Kann man AD`s bis zum Lebensende einnehmen?

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lucy
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Kann man AD`s bis zum Lebensende einnehmen?

Beitrag von lucy »

Hallo!

Mich würde mal wirklich interessieren, ob ich Paroxetin bis zu meinem Lebensende einnehmen kann und ob die Wirksamkeit auch über Jahre immer gegeben ist?
Seit zwei Jahren nehme ich 20 mg Paroxetin, mir geht es seit dem wirklich gut.
Da ich mich ein jahrzentlang mit Psychotherapie über Wasser gehalten habe und trotzdem immer schwere Depressionen durchlitt bin ich der Pharmaindustrie mit ihrem Seratoninwiederaufnahmehemmer echt dankbar.
Kann mir jemand erzählen, wie lange er schon mit seinem Medie in Zufriedenheit lebt?
Danke
heike56
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Re: Kann man AD`s bis zum Lebensende einnehmen?

Beitrag von heike56 »

Hallo Lucy,

seit 8 Jahren nehme ich Trevilor und die Wirkung ist immer noch gleich gut. Die jahreszeitlichen Schwankungen sind geblieben, beeinträchtigen mich aber nicht zu sehr. Ich weiß eben, dass es nach dem Sommer- bzw. Wintertief wieder richtig gut wird.
Same procedure as every year

Ich weiß nicht, ob ich sie ein Leben lang nehmen muß. Ich gehe davon aus, aber es kann sich in der Behandlung von Depressionen in den nächsten jahren noch so viel tun, da warte ich ab.

Liebe Grüße

Heike 47
lucy
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Re: Kann man AD`s bis zum Lebensende einnehmen?

Beitrag von lucy »

Hallo Heike,
vielen Dank für Deine Info!
Was ist Trevilor für ein AD? Hattest Du gleich beim ersten Medikament einen Volltreffer?
Ich hatte vorher Insidon und Aurorix, ach ja und Doxepin, alles hat nicht geholfen. Ich bin so dankbar, das ich es endlich gefunden habe.
Darf ich mal fragen wie alt Du bist? Ich bin Anfang 30 und denke doch noch an Kinderkriegen, hm ... Na ja, vielleicht ist es auch gar nicht gut ein Kind zu bekommen, wenn man unter Depressionen leidet. Was meinst Du? Hast Du Kinder?
heike56
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Re: Kann man AD`s bis zum Lebensende einnehmen?

Beitrag von heike56 »

Hallo Lucy,

Trevilor gehört zu den SSRI. Ich nehme es seit es in Deutschland auf dem Markt ist.
Vorher habe ich 4 Jahre Amitryptilin ( Saroten) und Psyquil (Neuroleptikum) genommen dazu dann noch verschiedene anriebssteigernde Medis probiert.
Die Wirksamkeit des Cocktails ließ über die Jahre nach.
Ich bin heute noch glücklich, dass die Umstellung auf Trevilor für mich gleich erfolgreich war.

Depressive Phasen lassen sich bei mir bis in die Jugend zurück verfolgen, auch wenn sie nicht so ausgeprägt waren und auch nicht als solche erkannt wurden.

Ich habe nie den Wunsch gehabt Kinder zu haben, von daher musste ich da auch keine Entscheidung treffen.

Aber es gibt viele im Forum die Kinder haben, die können deine Frage besser beantworten.

Liebe Grüße

Heike 47
Martina71
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Re: Kann man AD`s bis zum Lebensende einnehmen?

Beitrag von Martina71 »

Hallo Lucy,

also ich hab schon gehört, das depressive Frauen, die dann ein Kind bekamen, von da an keine oder kaum noch Depris hatten.
Allerdings sollte meiner Meinung nach bei einer Schwangerschaft auch das Umfeld stimmen, d.h. ein fester Partner sollte auf jeden da sein und die Partnerschaft sollte auch stimmen. Dann kann ein Kind durchaus eine "Therapie" sein.
VLG Martina
-----------------------------



Das menschliche Dasein ist zu beschwerlich, darum will man es wenigstens in der Phantasie abschütteln!



(Franz Kafka)
lucy
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Re: Kann man AD`s bis zum Lebensende einnehmen?

Beitrag von lucy »

Hallo Ihr Lieben,
danke für Eure Antworten!
@ Martina
nimmst Du eigentlich auch ein Medie? Hilft es Dir? Wie lange nimmst Du es schon?
Martina71
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Re: Kann man AD`s bis zum Lebensende einnehmen?

