Bestimmte Sachen gehen einfach nicht

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neuinGE
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Bestimmte Sachen gehen einfach nicht

Beitrag von neuinGE »

Guten Tag zusammen,

dies ist mein erster Beitrag hier, nachdem ich heute freigeschaltet wurde.

Zur Vorstellung möchte ich nur ein paar Zeilen loswerden, die auch dem besseren Verständnis dienen sollen, bevor ich aufschreibe, was mich akut bewegt.

Also, ich bin jetzt Mitte 40 und männlich. Die Diagnose "Depression" habe ich seit Anfang 20, als ich mir selbst gegenüber aggressiv wurde - als Signal, und wegen meiner damaligen gefühlten Aussichtslosigkeit. Die größte Aggression dauerte aber mit meiner Alkoholsucht über 15 Jahre an, bis ich vor 13 Jahren den Ausstieg aus der Sucht schaffte und seitdem auch stabil abstinent lebe.

Ursache des Ganzen war die Erkrankung meiner Mutter (Zwänge, Alkohol- und Medikamentenmissbrauch), die vor Allem psychische, aber auch körperliche Gewalt, die ich zu Hause erlebte und die immer weiter auseinanderklaffende Schere zur Außenwelt, die nichts davon erfahren durfte.
Mit 4-5 Jahren habe ich anfangs unbewusst, später ganz gezielt alle mir denkbar scheinenden Konsequenzen eines Tuns vorgestellt, bevor ich es tat, um ja nichts falsch zu machen. Und war damit von klein auf an an der Grenze zur persönlichen Überforderung, die ich auch tatsächlich als Druck empfand.
"Falsch" und "Richtig", das galt es schon als Zwerg herauszufinden, und zwar idealerweise vorher, weil es sonst sanktioniert wurde.
"Falsch" und "Richtig" sind zudem ja auch nicht statisch, es hing viel an der ständig wechselnden Stimmungslage meiner Mutter, die ich sorgfältig erspüren musste, bevor ich etwas sagte oder tat.

Solange ich mit Psychologen und Psychiatern zu tun habe, versucht man, eine genaue Diagnose zu benennen; ich habe mir sowas auch eine Zeit lang gewünscht, weil die vordergründigste - die Sucht - auch die Unbefriedigenste war.
Inzwischen ist mir egal, wie die Diagnose lautet (von Borderline-Verdacht über andere Persönlichkeitsstörungen und der PTBS bis zur Hyperaktivität und Burnout war alles vertreten), Hauptsache, ich komme damit klar.

Ich habe zig Therapien hinter mich gebracht, stationäre, teilstationäre und ambulante, auch in der Abstinenz.
Neben der Niedergeschlagenheit leide ich auch an Schlafstörungen, die ich mir schon als Jugendlicher angeeignet hatte; Hausaufgaben machen und Lernen konnte ich eben nur frühmorgens, wenn meine Mutter noch schlief. Mittlerweile bin ich auf die Kombination Quetiapin und Venlafaxin eingestellt.

Beruflich bin ich an sich ganz leistungsfähig, mittlerweile habe ich neben dem Abitur 3 abgeschlossene Ausbildungen, eine abgebrochene und ein abgebrochenes Studium.
Trotz dieser Qualifikationen - und jetzt komme ich zu meinem Thema - gibt es nach einer gewissen Zeit der guten Phase regelmäßig die Einbrüche, in denen mir mein Leben über den Kopf wächst. Ich focussiere auf den Job, um den sich alles dreht, erlaube mir dort kein Versagen, erahne die jeweiligen Stimmungslagen aller meiner Kollegen und des Chefs zu jedem Zeitpunkt, was dazu führt, das meine privaten Bedürfnisse, aber auch meine privaten Verpflichtungen, dadurch zu kurz kommen. Und das alles aus dem Drang heraus, am Arbeitsplatz aalglatt ja nicht aufzufallen, und wenn doch, dann positiv. Das war meine Überlebensstrategie seit der Kindheit, die mich sicher vor Schlimmerem bewahrt hat. Und die am Arbeitsplatz auch durchaus gerne gesehen wird.
Die Folge: Kaum Freunde, kein Ausgehen, keine Partnerschaft. Ein bisschen Anerkennung hole ich mir durch Aktionismus übers Internet, vor Allem im Bereich des Tierschutzes, durch eine mustergültige Haltung von behinderten Wellensittichen - die auch Leben in meine Bude bringen und oft so ziemlich die einzige Quelle von Freude sind.

Die andere Folge ist, dass ich durch den hohen Energieverschleiß auf der Arbeit kaum dazu komme, wichtige wirtschaftliche Dinge zu regeln. Rechnungen bezahlen, klar, kein Thema; aber sobald es komplizierter wird, fehlt mir die Kraft und ich lasse es liegen bis zur Verdrängung. Vor Allem, wenn ich mich im Recht sehe. Aber angemessen für mein Recht kämpfen, das kann ich dann nicht mehr.

So laufen Forderungen auf, ein Rückerstattungsbescheid der Arge aus dem letzten Jahr, weil ich die Widerspruchsfrist nicht eingehalten habe; eine Rechnung für verdorbenes Vogelfutter - dagegen ging ich an, bekam Rechtshilfe über die Verbraucherzentrale, gleichzeitig ein Schreiben vom Inkassoanwalt des Futterhändlers und nun einen Zahlschein vom Gericht, die die Sache gern weiter verfolgen wollen. Zwar in meinem Sinne, aber erstmal mit horrenden Kosten verbunden.
In einer Panikattacke habe ich zwei EC-Kartenbuchungen storniert; das habe ich sofort danach versucht rückgängig zu machen, das ging aber nicht, und weil die ja erst den Kartenbesitzer ausfindig machen mussten (das lief über Inkasso), war ich am Ende schnell bei einer sechsmal so hohen Rechnungssumme, die ich dann aber auch anstandslos bezahlt habe.

