Hilflosigkeit als Partner

fish
Beiträge: 423
Registriert: 19. Jul 2004, 03:12

Re: Hilflosigkeit als Partner

Beitrag von fish »

Tja Lichtsuche,
du hast im Grunde richtig recht. Es ist oft so, man blickt manchmal nicht rechtzeitig genug, dass irgendwas nicht mehr in Ordnung ist.

Das Herausforderungsgerede im Job kenn ich nur allzu gut. Aus dieser Überforderungs-Kirche bin ich schon länger ausgetreten, bin selbständig, das hat mehr eignen Regeln. Auch beziehungsmäßig denke ich, will ich eigentlich nichts beweisen.

Wenn ich etwas früher einfach das gemacht hätte, was ich für richtig hielt (nämlich die Grenze aufzeigen, ... Wieso hab ich mein Hirn an der Praxiseingangstür abgegeben? DAS lässt mich nicht in Ruhe, und ich meine, die Tipps an Angehörige, wie sie mit Depressiven umgehen sollen, sind ja ganz nett, müssten aber differenzierter sein. Natürlich gibt es auch depressive Partner, die das nicht ausnützen, diesen Willen des Angehörigen, alles richtig zu machen und ihn nicht zu verdrießen.

Du schriebst:
"Dennoch müssen eigentlich die Anteile beider Personen auf den Tisch, denn eine Beziehung ist ein dynamischer Prozeß, eine Wechselwirkung."

Genau. Und daher will mir nicht in den Kopf, dass ein Therapeut einen depressiven Single genauso therapeutelt wie jemanden, der in einer Beziehung ist. Nämlich solistisch, ohne auf den dynamischen Prozess einzugehen.

"Ja, Wanda, ich glaube in Deinem, wie in meinem Fall sind wir als bereits Kranke unsere jeweiligen Beziehungen eingegangen."

Ne, war nicht krank. Es gab auch kein Muster, mit vorherigen Partnern. Ich bin und war aber ein gutmütiger und recht wissenschafts-und arztgläubiger Trottel vor dem Herrn, das darfst du gern von mir behaupten.

Du schriebst:
"Seine Depression (die Deines Partners) sehe ich nicht als abschließend erfolgreich behandelt, wenn er nun meint Dir keine Achtung und keinen Respekt zollen zu müssen."

Ja. Sehe ich auch so.

"Er muss es ja tatsächlich nicht, nur sind das dann keine Voraussetzungen mehr, die Beziehung fortzusetzen. Für ihn vielleicht, für Dich nicht."

Darf ich das so oder ähnlich zitieren, das ist gut gesagt: Er muss es nicht. Und: für ihn vielleicht, aber nicht für mich.

Liebe Grüße

Wanda
fish
Beiträge: 423
Registriert: 19. Jul 2004, 03:12

Re: Hilflosigkeit als Partner

Beitrag von fish »

Halo Bea,
das mit den "kulturellen Unterschieden" klingt in meinen Ohren wie wenn die traditionell-konservative Einstellung der Männer zu den Frauen gemeint ist. Was da die Caritas-Damen dazu Wertstiftendes zu sagen haben, ist mir dann aber ein Rätsel. Ein halbwegs geschulter Profi-Helfer lässt sich meines Wissens nicht auf "Die oder der ist schuld" Debatten ein.

Naja, die Caritas hat meinen Mann weg geschickt, als er sich dort outete, Alkoholiker zu sein und um Therapiemöglichkeiten nachfragte. Er wäre angeblich keiner. Auch nicht schlecht

findet

Wanda
Lichtsuche
Beiträge: 99
Registriert: 18. Mai 2005, 10:18

Re: Hilflosigkeit als Partner

Beitrag von Lichtsuche »

Wanda?

spontane Anwandlung, fühl Dich soeben mal gedrückt.

Ich bin durch den Thread nicht ganz durch, dazwischen war Sven Hannawald mit Burn-Out, aber ich war über Ankes Ausbrüche und endlich mal heraus lassen, wie es ihr damit geht, erleichtert.

Ich glaube auch, psychische Krankheiten wie Depressionen aber auch andere, stellen für Angehörige eine Ausnahmesituation dar, die "anstecken" kann.

Die Grenze zwischen gesund und krank ist fließend. Ich werde zum Beispiel noch öfters in meinem Leben vor der Frage stehen, wann es für mich besser ist die Flinte ins Korn zu werfen. Für mich weiß ich, ich habe eine depressive Grundstruktur in die Beziehung mitgebracht, die aber mit einem anderen Partner nicht hätte eskalieren müssen.

Es war ja auch so, dass die Bereitschaft die Bedürfnisse des Partners zu berücksichtigen und zu pflegen, gerne da war. Freude schenken, das Gefühl "ich denk an dich", "ich weiß womit ich dich überraschen und erfreuen kann". Das ist auch der Depressive, wenn nicht aus dem Lot, ein Gebender, einer der an andere denkt, nicht nur an sich selbst. Erst wenn die Schieflage immer massiver wird, rennt man in das Aushungern hinein und ich wurde dessen überdrüssig. Ich wage es kaum zu sagen, aber ich hab selbst da noch um die Beziehung geackert, als ich die wortwörtliche Aussage erhielt "Was hab ich mit deinen Bedürfnissen und Wünschen zu tun?" ... Ja, da war bei mir jeglicher gesunde Menschenverstand ausgehebelt.

Ich stimme Dir zu, ich halte, selbst wenn nur einer krank ist, eine wenigstens teilweise gemeinsame Therapie für angeraten.

