Beziehungsprobleme dank Krankheit :(

Karoshi
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Beziehungsprobleme dank Krankheit :(

Beitrag von Karoshi »

Hallo,
dank meiner Depression, an der ich seit Jahren arbeite und schon alles viel besse geworden ist, gibt es dennoch jetzt wieder Probleme in der Beziehung. Da kommt das ewige Leiden durch, daß Personen, die so etwas selbst noch nicht hatten, es auch nicht wirklich nachvollziehen können.
Knackpunkt ist diesmal, daß ich öfter mal eine Zeitspanne nur für mich brauche, um mich wohl zu fühlen und neue Energie tanken zu können. Aber wie macht man sowas seiner Partnerin klar?
Jedesmal wenn ich offen darüber rede, werde ich bestraft mit maulen, bösen Blicken und es endet immer in einem Streit. Da gehts mir dann ja nachvollziehbar gleich noch mieser, so daß ich es kaum noch wage, nach etwas "Ruhe" zu "betteln"
Das ganze belastet mich mittlerweile so, daß ich fühle, wie ich Schritte zurück mache und die Depression mich langsam wieder einholt
Jemand einen guten Rat für mich?
jutschi
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Re: Beziehungsprobleme dank Krankheit :(

Beitrag von jutschi »

Lieber Karoshi,
Nehme dir deinen Freiraum es ist ganz offensichtlich dass deine Freundin dich überfordert und viel Aufmerksamkeit braucht.
Das sie schmollt, läßt mich auf ein kindliches Wesen schließen. Ich glaube das es sehr gut ist wenn du ihr einen Brief schreibst indem du ihr von deinen Problemen mit deiner Depression erzählst.
Ich hoffe für euch das ihr da eine Lösung findet. Ich habe damals meinen Depressiven Partner auch überfordert weil ich nicht erkennen konnte das ich selbst Problem mit Projiektionen habe. Doch ich glaube das es auch in deinem Fall eine Lösung gibt. Steh für dich ein und denke an dich!!!
Alles liebe Sandra
Tine
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Re: Beziehungsprobleme dank Krankheit :(

Beitrag von Tine »

Lieber Karoshi,
weiß deine Freundin genug über die Erkrankung? Bevor ich mich intensiver mit der Krankheit Depression auseinandergesetzt habe, konnte ich auch nicht verstehen, wenn sich mein Partner von mir zurückzog. Je weiter er sich entfernte, um so mehr rückte ich nach, bis er dann zum großen Befreiungsschlag ausholte und alles hinwarf, obwohl er eigentlich genau das gar nicht wollte. Mittlerweile habe ich mich eingelesen und weiß, auch dank dieses Forums und vieler offener Briefe von Betroffenen, dass der Depressive manchmal etwas anders 'tickt' und gar nicht anders kann. Zwar machen mich die Rückzüge meines Freundes immer noch sehr unsicher und auch traurig, jedoch habe ich mit dem Verstand begriffen, dass er es nicht tut, um mich zu treffen und dass viele meiner Reaktionen mit meiner eigenen Geschichte zu tun haben.
Ich schreibe dir dies deshalb so ausführlich, weil ich in dem Verständnis für die Krankheit die einzige Chance sehe, eine solche Beziehung auf Dauer führen zu kennen.
Kannst du deiner Freundin dieses Forum empfehlen? Oder vielleicht das Buch 'Wenn der Mensch den sie lieben depressiv ist'? Beides hat mir sehr geholfen und wie ich weiß, vielen anderen Angehörigen auch.
Viele Grüße an dich.
Tine
BeAk

Re: Beziehungsprobleme dank Krankheit :(

Beitrag von BeAk »

Hallo Karoschi,
das denke ich auch, gib deiner Freundin Informationmaterial über die Krankheit an die Hand, in dem genau Dein Problem beschrieben wird.
Wie arbeitest Du an Deiner Krankheit?
tommi
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Re: Beziehungsprobleme dank Krankheit :(

Beitrag von tommi »