Ich bin schon in der Insolvenz und nächstes Jahr durch damit.
Neulich nannte mich mein Chef Lügner und Betrüger, weil ich ihm die Insolvenz bei der Einstellung verschwiegen hatte. Er muss es nicht wissen, ich habe nicht mit Vermögensgegenständen zu tun, und mein Gehalt ist so niedrig, dass eine Lohnpfändung außen vor bleibt.
Das Vertrauensverhältnis ist damit aber beidseitig gründlich im Eimer, dafür hatte ich mich ein Jahr lang dort abgerackert, und seitdem bin ich krank geschrieben.
Ich versuchte, Rechtsberatungshilfe beim Amtsgericht zu bekommen, aber die dort waren der Meinung, ich sei ja nicht abgemahnt worden, deshalb gäbe es keinen Grund zum Klagen. Beleidigen ist seitens des Arbeitgebers also okay, nur Abmahnen nicht.

Wie gesagt, seitdem bin ich krank geschrieben, das ist jetzt über 3 Monate her, und mit dem Krankengeld bin ich noch weniger in der Lage, meinen wirtschaftlichen Angelegenheiten nachzukommen. Mittlerweile betrifft es nun also auch schon reguläre Rechnungen.
Ich war bei der Arge, dort hat man mich zum Wohnungsamt geschickt; durch den Monatswechsel ging mir ein Monat Anspruch flöten, ich musste so lange auf die Vermieterbescheinigung warten.

Heute habe ich beim sozialpsychiatrischen Dienst meiner Stadt angeklingelt, ich hoffe auf Unterstützung bei dem ganzen Rechtskrempel. Begeistert klang man dort nicht, aber den Ersttermin hat man auf mein Drängen dann doch eine Woche vorverlegt, er findet jetzt erst mal nur mit einem Sozialarbeiter statt, die ärztliche Vorstellung wird nachgeholt.

Ich hoffe so sehr, damit wieder zu etwas innerer Ruhe zu kommen; nachdem mir mein Chef schon 3 mal beim Einkauf begegnet ist, gehe ich nur noch raus, wenn ich sicher weiß, ihn nicht zu treffen. Zu groß ist meine Angst, wieder beschimpft zu werden, so albern das für einen ausgewachsenen Mann klingen mag. Aber ich bekomme panikartige Beklemmungen, wenn ich nur sein Auto sehe, wenn ich in der Firma anrufen muss, um meine verlängerte Krankschreibung bekannt zu geben, oft auch einfach so. Dann stelle ich mein Telefon und die Türklingel ab, könnte ja sein, dass er sich meldet. Radio und Fernsehen sind auch permanent aus, bloß nicht auffallen, alles vermeiden.

Soweit also. Ich sehe mich nicht als Opfer oder sowas, ich weiß ja, dass ich selbst nicht immer angemessen reagiere.
Inzwischen bin ich aber soweit, dass ich mich frage, warum mir nicht einfach ein völlig einfaches Leben möglich ist. Ich lebe bescheiden, meine früher mal hochtrabenden Zukunftspläne sind längst passé, ich wünsche mir einfach nur ein Leben, in dem alles irgendwie überschaubar und ordentlich läuft.

Stattdessen habe ich immer wieder den Eindruck, dass man zwischendurch Zähne zeigen und das wenige Bisschen auch noch wie ein Löwe verteidigen muss. Und das bekomme ich einfach nicht hin.
Vielleicht will ich es auch nicht hinbekommen, vielleicht sehne ich mich so sehr nach Struktur und geordneten Verhältnissen, dass ich ohnmächtig werde, wenn es jemand wagt, da quer zu schießen.

Wie befürchtet ist es jetzt doch mehr Text geworden. Es würde mich freuen, wenn jemand unter Euch sich da durchgequält hat und vielleicht eine Idee hat, wie es jetzt noch weitergehen könnte.
Viele Grüße,

Andreas
Gerbera
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Re: Bestimmte Sachen gehen einfach nicht

Beitrag von Gerbera »

Hallo Andreas,

willkommen im Forum .

Ich bin heute leider zu müde, um Dir großartig zu antworte, aber ich wollte auch nicht, dass Du heute gar keine Antwort mehr kriegst.

Du hast ja schon etliche Hilfsangebote ausgeschöpft, mehr fällt mir im Moment auch nicht ein. Aber ich drücke Dir die Daumen, dass Du noch viele Antworten von Menscheb bekommst, die sich besser auskennen.

Viele Grüße
Gerbera
Haferblues
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Re: Bestimmte Sachen gehen einfach nicht

Beitrag von Haferblues »

Hallo Andreas,

hm, das klingt alles ziemlich kompliziert.

Du hast anscheinend weder eine Abmahnung noch eine Kündigung erhalten. Da wirst du irgendwann wieder zur Arbeit müssen. Eine Beleidigung kannst du natürlich anzeigen - dann kündigt dir dein Chef aber ganz bestimmt. Kannst du nicht das Gespräch suchen mit deinem Chef? Er kann dir ja kaum den Kopf abreißen. Eine Insolvenz ist keine Schande, und wenn das nix mit deiner Arbeit zu tun hat, geht es den Chef auch nix an. Vielleicht tut dem schon leid, dass er dich so angemacht hat. Vielleicht hatte der einfach einen schlechten Tag.

