HELFT MIR BITTE

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Nuts
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HELFT MIR BITTE

Beitrag von Nuts »

Ich verzweifle bald an meiner derzeitigen Situation. Ich hatte vor einem Jahr schwere Panikattacken begleitet von Depressionen. Ich bin seitdem in Behandlung, zum einen habe ich eine Verhaltenstherapie bei einer Psychotherapeutin angefangen und zum anderen habe ich AD´s von meinem Psychiater verschrieben bekommen, die ich aber nun abgesetzt hab, weil sie den Zustand nicht verbessert haben. Die Panikattacken waren relativ schnell weg, aber die Depression nahm dafür sehr stark zu. Ich spüre eine innere Unruhe, wegzulaufen, zu heulen, irgendwie neu anzufangen, aber ich habe keine Kraft dazu. Mir geht es sehr schlecht, ich würde –wie eben als ich durch die Innenstadt ging, am liebsten im Boden versinken- fühle mich total unwohl und ich würde morgens am liebsten nicht aufstehen... Fühle mich einsam, leer und traurig. Ich versuche vor meinen Eltern und meinem Bruder so zu tun, als wenn alles wieder in Ordnung wäre – die Zeit mit den Panikattacken hat ihnen den letzten Nerv gekostet, deshalb kann und will ich nicht mit ihnen sprechen. Und jetzt kommt ja das Doofe: Ich könnte ja dann mit den Experten dafür sprechen, aber immer, wenn ich einen Termin habe, verstelle ich mich wieder und wieder. Ich weiß nicht warum ich das mache und es ist ja auch nicht produktiv. Aber es kotzt mich auch so ein bisschen an, dass so wirklich Zeit ja auch keiner von beiden hat. Ich bin ja – wie in der Uni auch – ein Teil eines Ganzen und meinen Namen und meine Krankheitsgeschichte liest man mal eben so vor der Tür durch. Ich weiß nicht, wie ich meine Lage artikulieren kann...
HELFT MIR!!!
rapunzel12

Re: HELFT MIR BITTE

Beitrag von rapunzel12 »

Hallo Nuts,
ich habe mich auch oft verstellt und meine Depression hinter einem Lächeln versteckt. Irgendwann war ich nach einem Unfall im Krankenhaus auf der Neurologie. Da fragte der Neurologe/Psychiater mich, ob ich Depressionen habe, da habe ich gelacht und es verneint. Er hatte mehrmals mit mir gesprochen und sagte irgendwann, Depression ist eine Krankheit, wie auch Diabetes, sie muß behandelt werden. Erst dann habe ich es für mich akzeptiert, daß ich krank bin und das hat mir damals sehr geholfen.

Ich glaube, Du steckt in einer schweren oder mittelschweren depressiven Episode. Du solltest vielleicht in eine Klinik gehen. Vor allem können die Dich dort auf die richtigen Medikamente einstellen

Viele Grüße
tomroerich
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Re: HELFT MIR BITTE

Beitrag von tomroerich »

Hallo Nuts,

sich vor den Fachleuten zu verstellen- das ist wohl Teil der Depr. Denn Hilfe anzunehmen würde bedeuten, Besserung zu wollen. Aber als Depri hat man anderes im Sinn- es ist ja sowieso alles sinnlos.
Die Not, in der man sich befindet, offen zu bekennen, liegt einem Depri überhaupt nicht. Und dann sitzt man beim Doc und meint, man fühle sich so komisch aber naja, es geht schon. Wenn der dann Vitamintabletten verschreibt, muss man sich nicht wundern.

Das muss man austricksen. Nimm einen Freund oder Angehörigen mit, der beschreiben kann, wie er/sie dich erlebt hat in letzter Zeit. Oder drucke dein Posting hier aus und lege es dem Arzt vor.

Lieben Gruß von

Thomas
Betroffene für Betroffene

http://www.depressionsliga.de
eulalia
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Re: HELFT MIR BITTE

Beitrag von eulalia »

Hallo Nuts!

Wenn man nur all die Kraft, die man aufbringt, um die Depression zu verleugnen, stattdessen in den Kampf gegen die Krankheit stecken könnte....

