Depression bei Frauen - Depression bei Männern

johanna73
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Re: Depression bei Frauen - Depression bei Männern

Beitrag von johanna73 »

Irgendwo habe ich mal aufgeschnappt, dass die kulturelle Entwicklung mit der Ausdifferenzierung der Geschlechter steigt. Bei Farnen soll es übrigens sieben Geschlechter geben. Es gibt also noch viel Spielraum nach oben für uns
Gerbera
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Re: Depression bei Frauen - Depression bei Männern

Beitrag von Gerbera »

Hallo an Alle,

gibt es wirklich Unterschiede bei der männlichen und weiblichen Depression? Nach meiner Erfahrung eher nicht. Ich (weiblich) habe in den Akutphasen der D. verbal genauso aggressiv reagiert wie so mancher Mann, und ich kann mir vorstellen, dass sich auch Frauen zunehmend körperlich aggressiv zeigen. Das hängt meiner Meinung nach mit dem veränderten Rollenbild in der Gesellschaft zusammen. Während Frauen früher eher die ausgleichenden Ruhepole waren, jeder körperlichen Gewalt abhold, werden die Mädchen heute deutlich aggressiver, fordern ihre Rechte ein, schlagen sich usw. - fast wie die Jungs.
Frauen dürfen heute mehr, haben Führungsrollen inne, lernen "ihren Mann zu stehen". All das wirkt sich auf ihr Persönlichkeitsbild aus, und das wiederum auf die Ausprägung der Depression.

Ich habe über die Jahre mehrere depressive Männer kennengelernt, im Freundes- und Kollegenkreis, und sehe keine Unterschiede zu mir während der Depression. Die Symptome und Reaktionen waren so ziemlich die selben.

Sehr viel mehr als der Geschlechterunterschied wirkt sich möglicherweise der Unterschied im Umfeld und der Erziehung sowie das Bildungsniveau aus. Ob es darüber Forschungen oder so gibt - keine Ahnung. Da sind Sie, lieber Herr Dr. Niedermeier, näher dran.

Viel Erfolg für Ihren Vortrag .

Viele Grüße,
Gerbera
Deprus
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Re: Depression bei Frauen - Depression bei Männern

Beitrag von Deprus »

Ich kenne Selbsthilfegruppen nur für Männer aus der Psychosomatischen Klinik Heiligenfeld, in der ich war und aus meiner Stadt.
Ich kenne auch gemischte SHG und Therapiegruppen mit Frauen und Männern.

Von der Anzahl der Interessenten und Teilnehmer her tun sich Männer mit einer Gruppenteilnahme schwerer als Frauen. Sie machen es meist nur, wenn sie erfahren haben, dass es wirklich nicht mehr anders geht, sie es selbst nicht mehr allein packen mit der Depression.
Gibt’s bei Frauen auch, aber ich erlebe auch einen Teil der Frauen mit nicht so großem Leidensdruck wie Männer in den SHGs. Bei Frauen scheint öfters das Kommunikationsbedürfnis besser erfüllt zu werden, was Männern allein kein so großes zu erfüllendes Bedürfnis in SHGs ist.
Männern geht es in Männergruppen mehr ums eigene Leiden durch die Depression.
Dass mehr soziale Kontakte für den Weg „raus aus der Depression“ meist notwendig sind, müssen viele Männer erst schmerzlich lernen. Frauen scheinen das mehr in ihrem Wesen angelegt zu haben.

Depressive Männer ziehen sich öfters zurück. Wenn sie es in eine SHG schaffen, ist es für sie meist schon sehr entlastend, wenn sie hören, dass es andere Männer gibt, denen es genau so geht wie ihnen. Der Druck der irrigen Annahme, ich bin verantwortlich/ schuldig/ Versager an meiner Depression, scheint mir bei Männern in tiefsten Tiefen des eigenen Glaubensbildes stärker ausgeprägt zu sein als bei Frauen. Auch wenn Männer das nicht zugeben können.

Das Thema, eigene Gefühle wahrnehmen, ist für Männer unter Männer besser mit zu teilen. Sie fühlen sich besser verstanden, egal wie bei ihnen das Verhältnis zu den eigenen Gefühlen ist, es kann auch gegen null gehen.
Wenn sich ein Mann in der Gruppe zu einem Thema öffnet, fällt es den andern meist leichter, ihm beim aussprechen des eignen Zustandes zu folgen. Das ist meist emotional sehr erlösend.

In gemischten Gruppen, auch therapeutisch geleiteten, scheint es mir für viele Männer und Frauen schwere zu sein, geschlechtsspezifisches Verhaltens- und Reaktionsmuster (was immer das ist), mit zu teilen.
Gut wäre es da sicher, immer gemischte und geschlechtsspezifische Gruppen, auch bei therapeutischen, zu haben. Auch bei der Gruppenleitung.

