Studium - Zeit vergeht, aber ich bleibe stehen

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Walli83
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Studium - Zeit vergeht, aber ich bleibe stehen

Beitrag von Walli83 »

Hallo,

ich bin nicht ganz neu hier im Forum, denn ich habe schon ein-/zweimal etwas "rumgejammert". Im Endeffekt ist dabei leider nichts herausgekommen, weshalb ich jetzt nochmal Eure Hilfe/Euren Rat suche. Ich weiß im Moment echt nicht weiter, weil alles so viel wird.

Ein paar Worte zu meiner Person
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Ich war schon immer sehr introvertiert, etwas schüchtern, bin nie aus mir herausgegangen, war nie wirklich ausgelassen fröhlich - Alles in Allem vermutlich depressiv. Soweit man das sein Leben lang von früh auf sein kann. Diese Charaktereigenschaften habe ich auch von meinem Vater vorgelebt bekommen.

Schulzeit
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Mein größter bisheriger Erfolg war ein recht gutes Abitur nach bayerischen Maßstäben. Für die Abiprüfungen habe ich gut zwei Wochen gelernt und habe dann in jeder Prüfung besser als erwartet abgeschnitten. Doch bis zum Abitur bzw. den zwei Jahren Kollegstufe davor habe ich so gut wie nichts für die Schule getan. Ich habe kaum zuhause gelernt. Im Nachhinein weiß ich nicht einmal mehr, warum. War es Faulheit, war es Motivationslosigkeit, waren es Depressionen - oder alles zusammen? Jedenfalls bin ich immer irgendwie durchgekommen.

Motivationslosigkeit in der Schule
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Zum Thema "Motivationslosigkeit" fällt mir gerade eben etwas ein, was mich sehr viel Energie gekostet hat: wie ich bereits erwähnt habe, war ich immer sehr introvertiert. Zudem hatte ich nicht die üblichen Interessen meiner Altersgenossen, d.h. z.B. kaum Interesse an Fußball, was zusammen mit meiner Schüchternheit/Introvertiertheit von Kindheit an dazu geführt hat, dass ich nie einen wirklich großen Freundeskreis hatte, wobei ich immer neidisch auf Andere war, die das eben hatten. Ich wollte auch im Mittelpunkt stehen, "cool" sein und dazugehören - jedoch fühlte ich mich dazu nie in der Lage, weil ich vermutlich leider keine Person bin, die im Mittelpunkt überleben könnte. Ich habe mir immer ein bis zwei Freunde gesucht, mit denen ich dann auskam. Aber so wirklich integriert war ich in meine Schulklasse meiner Meinung nach bis zum Schluss nicht. Vielleicht bilde ich mir das auch nur ein, da ich mir einfach mehr bzw. mehr und engere Kontakte erhofft hatte. Denn nach der Schule war ich immer zuhause ("isoliert im Nachbarort"), wo ich dann eins bis zwei andere Freunde hatte, die nichts mit meiner Schule zu tun hatten. So habe ich es vielleicht selbst verhindert, besser aufgenommen zu werden. Aber das war eben meine Art.
Zudem habe ich mich in der Mittelstufe in eine Mitschülerin verliebt, was dann auch sehr lange angehalten hat - mehrere Jahre.
Leider habe ich mich nie dazu überwinden können, es ihr zu gestehen, was mich immer sehr bedrückt hat. Ich hatte wohl auch schon immer Minderwertigkeitskomplexe und habe mich deshalb nie etwas getraut. Somit gab es in der Schulzeit diese Faktoren, die mir schon etwas Energie/Motivation geraubt haben.

