Tagesklinik / Reha?

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DarkRaven
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Tagesklinik / Reha?

Beitrag von DarkRaven »

Liebe Foris,

Ich spiele (mal wieder) mit dem Gedanken in eine Tagesklinik zu gehen oder eine Reha zu beantragen.
Mir ging es die letzte Zeit sehr schlecht und ich habe das Gefühl ich verliere mich immer mehr.

Früher konnte ich mich immer wieder aufrappeln. Mittlerweile bin ich sogar auf der Arbeit beeinträchtigt und das will was heißen bei mir.

Ich bin mir nicht mehr sicher, ob die ambulante Therapie der richtige Weg ist. Die Therapeutin scheint davon überzeugt zu sein.
Die steckt aber nicht in meinem Körper, meiner Seele - die hat keine Ahnung von den Abgründen. Dazu müsste sie das ganze selber erst mal durchmachen und die Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit durchleben.

Nach wie vor bin ich hin- und hergerissen. Ich weiß einfach nicht was der richtige Weg ist.Einfach weitermachen?

- Woher weiß ich das ambulante Therapie nicht mehr ausreicht?
- Oder muss man erst in der ambulanten Therapie erst, die Stunden erhöhen?
- Muss ich es erst mit Medikamenten probieren?
- Ist eine Reha sinnvoll?
- Wohin mit meiner Katze bei Reha ?
- Wie komme ich in eine Tagesklinik? Oder muss man erst einmal stationär?
- Ich habe keinen Psychiater und zum Hausarzt gehe ich auch so gut wie nie. Muss die Reha oder Tagesklinik von denen “genehmigt“ werden?
- Ich bin seit der Erkrankung bisher nie krank geschrieben gewesen - ist das ein Problem bei meinem “Wunsch”?
- Was passiert dann mit der ambulanten Therapie?

Das sind im Moment erst mal meine Fragen -ich habe bestimmt noch mehr.
Ich stelle mir im Moment auch die Frage, was ich mir eigentlich von der Klinik bzw. Reha verspreche. Aber die Frage ist gar nicht so leicht zu beantworten.
Dann frage ich mich natürlich auch, ob es eine Flucht aus dem Leben ist oder wirklich ein “ich-kann-nicht-mehr”. Vielleicht kann ich ja doch irgendwie weitermachen.

Ich habe niemanden mit dem ich darüber reden kann.
Könnt ihr mir weiterhelfen?

LG, DarkRaven
ndskp01
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Re: Tagesklinik / Reha?

Beitrag von ndskp01 »

Liebe Dark,

wenn der Gedanke an den Gang in die Klinik kommt, ist es bei dir vermutlich wirklich sinnvoll. Ich glaube, du hast bisher den Gedanken daran, dass du es tun könntest, immer innerlich abgewehrt, kann das sein?

Die einzelnen Fragen kann ich natürlich nicht beantworten. Kann deine Therapeutin (gehst du da noch hin) dazu Auskünfte geben? Bei deiner Geschichte, deiner Traumatisierung, dürfte es wohl nicht schwer sein, die Kasse von der Notwendigkeit zu überzeugen. Doch dazu brauchst du vermutlich wirklich ein ärztliches Gutachten - am besten von einem Facharzt. Wenn das gut ist, dann ist es für die Klinikärzte auch leichter, zu sehen, wo bei dir die Probleme liegen.

Am Schwierigsten ist wohl das Finden eines Platzes in der Klinik. Wenn du da rumtelefoniert, dann bekommst du sicher auch Auskünfte über das Prozedere.

Ich wünsche dir ein erträgliches Wochenende, und, falls es sehr schlimm wird: oben in rot findest du den Link mit Noffallnummern.

Herzliche Grüße, deine puk
brrr
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Re: Tagesklinik / Reha?