Vor meiner Depression war ich schon in Selbsterfahrungsgruppen für Männer, was auch für einige der andern Teilnehmer an depressions- SHGs für Männer zutrifft.
Bei freiwilliger Teilnahme an SHGs muss, so meine ich, beim einzelnen Mann sein Verhältnis/ Machtverhältnis zu anderen Männern zu mindest teilweise geklärt sein. Dazu verweigern sich viele Männer, sie kämpfen lieber.
ndskp01
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Re: Depression bei Frauen - Depression bei Männern

Beitrag von ndskp01 »

Die von Depressionen betroffenen Frauen, die ich kenne und bei denen ich von der Krankheit weiß, sind alle in die psychiatrische Behandlung und in die Psychotherapie gegangen oder waren es schon, bevor ich sie kennengelernt hatte.

Bei den Männern in meinem näheren Umfeld gibt es vier mit Depressionen, von denen zwei sich Hilfe gesucht und bekommen haben. Die beiden anderen rudern weiter unzufrieden mit ihrem Leben vor sich hin. Einer davon trinkt. Der andere hat herausgefunden, dass er eine Schilddrüsenunterfunktion hat. Das erklärt manches. Aber als Anlass, auch die Seele anzuschauen, nimmt er es nicht. Beide sind total "verkopft". Die Einschätzung, dass die beiden depressiv sind, beruht natürlich nur auf meiner persönlichen "klinischen Diagnose". Aber ich bin mir sehr sicher, dass sie diese Krankheit haben.

Der Trinker kannte als einzige Emotion über eine lange Zeit hinweg nur die Empörung (ein Egomane?). Der mit Schilddrüsenunterfunktion hat sich Handlungsmöglichkeiten geschaffen, aber an seiner verkümmerten Gefühlslage hat sich soweit ich weiß nicht viel getan. Die beiden Männer in Behandlung waren vor allem als traurig und antriebslos zu erkennen.

repräsentativ?

puk
johanna73
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Re: Depression bei Frauen - Depression bei Männern

Beitrag von johanna73 »

Aus den unterschiedlichen Statements wird vielleicht deutlich, dass Sie die Fragestellung modifizieren sollten. Es ist weniger die Frage, wie das oder die Geschlechter zu behandeln sind. Klüger wäre wahrscheinlich, zu fragen, wie unsere Konstruktionen von Geschlechtern zu behandeln sind. Mit Konstruktionen von Geschlecht ist gemeint, dass man an das Geschlecht als solches nicht herankommt, dass man aber sehr wohl etwas darüber sagen kann, welche Vorstellungen und Rollen von Geschlecht, eben Konstruktionen es gibt.
Wenn Umgang mit Depression heißt, sich von bestimmten Deutungs- und Handlungsmustern zu emanzipieren, d.h. sich nicht mehr mit bestimmten Rollen zu identifizieren, dann hieße das in Bezug auf die Kategorie Geschlecht: Es geht darum, die Identifizierungen mit bestimmten Geschlechterrollen (neben anderen Rollen und Mustern, mit denen man sich identifiziert) aufzudecken und bewusst zu machen, inwiefern bestimmte Identifizierungen einen daran hindern, sich als selbstwirsam und handlungsfähig zu erleben.
Wichtig wäre dabei, zu berücksichtigen, dass es keine neutrale Beobachtung von "Geschlecht" gibt, d.h., dass auch der Therapeut immer mit mehr oder weniger bewussten Vorstellungen von Geschlechterrollen arbeitet. Gerade bei Widerständen im Behandlungsverlauf wäre vielleicht auch zu fragen, ob nicht auch der Therapeut sich mit bestimmten kulturellen Mustern identifiziert, die man in Bewegung bringen sollte.
Wie gesagt: Nicht das Geschlecht muss behandelt werden, sondern es muss von Fall zu Fall das Verständnis des Geschlechts (sowohl beim Patienten als auch beim Therapeuten) behandelt werden. Es stellt sich also nicht die Frage, ob es zwei, drei oder mehr Geschlechter "gibt". Vielmehr gibt es wohl nur so viele Konstruktionen von Geschlecht wie es Patienten und Therapeuten gibt. Wobei die Geschlechterrollen wahrscheinlich nicht zu trennen sind von anderen kulturellen Faktoren wie z.B. Generationenzugehörigkeit, Religion, "Ethnie", Sprache etc.

Strategisch hätte die Verschiebung der Fragestellung einen entscheidenden Vorteil: Wenn Sie Ihre ursprünglich gestellte Frage wirklich entscheiden müssten, würden Sie zwangsläufig immer für einen Teil der Patienten die falsche Antwort geben. Das zeigen die unterschiedlichen Postings hier. Einige sind der Auffassung, dass es Unterschiede nach Geschlecht gibt, andere meinen, dass das eher nicht der Fall ist. Wenn Sie die Fragestellung entsprechend anpassen, kommen Sie gar nicht erst in dieses Dilemma ...

LG
j.
Lerana
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Re: Depression bei Frauen - Depression bei Männern

Beitrag von Lerana »

@dejavu:

Toller Beitrag!!! Soooo klug!!!!