Behinderte Wellensittiche?? Das klingt interessant. Erzähl doch mal.

gute Nacht und Gruß
Rifka
Lebenskünstler sind Menschen, die schon vollkommen glücklich sind, wenn sie nicht vollkommen unglücklich sind.
Danny Keye
neuinGE
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Re: Bestimmte Sachen gehen einfach nicht

Beitrag von neuinGE »

Hallo Ihr,

danke für Eure Antworten.

Stimmt, das Arbeitsverhältnis ist völlig in der Schwebe.
Am liebsten würde ich selbst kündigen, schon allein, um diesen ungewissen Zustand zu beenden; aber da kann ich noch so im Recht sein, dann habe ich eine dreimonatige Sperre. Und das geht gar nicht.

Ich denke leider, meinem Chef tut höchstens leid, dass er 6 Wochen Lohn fortzahlen musste, ohne dass ich was für ihn tat.
Ansonsten ist er ein Patriarch, ein selbsternannter väterlicher Fürsorger, der immer wissen will, woran man erkrankt ist, um dann einen Arzt dafür zu benennen und am besten auch schon festzulegen, wie lange die Krankschreibung dauert. Wenn man denn "seinen Segen" dazu hat.
Gesetzliche Urlaubsregelungen und den Arbeitsvertrag dreht er auch, wie es ihm am besten passt, hauptsache, der Laden läuft.

Aus meiner Geschichte heraus ist es mir nur schwer möglich, mit ihm weiter zusammenzuarbeiten. Gehalt und Art der Tätigkeit sind mir dabei ziemlich egal, aber ganz besonders wichtig ist mir die Einhaltung von Normen und Strukturen, die mir Sicherheit geben. Verhandeln kann man anschließend immer, aber die Basis muss zwingend erstmal stehen.
Wenn dann noch die Unsicherheit hinzukommt, dass ich jederzeit mit einer bösen Überraschung von ihm rechnen muss, habe ich mein komplettes Kindheitstrauma zurück.

Als Kind konnte ich dem nicht entrinnen, und Widerspruch wird von meinem Chef ebensowenig geduldet, wie er von meiner Mutter geduldet wurde.
Jetzt kann ich dem aber entrinnen, zumindest erstmal physisch. Mein Psychiater sieht es zum Glück ganz genau so.
Allerdings muss ich jeden Tag mit irgendeiner Art von Post rechnen, die an dieser Situation etwas ändert - das kann was Angenehmes oder Unangenehmes sein - und dieses Warten müssen ist ganz furchtbar, weil ich derweil zusehen muss, wie sich meine insgesamte Lage um mich herum verschlechtert.
Aber alles ist besser, als diesem Menschen begegnen zu müssen. Das ist glatte Angst.

OT:
Die Wellensittiche... ich hab vor einigen Jahren mit einer normalen Haltung mit 4 Vögeln angefangen, dann wurde ich gefragt, ob ich aus einem Notfall ein paar Tiere aufnehmen könnte, und plötzlich hatte ich 12.
Als die erste krankheitsbedingt anfing schlechter zu fliegen, baute ich fußgängergerechte Einrichtungen, als Partner kam der nächste Fußgänger hinzu, der aber Panikattacken hatte (es hat 3 Jahre gedauert, bis er neben einem anderen Vogel sitzen konnte), dann noch einer, der auch nicht fliegen konnte und auch nur ein Bein hatte usw.
Mittlerweile haben die Vögel ein ganzes Zimmer für sich, ich sehe das als Endpflegestelle, und die zurzeit 19 Süßen sind aus ganz Deutschland angereist. Die Hälfte kann nicht oder nur eingeschränkt fliegen, Einige benötigen täglich Medizin, eine ist fast blind etc.
In Krankheitsphasen wie dieser sind die Vögel der einzige Grund, warum ich morgens aufstehe, warum ich aus dem Haus gehe, nämlich um frisches Grün zu besorgen, und abends haben sie ihre ganz festen Zeiten zur Nacht und für die Medizin, so dass ich mich auch abends nicht in Strukturlosigkeit verliere.
Und kleine Schritte wie bei dem Panik-Vogel oder bei unzahmen Vögeln, die im Laufe der Zeit Vertrauen fassen und beginnen, auf mir herumzuklettern, das sind meine Erfolgserlebnisse. Oder einen schwerkranken Wellensittich in seiner Krankheit zu begleiten und mit Hilfe von Tierarzt, Medizin, Diät etc. zu retten. Das kommt hier aufgrund der Konstitution der Vögel häufig vor.
Viele Grüße,

Andreas
Haferblues
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Re: Bestimmte Sachen gehen einfach nicht

Beitrag von Haferblues »

Hallo Andreas,

das finde ich ganz toll, dass du dich so um die Vögel kümmerst!!! Tierschutz ist mir auch sehr wichtig. Ich nehme zwar nicht so viele Tiere auf, weil wenig Platz und Geld, aber ich nehme immer ältere Tiere aus dem Tierschutz auf (Hunde und Katzen), wenn bei mir wieder ein Platz frei wird.

Ja, selber kündigen kannst du nicht. Da schießt du dir selbst ins Bein. Du kannst höchstens warten, dass dir gekündigt wird. Oder du sprichst mit deinem Arzt, dass er dir evtl. bescheinigt, dass dir die jetzige Arbeit aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr zumutbar ist. Dann kannst du ohne Sperre kündigen.