Beitrag von brrr »

hallo, dark,

auch ich kann dir deine fragen nicht beantworten. aber ich kann dir von MEINEN erfahrungen erzählen, d.h. nur von ner psychosomatischen klinik (10 wochen) und von ner ambulanten therapie (1 jahr) und cipralex (insgesamt 7 jahre mit pausen)

die klinik hat MIR mit abstand am besten geholfen. dort gab es soziale, psychische, medikamentöse UND ernährungstechnische (vollwertkost nach dr. bruker) hilfe. ich bin heute überzeugt, dass es mir nach der klinik so bombastisch gut ging wegen dieses zusammenspiels. dabei halte ich die richtige ernährung für ganz, ganz wichtig. ich kann nicht sagen, was am wichtigsten ist. ich bin aber überzeugt, dass ich z.b. ohne diese ernährung nicht so toll hergestellt worden wäre.

ich habe keine erfahrungmit ner tagesklinik. aber wenn ich heute wählen sollte/müßte/dürfte, dann würde ich wieder so ne klinik wählen wie damals - wegen des rundumpakets.

ich wünsche dir viel erleuchtung und ne gute entscheidung
brrr
DarkRaven
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Re: Tagesklinik / Reha?

Beitrag von DarkRaven »

Hey Puk,

Früher habe ich zwar auch ab und an mal an Klinik gedacht, aber wie du schreibst, innerlich war ich eigentlich total dagegen. Mittlerweile denke ich anders… Letztens ging es mir abends auch verdammt schlecht und ich wäre am liebsten in die Notaufnahme gefahren … allerdings konnte ich mich nicht dazu durchringen jemanden anzurufen, der mich hinfährt. Und selber fahren? Kurz vorher wäre ich wohl wieder umgekehrt.

Hab nächste Woche eine Termin bei meiner Thera. Ob die mir weiterhelfen kann?
Sie spürt zwar meine Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit, aber ändern.. ändern kann sie nichts daran. Es sind Phasen, die immer wieder kommen… natürlich vergehen die auch wieder … aber es macht mürbe, immer und immer wieder solche Phasen zu haben…

Heute Mittag habe ich schon nach Psychiatern in unserer Gegend gesucht. Es fehlt allerdings auch irgendwo das nötige Vertrauen. Alles noch mal erzählen. Und dann die Befürchtungen, dass der Psychiater denken könnte, ich stelle mich nur an. Von meinem letzten Psychiater habe ich gehört - ich soll halt einfach mehr unternehmen etc…


Hey brr

10 Wochen ? Früher hätte ich gesagt, das geht nicht wegen der Arbeit (na ja mehr wegen meinen Kollegen, die ich nicht im Stich lassen wollte). Heute denke ich - es geht um meine Gesundheit. Allerdings ist da noch meine Katze. Ich habe die Verantwortung für das Tier.

Warst du erst in der Klinik und hast anschließend ambulante Therapie gemacht?
An Tagesklinik dachte ich halt, weil ich dann abends immer nach Hause kann.

Wegen der Ernährung - das wäre auch eine prima Sache - die vernachlässige ich nämlich immer, wenn es mir sehr schlecht geht. Kochen oder essen ist dann schlicht nicht möglich.
Meine Arbeitskollegen haben mich auch schon auf meinen körperlichen Zustand angesprochen, der einigen Sorge bereitet.

Ich hau mich noch mal aufs Ohr - bin erschöpft.

Lg, DarkRaven
brrr
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Re: Tagesklinik / Reha?

Beitrag von brrr »

hallo, darkraven,

es müssen ja nicht 10 wochen sein. bei mir wurden zuerst 3 genehmigt, dann wurden daraus 5, dann 9 und schließlich 10 -- immer mit meinem einverständnis.
außerdem: überleg mal, was dir heute/jetzt wichtiger ist: dein "guter" ruf bei den kollegen oder deine gesundheit und lebensqualität?
ja und die katze..... vielleicht findest du ja doch ne (private) lösung und zur not auch noch das tierheim oder ne pflegestelle, bei deren suche das tierheim wahrscheinlich auch hilft.

ja, ich war zuerst in der klinik (vorher ein paar stunden therapie., aber die zählen nicht). die ambulente therapie habe ich erst 4 jahre später gemacht.
und von der tagesklinik habe ich (wie schon gesagt:) keine eigene erfahrung! aber in "meiner" klinik begann es morgens (vor dem frühstück) mit sport und meditation. beides hätte ich sonst nie gemacht. na und dann komplett-ernährung. ich sagte ja: rund-um-paket.

