen, aber der bemerkt gut, dass etwas nicht stimmt. "Mama, warum schreist du immer so?"

Ja warum eigentlich?? Es tut mir in der Seele weh, wenn ich ihn weinen ehe, weil er nicht verstehen kann, dass Mama so ist wie sie ist. Ich sage dann einfach, ich bin eben müde und muss mich ausruhen....

Aber ich habe halt auch Angst vor der Kündigung, denn unsere finanzielle Lage wird dadurch auch nicht besser. Und wie ist es, mit dem Krankengeld? Wieviel ist das? Wann kommt der medizinische Dienst und sagt mir, ich muss wieder arbeiten. Ich drehe mich immer wieder im Kreis, denn ich weiß, wenn ich so weiter mache, breche ich zusammen und dann........

Ich muss mich jetzt schützen und meine Umgebung auch. Im Moment tue ich niemandem gut und verletze alles rund um mich zu.
Tja, immer alles gemacht...immer cool...immer taff....und nun....
schaffe ich die einfachsten Dinge nicht mehr. Und sei es eben nur Spielen mit meinem Kind.
LG
Susanne
SisterGoldenHair
Beiträge: 1485
Registriert: 2. Aug 2007, 14:23

Re: neu hier

Beitrag von SisterGoldenHair »

Hallo Susanne,

ja oder... "Augen zu und durch" hat bei mir viele Jahre funktioniert... noch mehr Arbeit, noch mehr Ärger, noch mehr Frust... usw usw.
ReHa, während ich arbeite?! auf die Idee wäre ich kaum gekommen, und selbst wenn - wie mache ich das meinem AG klar?

Jetzt bist DU erst mal angesagt, auch wegen Deiner Familie, bes. wegen des Kleinen.
Kinder haben sehr feine Antennen, und was da gerade "abgeht", kann Spuren hinterlassen.

Glaub mir, ich kenne Vieles, auch die Angst, den Job zu verlieren - nuuun - ich HABE ihn dann verloren - vor fast 3 Jahren - und bin deswegen noch nicht "untergegangen" - aber ich wäre es garantiert, wenn ich da geblieben wäre - es war kurz vor 12.

Das Gerede sollte für Dich nur eine untergeordnete Rolle spielen - Du weißt ja, daß Du nicht "faul" bist. (ich bin übrigens auch schon mal mit dickem Fuß + einem Birkenstockschuh zur Arbeit u.v.m.) ;o)
hat mir abba auch nix genützt, daß ich so "pflichtbewußt" war.....

Falls Du noch keinen Facharzt (Neurologe/Psychiater) hast, solltest Du Dir umgehend einen suchen.

Vor allem auch - schiebe Deine Scham und Deine Angst bei Seite, und geh zum Doc, wenn es Dir schlecht geht.

Rehas u.ä. werden heute gerne erst mal abgelehnt, wenn wenig Befunde vorliegen.
Dann heißt es rundheraus - zu wenig beim Arzt, zu wenig Therapie, keine Medikamente.
(evt. wäre auch ein Medi angesagt, zur Stabilisierung, weiß jetzt nicht, ob du welche nimmst.)

Zudem ist es auch von Vorteil, wenn ein Arzt zur Beantragung ein entsprechendes Statement abgibt. weiß ich aus eigener Erfahrung, und von Bekannten - meine Reha wurde aber umgehend genehmigt, weil ich schon jahrelang in Behandlung war.

Wenn alle Stricke reißen bzw. BEVOR alle Stricke reißen, könntest Du Dich "akut" einweisen lassen - zu diesem Zwecke könntest Du vielleicht im Vorfeld schon mal googeln, ob es derartige gute Einrichtungen in Deiner näheren Umgebung gibt.

Ich war vor 2 Jahren in der Psychiatrie der hiesigen Uniklinik, und das hat mir sehr gut getan. Seither bin ich "ein heißer Verfechter" von Akutkliniken ;o) ich hatte allerdings ehedem nicht mehr viel zu verlieren, und auch keine "Berührungsängste".

Zum Thema Depression:
Schau mal hier, ich finde die Doku sehr gut:

http://www.youtube.com/watch?v=pyTKK8Y_lt0

Es werden dort auch weitere Links zum Thema eingespielt, die könnte sich evt. auch mal Dein Mann ansehen... ;o)

es heißt ja, auch Bandscheibenleiden können psych. Herkunft sein, wenn ich mich recht erinnere.

Natürlich ist einem das alles "sehr unangenehm", aber wenn Du Deine coole Maske ablegst, werden Dir ganz gewiß die Ärzte glauben UND helfen - und das finde ich vorerst mal am wichtigsten, damit Du mal wieder etwas Luft bekommst. (und immer mit einer Maske rum zu laufen, und eine Fassade zu wahren, die kurz vorm Einsturz steht, kann auch sehr kräftezehrend sein...)

