zum ersten mal Therapie...

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strickliesel
Beiträge: 32
Registriert: 26. Nov 2003, 12:39

zum ersten mal Therapie...

Beitrag von strickliesel »

Hey alle,
ich bin zur zeit auf dem Weg zur Therapie, d. h. meine Therapeutin muss das erst für mich beantragen. Es ist das erste Mal, dass ich so etwas mache und ich weiss noch gar nicht, was mich erwartet. Ich habe schon seit längerer Zeit Depressionen und auch schon mehrere Suizidversuche hinter mir. Nach der Entlassung aus der Psychiatrie wurde mir zwar eine Therapie empfohlen, ich wusste aber nicht, an wen ich mich wenden sollte.
Ich hatte ja wie gesagt noch nie eine Therapie. Deswegen weiss ich noch gar nicht, was mich erwartet. Klar habe ich Angst. Vor allen Dingen, dass Dinge zur Sprache kommen, die ich schon lange glaubte, zu den Akten gelegt zu haben. Beispielsweise fragte mich meine Therapeutin bei einem unserer ersten Gespräche, ob ich eine zärtliche Mutter gehabt hätte. Ich wusste keine Antwort darauf.
Aber irgendwann muss man mal anfangen. Wenn man schon ein paarmal wegen Suizidversuchen in der Psychiatrie gelegen hat und immer noch mit dem Gedanken spielt, kann das ja nicht gut sein. Irgendwann merkt man, dass die Versuche, sich selbst zu therapieren bzw. sich selbst zu disziplinieren, nur noch weiter in die Krise führen. Dann steht man wieder auf dem Dach und weiss nicht weiter.
Ein grosses Problem habe ich noch mit meinem Lebenspartner. Er ist komplett gegen Therapie, Psychopharmaka und alles was damit zusammenhängt. Er sieht darin nur einen weiteren Versuch meinerseits, mich in den Mittelpunkt zu stellen. "Nimm dich nicht immer so wichtig" sagt er. Vielleicht hat er ja Recht.
Es gibt für jedes Problem eine Lösung, die einfach, klar und falsch ist!







lg evelyna
AF
Beiträge: 412
Registriert: 6. Jun 2003, 11:47

Re: zum ersten mal Therapie...

Beitrag von AF »

Hallo Evelyna
erzähle von Deinen Ängsten und den Problemen mit Deinem Partner Deiner Therapeutin. Sie wird dies verstehen und dementsprechend auf dich eingehen können. Am Anfang einer Therapie werden meist Fragen gestellt deren Sinn nicht ganz klar ist. Manchmal geht es einfach nur darum, daß der Therapeut einen Kontakt zu Dir suchen muß und sich erstmal durchfragen muss.
Wie nun im einzelnen Deine Mutter nun war ist für Dich vermutlich nicht so wichtig. Der Therapeut versucht nur hier einen Weg zu Dir zu finden.
Gruß
Theo
Bellasus
Beiträge: 1628
Registriert: 10. Jun 2004, 21:41

Re: zum ersten mal Therapie...

Beitrag von Bellasus »

Liebe Evelyna,

>>>"Nimm dich nicht immer so wichtig" sagt er. Vielleicht hat er ja Recht.<<<

NEIN, hat er nicht!!!

Mir wurde ganz flau, als ich das las, denn den Satz kenne ich - wortwörtlich, und zwar von meiner Mutter.

Du spürst doch ganz genau, dass er (dein Partner) unrecht hat, und du kannst deinem Gefühl vertrauen, glaub mir. Ich habe diesen Satz wirklich viele Jahre lang zu hören bekommen, auch als Erwachsene noch, und er hat sich bei mir so eingebrannt, dass ich jetzt schwer zu kämpfen habe, um zu glauben, dass ich ein Recht darauf habe, dass es mir gut gehen darf.

Selbstwertgefühl wo bist du? Im Keller...
Bin aber gut dabei, es da rauszuholen. (Mit Medis und viel Therapie übrigens)

Welches dein Weg sein wird, mit oder ohne Medikamente und mit welcher Therapie, solltest du nicht von der Meinung deines Freundes abhängig machen, und du bist ihm auch keine Rechenschaft schuldig, denn in dich hineinsehen kann er nicht, und es geht schließlich um dein Leben.

Alles Gute,
Annette




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- Betroffene für Betroffene -
Rolfe
Beiträge: 388
Registriert: 27. Jul 2004, 15:59

Re: zum ersten mal Therapie...

Beitrag von Rolfe »

Liebe Evelyna,
dieses Problem habe ich auch gerade. Aber ich denke, Du solltest Dich der Therapie stellen. Ich weiß, das ist schwer! Ich habe gerade 2 Vorgespräche mit meiner Psychologin hinter mir; am Montag ist das 3. und letzte -und dann müssen wir (meine Psychologin und ich) entscheiden, ob und welche Therapie ich mache. Ich denke, Du solltest Dich dem hingeben und alles machen, was Deine Therapeutin mit Dir macht, weil man das Ergebnis nicht vorwegnehmen kann und nicht wissen kann, welches Ergebnis das bringt. Aber welche Wahl haben wir Depris denn sonst?
Wir müssen einfach vertrauen; ich tue es.
Seid lieb gegrüßt, Rolle
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