ich auch schon wieder :(

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27102911
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Registriert: 14. Aug 2013, 16:19

ich auch schon wieder :(

Beitrag von 27102911 »

Hallo ich bin neu hier. Ich habe seit4 Jahren Depressionen. Genauer gesagt,denke ich ich war als Kind schon depressiv.Vor 4 Jahren ging nichts mehr. Kein Antrieb, müde, so unendlich schlapp. Ich konnte teilweise Morgens nicht aufstehen. Ich habe dann in einer Klinik angerufen und habe dann 8 Wochen eine Tagesklinik besucht. Mann hat mich dort auf Medikamente eingestellt und es ging mir endlich wieder gut.Letztes Jahr im August haben meine Psychachterin und ich angefangen, mich langsam aus dem Medikament (150mg Venlafaxin) rauszuschleichen.Im März ging es mir sooo schlecht, meine Beine wollen mich nicht mehr tragen,müde, antriebslos,weinerlich und gleichzeitig aggressiv.Alle Blutuntersuchungen ergaben nichts. Also hab ich nach Rat meiner Ärztin von 75mg auf 150 mg erhöht.Nach 4 Tagen war ich wieder die Alte und konnte auch wieder arbeiten.Ich war so froh.Aber es dauerte nicht lange, da ging es wieder los.Die schlappen Beine und die totale Erschöpfung,schwitzen usw. Nichts ging mehr.Ich erhöhte auf anraten meiner Ärztin auf 187,5mg.Ich bin jetzt knapp 3 Monate zuhause und es wird nicht besser.Ich bin unendlich müde und antriebslos.Könnte nur heulen und hab manchmal das Gefühl, es geht nie mehr weg.
Diese körperliche Schwäche macht mich noch verrückt und ich weiß nicht mehr was ich tun soll.Meine Ärztin sagt Ruhe,dann wird es.
Wer hat auch diese körperlichen Beschwerden,und kann mir einen Rat geben.Manchmal denke ich, ich bin totkrank.
Meine Nerven liegen blank.
LG Miss Marpel
ben1
Beiträge: 1379
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: ich auch schon wieder :(

Beitrag von ben1 »

Hallo und willkommen, Mrs. Marpel

Erst mal tut es mir sehr Leid, das es Dir (wieder) so schlecht geht - nach all dem Up and Down. Du erzählst sehr viel von Medikamenten, die mal so, mal so dosiert wurden. Darf ich Dich fragen, ob Du auch eine Therapie machst/ gemacht hast? Und wie Deine berühmte Namenskollegin (hab ich früher immer gern geschaut - aber das nur am Rande) mal versucht hast zu erforschen, was dem Allen zu Grunde liegt?
Ich denke, das Medikamente auf jeden Fall sinnvoll sind, den Prozess zu unterstützen. Und ich denke aber auch, das eine Therapie, ein bewußtes auseinandersetzen mit der eigenen Lebensgeschichte, eine Verbesserung der Situation bringen kann.
Setzt Du da auf beide Seiten oder bist Du eher auf der Medikamentösen Seite?

Beste Grüße

Ben
heike56
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Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: ich auch schon wieder :(

Beitrag von heike56 »

Hallo,

was spricht dagegen die Medikamente noch weiter zu erhöhen. Du bist noch unterhalb der Grenze, wo das Noradregnere System angesprochen wird. Eine beständige Wirkung von Venlafaxin hatte ich erst ab 225 mg, inzwischen 300 mg.
Wenn Du stabil genug bist, kannst Du in einer Therapie weiter an der Problematik arbeiten.

Alles Gute wünscht dir

Heike 47
27102911
Beiträge: 38
Registriert: 14. Aug 2013, 16:19

Re: ich auch schon wieder :(

Beitrag von 27102911 »

Hallo Ben,hallo Heike!

