Arbeit-wird mir zu viel bzw. "neues" Thema

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BDH
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Registriert: 16. Sep 2007, 21:05

Arbeit-wird mir zu viel bzw. "neues" Thema

Beitrag von BDH »

Hallo, ich gelte offiziell noch als arbeitssuchend, arbeite aber 2 Tage/Woche bzw. eigentlich nur insgesammt an beiden TAgen höchstens 8 Stunden. Aber ich merke, daß ich total am Ende bin.(vor allem psychisch ziemlich down) Vielleicht liegt es auch an der Arbeit: Ich betreue in 2 Familien geistig-körperlich behinderte Kinder. In der einen Familie gestaltet sich der Einsatz schwierig: Die haben KEINE Hilfsmittel im Haus-bewegen sich durch rollen auf dem Fußboden in der viel zu kleinen Wohnung (ein Leben auf dem Fußboden-das geht doch nicht ihr Leben lang!! Dann auf das Toilette gehen mit dem großen klappt nicht-gestern hat er alles vorbei gemacht, hinzu kommt, daß es recht dunkel da drinnen ist und ich mich eingesperrt fühle. Rausgehen kann ich alleine mit ihnen nicht (bin nicht stark genug sie die Treppen runter zu hieven)Es gibt noch mehr Dinge die für mich dort schwierig sind.Ich bin die ganze Woche lang mit dieser familie in Gedanken und mit den Gefühlen beschäftigt. Ich finde da keinen Ausweg. Was kann ich tun? Habt Ihr Tipps? Aufhören möchte ich nicht, denn 1. ich kann wenigstens evtl. noch etwas bewegen dort (die Mutter legt auch Wert auf mein da sein)2. ist es für mich ja auch nicht schlecht wieder in meinen Beruf reinzukommen. Usw.
Danke für Anregungen!
hellblau
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Registriert: 3. Jul 2007, 18:27

Re: Arbeit-wird mir zu viel

Beitrag von hellblau »

hallo sonntagskind,

ich finde es bedarf sehr viel stärke dirket in familien und deren haushalt zu arbeiten, aus welchen gründen auch immer sie dieser hilfe brauchen. natürlich ist das eine zusätzliche belastung für die eigene seele, schließlich bekommt man doch einiges von den lebensumständen mit, wie du sie ja auch oben beschreibst.

wie stehst du denn der familie gegenüber? da der kontakt sehr persönlich gestaltet scheint, gäbe es ja die möglichkeit deine bedenken ihnen gegenüber zu äussern, oder vielleicht hast du es ja auch schon..

Frau und Ehemann kennen die problematik ja, schließlich nimmst du ihnen ein stück weit das ab, was sonst sie tragen müssen.
einiges kannst du sicher thematisieren, wie zum beispiel die rollen, die zur fortbewegung relativ ungeeignet scheinen. gibt es in deinem beruf einen anteil an beratung wie zum beispiel bei der heilpädagogischen pflegehelferin?

ob du dieser familie weiterhin helfen kannst, kannst nur du entscheiden, deine gesundheit solltest du nicht gefährden, auch wenn es schwer ist, da loszulassen..

engagement für andere ist etwas, was einem selbst viel geben kann, aber es ist auch nervenaufreibend und mitunter nicht immer leistbar. ein schöner beruf, respekt und viel fürsorge an menschen, die ihn ausüben und alles gute speziell für dich,

lg
luise
Cookie
Beiträge: 290
Registriert: 26. Jun 2006, 17:55

Re: Arbeit-wird mir zu viel

Beitrag von Cookie »

Hallo Sonntagskind,
das klingt hart...kann schon verstehen, dass dich das mitnimmt...aber gerade in so einem Beruf solltest du dich "abgrenzen" können, wie es so schön heißt. Machst du denn Therapie? Wenn ja, sprich es dort an, wenn nein, fang schleunigst eine an.