Damals haben selbst meine Arbeitskollegen und engsten Freunde nichts bemerkt, und auch meiner Psychiaterin konnte ich noch einen vormachen.
Und das obwohl ich mehr Suizidgedanken als alles andere hatte!

Der Vorschlag von Thomas ist prima, nimm einen Menschen deines Vertrauens mit, der deinen wirklichen Zustand kennt.

Ich habe damals meinen Mann gebeten, der als einziger wusste was los war, und der hat den Ernst der Lage der Psychiaterin erklärt, die sehr ueberrascht war und mich dann direkt ansprach und da ist alles Theater zusammengebrochen und ich bin dann 3 Tage später in die Klinik gegangen, worueber ich heute noch froh bin.

Ich wuensche Dir alles Gute und viel Kraft Katja
Nuts
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Re: HELFT MIR BITTE

Beitrag von Nuts »

Hi. Danke erstmal für die Antworten, die haben mir das Gefühl gegeben, dass ich nicht allein bin. Zu dir Rapunzel, ich akzeptier meine KRankheit, weiß auch nicht, warum ich das alles tue.
@Thomas: Ich würde da eigentlich niemanden gerne mit hinnehmen, weil erstmal ja kaum jemand davon weiß wies mir geht und zum zweiten habe ich angst vor einem möglichen klinikaufenthalt. Ich habe es bis jetzt einmal geshafft, dem Psychiater die Wirklichkeit zu erklären, ich werd es am Dienstag nochmals probieren. Aber der Mist ist ja, dass der dann auch wieder nur 10 Minuten Zeit hat. Alles sehr aussichtslos...
Sarah
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Beitrag von Sarah »

Xavro
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Re: HELFT MIR BITTE

Beitrag von Xavro »

Hallo Nuts,

mir ist die zeitliche Abfolge noch nicht klar. Hast du den neuen Depressionsschub schon während der Einnahme der Medikamente gehabt, oder erst beim/nach dem Absetzen?

Gruß
Xavro
------


Besucht mich doch einmal:


http://www.ak-medizin.de (u.a. mit Informationen zu Antidepressiva)


http://www.ak-extra.de
Nuts
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Re: HELFT MIR BITTE

Beitrag von Nuts »

Hallo Xavro. Nein, den habe ich vorher gehabt. Ich habe im August das Antidepressivum abgesetzt und im Oktober/November gings wieder los. Mein Psychiater meint, das Absetzen wär zu früh und zu schnell gewesen... Jetzt nehm ich das Medikament ja wieder... kann aber meine Krankheit nicht akzeptieren, weil andere sie nicht akzeptieren können. Für viele ist das doch bloß eine "Einstellungssache" und viele verlangen, dass man einfach nur funktionieren muss, Es ist verdammt schwer, so zu tun, als wenn nichts wäre...
Manchmal würde ich am liebsten morgens nicht aufstehen und den ganzen Tag im Bett bleiben. Ich kann mich einfach an nichts mehr erfreuen, zu tief sitzt der Schmerz...
Paulinchen2601
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Re: HELFT MIR BITTE

Beitrag von Paulinchen2601 »

hallo nuts,
kenne dieses gefühl - zu glauben, dass man "funktionieren" muss. Weil alle anderen es einfach so erwarten und weil für die meisten es einfach nur eine einstellungssache ist - und sogar ich selber dachte lange, dass das eine einstellungssache ist - wobei meine mutter bereits sein 6 jahren immer wieder schwere depressionen mit klinikaufenthalten hat und ich ihr immer zugestanden hab, dass das keine "einstellungssache" ist, sondern dass sie krank ist. trotzdem konnte ich das mir nicht eingestehen. wie aber sollen andere verständnis für einen haben - wenn man es selbst nicht hat??
ich habe versucht mich immer mehr zu öffnen und den menschen den ich vertraue von meinen gedanken zu erzählen und von meiner angst immer missverstanden zu werden, dass ich eben nicht "wolle" - dass ich aber einfach so oft nicht "kann".
und es hat gewirkt - je mehr und je öfter ich darüber sprach umso besser konnte ich selbst meine krankheit akzeptieren und auch wenn ich noch ziemlich am anfang stehe - merke ich dass dies "ein" "mein" weg ist.
versuche nicht rücksicht auf die anderen zu nehmen, sondern versuche rücksicht auf DICH zu nehmen.
Schöne Grüße!
Paulinchen2601
Broichhagen
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Re: HELFT MIR BITTE

