das Leben kontrollieren wollen.

[shehari]

Hallo zusammen,

es ist Sonntag, und wiedermal halte ich die Gedanken nur sehr schwer aus. Diese Hilfslosigkeit ist am Sonntag am stärksten. Die restlichen Tagen funktioniere ich in dem ich arbeite, versuche Ordnung zu halten und wenn Menschen sich nicht so verhalten wie ich es mir wünsche dann versuche ich sie zu manipulieren.



Ich bin heute wiedermal am Ende!

Wieso wirkt das Leben so bedrohlich? Natürlich sind diese Gefühle alte Relikte aus der Kindheit, aber warum ist das so verdammt schwer sein Denken zu ändern?

Lg

[Cyranoo]

Liebe Renai,

es tut mir sehr leid, dass es dir so schlecht geht.

Wenn ich deinen Text lese, kommen mir sofort viele Fragen in den Sinn.

Wem oder was gegenüber fühlst du dich hilflos? Was empfindest du als bedrohlich? Warum bleibt in der Woche nur das bloße Funktionieren? Bist du unglücklich in deinem Job?

Ich glaube, das Denken kann man ändern, aber das Fühlen ist sehr viel schwerer zu ändern. Und das Fühlen hat immer wieder einen großen Einfluss auf das Denken. Man kann sich mit den Gedanken ewig im Kreis drehen, die Gefühle verhindern oft eine objektive Sicht.

Es wird dir nicht weiterhelfen, aber deine Traurigkeit macht mich betroffen und ich wünsche mir sehr, dass es dir bald besser geht. Ich schicke dir viele liebe Wünsche und viel Trost.

Cyranoo

[Cloud59]

Hallo renai,

der sonntag ist bei mir insofern schwierig, weil es mir auf die arbeit graust.

Was am leben empfindest du so bedrohlich?
Ich kenne dieses gefühl zwar auch, aber es ist nicht alles am leben, das mir bedrohlich erscheint.

Inwiefern manipulierst du die menschen? In welche richtung und zu welchem verhalten möchtst du sie bringen?

Hast du die depression auch schon dazu genutzt, deine mitmenschen zu einem bestimmten verhalten zu bringen?

Lg cloud

[shehari]

Hallo Cyranoo,

danke für deine Antwort. Hoffe Dir geht es gesundheitlich besser?

Die tiefe Traurigkeit und die Angst, dass ich einfach nicht "bestehen" kann. Ich würde als Kind so tief verletzt/traumatisiert (Laut Therapeutin auch)Dass ich permanent das Gefühl habe als wäre alles sehr brängstigend.

Meistens möchte ich auch andere verletzen oder erniedrigen. Sobald Jemand mich nicht beachtet möchte ich dieser Person verletzen. Ich versuche daran zu arbeiten

[Cyranoo]

Liebe Renai,

mir geht es gesundheitlich besser, danke.

Deine Verletzungen sitzen sehr tief, so wie du es schilderst. Das tut mir unendlich leid.

Ich finde keine richtigen Worte, dich jetzt zu trösten, was mein größter Wunsch wäre.

Ich finde es bewundernswert, dass du deinen Impuls, andere zu strafen, erkennst und angehst. Dieser Impuls resultiert aus eigenen Verletzungen und ist entsprechend stark.

Ich wünsche dir so sehr, dass du einen Weg aus der Angst und Traurigkeit findest. Dass du erkennst, wie sehr dich Menschen schätzen und mögen. Ich bin sicher, das ist so. Bei mir ist das so.

Und du weißt sicher längst: Es ist nicht wichtig und sogar unmöglich, dass einen alle mögen und beachten. Aber auch ich kenne diesen Wunsch.

Die Welt ist so verrückt. Auf mich machst du einen starken Eindruck. So sehr kann alles täuschen. Du fühlst dich, als könntest du nicht bestehen. Ich weiß, dass du mehr kannst als bestehen. Du kannst auch wieder Freude fühlen. Das wünsche ich dir von Herzen.

Ich beachte dich und ich achte dich sehr.

Cyranoo

[shehari]

Guten Abend Cloud,

ja die Arbeit macht mir ebenfalls Angst.

Die Tatsache, dass nichts im Leben konstant bleibt macht mir Angst. Am meisten wohl vor Verletzungen.

Meine Therapeutin damals stellte eine art Persönlichkeitsstörung fest. Ich fühle mich oft gekränkt. Ich möchte Aufmerksamkeit und Bewunderung wenn Menschen. Kritik verletzt mich sehr. Ich reagiere aggtessiv aber nicht auf eine offensichtliche Art.

Sorry ich höre mich jetzt a bisserl grössenwahnsinnig an. Aber es ist so schwer das was sich dahinter verbirgt anzuschauen und loszulassen.