übrigens, du bist die einzige person, mit der du bis an dein lebensende zusammenleben mußt/darfst

wünsche dir gute und kluge gedanken
brrr
serpent77
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Re: Tagesklinik / Reha?

Beitrag von serpent77 »

hallo darkraven,

ich kann deine fragen gut verstehen...auch ich habe mich lange damit beschäftigt, ob ich dieses jahr eine reha beantrage oder nicht. letztendlich habe ich mich dafür entschieden, da es mir seit april/mai 2012 wieder schlechter geht.

ich war bereits 2005 und 2006 in einer psychosomatischen klinik, einmal für 5, beim 2.mal für 4 monate. auch bin ich seitdem - mit unterbrechungen - in ambulanter therapie.

ein stationärer aufenthalt ist keineswegs eine FLUCHT aus dem leben, sondern meiner meinung nach ein recht schwerer weg wieder ins leben zurückzufinden.
aber manchmal hilft eine ambulante therapie einfach nicht aus. ich komme mir z.B. derzeit nach meinen gesprächen oft allein gelassen vor. themen werden angesprochen, dann sind 50 minuten um und die nächsten 1-2 wochen muß man zusehen wie man klarkommt. das ist in einer klinik anders, notfalls gibt es notgespräche oder notmedis wenn es ganz blöd kommt - so kenne ich es zumindest...und es gibt "gleichgesinnte"!!

auch deine bedenken bzgl. deiner katze kann ich verstehen.lange zeit wollte ich wg. meinem kater auch nicht in die reha. aber auch er leidet unter meinen "stimmungsschwankungen", da ich ihn z.B. oft anschnauze/-schreie und dass ist etwas, was ich bei mir gar nicht leiden kann, da ich ein absoluter tiernarr bin. daran erkenne ich aber auch, dass es mir wirklich nicht gut geht.was die unterbringung angeht habe ich das große glück, dass meine eltern ihn für die zeit der reha nehmen - überraschenderweise!! ich hatte sonst mit dem gedanken einer "katzenpension" gespielt, vielleicht gibt es so etwas bei dir in der nähe?!

was es noch zu bedenken gibt ist der zeitraum zwischen antrag stellen, bewilligung und aufnahme in einer klinik. ca. 3 wochen bis ich alle unterlagen zusammen hatte,dann habe ich gestern erst meine bewilligung bekommen (nach 4 wochen) und jetzt muß ich noch ca. 8-10 wochen auf eine aufnahme warten. und das ist z.b. etwas, wo ich jetzt nicht weiß wie ich da durch soll, aber das ist ein anderer punkt...

so, bis hierhin soll das erstmal ein "kleiner" einblick sein...wenn du irgendwelche fragen hast, frag einfach.
Salvatore
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Re: Tagesklinik / Reha?

Beitrag von Salvatore »

Hallo Darki,

ich habe grade selbst mal wieder ins Forum geschaut und es tut mir leid zu hören, dass es dir wieder so schlecht geht.
Ich will mal versuchen, deine Fragen zu beantworten:

>- Woher weiß ich das ambulante Therapie nicht mehr ausreicht?
Spätestens dann, wenn sich Gedanken melden wie: "Ich pack das so nicht mehr" und ambulante Therapiestunden zu wenig sind. Wenn du viel darüber nachdenkst in eine Klinik zu gehen, ist es wohl an der Zeit. Weitermachen wie bisher ist wohl keine Option, meinst du nicht? Wenn man nichts ändert, ändert sich auch nichts.

>- Oder muss man erst in der ambulanten Therapie erst, die Stunden erhöhen?
Nein. Geht gar nicht immer und wenn man im Alltag eh schon überfordert ist, dann macht es eine solche Zusatzbelastung vielleicht noch schwieriger.