Echt danke! Es löst ein wenig den Knoten, den ich beim Antworten hier verspürte, doch das Gefühl zu haben, Klischees festzuschreiben mit meinen Beobachtungen! Ich bleibe dabei: Depressionen sind individuell und ergänze dank dir: in der Therape kann es sinnvoll sein, den Einfluss der eigenen GeschlechterROLLE zu hinterfragen und als "Ursache" für einen bestimmten Krankheitsverlauf in betracht zu ziehen und zu reflektieren!

Danke!!

Herzliche Grüße
Lerana
Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann. (Francis Picabia)
johanna73
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Re: Depression bei Frauen - Depression bei Männern

Beitrag von johanna73 »

@Lerana,

danke für die Blumen - zu irgendwas muss doch ein jahrelanges geisteswisseschaftliches Studium gut sein.

Trotzdem: Was in der Theorie so glatt klingt, müsste doch mit der je konkreten Erfahrung gefüllt werden. Das haben ja die zahlreichen Beiträge hier gezeigt. Die Erfahrung ist aber genau das, was einen immer straucheln lässt und irgendwie ein Unbehagen erzeugt. Weil es in der eigenen Erfahrung eben den distanzierten Blick der Theorie nicht gibt. Oder Distanzierung verbunden ist mit einer Art von Trennung, was oft Schmerz und Trauer bedeutet.

Was vielleicht paradox klingen mag: Einen größeren Teil in meiner alten Analyse habe ich damit zugebracht, die Unmöglichkeit einer klaren Zugehörigkeit zum Geschlecht zu thematsieren - weil man eben die Normen doch verinnerlicht und nie den Standpunkt eines Außen einnehmen kann. Ein Außen existiert nämlich nicht. Dann hat mich mein Analytiker langsam auf den Trichter gebracht, dass mit der Betonung meiner NIcht-Zugehörigkeit vielleicht auch der Wunsch verbunden sein könnte, exzentrisch, anders zu sein.
Meine jetzige Analytikerin hat zu dem Thema nur einen kurzen Satz gesagt: Und doch sind Sie als Frau geboren, Sie haben ja auch einen weiblichen Namen erhalten.
Erst einmal habe ich natürlich innerlich rebelliert gegen diese lapidare, ja fast banale Feststellung. Von wegen böse Zuschreibung. Jetzt stelle ich fest, dass diese Worte zu genau diesem Zeitpunkt augesprochen gar nicht schlecht waren, weil ich mich endlich von dieser Frage verabschieden konnte. Nach dem Motto: Egal, das haben sowieso andere für Dich entschieden, Du hast einen Platz erhalten. Vielleicht sind andere Fragen wichtiger.

Wann ein solcher Satz gut ist oder eher Schaden anrichten kann, lässt sich allerdings nicht verallgemeinern. Dazu braucht es jahrelange Erfahrung, Intuition und Takt (altmodisches Wort).

Daher lassen sich leider keine markanten Thesen ableiten oder gar neue "Trends" für die Therapie. Ziemlich unspektakulär. Eben nur ein großer Schritt für den einzelnen Patienten und ein kleiner Schritt für die Menschheit.

LG
j.
anna54
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Re: Depression bei Frauen - Depression bei Männern

Beitrag von anna54 »

Hallo zusammen
ich war Anfang des Jahres auf eine Veranstaltung eines Frauennetzwerkes mit einem Thema:
Warum erkranken Frauen doppelt so häufig an Depressionen.

Die Psychologin und Autorin Ursula Nuber stellte dazu auch ihr neuestes Buch vor:
Wer bin ich ohne dich

Mir hat die Veranstaltung gefallen,die Rollenzuschreibung der Frauen,vieles andere mehr---ich will nicht alles aufzählen.

Am meisten hat mich beeindruckt,wie viele wissenschaftliche Studien es dazu gibt,im Anhang des Buches nach zu lesen.

Nicht die Hormone können die Zahlen erklären,vielmehr die Rollen,die Frauen ausfüllen sollen und auch annehmen.

Als Betroffene seit über 15 Jahren,hab ich viele Antworten gefunden,es war eine gute Veranstaltung,wo finde ich mehr davon?
Liebe Grüße
anna54
Angela1980
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Re: Depression bei Frauen - Depression bei Männern

Beitrag von Angela1980 »

@FrauRossi

>>Ich denke dass ein Behandlungprogramm individuell auf den einzelnen unabhängig vom Geschlecht, aufgestellt werden muss.<<

leider sind die meistem, um nicht zu sagen alle "behandlungprogramme" in den kliniken für alle gleich, egal ob für männlein oder weiblein.
am besten davon sind die sog. gruppentherapien, ein gutes dutzend gemischter patienten mit mehreren dutzend an "problemen" der unterschiedlichsten art, werden durch ein unversal (wasch)-programm gejagt.

Angela
"Wenn es keine Menschen gäbe, gäbe es keine Wirtschaft.

Folglich ist die Wirtschaft für den Menschen da und nicht umgekehrt."