Studium
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Getreu dem Motto "was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr" habe ich gewaltige Probleme im Studium, da ich einfach nie ausdauernd zu lernen gelernt habe. Ich stelle es mir immer so schön vor: ich habe nichts weiter zu tun; ich müsste mich nur hinsetzen und beständig lernen. Der Wille dazu ist da - zumindest "will" ich es bzw. etwas aus mir machen. Aber irgendwie funktioniert es nicht so, wie ich es will.
Vielleicht weiß ich nur einfach nicht, wofür ich etwas tun sollte.
Für mein Studium habe ich mir extra eine Wohnung in der Uni-Stadt gemietet. Bisher gab ich der langen und nervigen Zugfahrt die Schuld daran, dass ich kaum zur Uni gegangen bin. Vermutlich läuft es aber wie in der Schule, denn ich wohne nun bereits seit zwei Semestern dort und geändert hat sich nichts. Ich bin introvertiert, mir fällt es wahnsinnig schwer, mich bei anderen zu behaupten. Kontakte habe ich so gut wie keine geknüpft. Meine Erstsemesterkommilitonen sind mittlerweile viel weiter und somit 'weg'.
Manchmal oder sogar immer sehe ich mich selbst nicht als schillernde Persönlichkeit mit rosigen Aussichten. Ich sehe mich selbst eher als den Typ "Fließbandarbeiter". Ich traue mir nichts zu, weshalb sollte ich dann Energie verschwenden?
Eigentlich sollte ich doch keine Probleme mit dem Studieren haben, da ich nichts weiter zu tun habe, als am Ball zu bleiben. Aber ich mache einfach nichts. Ich bin überwältigt von dem Berg an Lehrstoff, den ich aufzuarbeiten habe. Wenn ich daran denke, wird mir schwindelig und ich mache einen Rückzieher. Dann lenke ich mich mit allem ab, was mir in den Sinn kommt. Fernseh schauen, im Internet surfen, irgendwas in der Wohnung umgestalten, mich über total belanglose Dinge informieren, ja sogar hier im Forum stundenlang diesen Beitrag schreiben, um mich nicht an die wirklich wichtigen Dinge wagen zu müssen. Auf diese Weise habe ich es nun schon ins sechste Semester geschafft - und habe in all der Zeit lächerliche zwei Scheine bestanden. Nächste Woche habe ich eine Vordiplomsprüfung - noch aus dem zweiten Semester. Anfang des Jahres habe ich mir vorgenommen, diese und noch eine andere zu schreiben und zu bestehen. Von der Einen habe ich mich wieder abgemeldet, da ich dachte, der Stoff von einer einzigen ist sowieso schon genug.
Ich habe mich schleppend daran gemacht, war schon sehr viele Tage/Wochen am Schreibtisch gesessen und hatte Bücher vor mir liegen. Aber was habe ich gemacht? Mich abgelenkt. Ich weiß nicht, was mit mir los ist. Ich weiß doch, dass es falsch ist, dass ich etwas tun muss, dass der Zug vielleicht schon abgefahren ist. Aber ich mache einfach nichts. Keine Motivation. Und falls doch ein kleines Fünkchen "Lust etwas zu machen" da ist, dann wird das ganz schnell wieder durch den gewaltigen Bücherberg und von der Vorstellung, das Studium als Einzelkämpfer bestehen zu müssen, erdrückt. Ich ärgere mich dermaßen über mich selbst. Wenn man doch genau weiß, dass es jetzt wirklich an der Zeit ist, etwas zu machen und sich das über Monate hinweg auch vornimmt, wieso habe ich dann nichts gemacht? Ist das Faulheit, habe ich keinen Bock, sind das Depressionen, oder was ist es sonst?

Zukunft?
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Was soll ich in Zukunft machen? Soll ich darauf hoffen, dass ich mich endlich am Riemen reiße und im 6. Semester mit dem Studieren beginne? Da ich nun schon fast 3 Jahre verschwendet habe, denke ich nicht, dass mir etwas anderes übrig bleibt. Wer würde mir denn jetzt noch eine Ausbildungsstelle anbieten - und würde ich das überhaupt wollen? Bemühen muss man sich überall - warum dann nicht dort, wo es sich lohnt (Studium)? - Zumindest bin ich mir sicher, dass ich intelligent genug für dieses Studium bin und dass es mich auch interessiert. Jedenfalls gibt es keinen anderen Studiengang, der mich mehr interessieren würde.


Ich weiß echt nicht mehr weiter und wäre sehr dankbar, wenn mir jemand einen Rat geben könnte. Wie kriege ich mein Leben wieder in den Griff, was kann ich tun/verbessern, wie nehme ich es in Angriff etc.? Und dann würde mich auch noch interessieren, wie Ihr meine Lage beurteilt. Da ich sowieso immer alles grau in grau sehe, ist es vielleicht übertrieben, meine derzeitige Lage tiefschwarz zu sehen. Aber so sehe ich es gerade.

Schonmal danke fürs Lesen und für Eure Antworten!

Gruß, Walli
chrigu
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Re: Studium - Zeit vergeht, aber ich bleibe stehen

Beitrag von chrigu »

Hallo Walli,

da Du anscheinend mit Deinem Leben gar nicht mehr zurechtkommst und nichts mehr auf die Reihe bekommst, kann ich Dir nur raten, Dir Hilfe zu suchen.

Hast Du Dich schon Freunden anvertraut? Oder Deiner Familie?

Übrigens ist das, was Du schilderst, nicht so selten unter Studenten. Schon mal bei der Studienberatung gewesen? Da gibt es auch eine psychologische Beratung.
Also, da gehört aufraffen zu, aber Du musst was unternehmen. Ich trete Dich jetzt virtuell mal ein bisschen (sorry, hoffe, es ist nicht zu fest ), damit Du morgen zur Studienberatung gehst. Und danach schreibst Du, wie es gelaufen ist, ok?

Chrigu
BeAk

Re: Studium - Zeit vergeht, aber ich bleibe stehen

Beitrag von BeAk »

Lieber Walli,

von alleine wird es nicht besser. Such einen Psychiater auf, der kann Deine gesundheitliche Situation beurteilen und dir Helfen. Zudem könnte es sinnvoll sein Dir therapeutische Hilfe zu suchen, auch dieses kannst Du mit Deinem Psychiater besprechen.
Walli83
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Re: Studium - Zeit vergeht, aber ich bleibe stehen

Beitrag von Walli83 »

Meine Probleme im Studium habe ich schon mit Freunden besprochen, aber da kam bisher immer nur raus, dass ich weitermachen soll.

