Vergesslichkeit und Überforderung leichteste aufgaben zu erledigen

[saksia4]

Hallo!
mein vater zeigt typische anzeichen für eine depression.. er ist immer müde, hat zu nichts lust, jeden tag bezeichnet er als wahnsinnig anstrengend und schlechten...

aber am meisten macht mir angst, dass er so vergesslich ist und sich einfach gar nicht konzentrieren kann... er hat einfach keinen klaren kopf und scheitert an den leichtesten aufgaben.. er kann sich vieles nicht merken.. z.b. sucht er täglich mind. 5mal sein handy und auch andere sachen oder wenn man sich mit ihm verabredet, dann muss man ihm den termin sehr oft wiederholen, sodass er ihn sich dann auch merkt. mein vater ist eigentlich ein sehr schlauer mensch, er ist auch arzt.. aber leider kommt er mir nun überfordert und auch einfach sehr ,,dumm'' vor. er braucht manchmal wahnsinnig lange bis er die einfachsten sachen versteht...
er hat sich früher bestens um unser haus, seine praxis und seine kinder gekümmert. aber jetzt, interessiert er sich nicht mehr für das bzw. schafft es nicht mehr z.b. er vergisst patienten oder er fährt 2mal zu dem gleichen, weil er vergesse hat, dass er schon bei ihm war... oder auch nur einzukaufen fällt ihm schwer... er vergisst lichter, den fernseher auszuschalten oder den kühlschrank zu zumachen, das haus abzusperren etc. wenn man ihn darauf anspricht, versteht er gar nicht, was denn so ,,schlimm'' daran sei.. er finde es richtig lächerlich, dass man ihn wg. so etwas kritisiert..
ich bitte nun euch um euren rat! ich habe nämlich angst, dass es sich bei meinem vater auch um alzheimer oder ähnliches handeln könnte..

ist euch auch solches verhalten von depressiven menschen, wie ich es eben beschrieben habe, bekannt?! kann sowas auch für eine depression typisch sein???

glg, saskia

[ndskp01]

Vergesslichkeit kommt im Zusammenhang mit Depressionen häufig vor, gib mal in der Suchfunktion das Stichwort "Pseudodemenz" ein. Allerdings scheint mir das Ausmaß der Vergesslichkeit in diesem Fall über das "normale" Maß hinauszugehen. Was sagt der behandelnde Arzt denn?

Puk

[BeAk]

Liebe Saskia,

so ungwöhnlich ist das nicht. Ich selber habe meinen eigenes Geburtsdatum nicht mehr gewust, habe meine Geldbörse im Kühlschrank wieder gefunden, 15 Mal kontrolliert ob ich wirklich die Tür abgeschlossen habe usw.
Und ich bin 42 Jahre alt.

Liebe Saskia, es macht wenig Sinn jemanden wegen seiner Vergesslichkeit zu kritisieren.
Man macht es nicht extra und leidet selber am meisten darunter.

[Basak]

Hallo Saskia Besorgte Tochter,
ich kann deine Besorgtheit um deinen Vater sehr gut verstehn und ich werde erst im September 30 und bin dieses Jahr wegen extremer vergesslichkeit zu meinem Hausartzt gegangen weil ich schon die befürchtung hatte Gehirntumor zu haben. Zum glück war die Tomografie sauber, und ich litt eigentlich nur an Sress bedingter Depression. Was ich vergesse, ich weis nicht ob ich den herd ausgeschaltet habe, ich schließe das auto ab, gehe 100 m komme zurück um es zu kontrollieren weil ich es nicht mehr weis ob ich es abgeschlossen habe, bin eigentlich ein Termíntreuer mensch vergass sogar termine in 3 Monaten nicht, aber jetzt vergesse ich sogar jede woche zur gleichen zeit vorhandene termine wie Krabbelgruppe mit freundinnen. Es fällt mir dann erst übermorgen ein... Oder was mich veranlasst hat zum Arzt zu gehn war diese geschichte:
Meine Freundin ruft mich an und bittet meine mutter auf ihrem Handy anzurfen und etwas wichtiges ihr mitzuteilen, ich sage zu meiner freundin ok mache ich leg du auf. Ich würde verstehn wenn ich die rückruf taste wählen würde aber ich gehe in meinem Telefon ins telefon buch suche meine Freundins nummer raus und rufe sie an! Aber ich sollte doch eigentlich meine mutter anrufen... Das war dann mein Stop schild und ich ging zum arzt.