Vielen Dank für Eure Antworten. Ja, Ben ich habe geforscht woran es denn liegen kann,das die Erschöpfung und die Depressionen in immer kürzeren Abständen wieder kommen.Wie schon geschrieben hatte ich immer schon Depressionen. Meine Mutter sagte, ich habe als Kind immer nah am Wasser gebaut.Ich muss dazu sagen,das meine Kindheit nicht so doll war (Vater hat sich nicht um seine Familie gekümmert,trank gern und lebte "sein Leben")Ich hab noch 3 Geschwister und meine Mutter stand mit allem allein da.Ich hab dann im Laufe der Jahre immer mal ein Tief gehabt,hab mich aber immer wieder berappelt.Ich hatte auch 2 Kinder zu versorgen,da ich mich von meinem Mann getrennt hatte.
Die Kinder sind mittlerweile erwachsen und ich wieder verheiratet.Vor 8 Jahren haben mein Mann und ich ein Haus gekauft.Nach der Renovierung und dem Umzug war dermaßen erschöpft,das gar nichts mehr ging.Ich hab mich dann 6 Wochen erholt und dann ging es einigermaßen wieder.Aber seitdem kam es immer öfter vor, das ich von jetzt auf gleich erschöpft war.Vor 5 Jahren hab ich dann meinen Job(Ich habe von Nachmittags bis in die Abendstunden gearbeitet)gewechselt,ich arbeite seitem im Büro.Geregelte Arbeitszeiten, nette Kollegen alles gut.Ich bin von 30 auf 40 Std.gegangen und brauchte lange bis ich mich umgewöhnt hatte.Da war ich schon so erschöpft,hab es aber nicht richtig wahr genommen.Dann starb ganz plötzlich meine Mutter.Und nach der Beisetzung und regelung aller Formalitäten ging nichts mehr.Mein Hausarzt hat mich krank geschrieben und gesagt ich soll mir Ruhe gönnen.Es wurde aber nciht besser.Ich war so schlapp und antriebslos das ich dann in einer Klinik angerufen habe und darum gebeten habe mich aufzunehmen. Nach einem Aufnahmegespräch, war ich dann 8 in der Tagesklinik. Da hat man mich dann auf Venlafaxin eingestellt.Die Tabletten haben gut angeschlagen und es ging mir endlich wieder gut.Wie schon erwähnt hatten meine Ärztin und ich das Venlafaxin reduziert weil es mir gut ging und ich mir dachte, ich brauche es nicht mehr. Und da meine Ärztin es auch befürwortete,konnte es ja nur richtig sein. Heute weiß ich,es war nicht richtig.Ich bin dann Anfang des Jahres von 75 auf 150mg gegangen und es ging mir genau 3 Montate gut.Meine Ärztin meinte, ich solle ein Achtsamkeitstraining machen und wenn das nicht hilft,noch mal in die Tagesklinik.Ich sagte ihr das ich weder Kraft noch Energie hätte und ich verzweifelt bin,das die Depressionen schon wieder da sind und ich es manchmal nicht schaffe,mir Morgens die Zähne zu putzen geschweige denn aufzustehen.Da hat sie das Medikament um 37,5 mg erhöht und ich hab im Oktober einen neuen Termin bekommen.Nichts von wegen wir sind ja noch nicht am Ende der Medikation angekommen und wenn es nicht besser wird, erhöhen wir nochmal.Ich würde alles machen,wenn ich nur wieder die Dunkelheit und diese Erschöpfung los werden könnte.Ich bin auch Psychologischer Behandlung.Und ich hab eine Kur eingereicht.
Was kann ich denn bloß noch machen????Es soll aufhören,ich will doch nur leben.
lg.Miss Marpel
Insa40
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Re: ich auch schon wieder :(

Beitrag von Insa40 »

Hallo liebe Miss Marple,

auch von mir herzlich willkommen im Forum.

Das Blöde an einer Depression ist, dass man eben nicht einfach, wie z.Bsp. beim Zahnarzt, zu einem anderen Psychiater gehen und mal eben eine zweite Meinung einholen kann.

Ebenso wenig kann man auch mal eben ein anderes Medikament ausprobieren.

Da Dir das Venlafaxin ja grundsätzlich schon mal geholfen hat und Du noch nicht am Ende der Höchst-Dosis angekommen bist, kannst Du mit Deiner Ärztin nicht nochmal eindringlich sprechen?
Oder Ihr einen Brief/Mail schreiben, wie schlecht es Dir geht und eine Erhöhung der Dosis oder evtl. ein Zweit-Medikament zusätzlich zum Venlafaxin ansprechen?