Warum? Weil auch der Gesunde - um es bei der Polarisierung zu lassen - in individuelle Mitleidenschaft gezogen wird, und von Anfang an damit ein Bemühen zum Ausdruck kommt, auch ein Auge auf die Interaktion, die Dynamik in der Beziehung zu werfen, die teilweise auch auf Seiten des gesunden Angehörigen hilflos verzweifelt ist und nicht unbedingt wie in Ankes Fall beim Partner "richtig" ankommt (es ist genug, mehr erträgt sie nicht). Der Therapeut könnte dann "dolmetschen". Eine Art Krisenintervention, wenn der gesunde Partner auch Zuwendung braucht.

Ja, Wanda ... es ist traurig, Du hast lange zu Deinem Partner gestanden, aber so wie es ist, kann es für Dich nicht bleiben. Ob da noch Aussichten sind, wenn er meint, er sei jetzt gesund. Das andere Extrem, das er jetzt lebt ... Solche Extreme sind nicht zuträglich, am wenigsten für Angehörige.

Liebe Grüße
Lichtsuche
fish
Beiträge: 423
Registriert: 19. Jul 2004, 03:12

Re: Hilflosigkeit als Partner

Beitrag von fish »

Hallo Lichtsuche,

das ist eine krasse Ansage:
"...als ich die wortwörtliche Aussage erhielt "Was hab ich mit deinen Bedürfnissen und Wünschen zu tun?" ...

Diese Ansage hast du von dem sogenannten nicht-depressiven Partner bekommen? Und ihr wart noch zusammen?

Ab ins Bett
geht Wanda

(Obwohl, habe neulich meine Tochter auch angebrüllt, dass ich das was sie mir grade sagen will, üüüberhaupt nicht hören will,
dass ich das schon keeeenne und dass mir das längst zu den Ohren raushängt. Ich war furchtbar gemein, wie es in einem handfesten Streit nunmal so ist. Sie war auch nicht zimperlich und schmiss mich dann hinaus. Energetisch muss das auch mal sein, unter Depressiven funktioniert das nur nicht, einer hockt dann immer im Eck und ist versteinert. Da macht Streiten keinen Spass.)
Lichtsuche
Beiträge: 99
Registriert: 18. Mai 2005, 10:18

Re: Hilflosigkeit als Partner

Beitrag von Lichtsuche »

Guten Morgen Wanda,

jaja, da waren wir noch zusammen ... ich hatte zu der Zeit bereits psychosomatische Symptome und hab das wie in Trance gehört. Es war kurz vor dem Ende.

Weißt Du worum ich froh bin, dass ich die Phase hinter mir habe, wo mir die Einzelheiten rückwirkend weh tun. Das ganze hat mir gewaltig die Augen geöffnet.

Warst Du das, die geschrieben hat, jemand der sensibel ist hat damit nicht zwangsläufig auch Feingefühl für andere. Ich kann's bestätigen. In Zeiten, wo's noch nicht eskaliert war, musste ich jedes Wort abwägen, das ich sage, sprachlich auf Zehenspitzen schleichen, weil jedes nicht behutsam anfassen, Kontaktabbrüche zur Folge hatte, Telefonhörer aufknallen, sich auf dem Absatz umdrehen und gehen. Ich kenne Ankes Gefühl bereits eh jemand kommt, mich zu fragen, wie wird Laune und Stimmung sein.

Wenn ich heute diese Beziehung vom Anfang an ablaufen lasse, es gab nach drei Monaten bereits erste Anzeichen dafür, dass ich mit einem schwierigen Menschen zusammen bin und mich besser zurückziehen würde und kein Engagement aufbringen sollte.

Das ist ein Element bei depressiven, mangelndes Selbstwertgefühl, das man versucht zu heben, wenn die Lösung darin gipfelte, dass sich eine Beziehung verbessert statt verschlechtert, zu meinen, erst dann keine Komplettniete als Partnerin zu sein.

So fertig ich war, ich hab heute das Gefühl, ich bin schon jetzt gesunder als ich es war und noch auf dem Weg. So schmerzhaft es war, dafür war's gut.

Liebe Grüße
Lichtsuche

PS: Mit meinem Sohn kann ich mich auch fetzen. Ich bin eigentlich direkt.
fish
Beiträge: 423
Registriert: 19. Jul 2004, 03:12

Re: Hilflosigkeit als Partner

Beitrag von fish »

Hallo Anki,
jetzt hamma scho wida deinen Thread zugebastelt mit Nebenschauplätzen, der/die Lichtsuche und ich die fishige...


Ich beziehe mich jetzt auf dein Posting, wo du anfängst mit:

"Wie man nach aussen wirkt und nach innen sich fühlt sind oft zwei voll veschiedene Dinge."

Das ist auch genau der Satz, den ich interessant finde. Ich weiß nicht, wie du das so siehst, oder Lichtsuche oder Bea oder jemand anders. Eine starke Kluft zwischen Außenwirkung und Innenfühlen finde ich nicht gut. Das lässt einen doch einsam fühlen, oder? Wie sollen andere je einen einschätzen können? Wie soll man sich je ausdrücken können, wie man ist. Im Englischen heißt es so treffend: express yourself.

"Das wunderschöne und seltsame war bisher das von den meisten vollkommenes Verständnis und Hilfeangebote zurückkam."

Das klingt doch schon mal nicht schlecht.
Wichtig ist, was du brauchst und willst.