Ist dein Vater auch beim arzt gewesen. (aber da er selbst ein arzt ist hat er sich selbst seine krankheit diagnostiziert oder?)
Und als gesund nur bischen überarbeitet eingestuft.stimmts? oder habe ich recht:-)

Ich würde dir raten ihn sanft dazu zu überreden das er doch zu eins seiner Kollegen gehn sollte. Wünsche dir viel erfolg und deinem Vater gute Besserung.
LG Basak

[feuerfisch]

Hai Saskia

Unkonzentriertheit und Vergesslichkeit kenne ich auch nur zu gut *grummel*

Zu meinen härtesten Zeiten habe ich es geschafft innerhalb von nur 2h etwa 20x dieselbe Frage zu stellen - und nicht nur die Antwort vergessen gehabt, sondern auch die Frage....

Wenn man überlastet ist (egal aus welchem Grund), so hat es nicht viel Sinn sich Vorwürfe zu machen, das verschlimmert es nur, denn der Druck erhöht sich ja nur.

Besser ist es sich um Lösungen zu bemühen. Eines davon ist für deinen Vater sicherlich das er mal abklären läßt was mit ihm los ist, doch das ist seine Entscheidung, zu der du ihn wahrscheinlich nur sanft hinschubsen kannst.
Was anderes ist es mit dem `Symtom´ umzugehen. Ich habe mir angewöhnt sämtliche wichtigen Dinge sofort aufzuschreiben. Schenk ihm einen kleinen Block, mit einem Mini-Kuli! Das kann er überall hin mitnehmen.
Sicher kann er sich auch dagegen sträuben, aber als intelligentem Mann, der einen verantwortungsvollen Beruf hat, muss er irgenwann einsehen dass er ein Problem hat und sich um Lösungen bemühen.

Liebe Grüße

feuerfisch

.

[Monas]

hallo saskia

wie alt ist dein vater denn? diese symtome müssen ja nicht unbedingt nur für seine Depression sprechen,zumal es ja sehr auffallend ist, wenn er ständig am suchen ist wo er was hingelegt hat,das würde ich genau abklären lassen

[Juness]

Hallo Saskia,

ich bin depressiv, und kenne diese Vergesslichkeit nur zu gut. Mein Freund behandelt mich manchmal auch so als wäre ich "dumm"(geworden), weil ich im Supermarkt etwas vergessen habe, wir zu einem anderen fahren weil es da z.B. eine bessere Obsauswahl gibt, und dann konzentriere ich mich so auf das Obst, dass das was ich eben im anderen Supermarkt vergessen hatte, schon wieder vergesse. Du sagst mir was, und es bleibt im Gehirn einfach nicht hängen!
Zu Deinem Vater: Versuche auf sachlicher Ebene mit Ihm über Deine Eindrücke zu sprechen, und an seine Kompetenz als Arzt zu sprechen. Vielleicht hat gerade er, der ARZT ein Brett vor dem Kopf. "Er, der behandelt, könnte doch nicht erkranken". Ärzte sind glaub ich, schlechte Patienten. Wenn ein ernstes Gespräch nichts bringt, schreib Ihm einen Brief, oder suche selber Rat von einem Arzt, oder Psychologen. Vielleicht weiss der, wie man an Deinen Vater herankommt. Trommle Deine gesamte Familie zusammen, alle die es betrifft! Gemeinsam seid Ihr stärker!

Alles Liebe,
Vanessa

[saksia4]

hallo ihr lieben!!

erstmal wollte ich mehr sehr herzlich bei euch bedanken, dass ihr mir so toll geantwortet habt und ebenso für meine späte antwort entschuldigen...

also leider hat sich der zustand meines vaters noch um einiges verschlechtert!!

mittlerweile gibt es tage, an denen er gar nicht mehr mit uns beim mittagessen sitzen kann... denn sogar die leichteste unterhaltung.. z.b. was er denn eingekauft hat.. überfordert ihn und so steht er lieber gleich auf und legt sich auf die couch... und da liegt er dann manchmal den ganzen nachmittag:(

jegliche aufgaben, z.b. dass er mich vom bahnhof holt, vergisst er... und wenn man ihn darauf aufmerksam macht, wird zum teil richtig aggressiv und immer sagt er eben, dass man ihm seine ruhe lassen soll... und legt er sich meistens hin und schläft...

wir waren in 2 demenz-kliniken und haben ihn untersuchen lassen... das problem ist, dass er immer sagt, wie gut es ihm doch gehe und dass er viele aufgaben daheim hat und diese auch alle erfüllen würde... also das gegenteil von der realität...
der ärztin hat gemeint, er weist ein primärstruktur-verhalten auf und er habe leichte schäden am gehirn, was aber für sein alter (55 jahre) nicht so selten ist.... schließlich trinkt er auch ziemlich oft etwas wein, vorallem wenn es ihm nicht gut geht, schüttet er schon mal ein glas schnell runter...

unser hauptproblem ist, dass er es ja gar nicht einsieht, dass es ihm nicht gut geht und so wird wohl auch eine therapie nutzlos sein?!? was kann man tun? wie kann ich ihm helfen??

glg

[BeAk]

Liebe Saskia,

was für eine Primärstruktur-Verhalten wurde denn Deinem Vater diagnostiziert?