Beitrag von Martina71 »

Hi Lucy,

ich nehm z.Zt Solvex (Wirkstoff Reboxetin) und mir gehts echt gut im Moment. Meine Neurologin sagte, ich soll sie noch bis mind. Ende nächsten Jahres weiternehmen, da ich letzten Herbst einen Rückfall hatte. (hab vorher allerdings Cipramil genommen, die aber wohl zu früh wieder abgesetzt)
Zusätzlich mach ich auch noch Thera 1x die Woche.
VLG Martina
-----------------------------



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DepriXX
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Re: Kann man AD`s bis zum Lebensende einnehmen?

Beitrag von DepriXX »

hallo martina,

ich soll auch solvex nehmen, medi ist schon in der apotheke bestellt.
hab schon einige medis durch, die nicht geholfen haben und ich hoffe, dieses wird helfen
--

liebe grüße

.::. DepriXX .::.



Martina71
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Re: Kann man AD`s bis zum Lebensende einnehmen?

Beitrag von Martina71 »

Hallo SuMu

ich wünsch dir das es hilft. Also ich muss sagen, es ist angenehmer zu nehmen als Cipramil- auch wegen der Nw. Die sind ja beim Cipra echt heftig gewesen...
VLG Martina
-----------------------------



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docSkunk1975
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Re: Kann man AD`s bis zum Lebensende einnehmen?

Beitrag von docSkunk1975 »

@Heike

Trevilor (Venlafaxin) ist kein SSRI,sondern ein SNRI (Serotonin-und Noradrenalinwiederaufnahmehemmer). In hoher Dosierung greift es zudem auch in den Dopaminstoffwechsel ein.

@Lucy

Selbstverständlich kann man die Antidepressiva bei Bedarf ein Leben lang einnehmen. Bei bestimmten Depressionsformen ist dies halt notwendig,Psychotherapie alleine macht kaum Sinn. Viele haben Angst vor der Langzeiteinnahme von Psychopharmaka,doch dies entspringt aus einem Informationsdefizit. Diabetiker (Typ 1 der Erkrankung) müssen ihr Leben lang Insulin spritzen und niemandem scheint es zu beunruhigen....wenn es sich aber um Psychopharmaka handelt,wollen viele eine "lifetime"-Therapie nicht hinnehmen. Was für ein Unsinn....:what
Caroline1
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Re: Kann man AD`s bis zum Lebensende einnehmen?

Beitrag von Caroline1 »

Hallo Alessandro

Nur ein paar Anmerkungen: Trevilor ist ein SNRI, das stimmt. Auf den Dopaminstoffwechsel hat es so gut wie gar keinen Einfluss, auf jeden Fall keinen spezifischen. Die Hemmung des NA-Rezeptors setzt erst ab einer bestimmten Dosierung ein, so dass man es in Dosierungen bis etwa 150mg/täglich durchaus als Serotoninwiederaufnahmehemmer betrachten kann. Aber das sind letztendlich für einen Laien Wortspielereien.

Und dass man so selbstverständlich ADs ein Leben lang einnehmen kann würd ich nun auch nicht behaupten. Welche Studien gibt es schon, die solch eine Aussage bestätigen? Zumal bei den neueren Medikamenten, und dazu gehören nun mal die SSRIs und SNRIs, sollte man schon vorsichtig sein mit der Behauptung auf Unbedenklichkeit, woher will man diese Sicherheit denn nehmen? Sicher haben viele Menschen zum Teil unbegründete Angst vor einer Einnahme von Psychopharmaka, aber ich kann das durchaus verstehen, und als Unsinn würd ich das nicht betiteln. Ich nehme selber schon jahrelang Antidepressiva und weiß auch, dass sie für mich schon oft ein unverzichtbarer Rettungsanker waren, aber ein Fernziel ist für mich doch ein Leben ohne ADs. Genau so wie ein Leben ohne Therapie. Ein Leben ohne Depressionen wär auch ein Wunsch, aber ob das realistisch ist, wage ich zu bezweifeln. Nichts destotrotz will ich ja ohne Krücken einmal auskommen können, weil ich eben auch fest davon überzeugt bin, dass Depressionen NICHT NUR eine körperliche Erkrankung darstellen ( im Gegensatz zum Diabetes Typ I ).



