Ich weiß nicht, wie das weitergehen soll. Vielleicht weiß jemand von euch einen Rat....?
Bin 57 Jahre alt, seit Jahren schwer depressiv. Seit wann genau, weiß ich selbst nicht mehr (ist ja auch eine Frage, wann mensch sich das eingesteht). Nachdem sich mein Umfeld am Arbeitsplatz geändert hat, kam dann noch bossing von Seiten meines Vorgesetzten hinzu und machte mir das Leben unerträglich, so dass ich (endlich!) vor zweieinhalb Jahren in psychotherapeutische Behandlung gegangen bin, kurz darauf für zwei Monate in eine psychosomatische Klinik. Der Aufenthalt dort hat mir sehr gut getan. Der Abstand zum Alltag, die Natur im Umfeld der Klinik, der Wildbach, der mir in den schlaflosen Stunden sein beruhigendes Lied sang und ... und ... Aus meiner Schilderung merkt ihr schon, dass ich mich zurücksehne, aber ich weiß auch: das ist nicht die Lösung, Leben findet hier statt.
Im Dezember 2005 teilte mir mein Arbeitgeber mit, dass er mein Arbeitsverhältnis beenden und darüber mit mir Einvernehmen herstellen wolle. Zum gleichen Zeitpunkt fragte eine Gesellschaft bei mir an, ob ich Mitte 2006 in einen neue Firma eintreten würde. Aufgrund meiner langen Betriebszugehörigkeit konnte ich mit dem alten Arbeitgeber eine hohe Abfindung, sofortige Freistellung und Gehaltszahlung bis Ende Juli 2006 vereinbaren. Eine Konstellation, wie ich sie mir besser nicht wünschen könnte. Ich habe also angenommen, um dem krankmachenden Umfeld zu entfliehen, zumal mir meine Krankenkasse mitteilte, dass sie keine Verlängerung der Psychotherapie mehr genehmigen würde. Die PT endete dann im Februar dieses Jahres.
So – und nun müsste es mir doch besser gehen!
Ich habe in den zwei Jahren Therapie und in der Klinik viel über mich gelernt, habe mich geöffnet, das krankmachende Umfeld ist Vergangenheit. Aber immer wieder kommen alte Bilder hoch, falle ich in Phasen tiefer Depression. Noch nehme ich AD’s (Trevilor), die mir meine Therapeutin mit auf den Weg gab. Bald muss ich die aber „ausschleichen“. Schlafen kann ich immer noch nur mit Schlafmitteln, versuche zwar von Zeit zu Zeit ohne auszukommen (alleine der Nebenwirkungen wegen), aber dann wälze ich mich schlaflos in meinem Bett, falle für kurze Zeit in wirre Träume, halb wach, sehne den Morgen herbei, obwohl ich dann total fertig bin.
In der Vergangenheit habe ich schon mal daran gedacht, einen Schlussstrich zu ziehen. Der Gedanke an meine Frau, meine Kinder, hat mich - Gott sei dank – immer wieder vor diesem Schritt bewahrt. Wenn ich den hochwasserführenden Rhein sehe, kommen diese Gedanken wieder, denke ich an meinen Nachbarn, der diesen Ausweg gewählt hat, erst nach Tagen, schon in den Niederlanden, gefunden wurde.
Noch bin ich zu Hause, kann meinen Tagesablauf gestalten, muss mir keine Zukunftssorgen machen. Ab und an habe ich schon Gespräche mit meinem neuen Arbeitgeber. Viele wären froh, wenn es ihnen so gut ginge, wie mir. Ich muss mir keine Sorgen machen – das ist vom Verstand her richtig. Aber ich habe ANGST: Angst vor dem, was kommen wird, ob ich meiner Aufgabe gewachsen bin, was wird – wenn nicht .... Und das Umfeld stößt mich immer mehr ab. Wo Erfolge nur in EUR gemessen werden, wo Menschen nur wertvoll sind, solange sie zur Gewinnsteigerung beitragen (das alte Thema: „shareholder value“ contra „human value“). Es stößt mich einfach nur ab. Ich spüre deutlich, dass ich aus meiner Depression noch immer nicht herausgefunden habe. Meine Therapeutin sagte mir zwar schon, die Neigung werde immer bleiben, aber das ist mehr. Es sitzt noch zu tief. Und ich weiß manchmal nicht, wie ich mich verhalten soll, was ich tun soll, mit wem reden? Erst nach drei Jahren – so meine Therapeutin – könne ich wieder einen Antrag auf pt-Behandlung stellen. ... nach drei Jahren – was wird dann sein? Ich habe jetzt Angst, verspüre immer wieder diese tiefe Niedergeschlagenheit.