"...ich bin mit 16 von zuhause ausgezogen udn stand dann doch einige Zeit auf einsamen, alleinigen Füssen. Bis er kam, dann eben kurzzeitiges Abgeben um dann doch wieder sagen zu müssen, ich schaff das schon, na her mit all den Problemen."

Du warst viel zu früh selbständig. Was? Tageskinder UND Hausbau? Das ist blanke Überforderung. Mir würde schon ein Thema reichen, dass ich bis zum Kragen abgefüllt bin mit Beschäftigung um andere. Da bliebe mir, und sicher vielen anderen Menschen auch, keine Zeit mehr, um zu mir zu finden. Also irjendwie möchte man dir zurufen: Tret mal ein bisschen kürzer. Gibbs doch nich.


"Bis auf Schwiegermutter. Sie erklärte mir beim Hausbauen ich soll ihn nicht mit meinen Problemen belasten, er hätte genügend eigene. Hä??? Bitte."

Diese Schwiegermutter glänzt tatsächlich mit ihrem Spruch - klassisch - auch nicht gerade durch besonderes Einfühlungsermögen in dich. Nur in ihren Sohn. Das kann aber auch am Sohn liegen. Er muss ihr klar machen, dass seine Ehefrau und seine eigene Familie für ihn jetzt das Wichtigste ist und es auch mal schaffen, seine Mutter in ihre Grenzen zu weisen. Sonst ist er nicht erwachsen geworden, egal ob er 30 oder 50 ist.


"Wanda, schade jedoch, dass es bei Dir keinen gibt, der Deine Arbeit Und Leistung anerkennt."

Nu, doch. Erst mal mich selber. Ich weiß ganz genau, was ich gestemmt habe, und ich bin stolz auf mich. Und wo ich auch genauso gut darin, etwas nicht stemmen zu wollen und die Verantwortung dafür zurückzugeben. Find mich da gar nicht blöd. Ich renoviere zum Beispiel nicht weiter, sehe ich gar nicht ein. Es geht erst wieder weiter, das habe ich ihm signalisiert, wenn mein Mann Anstalten macht, wieder was für die Gemeinschaft beizutragen. Hilfsangebote von außen, dass andere Leute mit mir zusammen fertigrenovieren ohne ihn, habe ich lachend ausgeschlagen. Funktioniert nich, es ist seine Hütte auch zu 50 %! Da muss er mit ran! Nix mit in die Samtkissen zurücklehnen oder die Planung einfach Wanda überlassen und dann sich selbst zum Eimerschlepper degradieren. Das bedeutet dann für mich, er will seinen Teil der Verantwortung schon wider abgeben. Macht Wanda nicht mit.

Liebe verkauf ich den Kram (das muss ich dann wohl oder übel alleine machen...) und schmeiße hin. Diese Option besteht immer und ich möchte sie nicht missen.




"Meien Schwester ihr kOmmentar, als ich es ihr von der Depression erzählen wollte war auch sehr ernüchternd."

Die eigene Ursprungs-Familie wird, wenn sie schon immer problematisch war, hier auch nicht mit plötzlichem paradiesischem Wandel aufwarten. Meine Erfahrung ist, dass, wenn sie merken, dass man sich ändert, ihnen das überhaupt nicht in den Kram passt.

"Oh, wie hasse ich die schnell dahin gesagte Frage: Na, alles in Ordnung bei Euch?"

Naj, Geplänkel wie "Wie geht es Ihnen?" Darauf erwartet man auch keine ausführliche Antwort.

"Und was mir noch auffällt, dass Depression wirklich nichts ist, was kaum wen trifft."

Ja genau, plötzlich erzählt einem der und er auch, dass sie was genommen haben. Ist wirklich verbreiteter als man annimmt.

"Wer braucht eigentlich mehr HIlfe, er oder ich?"

Ich persönlich glaube, dass der, der kaum mehr zum Reflektieren in der Lage ist, eigentlich am ärmsten dran ist. Aber Hilfe, sagen wir mal besser Unterstützung (das Wort gefällt mir besser) greift eher und wirksamer da, wo sie noch was findet zum Unterstützen.

ich hoffe, das war nicht zu sybillinisch.


"Mache ich mir jetzt so viele GEdanken dass ich alles verdrehe?"

Du siehst viele Dinge ganz schön klar, das passt schon.

"Verflixt kompliziert das Seelenleben von gesunden und kranken."

Daher ist es gut, mal abzuschalten
findet

Wanda

schöne Grüße
fish
Beiträge: 423
Registriert: 19. Jul 2004, 03:12

Re: Hilflosigkeit als Partner

Beitrag von fish »

Hallo Lichtsuche und guden middach,

du schriebst (fand ich sehr interessant):

"... musste ich jedes Wort abwägen, das ich sage, sprachlich auf Zehenspitzen schleichen, weil jedes nicht behutsam anfassen, Kontaktabbrüche zur Folge hatte, Telefonhörer aufknallen, sich auf dem Absatz umdrehen und gehen...."

Das ist/war genau auch die Spezialität meines Mannes, zumindest sagt er das so von sich. Er will/wollte im Vorfeld erspüren, wie der oder die oder ich drauf ist. oder immer nur ja sagen, nur ja keine Stellung beziehen. Das hat ihn auch den Job gekostet, weil sowas geht nicht, wenn man kommuniziert. Dann agierte er dermaßen vorsichtig oder fingerspitzig rumlavierend, dass die Zielperson das sehr wohl merkt, es aber geduldsmäßig fast nicht mehr packt und dichtmacht oder einen Aggro kriegt.