Hallo Lucy

Ob ADs garantiert eine lebenslange Wirkung haben, kann man nicht zu 100% behaupten, dazu spielen zu viele Dinge bei der Entstehung und Erhaltung von Depressionen eine Rolle. Und deine Frage nach dem Kinderwunsch würde ich trotz allem versuchen, ohne das Thema Depressionen zu beantworten. Ich selbst habe 3 Kinder, schon jahrelang Depris, und doch führe ich meistens ein durchaus lebenswertes Leben. Hätte ich mir den Kinderwunsch versagt obgrund meiner Depressionen ( und dem Hintergedanken, meinen Kindern keine depressive Mutter zumuten zu wollen oder aus Angst, eine so schlimme Krankheit weiter zu vererben bzw eigenen Kindern gar nicht gewachsen zu sein ), so litte ich ganz sicher heute unter noch viel schwereren Depris.

In diesem Sinne dir alles Gute

Caroline
docSkunk1975
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Re: Kann man AD`s bis zum Lebensende einnehmen?

Beitrag von docSkunk1975 »

@Caroline

Venlafaxin greift ab einer Dosierung von 300-375 mg pro Tag auch in den Dopaminstoffwechsel ein. In den USA verschreiben manche Psychiater einigen Patienten solch hohe Dosierungen um von den positiven dopaminergen Auswirkungen auf die Venlafaxin-induzierten sexuellen Funktionsstörungen zu profitieren (Venlafaxin ist bekannterweise eine sexuelle "Schlaftablette").
Depressionen sind übrigens VOR ALLEM eine körperliche Erkrankung,was die Studien an eineiigen Zwillingen bestätigen.

Tanti saluti dall'Italia,Alessandro
lucy
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Re: Kann man AD`s bis zum Lebensende einnehmen?

Beitrag von lucy »

@ SuMu
Ich drücke Dir die Daumen, dass Dein Medikament anschlägt, irgendwann muß es ja mal klappen. Bei mir hat ja auch erst das 4 wirklich geholfen!

@Alessandro
Danke für Deine Mail, mein Gott Du kennst Dich ja richtig gut mit den Wirkstoffen aus! Ich bin übrigens auch dazu übergegangen, meine Krankheit als chronisch und vor allen Dingen als körperlich zu begreifen. Der Vergleich mit dem Diabetiker finde ich auch sehr realistisch. Obwohl Caroline auch recht hat, über die Langzeitwirkung von SSRI wissen wir nicht viel. Das einzige was mich an der Tablette wirklich nervt ist, das ich richtig zugenommen habe. Ich hatte immer Modelmaße und seit zwei Jahren werde ich immer üppiger. Echt doof! Das erklär mal meinen Eltern! Die nerven da echt voll rum. Aber lieber Fett und froh als Schön und scheintod.

@Caroline
Vielen Dank für Deine Mail. Das Du drei Kinder erziehst finde ich spitze. Du machst mir Mut! Ich weiß bloß nicht, ob ich überhaupt schwanger werden darf, solange ich Paroxetin einnehme. Hast Du während Deiner Schwangerschaften ein AD eingenommen? Kannst Du vielleicht eines empfehlen. Mein Psychiater sagt zu dieser Frage, das das Medikament in den ersten 3 Monaten der Schwangerschaft nicht eingenommen werden darf, wie soll ich das denn machen? Hm!
JoeKing
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Re: Kann man AD`s bis zum Lebensende einnehmen?

Beitrag von JoeKing »

Hallo Lucy,

ich hab Deinen Beitrag gelesen. Lies bitte mal unter:

http://www.kompetenznetz-depression.de/ ... 1091121515

Tschüss Joe
Leeloo
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Registriert: 13. Nov 2003, 15:41

Re: Kann man AD`s bis zum Lebensende einnehmen?

Beitrag von Leeloo »

Hi,
wenn die Medikamente wirken, nimm sie einige Zeit!
Aber
@Alessandro:
Depression ist VOR ALLEM KEINE !!!!!!!!! körperliche Erkrankung; das ein heftiges seelisches Erleben auch im Neurosystem sich niederschläg, spricht überhaupt nicht für eine körperliche Versachung.
Daher halte ich eine Medikationsdauer von wenigen Wochen für angezeigt, über Jahre ist abenteuerlich.
Aber, wenn Du Dich entscheidest, das so zu machen, da es Dir damit gut geht, wer außer Du selbst sollte das bewerten? Ist doch völlig okay; sagt aber nichts über andere aus.
Muß halt jeder letzlich selbst entscheiden (und niemals der Arzt oder die Ärztin!).