Wer kann mir einen Rat geben? Ich suche nach Chancen, da endlich rauszukommen. Will nicht meine Familie noch einmal mit Sorgen belasten. Bitte sendet mir keine klugen Sprüche, die habe ich selber drauf.
Ich weiß nicht weiter...
Re: Ich weiß nicht weiter...
Lieber Puck,
wenn Du an Selbstmord denkst musst Du wirklich noch sehr verzweifelt sein, zumindest scheinen Dich solche Momente ja immer wieder einzuholen. Ich denke, Du solltest dringend noch einmal mit Deiner Therapeutin reden - und zwar erstens über eine Möglichkiet der Selbstzahlung der Stunden und zweitens über eine neue Abrechnungsmöglichkeit, die die Theras neuerdings haben. Sie kann bis zu 50 Min, (also eine Sitzung) pro Monat über die Kasse auch ohne laufenden Antrag oder Bewilligung abrechnen. Es gibt da so eine neue Möglichkeit, ncah der Psychotherapeuten (psychologische) solche Gespräche in 10-Minuten-Staffeln sozusagen abrechnen können, maximal 150 Minuten im Quartal. Für eine 50-minütige Sitzung rechnet sie also 5 x diese 10 Minuten ab. Das kann sie dann 3x im Quartal machen, um die 150 Min. "voll" zu kriegen. Ich mache das mit meiner Therapeutin so, eine Stunde pro Monat. Dazwischen zahle ich noch Stunden selbst. Sie hat mir zum Glück einen günstigen Preis gemacht. Für mich war bei der Kasse auch Schluss, aber ich habe mir gesagt, ich kann das davon nicht abhängig machen, wenn ich es noch brauche und noch nicht soweit bin. Ich kann mir das eigentlich nicht leisten, aber es ist mir egal. Ich kanpp's es irgendwee ab, weil es mir das wert ist! Denk mal drüber nach. Du solltest dringend noch jemanden zur Unterstützung haben!!!
Und bzgl. AD. Warum musst Du das ausschleichen??? Wenn es hilft, nimm es doch weiter. Oder ein anderes, falls Du meinst, es wirkt nicht gut. Wichtiger wäre sicherlich, von den Schlafmitteln wegzukommen!! Das ist auf Dauer natürlich gar nicht gut.
Ich wünsche Dir alles Gute und dass Du eine Möglichkeit findest, weiter Therapie zu machen. Alleine ist es einfach schwer, wie Du ja auch merkst!
Gruß
Sadness
wenn Du an Selbstmord denkst musst Du wirklich noch sehr verzweifelt sein, zumindest scheinen Dich solche Momente ja immer wieder einzuholen. Ich denke, Du solltest dringend noch einmal mit Deiner Therapeutin reden - und zwar erstens über eine Möglichkiet der Selbstzahlung der Stunden und zweitens über eine neue Abrechnungsmöglichkeit, die die Theras neuerdings haben. Sie kann bis zu 50 Min, (also eine Sitzung) pro Monat über die Kasse auch ohne laufenden Antrag oder Bewilligung abrechnen. Es gibt da so eine neue Möglichkeit, ncah der Psychotherapeuten (psychologische) solche Gespräche in 10-Minuten-Staffeln sozusagen abrechnen können, maximal 150 Minuten im Quartal. Für eine 50-minütige Sitzung rechnet sie also 5 x diese 10 Minuten ab. Das kann sie dann 3x im Quartal machen, um die 150 Min. "voll" zu kriegen. Ich mache das mit meiner Therapeutin so, eine Stunde pro Monat. Dazwischen zahle ich noch Stunden selbst. Sie hat mir zum Glück einen günstigen Preis gemacht. Für mich war bei der Kasse auch Schluss, aber ich habe mir gesagt, ich kann das davon nicht abhängig machen, wenn ich es noch brauche und noch nicht soweit bin. Ich kann mir das eigentlich nicht leisten, aber es ist mir egal. Ich kanpp's es irgendwee ab, weil es mir das wert ist! Denk mal drüber nach. Du solltest dringend noch jemanden zur Unterstützung haben!!!