Beitrag von Broichhagen »

Hallo,

ich habe Deinen Beitrag gelesen und ich kann Dir alles sehr gut nachempfinden. Ich hatte 2001 sehr schwere Depressionen und Panikattacken. Nach 50 Sitzungen Psychotherapie, jede Menge Sport wie viel Schwimmen, Inliner fahren, in der Disco tanzen gehen, viel Arbeit als Ablenkung, Freunde, die ich in der Depression gewann, 20 Bücher die dem Kopf gut tun lesen, ein Buch schreiben wie man aus der Depression herauskommen kann, ThaiChi (gut gegen Panikattacken) und kämpfen, kämpfen und nochmals kämpfen habe ich es geschafft die Depression innerhalb 2 Jahren zu besiegen. Verliere niemals den Mut. Höre niemals auf zu kämpfen so widrig alles auch sein mag. Lebe positiv. Lese Bücher vom Dalai Lama, Lese das Buch - Sorge Dich nicht, Lebe- von Dale Carnegie. Der Kampf ist die absolute Hölle. Du darfst niemals aufgeben zu kämpfen. Ich weiß, ich wiederhole mich, aber es ist ein Kampf mit sich selbst. Ich dachte auch, ich würde niemals wieder herauskommen. Ich war arbeitslos und habe in der schlimmsten Phase wo ich eigentlich nicht arbeiten konnte mit der Arbeit wieder begonnen. Der Arbeitgeber war sehr tolerant und Rücksichtsvoll. Du musst unbedingt daran glauben. Schreib es Dir auf die Fahne, dass Du es auf jeden Fall schaffst, dann schaffst Du es auch. Das Buch welches ich erwähnte habe ich für all die geschrieben, die das gleiche Problem haben wie ich es hatte. Auf meiner Website kannst Du es Dir schon mal anschauen. Es wird in ca. 4 Monate im Buchhandel erhältlich sein. Ich nenne dies nicht, damit Du das Buch Kaufst, freuen würde ich mich jedenfalls schon darüber. Ich erwähne dies nur um Dir zu zeigen, dass es auf jeden Fall zu schaffen ist. Mach eine Therapie. Beschäftige Dich sinnvoll. Schlafe regelmäßig. Erschaffe Dir einen regelmäßigen Lebensrhythmus. Ernähre Dich gesund. Mach viel Sport. Durch den Sport wird Dein Kopf ruhiger. Gib Dich nicht auf. Das Leben ist schön wenn es im Moment auch nicht so scheint. Denke Dich gesund. Ja das ist möglich. Denke Dich Gesund. Das ist der Schlüssel des Geheimnisses. Alles läuft in Deinem Kopf ab. Die Depression beginnt im Kopf und muss auch da wieder enden. Sei glücklich. Denke Dich glücklich. Du glaubst, das geht nicht. Irrtum, das geht. Kaufe oder leihe Dir Bücher. Auf meiner Website habe ich einige Bücher aufgeführt, die Dir weiterhelfen könnten. Ich wünsche dir dass Du es schaffst, wieder ein glücklicher Mensch zu werden. Wenn du möchtest, kannst du mir ja mal eine Mail schreiben. So ich hoffe, ich konnte Dich ermutigen, dass Du das auch schaffst. Übrigens, ich werde dieses Jahr 49 Jahre alt. Man sollte meinen in diesem alter wäre man schon ein bisschen Weise. Stimmt, aber erst nachdem ich die Depression besiegte. Ja, dass ist der Lohn der Depression, Du erhältst mehr Weisheit und Du siehst die Welt mit völlig neuen Augen. Dein Bewusstsein erweitert sich und Du schätzt die kleinen Dinge mehr als früher. Farben empfindet man viel intensiver. Musik hört sich schöner an. Die Natur im Sonnenschein ist ein Paradies. Glaube mir. Du wirst es schaffen.