Gruß
Leeloo
bee
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Re: Kann man AD`s bis zum Lebensende einnehmen?

Beitrag von bee »

Dazu fällt mir ein Beispiel aus meiner Familie ein: meine Oma war nach mehreren Psychiatrie-Aufenthalten (teilweise psychotisch) die letzten 10 Jahre ihres Lebens durchgängig mit ADs (tetrazyklisches AD) eingestellt und sie war beschwerdefrei!
Mein Vater hat einige Monate nach seinem stationären Aufenthalt seine Medis abgesetzt. Psychotherapie braucht er als starker Mann natürlich auch nicht, aber viele Wochen im Jahr kann man ihm schon am Gesichtsausdruck ansehen, dass es ihm nicht gut geht.
Die Frage ist: Wer von den beiden hatte bzw. hat die bessere Lebensqualität?
Betroffene für Betroffene
http://www.depressionsliga.de/
docSkunk1975
Beiträge: 32
Registriert: 29. Jun 2004, 04:40

Re: Kann man AD`s bis zum Lebensende einnehmen?

Beitrag von docSkunk1975 »

Depressionen sind zum größten Teil DOCH eine körperliche Erkrankung. Beispiel Bipolare Störungen: Studien an eineiigen Zwillingen die nach der Geburt voneinander getrennt wurden und in unterschiedlichen Familien aufgewachsen sind haben gezeigt,daß die Wahrscheinlichkeit für den Zwillingsbruder an der Störung zu erkranken bei 70-80% liegt,wenn der andere sie hat.Wenn Depressionen ausschliesslich genetisch bedingt währen läge die Prozentzahl zwar bei 100,doch kann man aus diesen Studien klar ablesen dass die Genetik die grösste Rolle spielt.
Dazu ein Buchtipp: "Der Weg aus der Dunkelheit:Depression-was sie ist und wie man sie heilen kann" . In diesem Buch,welches von einem der weltberühmtesten Depressionsforschern (Professor Giovanni Battista Cassano,Lehrstuhlinhaber an der Universität Pisa) und einer Patientin (die italienische Journalistin Serena Zoli) verfasst wurde wird ausführlich auf die genetischen Ursachen der psychischen Krankheiten eingegangen,aber in einer Art und Weise wie sie auch für den Laien verständlich ist.
AF
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Registriert: 6. Jun 2003, 11:47

Re: Kann man AD`s bis zum Lebensende einnehmen?

Beitrag von AF »

Hallo Allessandro
ich hoffe ich habe Dich richtig geschrieben.
Ich kann Deine Informationen zu Depressionen abselut bestätigen.
Sie entstehen fast immer durch ein Mangel an Serotonin und/oder Noradrenalin (kann man im Pet) sehr schön beobachten.
Man kann sich streiten woher die Depressionen kommen und was das Gehirn damit bezwecken will aber da verläßt man den strengen naturwissenschaftlichen Weg.
Bei mir kam die Depression durch eine nicht behandelte Gehirnerschütterung und Schäden im Gehirn (also eine reine organische Depression) die nicht mit neurotischen Vorgängen zu tun hat.
Ach ja mit den ersten SSRIs hat man jetzt schon über 30 Jahre Erfahrung und bisher ist nichts anderes aufgetaucht als was amn nicht schon wüßte
Gruß
Theo
lucy
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Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Kann man AD`s bis zum Lebensende einnehmen?

Beitrag von lucy »