Schönen Abend

[Schwert10]

Hallo Renai,
falls du größenwahnsinnig bist, bin ich es auch. Ich habe auch eine therapeuthisch bescheinigte Überempfindlichkeit,nehme vieles zu persönlich und reagiere auf Kritik mit Trotz. Also mach dir deshalb keine Sorgen, sowas ist noch im Bereich des Normalen, jedenfalls nach meiner Meinung.
Meine Verträumtheit als Kind nennt man heute auch Aufmerksamkeitsstörung, da lach ich nur, wenn jede Abweichung vom gewünschten gleich eine Störung ist, sind wir alle gestört und somit wieder normal!
Deine Gefühle von Bedrohung und Hilflosigkeit sind sicher in deiner Kindheit begründet, wie du selbst sagst, aber sie sind auch deine gegenwärtigen Gefühle. Ich fürchte, du wirst doch hinschauen müssen, auch wenn es weh tut. Meiner Erfahrung nach nützt einem jeder Versuch, anders zu denken, auf Dauer nichts, (falls es überhaupt gelingt) solange die Gefühle die alten bleiben.Sie sind stärker als jedes Denken.Aber wenn ich dich richtig verstanden habe, hast du therapeuthische Hilfe, und die kannst du nutzen. Gib dir selbst eine Chance, es lohnt sich!
lg wakora

[shehari]

Schönen Abend Cyranoo,

ich schreibe mal, vielleicht bist Du doch zwischendurch online.

Ist vielleicht ein wenig egoistisch von mir zu erwarten, dass Du auf meine Postings reagierst.

Die Frage "Wie geht es Dir" stelle ich trotzdem mal, also wie geht es Dir?

Ich krieche hin zur Arbeit und krieche wieder zurück. Der Tag war nicht miserabel, ausser, dass ich sehr viel Geld für schöne Kleidung ausgegeben habe.

Du schreibst: "Die Welt ist so verrückt. Auf mich machst du einen starken Eindruck. So sehr kann alles täuschen. Du fühlst dich, als könntest du nicht bestehen. Ich weiß, dass du mehr kannst als bestehen. Du kannst auch wieder Freude fühlen. Das wünsche ich dir von Herzen."

Ist seltsam, dass Du so einen Eindruck gewonnen hast, lediglich von meinen Worten. Aber trotzdem, danke für die tröstende Sätze!!! Ich kann mich zurzeit nur schwer greifen, mehr auf Funktionsmodus.

Dir alles Gute!

She.

[shehari]

Hallo Wakora,

"Meine Verträumtheit als Kind nennt man heute auch Aufmerksamkeitsstörung, da lach ich nur, wenn jede Abweichung vom gewünschten gleich eine Störung ist, sind wir alle gestört und somit wieder normal!
Deine Gefühle von Bedrohung und Hilflosigkeit sind sicher in deiner Kindheit begründet, wie du selbst sagst, aber sie sind auch deine gegenwärtigen Gefühle. Ich fürchte, du wirst doch hinschauen müssen, auch wenn es weh tut. Meiner Erfahrung nach nützt einem jeder Versuch, anders zu denken, auf Dauer nichts, (falls es überhaupt gelingt) solange die Gefühle die alten bleiben"

Hast Du vollkommen Recht. Ich habe einige Versuche unternommen durch d. Verstand (Was davon noch funktioniert weiss ich allerdings nicht)mein Gefühlszustand zu verändern. Aber gut, hat wohl nicht viel gebracht.

Danke

LG

[Cyranoo]

Liebe Renai,

ich freue mich immer, von dir zu lesen und schreibe sehr gern mit dir.

Leider scheint es dir nicht gut zu gehen und das tut mir sehr leid. Mir geht es auch nicht so richtig gut (gesundheitlich aber besser), vielleicht können wir uns gegenseitig ein bisschen Mut machen.

Die Arbeit scheint dich ziemlich mitzunehmen. Empfindest du keine Freude an der Arbeit? Siehst du eine Chance, aus der "Mühle" raus zu kommen?

Ich finde es gut, dass du dir etwas Schönes zum Anziehen geholt hast. Belohnungen sind sehr wichtig für die Seele.

Ich würde dich so gerne etwas trösten, weil ich den Gedanken, dass du traurig bist, schlimm finde. Ich drücke dich aus der Ferne, möchte dir sagen, dass du ein besonderer Mensch bist.

Dir auch von Herzen alles Gute, du bist nicht allein, Cyranoo

[Guinevere]

Hey liebe She,

hoffe, es geht Dir schon etwas besser!!!

