Eigentlich alles okay, dennoch alles sinnlos, innere Leere und nichts macht mehr Spaß

A.C.
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Eigentlich alles okay, dennoch alles sinnlos, innere Leere und nichts macht mehr Spaß

Beitrag von A.C. »

Wer kennt das?
Das meiste in meinem Leben bekomme ich geregelt. Ich habe einen Job und einen Mann, der mich liebt. Ich könnte eigentlich zufrieden sein.
Dennoch empfinde ich die meiste Zeit alles als sinnlos. Ich finde auch keine Hobbys, die mir Spaß machen. Mir machen auch Dinge keinen Spaß, die mir früher Spaß gemacht haben.
Habe mich zum Beispiel auf meinen Urlaub diese Woche gefreut. Und jetzt wo ich frei habe, entsteht ein Gefühl von Leere, dass ich nicht füllen kann. Die freien Tage machen Angst. Ich kann sie mit Hausarbeit füllen, aber die Hasse ich. Warum kann ich nur selten noch Freude empfinden? Auch in zwei Jahren Therapie hab ich keine Antwort gefunden. Außer der Vermutung, dass ich in der Opferrolle verharre. Bin eifersüchtig auf alle die glücklich und zufrieden wirken, sogar auf meinen Mann, der immer zu mir hält.
Dabei müsste ich doch einfach selbst was tun, um zufriedener zu sein. Aber nichts passt! Es bleibt immer das Gefühl: alles ist sinnlos, weil mich eh nichts glücklich stimmt. Meine Therapie ist in zwei ca. Zwei Monaten rum und ich bin keinen Schritt weiter, was diese Gefühle betrifft ( mehr bewilligt die Kasse auch nicht mehr.) wie soll ich dann klarkommen? Wo soll ich die Hoffnung hernehmen, dass alles irgendwann ein wenig besser wird?
Ich schreibe hier öfter über diese Gefühle, weil sie einfach immer da sind. Und ich mich nach wie vor so ausgeliefert und ohne Hoffnung fühle. Ich hänge da echt in einem Teufelskreislauf fest. Kann nix dagegen tun, aber gleichzeitig ändert sich so auch nix, seufz.
Lieben Gruß Emily
Kennt das jemand und wie geht man damit um?
_mucki_
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Re: Eigentlich alles okay, dennoch alles sinnlos, innere Leere und nichts macht mehr Spaß

Beitrag von _mucki_ »

Hallo Emily!

Ich denke, mir geht es gerade ähnlich wie dir. Widersprech, falls ich mich täusche. Auch bei mir ist eigentlich alles in Ordnung, vor allem nach außen hin wirkt es meist so, als ob ich mit allem zurecht komme. Ich kämpfe schon ziemlich lange gegen meine Depression und hatte gerade in letzter Zeit eigentlich eher Erfolge. Besonders seitdem ich endlich einen Job gefunden habe. Dennoch weiß ich oft nicht, was ich mit mir selbst anfangen soll, weil mir nichts wirklich Spaß macht. Ich sitze oft zuhause und alles ist nur noch grau. Alles was ich erreicht hab, ist dann weg. Und auch wenn ich versuche positiv zu denken und mir Dinge vornehme, auf die ich mich freu, läuft es dann oft nicht so gut. Gerade wenn ich ein paar Tage frei habe, fall ich dann in so ein Loch (so nennt das mein Freund). Ich fang dann sehr schnell an zu grübeln. Ich versuch das zu verhindern, indem ich was unternehme, aber meist ist mir das dann eigentlich zu viel und ich fange schnell zu heulen an, obwohl eigentlich alles gut ist. Kleinere Beschäftigungen sind ok, aber Spaß ist auch was anderes. Mein Freund sagt oft "So, das war doch heute ein guter Tag" und ich muss ihm sogar zustimmen, weil nichts schlimmes war und wir vielleicht wirklich einen schönen Tag hatten, aber in meinem Kopf ist trotzdem so ein "Hintergrundrauschen", dass es nicht stimmt und dass ich mich leer fühl.