Meine Freundin meint, ich wäre mit dem Studium total unglücklich und überfordert. Sie geht davon aus, dass ich ständig lerne, nichts auf die Reihe bekomme und deshalb Depressionen habe. Deshalb meint sie, ich soll damit aufhören und eine Ausbildung beginnen. Aber so ist es ja nicht. Ich schaffe es ja nicht, weil ich eben nichts lerne. Dafür schäme ich mich und weil sie eine sehr pflichtbewusste Person ist, habe ich es ihr nie erzählt. Ich dachte, das ergibt sich von selbst, wenn ich nur endlich mal mit dem Lernen anfange.
Komischerweise schiebe ich aber immer alles vor mir her, bis es zu spät ist.

Beim Uni-Psychologen war ich auch schon. Weil ich mir dachte, dass dieser bestimmt Wichtigeres zu tun hat und sich besser um Leute mit echten Problemen (und nicht um "Faule") kümmern muss/will/soll, habe ich beim dritten Termin erzählt, ich hätte mit dem Lernen begonnen und jetzt keine Probleme mehr. Ich hatte es mir ja auch vorgenommen. Einfach hinsetzen und lernen. Zeit für die jetzigen Klausuren wäre damals (vor ca. 1,5 Monaten) noch genug gewesen. Dann bin ich mit voranschreitender Zeit aber immer deprimierter geworden, weil ich nichts gemacht habe. Ich konnte dann kaum noch durchschlafen, bin immer sehr früh mit Bauchschmerzen aufgewacht und dachte mir, vor ein paar Wochen warst du noch beim Psychologen und hattest dir fest vorgenommen, zu lernen. Und was hast du in der Zwischenzeit gemacht? Nichts.

Beim Psychiater war ich auch, habe mir ein Antidepressivum geben lassen. Das hat in der ersten Woche super gewirkt, dann wurde mir nur noch schlecht. Aber eine Antriebssteigerung habe ich nicht bemerkt.

Vielleicht sollte ich eine Psychotherapie bei einem Psychologen außerhalb der Uni machen...
Aber wie findet man einen wirklich Guten?
Dann habe ich aber auch wieder die Befürchtung, dass ich diese Therapie als Ausrede für mein Nichtstun verwende. Das kostet schließlich auch Zeit und Nerven...
Paola
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Re: Studium - Zeit vergeht, aber ich bleibe stehen

Beitrag von Paola »

Lieber Walli,

ein Studium erfolgreich durchzuhalten und zu bestehen hat nicht nur mit Intelligenz zu tun. Man benötigt dazu mindestens genauso viel Selbstdisziplin und Durchhaltevermögen, vor allem Selbstorganisation. Normalerweise werden Seminare zur Studienorganisation auch von der jeweiligen Hochschule angeboten. Vielleicht kann dir da der ASTA weiter helfen.

Wie du selbst schreibst, hast du gerade mal zwei Wochen für "etwas" gelernt. Du kannst aber - auch das bayerische Abitur - nicht mit einem wissenschaftlichen Studium vergleichen. Deine Freundin scheint dich recht gut zu kennen, wenn sie sagt, dass dich das Studium nicht glücklich macht. Für dich wäre mögliucherweise eine Ausbildung oder ein Studium an einer Fachhochschule - zumindest vorerst - besser geeignet. Du wärst dann mit Menschen zusammen, könntest in Gruppen lernen und hättest schneller Erfolgserlebnisse. Und wenn du das "Lernen gelernt" hast, kannst du dir immer noch überlegen, ein wissenschaftliches Studium anzuhängen oder parallel zum Beruf zu absolvieren.

So sehe ich das, und ich kenne einige Menschen, die an ihren eigenen falschen Ansprüchen oder an denen ihrer Eltern gescheitert und dadurch kreuzunglücklich sind.

Ein Studium "abzubrechen" ist keine Niederlage, ist kein Versagen, kein Scheitern, wenn das Studium nicht der richtige Weg ist: Und in 6 Semestern sind 2 Scheine einfach zu wenig. Vor allem bist du ja selbst unglücklich dabei, hast nun sogar schon psychosomatische Beschwerden, die dich am Lernen hindern, ein Teufelskreis beginnt, der nur zu durchbrechen ist, wenn DU etwas veränderst.

Von selbst wird sich nichts ändern, wie meine "Vorschreiber" schon bemerkt haben. Eine Beratung ist wichtig, und zwar meiner Meinung nach sowohl bei der Studienberatung der Hochschule als auch bei einem geeigneten Psychotherapeuten. Aber dann in aller Offenheit von deiner Seite - so wie hier im Forum.