Im Übrigen gibt es in der Psychiatrie und in Reha-Kliniken u. a. auch Sozialarbeiter - auch da habe ich in der Uniklinik sehr gute Erfahrungen gemacht, es hatte da eine sehr engagierte Dame.

Dort könntest Du auch mal besprechen, wie es beruflich für Dich weitergehen könnte, und ob es evt. andere Möglichkeiten (Umschulung o.ä.) für Dich gibt.

Von meiner ersten Reha war ich eher weniger überzeugt - aber ich habe auch einige Bekannte, die von ihrem Reha-Aufenthalt sehr profitiert haben.

Bei Deinen Schilderungen wird eine Auszeit von 10 Tagen m. E. nicht viel bringen.

Bei einer längerfristigen A.U. solltest Du Dich allerdings darauf einstellen, daß das nicht "ohne Gegenwehr" hingenommen wird.
Der MDK wird meistens recht schnell auf den Plan gerufen - aber auch damit kann man leben - Du bist krank. Punkt.

Dazu kannst Du auch was lesen im Thread von Amidala *wink* Sie wird sich auch sicher nochmal melden, wenn Du Fragen hast ;o)

also, das wars jetzt mal auf die Schnelle von mir - sorge gut für Dich - aus eigener Erfahrung kann ich sagen, es dauert sonst sehr lange, bis man sich nochmal erholt, wenn man erst mal ganz unten ist.

Liebe Grüße
Ulli


***

"die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann was er will, sondern, dass er nicht tun muss was er nicht will"

:o)



(Jean-Jacques Rousseau)
kartoffelsalat
Beiträge: 464
Registriert: 9. Jan 2009, 04:53

Re: neu hier

Beitrag von kartoffelsalat »

Hallo

ich habe gerade deinen Thread gelesen und die ganze Zeit gedacht langsam, langsam.

Bevor du raus aus dem Job gehst und zum Arbeitsamt gehst etc. musst du erstmal raus aus der Depression und d u r c h a t m e n.

Versteh mich bitte nicht falsch, aber du klingst total gehetzt.

Du bist krank! Hast einen Krankenschein.Wenn der ausläuft hol dir einen neuen. Du klingst nicht so, als solltest du dir die Arbeit zumuten. Der wird dann per Post an den Arbeitgeber geschickt. Ohne darüber mit Kollegen zu diskutieren.

So, und wenn man krank ist, dann erholt man sich und geht zum Therapeuten (was du ja schon tust) und überlegt, ob es irgendetwas gibt, was einem Spaß machen könnte. Mit nem Beinbruch rennst du auch nicht zum Arbeitsamt. es ist schwer genug, die Situation zu Hause zu schaukeln...
Reha hilft dir die Verantwortung abzugeben. Versuche da hartnäckig zu sein, um Zeit für dich zu gewinnen.

Und wenn es dir wieder besser geht, überlegst du was du willst und wie du es in Angriff nehmen kannst. Aber immer schön eins nach dem anderen und kein schlechtes Gewissen bitte.

Klingt einfacher als es ist, ich weiß- die Erfahrung musste ich auch machen. Ist aber glaube ich der richtige Weg.

Liebe Grüße
(versteh mich nicht falsch)
Kasa
Sust
Beiträge: 55
Registriert: 16. Jul 2009, 15:42

Re: neu hier

Beitrag von Sust »

Hallo Kartoffelsalat,

danke für deinen Rat. Ich bin schon dabei ihn zu befolgen. Ist ja schon ein wenig her, dass ich diesen Thrad hier eröffnet hatte.

Bin immer noch Krank geschrieben und schicke die AU nur noch mit der Post weg.
Anrufen muss dann mein Mann, weil ich bisher immer nur bis Freitags Krank geschrieben worden bin. Beim nächsten Termin beim Doc, nächsten Freitag, werde ich sie bitten, die AU auch über das Wochenende auszustellen, dann fallen die lästigen Anrufe dort weg.
Ich gehe immer in den Garten, wenn mein Mann dort anruft. Will es weder hören noch sonst etwas mitbekommen.

Ja du hast Recht, ich fühle mich selber gehetzt und oft kommt halt der Gedanke daran, wie es weiter geht....aber meine Therapeutin meinte zu mir, ich sollte keine Entscheidungen treffen. Die würden zu sehr von der Depression beeinflusst.
Also versuche ich an der Depression zu arbeiten, nehme AD´s und mache meine Therapie.

Eventuell eben Reha und doch ist eben die Angst da.
Weißt ich habe immer gerne gearbeitet und nun geht nichts mehr.Ich versuche nun zu ergründen, ob es mein Job ist, denn ich wurde da hinerzogen. Ich sollte in die Pflege... Ich war immer taff und stark und nun fühle ich mich nur klein und nutzlos.
Ich habe die Ausbildung gemacht um meiner Mutter zu gefallen..und doch merke ich, dass ich es nie geschafft habe. Aber das ist ein anderes Thema.