Ich habe mir in letzter Zeit oft vorgenommen, ein neues Hobby anzufangen oder eine neue Sportart anzufangen, aber letztlich bleibt immer nur, dass ich nichts mache. Du sagst ja selbst, dass du eigentlich selbst was tun müsstest, um zufrieden zu sein. Genau das denke ich auch oft von mir. Aber ich finde keine Antwort, warum ich mir dabei immer wieder selbst im Weg stehe.

Es tut mir leid, ich habe leider keinen Rat für dich. Mir hilft es oft, wenn ich weiß, dass ich mit diesem Gefühl der Leere und Hoffnungslosigkeit nicht allein bin. Mit meinem Freund kann ich darüber nicht gut reden, weil er dieses Gefühl einfach nicht kennt.

Vielleicht finden wir ja einen Weg, uns gegenseitig ein wenig zu unterstützen...
A.C.
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Re: Eigentlich alles okay, dennoch alles sinnlos, innere Leere und nichts macht mehr Spaß

Beitrag von A.C. »

Hallo Mucki,
So wie du Deine Depression schilderst, scheint es uns echt ähnlich zu gehen.
Mit der Arbeit bin ich nicht soooo sehr zufrieden. Das liegt aber nur zum Teil an der Arbeit. Ein anderer Teil bin ich, die mit allem nicht zufrieden ist. Mit Hobbys hab ich es auch versucht. Auch alte Sachen, die mir echt Spaß gemacht haben, wie zum Beispiel "ein wenig Gitarre spielen" mag ich plötzlich nicht mehr. Ich habe mir letztens einen Zumba- Kurs mit Kolleginnen angeschaut, denn auch das hat mir vor Jahren mal Spaß gemacht. Ich hab nähen geübt. Das hat mir einen Monat gefallen, dann kam es mir auch sinnlos vor. Ich hab Glückwunschkarten gebastelt, gelesen, gestrickt...Nichts macht mehr Spaß. Nur der Neid anderen gegenüber, die "ihr Leben genießen können" wird größer. So viel zum Thema " das Leben selbst in die Hand nehmen!"
Sogar mein Mann regt mich auf. Einfach nur, weil er sein Leben im Griff hat.
Ich muss mich an freien Tagen zwingen aufzustehen. Der Tag ist so lang und alles was ich tue erscheint so sinnlos. Immer und immer kommt das Gefühl von Leere auf.
Naja, wenigstens bin ich damit nicht alleine. Das hilft zwar nicht weiter, aber tröstet ein wenig
Breizh-izel
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Re: Eigentlich alles okay, dennoch alles sinnlos, innere Leere und nichts macht mehr Spaß

Beitrag von Breizh-izel »

Hallo Emily,

mir kommen wieder bei dir diese Gedanken.Du sprichst von Sinnlosigkeit.Wie ist es für dich, wenn die weltlichen Dingen dich tatsächlich nicht mehr ansprechen würden? Was ist für dich mit Spiritualität ? Ich habe selbst ein paar Jahrelang ein Unwohlsgefühl und ein Desinteresse für weltliche Gegenstände erlebt.Ich habe mich damals Vorwürfe gemacht, weil ich alle diese Dinge hatte (auch Frau und Kinder!...)und irgendwas hat mich trotzdem gefehlt.Ich konnte es nicht nennen.Ich war sehr reizbar und unzufrieden, bis auf dem Tag...

Viele Grüße und hoffe, dass du findest was du suchst.

Keryvon
A.C.
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Re: Eigentlich alles okay, dennoch alles sinnlos, innere Leere und nichts macht mehr Spaß

Beitrag von A.C. »

Hallo Keryvon!
Mit Spiritualität komme ich auch nicht wirklich weiter. Ich beschäftige mich schon damit. Ich glaube an einen Schöpfer der Erde. Aber auch dann macht alles keinen Sinn. Warum muss ich seelische Schmerzen und negative Gefühle erleben? Rational hab ich genug Erklärungen: Das Gute existiert nie ohne das Schlechte, so wie es den Tag und die Nacht gibt... Man wächst an seinen Aufgaben! Es hat schon alles seinen Sinn! Nein , den genau fühle ich ja nicht! Ich glaube sogar dass es nach dem Tod weiter geht, alles besser wird...Was nutzt mir das alles jetzt? Nix! Fühle mich einfach wie ein beleidigtes kleines Kind, was seine Situation hasst. Schaffe es aus der Rolle nicht raus. Versuche zu lernen damit umzugehen. Aber da ist ständig der Hass und seelische Schmerz. Das macht es so schwer.
LG Emily
Breizh-izel
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Re: Eigentlich alles okay, dennoch alles sinnlos, innere Leere und nichts macht mehr Spaß