Und bzgl. AD. Warum musst Du das ausschleichen??? Wenn es hilft, nimm es doch weiter. Oder ein anderes, falls Du meinst, es wirkt nicht gut. Wichtiger wäre sicherlich, von den Schlafmitteln wegzukommen!! Das ist auf Dauer natürlich gar nicht gut.
Ich wünsche Dir alles Gute und dass Du eine Möglichkeit findest, weiter Therapie zu machen. Alleine ist es einfach schwer, wie Du ja auch merkst!
Gruß
Sadness
-
BeAk
Re: Ich weiß nicht weiter...
Lieber Puck,
vielleicht wäre auch eine Umstellung auf ein schlafförderdes Antidepressiva sinnvoll.
Laß Dich doch mal von einem anderen Psychiater im Hinbilick auf das Antidepresssiva beraten, es kann doch so, wie es jetzt läuft, nicht sinnvoll sein.
vielleicht wäre auch eine Umstellung auf ein schlafförderdes Antidepressiva sinnvoll.
Laß Dich doch mal von einem anderen Psychiater im Hinbilick auf das Antidepresssiva beraten, es kann doch so, wie es jetzt läuft, nicht sinnvoll sein.
Re: Ich weiß nicht weiter...
Hallo Sadness,
vielen Dank für deinen Beitrag. Du gibst mir den "Tritt", den ich dringend nötig habe. Ich werde mich sofort Anfang der kommenden Woche mit meiner Ärztin in Verbindung setzen. Mein Verhalten zeigt mir deutlich, dass ich noch lange nicht austherapiert bin. Warum nur akzeptiere ich oft das, was mir von außen einfach vorgegeben wird? Ich muss mein Leben selbst in die Hand nehmen. Klar, den Spruch hat jeder von uns sicher oft gehört, aber tun muss mensch es.
Danke dir und auch danke Bea für eure Reaktion auf meinen Hilferuf.
vielen Dank für deinen Beitrag. Du gibst mir den "Tritt", den ich dringend nötig habe. Ich werde mich sofort Anfang der kommenden Woche mit meiner Ärztin in Verbindung setzen. Mein Verhalten zeigt mir deutlich, dass ich noch lange nicht austherapiert bin. Warum nur akzeptiere ich oft das, was mir von außen einfach vorgegeben wird? Ich muss mein Leben selbst in die Hand nehmen. Klar, den Spruch hat jeder von uns sicher oft gehört, aber tun muss mensch es.
Danke dir und auch danke Bea für eure Reaktion auf meinen Hilferuf.
Re: Ich weiß nicht weiter...
Hallo Puck,
das freut mich. Hört sich gut an, was Du schreibst!! Nimm es in die Hand und tu das für Dich und Dein Leben. Wie gesagt, ich hab mich von der Entscheidung der Krankenkasse auch nicht abhängig gemacht indem ich deshalb einfach meine Therapie beende. Es ist zwar ne Menge Kohle, die ich da nun investiere, aber sollte man sich das nicht wert sein?
Lass Dich nicht unterkriegen - und meld Dich doch nochmal, wie es nun weitergeht!
Gruß
Sadness
das freut mich. Hört sich gut an, was Du schreibst!! Nimm es in die Hand und tu das für Dich und Dein Leben. Wie gesagt, ich hab mich von der Entscheidung der Krankenkasse auch nicht abhängig gemacht indem ich deshalb einfach meine Therapie beende. Es ist zwar ne Menge Kohle, die ich da nun investiere, aber sollte man sich das nicht wert sein?
Lass Dich nicht unterkriegen - und meld Dich doch nochmal, wie es nun weitergeht!
Gruß
Sadness