Liebe Grüße aus Köln

Dieter
Edeltraud
Beiträge: 1495
Registriert: 22. Mai 2003, 16:49

Re: HELFT MIR BITTE

Beitrag von Edeltraud »

Hallo Thomas,

zum ersten Absatz deines Postings, welches von dir verallgemeinert geschrieben wurde:

"Sich vor den Fachleuten zu verstelllen - das ist wohl Teil der Depression"
Das mache ich heute teilweise noch, dass ich meine derzeitigen Symptome in der Intensität herunterspiele. Ich weiß auch nicht warum ich das mache - darüber muss ich erst mal nachdenken wieso - stelle aber fest, dass ich mich dahingehend schon gebessert habe. Der Arzt ist doch darauf angewiesen, dass man ihm genaue Angaben zu Symptomen macht, damit er bestmöglich helfen kann.

"Denn Hilfe annehmen würde bedeuten Besserung zu wollen. Aber als Depri hat man anderes im Sinn - es ist ja sowieso alles sinnlos"
Diese Verallgemeinerung möchte ich so nicht stehen lassen.
Von mir selbst und auch von vielen anderen weiß ich, dass die Symptome der Depression unendlich qualvoll sind. Diese Qualen und diese unendliche Not bewegen einem letztendlich zum Arzt zu gehen, um Hilfe zu erhalten.
Insofern verstehe ich deine Aussagen nicht

Viele Grüße
Edeltraud
heralind
Beiträge: 4
Registriert: 23. Feb 2005, 10:38

Re: HELFT MIR BITTE

Beitrag von heralind »

Hallo Nuts,
ich kann Dich gut verstehen. Ich leide seit 2 Monaten an einer Depression, nehme Antidepressiva und mache eine Verhaltenstherapie. Ich habe inzwischen eingesehen, daß es sich um eine Krankheit handelt, aber mein Umfeld tut sich ziemlich schwer damit das zu akzeptieren. Immer wieder höre ich, daß ich nur zu schwach sei um bestimmte Lebenssituationen zu meistern oder ich soll mich eben mal "zusammenreissen". Das ist nicht unbedingt eine Hilfe, sondern zieht einen nur noch mehr runter. Außerdem reisse ich mich zusammen, denn es kostet mich oft genug Überwindung überhaupt morgens aufzustehen und mich zur Arbeit zu begeben. Nehme jetzt seit 6 Wochen täglich 40mg Citalopram, aber ich habe immer noch Phasen der totalen Antriebslosigkeit. Jede Kleinigkeit strengt mich unheimlich an, selbst Dinge, die ich früher so "nebenbei" erledigt habe sind jetzt eine absolute Herausforderung für mich. Und mein Umfeld kann damit leider überhaupt nicht umgehen. Außerdem denkt jeder, daß es ja nun mal endlich besser werden müßte, als sei eine Depression ein Schnupfen, der nach 2 Wochen auskuriert ist.
Ich erwarte von niemandem Mitleid, aber ich erwarte ein bißchen Verständnis dafür, daß ich eben momentan nicht so "funktioniere" wie die anderen es gerne hätten.
Ich bin noch nicht sehr lange hier in diesem Forum, aber ich bin froh, daß es Euch gibt!
Liebe Grüße von Claudi
Snowflake
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Registriert: 12. Feb 2005, 08:55

Re: HELFT MIR BITTE

Beitrag von Snowflake »

Hallo Nuts,

zuerst einmal: Helfen kannst Du Dir nur selber - indem Du Deine Krankheit akzeptierst. Und das tust Du nicht. Du schreibst ja auch einmal, dass Du sie akzeptierst und einmal, dass Du es nicht kannst, weil die anderen um Dich herum es nicht können.

Akzeptieren kannst Du aber nur etwas, das Du kennst. Mit dem Du Dich auseinandergesetzt hast und dem Du nicht gegenüberstehst, als wärst Du falsch gebacken. Bist Du nämlich nicht. Depressionen haben immer ihre Ursache. Die kommen nicht einfach so, weil Du gerade an der falschen Stelle gestanden bist. Sie springen Dich nicht an. Es ist ein langer Weg, bis Dein Körper, Deine Seele so sehr aus dem Ruder gelaufen ist, dass Depressionen auftreten.