Beitrag von Breizh-izel »

Hallo Emily,

ich habe deinen ersten Beiträge gelesen.Habe ich dich richtig verstanden, dass du Angst hast, nicht geliebt zu werden oder liebenswert zu sein?
Wenn du an Gott glaubst, schau mal nach den Ps 30, 31 und 34, 1-9.Fürchte dich nicht.Habe vertrauen. Lass dich mal von Ihm anschauen. Und bleib geduldig und zuversichtlich...
Noch eine Frage:wieso bist du auf dieser Erde trotz eventuel schwierigen Umständen?

Viele Grüße

Keryvon
A.C.
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Re: Eigentlich alles okay, dennoch alles sinnlos, innere Leere und nichts macht mehr Spaß

Beitrag von A.C. »

Wie gesagt, ich habe einige Probleme mit der Spiritualität. Ich habe keinen tiefen Glauben, der mir Trost und Vertrauen gibt. Es macht für mich keinen wirklichen Sinn - zumindest emotional nicht. Daher mag ich mich damit hier auch gar nicht weiter damit beschäftigen, sorry! Es scheint Dir Halt zu geben, aber bei mir funktioniert es nicht so richtig. Fühle mich zwar irgendwie geliebt, aber ich mag mich ja selbst überhaupt nicht. Warum ich auf der Erde bin? Das wüsste ich auch zu gern. Kann Dir jetzt Dinge sagen wie: jeder hat seine Aufgabe zu erfüllen. Aber das ist alles Blablabla, welches ich nicht fühle.
Möchte einfach wieder Freude und Gelassenheit empfinden können.
LG Emily
Breizh-izel
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Re: Eigentlich alles okay, dennoch alles sinnlos, innere Leere und nichts macht mehr Spaß

Beitrag von Breizh-izel »

Hallo Emily,


wie sieht es für dich überhaupt mit Verantwortung tragen aus? Hast du positive Erfahrungen schon gemacht oder klebt die nicht gerechte Erfahrung aus der Kindheit an dich?

Viele Grüße
Keryvon
A.C.
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Re: Eigentlich alles okay, dennoch alles sinnlos, innere Leere und nichts macht mehr Spaß

Beitrag von A.C. »

Ich denke, ich habe viel zu früh für meine selbst depressive Mutter Verantwortung übernommen. Gleichzeitig habe ich am Vorbild gelernt, dass man nicht so viel Verantwortung übernehmen muss wie andere, wenn man durch die Krankheit Depression schwach ist ( so war es nämlich oft bei meiner Mutter). In dem Zwiespalt zwischen Verantwortung übernehmen wollen, aber nicht können oder vielleicht auch nicht wollen hänge ich bis heute.
Hier im Forum meinte mal jemand ich hätte eine Entwicklungsstörung, weil ich auf dem Stand eines kleinen Kindes festhänge. Ich denke das stimmt. Ich weiß nur nicht, wie ich mich weiterentwickeln soll. "Das störrische Kind" wehrt sich leider mit Händen und Füßen dagegen,seufz!
Zarra
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Re: Eigentlich alles okay, dennoch alles sinnlos, innere Leere und nichts macht mehr Spaß

Beitrag von Zarra »

Liebe Emily,

überleg mal, was Du mit einem echten störrischen Kind machen würdest, das Du liebevoll in der Entwicklung vorwärts bringen möchtest.

LG, Zarra
Schwert10
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Re: Eigentlich alles okay, dennoch alles sinnlos, innere Leere und nichts macht mehr Spaß

Beitrag von Schwert10 »

Ich habe mir mal ein paar Beiträge zum Stichwort "Opferrolle" angesehen.
Mir ist aufgefallen, daß der Gegenentwurf fast immer heißt:"Verantwortung übernehmen".Manchmal auch "Täter sein".