Angst musst du aber nicht haben. Dein Chef mag ein Spinner sein und sich für weißgottwas halten, aber er ist auch nur ein Mensch. Wer weiß was für Ängste der hat. So lange du krank geschrieben bist, kann der dir gar nix.

viele Grüße
Rifka
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Danny Keye
neuinGE
Beiträge: 9
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Re: Bestimmte Sachen gehen einfach nicht

Beitrag von neuinGE »

Hallo Rifka,

Hunde und Katzen, klasse. Dann hast Du ja auch immer Leben in der Bude.

Wie so oft ist das mit der Angst nichts Rationales, leider. Er könnte mir nichts, das weiß ich, und selbst wenn, bin ich ihm in vielerlei Hinsicht überlegen, so primitiv das klingen mag.
Seit dem kritischen Gespräch bin ich aber komplett "aufgerüstet", wie eine ganze Nation mit vielen schwer bewaffneten Armeen, die nur darauf warten, loszumarschieren.
Dieser ganze Tross ist aber Ballast, und als solchen empfinde ich ihn auch; er blockiert mich, ich muss an 1000 Sachen gleichzeitig denken und verliere darüber den Blick für die tatsächlichen Anforderungen. Und das Gefühl für die tatsächlichen Belastungen.

Das ist auch der Grund für die oben genannten Schwierigkeiten, kompliziertere Alltagsdinge regeln zu können - ich beziehe jede Eventualität mit ein, etwas überspitzt gesagt auch die jeweilige Stimmung des Sachbearbeiters, die ich natürlich vorher ebensowenig kenne wie den Sachbearbeiter selbst und deshalb eine Auswahl aus mehreren Stimmungslagen im Brief schaffen möchte, die dann auch noch den Vertreter des Sachbearbeiters mit einbeziehen.

Natürlich verstricke ich mich dabei hoffnungslos, und weil ich mich in meinen Verstrickungen mittlerweile auch gut kenne, blockiere ich schon vorher - und die Angelegenheit bleibt liegen.

Das Ganze ist schrecklich anstrengend und nur auf solche Konfliktsituationen beschränkt; andere Dinge, vor denen viele Menschen Angst haben, kümmern mich dagegen gar nicht. Neulich musste ich z.B. bei einer Demo ran und eine Rede halten, das hat mir ziemlichen Spaß gemacht und war großartig fürs Ego. Da war der Chef ja auch weit weg, für mich gab es keine Bedrohung.
Vielleicht, weil ich die Leute als Mitstreiter wahrgenommen hatte, nicht als Gegner.
Viele Grüße,

Andreas
Haferblues
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Re: Bestimmte Sachen gehen einfach nicht

Beitrag von Haferblues »

Hallo Andreas,

diese irrationalen Ängste und die innerliche Aufrüstung kenne ich auch. Ich hab vor langem angefangen, mir das von der Seele zu schreiben. Tagebuch. Oder, je nachdem, wütende Briefe, die ich natürlich nicht abschicke. Wenn ich das dann so schwarz auf weiß vor mir habe, kann ich besser sortieren. Manches gehört in eine andere Zeit und hat mit heute nix zu tun.

Eine Rede halten vor zig Leuten - neeee, da würde ich vor Schiss im Boden versinken. Respekt!!!!!

Hast du keinen, der dir bei betimmten Dingen hilft?? So mit Rechnungen z. B.?? Ich muss so Zeug immer gleich erledigen. Wenn es erstmal liegt, dann liegt es.

Ja, Leben in der Bude hab ich. Ich brauche Tiere um mich. Sonst komm ich gar nicht in die Gänge. Ich hab z. Zt. zwei Kater (15 Jahre beide) und einen Hund (ca. 13) der schlecht sieht und fast nix hört. Dann noch stundenweise eine jüngere Hündin von meiner Freundin, wenn die arbeitet.

Wellensittiche können doch auch ziemlich alt werden, oder? Wie machst du das, wenn du einen neuen kriegst?? Vertragen die sich dann immer mit den anderen? Ich hatte da bisher Glück mit meinen Tieren, die haben sich immer ziemlich schnell aneinander gewöhnt.

Gruß Rifka
Lebenskünstler sind Menschen, die schon vollkommen glücklich sind, wenn sie nicht vollkommen unglücklich sind.
Danny Keye
neuinGE
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Re: Bestimmte Sachen gehen einfach nicht

Beitrag von neuinGE »

Nee, Rifka, leider habe ich niemanden, deshalb hoffe ich da ja jetzt auf den psychosozialen Dienst.

Bei der Wahl "Treffen mit Freunden" / "Allein zu Hause bleiben" bin ich der Variante-2-Typ, deshalb habe ich auch kaum greifbare Freunde. Freundschaften auf Abstand ja, virtuelle Freundschaften auch, aber wenn es um Beisammensein geht, habe ich sämtliche Antennen auf Bereitschaft, dass ist immer eher anstrengend als Entspannung.

Deshalb bin ich auch Single; anders wäre es mir lieber, aber nach einer gewissen Zeit der Beziehung sehne ich mich nach immer mehr "Erholungsabenden" allein zu Hause. Ganz allein, ohne Freundin.

Mit Schreiben habe ich es auch mal probiert, da sind sogar zwei gedruckte Bücher bei rausgekommen. Die wollte aber keiner lesen. Dennoch, das kann ich auch jedem empfehlen, zumindest beim Sortieren des ganzen aufgetürmten Chaos´ am Anfang hilft das ungemein.