Es gibt hier einige (bei mir auch), die
mehrere Medis einnehmen.
Ich selber nehme zwei Medis in unterschiedlich hohen Dosen und erst das Zusammenspiel von beiden hat bei bei mir eine Stabilität im Alltag erreicht.

Du schreibst, Du bist in psychologischer Behandlung.
Ich nehme mal an, Du machst eine Therapie dort.
Fühlst Du Dich da gut aufgehoben?
Bringt Dir das was?

Liebe Grüße, Insa
ben1
Beiträge: 1379
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Re: ich auch schon wieder :(

Beitrag von ben1 »

Hallo Mr. Marpel

vielen Dank für die ausführliche Antwort.

Da ist ja jede Menge passiert. Und häufig kommt die Seele da mit dem Körper nicht mit und bleibt buchstäblich auf der Strecke. Vieles was in Deinem Leben passiert ist muss da meiner Meinung nach noch integriert werden, vieles gehört noch betrauert. Ich denke, das könnte ein Ansatz sein.

Auch das Achtsamkeitstraining, das die Ärztin empfiehlt, geht ja erst mal in eine andere Richtung als dem "wieder funktionieren".

Du bist in psychologischer Behandlung - was machst Du da genau (wenn Du das überhaupt erzählen willst)? Ich denke, eine gute Kombination von der Arbeit an sich selbst und den richtigen Medikamenten wird Dir helfen.

Ich wünsche Dir alles Gute! Meld Dich doch wieder, wenn Du willst.

Ben
27102911
Beiträge: 38
Registriert: 14. Aug 2013, 16:19

Re: ich auch schon wieder :(

Beitrag von 27102911 »

Hallo,

vielen Dank für Eure Antworten. Ich mache eine Psychotherapie, hab aber auch das Gefühl,das ich nicht wirklich vorankomme.Ich hab mir auch schon überlegt, ob ich wohl eine höher Dosis meiner Medis nehmen sollte. Ich hab jetzt am Mittwoch einen Termin bei meiner Psychachterin bekommen und hoffe, das Sie das Medikament erhöht,ich traue mich das nicht allein.
Ich hab ganz oft das Gefühl, das meine Psychaterin nicht weiß was Sie mit mir anfangen soll.Ich habe schon einmal eine andere aufgesucht,in der Hoffnung, das Sie mich besser versteht, aber Sie sagte nur, ich würde Medis nehmen, etwas Sport machen ne Therapie machen und mit dem REst müsste ich leben.Danach war ich fix und fertig und verliere so langsam das Vertrauen in die Ärzte.
Ich hoffe auf Mittwoch und das es mir bald besser geht. Eine gute Woche für Euch.
lg Miss Marpel
ben1
Beiträge: 1379
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Re: ich auch schon wieder :(

Beitrag von ben1 »

Hallo
ich hoffe auch, das es Dir bald besser geht. Ich denke aber auch (hoffe, ich trete Dir nicht zu nahe), das Ärzte Dein Problem nicht lösen können.

Meine ganz subjektive Meinung (bitte sieh es mir nach, wenns ganz an Deiner Situation vorbei ist) ist folgende:

In einer Depression festzustecken bedeutet oft, nicht zu sehen, das sich Sachen im Leben verändern müssen (und damit ist nicht unbedingt die Dosierung der Medikamente gemeint). Ich halte Medikamente für sehr segensreich um überhaupt einen Zustand zu erreichen, in dem ich Fähig bin, mich mit mir und meiner Geschichte auseinanderzusetzen. Damit haben sie aber ihre Schuldigkeit getan! Ein Medikament kann mich nicht "gesund" machen. Gesünder kann ich dann werden, wenn ich bereit bin, meine Lebensgeschichte anzusehen, meine Gewohnheiten, meine Überzeugungen, meine Kränkungen usw. usf. und mich nach und nach in kleinen und kleinsten Schritten dem anzunähern, was ich wirklich bin und zu lernen, mit diesem Geschöpf zu leben. Das ist ein oft schmerzhafter, oft spannender Prozess.

Ich hoffe, ich komm nicht zu dogmatisch rüber - so wie oben beschrieben ging aber mein Weg aus der Depression.

