unverhofft kommt oft

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WAS
Beiträge: 31
Registriert: 11. Nov 2008, 10:10

unverhofft kommt oft

Beitrag von WAS »

Sooo.....nach Jahrelangen Depressionsphasen will meine Frau sich jetzt doch trennen.Sie sagt wegen mir sei die Depression entstanden..Sie meint das sie schon lange keine Gefühle mehr für mich hat und deshalb die depressionen ausgebrochen sind....

Hat einer sowas schonmal gehört oder erlebt??
Wir sind 8 Jahre zusammen und haben 2 Kinder
BeAk

Re: unverhofft kommt oft

Beitrag von BeAk »

Lieber Sauren,

es ist immer sehr einfach, den Grund für die eigene Befindlichkeit beim anderen zu suchen.

So lange man dieser Meinung ist, braucht man bei sich nicht zu schauen.

Nur, so ändert sich nichts, denn wir sind alle selber für unser Befinden verantwortlich.

Lieber Sauren, die Therapie scheint bei Deiner Frau noch nicht all zu viel bewirkt zu haben.
ngot
Beiträge: 45
Registriert: 10. Nov 2008, 20:58

Re: unverhofft kommt oft

Beitrag von ngot »

Lieber Sauren,
so ähnlich hat mein Mann auch gesagt, wegen mir ist die Depression gekommen, deshalb meint er diese würde nur verschwinden, wenn er allein wohnt. Daraufhin habe ich ihn angeboten in unserer Wohnung mit unserem Sohn zu bleiben, während ich ein Auslandpraktikum mache, so kann er sehen wie das Leben ohne mich ist. Er lehnt es aber ab, er möchte eigene Wohnung haben. Na ja, dann soll es so sein. Und mittlerweile will mein Sohn möglichst noch vorher ausziehen, weil er alles nicht mehr ertragen kann. Ich bin begeistert. Halte durch, ich werde schauen, dass ich meinem Sohn zu seiner eigenen Wohnung verhelfe. Bleibe tapfer. Gruß
Bgot
ngot
Beiträge: 45
Registriert: 10. Nov 2008, 20:58

Re: unverhofft kommt oft

Beitrag von ngot »

Lieber Sauren,
so ähnlich hat mein Mann auch gesagt, wegen mir ist die Depression gekommen, deshalb meint er diese würde nur verschwinden, wenn er allein wohnt. Daraufhin habe ich ihn angeboten in unserer Wohnung mit unserem Sohn zu bleiben, während ich ein Auslandpraktikum mache, so kann er sehen wie das Leben ohne mich ist. Er lehnt es aber ab, er möchte eigene Wohnung haben. Na ja, dann soll es so sein. Und mittlerweile will mein Sohn möglichst noch vorher ausziehen, weil er alles nicht mehr ertragen kann. Ich bin begeistert. Halte durch, ich werde schauen, dass ich meinem Sohn zu seiner eigenen Wohnung verhelfe. Bleibe tapfer. Gruß
Ngot
WAS
Beiträge: 31
Registriert: 11. Nov 2008, 10:10

Re: unverhofft kommt oft

Beitrag von WAS »

Das problem ist das meine Frau wenn sie mal keine Depressionen hat völlig anders redet.An solchen Tagen spricht sie von einer Hochzeit,Kidnerwunsch usw.und wenn sie Depressionen hat will sie sich von allem trennen.

Ich habe ein gespräch mit ihrem Therapeuten gehabt.,Dieser sagte mir u.a das er bei meiner Frau nicht mehr weiter kommt und ich das nächste mal dabei sein soll.
Wie ich das deuten soll weiss ich noch nicht.Er meinte ich solle mal etwas locker lassen und er dachte sich schon das meine Frau sich so äussern würde weil er an dem Tag gemerkt hat wie impulsiv sie war.
Ich weiss nicht wie lange ich das noch mitmachen kann.
babynurse
Beiträge: 1
Registriert: 27. Dez 2008, 21:20

Re: unverhofft kommt oft

Beitrag von babynurse »

Hallo Sauren,

mein Papa ist in einer ähnlichen Situation wie Du...meine Mama ist auch schon seit Jahren depressiv und im letzten Jahr kamen erschwerend noch zwei Suizidversuche hinzu...nunja, momentan befindet sie sich auf der geschlossenen Station einer psychatrie und keiner kommt mehr an sie ran...mein papa darf sich nun auch immer anhören, dass sie sich scheiden lassen möchte, dass sie ihn nur wegen mir geheiratet hat(ich bin aus der ersten Beziehung entstanden)usw...selbiges gilt für mich auch...ich weiß auch nicht wie man damit umgehen kann, da sie, wenn sie ihre medikamente nimmt, auch eine ganz andere person ist...manchmal glaube ich sie hat zwei gesichter...sie erzählt uns immer,wie sehr sie uns liebt,etc...ist nur in dieser situation ein wenig schwer zu glauben...es ist irgendwie ein fass ohne boden...
mir bleibt nichts, als dir viel kraft zu wünschen und dich so viel wie möglich mit der krankheit deiner frau auseinander zu setzten, das hilft mir u meinem papa immer,sie ein bisschen besser zu verstehen und wut und entäuschung im zaum zu halten.