Als ich 2 Kater und einen seh- und hörschwachen Hund las, dachte ich, der arme Hund. Aber in dem Alter werden die Katzen ihn wohl auch nicht mehr so triezen, hm? Wenn es mit der Hündin dann auch noch klappt, prima. Macht wohl doch sehr viel aus, ob Hund und Katze aneinander gewöhnt sind.

Wellensittiche werden heute nicht mehr so alt wie früher, durch Überzüchtung vor Allem. Bei mir werden sie noch mal weniger alt, weil ich gerade bei den Fußgängern einige erbbedingte Viruserkrankungen dabei habe. Durch deren geschwächtes Immunsystem habe ich dann auch vermehrt Infekte im Schwarm.
Trotzdem habe ich hier auch einen Opi von 12 Jahren und einige, deren Alter ich nur schätzen kann, die da aber ran kommen dürften.

Und Neuzugänge sind bei Wellies überhaupt kein Problem, das Schwarmhafte liegt den in den Genen. Da werden eher bestehende Partnerschaften neu sortiert, das ist immer sehr spannend zu beobachten, wer am Ende mit wem liiert ist.
Viele Grüße,

Andreas
Haferblues
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Re: Bestimmte Sachen gehen einfach nicht

Beitrag von Haferblues »

Hallo Andreas,

du könntest direkt mein kleiner Bruder sein. Ich bin auch lieber alleine daheim als in Gesellschaft. Vor allem, wenn es mir schlecht geht. Ich bin auch seit 15 Jahren Single. Mich strengen Menschen auch tierisch an, weil ich ewig auf alle Stimmungen achte und am Ende auf mich beziehe. Furchtbar!!!! Zusammenleben ist für mich ein Graus. Ich werde da richtig aggressiv, und dann fühle ich mich schlecht deswegen. Ich habe schon ein paar Freundinnen. Manchmal verkrieche ich mich trotzdem.

Das ist wohl die Macke von Alkoholikerkindern. Bei mir wars der Vater. Ich selber vertrage das Zeug schlecht, deswegen werde ich selber keiner.

Psychosozialer Dienst ist schon mal gut. Da kann dir bestimmt einer helfen.

Mein „armer“ Hund glaubt, er ist der Chef hier. Die Katers müssen sich jetzt schon mit dem vierten Hund rum ärgern. Dieser hier ist der kleinste und auch der frechste, den ich bisher hatte. Der hat grade mal um die 8 kg, aber führt sich auf wie ein Rottweiler. Vor allem, wenn er Schäferhunde sieht. Die Katers essen auf der Waschmaschine, sonst kriegen sie nix ab.

Echt, du hast Bücher geschrieben. Über was denn?? Meine kürzlich verstorbene Freundin wollte mich unbedingt zum Schreiben bringen. Mir fällt aber nix Gescheites ein. Jedenfalls nix was andere Leute interessieren könnte.

Jetzt sollte ich mich mal der Hausarbeit widmen. Geschirr ist seit Stunden eingeweicht und die Wäsche ist gewaschen. Leider hängt die keiner auf und spülen muss ich auch selber. Boah, ich tu mir heute mal wieder leid!!!!!

selbstmitleidige Grüße
Rifka
Lebenskünstler sind Menschen, die schon vollkommen glücklich sind, wenn sie nicht vollkommen unglücklich sind.
Danny Keye
neuinGE
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Re: Bestimmte Sachen gehen einfach nicht

Beitrag von neuinGE »

Hallo Rifka,

die Begründung mit den Alkoholikerkindern ist vermutlich leider zu einfach, zumal insbesondere der Alkohol ja in hohem Maße für Geselligkeit steht.

Als ich erst meine Familie und das System beleuchtete, in dem ich groß geworden bin, und schließlich bei meinem eigenen Ausstieg immer wieder auf unerkannte Tücken dieses Lebenssystems stieß, wurde mir erst klar, wie komplex die Themen Sucht/Alkohol, aber auch innerer Umgang mit sich selbst und mit anderen ist.
In diesem Zusammenhang sehe ich Alkoholmissbrauch viel weniger als Problem als als Versuch einer Lösung, zumindest für den Betroffenen selbst.
In einem anderen Thread hast Du ja auch geantwortet, in dem es um die Familiengeschichte geht - meine Mutter sehe ich in ihrer Sucht als echt arme Wurst, die schon die Krankheit ihres Vaters / meines Opas erleben und mitnehmen musste und aufgrund des "Zeitgeistes" noch längst nicht in der Lage war, Hilfe zu suchen und anzunehmen wie es unsereins heute möglich ist.
So ein geschwächtes Wesen soll/will/muss dann Kinder erziehen, obwohl es mit der eigenen Geschichte und Erziehung schon völlig überfordert ist; das ist wohl das Hauptthema, der Alkohol spielt da eher eine zwar wichtige, aber dennoch untergeordnete Rolle.
Es galt, Lebenslügen unreflektiert weiter zu leben, weil man deren Aufdeckung vermutlich nicht verkraftet hätte.
Das soll keine Entschuldigung sein, denn so hat man die Probleme multipliziert, auf die Kinder, den Partner etc. Nur eine weiterreichende Erklärung als die mit dem Alkohol.