Liebe Emily, wenn du als Kind schon Verantwortung übernehmen mußtest, dann kannst du das gar nicht anders wahrgenommen haben denn als Belastung. Kein Wunder , daß du nicht das geuingste Bedürfnis hast, aus der Oöferrolle raus wieder in diese Belastung zu gehen, auch wenn es diesmal dein eigenes Leben betrifft.

Ich lese auch ganz aus den Beiträgen heraus, daß "Verantwortung übernehmen" gleich gesetzt wird mit "verantwortlich sein" und das wiederum vor allem gefühlsmäßig mit "schuld sein". Daß wir das nicht wollen, ist doch klar! Solange die Alternative zu "Opfer sein" nur lautet: "schuld sein", können wir kaum anders, als Opfer bleiben zu wollen.
Wir verbinden "Opfer" auch meist mit Begriffen wie "unschuldig" und "gut", "Täter" dagegen sind schuldig und böse. Das ist auch nicht wirklich eine Alternative, oder?
Ich bin einigermaßen erschüttert, daß immer wieder Therapeuten uns mit der Aufforderung entlassen, aus der Opferrolle rauszukommen, ohne sich und uns zu fragen, was das eigentlich bedeutet.

Manchmal kann einem ein einfacher Wechsel der Ausdrucksweise die Augen öffnen zu einer echten Alternative. Ich hatte mein Aha-Erlebnis, als ich "Opfer" ersetzte durch "Erleidende" und "Täter" durch "Gestaltende".

Wenn ich "Handelnder, selbst Bestimmender" sein kann, verliert die Rolle als "(schlecht)Behandelter, Fremdbestimmter" viel eher an Reiz.

mfg wakora
Das Leben ist wertvoll

ob es nun strahlend ist wie ein diamant

oder dunkel wie kohle

beide sind aus demselben stoff.
Breizh-izel
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Re: Eigentlich alles okay, dennoch alles sinnlos, innere Leere und nichts macht mehr Spaß

Beitrag von Breizh-izel »

Hallo Emily,

was glaubst du mit den Augen von damals was geschehen wäre, wenn du die Verantwortung nicht übernommen hättest?
In der GfK betont er oft den Unterschied zwischen Auslöser und Ursache.Als Kind wie als Erwachsene interpretieren wir vieles.Es ist für mich eine Aufgabe zu feststellen, wenn meine Gedankenkette beginnt.Es ist interessant für mich selber nachzuprüfen, ob mein Gegenüber so überhaupt gemeint hat.Ich verstehe den Beitrag von Wakora, dass es schmerzhaft ist zu merken, dass wir vielleicht kein Opfer sind, obwohl wir tatsächlich darunter gelitten haben.Aber haben wir in manchen Situationen tatsächlich von dem Handeln unser Eltern (z.B) gelitten oder von den schmerzhaften Gedanken, die wir damals hatten?...Ich glaube in diesem Punkt besteht die Möglichkeit Frieden mit seiner eigenen Vergangenheit und die Menschen der Vergangenheit zu schliessen.

Viele Grüße

Keryvon
A.C.
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Re: Eigentlich alles okay, dennoch alles sinnlos, innere Leere und nichts macht mehr Spaß

Beitrag von A.C. »

@zarra
Weiß auch im realen Leben nicht, was man mit einem störrischen Kind macht, dass sich absolut weigert. Ich würde es erstmal in Ruhe lasse. Aber das ändert ja dann nichts. Zeit lassen! Aber das geht ja jetzt schon Jahre bei mir so und wird nur schlimmer .
@wakora
Deine Text waren sehr spannend. Vieles hat mich an so Dinge aus der Theraphie erinnert. Auch habe ich gelernt, dass ich nicht schuld bin und nicht unbedingt sowas wie ein Täter bin. Wie Du sagst, es geht lediglich darum, dass ich Gestalter sein kann, mein Leben selbst in die Hand nehmen kann. Schritt für Schritt, weil ich nicht mehr das kleine Kind bin. Und dennoch schaffe ich diesen Schritt nicht.
@ Keryvon
Ich versuche die die Vergangenheit ruhen zu lassen. Ich gebe niemandem die Schuld, denn niemand hat ja irgendwas mit Absicht getan. Es fällt mir dennoch schwer, meiner Mutter zu verzeihen.