liebe grüße,Jenny
Sauren schrieb:
> Sooo.....nach Jahrelangen Depressionsphasen will meine Frau sich jetzt doch trennen.Sie sagt wegen mir sei die Depression entstanden..Sie meint das sie schon lange keine Gefühle mehr für mich hat und deshalb die depressionen ausgebrochen sind....
>
> Hat einer sowas schonmal gehört oder erlebt??
> Wir sind 8 Jahre zusammen und haben 2 Kinder

Sauren schrieb:
> Sooo.....nach Jahrelangen Depressionsphasen will meine Frau sich jetzt doch trennen.Sie sagt wegen mir sei die Depression entstanden..Sie meint das sie schon lange keine Gefühle mehr für mich hat und deshalb die depressionen ausgebrochen sind....
>
> Hat einer sowas schonmal gehört oder erlebt??
> Wir sind 8 Jahre zusammen und haben 2 Kinder
Floh_der_Geduldige
Beiträge: 19
Registriert: 28. Dez 2008, 17:34

Re: unverhofft kommt oft

Beitrag von Floh_der_Geduldige »

Ich denke nicht, dass wir als Angehörige die Macht haben, die Depressionen unserer Partner zu verursachen. Ich glaube vielmehr, dass Betroffene permanent grübeln, was ihre Tiefs verursachen könnte und dabei alles mögliche in Erwägung ziehen. Oft ist es eben zunächst leichter, klare und einfache Antworten zu finden, um Ordnung ins Chaos zu bringen und die Komplexität der Erkrankung auf einen Nenner zu bringen. Dass diese einfachen Antworten nicht richtig sind, bestätigen uns ja unsere depressiven Partner und Verwandten ja selbst, wenn es ihnen besser geht.

Ich will hier natürlich nicht in Frage stellen, dass gewisse Situationen und Umstände wie eine unerfüllte, unglückliche Ehe bzw. Partnerschaft eine vorhandene Depression verstärken kann; allerdings schreiben hier ja einige, dass ihre Partner außerhalb der depressiven Phasen ihre Liebe und Zuneigung bekunden, Hochzeitspläne schmieden und von einer gemeinsamen Zukunft träumen, was uns zeigt, dass sie nicht unglücklich mit uns sind, sondern ihr Verhalten lediglich auf ihre Tiefs zurückzuführen ist.

Ich kann Beas Aussage nur bestätigen, dass wir (meist) selbst für unsere Befindlichkeiten verantwortlich sind (das gilt allerdings auch für uns Angehörige, weil wir, so glaube ich, langfristig lernen müssen, dass wir uns auch mit der fehlenden Bestätigung und Anerkennung unserer Partner als liebenswert, voll und glücklich empfinden.
Die Depressionen unserer Angehörigen kommen aus ihrem tiefsten Innersten. Schuldzuweisungen sind für uns zwar oft sehr schmerzhaft, doch sollten wir versuchen, diese nicht ernst zu nehmen. Nicht in den schwarzen Episoden eröffnet sich der Charakter unserer Liebsten, sondern in jenen Zeiten, in denen es ihnen gut bzw. besser geht.

Wichtig wäre es daher für beide Beteiligten, zu erkennen, dass unsere negativen Emotionen aus uns selbst kommen.
Das gilt sowohl für den Erkrankten als auch den Angehörigen, der auch dazu neigt, wenn er sich selbst schlecht fühlt, dem Depressiven Schuldzuweisungen zu machen.
Dass das ein schwieriger und langer Lernprozess ist, ist mir klar.

Liebe Grüße!
Florian
BeAk

Re: unverhofft kommt oft

Beitrag von BeAk »

Lieber Florian,

ich stimme Dir absolut zu.

Ja, der Angehöriger ist verantwortlich dafür wie es im geht. Genau das müssen viele Angehörige lernen, wenn die positive Rückmeldung des Partners nicht mehr kommt.

Schuld geben sie vielleicht dem Kranken oder bestenfalls der Depression. Dabei liegen die Gründe allein bei ihnen selber.
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