Alles Gute, natürlich auch für deine Vordiplomprüfung, wünscht dir

Paola

P.S. Du bist noch so jung, du kannst noch vieles lernen!
chrigu
Beiträge: 2081
Registriert: 20. Mär 2006, 12:20

Re: Studium - Zeit vergeht, aber ich bleibe stehen

Beitrag von chrigu »

Hallo Walli,

Du bekommst Antidepressiva, bist aber nicht in Therapie? Hm, finde ich ehrlich gesagt nicht so gut. Depression ist keine Krankheit wie eine Erkältung und geht nicht einfach mit ein paar Pillen weg.

Dann solltest Du Dich wirklich um einen Psychologen außerhalb der Uni bemühen. Mit dem kannst Du auch gemeinsam rausfinden, ob das Studium was für Dich ist oder nicht.

Eine Liste von Psychologen gibt es bei Deiner Krankenkasse. Wenn Du studierst, wohnst Du vermutlich in einer großen Stadt, vielleicht gibt es dort auch eine Tagesklinik oder psychiatrische Ambulanz, wo Du direkt einen Termin für eine Therapie machen kannst. Würde ich schleunigst in Angriff nehmen.

Gruß,
Chrigu
Walli83
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Registriert: 2. Nov 2005, 08:11

Re: Studium - Zeit vergeht, aber ich bleibe stehen

Beitrag von Walli83 »

Das Antidepressivum habe ich eigenmächtig abgesetzt, weil es auch nicht zur Lösung des Problems geführt hat/hätte. Ich wollte es ausprobieren, in der ersten Woche ging es mir super, danach war mir nur noch schlecht. Vielleicht hätte man das mit einer anderen Dosis hinbekommen, aber eigentlich will ich nicht nur von Pillen abhängig sein, sondern die Ursachen bekämpfen. Das Antidepressivum bewirkt doch nur, dass ich mich besser fühle - aber die wahren Probleme beseitigt es nicht. Zum Psychiater bin ich dann auch nicht mehr gegangen, weil es immer so lange gedauert hat, einen Termin zu bekommen.

Bei mir kommt einfach Einiges zusammen: ich bin von Natur aus eher zartbesaitet, finde schwer Anschluss, was mich schon sehr traurig stimmt und dann kommt noch hinzu - oder resultiert daraus - dass ich wohl wirklich keine Motivation, kein Durchhaltevermögen und keine Selbstdisziplin habe. Bspw. habe ich schon sehr oft versucht, regelmäßig Sport zu treiben, woraus aber nie etwas wurde.

Kann man Selbstdisziplin und Durchhaltevermögen erlernen, oder ist das eher ein sinnloses Unterfangen ohne Aussicht auf Erfolg?
Klar bin ich damit sehr spät dran, aber etwas Anderes wird mir kaum übrig bleiben.

Zum FH-Studium hat mir auch schon ein Uni-Psychologe geraten, aber muss man da nicht auch über Selbstdisziplin und Durchhaltevermögen verfügen? - Das braucht man doch überall, auch in einer Ausbildung.

Es ist wie ein Teufelskreis:
ich bin unmotiviert, habe keine Selbstdisziplin, kein Durchhaltevermögen, "soziale Defizite", lerne nicht, wobei die Zeit immer knapper wird, mein Studium geht den Bach runter und ich habe Depressionen - Reihenfolge unbekannt...
Emily
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Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Studium - Zeit vergeht, aber ich bleibe stehen

Beitrag von Emily »

Hallo Walli,

ich glaube, was du als erstes brauchst, ist eine ganz wesentliche Entscheidung, und zwar entweder für das Weiterleben auf diese Art oder eben dagegen. Wenn du dich tatsächlich dagegen entscheiden solltest, dann könntest du nach und nach in ganz kleinen Schritten angehen, was dann nötig wäre:
- dir Hilfe holen bei einem Therapeuten, wie es dir hier schon geraten wurde, und diese Therapie wirklich auch konzentriert durchziehen,
- dir überlegen, welche beruflichen Perspektiven dir evtl. besser liegen könnten, denn du klingst nicht wirklich glücklich mit deiner Studienwahl,
- versuchen, deine eigenen Interessen und Möglichkeiten mal realistisch zu sehen und einzuschätzen, damit du einen anderen Zugriff auf dein Leben erhalten kannst,
- versuchen, die in der Therapie gelernten Dinge auch umzusetzen und für dich konkret nutzbar zu machen.

Ich glaube, du weißt gar nicht, wo du anfangen sollst oder könntest. Das verschärft die Depression und vergrößert ständig die Handlungsunfähigkeit. Ich denke, ganz klare Entscheidungen würden dir tatsächlich eine erste Richtung zeigen können. Manchmal wird man leider vor solche Entscheidungen ausgerechnet dann gestellt, wenn man sie eigentlich am ehesten leisten kann. Trotzdem ist dieses Dahindümpeln mit Sicherheit ein sehr qualvoller Zustand für dich. Es kann also nur besser werden, oder wie siehst du das?