>- Muss ich es erst mit Medikamenten probieren?
Nein. Wenn du keine Medikamente nehmen möchtest, dann nimmst du auch keine. In der Psychiatrie wird allerdings viel auf Medikamente gesetzt, gerade wenn es dem Patienten sehr schlecht geht und kaum zu erwarten ist, dass er sich von alleine stabilisiert.

>- Ist eine Reha sinnvoll?
Kommt drauf an. Aber es muss ja nicht gleich eine Reha sein, bei der das Antragsverfahren zeitintensiv und aufwändig ist. Außerdem wird die Aufenthaltsdauer vom Rentenversicherer vorher festgelegt (kann allerdings auch während der Reha verlängert werden). Aber wenn du als "normaler" Patient in eine Klinik gehst, richtet sich die Dauer von vornherein nach deinen Wünschen und Bedürfnissen. Und es braucht lediglich eine Einweisung durch einen Arzt und keinen Papieraufwand.

>- Wohin mit meiner Katze bei Reha ?
Keine Ahnung.

>- Wie komme ich in eine Tagesklinik? Oder muss man erst einmal stationär?
In eine Tagesklinik kommst du auch durch eine Einweisung vom Arzt, z.B. Hausarzt. Bei den meisten musst du vorher nicht stationär. Einige Kliniken mit stationären Aufenthalten haben eine TK angegliedert und da habe ich schon gehört, dass man da erst stationär gewesen sein muss. Ist aber glaube ich eher selten.
Es gibt zunächst mal ein Vorgespräch, bei dem beide Seiten schauen können, ob eine gemeinsame Arbeit sinnvoll wäre. Da wirst du dann all deine Fragen los und kannst dich im Einzelnen über das Therapieangebot informieren (einige Kliniken haben das auch auf ihrer Homepage). Da könnte es u.U. passieren, dass dein Gegenüber dich so beurteilt, dass du nicht stabil genug für eine TK bist. Nach allem was ich über dich weiß, würde ich allerdings schätzen, dass das nicht passieren wird (gerade auch, weil du ja Vollzeit arbeitest).


>- Ich habe keinen Psychiater und zum Hausarzt gehe ich auch so gut wie nie. Muss die Reha oder Tagesklinik von denen “genehmigt“ werden?
Sozusagen, wie schon gesagt brauchst du eine Einweisung - es sei denn, du gehst als Notfall in ein psychiatrisches Krankenhaus. (Das geht JEDERZEIT! Auch Nachts und auch ohne Einweisung. Das zuständige Krankenhaus ist verpflichtet, dich aufzunehmen.)
Aber wenn du deinen HA sagst, dass es dir sehr schlecht geht und eine ambulante Therapie nicht ausreicht, ist das auch kein Problem, eine Einweisung zu bekommen.
Das gleiche gilt für eine psychosomatische Klinik und die Psychiatrie, wenn du nicht als Notfall aufgenommen wirst.

>- Ich bin seit der Erkrankung bisher nie krank geschrieben gewesen - ist das ein Problem bei meinem “Wunsch”?
Für eine Reha schon, für sonstige (teil-)stationäre Aufenthalte nicht.


>- Was passiert dann mit der ambulanten Therapie?
Die ruht während der Zeit. Das musst du mit deiner Therapeutin absprechen, ist aber in der Regel kein Problem - wenn du wieder da bist, gehts weiter.


Für mich klingt es so, als hättest du dich im Grunde schon entschieden, (teil-)stationär zu gehen. Wenn dem so ist, lautet die zentrale Frage: Was für eine Klinik soll es sein?
Psychosomatische oder Psychiatrisches Krankenhaus, Tagesklinik?

In der Psychosomatik wird häufig nicht so sehr auf Medikamente gesetzt wie die Psychiatrie (kommt aber auch ein bisschen auf die Klinik an). Es gibt, glaube ich, dort nicht ganz so viel Leerlauf wie in der Psychiatrie, das Therapieangebot ist groß. Nachteil: Die Wartezeiten sind oft sehr lang.