Passierte auch mir immer mal wieder, dass mich das irgendwann endlos nervte. Ich fauchte dann gerne: "Sags doch deutlich, mann!!" Worauf er sich beleidigt zurückzog mit der Begründung zu mir - jetzt schließt sich der Kreis - : "Mit dir muss man ja immer so vorsichtig sein, immer explodierst du...!"



Das ist genau der wechselseitige Effekt, den du beschreibst, wenn ich dich richtig verstanden habe. Mit jedem Mal wird das schlimmer, da genau das eintritt, was er befürchtete. Mit Produktgarantie. Mit übertriebener Vorsicht oder übertriebenem Einfühlungsersuchen oder gar Versuchen des GEdankenlesens erreichte er haargenau das Gegenteil: einen mega-genervten Partner, der endlich mal nix lieber gehabt hätte, als ein klares Wort zur rechten Zeit. Nicht mehr und gut wärs gewesen. Vermutlich war das früher für ihn eine Überlebenselement gewesen, jetzt taugt diese Strategie aber nicht mehr.

Auch ich habe dann - vor Verzweiflung - Türen geknallt, irgendwann ging das richtig wie auf Knopfdruck. Der Automatismus. Er: vorsichtiger Blick. Sie: stöhnt genervt auf. Da reichen irgendwann ganz kleine Sachen.

Das restliche Drehbuch ist individuell und kann mit diversen steigerbaren Dramen aufgefüllt werden.

Im Augenblick mache ich das so: Ich gehe überhaupt nicht mehr positiv oder negativ darauf ein, wenn er rumvorsichtelt. Strengt an, aber auf den Rest habe ich noch weniger Bock.

Wenn er mal ein klares Wort spricht -oja das kommt gelegentlich or, ein Wunder!!, dann reagiere ich halbwegs gelassen (bei negativem Klarspruch) und erfreut bei positivem Klarspruch. Und wenns nur das Feedback ist : ja genau, Machen wir so. Gute Idee! Vor überschwenglichem Lob hüte ich mich aber.

Und wenn er mich wieder mit der Vorsichtschatulle nervt, beiße ich lieber an schlechten Tagen heimlich in die Tischkante, statt es ihm zu zeigen. Manchmal muss ich auch raus gehen in den Hof und "WAAAAHH!! in die Faust schreien.

Wenn jetzt einer mit der Idee kommt, ja dann muss man diesem Menschen doch ermutigen, ihn aber nicht anschreien. Mein Mann war zumindest so drauf, dass er Ermutigung nicht annahm. Könnt ja was dahinterstecken.


Liebe Grüße

Wanda
Lichtsuche
Beiträge: 99
Registriert: 18. Mai 2005, 10:18

Re: Hilflosigkeit als Partner

Beitrag von Lichtsuche »

Liebe Wanda,

seufz, oh ja, so war es.

Hab jetzt gerade nur kurz Zeit, mir kam nur spontan die Frage: hattest Du auch damit zu tun, dass unausgesprochen von Dir erwartet wurde, dass Du seine Bedürfnisse errätst?

Ich weiß nicht, wie oft ich da gestanden bin und angenervt gesagt habe "Herrgott noch, kannst Du mal auf den Tischlegen, was du willst?" ... Schweigen, aber Vorwürfe, wenn Du mal wieder darin versagt hast, Bedürfnisse erahnen zu können?

Bestenfalls kam "In 10 Jahren nach Spanien mit dir." und ich "Wenn ich dann noch lebe, mir wäre jetzt lieber und nicht warten bis St. Nimmerlein".

Wenn jemand sich hinstellt und sagt "Jeder ist für sich selbst verantwortlich" (was ja stimmt), dann gehört dazu auch, sagen zu können, was man braucht, was man sich wünscht, auch auf die Gefahr hin, dass der andere nicht immer und stets alles erfüllen kann und will. Das war nicht drin.

Nochmal zu sensibel. Bitten oder Wünsche meinerseits wurden als Vorschriften aufgefasst.

Ein fürchterliches Schwarz-Weiß-Denken über das nicht zu diskutieren war ... Ich weiß wirklich nicht mehr, was mich gehalten hat.

Ahnungen hab ich. Ich hab nach der Trennung von meinem Vater geträumt, den ich nicht erreichen konnte. An dessen Unerreichbarkeit ich gelitten habe, weil ich ihn vermißt habe.

Liebe Grüße
Lichtsuche

PS: Ich möchte den Thread hier nicht verschandeln. Sollten wir nicht einen neuen starten, z.B. die Dynamik in Beziehungen.
fish
Beiträge: 423
Registriert: 19. Jul 2004, 03:12

Re: Hilflosigkeit als Partner

Beitrag von fish »

HA! Lichtsuche,
dann warst ja du derjenige, der genervt war und dein Partner war ein ängstlicher Vermeider, hm. Erst dachte ich, es sei umgekehrt, weil du dich ja als den Depressiven geschildert hast. Sinnier, sinnier.

Ja natürlich wurde von meinem Mann Gedankenlesen als symbiotischer Liebesbeweis aufgefasst. Klar, lauter so Gefühlsmodelle.

Nein, ich glaube nicht, dass wir diesen Thread "verschandeln". Was ist das für eine depressive Denke! Wie wärs mit... "bereichern"...?

Wenn du einen neuen aufmachen möchtest, nur zu.