Ob die feinen Antennen nun konkret mit dem Alkoholismus des Elternteils zu tun haben, oder aber als eigenständiger Schutzreflex bei manchen Kindern besonders gut ausgeprägt ist, die ständig ihre Umgebung sondieren mussten, um latente Gefahren sofort aufzuspüren, finde ich da mittlerweile auch eher zweitrangig.
Interessanter finde ich die Erkenntnis, dass dieser Reflex, der in der Kindheit vor schlimmeren Dingen behütet hat und damit hilfreich war, sich zur Last umkehren kann. Nämlich bei der Unfähigkeit, ihn abzuschalten, wie man auch den Herzschlag und den Atem nicht dauerhaft abschalten kann.

Ich habe versucht, aus dieser Last einen Vorteil zu machen und lange Zeit in der Intensivpädagogik gearbeitet. Wenn in der Gruppe auffälliger Kinder und Jugendlicher was im Busch war, habe ich es tatsächlich schon sehr früh bemerkt und konnte entsprechend eingreifen.
Das ging allerdings nicht dauerhaft gut, denn auch Spürhunde brauchen mal eine Pause, und die hatte ich mir nie gönnen können.

Zu den Büchern:
Ich bin halt ziemlich unbedarft in mein Leben getapst, wie es hier häufig von Vielen zu lesen ist - man spürt oder merkt, etwas ist komisch, irgendwie glaubt man anders zu sein als die Umwelt, und Schritt für Schritt kommt man dahinter, dass es tatsächlich so ist. Therapien, Reflexionen, aber auch völlig wirre (Alb-) Träume und Phantasien helfen dabei, diesen Zwiespalt zwischen der eigenen Parallelwelt und der Realität aufzudecken und die eigene, teils anerzogene, teils selbst entwickelte Lebenslüge aufzudecken.
Das habe ich niedergeschrieben, mit Erfolgen, Rückschlägen, Erkenntnissen, von denen ich anfangs selbst nicht wusste, dass ich sie später gewinnen würde.

Ich habe mich damals selbst in 3 verschiedenen Charakteren aufgezeigt, je nach Stimmungslage, und erst zum Ende hin wurde deutlich, dass die Drei Eins sind, dass jeder zwar seinen Raum braucht, aber nur einer dauerhaft weiterbestehen kann.

Beginnt das Ganze mitten drin, noch ziemlich chaotisch, mit Vor- und Rückblicken, immer so, wie die Erkenntnisse gerade reinkamen, und dem jeweiligen Charakter zuzuordnen, sortiert sich das Ganze erst zum Ende hin, wird chronologisch und bekommt eine bestimmte Ordnung, die am Anfang aufgrund der unterschiedlichsten Stimmungslagen und Konfusionen gar nicht möglich war.

Ich hab diese Bücher quasi selbst gelebt; mir ging es auch nicht darum, ob es jemand anders interessieren könnte, was ich da zu schreiben hatte.
Mir ging es eher darum, die vielen Einzelbausteine zu finden, festzuhalten und zu sortieren.
Erst als das zweite Buch fast fertig war entschied ich mich, sie zu veröffentlichen, weil vielleicht irgendjemand davon profitieren könnte. Dann erst habe ich sie nochmal geschrieben und soweit leserfreundlich gestaltet, dass auch ein Außenstehender verstehen könnte, was ich eigentlich mitteilen wollte.
Viele Grüße,

Andreas
Haferblues
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Re: Bestimmte Sachen gehen einfach nicht

Beitrag von Haferblues »

Hallo Andreas,

gibts was Neues???? Wie gehts dir???

Ich hab heute gearbeitet, später geh ich noch auf den Rummel. War ich Jahrzehnte nicht mehr.

Gestern war ich stundenlang mit jemand beim JC. Boah, manche Probleme möcht ich echt nicht haben!!!! War hinterher so fertig, dass ich direkt schlafen musste. Bin wohl nicht mehr so wirklich belastbar.

schönes Wochenende
Rifka
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Danny Keye
neuinGE
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Re: Bestimmte Sachen gehen einfach nicht

Beitrag von neuinGE »

Oh ja, mir geht es gut, danke.

Ich hab gar nicht damit gerechnet, dass hier jemand nachfragt, Rifka. Das tut gut.

Auf den Rummel würde ich gern auch mal wieder, und dann mit so einem Bungee-Gummiband in den Himmel schießen lassen.
Und Champignons in Aioli essen, aber die Preise sind ja der Wahnsinn.

Ich hab den ganzen Tag Schreibkram gemacht, vor Allem Zettel sortiert. Heute Abend verwöhne ich mich dafür mit Harry Potter und allerlei Krimskrams zum Essen. Wenn ich nicht wieder vorher einschlafe.

Jetzt ist ja Zeitumstellung - für die Vögel ist das echt doof, die haben hier ganz feste Zeiten, und es tut ihnen gut; für die eine Stunde müssen wir jetzt eine ganze Woche lang die Uhrzeiten (Futter und Schlafen) langsam angleichen.
Wie mag es nur all den Tieren in der Landwirtschaft gehen, auf die eh schon kaum Rücksicht genommen wird...?

Was ist JC?
Viele Grüße,

Andreas
Haferblues
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Re: Bestimmte Sachen gehen einfach nicht

Beitrag von Haferblues »

Guten Morgen Andreas,

du Glücklicher kennst das JC (Jobcenter) nicht??? Da hast du gar nix verpasst.