Psychiatrie: Vorteil ist, man kann kurzfristig aufgenommen werden. Nachteil: gerade in der Aufnahmestation gibt es in einigen Kliniken nur sehr kleine oder gar keine Therapieangebote. Muss nicht so sein, müsstest du bei der betreffenden Klinik erfragen.
Vielfach hat das psychiatrische Krankenhaus eine Fachstation angegliedert, wo das Therapieangebot höher ist und individuell angepasst wird.

Tagesklinik: Ebenfalls fast immer Wartezeiten, aber häufig ein sehr gutes Therapieangebot, das eng getaktet ist (daher wenig Leerlauf, ist aber auch anstrengend). Vorteil: du brauchst dir keine Gedanken um die Katze zu machen, da du ja jeden Tag nach Hause kommst. Nachteil: Der Alltagsmist wie Einkaufen, Kochen, Saubermachen etc. bleibt.

Um eine Entscheidung zu treffen, musst du dir überlegen, was du dir von dem Aufenthalt versprichst. Das kannst du mit deiner Thera durchsprechen, sie kann dir vielleicht auch eine Klinik empfehlen.
Ich habe seinerzeit zu viel erwartet und war dann enttäuscht. Einzeltherapie ist z.B. oft auch nur einmal pro Woche und da schafft man nichts "weg" - bis man seine Geschichte erzählt hat, ist es schon wieder vorbei. Sowas wie Ergotherapie kam mir erst albern vor und da das Personal unterbesetzt war, fielen Therapiestunden wegen Urlaub oder Krankheit aus. Es gab überall einen "Stationsdrachen" und da man auf so viele Ärzte und Therapeuten trifft, ist auch mindestens einer dabei, über den man sich total ärgert.
Aber die allermeistens sind supernett und entgegenkommend und respektieren einen. Die meisten (gerade Schwestern und Pfleger!) kümmern sich aufopferungsvoll und mit viel Engagement.

Ich dachte, ich komme aus der Klinik geheilt zurück, was natürlich nicht mal im Ansatz der Fall war.
Aber wenn man einfach nicht mehr kann, ist es trotzdem genau das richtige. Die Happy hat recht, dass es ein schwieriger Weg ist! Aber es stimmt auch, dass in der Klinik immer einer sofort zur Stelle ist, wenn der Schuh drückt.

Ich hoffe, ich konnte dir helfen.
Alles Gute,
Salvatore
Blog: http://www.oddyssee.de
Instagram: Oddysee@meine_oddyssee
DarkRaven
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Re: Tagesklinik / Reha?

Beitrag von DarkRaven »

Liebe Foris,

@diehapyy und Salvi
vielen Dank für eure Antworten. Die helfen mir sehr weiter.

Nach langem Ringen habe ich der Thera jetzt mitgeteilt, dass ich mittlerweile einen Klinikaufenthalt ernsthaft in Erwägung ziehe.
Was ich mir davon verspreche - darüber muss ich noch genau nachdenken. Aber der Punkt, dass ich mich nicht mehr zusammenreißen und stark sein muss, entlastet werde, Austausch mit anderen, Soziales miteinander (welchem ich gerne ausweiche), Kritik, Konflikte, aber auch Positives durch andere annehmen lernen, besseres Übungsfeld für mein Nähe-Distanzproblem etc... Ist alles noch sehr schwammig und darüber muss ich mir wohl noch ein paar Gedanken machen.

Fakt ist im Moment einfach - dass ich meinen Zustand gar nicht mehr richtig einschätzen kann.

Ich muss wohl oder übel doch noch mal zum Psychiater oder direkt in die Klinik.
Allerdings warte ich doch erst mal das Gespräch mit der Thera ab.

Vielen Dank euch!

LG, Darki
DarkRaven
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Re: Tagesklinik / Reha?

Beitrag von DarkRaven »

Hey Leute,

ich glaube, ich werde verrückt.
Ja, anders weiß ich nicht mehr, wie ich das nennen soll.
Und das soll jetzt keine Abwertung meiner Person sein, sonderen einfach nur meine Empfinung / Situationsbeschreibung /whatever....