Lieber Karoschi,

ich schließe mich Tines und Beas Ausführungen an. Wichtig auch ist das Miteinander reden. Vielleicht bist du in der Lage dich deiner Freundin zu öffnen, ihr zu erklären, wie es in dir aussieht. Wenn das im Moment nicht möglich ist, suche nach deinem Tief das Gespräch mit ihr.
Es wird immer wieder vorkommen, dass der Partner falsch reagiert oder die Dinge anders sieht, woraus sich auch ein Streit entwickelt. Dieser kann wiederum nur mit konstruktieven Gesprächen gelößt werden. Ich als nichtdepressiver Partner kann nicht hellsehen und du schreibst schon völlig richtig, dass ich nicht weiß wie sich so eine Depression anfühlt, weil ich sie noch nie gefühlt habe. Wenn ich aber erklärt oder besser noch beschrieben bekomme wie es ist, kann ich mich ansatzweise hineinfühlen und reagiere auf Äußerungen und Handeln meiner Frau anders. Das gelingt natürlich nicht immer, da es auch von meiner "Tagesform" abhängig ist, aber ich bemühe mich .
Was uns geholfen hat, ist die Absprache, dass meine Frau mir in ihren Tiefs sagt, was sie in dem Moment braucht, sodass ich weiß, dass ein Rückzug nichts mit mir zu tun hat. Auch das gelingt zwar nicht immer, aber wir sind auf einem guten Weg.
Du als Betroffener kannst deiner Partnerin eine große Hilfe sein, wenn du ihr das Gespräch bietest; siehe dich in diesem Forum um, wie unsicher die Angehörigen sind. Du kannst deiner Freundin einen Großteil dieser Unsicherheit abnehmen. Das hat zwei positive Seiten; zum einen brauchst du kein schlechtes Gewissen zu haben, wenn du im Tief bist, zum anderen kann deine Freundin besser mit deinem Rückzug umgehen. Sie kann erkennen, dass du dich nicht vor ihr zurückziehst, sondern in dich.

Ich wünsche euch ein gutes Gespräch.

Gruß
Tom

Schweigen ist Gold, reden ist Platin
Meerschweinfan
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Re: Beziehungsprobleme dank Krankheit :(

Beitrag von Meerschweinfan »

Hallo Karoshi,
wie lange bist du mit deiner Freundin zusammen? Ich meine damit, hat sie schon öfter depressive Phasen mit dir durchgestanden, oder ist es deine erste, die ihr zusammen vermutlich erleben werdet? Ich finde es toll, dass du hier im Forum bei uns Angehörigen nach Hilfe suchst! Ich kann den anderen Schreiberlingen nur zustimmen, dass es wichtig ist, dass deine Freundin Infos über die Krankheit erhält! Sie ist auch hier im Forum sicher gern willkommen!
Dass du dich überfordert fühlst, kann ich gut nachvollziehen! Ich habe meinen Freund auch sehr überfordert und so immer weiter von mir weggetrieben. Nun lerne ich, alle Aufmerksamkeit und Liebe, die ich von ihm wollte, erstmal mir selbst zu geben.
Ich wünsche dir alles Gute,
Anja
Karoshi
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Re: Beziehungsprobleme dank Krankheit :(

Beitrag von Karoshi »

Was ihr hier so schreibt, kenne ich und versuche ich umzusetzen. Nur was macht man, wenn man versucht offen zu sein und erklärt, daß man nur mal mit sich selbst ins Reine kommen muss, dies nichts mit der Beziehungssituation zu tun hat, und der Partner doch wieder eigene Ängste da hinein interpretiert und somit zu einer Belastung im Sinne der Depression bei mir führt?
Ich arbeite seit etwa 2 Jahren intensiv durch die Begleitung eines Therapeuten und durch Dauermedikation an mir. Ich habe vieles erreicht, bin aber noch nicht ganz raus aus der Sache und habe oft Angst, wieder zurückzufallen, weil bestimmte Verhaltensweisen und Reaktionsweisen noch aus der "harten Zeit" in mir sind und schnell wieder hochkommen. Wichtiger als alles andere wäre da als Hilfe eine verständnisvolle Partnerin, die mir nicht das Gefühl gibt, ich dürfe mich jetzt nicht zurückziehen..
Das man dann letztendlich von heute auf morgen doch alles hinschmeisst, obwohl man das Gefühlsmäßig garnicht will, kann ich gut nachvollziehen. Ich stehe auf der Klippe zwischen diesem beschriebenen Tohowabohu und der Möglichkeit, mir beim Zurückschreiten zuzusehen, wenn ich nichts mache und alles so weiterläuft.
Die Idee mit dem Buch/Infomaterial ist eine ganz gute Idee, denke ich. Ob ich ihr dieses Forum (mit meinem Beitrag) nahe legen sollte, weiss ich allerdings nicht, weil ich Angst habe, daß es dann wieder Unruhe gibt, und die kann ich nun garnicht mehr gebrauchen. Das ist eher die erste Phase, die wir gemeinsam erleben, da ich erst etwa 3 Monate mit ihr zusammen bin. Allerdings war ich zwischendurch auch schon ab und an in einem kleineren Tief, aber es scheint sich jetzt langsam auszuweiten, weil ich mich nun langsam überfordert fühle. Allerdings versteht meine bessere Hälfte dann auch nicht, wovon ich denn überfordert bin. Das tut schon ein wenig weh und bereitet mir wieder das Gefühl, ich dürfe ja garnicht überfordert sein, weil ich ja kaum etwas tue
Ich will ja nicht, daß das hier auch noch falsch verstanden wird. Und das passiert anscheinend bei ihr sehr schnell, wenn ich mich mal zurückziehen will Ich möchte einfach lieben UND meiner Depression die Möglichkeit bieten, eine Ruhepause zu bekommen, in der ich alleine bin.. Allerdings OHNE ständig dafür kämpfen zu müssen. Ich verliere dadurch allmählich die Kraft, meine Liebe zu geniessen und zu leben.
Schrecklich oder?
jutschi
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Re: Beziehungsprobleme dank Krankheit :(