Und gibt es nicht irgendwelche Stellen, an die man sich wenden kann, damit der Familie geholfen wird? Die bräuchten wohl mal eine größere, hellere und behindertengerechte Wohnung, scheint mir...Und einen Rollstuhl/Aufzug/Rampe oder so, damit ihr rauskönnt an Licht, Luft, Sonne.
Für wen arbeitest du denn? Oder bist du selbstständig? Ruf doch einfach mal bei der Caritas an oder so, vielleicht können die dir sagen, an wen man sich da wendet. Das geht ja nicht, dass die Kids da auf dem Boden rumrutschen und nicht richtig auf´s Klo können und nicht raus. Ist ja klar, dass es dir dann auch damit schlecht geht. Verschaff dir Unterstützung. Aber vergiss dich nicht dabei. Also, Therapieplatz für dich suchen, Hilfe für die Familie suchen, würd ich sagen. Nicht weiter alleine und überfordert im Dunklen sitzen!
Viel Glück wünscht
cookie
BDH
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Re: Arbeit-wird mir zu viel

Beitrag von BDH »

Liebe Luise,
(was für ein schöner Name :o) )
Vielen Dank für Deine Antwort, Dein Verständnis. Tja, eigentlich hätte ich heute ein Gespräch dort gehabt(hat sie absagne müssen und so geht wieder eine Woche ins Land) Ich werd mal schauen-es ist ja eh nicht für ewig. Überlege gerade, ob ich die Chanche nutze, mich umzuorientieren: Aber einen Praktikumsplatz zu organisieren bedarf 1. viel (!)kraft und 2. einen zu bekommen, als ERwachsene ist auch nicht so einfach...
Lieben gruß!
BDH
Beiträge: 52
Registriert: 16. Sep 2007, 21:05

Re: Arbeit-wird mir zu viel

Beitrag von BDH »

Hallo Cookie,
Nein, zur Zeit mache ich keine Therapie: Ich bin ambulant in einer Klinik zum Gespräch-alle 4 Wochen für ca. 10 Min. ...
Natürlich reicht das nicht aus-man hat mir beim letzten Klinikaufenthalt auch geraten, nach der Reha eine Therapie weiterzumachen. Nur weiß ich nicht genau, wie lange ich hier wohnen werde. Es ist erstmal so als Übergang gedacht-am liebsten würd ich wieder in "mein" ursprüngliches Bundesland zurück...Jedoch möchte ich erstmal abwarten, was ich machen will.
Hilfe für die Familie zu suchen ist schon gut-einen ertsen Anfang habe ich gemacht(habe den Verein über den ich angestellt bin kontaktiert. Die haben mir ein gespräch zu drittb angeboten-ich versucs erstmal alleine-wobei das auch schleppend anläuft. Es ist auczh nicht leicht für mich, für die Familie Hilfe zu suchen, weil ich schon schwierigkeiten damit habe, für mich Hilfe zu suchen (Bräuchte dringend einiges an Beratung) Will schon seit Wochen zu einer Selbsthilfegruppe gehen-will...
Mal schauen, vielleicht wird das mit unserem Gespräch ja was und sie können sich selbst bei z.B. dem Verein eine Beratung für Hilsmittel usw. holen...
Ok. Mir Hilfe zu holen, ist wohl nun erstmal der erste Schritt...
Danke und Gruß von Sonntagskind
BDH
Beiträge: 52
Registriert: 16. Sep 2007, 21:05

Mit der Karanheit leben in der Arbeitswelt

Beitrag von BDH »

Hallo Ihr,
mich würde generell mal interessieren wie Ihr das macht mit der Arbeit. Ich habe zwar schon gearbeitet, als ich auch Krank war, jedoch war der letzte Schub ziemlich heftig und ich werde mit dieser Krankheit leben lernen müssen. Wie schafft ihr das, dabei zu arbeiten? Ich habe jetzt lange nicht gearbeitet (zuerst Studium, dann abgebrochen und Klinikaufenthalt und anschl. Langzeitreha.) Ich habe Angst, daß ich das alles nicht packe! Gleichzeitig habe ich auch Angst, daß ich mir diese Angst nur anschaffe, um zu verdecken, daß ich eigentlich zu faul bin zum arbeiten...
Was macht Ihr an schwierigen Tagen mit der Arbeit-wie könnt Ihr das schaffen, dann dort zu arbeiten, durchzuhalten,...?
Danke und Grüße!
hellblau
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Registriert: 3. Jul 2007, 18:27