Boah ich sag dir, das mit dem Rummel war nicht die beste Idee meines Lebens!!! Ein Höllenlärm!!!! Die überteuerte Pizza hat mich nach einer Fahrt auf einem grauenhaften Karussell (meine Freundin findet sowas toll) schwallartig wieder verlassen. Ich wurde so durchgerüttelt, dass hinterher gefühlt mein Gehirn falsch rum im Kopf saß. Jetzt fühle ich mich noch verkatert (total ohne Alk, wenigstens da gespart). Jetzt weiß ich was ich nicht mehr vertrage.

Das Wetter war toll gestern. Noch nach 22:00 hatten wir 18°. Heute ist es noch warm, aber tierisch windig. Hat geregnet nachts.

Jo, diese Zeitumstellung ist der totale Quatsch. Ich als glückliche Hartz4 kann das weitgehend ignorieren. Ich steh halt auf, wenn ich wach bin bzw. wenn mein Hund mal muss. Früher im Pflegeheim waren die Bewohner tagelang neben der Spur. Ich auch im Frühdienst.

Jetzt brauch ich erstmal ein Frühstück.

schönes Wochenende
Rifka
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Danny Keye
Schwert10
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Re: Bestimmte Sachen gehen einfach nicht

Beitrag von Schwert10 »

Hallo buddenbrook,
Hast du mal in Erwägung gezogen, deinem Chef einen Brief zu schreiben? Schreiben kannst du ja offensichtlich und du könntest kamit vielleicht etws Druck abbauen. Du würdest deinem chef damit auf Erwachsenenbasis gegenübertreten . Oder hast du zur Zeit einen Therapeuten, mit dem du ein mögliches Gespräch erarbeiten könntest?
lg wakora
Das Leben ist wertvoll

ob es nun strahlend ist wie ein diamant

oder dunkel wie kohle

beide sind aus demselben stoff.
neuinGE
Beiträge: 9
Registriert: 21. Okt 2013, 18:44

Re: Bestimmte Sachen gehen einfach nicht

Beitrag von neuinGE »

Guten Morgen,

äh... doch, das Arbeitslosenamt kenne ich natürlich. Ich konnte nur mit der Abkürzung nichts anfangen (ich kürze das halt mit AA ab, auch wenn es nicht mehr zeitgemäß ist).

Und ja, ich habe schon darüber nachgedacht, ihm ausführlich zu schreiben. Da ich aber schon auf andere Schreiben kaum Antwort bekommen habe, glaube ich da nicht mehr an einen Erfolg.

In einem Brief (den das Amtsgericht mir empfahl) forderte ich ihn auf, den Vorwurf der Lüge zurückzuziehen. Und mir ein qualifiziertes Arbeits(-zwischen-)zeugnis zuzusenden.
Das Zeugnis kam, strotzte vor Fehlern und Mängeln und war ein Dreizeiler. Nichts von "qualifiziert". Da es nur ein Zwischenzeugnis ist, kann ich da wohl nichts einklagen. Schade ums Porto.
Auf den anderen Teil ist er überhaupt nicht eingegangen.
Mein Antrag vor Gericht auf Rechtsberatungshilfe wurde dann halt abgewiesen, mein Handeln sei "mutwillig", wurde mir gesagt.

In einem zweiten Brief teilte ich ihm mit, dass ich meine Gehaltsabrechnungen für den Inso-Anwalt benötige.
Wieder keine Reaktion, als ich beim Anwalt anrief und Bescheid gab, dass mein Chef die Abrechnungen mir nicht zusandte, erfuhr, ich, dass er die direkt dort hin geschickt hatte.
Kommunikation sieht anders aus.

Mit einem persönlichen Schreiben bin ich sehr vorsichtig - sollte das Ganze irgendwann doch vor Gericht landen, kann alles auch anders verwendet werden. Die Angriffsfläche möchte ich ihm nicht bieten.
Viele Grüße,

Andreas
Haferblues
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Registriert: 21. Okt 2012, 12:50

Re: Bestimmte Sachen gehen einfach nicht

Beitrag von Haferblues »

Hallo Andreas,

woher weiß der Typ die Adresse von deinem Anwalt???

Du musst dir halt drüber klar werden was du willst. Willst du weiter dort arbeiten, musst du irgendwie mit deinem Chef ins Gespräch kommen. Der muss wissen, dass er dich gekränkt hat, und dass das so nicht geht.

Wenn du raus willst aus dem Job, musst du nur auf die Kündigung warten. Lang genug krank bleiben. Der Chef muss dir ein gutes Zeugnis schreiben. Du kannst das ja selbst formulieren und er soll unterschreiben.

Allerdings ist es schwierig, in einem gewissen Alter einen neuen Job zu finden. Eine Garantie, dass dich dort keiner stresst, hast du nicht. Manchmal kommt man vom Regen in die Traufe. Oder du lernst das JC doch noch kennen. Das ist noch eine Steigerung vom AA.

Hattest du schon einen Termin beim Sozialpsychiatrischen Dienst?? Die können dir doch bestimmt helfen. Gibts bei euch einen Betriebsrat? Der könnte doch evtl. auch vermitteln. Mich tät es wahnsinnig machen, so in der Luft zu hängen.

viele Grüße
Rifka
Lebenskünstler sind Menschen, die schon vollkommen glücklich sind, wenn sie nicht vollkommen unglücklich sind.
Danny Keye
neuinGE
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Re: Bestimmte Sachen gehen einfach nicht

Beitrag von neuinGE »

Hallo Rifka,

die Anwaltsadresse hat er, weil er sich früher schon konsequent geweigert hatte, mir die Gehaltsnachweise auszuhändigen, so dass der Inso-Anwalt ihn schließlich anschreiben musste.