Beitrag von jutschi »

Lieber Karoshi, es gibt in dieser Hinsicht nur den Weg ihr offen und erlich zu sagen wie du dich damit fühlst und dich in die Ecke gedrängt fühlst- weil sie es persönlich nimmt das du deinen Freiraum brauchst. Habe keine Angst ihr das zu sagen. Ich weiß das ich damals auch alles auf mich bezogen habe und nicht in der Lage war mir ein zu gestehen das es nicht an mir liegt. Frage sie doch mal warum sie es alles so Persönlich nimmt frage sie ruhig auch nach ihrer Kindheit. Sage ihr das es bei depressionen nun mal so ist und das sie dich ernst nehmen muss wenn du ihr sagst das du deine Zeit brauchst. Wie schaut es mit ihrer Seelischen Gesundheit aus? Du trägst nicht die Verantwortung ständig für sie da zu sein. Auch wenn man frisch verliebt ist hast du ein eigenes Leben das wird sie jetzt noch lernen müssen und mit Sicherheit braucht sie auch ihre Zeit das zu verstehen. Ich glaube so ein lieber Brief wird sie mit Sicherheit auch freuen!!
Alles liebe Sandra
Meerschweinfan
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Re: Beziehungsprobleme dank Krankheit :(

Beitrag von Meerschweinfan »

Lieber Karisho,
ich kann verstehen, dass dies ein schrecklicher Zustand für dich ist und es dir wehtut, dass sie dich nicht versteht! Da "die alte Anja" (bevor mein Freund uns eine Pause verordnete) große Ähnlichkeit im Verhalten mit deiner Freundin hatte, kann ich auch sie verstehen. Soweit ich weiß, kannst du deinen Beitrag irgendwie löschen, bevor du ihr eventuell das Forum empfiehlst, weiß aber nicht, wie das gehen soll. Es ist toll, dass du erkennst, dass sie ihre eigenen Ängste auf dich projiziert. Das hilft dir aber auch nicht weiter momentan! Ich denke, das beste wird erstmal sein, dass du ihr Infomaterial gibst. Vielleicht kann ihr auch ein Brief helfen wie Sandra es empfohlen hat, in dem du ihr liebevoll und ruhig erklärst, was los ist und dass es wirklich nichts mit ihr zu tun hat und ihr klammern dich weiter wegbringt, statt näher zu ihr, dass du ihre Angst verstehen kannst etc. (sind natürlich nur Vorschläge, ich gehe hier nur von mir aus). Ob sie das alles wirklich annehmen kann und es was hilft, weiß ich leider nicht. Ich hoffe aber das beste und wünsche dir noch einen schönen Abend!
Viele Grüße,
Anja

PS: ich finde es schön, dass ich durch deine Offenheit auch etwas über die "andere Seite" erfahre. Danke!
Karoshi
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Re: Beziehungsprobleme dank Krankheit :(

Beitrag von Karoshi »