Grüße

die Wanda
Lichtsuche
Beiträge: 99
Registriert: 18. Mai 2005, 10:18

Re: Hilflosigkeit als Partner

Beitrag von Lichtsuche »

Hi Wanda,

ich bin jetzt depressiv ... auf dem Weg nach oben und ich hab schon depressive Züge mitgebracht gehabt in die Beziehung, zu starke Anpassungsbereitschaft, an mir selbst herummäkeln wie: nicht so empfindlich sein zu sollen, meinte aber noch mehr schlucken können zu lernen und dennoch möglichst zu lächeln. Eigene Bedürfnisse immer weiter verdrängen, statt sich der Tatsache zu stellen "Ich komme zu kurz, ich muß gehen, es gibt hier keine Ausgewogenheit."

Irgendwo sind auch verschiedene Seiten des Erlebens, die verschiedenen Seiten ein und der gleichen Medaille.

Lichtsuche

Nöö, ich finde diesen Thread kuschelig, aber ich ließe mich zum Umzug bewegen, wenn jemand meinte Anki käme dabei mit ihrem Anliegen zu kurz. Nicht vertreiben! Höchstens Umzug
fish
Beiträge: 423
Registriert: 19. Jul 2004, 03:12

Re: Hilflosigkeit als Partner

Beitrag von fish »

Lichtsuche,
gehen ist nur eine von einigen Möglichkeiten, wenn man das Gefühl hat, zu kurz zu kommen.
In deinem Fall war es aber schon das Richtige.

War grad auf der Page der Unternehmensberaterin Sabine Asgodom. Interessant. Wen man sich reinzieht, was die ihrer ratsuchenden Manager-Klientel erzählt, dann wird man den Eindruck nicht los, die sind überfordert, ausgebrannt, depressiv, kriegen ihre Balance nicht mehr geregelt, und brauchen Happa von der immer strahlenden Mami Asgodom, die natürlich NIEEEE Stress hat, obwohl sie zuviel arbeitet, jawoll! (Dass sie eine Stressesserin ist, sieht man sofort;-) )

Was ein systemischer, voneinander abhängiger Haufen, sie und ihre Kunden.



Liebe Grüße

Wanda
Lichtsuche
Beiträge: 99
Registriert: 18. Mai 2005, 10:18

Re: Hilflosigkeit als Partner

Beitrag von Lichtsuche »

*lol* Liebe Wanda,

schau doch mal hier
http://www.kompetenznetz-depression.de/ ... 1116674748

Da habe ich zum Schmunzeln anregendes aus "Die Glückslüge" von Michael Mary zitiert. Ich nehme an, Deine Mundwinkel reichen beim Lesen auch von einem Ohrläppchen zum anderen. Es passt so schön zu all den Coachings und Managements ...

Schmunzelnd
Lichtsuche
fish
Beiträge: 423
Registriert: 19. Jul 2004, 03:12

Re: Hilflosigkeit als Partner

Beitrag von fish »

Ähm,
ja.

Alles eine Frage der Dosis...



Grüße

Wanda
Lichtsuche
Beiträge: 99
Registriert: 18. Mai 2005, 10:18

Re: Hilflosigkeit als Partner

Beitrag von Lichtsuche »

Wie bei allem, eine Frage des rechten individuellen Maßes, je nach Anforderungen, inneren und äußeren Voraussetzungen.

Liebe Grüße
Lichtsuche
Anki
Beiträge: 29
Registriert: 4. Mai 2005, 23:12

Re: Hilflosigkeit als Partner

Beitrag von Anki »

Hallom Lichtsuche, hallo Wanda!

Nur ganz kurz - ich sehe das nicht als "mein" Thrad, sondern ein Thema was ich halt angefangen habe. Nur nicht einengen und verunsichern lassen! Wir könnten höchstens mal überlegen "umzuziehen" wenn die Ladezeiten zu lange werden... Aber das hat wohl noch etwas Zeit.

Hab heute nicht soviel Kopf mehr zu schreiben. Ausserdem sitzt er neben an und ist mir zu heisss, dass er mir über die Schulter kuckt. Desswegen bis auf bald!
Gruss Anke
Anki
Beiträge: 29
Registriert: 4. Mai 2005, 23:12

Re: Hilflosigkeit als Partner

Beitrag von Anki »

Fussball geht doch noch weiter.

Wanda - nicht Hausbau und Tageskinder - die´kamen danach. Besser gesagt Hausbau und KInderkriegen. Meine kleine ist geboren als der Kellerboden gegossen wurde. Ja, recht wenig war das ganze nicht.

zu der Aussenwirkung. Ich bin zur Zeit selber sehr erstaunt, wenn ich für mich, ohne Vorwarnung sage, dass mir alles am Kopfe steht und ich manchmal nicht mehr kann. Es macht fast schon Angst mir dabei zuzuhören. Es ist, als wenn die ganze Angst, Verzweiflung und TRaurigkeit der letzten Zeit bei mir jetzt rausbricht - Gefühle die ich selber nicht geahnt und zugelassen habe.,Gestern unterhielt ich mit einer Freundin, dass ich ja nun nächstes Jahr einen runden GEburtstag habe (vor der Zahl graut es mir irgnedwie fast schon) und da brach es auch wieder aus mir herraus: " solange dann das Jahr besser wird wie das nächste dann wäre ichlieber schon soweit." Grosser Ungläubiger Blick. Wieso? Was ist denn los bei Dir? ist doch alles klasse. Bei Euch scheint doch alles i.O. zu sein. Wie, er soll Depressiv sein, das merkt man ihm gar nicht an. Wie, dur kannst nicht mehr, hätte ich gar nicht gedacht..... Nein ich bin nicht zweigespalten, aber wohl echt klasse im Gefühle unterdrücken und verdrängen.