Andere können Dich nur unterstützen. Ich weiß, das ist schon jede Menge, aber sie können Dir nicht abnehmen, was Du für Dich erarbeiten musst.

Und wenn Du es nicht schaffst, Dich einem Arzt wirklich zu öffnen - entschuldige - dann gehts Dir noch nicht dreckig genug. Ich möchte nicht, dass Du glaubst, dass ich irgendetwas von dem, das Du geschrieben hast, nicht ernst nehme oder verharmlose. Keineswegs. Aber wenn Du Dir die Postings hier durchliest, wenn Du begriffen hast, dass irgendwie jeder hier an einem Punkt ganz unten war und dann quasi bei Null angefangen hat, das aufzuarbeiten, was einen so bösartig aus der Bahn geworfen hat, dann verstehst Du vielleicht, was ich meine.

Es ist wichtig, einen guten Arzt zu haben, der tatsächlich - obwohl ich sonst nicht für Chemie bin - ein gutes Präparat verschreibt, das einen wieder in die Lage versetzt, aus dem dunklen Loch heraus zu kommen und den nächsten Schritt - eine Therapie - ermöglicht, wo man dann versuchen sollte, den Ursprung der Depression zu finden und das aufzuarbeiten.
Es dauert zumeinst lange, es sind bösartige bis qualvolle Erfahrungen, die man dort machen kann und vielleicht auch machen muss, aber ich glaube, dass es nur so gehen kann.

Und wenn Du dann irgendwann - die Erfahrung habe ich gemacht - einfach auf die innere Stimme hörst, die Dir sagt "bis hier hin und nicht weiter", wenn Du Dich akzeptierst, so wie Du bist, und nicht so, wie andere Dich haben wollen, dann hast Du eine reelle Chance, da wieder raus zu kommen. Und vor allen Dingen stark zu werden.

Wie sagte mir ein Arzt vor ein paar Tagen "seit 14 Jahren haben Sie das? Dann geht das auch nicht mehr weg." Nicht, dass ich das für kompetent halte, der sieht mich auch nie wieder, aber ein Körnchen Wahrheit ist schon dran. Ich glaube, dass es irgendwie immer da ist. Es kommt nur drauf an, wie man gelernt hat, damit umzugehen.

Und die Freunde, die man in solchen Situationen findet, die einem zur Seite stehen, wenns brennt, sind viel mehr wert als die, die nur da sind, wenns Dir gut geht. Das solltest Du aber schon wissen. Hast ja, so habe ich das verstanden, schon erfahren, wie schwierig es ist, sich zu verbiegen.

Ich wünsch Dir für Deine Zukunft viel Kraft. Such in Dir, was Du schon alles erreicht hast und ich bin davon überzeugt, dass da einiges bei ist, das Du ganz alleine geschafft hast. Bau darauf auf und geh den nächsten Schritt.

LG

Snowflake
Nico Niedermeier
Moderator
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Registriert: 21. Mär 2003, 11:10

Re: HELFT MIR BITTE

Beitrag von Nico Niedermeier »

Obwohl ich an dem Beitrag von Herrn Broichhagen eigentlich nichts auszusetzen hätte..weise ich darauf hin, dass wir postings löschen werden in denen Jemand auf sein eigenes Buch, etc. hinweist....also wenn Sie hier posten möchten Herr Broichhagen geht das nur ohne die Werbehinweise in eigener Sache.. was auch immer sonst noch in dem posting steht...
Gruss
Dr. Niedermeier
Sternenhimmel
Beiträge: 75
Registriert: 29. Nov 2004, 23:33

Re: HELFT MIR BITTE

Beitrag von Sternenhimmel »

Hallo Nuts!

Mir ist es echt ein Bedürfnis hier zu schreiben. Ich kenne die "Redeblockade" nur zu gut, wenn ich bei meiner Thera bin. Auch wenn es einem total dreckig geht, den Mund aufzumachen und zu sagen: "Helfen Sie mir!!!!! Ich kann nicht mehr und weis nicht weiter!!", klappt bei mir nicht. Oft genug ertappe ich mich dabei, wie ich lächelnd von Sachen erzählen, die mich sehr verletzt haben. Lächle und innen brennt ein Feuer mit so viel Wut, Angst... . Und ich lächle brav weiter... . Warum das alles?