Prof. Götz W. Werner, Gründer und Aufsichtsrat von dm-drogerie markt
Salomon
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Re: Depression bei Frauen - Depression bei Männern

Beitrag von Salomon »

Lieber Herr Dr. Niedermeier,

heute Sie in der FAZ (Feuilleton) eine Rezension des Buches "The stressed sex" von Daniel und Jason Freeman".
Die FAZ schreibt:

"Die Studien belegen, dass unter Männern rund ein Viertel der Betragten über eine psychische Erkrankung im vergangenen Lebensjahr klagten, indes 37 Prozent der Frauen.
Am deutlichsten ist der Unterschied bei den Depressionen, die bei Frauen doppelt so oft vorkommen, wie bei Männern."

Als Ursache nennt die Autorin
"die Mehrfachbelastung der Frauen, da Frauen in der Versorgung von Kindern, Alten und Haushalt die meiste Verantwortung übernehmen und inzwischen aber zunehmend berufstätig sind."

....

"Frauen arbeiten aber immer noch dreimal mehr im Haushalt als Männer und diese doppelt so viel Zeit auf den Beruf verwenden wie Frauen."

Solange diese Aufgaben nicht gerechter verteilt und die Leistungen mehr Anerkennung finden, die Sorge um Kinder und pflegende Angehörige primär von den Frauen getragen werden muss, solange wird sich am Ungleichtgewicht seelische Krankheiten zuungunsten der Frauen nichts ändern.

Dieser Meinung kann ich mich als Vertreterin "Stress als primäre Ursache für Depression" nur anschließen.

Viele Grüße
Salomon
johanna73
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Re: Depression bei Frauen - Depression bei Männern

Beitrag von johanna73 »

Lieber Doc,

das Posting von Salomon macht in meinen Augen noch einmal sehr schön auf ein Problem aufmerkam, dass mir schon bei anderen Postings aufgefallen ist.
Argumentiert wird ja nicht mit dem biologischen Geschlecht als Ursache, sondern das Argument scheint mir eher das einer sozialen Ungleichheit zu sein, die das soziale Geschlecht betifft.

Nun heißt es aber im Therapeutengesetz, dass eine psychotherapeutische Behandlung nur dann stattfinden darf, wenn ein Krankheitswert vorliegt. Es wird ausdrücklich die Aufarbeitung und Arbeit an einer Veränderung sozialer Ungleichheiten ausgeschlossen.

Wenn man also darauf abhebt, dass man auch an den sozialen Rollen der Geschlechter arbeitet, müsste man argumentieren, dass man die sozialen Unterschiede trennt von dem Anteil, dem man einen Krankheitswert zuschreiben kann. Therapiert werden darf nur der Anteil, dem Krankheitswert zugeschrieben werden kann.

Wenn Sie nach kulturellen und anderen Unterschieden fragen (ich setze kulturell jetzt mal gleich mit sozial, das Wort kulturell kommt im Gesetz nicht vor) - wie können Sie dann glaubhaft vermitteln, dass Sie nicht als Coach arbeiten, sondern immer noch als Psychotherapeut?

Ich spitze jetzt mal zu: Man könnte natürlich behaupten, dass Frauen, die es sich bieten lassen, die Mehrfachverantwortung für Haushalt, Kinder und Job zu übernehmen, einfach psychisch krank sind, dann kann man all diese Phänome im Rahmen einer Psychotherapie behandeln.

Wenn man das aber nicht tut, was beduetet dann die Frage nach den sozial oder kulturell bedingten Faktoren für das Handeln oder gar die Ausbildung des Therapeuten? Letztlich fragen Sie ja danach, wenn ich Ihre letzte Frage im Eingang des Postings richtig verstehe.

Aber auch aus pragmatischen Gründen bringt man sich als Therapeut womöglich in eine unangenehme Situation, wenn Ihre Fragen ernst nimmt: Wenn man das Geschlecht, die kulturellen Unterschiede jeweils angemessen berücksichtigen möchte ohne unterkomplex zu werden, dann kann das eigentlich keine Ausbildung richtig leisten, weil es einfach nicht zu schaffen ist, hierfür alle Fortbildungen besucht zu haben (Sie müssten sich Expertise zu Patienten mit Migrationshintergrund, verschiedenen Religionen, zum Geschlecht als sozialer Konstruktion, zur Perversion, zu Transsexualität, zu sozialer Ungleichheit etc. besuchen, wenn Sie die Implikationen, die in Ihren Fragen stecken, ernst nehmen).

Einen Ausweg aus dieser Situation sehe ich nicht so sehr in der Ansammlung spezifischer einzelner Kompetenzen im Sinne eines jeweils deklarativen Wissens, das Sie sich aneignen. Vielmehr müsste der Behandler sein prodzedurales Wissen in der Gesprächsführung stärken und ausbauen. So dass der Therapeut besser darin wird, das Wissen, das die Patienten mitbringen, zu aktivieren. Denn nur der Patient selbst verfügt letztlich über das Spezialwissen über die kulturelle und andere Bedingtheit seiner Depression.

Das aber ist wiederum ein alter Hut, daran könnte man höchstens wiedererinnern. Z.B. an den Stellenwert, den ein Erstinterview hat für die Diagnose und den Verlauf einer Behandlung.