Dir alles Gute!

Ben
27102911
Beiträge: 38
Registriert: 14. Aug 2013, 16:19

Re: ich auch schon wieder :(

Beitrag von 27102911 »

Hallo Ben!
Vielen Dank für deine Antwort. Ich geb dir Recht, wenn Du sagst, das Medikamente die eine Sache sind und sie mich nicht gesund machen.
Ich glaube auch, das in mir viele Sachen schlummern, die bis heute nicht angesprochen worden sind. Und das ich an mir arbeiten muss , verstehe ich,aber WIE??? Wie schaffe ich es allein??? Warum zieht es mich immer wieder ins dunkle, obwohl ich mich gut fühle,arbeiten gehe und es mir gut geht? Und von einem auf den anderen Tag bin ich nicht in der Lage aus dem Bett zu kommen.Ich bin bereit alles zutun, das kannst du mir glauben.Aber was und wie?

Lg,Miss Marpel
27102911
Beiträge: 38
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Re: ich auch schon wieder :(

Beitrag von 27102911 »

Hallo Ben,
ich nochmal. Du schreibst,das es ein sehr schmerzlicher Weg war,der Weg zu Dir selbst.
Wer hat dich dabei unterstützt und begleitet?
Muss die Unterstützung nicht auch von den Ärzten kommen? Und damit meine ich nicht die Medikamente.
Mann ist in der Depression so hilflos und wenn mann durch die Medikamente wieder fähig ist klar zu denken,ist es für den Arzt ok und nichts passiert mehr. Machen Sie Sport,lassen Sie nicht alles so dicht an sich ran usw.Das sind meine Erfahrungen.


LG Miss Marpel
ben1
Beiträge: 1379
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: ich auch schon wieder :(

Beitrag von ben1 »

Hallo Mrs. Marpel

ich denke, das allein zu schaffen ist sehr, sehr schwer. Oft kriegt man einfach eine andere Perspektive des ganzen Dramas, wenn man das mit einem erfahrenen Therapeuten ansieht. Das kann zwar, muss aber nicht ein Arzt sein - ein guter Psychologischer Psychotherapeut kann da sicherlich auch viel weiter helfen.

Ich kann Dir mal kurz berichten, wie das damals bei mir war. Zuerst war die Erkenntnis da (und die ist schon nicht ganz einfach), das ich nicht der war, der ich sirklich bin sondern der, zu dem mich andere (Eltern, Umwelt usw.) gemacht haben. Was mich also ausmachte, welche Eigenschaften ich ursprünglich mitbrachte, wurde erst mal in "erwünscht" und "unerwünscht" zerlegt und ich war schlau genug (als Kind, aber auch bis ins junge Erwachsenenalter), die "erwünschten" Seiten zu leben und mich auch über die "erwünschten" Seiten zu definieren ("Das bin ich"). Irgendwann brach dieses Konstrukt zusammen. Ich bin nicht nur gut, tüchtig, fleissig, zufrieden, tapfer, ehrlich, gerecht usw. usf. ich bin auch faul, ängstlich, aggressiv, unzufrieden, neidisch usw. usf.

Dieser "Schattenanteil" wollte erst mal gesehen und Stück für Stück wieder ins Leben integriert werden (ein Prozess, der nicht abgeschlossen ist sondern der immer mal wieder meine Aufmerksamkeit fordert). Aber in diesem Schatten ist auch unheimlich viel Energie gespeichert (die Dir wohl gerade nicht zur Verfügung steht) und die - wenn wieder an die Person angeschlossen - genutzt werden kann.

Und schließlich gings bei mir auch darum, die Aufgabe des "Erwachsen-werdens" anzugehen - das ich hier mal ins blaue hinein definieren möchte als "Jemand werden, der die eigene Stärken und Schwächen kennt und sich mit sich selbst befreundet hat (und nicht nur mit der "schönen" Seite) und der Verantwortung für sein Leben übernimmt, der aber gleichzeitig weis, das er nie alles im Leben selbst in der Hand hat".

Möchte jetzt nicht noch mehr schreiben - mach ich aber gern, wenns Dich anspricht.

Grüße

Ben
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