Wieso wirkt das Leben so bedrohlich? Natürlich sind diese Gefühle alte Relikte aus der Kindheit, aber warum ist das so verdammt schwer sein Denken zu ändern?

Hmmm, ich war mal auf nem Vortrag von Herrn Davy (http://www.davy.at/00.html ) zu Psychosomatik ...und hab mal in meinen Notizen dazu etwas gestöbert *kopfkratz*.

Scheinbar braucht es 10 - 300 , im Durchschnitt aber 54 Wiederholungen mit darüber "Buch führen", um alte Programme zu überlagern, vom negativen Gefühl weg zu kommen.

Bei mir in der Hypnothera war es so, dass ich mir das - zum loslassen dieser - bildlich so vorgestellt hab, dass ich die neg. Gefühle meinen Engeln in einen riesen Sack geb, und, diese dann damit weggeflogen sind .

Gute Nacht, sehr lieber Gruß!
manu

[Guinevere]

Nachtrag :

Er würde das Zitat von Dir:

Wieso wirkt das Leben so bedrohlich? Natürlich sind diese Gefühle alte Relikte aus der Kindheit, aber warum ist das so verdammt schwer sein Denken zu ändern?

auch eher mit bisher formulieren. Soll ein Zauberwort fürs Unbewusste sein

[shehari]

Hallo Cyranoo,

danke für deine Antwort!

Ich fühle mich ein wenig besser und um mich noch besser zu fühlen schaue ich mir natürlich ein Psychohorrorfilm an
So jetzt kann ich mich auf schöne Träume freuen. Ja dievArbeit macht mir keine Freude und ich habe kaum Energie und d. Ehrgeiz daran etwas zu ändern.

Ich könnten soviele Gefühlswelten beschreiben und ja sie sind besonders und gehören zu mir doch am Ende wäre es nur eine endlose Wiederholung. Aber gut, was sonst tuhe ich hier?!

Wie fühlst Du Dich?

lg

[Cyranoo]

Hallo Renai,

schön, wieder von dir zu lesen.

Du fragst, wie ich mich fühle. Ehrliche Antwort: Ich fühle mich seit einiger Zeit ziemlich traurig und das macht mir zu schaffen. Ich kenne die Depression hauptsächlich als "Nichts-Fühlen", keine Traurigkeit, keine Wut, keine Freude. Ich finde diesen neuen, niedergeschlagenen Zustand viel schlimmer, weil ich meine Einsamkeit, mein Unglück, deutlich spüre.

Aber es könnte auch ein Fortschritt sein. Weil die Traurigkeit auch eine Motivation sein könnte, endlich etwas zu ändern oder zumindest etwas zu unternehmen.

Du schreibst, dass du viele Gefühlswelten beschreiben könntest. Wenn du mal die Zeit und die Kraft findest, darüber zu schreiben, würde ich es mit großem Interesse lesen. Du hast in der Vergangenheit ja schon einiges angedeutet.

Ich glaube, dass es in der Depression extrem anstrengend und u.U. schmerzhaft ist, sich den vergrabenen Gefühlen zu stellen, dass es aber gleichzeitig vielleicht der einzige Weg ist, da raus zu kommen.

Das Gefühl der endlosen Wiederholung (und damit der Ohnmacht) kenne ich auch, aber es muss einen Weg da raus geben. Zumindest einen Ansatz. Ich hatte einmal einen Job, der mir richtig Spaß gemacht hat und damit habe ich mich auch insgesamt viel besser gefühlt, hatte mehr Kraft.

Deine Arbeit macht dir zur Zeit keine Freude. Weißt du, woran das hauptsächlich liegt? An dem Berufsbild selbst (also den Aufgaben), an dem Unternehmen, an den Vorgesetzten und/oder Kollegen oder ist der Stress zu hoch?

Auch, wenn es dir im Moment vielleicht aussichtslos scheint, solltest du in deiner Fantasie vielleicht mal durchspielen, welche Arbeit dir mehr Freude machen könnte. Träumen ist immer erlaubt und oft ist ein Traum/Wunsch/Ziel der erste Schritt für reale Veränderung.

Hast du den Psychohorrorfilm gut verdaut? Ich hoffe, er war nicht zu gruselig mit Schockeffekten und so. Das wäre nichts für meine Nerven ...

Jetzt schick' ich dir ganz liebe Wünsche und hoffe, dass es dir vielleicht heute ein kleines bisschen besser geht. Ich freue mich, wieder von dir zu lesen.

Bis bald, Cyranoo.

[shehari]

Hallo Cyranoo,

bin jetzt eine Weile ausgefallen! Vermutlich schaust Du hier garnicht mehr vorbei.

Aber wenn, liest Du meine Antwort vielleicht.

Schöne Grüße