Mir geht es in der einen Minute sau schlecht, dass ich an Klinik denke und ein paar Tage oder manchmal auch Stunden später geht es wieder besser.

Ich glaube ich drehe völlig durch! Ja, ich glaube ich werde verrückt.
Was ist nur los mit mir?

Kennt jemand solche extremen Schwankungen von sich?

Ich schäme mich fast, dass ich der Thera geschrieben habe. Am Freitag sitze ich wieder da und alles ist wieder in Ordnung.
Die nimmt mich doch nicht mehr für ganz voll.

DarkRaven
Zarra
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Re: Tagesklinik / Reha?

Beitrag von Zarra »

Liebe DarkRaven,

nur sozusagen als Ergänzung eventuell (schaue nach etlichen Tagen wieder mal rein ... und bin auch nicht sehr strukturiert drauf):

P.S. Ich hatte vor etlichen Stunden angefangen zu schreiben und war dann doch noch weg. Dein letztes Posting ändert aber nichts. Und ja, zumindest in diese Richtung kenne ich das, wobei sich das eher auf äußeres Funktionieren bezog, weniger auf die weiter vorhandenen, aber dann halt nicht so sichtbaren "Abgründe". - ... auch für eine stationäre Therapie ist es gut, "gute" Zeiten zu haben - Du wirkst nicht so "oberflächlich" auf mich, daß Du diese verschwenden wirst.

Als ich das erste Mal in einer Klinik war, hat meine Hausärztin etwas für die Krankenkasse geschrieben und das wurde dann auch genehmigt und von denen bezahlt (sog. (!) "akut" - je nach Klinik wenige bis viele Wochen Wartezeit - in einer psychosomatischen Klinik; ... eben nicht in der Psychiatrie), ich glaube, sie hatte mich mit dem Schreiben direkt bei der Krankenkasse vorbeigeschickt, das war allerdings 1995. Medikamente habe ich damals auch keine genommen, höchstens Johanniskraut ausprobiert gehabt, was nichts gebracht hatte. (Da ist heute aber auch die Medizin weiter; ... und ich würde wohl schon eher jedem zu zumindest einem Versuch raten, weil es bei Verbesserung des Zustandes halt z.B. auch Therapie etwas einfacher macht, - nicht weil Ärzte das wollen, sondern weil es ggf. einem selbst hilft.) Und massive Krankheitsfehlzeiten hatte ich damals auch nicht.

Wenn es ein Reha-Antrag an die Rentenversicherung sein soll (ich schätze, daß es eher darauf hinauslaufen wird, und ich 1995 eher zufälliges Glück hatte; 1998 haben sie ich dann hin- und her(!)verwiesen ... und schließlich war doch die Rentenversicherung zuständig), ist es sicher nützlich, wenn ein Psychiater (Facharzt!) etwas ausfüllt. Meine "Verwaltungseinschätzung" ist, daß denen mehr geglaubt wird, diese deren Angaben viel mehr Gewicht haben als die jedes Therapeuten (!) oder Hausarzts.

Frag doch mal Deine Therapeutin, welche Klinik sie Dir empfehlen würde. Denn Kliniken können doch recht unterschiedlich sein - und was für den einen konstruktiv ist, kann für den anderen unpassend sein. - Dann die Frage, ob die Klinik Patienten nur über den Rentenversicherungsträger oder nur über die Krankenkasse aufnimmt oder beides ... und je nachdem ...

Ich weiß von einigen Tageskliniken, bei denen man vorher nicht stationär gewesen sein muß, sowohl wenn nur die Rentenversicherung der Träger sein kann als auch, wenn die Krankenkasse der Träger ist. Das ist echt klinikabhängig. - Wenn die Tagesklinik an eine "richtige" Klinik angegliedert ist, ist das aber halt für manche Patienten ein Übergang.

Ich fand stationäre Therapie und das richtige Raus aus dem bisherigen Alltag für mich immer sinnvoller und sehr gut. (... warst Du nie in längerem Urlaub? ... was hast Du dann mit Deiner Katze gemacht?)