Ob es gut ist weiss ich nicht, vielleicht nicht ganz, aber es hat sich bisher bewährt. Es ist jedoch momentan schwer diese Gefühle zun spüren und es nicht zu schaffen wegzuschieben, Denn in meinem Kopf ist es ja doch innen, dass ich Funktionieren muss. Eine gute, relativ ausgeglichene Mami zu sein, und dann noch relaxt am Woe auf die Arbeit zu marschieren.

Je mehr ich über mich ins Denken komme, desto schwerer fällt es mir aber zur Zeit Tage/Stunden wie heute zu ertragen, wo er gefrustet im BEtt liegt weil er einen Platten im REnnrad hat und nicht in der Lage ist zum Laden zu fahren um einen neuen Schlauch zu kaufen., Ich habe es getan und habe mnich im Auto darüber geärgert. uND WIEDER habe ich wie eine Mutter gehandelt und ihm leichte ARbeit abgenommen., Eigentlcih hätte er es ja tun können, war aber zu stark in seiner Traurigkeit und Frust festgesessen. Ohhh wie krantig wurdei ich über mein Verhalten und abe rauch über den Anblick seines Verschlossenens GEsichtes. Wo hin mit der Wut?

Es war wie immer, ich wurstelte durch die GEgend und organisierte das meiste, damit es doch noch ein guter Tag wird. Ich kann es auch nicht zulassen, für mich, dass er einen extremen Durchhänger hat, ich fühle mich, eigentlich auch für mich verpflichtet, dass der Tag gut endet und wir was "davon gehabt haben".

Hätte ich ihn sitzen lassen sollen, mit dem wissenb, dass später mein Onkel kommt und er dann noch griesskrämig da sitzen wird? Hab ich mir damit einen gefallen getan, für den MOemnt vielleicht schon, aber warscheinlich eher nichts dazu beigetragen, dass es besser wird. ABer ich dachte ich bin nicht verantwortlich?
Es fällt mir irgendwie noch recht schwer wissen in die Realität umzusetzen.

GErade kam er raus. Nett und "normal" da frage ich mich wiede,r wie ích vor ein paar STunden eine solche Wut haben konnte...

Wanda, wenn ich Deine Zeilen über Deinen Mann lese, dann komtt mir ganz ehrlich der GEdanke auf, warum Du es noch durchziehst bei ihm zu sein. Wegen dem Kind? Wegen den GEfühlen? Hat die Depression die Liebe vollkommem zerstört oder ist doch noch was da. Oder ist es wegen der Depression, dass Du ihn da nicht verlassen kannst? Es ist eigentlich sehr gewagt von mir, so was zu schreiben,m nachdem ich über Dich kaum was weiss, aber ´bin da wohl etwas direkt und die GEdanken kamen mir vorhin recht spontant...

So, nun wird es mir doch langsam zu kalt. ich sitze noch auf der #TErrasse umgeben von Fackeln und Kerzen...

Bis demnächst dann
Gruss Anke
Anki
Beiträge: 29
Registriert: 4. Mai 2005, 23:12

Re: Hilflosigkeit als Partner

Beitrag von Anki »

Bea!
Jetzt habe ich doch glatt wegen kalten Fingern meine GEdanken für Dich vergessen.
Ich konnte nur den Kopfschütteln als ich gelesen habe, dass Du so intensiv nach Hilfe gesucht hast, und sie nicht bekommen hast. Da war/ist wohl die Motivation von den Ämtern nicht unbedingt sehr hoch. Wenn ich vonmir ausgehe dann fahren die Gedanken und GEfühle ja eh Achterbahn, aber wenn dann auch noch die angeblichen Helfer einen da nicht weiterbringen sondern im GEgenteil noch mehr verunsichern ist deas echt zum aus der Haut fahren.

NOch habe ich mich bei uns nicht weiter informniert. Im moment reichen mir die INfos von der Ärtzin und vom Internet um nachzudenken. ABer wenn dem mal anders ist hoffe ich auf etwas angergiertere Menschen zu treffen wie Du...

Echt schade so was.

Es grüsst Dich herzlich
Anke
fish
Beiträge: 423
Registriert: 19. Jul 2004, 03:12

Re: Hilflosigkeit als Partner

Beitrag von fish »

Hallo Anki,
noch vorm Zubettgehen:

Du schriebst:
"...dann kommt mir ganz ehrlich der Gedanke auf, warum Du es noch durchziehst..."

Das kann ich dir genau sagen. Wir befinden uns in einer Verschnaufpause, ordnen unser Fell und beobachten uns.

Seit der harten Drohung (mit Ultimatum und Anwalt) hat er keine Ausfälle mehr, er trinkt nicht, geht zu den AA. Macht Einkäufe, räumt die Maschine aus, es sind zarte Ansätz da, zumindest zu versuchen, partnerschaftlich zu handeln. Die depressiv strukturierte Denkweise: noch da. Im Augenblick geht er zu einer neuen Therapie, diesmal Analyse, erst drei Stunden gehabt.

Jüdische Gegenfrage: Warum ziehn die anderen, oder du, es noch durch?


Anki, Rennradschlauchkäuferin:

Mach dir nicht son Kopp. Nur wenn deutlich und dauerhaft Ungleichgewicht oder Overservice eingetreten ist, ist das ein Thema, und das kannst nur du entscheiden. ...Wieviel Radschläuche... warn das schon ?