Gruß,
Emily
chrigu
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Re: Studium - Zeit vergeht, aber ich bleibe stehen

Beitrag von chrigu »

Hallo Walli,

ich muss dann doch noch mal was zu den Medikamenten sagen:
Erstmal ist es ziemlich gefährlich, eigenmächtig Antidepressiva abzusetzen. Die muss man ausschleichen, also nach und nach die Dosis reduzieren. Sonst kann es ganz üble Absetzsymptome geben.
Zweitens setzt die volle Wirkung von Antidepressiva erst nach etwa vier Wochen ein. Dass Dir nach der ersten Woche schlecht war, ist eine Nebenwirkung des Medikaments. Beides steht übrigens auf dem Beipackzettel! Antidepressiva sind nicht einfach so Gute-Laune-Tabletten, sondern ziemlich heftige Medikamente, deshalb sollte man sich auch gut informieren und zum Beispiel den Beipackzettel lesen und sich beim Arzt informieren. Ich finde es auch vom Arzt unverantwortlich, dass er Dich nicht darauf hingewiesen hat.
Dabei hätte er Dir nämlich auch gleich sagen können, dass man von Antidepressiva nicht abhängig wird. Das steht übrigens auch im Beipackzettel.

Außerdem ist es natürlich nicht so, dass die Medikamente Deine Persönlichkeit verändern. Sie lösen auch nicht Deine Probleme (obwohl das toll wäre). Aber sie helfen Dir, wieder in der Lage zu sein, die Probleme zu lösen. Sie geben also sozusagen Hilfe zur Selbsthilfe.
Du scheinst an einem Punkt zu sein, wo Du Dir definitiv nicht selber helfen kannst. Deshalb brauchst Du Hilfe von außen. Entweder von einem Therapeuten oder von einem Therapeuten und Medikamenten.
Dann kannst Du auch Entscheidungen über Dein Leben treffen und weiter denken. Aber erstmal musst Du das akute Problem lösen!

Du hast also einfach die ADs abgesetzt und gehst nicht mehr zum Psychiater, weil man dort so lange warten muss?
Mensch, wenn Du Depressionen hast, dann lösen die sich nicht einfach mal so in Luft auf! Man muss selber etwas dagegen tun. Klar ist das schwer, vor allem für uns Depressive. Frag mal Leute mit Sozialphobien und Panikattacken, wie schwer es ist, zum Arzt zu gehen!

Also, raff Dich endlich auf! Dann hast Du zum ersten Mal Selbstdisziplin gezeigt und einen Weg aus dem Teufelskreis gefunden. Sonst wirst Du nämlich drin bleiben und nichts mehr auf die Reihe kriegen.
Wenn Du jetzt den ersten Schritt machst, wirst Du auch irgendwann (Achtung, es kann lange dauern) wieder Kraft zur Selbstdisziplin und Durchhaltevermögen haben. Übrigens: In einer guten Therapie kann man so etwas auch trainieren.

Los jetzt! Ruf morgen beim Psychiater an, mach einen Termin aus. Sag, dass es dringend ist. Für Notfälle ist immer überall Platz! Da sollte man sich nicht vor scheuen. Der Psychiater soll Dir das Medikament wieder verschreiben, Dich vernünftig darüber informieren und Dir einen Therapeuten nennen oder eine Liste geben. Die arbeitest Du morgen so lange durch, bis Du innerhalb der nächsten vier Wochen einen Termin fürs Erstgespräch hast. Und dann schreibst Du uns, wie es gelaufen ist.

So, sorry, falls ich hart klinge, aber ich hab ein bisschen das Gefühl, Du musst mal getreten werden. Ich weiß, dass Du "zart" bist, aber auch die brauchen manchmal harte Worte, sonst gehen sie unter.
Ich kann auch nicht so recht einschätzen, wie schlecht es Dir geht, weil Du so wenig Anstrengungen unternimmst, etwas dagegen zu tun. Glaub mir, wenn der Leidensdruck erst richtig da ist, wirst Du glücklich sein, endlich zu einem Arzt gehen zu können, weil Du sonst nämlich wahnsinnig wirst.

Viele Grüße,
Chrigu
Walli83
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Re: Studium - Zeit vergeht, aber ich bleibe stehen

Beitrag von Walli83 »

Das AD habe ich nach 3-4 Wochen 'ausgeschlichen'. Natürlich lese ich Packungsbeilagen und weiß auch, dass AD nicht abhängig machen. Meine Freundin hält aber leider nichts davon. Außerdem haben mir die Tabletten ohne Therapie nur kurz geholfen. Habe alle Therapeuten in der Stadt angerufen. Alle ausgebucht - bis auf einen, jetzt gerade selbstständig gewordenen. Termin nächste Woche. Ist das was?
chrigu
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Re: Studium - Zeit vergeht, aber ich bleibe stehen

Beitrag von chrigu »

Hi Walli,

jo! Das ist was!