Ich weiss nicht so recht, ob ein Brief nicht auch missverstanden wird. Aber ich werde das mal morgen mit mir ausmachen und evtl. einen schreiben. Anja, du brauchst dich nicht zu bedanken , ich versuche offen zu sein, weil ich schon vor langer Zeit gemerkt habe, daß ich damit weiter komme, als mich ständig zu verstecken und evtl. sogar zu lügen, um mich zu schützen. Und mittlerweile klappt das auch schon gut
Vielleicht bin ich auch zu ehrlich für diese Welt. Meine Freundin hat immer Angst, ich würde in der "Auszeit" fremdgehen o.ä., sie denkt dann, sie wäre nur noch zweite Wahl. Daß sich durch eine Ruhepause, in der ich ALLEIN bin, aber nichts an der Liebe zu ihr ändert, kann ich ihr einfach nicht klarmachen
jutschi
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Re: Beziehungsprobleme dank Krankheit :(

Beitrag von jutschi »

Das sie Angst hat das du sie betrügst zeigt mir auf das sie diese Verlust- Ängste bereits seit ihrer Kindheit hat.
Ich wünsche euch beiden alles liebe
Sandra
Tine
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Re: Beziehungsprobleme dank Krankheit :(

Beitrag von Tine »

Lieber Karoshi,
das Verhalten deiner Freundin kann ich nachvollziehen, weil es mir am Anfang meiner Beziehung zu meinem Freund genauso erging. Das habe ich dir ja schon in meinem ersten posting geschrieben.
Mein Freund hat seinen Wunsch nach Nähe nachdem ich diesen nicht respektiert hatte, einfach durchgesetzt, was für mich fürchterlich war und letztendlich auch für ihn, da er sich so doppelt schuldig fühlte. Andererseits habe ich dadurch gemerkt, dass ich die Liebe zu ihm nur halten kann, wenn es mir gelingt, mit seinen Rückzügen klarzukommen. Im Sinne deiner eigenen Genesung, an der du hart arbeitest und die schwer genug ist, wird auch dir vermutlich nichts anderes übrig bleiben, als deinem Bedürfnis nach Ruhe einfach nachzukommen. So schrecklich es klingt, aber du wirst es anders wohl nicht schaffen.
Die Idee mit dem Brief finde ich grundsätzlich gut, bringt sie dir jedoch dann immer noch kein Verständnis entgegen, musst du handeln. In der Not, die sie dann empfinden wird, hat sie den Brief in Händen, der ihr erklärt was los ist. Sie kann ihn immer und immer wieder lesen. Letztlich muss sie für sich entscheiden, ob sie deine Worte annehmen kann oder nicht und ob sie mit deiner Art deine persönlichen Probleme zu bewältigen auskommt. Vermutlich, darauf lässt deine Beschreibung schließen, hat auch sie ihr Paket zu tragen, sonst hätte sie nicht diese Ängste, auch sie muss sich ihrer Sache stellen, sonst wird die Beziehung zum Eiertanz.
Ich weiß meine Worte klingen hart, aber es ist nicht so, dass ich eurer Beziehung keine Chance gebe, im Gegenteil. Du gibst dein möglichstes an Offenheit, das ist eine prima Voraussetzung. Aber das, was wir sonst immer den Angehörigen mitgeben 'ziehe deine Grenze, sorge für deine Bedürfnisse' gilt auch für dich unbedingt und gerade weil du den Mut und die Kraft hast an dir zu arbeiten.

Liebe Grüße
Tine
Karoshi
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Re: Beziehungsprobleme dank Krankheit :(

Beitrag von Karoshi »

Danke! Habe nicht erwartet, so viele aufbauende Worte so schnell zu bekommen. Ich werde mich heute mal durch einen Brief "quälen". Drückt mir die Daumen
bersch0507
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Re: Beziehungsprobleme dank Krankheit :(

Beitrag von bersch0507 »

Lieber Karoshi,
ich rate dir von einem Brief unbedingt ab, er ist immer voll von Mißverständnisfallen, welche du nicht sofort klarstellen kannst. Mein eindeutiger Rat, kaufe ihr schnellstens das Buch welches Tina bereits empfohlen hat.
Liebe Grüße Bernd
kater
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Registriert: 8. Mär 2005, 17:28

Re: Beziehungsprobleme dank Krankheit :(

Beitrag von kater »