Sich jemanden zu öffnen und tiefsitzende Gefühle preiszugeben, ist, was ich noch nie konnte und durfte. Überhaupt solche Gefühle haben zu dürfen, ist noch total fremd; und dann soll die Mimik noch stimmen?? Ich weis jetzt echt nicht, ob ich Dir damit weiterhelfen kann. Ich kenne das Gefühl, Nuts, wenn man da sitzt und redet und redet und das eigentlich Wichtige nicht sagen kann. Mir hilft in solchen Situationen ja oft das Schreiben, wenigstens für mich, das Aufzuschreiben was wichtig ist. Ich habe es selber noch nicht gemacht; mir fehlt einfach der Mut dazu! Aber, vielleicht kannst Du Deinem Therapeuten einen Brief schreiben und direkt am Anfang geben. Vielleicht hilft Dir das? Damit Du das kriegst, was Du brauchst!

Liebe Grüße
Daniela

P.S.: Wie lief der Termin am Dienstag?
Sadness
Beiträge: 812
Registriert: 5. Apr 2003, 19:56

Re: HELFT MIR BITTE

Beitrag von Sadness »

Ist hier eigentlich niemandem aufgefallen, dass der Betrag von Nuts von September 2004 ist??? Ich mein ja nur... Bevor Ihr wertvolle Energie verschwendet...

Nein aber zu Dir Daniela würde ich gerne noch was schreiben, da ich dieses Problem auch gut kenne. Mir ging es am Anfang der Therapie exakt so. Das hat sich aber sehr geändert. Irgendwann war das Vertrauen zu meiner Therapeutin da und es wurde auch zu schwer, die Gefühle so im Zaum zu halten. Klar, es gibt immer noch Dinge, die ich nicht schaffe, anzusprechen, aber es ist viel besser geworden. Zumindest zeige ich meine Gefühle dabei oder sage, wenn es mir schwer fällt, über etwas zu reden. Anfangs habe ich auch sehr emotionslos, quasi berichtsmäßig über meine Probleme gesprochen, und nach so einem Gespräch brachen dann die Tränen heraus, wenn ich für mich alleine war. Mittlerweile kann ich die Tränen laufen lassen, wenn ich vor meiner Therapeutin sitze. Das war ein langer Weg, aber mit dem richtigen Gefühl in der Therapie ging das irgendwann! Wie lange machst Du denn schon Therapie?

Liebe Grüße
Sadness
Nuts
Beiträge: 73
Registriert: 21. Jun 2004, 20:18

Re: HELFT MIR BITTE

Beitrag von Nuts »

Hey,ho auch wenn der Beitrag schon etwas zurückliegt, ich bin noch da! Meine Redeblockade ist auch bis heute nicht gefallen, aber mein Psychiater arbeitet jetzt mit mir daran, dass ich nicht über meine Probleme sprechen kann. In zwei Wochen hab ich nen extra-langen Termin und dann gehts hoffentlich mal zur Sache
Ich merke langsam auch, dass sich meine Situation nur dann ändern wird, wenn ich die Hilfe anderer annehme und mit ihnen darüber spreche. Die Krankheit akzeptiere ich nun und wenn andere meinen, die Depression als Einbildung etc. abzustempeln, dann tun sie mir echt leid... Ich danke euch für die vielen Antworten, schenkt mir Kraft, dass das dann auch klappt mit dem Reden...
Liebe Grüße an alle, NUTS
Sadness
Beiträge: 812
Registriert: 5. Apr 2003, 19:56

Re: HELFT MIR BITTE

Beitrag von Sadness »

Hallo Nuts,

entschuldige bitte!!!!!! Ich war mir echt nicht sicher, ob Du überhaupt noch das Forum besuchst Sorry, ehrlich!!!

Für den weiteren Weg wünsche ich Dir auf jeden Fall viel Kraft. Aber lass Dir Zeit, mach Dir keinen Druck und mach Dich nicht fertig, wenn' noch nicht so klappt. Jeder noch so kleine Schritt ist ein Fortschritt!!!