Wobei im Übrigen natürlich auch die Frage nach den Unterschieden der Geschlechter nicht ganz neu ist.

Welche Auskunft wir als Patienten Ihnen ernsthaft über die genetische Bedingtheit unserer Erkrankung geben könnten, gibt mir noch immer Rätsel auf (habe ich doch noch immer meine Gene nicht entschlüsseln können, aber vielleicht kommt der Tag ja noch ). Da kann man doch ohnehin nur mit Wahrscheinlichkeitsaussagen operieren, die bekanntlich immer zur Zurückhaltung und Vorsicht mahnen.

LG - und sorry für die Länge,
j.

Die Frage, wie eigentlich Krankheitswert genau definiert wird in der Sprache der Psychotherapie, würde mich übrigens wirklich sehr interessieren. Man findet dazu immer nur Ausschlussdefinitionen (nicht durch Unfall, nicht sozial bedingt ...). Aber die Formulierung "jegliche Einschränkung" ist irgendwie zu vage, um daraus ein Handlungswissen abzuleiten, oder?
Cyranoo
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Re: Depression bei Frauen - Depression bei Männern

Beitrag von Cyranoo »

Depression bei Frauen, Depression bei Männern ...

Ich wusste, ich hätte hier nicht lesen sollen, denn ich bekam, was ich erwartet hatte.

Frauen müssen mehr leisten, Frauen sind sensibler, Frauen sind zugänglicher für eine Behandlung, Männer dafür aggressiver ... Kurz, Frauen sind die besseren Menschen.

Ich bin für heute erst mal bedient, denn gerade diese Klischees sind ein Grund, warum ich an der Welt verzweifle.

Klar gibt es geschlechtsspezifische Unterschiede. Größe, Hormone, körperliche Leistungsfähigkeit, Rollenerwartungen, Wahrnehmung, Lebenserwartung und und und ...

Aber ich denke, dass die Depression in allererster Linie eine sehr individuelle Sache ist, bei der (danke an alle, die das so geschrieben haben) die persönliche Lebensgeschichte des/der Einzelnen unabhängig vom Geschlecht im Vordergrund stehen sollte.

Klar spielt das Geschlecht eine Rolle, aber ich möchte nicht, dass darauf der Fokus gelegt und ich eine geschlechtsspezifische Behandlung bekomme. Da sollte man sich schon auf andere Faktoren konzentrieren.
Lerana
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Re: Depression bei Frauen - Depression bei Männern

Beitrag von Lerana »

Hallo armer Poet,

ich denke, das was du ansprichst ist Gefahr in allen Bereichen der Genderforschung. Man teilt ja im Prinzip alle Menschen in lediglich zwei Gruppen auf und versucht Unterschiede festzustellen und dann findet man auch noch signifikante. Dann spricht man also darüber und muss dabei ständig aufpassen, die Rollenklischees dadurch nicht erst Recht zu festigen. Schon richtig. Aber deshalb nicht mehr hingucken? Man bewegt sich da immer auf dünnem Eis. Das fängt ja schon bei expliziter Jungen- und Mädchenförderung an. Biete ich mal echt was "typisch" Jungs an: also ein Fußballturnier, Was tue ich dann mit den armen Kerlene, die lieber spielen. Zwinge ich alle Mädchen, um mal was anderes auszuprobieren auch einen Fußballkurs zu machen, müssen alle Jungs backen? Wollen das die meisten? Welche Lektüre wähle ich? Macht das Sinn, sich zu fragen, ob es Unterschiede zwischen Mädchen und Jungen gibt. Und wie gehe ich um mit Studien, die zeigen, dass Jungen sich IN DER REGEL schwerer tun mit dem Lesen und Mädchen mit Mathematik. Klischees betrachten, ohne sie zu identifiezieren, erscheint mir nicht möglcih! Das Individuelle in der Vordergrund rücken jedoch zwingen nötig und richtig.

Herzliche Grüße
Lerana

PS. Und klar sind Frauen die besseren Menschen! Schließlich bin ich eine!
Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann. (Francis Picabia)
Cyranoo
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Re: Depression bei Frauen - Depression bei Männern

Beitrag von Cyranoo »

Hallo Lerana,

mein Kopf ist leer, mein Zorn ist verraucht, deshalb eine weichgespülte Antwort.

Natürlich gibt es Unterschiede zwischen Mann und Frau, biologisch, psychologisch, soziologisch. Natürlich soll man daran forschen, Erkenntnisse gewinnen. Und natürlich spielen diese Unterschiede im Alltag eine große Rolle.

Aber wenn wir z.B. annehmen, dass ein Faktor für die Entwicklung einer Depression eine übergroße Sensibilität ist, welchen Sinn macht es dann, hier festzustellen, dass Frauen im Durchschnitt sensibler sind als Männer und deshalb im Durchschnitt häufiger an Depression erkranken?

Was soll mir als Mann das sagen? Außer, dass ich entweder als Mann nicht sensibel sein darf oder dass ich eben kein richtiger Mann bin?