Aber wieso ist Deine Freundin gegen die ADs? Verstehe ich nicht so ganz...

Grüße,
Chrigu
Walli83
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Re: Studium - Zeit vergeht, aber ich bleibe stehen

Beitrag von Walli83 »

Sie ist davon überzeugt, dass sie abhängig machen, die Persönlichkeit verändern, für den Körper und insgesamt schlecht sind. Ich weiß es zwar besser, kann sie aber nicht überzeugen. Sie meint, nur eine Therapie würde helfen. Glaubt Ihr, der Therapeut hat genug Erfahrung, wenn er sich Anfang April erst selbstständig gemacht hat? Naja, vielleicht ist er dadurch auch motivierter.
Walli83
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Re: Studium - Zeit vergeht, aber ich bleibe stehen

Beitrag von Walli83 »

Noch was Anderes: glaubt Ihr, ich kann noch was aus mir machen? Mit fast 23 stehe ich da mit miserablem Studium, ohne Ausbildung und derzeit noch ohne Antriebskraft...
chrigu
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Re: Studium - Zeit vergeht, aber ich bleibe stehen

Beitrag von chrigu »

Hi Walli,

warum sollte der Therapeut keine Erfahrung haben? Immerhin hat er eine komplette Ausbildung hinter sich, vermutlich ein Studium und praktische Jahre. Normalerweise macht man sich nicht sofort selbstständig, sondern erst, nachdem man schon ein paar Jahre als Therapeut irgendwo mitgearbeitet hat und dann auch genug Geld beisammen hat (Selbständig machen ist sehr teuer).

Quäl Dich nicht mit Fragen nach Deinen Studium. Erstmal musst Du Dein Leben in den Griff bekommen.

Übrigens: Mit 23 kann man locker noch was aus sich machen! Ganz viele Depressive, die ich kenne, haben erst um diese Zeit die Kurve gekriegt. Einer hat mit 27 nochmal komplett neu angefangen zu studieren, eine hat mit 24 eine Ausbildung angefangen und ihr Studium geschmissen. Da gibt es jede Menge von. Frag mal bei der Studienberatung, die haben täglich solche Fälle... Ich bin nebenbei bemerkt auch so einer, hab aber trotzdem erfolgreich mein Studium abgeschlossen, aber eben etwas später als andere. Und einen Job habe ich auch gefunden.

Aber wie gesagt, konzentier Dich erstmal darauf, aus diesem Loch rauszukommen. Nimm Dir nicht zuviel vor für das Semester. Ich würde aber an Deiner Stelle schon noch ein oder zwei Seminare besuchen, allein schon, damit Du raus kommst und Beschäftigung hast. Aber als erstes muss Dein Antrieb wieder her, sonst hast Du eh an nichts Lust, Freude oder Interesse. Oberstes Ziel ist im Moment, psychisch wieder auf den Damm zu kommen. Studium und alles andere kann warten.

Sorry wegen der Beipackzettel. Aber dann drück sie mal Deiner Freundin in die Hand! Außerdem würde ich sie mal ein bisschen über Depressionen informieren, ich glaube, sie hat noch nicht begriffen, dass das eine echte Krankheit ist. Das ist für Außenstehende auch kaum nachvollziehbar, umso wichtiger ist es, da Aufklärungsarbeit zu leisten.

Grüße,
Chrigu
Paola
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Registriert: 13. Mär 2005, 21:32

Re: Studium - Zeit vergeht, aber ich bleibe stehen

Beitrag von Paola »

Lieber Walli,

natürlich kannst du aus deinem Leben noch etwas machen. Man kann auch mit 70 noch etwas aus seinem Leben machen, sonst müsste man ab einem bestimmten Alter ja gleich den Strick nehmen. Aber jetzt mal im Ernst, und ich habe es dir oben auch schon einmal geschrieben: Mit 23 bist du so jung, dass du quasi ALLES aus deinem Leben machen kannst. Du musst dich nur endlich ernst nehmen und damit beginnen.

Dass du eine Freundin hast, ist sicher sehr schön und hilfreich, auch dass du alles mit ihr besprechen kannst. Allerdings musst DU deine Entscheidung selbst treffen und verantworten. Das wird deine Freundin sicherlich verstehen und akzeptieren.

Ich finde es toll, dass du einen Termin bei einem Therapeuten gemacht hast. Ob der Therapeut zu dir passt, hat nichts damit zu tun, ob er älter oder jünger, erfahrener oder unerfahrener ist. Die Chemie zwischen euch muss stimmen, das kannst du nur durch persönlichen Kontakt feststellen. Wenn er dir nicht passt, musst du halt wechseln. Aber daran würde ich jetzt erst einmal nicht denken.

Merkst du eigentlich, dass du bei allem, was du tust, erst einmal das Negative siehst? War das schon immer so?