Guten morgen Karoshi,
Ich sehe diese Angelegenheit nicht so wie Bernd das ein Brief immer voller Missverständnisse ist ganz im Gegenteil.
Meine Frau hat sich sogar sehr gefreut nachdem ich damals einen Brief an sie geschrieben habe!! Briefe sind etwas wirklich Positives.
Ich glaube das sich viele Angehörige gefreut hätten einen Brief zu erhalten du bist ein sehr netter Mann und ich freue mich für deine Freundin das sie dich hat!!!
Alles Gute Shawn
Tine
Beiträge: 214
Registriert: 11. Okt 2004, 19:57

Re: Beziehungsprobleme dank Krankheit :(

Beitrag von Tine »

Hallo Bernd, hallo Karoshi,

die Problematik missverstanden zu werden besteht immer; wollten wir uns davor schützen, dürften wir nicht mehr sprechen, nicht mehr schreiben. Gegenüber dem gesprochenen Wort hat der Brief doch die Vorteile, dass man sehr genau überlegen und abwägen kann, welcher Worte man sich bedient und wie man sie miteinander kombiniert. Der Adressat hat den Vorteil, dass er sich bestimmte Wendungen immer wieder durchlesen kann. Natürlich liegt darin auch die Gefahr der Fehlinterpretation. Aber wollten wir diese immer ausschließen, müssten wir gänzlich verstummen. Außerdem denke ich, dass man in einer Partnerschaft einfach auch davon ausgehen muss, dass der Partner wohlwollend interpretiert. Mein Partner und ich sind eifrige Briefeschreiber und in schwierigen Phasen nehme ich mir immer wieder die Briefe vor, in denen er mir seine Empfindungen und Wahrnehmungen erklärt hat. Obwohl sie mir den Herzschmerz nicht nehmen können, so beruhigen sie doch zumindest den Verstand, der durch sie angesprochen wird.

Viele Grüße
Tine
bersch0507
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Registriert: 12. Jan 2005, 15:31

Re: Beziehungsprobleme dank Krankheit :(

Beitrag von bersch0507 »

Hallo Tina und Shawn!

Dann will ich es gerne begründen. Wenn man bereits verbal miteinander erfolglos (!) geredet hat, hat der Empfänger doch schon ein „negatives Bild“ vom Sender. Die Möglichkeiten, das ein Brief nicht sein Ziel erreicht, ist dann groß. Die Situation ist etwas festgefahren. Das schreibe ich auch aus leidvoller Erfahrung.
Natürlich spricht auch einiges für den Brief, insbesondere wenn nicht ausreichend gesprochen wurde. Selbstverständlich sind Briefe auch dann sehr gut und wichtig, wenn eine gewisse Verständnisbasis da ist. Euere Briefbegründungen teile ich, ich finde Briefe sehr persönlich, aggressionsfreier und eine schöne Dokumentation zum Nachlesen (für Beide).

Hallo Karoshi,

wenn ich deine Beschreibungenen richtig verstanden habe, habt ihr ein Verständnisdefizit. Du hast ihr das Wichtigste schon verbal gesagt und du stößt auf Unverständnis. Wir Angehörige verstehen euch Betroffenen erst einmal überhaupt nicht! Wir müssen uns doch erst schlau machen (darum der wichtige Buchtip) und das geht am besten durch Dritte! Darum bleibe ich bei meinem Vorschlag, schenke ihr das Buch und schreibe eine POSITIVE Widmung hinein.

Euch allen positive Stunden in den anstehenden Feiertagen
Gruß Bernd
Tine
Beiträge: 214
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Re: Beziehungsprobleme dank Krankheit :(

Beitrag von Tine »

Hallo Bernd.
Die Idee des Buches und der Widmung finde ich gut. Das könnte ein guter Anfang sein.
Viele Grüße zurück
Tine
Karoshi
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Re: Beziehungsprobleme dank Krankheit :(

Beitrag von Karoshi »

Hallo bernd (und alle anderen).
Ja die Idee mit dem Buch habe ich wahrgenommen und es im Buchhandel bestellt, ich kann es Samstag abholen. Die Widmung ist eine tolle Idee, ich denke bevor ich einen Brief aufsetze werde ich dieses erstmal wahrnehmen. Ist doch recht festgefahren und mir fällt es mittlerweile auch schwer, mich immer und immer zu wiederholen in meinen Erklärungen. und es ist nicht einfach, sich für seine Depression zu "rechtfertigen".
jutschi
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Re: Beziehungsprobleme dank Krankheit :(

Beitrag von jutschi »

Lieber Karoshi,
Du musst dich nicht immer wiederholen das kostet dich sehr viel Energie!!!
Du brauchst deine Energie und das was du möchtest ist jetzt wichtig!!!
Ich wünsche dir viel Kraft
tommi
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Registriert: 22. Sep 2004, 17:38

Re: Beziehungsprobleme dank Krankheit :(

Beitrag von tommi »

Lieber Karoshi,

ersteinmal finde ich es wirklich klasse, dass du versuchst und schaffst, dich für deine Beziehung so einzusetzen. Hut ab, das schafft leider nicht jeder .