So kommt es bei mir leider rüber und so kam es auch rüber, als ich wegen Essstörung in Behandlung war. So was hat ein Mann eben nicht. Hat er eben doch.

Kann man da nicht einfach an der Sensibilität ansetzen und diese bei jedem individuell betrachten?

Egal, ich bin da wohl überempfindlich, obwohl Frauen auch schnell auf die Palme gehen, wenn man aufzählt, was Männer alles (im Durchschnitt) besser machen.

PS: Dein Schlussargument ist überzeugend. Dem muss ich mich beugen ...
Guinevere
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Re: Depression bei Frauen - Depression bei Männern

Beitrag von Guinevere »

Kurz, Frauen sind die besseren Menschen.

Danke, Danke, Danke für das Kompliment *zwinker*.

Zum Thema... ich bin scheinbar, so wie mich mancher in meinem Umfeld wahrnimmt noch immer nicht - trotz etwas "tussihafter" durch orientalischen Tanz - typisch Frau. Deshalb - denk ich - kann ich auch schwer was zum Thema beitragen.

Aber, danke für so manchen Beitrag hier!!!

Herzlicher Gruß,
manu
Guinevere
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Re: Depression bei Frauen - Depression bei Männern

Beitrag von Guinevere »

(Armer) Poet schrieb:

So kommt es bei mir leider rüber und so kam es auch rüber, als ich wegen Essstörung in Behandlung war. So was hat ein Mann eben nicht. Hat er eben doch.

Von sogenanntem Binge Eating, bei dem es zu Heißhungeranfällen ohne anschließendes Erbrechen kommt, sind laut Ulrich Cuntz sogar etwas mehr Männer betroffen als Frauen. Quelle: http://www.t-online.de/lifestyle/gesund ... tisch.html

Mein Sohn (nicht depressiv, aber wohl aus psych. Gründen) neigt seit Beginn der Schulzeit (vor 18 Jahren) zu Binge Eating...er frisst gerne alles in sich rein , und, ich denke, dass ist wohl eher typisch Mann. Oder eben mit Alkohol "runterspülen", wie der Lebensgefährte einer Freundin, wenn er gerade depressiv ist.
depp71
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Re: Depression bei Frauen - Depression bei Männern

Beitrag von depp71 »

Die Frage ist ganz leicht zu beantworten (zumindest der Teil,der in den letzten Posts angesprochen wurde)

ich überspitz da jetzt mal:

Frauen sind ohnehin 23h am Tag damit beschäftigt soziale Kontakte zu pflegen, spielchen zu scpielen - und sehr darauf zu achten was auf emotionaler Ebene so abgeht.
Typisch: Es ist garnicht wichtig, was gesagt wird - sondern wie es gesagt wird.

Das Ergebnis ist recht einfach:

Tritt der hauch eines dunklen Wölkchens am Horizont auf, wird das thematisiert und ggf. auch ärtzlicher Begutachtung zugeführt.

Männer ,so denke ich sind mindestens genauso oft betroffen. Verstecken aber ihre Probleme so gut es geht, weil es ja durchaus auch der Realität entspricht, dass eine Schwäche gern als Angriffspunkt ausgenützt wird.
Man(n) zieht sich zurück, neigt eher zur selbstmedikation mit Alkohol und endet dann im verachteten Krankheitsbild des Alkoholikers....
FrauRossi
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Re: Depression bei Frauen - Depression bei Männern

Beitrag von FrauRossi »

Hallo,

Depp schreibt: "Tritt der hauch eines dunklen Wölkchens am Horizont auf, wird das thematisiert und ggf. auch ärtzlicher Begutachtung zugeführt."

Alles was mir dazu noch einfällt ist: Du bist doch nicht ganz glatt.

LG FrauRossi
depp71
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Re: Depression bei Frauen - Depression bei Männern

Beitrag von depp71 »

Normal muss eine Beleidigung als solche verständlich bleiben, damit das funktioniert...

Aber es ist ja auch durchaus üblich Männer als (körperlich) wehleidig zu bezeichnen - sowas ist ja ok.
Kann die Aufregung da nicht verstehen - war mir aber beim Schreiben sofort klar, das da was kommt.

PS.: Schau auf die Statistik zur behandelten Depression und auf die Statistik zum Schverhalt über den hier nicht geredet wird - und es ist doch offensichtlich:
Auch wenn kene klare Evidenz im vergleich legt, ist das zumindest mal interessant da nachzufragen.

Ich bin mir sicher, dass es bei Männern eine viel höhere Dunkelziffer gibt.

Es gibt nicht weniger Kranke - es gibt nur weniger Behandlungen!