Übrigens hat einer meiner Söhne auch mit 23 das Studium abgebrochen. Er war einfach theoriemüde. Dann hat er eine 2-jährige Ausbildung (mit ABITUR: 2 Jahre, ohne: 3 Jahre) gemacht und ein Fachstudium angehängt. Allerdings hatte er keine Depressionen.

Natürlich kann man "das Lernen lernen". Es gibt viele junge Menschen, die damit Probleme haben. An jeder Uni gibt es deshalb spezielle Kurse.

Ich wünsche dir alles Gute und hoffe, dass dir der Therapeut weiter helfen kann! Den ersten Schritt hast du schon gemacht...

Liebe Grüße

Paola
Walli83
Beiträge: 30
Registriert: 2. Nov 2005, 08:11

Re: Studium - Zeit vergeht, aber ich bleibe stehen

Beitrag von Walli83 »

Vielen Dank Euch allen, Ihr macht mir schon etwas Mut. Hoffentlich kriegt mich der Psychologe wieder hin, denn im Moment fühle ich mich zu nichts in der Lage. Seit Wochen versuche ich für mein Vordiplom nächste Woche zu lernen, aber es kommt nichts dabei raus. Ich lenke mich nur ab, weil ich Angst vor der Menge habe. Macht es Sinn, jetzt noch anzufangen? Ich weiß nicht mehr, wo mir der Kopf steht.
pelikan
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Registriert: 3. Apr 2006, 14:40

Re: Studium - Zeit vergeht, aber ich bleibe stehen

Beitrag von pelikan »

Es macht immer Sinn noch zu kämpfen!!!
Habe heute auch meine Prüfung gepackt!!
In sechs wochen weiß ich ob bestanden habe!!
Hoffentlich!!!

Also na los versuch es wenigstens und dann such dir hilfe!!!
Paola
Beiträge: 504
Registriert: 13. Mär 2005, 21:32

Re: Studium - Zeit vergeht, aber ich bleibe stehen

Beitrag von Paola »

Hi Walli,

klar lohnt es sich, für die Prüfung zu lernen. Man lernt nie etwas umsonst. Es gibt zwei Möglichkeiten: Du bestehst die Prüfung nicht, dann hast du aber schon einen Anfang gemacht, auf den du aufbauen kannst. Zweite Möglichkeit: Du bestehst! Dazu brauche ich mich wohl nicht weiter zu äußern...

Packs einfach an! Denk an dein Abitur, da hast du doch auch besser abgeschnitten, als du dachtest. Vielleicht unterschätzt du dich ja auch, kannst jetzt schon mehr als du denkst...

Ich wünsche dir endlich wieder ein Erfolgserlebnis, drücke dir feste die Daumen.

Ja, und dann hast du ja deinen Termin beim Therapeuten, der auf jeden Fall sehr wichtig ist: du kannst dich doch nicht dein ganzes Leben so rumquälen. Es gibt Hilfe, auch für dich!

Alles Liebe wünscht dir

Paola

P.S. Wenn du wieder lernmüde oder kleinmütig wirst, schreib es dir hier von der Seele.

Erfolg und Veränderung sind nur in kleinen Schritten möglich, bei uns allen. Und mancher, den du bewunderst, weil du meinst, er mache alles mit links, trägt vielleicht nur eine Maske, um besser zu funktionieren.
Walli83
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Re: Studium - Zeit vergeht, aber ich bleibe stehen

Beitrag von Walli83 »

Hallo,

ich komme gerade von der Vordiplomsprüfung.
Es ist nicht verwunderlich, dass ich nichts gewusst habe, da ich eben nicht gelernt habe.
Aber ich habe zumindest gesehen, dass der gefragte Stoff recht einfach ist. Ich traue es mir auf jeden Fall zu, diese Prüfung zu bestehen, wenn ich genug lerne.
Ist ein mieses Gefühl - wieder etwas nicht geschafft, wieder ein Semester sinnlos vertrödelt.

Gestern warn ich beim Psychotherapeuten, der auf mich einen sehr netten und kompetenten Eindruck machte. Er wirkt sehr motiviert und scheint seinen Patienten auch helfen zu wollen. Ich habe das Gefühl, dass mir dort geholfen wird. Allerdings denke ich mir auch, dass ich eigentlich garkeine Zeit für solche Hilfe habe. Die Therapiestunden, die Hausaufgaben etc. - Ich müsste soviel Unistoff nachholen...