Gutnacht

Wanda
fish
Beiträge: 423
Registriert: 19. Jul 2004, 03:12

Re: Hilflosigkeit als Partner

Beitrag von fish »

Anki,
das ist ein typisch weiblicher Ansatz, wir Frauen sind mal ganz arg drauf getrimmt worden:
"Ich kann es auch nicht zulassen, für mich, dass er einen extremen Durchhänger hat, ich fühle mich, eigentlich auch für mich verpflichtet, dass der Tag gut endet und wir was "davon gehabt haben".

Das ist sehr idealistisch gedacht, sehr in Überverantwortung für die Gefühle anderer. DAs sit weibliche Sozialisation pur. Ich persönlich habe das abgelegt, deswegen komme ich im Thread bei manchen wohl auch als gnadenlos rüber.

Mein Mann hat die gleiche Verantwortung, dass der Tag gut endet, wie ich. Es gibt auch Tage, da gebe ich ihm die Verantwortung dafür komplett zurück.

Auch mit Kindern muss man sich nicht Daueralleinverantwortung aufhalsen. Auch ein 12jähriger hat schon Teilverantwortung, wie es ihm, seinen Geschwistern, seiner Familie geht. Er kann bewusst die Stimmung verpesten, bewusst was anstellen oder gezielt faul oder fleißig sein. Dass ist seine Teil-Verantwortung. Nur das ganz kleine Baby braucht unsere Verantwortung noch ganz.

Tschüsskens

die Wanda
BeAk

Re: Hilflosigkeit als Partner

Beitrag von BeAk »

Hallo Ihr Nachteulen,

warum bin ich mit meinem Patner noch zusammen? Weil er ein wunderbarer Mann ist, Ausnahme er hat Depris. An denen arbeitet er recht Erfolgreich, er hat jetzt fast nur noch mit körperliche Erschöpfung zu kämpfen. Ich war vor ein paar Tagen bei seinem Psychiater und habe ihm von der Schuldzuweisung meines Mannes an seinem möglichen SM berichtet. Die Erklärung, aber nicht Entschuldigung, für sein Verhalten ist die körperliche Erschöpfung. Ansonsten verhalte ich mich meinem Mann gegenüber vollkommen richtig, sagt der Doc. Also, wir sind auf dem richtigen Weg. Ihm Prinzip könnt ihr da auch hinkommen, Voraussetzung beide Partner wollen das.
Lichtsuche
Beiträge: 99
Registriert: 18. Mai 2005, 10:18

Re: Hilflosigkeit als Partner

Beitrag von Lichtsuche »

> das ist ein typisch weiblicher Ansatz, wir Frauen sind mal ganz arg drauf getrimmt worden:
"Ich kann es auch nicht zulassen, für mich, dass er einen extremen Durchhänger hat, ich fühle mich, eigentlich auch für mich verpflichtet, dass der Tag gut endet und wir was "davon gehabt haben".


Guten Morgen Anki,

kannst Du es denn für Dich zulassen, daß Du einen Durchänger hast ... meist tut man sich doch mit dem beim anderen schwer, wo man an sich selbst herummäkelt.

Wenn Du Dir gelegentliche Durchhänger erlaubst ... könnte sich dann nicht auch schon wieder ein wenig was ändern zwischen Euch?

Liebe Grüße
Lichtsuche
fish
Beiträge: 423
Registriert: 19. Jul 2004, 03:12

Re: Hilflosigkeit als Partner

Beitrag von fish »

Hallo Lichtsuche,

"... meist tut man sich doch mit dem beim anderen schwer, wo man an sich selbst herummäkelt."

Stimmt.

"Wenn Du Dir gelegentliche Durchhänger erlaubst ... könnte sich dann nicht auch schon wieder ein wenig was ändern zwischen Euch?"

Gut gefragt.

Tschüß

die Wanda
BeAk

Re: Hilflosigkeit als Partner

Beitrag von BeAk »

Hallo zusammen,

ich gebe mich so wie ich bin, zeige wenn ich verärgert bin, fahre das Tempo runter, wenn keine volle Leistung möglich ist usw. Das gestehe ich auch meinem Partner und meinen Kindern zu. Niemand ist perfekt und sollte es auch nicht sein müssen.
Anke habe Geduld mit Dir und deinem Mann. Eine Verbesserung der Situation wird erst mit Wirkungseintritt der Tabletten möglich sein. Erst dann wird das Denken deines Mannes wieder in normale Bahnen gelenkt und er ist der Vernumpft und guten Agumenten zugänglich. Verschiebe das normale Leben noch um einige Tage, sonst machst Du dir nur Stress. Höre auf deinen Bauch, dann wirst Du denn richtigen Zeitpunkt für Mamadienstverweigerung spühren.
tommi
Beiträge: 1008
Registriert: 22. Sep 2004, 17:38

Re: Hilflosigkeit als Partner

Beitrag von tommi »