Hallo Leute,
erstmal vielen Dank für den regen Erfahrungs und Meinungsaustausch hier auf dieser Seite!
@ Joe
Wie geht das mit dem Unterthread von meinem Thread.(Spannende Diskussion dort) Ich finde Deinen Standpunkt sehr interessant. Meine Mutter und mein Vater waren beide depressiv, nur das mein Vater einmal in der Psychiatrie war, als er eine schwere äußerliche Krise verkraften mußte. Jetz lebt er allerdings schon seit Jahren beschwerdefrei, weil er nur noch das macht, was ihm Freude bereitet. Er hat sich von vielen äußerlichen Zwängen befreit. Ich glaube nicht so sonderlich an die Vererbung des D-Gens als vielmehr an eine konstruktive Erziehung. Wenn man also seine Depressionen im Griff hat, seis mit Medies oder einfach so, dann kann man auch Kinder erziehen. Schlimmer sind Eltern, die während einer Depression ein Kind bekommen oder die irgendwann mal depressiv werden und diese Krankheit nicht behandeln lassen. Das kann aber jedem passieren, siehe hierzu auch Theos Bericht. Bei ihm wurde die Depression durch eine Gehirnerschütterung ausgelöst! Wenn Du Dich gegen Kinder entscheidest, weil Du Dich selber nicht stark genug fühlst, finde ich das eine erwachsene Entscheidung. Für mich ist allerdings die Option auf ein Kind schon noch wichtig. Ich lebe in einer festen Partnerschaft und habe seit über zwei Jahren keine Depressionen mehr. Ich glaube ihr könnt Euch vorstellen, wie zufrieden ich bin. Es ist wie ein neu geschenktes Leben. Auf jeden Fall möchte ich nur sagen, dass sich in meinem gesunden Zustand hin und wieder der Wunsch nach einem Kind äußert. Ich bin der totale Familienmensch, habe ein liebevolles Verhältnis zu meinen Geschwistern und mittlerweile ein "normales" zu meinen Eltern. Meine Geschwister haben mir in meiner Krankheit oft den einzigen Halt geben können.
Für mich gibt es nicht nur schwarz oder weiß in dieser Frage, da ist ein großer Bereich, den ich nicht vorhersagen kann.

@Theo
Wie geht es Deinen Depries heute? Haben Dich die Ärzte nie zum Psychotherapeuten geschickt. Mal ehrlich, dann hast Du Glück gehabt. Ich denke in jedem Leben gibt es ein paar Leichen im Keller, die man zu großen anlalytischen Problemen aufrollen kann.

@Allessandro
Also ich denke ja so: Irgendein äußerer Anlaß sei es zum Beispiel ein Traumata oder gar, wie in Theos Fall ne Gehirnerschütterung, bringen den Seratoninhaushalt aus dem Gleichgewicht. Dann kann man sowohl erstmal das Traumata mit ner Gesprächstherapie behandeln und wenn das nicht hilft, die Botenstoffe wieder in Gang zu bringen, Medies verschreiben.

@bee
Die Frage nach der Lebensqualität kann ich da ganz klar beantworten. Seitdem ich nicht mehr ständig unter Selbstzweifeln, Watte im Kopf etc leide, weil ich ein Medie nehme, kann ich jetzt erst wirklich Leben. Natürlich hatte ich auch ohne Medies schon gute Zeiten. Allerdings hatte ich nach einem Jahr mittelschwerer Depression wirklich keine Kraft mehr, mein Leben zu leben, mit meinem Psychologen zu sprechen (er hat mir ja ständig einreden wollen, dass ich gar keine Depression habe), sondern das ich einfach mehr Sport treiben sollte. Hey, ne mittelschwere Depression ist körperlich voll belastend, ich habe kaum noch gegessen, konnte nicht mehr schlafen und habe 24 Stunden am Tag gegrübelt. War einfach nur Scheintod. Also, Gesprächtherapie hin oder her, sie hat mich sicherlich irgendwie nachsozialisiert aber ich vertraue jetzt einfach auf mich und mein AD. Das Leben ist so sicherer geworden.
Caroline1
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Registriert: 19. Mär 2003, 16:48

Re: Kann man AD`s bis zum Lebensende einnehmen?

Beitrag von Caroline1 »

Hallo Lucy

Danke für dein Kompliment! Also die Frage nach Schwangerschaft und ADs ist nicht so einfach zu beantworten. Grundsätzlich sollte man während den ersten 3 Monaten einer Schwangerschaft überhaupt keine Medis nehmen, danach so wenig wie möglich. Insofern hat dein Psychiater schon recht. Es gibt aber immer wieder Ausnahmen, die sich auch vertreten lassen, das hängt aber wirklich von Fall zu Fall ab, da lässt sich keine pauschale Aussage dazu machen. Eventuell sprichst du auch mal deinen Gynäkologen an? Am besten wäre es, wenn du da Rat von erfahrenen Medizinern einholen könntest.