Weise Worte zur Nacht... nu reicht's aber

Gruß
Sadness
Sternenhimmel
Beiträge: 75
Registriert: 29. Nov 2004, 23:33

Re: HELFT MIR BITTE

Beitrag von Sternenhimmel »

Hallo Nuts!
Es ist echt schön, dass es Dir besser geht! Deine Zeilen hören sich schon viel positiver an, als vor ein paar Monaten (sorry, habe echt nicht bemerkt, dass der Beitrag schon etwas älter ist!). Ich drücke Dir ganz fest die Daumen für Deinen Weg!!

Hallo Sadness!
Lange mache ich echt noch keine Therapie. Ich glaube ich hatte gerade mal so etwa sieben Therapiestunden. Ich weis auch, dass ich mir den Druck nicht machen muss; dass ich geduldig mit mir sein sollte!!! Werde ja gottseidank schon offener. Nur ist das trotzdem total nervig zu wissen, dass man seine Gefühle hinter dem Berg hält und nicht mit ihnen rausrückt. Da kommen auch so Fragen auf, wie: "Dann sie (meine Thera) mir überhaupt helfen, wenn ich meine Gefühle verdränge und stereotyp irdendwie von meinen Problemen rede???"......Geduld!! Ich weis! Fällt mir eben schwer!! Es ist ja auch nicht so, dass sich noch nichts in den sieben Therastunden verändert hätte. Und das Vertrauen zu Ihr stimmt ja auch!

Liebe Grüße von
Daniela (die versucht etwas geduldiger mit sich zu sein!)
Nuts
Beiträge: 73
Registriert: 21. Jun 2004, 20:18

Re: HELFT MIR BITTE

Beitrag von Nuts »

Ich bin total am Boden zerstört... Ich hatte mir für Montag, als ich den Termin hatte, vorgenommen, endlich meine Fassade abzunehmen und ehrlich anzusprechen, wie ich mich fühle... Umso härter traf es mich dann, als der Psychiater sofort als ich reinkam sagte, dass hier nicht mehr der richtige Ort für mich sei und ich auch auf das Medikament nicht mehr angewiesen wäre... Schön wenns so wäre, ES IST ABER NICHT SO... Normalerweise müsste man sich ja jetzt freuen, dass der Psychiater meine Krankheit als geheilt ansieht, aber ich sehe das nicht so... ach man, weiß nicht was das alles noch soll
Felix
Beiträge: 1
Registriert: 7. Apr 2005, 17:45

Re: HELFT MIR BITTE

Beitrag von Felix »

Hallo Nuts
Ich bin das erste Mal hier im Forum und möchte Dir gern Antworten.Schön das Du den Entschluß gefasst hast Deine Fasade abzunehmen.Dafür ein großes Lob.Da hast Du wohl Kraft gefunden endlich zu reden.Dann dieser Rückschlag....
Du siehst es aber nicht so wie es Dein Psychiater sieht.Dann rede!Es ist leicht gesagt,aber Du mußt natürlich auch lernen Deine eigenen Bedürfnisse zu artikulieren!!Mir fällt es immer noch schwer nach meheren Therapien....Es ist halt ein langer Lernprozess.Aber ich möchte Dir den Mut geben damit anzufangen.Hab keine Angst bitte.Den Anfang hast Du ja schon gemacht,auch wenn Du jetzt am Boden zerstört bist geh den eingeschlagenen Weg weiter und zwar immer nach vorn.Egal welche Abzweigung Du nimmst es ist Deine Entscheidung(und nicht die eines Anderen den man gerne dafür verantwortlich machen kann).Rede nocheinmal mit Deinem Psychiater wie es Dir bei dieser"Abfuhr"ging was Du gedacht und gefühlt hast und wie es Dir damit geht.
Meine Meinung dazu:Psychotherapeuten haben die Gabe Patienten so zu reizen das Sie endlich mal aus Ihrer eigenen Haut(Welt)rauskommen und dannach habe ich mich jedenfalls besser gefühlt.Was Psychiater betrifft hab ich noch keine Erfahrung das werd ich wohl nächste Woche erst erfahren(1.Termin).
Liebe Grüße
Antworten