Wir reden hier oft über Gedult, die die Angehörigen aufbringen müssen. Diese Gedult für den Partner muss ein Betroffener auch üben. Eure Beziehung ist noch recht frisch, deine Freundin begreift die Krankheit noch nicht. Deswegen ist der Beitrag von Tine sehr wichtig, zu verstehen, was deine Freundin im Moment fühlt. Sie hat es genau so schon erlebt. Man kann nicht erwarten, dass alles sofort verstanden wird.

Ich hoffe, dass du so viel Kraft und Gedult aufbringen kannst, wie es nötig ist, eine innige Beziehung aufzubauen.

Gruß
Tom
BeAk

Re: Beziehungsprobleme dank Krankheit :(

Beitrag von BeAk »

Hallo Karoschi,

Ich weiß nicht wie lange Du schon krank bist. Warst jemal vor deiner Krankheit verliebt? Wenn ja, versuche Dich daran zu erinnern oder nimm Dir einen Liebesroman oder -film zu hilfe. Nieh käme einer der verliebten Darsteller auf die Idee eine auch nur kurze Auszeit zu verlangen. Verliebte wollen Nähe so oft und lange wie möglich. Eine Auszeit/Pause zu Regerantion braucht Ottonormalbürger von der Arbeit, von stressigen Kindern, von Ärger und Problemen. Du verlangst etwas von deiner Freundin das ihr signalisiert, etwas ist nicht in Ordnung mit mir/unsere Beziehung. Das macht ihr Angst, ihr Verhalten ist völlig normal, es beruht auf Unkenntnis über Deine Krankheit.
Deshalb ist es so wichtig, das sie die Krankheit verstehen lernt, ließt sie Bücher, ist ein Buch genau das Richtige, ein Brief ist sicher sinnvoll in dem Du nochmal Deine Probleme, aber auch ganz wichtig Deine Gefühle für sie beschreibst. Ich hoffe sie wird Dich dann besser verstehen.
BeAk

Re: Beziehungsprobleme dank Krankheit :(

Beitrag von BeAk »

Tschuldigung Karoshi, habe Deinen Namen falsch geschieben, war keine Absicht, bin nur der Rechtschreibung nicht mächtig.
bersch0507
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Re: Beziehungsprobleme dank Krankheit :(

Beitrag von bersch0507 »

Lieber Karoshi,

wie geht es dir? Wir würden uns freuen wieder von dir etwas zu hören. Bis dann und Gruß
Bernd
Karoshi
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Re: Beziehungsprobleme dank Krankheit :(

Beitrag von Karoshi »

Hallo Ihr Lieben,
das Buch ist ja wie schon erwähnt gekauft und hat wieder nur Diskussionen hevorgerufen, da sie Angst hat, die Beziehung mit jemandem, der wie in dem Buch (ziemlich hart beschrieben) ist, nicht führen kann. Alles in allem hat es aber scheinbar auch schon einen positiven Effekt. Der da wäre, daß es mitunter auch durch ein Gespräch meiner Mutter mit meiner Freundin dazu führt, daß sie es nicht mehr so persönlich nimmt. wenn ich um ein, zwei Tage für mich selbst bitte.
Allerdings ist es nicht so schön, daß ich mir anhören muss, ich würde mich immer hinter meiner Krankheit verstecken.. naja
Es kommen mittlerweile immer so Gedanken in mir hoch, daß ich mich frage, ob mich eine Beziehung, wie ich sie jetzt führe, nicht wieder in die Depression zurückwirft. Mir geht es öfter so, als bräuchte ich mehr Zeit für mich, vielleicht auch mitunter, weil ich mir das Ganze etwas anders vorgestellt hatte, eher eben nicht so, daß wir die ganze zeit jetzt schon zusammen hausieren.
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