Liebe Anke,

du musst dich von dem Gedanken, lösen perfekt und die Starke zu sein. Nein im Gegenteil. Zeige ihm wenn du nicht mehr kannst, das du nicht mer kannst. Er hat dann die Chance mal wieder selber der "Starke" zu sein und zur Abwechselung dich aufzubauen. Das steigert sein Selbstwertgefühl.
So war es zumindest bei uns. Ich habe meiner Frau Anfangs auch sehr viel abgenommen und war dadurch fürchterlich im Stress und überfordert. Ich übernahm den Einkauf, Telefonate, holte meine Kinder von Freunden oder Sportveranstaltungen ab.... . Es führte zu dem Satz meiner Frau: Ich bin wohl hier überflüssig. Ich war der "Starke", der alles organisieren konnte und auf jede Frage eine Antwort hatte, bis ich unter der Mehrfachbelastung regelrecht zusammen brach. Ich sprach den Satz: Ich kann nicht mehr! Endlich konnte meine Frau mich in den Arm nehmen und mir zusprechen. Endlich war ich der "Schwache" und nicht mehr der Übermensch, der sie mit meinen Optimismus erschlug. Sie nahm wieder Aufgaben an und blühte regelrecht auf. Sie war eben nicht überflüssig. Ich versuchte fortan zu vermeiden, dass ich von meiner Frau liegengebliebene Sachen erledigte. Sie blieben also liegen, bis sie wieder in der Lage war sie selber zu erledigen. Natürlich unterstützte ich sie, wenn sich zu viel anhäufte, damit sie nicht mutlos wurde. Wenn ich mich allerdings wieder überfordert fühle, sag ich es ihr. Es gelingt immer besser.

Ich war jetzt 3 Wochen wegen einer Mandel-OP außer gefecht gestetzt. Am Anfang genoss ich das Bemuttern meiner Frau, aber nach einer Woche zu Hause ging es mir auf die Nerven. Jede schwere Arbeit war mir vom Arzt verboten worden (wegen Nachblutungen), aber sie nahm mir auch alle leichteren Arbeiten ab.
So muss sich auch meine Frau gefühlt haben, als ich ihr alles (und nicht nur eine Woche lang) abgenommen habe. Gewissermaßen "unmündig".

Ich gebe Wanda recht. Es darf sich nicht alles nur um die Depression unserer Lieben drehen, weil sich sonst nicht nur der Betroffene vom wirklichen Leben trennt, sondern auch der Angehörige und man schnell in einen Teufelskreis gerät.

Ich trage gerne für meine Familie die Verantwortung, fordere aber von meiner Frau auch Eigenverantwortung ein, damit die Krankheit nicht im Mittelpunkt steht und die Partnerschaft auch funktionieren kann. Dabei ist es wieder und wieder wichtig, über seine Gefühle und Wünsche zu reden. Absprachen sind immer wieder zu treffen, sei es organsisatorischer oder emotionaler Art.
Uns hat es sehr geholfen, eine Ehe/Lebenberatung aufzusuchen um genau das (wieder)zu erlernen.

Gruß
Tom
Anki
Beiträge: 29
Registriert: 4. Mai 2005, 23:12

Re: Hilflosigkeit als Partner

Beitrag von Anki »

Hallo!!

Bin zur Zeit nicht viel online weil er Urlaub hat und die Kinder zuhause waren.

Durchhänger - Lichtsuche, ich gebe Dir recht, dass ich mir selber kaum/keinen Durchhänger zugestehe. Doch im Moment ist da kein Platz dafür da. Ich habe vor ein paar TAgen "durchgehangen" Ich habe ihm gesagt, was ich fühle, denke, ich habe mich zumindest verbal geöffnet. DAs resultat war, dass es wohl zu früh war, er war vollkommen hiilflos und änderte meine Worte um in Beschwerden an ihn. Und versank dann wieder. Er ist wohl noch nicht der Partner, bei dem ich das zeigen kann. Das Possitive an dem GEspräch war jedoch, dass ich ihn dazu gebracht habe, selber sich im Internet über seine Krankheit zu informieren. Das hat er getan und er hat mit mir geredet. Ich habe nicht gedacht dass es um ihn und für ihn so schlimm ist. Er meinte, was ich wahrnehme ist wohl das resultat, was sich in ihm abspielt. Ängste um die Zukunft. Die eigentlich gar nicht so berechtigt sind.
Es erschreckt schon, mit welcher Heftigkeit diese Krankheit schon bei uns ist.
Heute ist wieder so ein Tag. Ich mag nicht das unternehmen was er will und nun ist alles sch.. ich maul und schimpf rum, könnte dabei heulen und er macht dicht. Es macht ja eh keinen sinn mit mir zu reden. Wri machen ja eh nicht was er will. Heute hat er einen argen Allergieschub, was ihn wohl so richtig reinhaut. Die Tabletten wirken wohl nooch nicht so richitge, bzw. ist wohl alles zu schnell (morgen sind es 2 Wochen dass er sie nimmt)

Im MOment fällt es mir schwer, die Depression nicht so wichtig zu nehmen. Beim Streit gerade gingen mir immer wieder BEa durch den Kopf - was sagt er wegen der depression, was meint er wirklich. Ich weiss es nicht. Immmer öfter kommen sachen die unfair sind und weh tun. ES einfach wegzustekcen ist schwer.

Was für mich in letzter Zeit possitv ist, dass ich gemerkt habe, dass ich auf mein GEfühl recht gut vertrauen kann. Viele Sachen, die ich empfunden habe waren richtig. Das beruhigt mich, dass ich auf mich doch noch hören kann, und mir nicht was "zusammensopinne"

Tommi - Das bemuttern - WAs Du geschrieben hast ist für mich schon sehr einleuchtend. Schwierig ist es nur für mich zur Zeit den Punkt zu fiendne, wann ich ihm mehr geben muss, und was ich ruhig als normaler Partner "behalten" kann. Was ist normal für ihn getan und was nicht? WErde ich wohl im Lauf der Zeit feststellen müssen. Ich hoffe ich kann es. DAs ist wohl auch unsere gemeisname Chance.

So, nun muss ich aber mal sehen, was aus dem TAg noch wird - Wir haben den Kindern eigentlich einen Ausflug versprochen.....

Es grüsst Euch alle
Anke
Antworten