Ich will nach Vorne sehen, aber ich bin sehr ratlos. Stecke so fest in meiner Rolle. Ich
habe einfach das Gefühl, die Theraphie endet und dann stehe ich in zwei Monaten alleine da. Verlängerung wird ja nicht bewilligt.
LG Emily
Breizh-izel
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Re: Eigentlich alles okay, dennoch alles sinnlos, innere Leere und nichts macht mehr Spaß

Beitrag von Breizh-izel »

Hallo Emily,

meinst du, wenn deine Mutter nicht krank gewesen und versagt hätte, wäre es für dich heute anders?

Viele Grüße

Keryvon
A.C.
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Re: Eigentlich alles okay, dennoch alles sinnlos, innere Leere und nichts macht mehr Spaß

Beitrag von A.C. »

Hallo, da bin ich wieder!
Und wieder mit dieser Antriebslosigkeit.
Ich habe keine Ahnung, ob mein Leben ohne meine kranke Mutter anders verlaufen wäre. Ich rede mir das immer ein. Aber eigentlich ist es egal. Den jetzt ist es wie es ist. Und ich muss irgendwie damit zurecht kommen. Hoffentlich finde ich irgendwann irgendwie einen Weg. Das kann doch nicht immer so weiter gehen: jeden Morgen Angst vorm Tag haben, sich durch den Tag kämpfen, irgendwann einschlafen, um wieder Angst zu haben und sich wieder durch den Tag zu kämpfen...
LG Emily
Breizh-izel
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Re: Eigentlich alles okay, dennoch alles sinnlos, innere Leere und nichts macht mehr Spaß

Beitrag von Breizh-izel »

Hallo Emily,

du hast geschrieben, dass du deine Mutter nicht verzeihen kannst.Was kannst du bei ihr nicht verzeihen?Das sie dich nicht angeschaut hat und sich nur um sich selbst gekümmert hat?

Viele Grüße

Keryvon
A.C.
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Re: Eigentlich alles okay, dennoch alles sinnlos, innere Leere und nichts macht mehr Spaß

Beitrag von A.C. »

Hallöle!
Also, meine Vergangenheit gehe ich andauernd in der Theraphie durch. Trotzdem nutzt es mir irgendwie nichts.
Wenn meine Mutter keine Tiefs hatte, hat sie sich gut um mich und meine Schwester gekümmert. Ich hatte viel Aufmerksamkeit - sehr viel. Manchmal bestimmt auch zu viel. Ich denke, es kommen viele verschiedene Faktoren aus der Kindheit zusammen , plus eigene Veranlagungen. Nun bin ich die, die ich jetzt bin.
Meine Eltern waren gute Eltern. Fehler macht jeder und auch ohne die Krankheit meiner Mutter wäre vermutlich nicht alles einfacher für mich. Ich hätte mir vielleicht gewünscht, meine Eltern hätten mir mehr Selbstwert mit auf den Weg geben können. Sie haben es bestens versucht, aber sie waren selbst oft unsicher, vor allem meine Mutter (sehr oft)! Darum werfe ich meiner Mutter auch nichts vor. Aber aus irgendeinem Grund hasse ich sie. Dafür wiederum verabscheue ich mich. Ich denke, ich mache Sie zum Bu-Mann, weil ich mit mir nicht klarkomme. Irgendwie macht mich das Thema Kindheit immer schnell müde und erschöpft!
LG Emily
Schwert10
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Re: Eigentlich alles okay, dennoch alles sinnlos, innere Leere und nichts macht mehr Spaß

Beitrag von Schwert10 »

Hallo Keryvon,
Du hast mich ganz mißverstanden, ich habe nicht gemeint, daß wir keine Opfer sind!
Ich habe gemeint:
Wir können uns entscheiden, ab jetzt keine Opfer mehr zu sein, denn wir sind heute erwachsen und nicht mehr so hilflos wie als Kinder.Das Gegenteil von Opfer ist im Allgemeinen der Täter, aber dieses Wort wird oft sehr negativ gesehen (böse/schuldig). Deshalb kann es helfen, wenn wir uns statt dessen,als Gestalter sehen oder einfach als Handelnder, weil diese Begriffe positiv sind.
Ich hoffe, jetzt ist klarer, was ich gemeint habe? sonst frag ruhig nach!
lg wakora
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Schwert10
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Re: Eigentlich alles okay, dennoch alles sinnlos, innere Leere und nichts macht mehr Spaß