Aber das ich nicht arbeiten gehe, tut mir gut. Der große Magendruck ist weg und auch wenn sich mein Gewissen immer mal wieder meldet (oft im Schlaf), dann sage ich mir, ich bin Krank und es ist gut so.

Klingt alles ein bischen wirr, wenn ich es so nachlese, aber so fühle ich zur Zeit.

Ich verstehe dich nicht falsch, bin dankbar für jeden Rat und nehme diese auch gerne an.

Liebe Grüße

Susanne
kartoffelsalat
Beiträge: 464
Registriert: 9. Jan 2009, 04:53

Re: neu hier

Beitrag von kartoffelsalat »

Hallo Susanne,


ich freue mich von dir zu hören. Ich finde, dass klingt sehr gut so wie du das machst. Und vor allem, kann ich es sehr gut nachvollziehen.

Ich bin auch jemand, der eigentlich sehr gerne arbeitet, ich würde sogar sagen sich über die Arbeit definiert, da kommt dann schnell mal das schlechte Gewissen, das geminderte Selbstwertgefühl, etc. pp.

Aber wenn man sich vorne blockiert und von hinten gehetzt fühlt, dann geht eben gar nichts mehr und dann kommt man auch nicht zur Ruhe. Da muss man dann glaube ich einfach irgendwann die Zeit anhalten und auch erstmal nicht hinterfragen bis wann.

Ich glaube, da bist du ganz ähnlich und ich denke, es ist gut, dass du dich da ein bisschen rausziehst und deinen Mann die Telefonate führen lässt...

Ich bin auch gerade an einem Punkt, wo ich meinen Beruf, meine Haltung zur Arbeit, wie ich dahin gekommen bin, was die Henne und was das Ei ist hinterfrage. Bin ich depri, weil ich etwas mache was ich nicht will, oder mag ich meine Arbeit nicht, weil ich depri bin...

Naja, du siehst, meine Gedanken sind in etwa genauso verworren.

Liebe Grüße,
kasa
Sust
Beiträge: 55
Registriert: 16. Jul 2009, 15:42

Re: neu hier

Beitrag von Sust »

Hallo Kasa,

genau die Frage stelle ich mir auch. Bin ich depri weil ich etwas tue, was ich nicht will, oder ist es eben die Depression, die mich hindert.

Ich kann diese Frage nicht beantworten. Aber ich weiß inzwischen, dass ich im Moment eben nicht arbeiten kann. Immer wenn der Gedanke an die Arbeit kommt, kommt auch dieses Magengefühl.

Ich bin ganz am Anfang eines Weges und irgentwann komme ich hoffentlich an eine Gabelung. Ich hoffe, ich finde dann den richtigen Weg, mit meiner Thera zusammen und meinen Ärzten.
Es ist gut zu wissen, dass ich nicht allein bin und das es hier Menschen gibt, die mich verstehen.
Im privaten Umfeld ist es schwer die Depressionen zu erklären.

Ich weiß inzwischen, dass ich zu meinem Job erzogen wurde. Ich sollte in die Fußstapfen meiner "Mutter" treten. Aber bis vor meinem Urlaub (Anfang Juli) hatte ich mich zwar gewundert, warum ich immer öfter mit "kleineren" Krankheiten zu tun hatte. So oft wie dieses Jahr war ich noch nie wirklich krank. Mal der Nacken, mal der Magen, mal der Fuß.........
Als der Urlaub sich zu Ende neigte, habe ich überlegt, wie ich es verhindern kann, hin zu müssen.
Ich habe dann den Mut gehabt, zum Doc zu gehen......tja und nun sitze ich hier und rätsel herum.
Henne, Ei????? Ich weiß es nicht!
Als ich mal vor ca. 12 Jahren was ganz anderes machen wollte (hätte gerne irgentwas mit Zahlen gemacht), wurde ich aufgrund der finanziellen Abhängigkeit von meiner "Mutter", gezwungen einen Studiengang in der Pflege zu machen. Entweder das oder gar nichts hieß es damals. Naja, ich habe angefangen, es aber nicht zu Ende gemacht. Es hat mich nicht interessiert. Als ich den Kontakt zu ihr abgebrochen habe, hätte ich meinen Traum leben können, aber keine finanzielle Lösung gefunden, also immer weiter gearbeitet.(war alleinerziehend mit 2 Kids)

Jetzt ist halt der Punkt da. Ich fange an mich und meine Leben zu hinterfragen, einen Weg zu finden.......und doch wird wohl so schnell keine Lösung gefunden werden.

Liebe Grüße
Susanne
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