Und dann ist da noch meine berufstätige Freundin, zu der die Zugfahrt 1,5 Stunden dauert. Die der Meinung ist, jeder Student könne sein Studium gut durchziehen, nebenher arbeiten, damit das Geld für einen gehobenen Urlaub reicht, und immer Zeit für die Freundin haben. Ich weiß nicht mehr, wie ich das alles unter einen Hut bringen soll. Bisher gebe ich immer und überall klein bei, fahre zu ihr (kostet mich nichts - für sie wären es einfach 4 Euro), schlafe öfter dort als in meiner extra gemieteten Wohnung und verbringe die meiste Zeit alleine, weil sie schon ein halbes Jahr für ihre Abschlussprüfung lernt. Sie weiß, dass ich Depressionen habe und sollte eigentlich auch wissen, was das bedeutet. Zumindest meint sie das. Aber dann bekomme ich immer wieder zu hören, dass ich unglücklich wäre und sie das belastet, dass sie keine Lust darauf hat, die nächsten 5 Jahre einen Freund ohne Geld zu haben, weil sie sonst nichts mit mir unternehmen könnte.
Aber muss es als Student denn wirklich ein einwöchiger Urlaub für 500 Euro sein? Muss es ein Erlebnisschwimmbad für 20 Euro Eintritt sein (gut, vielleicht 1-2 mal im Jahr, aber doch nicht ständig), nur weil ihr ein normales Schwimmbad zu "oma-mäßig" erscheint? Muss man denn, um Spaß zu haben, am Wochenende für 200 Euro in große Städte (z.B. Berlin) fliegen? Sie würde dort nichtmal in die Disco gehen (was ich eigentlich gut finde, da ich auch kein Discogänger bin), also was hätte man davon? Immerhin wohnen wir beide schon in zwei großen Städten. Scheinbar kennt sie aber keine andere Möglichkeit, ihr Leben zu genießen. Selbst wenn ich pro Woche 10 Stunden arbeiten würde, was aber auch bedeutet, dass ich für andere Dinge weniger Zeit hätte, dann weiß ich nicht, ob ich das in meiner knappen Zeit schwer verdiente Geld gleich am nächsten Wochenende wieder komplett rausschmeißen will. Mit mir könnte man ja nichts unternehmen, weil ich kein Geld hätte. Aber fürs Ausgehen (Cocktailbar etc.) am Wochenende wäre schon noch etwas da. Dummerweise bin ich absolut unkreativ und weiß nicht, was man unternehmen könnte. Mir würde es sehr viel Spaß machen, mit ihr und ein paar Freunden wegzugehen, einfach nur quatschen. Aber das scheint ihr nicht besonders zu gefallen. Gemütliche Studentenkneipen (Irish Pubs etc.) sind ihr zu asozial. Da muss es dann schon die kalterleuchtete Bar mit Schaufensteroptik sein. Sie sagt ständig, mit mir könne man keinen Spaß haben. Aber dass es daran liegen könnte, dass wir den ganzen Tag in getrennten Räumen nur dasitzen und lernen (oder eben auch nicht), daran denkt sie nicht. Nein, es wird immer alles auf meine Depressionen geschoben. Sie selbst hat wahnsinnige Prüfungsangst und ist deshalb auch nicht gerade umgänglich. Aber das sieht sie alles nicht. Ich weiß auch nicht, wann wir etwas unternehmen sollten. Sie arbeitet, lernt oder schläft. Unser einziges gemeinsames Hobby ist das Fernsehgerät, das uns abends für 2 Stunden unterhält. Wir schlafen nicht mal mehr miteinander, obwohl wir eigentlich in einer "frisch-verliebt-Phase" sein sollten, in der ich das als normal ansehe. Zunächst hat sie behauptet, das liege am Stress und der Prüfungspanik. Dann schob sie es auf einmal auf meine Depressionen. Sie könnte nicht mit mir, wenn ich deprimiert erscheine. Sie findet es dann auch komisch, dass ich glücklich schaue, wenn wir miteinander geschlafen haben. Da fühlt sie sich dann ausgenutzt (?!).
Na egal, ich habe Verständnis für alles und viel Geduld. Aber plötzlich liege es daran, dass ich ihr zu dick geworden bin. Komischerweise stand sie am Anfang auf kräftigere Männer und seitdem ich sie kennengelernt habe, habe ich nicht zugenommen. Und ich bin nicht wirklich dick. Mein Therapeut meinte, es sollte kein Problem für mich sein, mit Sport anzufangen, da ich einen sportlichen Eindruck mache. Vielleicht sucht sie irgendwelche Ausreden, warum nichts mehr läuft. Aber wieso dann so verletzend? Ich habe das Gefühl, als würde nur ich ständig Kompromisse eingehen, als wäre ich immer der Dumme. Sie macht scheinbar nie etwas falsch. Es kann schon sein, dass es mit mir - auch wegen den Depressionen - nicht gerade einfach ist. Aber ich gebe mir wirklich viel Mühe, mache alles mit und bin in jeder Hinsicht geduldig. Aber sie beschwert sich nur und überlegt in letzter Zeit öfter, ob es mit uns überhaupt noch passt. Eigentlich sollte ich diese Überlegungen anstellen, aber ich habe bisher immer gehofft, dass es wieder besser wird - nach ihrer Prüfung, oder wenn es bei mir wieder besser läuft. Immerhin wissen wir beide, dass wir uns sehr lieben, aber ob es Sinn macht, weiß keiner.
Ich weiß nicht, was ich machen soll. Die Situation macht mich fertig.
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