Beitrag von Schwert10 »

Hallo Emily,
Du solltest dich nicht für deine Gefühle schämen! vielleicht ist es dein inneres Kind, das diesen Haß empfindet, während dein Erwachsenen-Ich findet, daß man deiner Mutter keine Vorwürfe machen kann. Verletzte Innere Kinder lassen sich blöderweise nicht durch Argumente überzeugen...
Hier im Forum gibt es viele Beiträge zu dem Thema, vielleicht schaust du mal, ob dir da was weiterhilft?
lg wakora
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Zarra
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Re: Eigentlich alles okay, dennoch alles sinnlos, innere Leere und nichts macht mehr Spaß

Beitrag von Zarra »

Liebe wakora,

ich fand Deine "Begriffsersetzungen" in Deinem Posting vom 31.10.2013 richtig toll, danke, - die Opfergeschichte spielt bei mir zwar keine Rolle, das Wort "Verantwortung" hat aber schon Irritationen ausgelöst: Ich verstand einfach nicht, was man von mir wollte, da ich äußerlich ja offensichtlich für mich einstand. Ich habe aber eher passiv Verantwortung übernommen, - und bin mein Leben nicht aktiv gestaltend angegangen (bzw. tue das wohl immer noch, zumindest in noch zu vielen Teilen), was aber als Aufgabe ansteht.

LG, Zarra
Zarra
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Re: Eigentlich alles okay, dennoch alles sinnlos, innere Leere und nichts macht mehr Spaß

Beitrag von Zarra »

Hallo Emily,

>Weiß auch im realen Leben nicht, was man mit einem störrischen Kind macht, dass sich absolut weigert. Ich würde es erstmal in Ruhe lasse. Aber das ändert ja dann nichts. Zeit lassen! Aber das geht ja jetzt schon Jahre bei mir so und wird nur schlimmer.
Na, ich glaube nicht, daß Du ein reales Vorschulkind (oder auch kleineres Schulkind), um das Du Dich kümmern solltest und liebevoll Verantwortung tragen willst, länger sich selbst überlassen würdest. Als kurzer Versuch, ob es so vielleicht etwas runterkommt (und sich beruhigt), ja, doch danach würdest Du Dich um dieses Kind kümmern, es fragen, was denn los sei, warum es denn ... und u.U. müßtest Du auch mal härter eingreifen und sagen: Hier ist die Grenze, das geht so nicht; dann geht's halt nicht zur Geburtstagsparty oder was auch immer.

Vielleicht fängst Du auch mit folgendem Artikel etwas an:
http://www.zeit.de/zeit-wissen/2008/01/Veraenderung

LG, Zarra
A.C.
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Re: Eigentlich alles okay, dennoch alles sinnlos, innere Leere und nichts macht mehr Spaß

Beitrag von A.C. »

@ wakora
Zu welchem Thema gibt es hier schon viele gute Beiträge? Thema " inneres Kind?"
Und wie finde ich die?
LG Emily
A.C.
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Re: Eigentlich alles okay, dennoch alles sinnlos, innere Leere und nichts macht mehr Spaß

Beitrag von A.C. »

@ zarra
Ein interessanter Artikel.
Um also alte Muster durch neue zu ersetzen braucht es Zeit. Man muss lange und gut trainieren. Aber diese Zeit verweigert mir die Kasse. Ich verstehe nicht, warum die Krankenkasse keine weitere Verlängerung der Therapie bewilligt und vor allem, warum ich nach analytischer Psychotherapie nicht zu Verhaltenstherapie wechseln darf. Meine Therapeutin sagt, die Stunden sind erschöpft, es gehe einigen Patienten so wie mir. Dann müsse ich halt selber zahlen.
Die Krankenkasse sagt, für den Notfall gäbe es ja Kliniken, in denen man unter kommt.
Tolle Aussichten!
LG Emily
shehari

Re: Eigentlich alles okay, dennoch alles sinnlos, innere Leere und nichts macht mehr Spaß

Beitrag von shehari »

Hallo Emily,

"Dabei müsste ich doch einfach selbst was tun, um zufriedener zu sein. Aber nichts passt! Es bleibt immer das Gefühl: alles ist sinnlos, weil mich eh nichts glücklich s
Ich schreibe hier öfter über diese Gefühle, weil sie einfach immer da sind. Und ich mich nach wie vor so ausgeliefert und ohne Hoffnung fühle.""