Re: Arbeit-wird mir zu viel bzw. "neues" Thema

Beitrag von hellblau »

hallo sonntagskind,

ich habe vor der Diagnose gearbeitet ohne auf meinen körper und seine signale zu achten, war immer wieder in abständen krank, ohne wirklich zu wissen, was ich habe, da ich doch tatsächlich auch körperliche beschwerden hatte.

dez o5 ging es mir immer schlechter und im mai o6 hatte ich dann einen total zusammenbruch während meiner arbeitszeit.
ich nehme seither medikamente, hatte eine Wiedereingliederung über vier monate hinweg, mache eine verhaltenstherapie.

situationen, die mir "bedohlich" erscheinen, werden oftmals in der therapie besprochen und auch die einstellung zu mir selbst und meinem körper hat sich verändert. ich habe keine kinder, so das ich privat keine wirklichen verpflichtungen habe, kann mich also auf die arbeit und meine eigenen bedürfnisse konzentrieren. kleine veränderungen der tagesverfassung merke ich mittlerweile viel früher als sonst (ich denke, dass liegt an meinem zeitlich sehr strukturierten tagesplan, in dem meist nur das nötigste platz hat).

schon allein, dass ich mich selbst so fühlen und wahrnehmen kann, lässt mich an vieles anders heran gehen, bisher immer so, dass ich der situation gerecht werde. auch an meinen kolleginnen bemerke ich änderungen im verhalten, ohne das des ihnen wahrscheins bewusst ist. und ich kann spannungssituationen besser aushalten als früher.

zu berücksichtigen ist aber, dass ich mitten unter menschen bin, (allein im team sind's zwanzig leute), und so relativ gut einschätzen kann, was passt. mache auch pausen, wo ich früher gedacht habe, ich müsse funktionieren. kann abgeben. "gesunde" machen das zu meiner ÜBeraschung auch so!!

denke, ohne medis würde es nicht so gut gehen, vielleicht ist das aber auch nur einbildung. meine ärztin sagt, eine weile noch. im moment geht es auch eher weniger gut, aber auch nicht ganz schlecht.

wichtig ist wohl, sich selbst so anzunehmen wie ma nun mal is. lasst euch in keine rolle reindrängen. (obwohl ich ja auch denke, ich habe ein problem damit autoritäten anzuerkennen...) im zeugnis stehts dann irgendwann, ob das tatsächlich so die gute lösung ist, was ich hier so anpreise.. aber vielleicht muss man sich auch von diesem druck einfach frei machen.
Cookie
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Registriert: 26. Jun 2006, 17:55

Re: Arbeit-wird mir zu viel bzw. "neues" Thema

Beitrag von Cookie »

Tja, das ist wirklich eine gute Frage...Ich weiß es auch nicht. Ich kann, wenn es mir richtig schlecht geht, auch nicht arbeiten gehn. Allein schon, weil man mich den ganzen Tag fragen würde, warum ich heule...
Naja, und dann, weil ich einfach die körperliche Kfaft nicht habe und mich nur in Zeitlupe bewegen kann. Und weil ich mich so sehr schäme, dass ich manchmal noch nicht mal einkaufen gehen kann, geschweige denn arbeiten. Das ist auch der Grund, warum ich seit über einem Jahr Medis nehme. Ich hatte einfach die Schnauze voll davon, immer wieder meinen Job zu verlieren wegen der Fehlzeiten. Keine Ahnung, wie andere das machen. Mir geht´s jedenfalls gut mit den Medis, aber ich mach auch schon seit vielen Jahren Therapie.
Grüße
cookie
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