Ich persönlich bin erst im Lauf meiner 3. Schwangerschaft akut erkrankt ( war aber vorher schon jahrelang latent depressiv ) und habe dann auch auf ADs zurückgreifen müssen, was auch ohne Folgen für mein Kind blieb. Wie gesagt, die ersten 3 Monate sind am kritischsten, eventuell kommen auch andere Medis in Frage als ADs. Übrigens wurde hier im Forum schon einiges zum Thema Schwangerschaft und ADs zusammengetragen, mit der Suchfunktion müsstest du einiges finden können.

Ich wünsch dir viel Glück und schicke dir liebe Grüße

Caroline
lucy
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Re: Kann man AD`s bis zum Lebensende einnehmen?

Beitrag von lucy »

Hallo Caroline!

Vielen Dank für Deine Antwort. Du hast Recht, ich sollte in diesem Fall wirklich beide Ärzte miteinbeziehen. Bei Dir hat sich die Medikamenteneinnahme also nicht auf das Baby ausgewirkt. Ich hätte in diesem Fall nämlich Angst, dass Kind könnte Entzugserscheinungen bekommen. Aber dazu sollte ich lieber den Arzt befragen. Gucke mir jetzt malThreads mit der Schwangerschaftsthematik an.
AF
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Registriert: 6. Jun 2003, 11:47

Re: Kann man AD`s bis zum Lebensende einnehmen?

Beitrag von AF »

Hallo Lucy
ich stehe auf dem Standpunkt, daß wenn man Pschopharmaka nimmt man uach eine Psychotherapie machen sollte.
Ich habe eine gemacht nicht wegen den Depris eigentlich sondern wegen den Sachen die in dieser organischen Depression geschen sind.
Diese Depression wurde erst nach einm 3/4 jahr nach dem Unfall statioär behandelt.
Heute geht es mir wieder sehr gut dank SSRI und NSRI die ich auch noch weiterhin nehme.
Gruß
Theo
lucy
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Re: Kann man AD`s bis zum Lebensende einnehmen?

Beitrag von lucy »

Hey Theo,
bei mir lief es umgekehrt, ich spürte immer dass mit mir etwas nicht stimmte. Schwerer Nebel im Kopf. Ich machte seit dem 19 Lebensjahr begleitend Therapie mit ein paar Pausen, bis ich 31 war.
Jetzt gehe ich nur ab und zu mal zu einer Gestalttherapeuten, wenn ich meine, dass ich einige Dinge klarer sehen möchte. Z.B. Probleme auf der Arbeit etc.
Seitdem ich die SSRI nehme geht es mir besser, doch haben die vorherigen Depressionen einen wirklich äußerst empfindsamen Menschen aus mir gemacht. Manchmal wünschte ich mir, ich wäre viel oberflächlicher und einfach strukturiert. Ich wünschte mir, man könnte mir meine emotioanale Feinheit nicht ansehen. Versteht jemand was ich meine?
AF
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Registriert: 6. Jun 2003, 11:47

Re: Kann man AD`s bis zum Lebensende einnehmen?

Beitrag von AF »

Hallo Lucy
ich kenne dieses Problem.
Mein Psychater meinte mal Depressionen würden vor allem sehr feinsinigge Menschen bekommen.
Ich umgehe dieses Problem indem ich gnadenlos rational bin (auch um sich selber zu schützen)
Sofern man will kann man dies auch mit Verhaltenstherapie und /oder Medis erreichen, daß man nicht mher so "empfindsam"
ist
Gruß
Theo
lucy
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Re: Kann man AD`s bis zum Lebensende einnehmen?

Beitrag von lucy »

Hi Theo,
ja Verhaltenstherapie könnte ich mir zu diesem Thema tatsächlich mal gönnen. Die hatte ich ja nie.
Empfindsamkeit ist ja auch was schönes, ich genieße Dinge wirklich sehr intensiv. Ich merke schnell, wenn es jemandem schlecht geht und ich bin ja sooooooooo tierisch feinfühlig und einfühlsam.
Ich ärgere mich oft über Menschen, denen diese Eigenschaften fehlen und sich wie die Axt im Walde benehmen. Ich hatte deswegen schon mal Zoff mit ner Kollegin. Die hat echt Haare auf den Zähnen, ist intellektuel und sozial voll inkompentent und hat mich so weit getrieben, dass ich ihr sagte, sie soll einfach die Schnauze halten. Hm, da war ich dann nicht mehr sehr einfühlsam. Genau das ist der Punkt, ich bin viel zu impulsiv, wenn mir jemand auf den Zeiger geht.
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