Ich empfinde sehr ähnliche. Ich habe meistens die gleichen Gedanken und Emotionen und sie haben sich nur wenig geändert seit der Therapie. Leider!!!
Trotz Menschen die mich mögen (Vielleicht bin ich auch undankbar!)Ist da diese Einsamkeit. Die letzten Jahre habe ich mir einige Strategien ausgedacht damit ich diese Gefühle irgendwann nicht mehr durchleben muss:

> Alleinesein lernen mit viel Selbstdisziplin: Bedeutet, Hobbies suchen irgendeine Leidenschaft aneignen.

>politisches Bewusstsein, politisch aktiv sein.

Doch von alledem tuhe ich rein garnichts. Soviel dazu. Es ist so, ich sage mir, in 2 Wochen bin ich anders.

Es klingt sehr naiv und dämlich. Aber so ist es.

Am Ende sind die verletzten Gefühle von früher die immer wieder aktiviert werden. Zumindest bei mir so.

Sorry fürs jammern. Danke

Viele Grüße
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Eigentlich alles okay, dennoch alles sinnlos, innere Leere und nichts macht mehr Spaß

Beitrag von Zarra »

Hallo Emily, hallo Renai,

"tun" oder auch innerlich umsetzen muß man bei aller Therapie die Dinge letztlich selbst, gute Therapie kann nur den Anstoß geben; auch dann, wenn es in manchen Verhaltenstherapie Hausaufgaben u.ä. gibt. Und Analyse ist nun ja nicht gerade ein "Training". Von daher paßt da Deine Klage nicht so ganz. Und, sorry, nach meiner Wahrnehmung (so ganz von außen) Deiner Analysebeschreibung in einem anderen Thread scheint es mir eher wahrscheinlich, daß Dir da ein mehr desselben nicht weiterhelfen wird. - Eher der Wechsel zu Verhaltenstherapie. Da wäre mein Stand übrigens der, daß ein Therapeut da durchaus einen Methodenwechselantrag schreiben könnte - das wird für 25 Stunden (das Normale für den Einstieg) aber wohl kaum ein Therapeut tun, weil es für ihn einen ziemlichen Aufwand bedeutet, und manche finden diese methodischen Begründungen halt auch unsinnig (hat mir in die andere Richtung jemand geantwortet). Das kannst Du ja aber immerhin mal versuchen. Therapiesuche ist halt insgesamt schwer. Und irgendwann sollte man ja auch wieder selbst weiterkommen.

"Jammern" als Selbstausdruck, um nicht an den Gefühlen zu ersticken, kann hilfreich sein; im "Jammern" steckenzubleiben nicht mehr, man kann über Not klagen, aber man muß die Hand anheben und sie bewegen.

>Es ist so, ich sage mir, in 2 Wochen bin ich anders.
>Es klingt sehr naiv und dämlich. Aber so ist es.
Ja, und das Sagen nützt rein gar nichts, weil Du einfach so in zwei Wochen keine andere sein wirst. - "Tun" (jemanden anrufen, zu einem neuen Kurs gehen, etwas üben, ...), irgendwo anfangen und schauen, was passiert ..., damit die Chance entstehen kann, daß sich ganz langsam etwas ändern kann. Die meisten Veränderungen schleichen sich eher ganz langsam an, und stehen nicht mit einem "Plotsch" da und ab da ist alles ganz einfach. Das sind nun mal illusionäre Märchenvorstellungen. Im realen Leben geht es zumindest eher um kontinuierliches Bemühen.

>Am Ende sind die verletzten Gefühle von früher die immer wieder aktiviert werden.
Das kann natürlich passieren. Doch da sollte eben Therapie wirken, daß man ein paar Schutz- und Hilfsmechanismen findet, ... und das dann zumindest langsam immer mehr abnimmt.

Alles Gute Euch!

Zarra
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