PS : Ja, mit der Änderung hat das dann auch mit der Beleidigung geklappt!
timmie2002
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Re: Depression bei Frauen - Depression bei Männern

Beitrag von timmie2002 »

hallo ihrlieben,

bitte immer schön sachlich bleiben.

depp, dein posting hat mich einfach amüsiert. du wendest dich gegen klischees und antwortest mit denselben.

wohl ein zeugnis dafür, dass wir alle in solchen bildern festhängen. wir gehen alle mutter kultur auf dem leim. ich auch.

ich kenne mindestens genauso viele alkoholikerinnen wie alkoholiker.

ansonsten halte ich mich bei diesem thema bewusst heraus. lese aber interessiert mit.

glg final
depp71
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Re: Depression bei Frauen - Depression bei Männern

Beitrag von depp71 »

Was heisst dennklischees - ist auch klar, das das jetzt gelöscht wird -

http://de.statista.com/statistik/daten/ ... em-status/


http://de.wikipedia.org/w/index.php?tit ... 0603204854&



- ich bin jetzt mal so forsch zu behaupten, das die Vermutung jetzt mal nahe liegt, dass die "Tatsache" das es mehr depressive Frauen gibt - aber mehr Männer tatsächlich aus dem Fenster fallen, ggf. nicht nur mit der höheren Belastung der Frauen - sondern ggf. auch mit einer gewissen Dunkelziffer zu tun hat...
depp71
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Re: Depression bei Frauen - Depression bei Männern

Beitrag von depp71 »

PS.: Klischees -

Ein Problem mancher Frauen ist, dass sie sich gerne auch mal an so einem Klischee abarbeiten nur damit sie dem NICHT entsprechen...

Männer tun das auch - aber ich hab schon Frauen erlebt, die sich entweder selbst brutal unter druck setzen oder deshalb richtig schwer zu händeln werden...


Ich hatte z.B. mal eine Freundin, die war so zu 99% Nachtblind - hat man sie aber gebeten auf dem Beifahrersitz Platz zu nehmen - nur weil man gerade bei Tempo 50 auf der Autobahn Panik hatte, jeden Moment einen BMW auf der Rückbank sitzen zu haben...

Musste man gaanz vorsichtig argumentieren:

Frauen sind halt die besseren Autofahrer - aber zu akzeptieren, selber ggf. momentan doch die Ausnahme von der Regel zu sein, hat sie total gestreßt. Eben weil der Druck der Geschlechtsgenossinnen da war..

Im Zweifel kam dann sowas wie, wenn da jetzt einer auffährt ist der doch schuld!

Ich bin z.B. nicht die Größe beim Einparken, hab aber kein Problem das zuzugeben - suche entsprechend lange nach eienm Parkplatz.

Besagte Freundin stand aber z.B. mal mit diversen Anbauteilen in der Hand auf der Matte.
Einmal von vorne bis hinten Blecharbeiten an der Parkhauswand ausgeführt..
Als die Betonwand schon die Fahrertür erreicht hatte, wäre es wohl ein Zeichen von Schwäche gewesen das nicht auch noch bis zur Hinterachse durchzuziehen...

Und aufgemerkt: Ich sage nicht, das Frauen nicht Autofahren können!

Aber diese eine konnte es nicht - und es einfach nicht zugeben (nur um nicht das Klischee zu erfüllen)!

PS.: Fehler - war die Beifahrerseite
kormoran
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Re: Depression bei Frauen - Depression bei Männern

Beitrag von kormoran »

hi there.

depp, du kommst zwar im allgemeinen eher zynisch daher, aber in deinem letzten posting sprichst du etwas an, was ich ziemlich wichtig finde und wo ich nun doch auch einen anknüpfungspunkt finde, hier meinen senf dazugeben zu wollen:

du schreibst:
Ein Problem mancher Frauen ist, dass sie sich gerne auch mal an so einem Klischee abarbeiten nur damit sie dem NICHT entsprechen...

frauen so ca. meiner generation, so ende der 60-er bis in den 70-ern geboren, sind in einer zeit aufgewachsen, wo sich endlich, endlich wesentlich was bewegt hat, frauenpolitisch. es wurde deutlich gemacht, war aber noch nicht so ganz selbstverständlich (und also in der wahrnehmung der heranwachsenden recht präsent), dass mädchen auch können, was burschen sowieso zugetraut wird; dass frauen eine ernstzunehmende berufslaufbahn haben können, dass technisch interessierten mädchen auch berufe in dieser richtung offen stehen sollten usw.

es ist, denke ich, zumindest für manche, ein gewisser druck entstanden, so ein modernes, neue wege gehendes mädchen zu sein. was aber möglicherweise gar nicht mit den eigenen talenten und stärken zu tun hatte. es war sozusagen "besser", naturwissenschaftlich-technisch interessiert zu sein. wenn die tatsächliche begabung, sagen wir, im sozialen oder sprachlichen bereich liegt - also dem mädchenklischee entspricht - fühlte sich das irgendwie blöd an.

es gehört natürlich - wie bei mir persönlich, denn über meine eigene geschichte komme ich überhaupt darauf - noch einiges mehr dazu, damit das zur entstehung einer depression mit beitragen kann: dass man sich selbst nicht wirklich wahrnimmt und kennt, dass man stark auf bewertungen von außen orientiert ist.