Und nein, ich will und werde dort nicht bleiben - wie oben in dem Textwus schon geschrieben, ich bin bereit, auf Vieles zu verzichten, wenn ich dann nur in Ruhe sein und arbeiten kann. Diese Möglichkeit ist dort nun zerstört, ich hätte die ständige Ungewissheit, dass da wieder so ein Ding von ihm kommen könnte.

Ich zweifle allerdings daran, dass ich überhaupt noch mal kontinuierlich arbeiten kann. Diese langen Krankphasen durch die Depression kommen halt immer wieder mal, und mit diesem Wissen kann ich kaum noch einem Arbeitgeber beim Vorstellungsgespräch unter die Augen treten.
Und wenn ich sehe, dass mein einziger Tageserfolg heute war zu duschen (ich wollte wenigstens den Müll noch runter bringen, aber das habe ich dann auch nicht geschafft), zweifle ich auch stark daran, dass es in absehbarer Zeit besser wird.
Insofern ist das Krankfeiern auch kein Feiern, sondern wirklich angebracht.

Der Termin beim sozialpsychiatrischen Dienst ist am Mittwoch. Ich bin echt gespannt...
Viele Grüße,

Andreas
Haferblues
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Re: Bestimmte Sachen gehen einfach nicht

Beitrag von Haferblues »

Hallo Andreas,

tut mir leid, dass es dir so schlecht geht. Krank feiern gibts eigentlich nicht. Ich denk, dass dir der Typ halt irgendwann kündigt, wenn du lang genug nicht kommst. Was meint dein Arzt zu dem Problem??? Hast du evtl. Aussicht auf EU-Rente??

Ich verstehe das. Es ist echt Sch...., wenn man am Arbeitsplatz wie ein Depp behandelt wird. Heute erst hatte ich es mit meiner Therapeutin über das Thema. Was ich früher alles geschluckt habe!!!! Heute würde ich das nicht mehr mitmachen.

Schimpf nicht mit dir selber!! Der Müll rennt dir nicht weg. Morgen ist auch noch ein Tag. Hauptsache, die Piepmätze sind gut versorgt.

viele Grüße
Rifka
Lebenskünstler sind Menschen, die schon vollkommen glücklich sind, wenn sie nicht vollkommen unglücklich sind.
Danny Keye
Schwert10
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Re: Bestimmte Sachen gehen einfach nicht

Beitrag von Schwert10 »

Tja, wenn dein Chef nicht erwachsen genug ist, auf deine Schreiben zu reagieren, kann man in dem Punkt wohl nichts machen. Daß du dort nicht mehr arbeiten kannst, sehe ich ich auch so. Eine Freundin von mir hat jahrelang in einem Job ausgehalten, der sie immer wieder krank gemacht hat. Jetzt hat ihr Arzt ihr eine Bescheinigung gegeben fürs Arbeitsamt , daß diese Arbeit für sie unzumutbar ist, so daß sie keine Sperre bekommt.So konnte sie endlich selbst kündigen, denn ihr Arbeitgeber hat nicht daran gedacht, das zu tun, sondern nur dauernd versucht , sie rauszumobben. Ist jetzt zwar gelungen, aber wenigstens ohne Nachteile für sie.
wakora
Das Leben ist wertvoll

ob es nun strahlend ist wie ein diamant

oder dunkel wie kohle

beide sind aus demselben stoff.
neuinGE
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Re: Bestimmte Sachen gehen einfach nicht

Beitrag von neuinGE »

Hallo zusammen,

heute war ich nun beim Sozialpsychiatrischen Dienst... und es war gut, dass ich da war.

Vorher hatte ich Zuhause noch eine ziemliche Unruhe, dass ich dort abgewiesen oder nicht verstanden werden könnte, aber der Berater nahm sich viel Zeit und signalisierte deutlich, dass er mich verstehen wollte.
Allein das machte schon ein gutes Gefühl.

Ich schilderte an konkreten Beispielen mein Problem, und er gab mir Adressen von caritativen Einrichtungen, Kontakt- und Beratungsstellen für psychisch Kranke.
Auch erklärte er mir das Prozedere, die Antragsstellung dortr auf Fachleistungsstunden und das Bewilligungsverfahren an sich.

Er hat mir auch eine Alternative genannt, falls das nicht reichen sollte - dann würde mir qua Gericht ein Betreuer zur Seite gestellt, der mir den ganzen Kram abnehmen würde. Das ist mir aber zur nahe an der Geschäftsunfähigkeit dran, da will ich lieber die Finger von lassen, zumal ich ja nicht an irgendwelchen Shopping-Exzessen oder sowas leide.

Heute habe ich in dieser Kontaktstelle neimanden mehr erreicht, der Mann vom Gesundheitsamt meinte auch, ich müsste mit einiger Wartezeit rechnen dort.
Erstmal hat mir das aber Auftrieb und ein besseres Gefühl gegeben;
gar nicht mal in Hinblick darauf, dass man mir alles abnimmt und nachträgt, sondern dass die Leute dort glaubhafter darstellen können, dass ich ja wirklich was tun möchte und es manchmal eben einfach etwas länger dauert.

Anschließend war ich so im Schwung, dass ich noch direkt zu meinem Energieversorger konnte und die Abschlagstermine ändern; die wollten bisher immer am 15. Geld sehen, jetzt haben wir das auf den 30. geändert, so dass mir nicht jeden Monat Mahngebühren anfallen.

Insgesamt also ein guter, erfolgreicher Tag heute.
Viele Grüße,

Andreas
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