Ist er Medikamentös eingestellt worden?

Ist er in psychiatrischer Behandlung?

In einer Psychotherapie muss man aktiv mitarbeiten, sie kann nicht ohne den Willen des Patienten durchgeführt werden.

[Law]

Hallo Saskia,

es spricht in der Tat viel dafür, dass dein Vater an einer Depression erkrankt ist. Dies sollte nach Möglichkeit diagnostisch abgeklärt und ggf. medikamentös behandelt werden. Könntest du ihn motivieren, allein oder auch gemeinsam mit dir einen Psychiater aufzusuchen?

Ansonsten musst du damit leben, dass du ihm nicht wirklich helfen kannst. Rechtliche Möglichkeiten für eine Behandlung gegen seinen Willen sehe ich zur Zeit nicht.

LG Law

[saksia4]

also er nimmt citalopram von ratiopharm...

am Anfang der tabletten-einnahme, so die ersten 2-3 wochen, war er viel besser drauf... doch meine tante (Allgemeinärztin) meinte, dassdiese tabletten so schnell bzw. gutgar nicht helfen können..

naja, aber nun nimmt er die anti-depressiva ca. 2 monate und er ist leider wieder in einem sehr schlechten zustand...

also ich werde mit meiner mutter weiterhin versuchen, ihn zu einer therapie zu überreden... aber leider bekommen wir eben immer nur die gleiche antwort, dass wir ihn endlich in ruhe lassen sollen und doch alles okay sei...


saskia hertel schrieb:
> Hallo!
> mein vater zeigt typische anzeichen für eine depression.. er ist immer müde, hat zu nichts lust, jeden tag bezeichnet er als wahnsinnig anstrengend und schlechten...
>
> aber am meisten macht mir angst, dass er so vergesslich ist und sich einfach gar nicht konzentrieren kann... er hat einfach keinen klaren kopf und scheitert an den leichtesten aufgaben.. er kann sich vieles nicht merken.. z.b. sucht er täglich mind. 5mal sein handy und auch andere sachen oder wenn man sich mit ihm verabredet, dann muss man ihm den termin sehr oft wiederholen, sodass er ihn sich dann auch merkt. mein vater ist eigentlich ein sehr schlauer mensch, er ist auch arzt.. aber leider kommt er mir nun überfordert und auch einfach sehr ,,dumm'' vor. er braucht manchmal wahnsinnig lange bis er die einfachsten sachen versteht...
> er hat sich früher bestens um unser haus, seine praxis und seine kinder gekümmert. aber jetzt, interessiert er sich nicht mehr für das bzw. schafft es nicht mehr z.b. er vergisst patienten oder er fährt 2mal zu dem gleichen, weil er vergesse hat, dass er schon bei ihm war... oder auch nur einzukaufen fällt ihm schwer... er vergisst lichter, den fernseher auszuschalten oder den kühlschrank zu zumachen, das haus abzusperren etc. wenn man ihn darauf anspricht, versteht er gar nicht, was denn so ,,schlimm'' daran sei.. er finde es richtig lächerlich, dass man ihn wg. so etwas kritisiert..
> ich bitte nun euch um euren rat! ich habe nämlich angst, dass es sich bei meinem vater auch um alzheimer oder ähnliches handeln könnte..
>
> ist euch auch solches verhalten von depressiven menschen, wie ich es eben beschrieben habe, bekannt?! kann sowas auch für eine depression typisch sein???
>
> glg, saskia

[BeAk]

Liebe Saskia,

dann begleite Deinen Vater zum behandelden Arzt, welcher das Antidepressiva verschrieb und schildere die anfänglich gute Wirkung und das derzeitige Nachlassen der Wirkung (das ist nichts ungewöhnliches).

Bitte den Arzt die Medikation anzupassen.

Geht dieser Arzt nicht darauf ein, suche mit Deinem Vater einen Facharzt, einen Psychiater auf. Adressen findest Du im Telefonbuch unter Ärzte.

[BeAk]

Lieber Dr. Law

darf ich Dich mal was persönliches fragen?

[Law]

Hallo Bea,

Antwort erfolgt per eMail.

LG Law