und noch ein aspekt zum thema feminismus kommt im zusammenhang mit der depression dazu, für frauen so ca. meiner generation aber möglicherweise verstärkt auch jetzt für jüngere frauen.
(ähm, depp, einen ernsten feminismus-beitrag wolltest du jetzt gerade nicht bewirken mit deinem beitrag , gell?)
ich versuche mich kurz zu fassen: 'früher' war es noch nicht im allgemeinen bewusstsein, dass frauen strukturellen benachteiligungen unterliegen. heute glauben viele junge frauen vielleicht, dass alles paletti ist. das bedeutet, dass die verantwortung für das gelingen der eigenen vorhaben, auf der karriereleiter im wirtschaftlichen, wissenschaftlichen, politischen bereich aufgrund von fähigkeiten weiterzukommen, bei einer selbst liegt.

wenn frau dann scheitert, lastet sie sich die schuld auf. war eben nicht gut genug. dabei wird leicht übersehen, welche hindernisse und störfaktoren von außen da waren, und zwar deshalb, weil es sich um eine frau handelt. wer diese faktoren übersieht, schätzt ihren eigenen anteil an einem scheitern viel zu hoch ein ... die depression findet hier ein mögliches einfallstor.

liebe grüße
kormoranin
 http://www.depressionsliga.de
*** zurück ins leben!
depp71
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Registriert: 20. Aug 2012, 23:06

Re: Depression bei Frauen - Depression bei Männern

Beitrag von depp71 »

@Kormoranin

jo - da kann man(n) in weiten Teilen zustimmen...

..allerdings:

Es sind auch schon sowohl Frauen als auch Männer daran gescheitert, dass sie es nicht drauf haben..

Es sind auch schon sowohl Frauen als auch Männer daran gescheitert, dass sie nicht im richtigen Club sind..

Und jeder Mann, sucht die Schuld bei sich - gibt ja keine Chance sich wegen des Geschlechts benachteiligt zu fühlen...

..naja, solange keine Quote zum tragen kam


PS.: Persönlicher Eindruck: Mit Fähigkeiten kommt man rein - mit Beziehungen weiter...



PPS.:

Wenn es um soziale Diskriminierung geht, ist es mittlerweile üblich auf den Altkanzler Schröder zu verweisen und zu sagen:

Ein Arbeiterkind kann heute alles werden.

Die Welt ist hier kunterbunt und wunderschön.


Würde aber jemand sagen, weil die Angela Merkel nun eine Frau ist...
Guinevere
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Registriert: 8. Nov 2007, 22:08

Re: Depression bei Frauen - Depression bei Männern

Beitrag von Guinevere »

ich überspitz da jetzt mal:

Frauen sind ohnehin 23h am Tag damit beschäftigt soziale Kontakte zu pflegen, spielchen zu scpielen - und sehr darauf zu achten was auf emotionaler Ebene so abgeht.
Typisch: Es ist garnicht wichtig, was gesagt wird - sondern wie es gesagt wird.

Das Ergebnis ist recht einfach:

Tritt der hauch eines dunklen Wölkchens am Horizont auf, wird das thematisiert und ggf. auch ärtzlicher Begutachtung zugeführt.

Männer ,so denke ich sind mindestens genauso oft betroffen. Verstecken aber ihre Probleme so gut es geht, weil es ja durchaus auch der Realität entspricht, dass eine Schwäche gern als Angriffspunkt ausgenützt wird.
Man(n) zieht sich zurück, neigt eher zur selbstmedikation mit Alkohol und endet dann im verachteten Krankheitsbild des Alkoholikers....

Hmmm, und, ich antworte jetzt mal als nicht so richtig ne Frau:-))) , aber doch

Berufsbedingt, ja, muss ich auch ab und an, wie die letzten gut 2 Monate (Gastgewerbe, Sommersaison *heftig war heuer* ) mit z.T. 17 Stunden soziale Kontakte klarkommen. Zuviel an diesen bedeutet für mich Stress, besonders, wenn ich stressbedingt immer introvertierter werde, und aber trotzdem sprechen, auf wen, jemandens Bedürfnisse etc. eingehn soll...und meine nach alleine sein, Zeit für mich und meine körperl. Bedürfnisse dadurch vernachlässigen muss.

Welche Spielchen meinst Du?

Dann mit Alkohol noch zusätzlich kann ich pers. sehr schlecht, einfach, weil ichs nicht vertrage, aushalte. Da gehts bei mir innerhalb kürzester Zeit (ne Woche) bergab. Aber Nikotin und Koffein halt. Bedeutet mehr Stress, mehr Nikotin, mehr Koffein...

War (immer häufiger Suchtprobleme bei Arbeitnehmern) auch letztens in den Nachrichten: http://web.de/magazine/beruf/karriere/1 ... hmern.html


Wegen dem Hauch eines dunklen Wölkchens und dem Thematisieren.

Nun, ich z.B. wusste nicht, dass die oft heftig dunklen Wölckchen Depressionen sind. Unsere, die Nachhilfe unserer Kinder hatte mal über ihre, und über ihren Doc. gesprochen...und, ich hab mir dann nen Termin geholt. 4 Monate Wartezeit, was das bedeutet brauch ich - denk ich - hier niemandem erklären
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