... hat(te) Dein Tief eigentlich etwas mit dieser neuen Eventuell-Stelle zu tun oder ist das völlig unabhängig davon? Kann ja beides sein.

Liebe Grüße, Zarra
DarkRaven
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Re: Tagesklinik / Reha?

Beitrag von DarkRaven »

Liebe Zarra,

hab meiner Thera gestern Abend schon geschrieben, dass ich über einen Klinikaufenthalt nachdenke oder auch über Pillen.
Also Tabletten sind eher nicht so mein Fall (nicht weil es AD´s sind, sondern weil ich generell keine Tabletten mag)

Sie will am FR mit mir darüber reden.
Wobei sie gleich geschrieben hat, dass beides Optionen wären, die vorübergehend helfen können, wenn es einem gerade sehr schlecht geht.
So ganz begeistert scheint sie nicht davon zu sein. Vielleicht täuscht mein Eindruck aber auch nur.

Wie gesagt, ich kann meinen "Zustand" gar nicht mehr realistisch einschätzen.


Der neue Job hat eigentlich nichts mit meinem Absturz zu tun.

Und einen längeren Urlaub habe ich nicht gemacht - höchstens drei Tage.
Da kam dann mein Bruder nach der Katze gucken.
Aber bei nem Klinikaufenthalt dauert das ja länger und da kann mein Bruder nicht jeden Tag nachschauen - der wohnt nämliche ne gute Stunde von mir entfernt.

Na ja - ich warte mal das Gespräch am FR ab.
Im Moment ist die Stimmung ganz ok.

Danke für deine Antwort.

Lg, Darki
Zarra
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Re: Tagesklinik / Reha?

Beitrag von Zarra »

Liebe Darki,

ich fand Klinik bzw. stationäre Therapie immer gut und für mich hilfreich (... selbst in der ersten Klinik, in die ich kein weiteres Mal wollte). Es ist einfach ANDERS als ambulante Therapie. - Für mich war immer DER negative Punkt, daß ich bei der Arbeit fehle und daß es nach außen zumindest teilweise sichtbar(er) wird.

Weißt Du, manche guten psychotherapeutischen Kliniken haben mehrmonatige Wartezeiten (was nicht heißt, daß nicht auch Akutkliniken sehr gut sein können!) und erwarten auch eine gewisse "Stabilität" von Patienten, damit sinnvolle psychotherapeutische Arbeit überhaupt möglich ist. Von daher ...

Spricht außer Deiner Katze etwas gegen eine solche "Auszeit"?

Die Reaktionen von Therapeuten auf einen "Klinikwunsch": Ich habe hier öfters anderes - Besseres! - gelesen, doch ich habe innerhalb einer wohl "schiefgelaufenen" Therapie eine wohl katastrophale Reaktion darauf bekommen (das war 1995, und der Vorschlag kam von der Hausärztin, nachdem ich immer häufiger bei ihr auftauchte); ein späterer Therapeut hat sich schlicht "rausgehalten", so ganz habe ich das nicht verstanden, er hat es mir gegenüber nicht befürwortet, hat es aber auch nicht abgelehnt, und es war dann auch okay, als ich es machte, - da hätte ich mir einfach mehr Entscheidungsunterstützung gewünscht gehabt, mehr fachliche Beratung.

LG, Zarra
DarkRaven
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Re: Tagesklinik / Reha?

Beitrag von DarkRaven »

Hey,

nein, außer meiner Katze und meiner unaufgeräumten Wohnung spricht nichts dagegen.
Vorher habe ich immer die Arbeit als K.O.-Kriterium genommen, wegen meinem übergroßen Plichtgefühl meiner Kollegen gegenüber.
Ich mag die auch nicht im Stich lassen.
Allerdings habe ich schon mal anklingen lassen, dass ich überlege eine Reha zu beantragen.

Mal sehen, was die Thera dazu sagt.
Einen neuen Psychiater muss ich mir wohl oder Übel wirklich suchen, mir sind die Schwankungen und im Moment leider auch Aggressionen nicht geheuer.

Lg, DArki

PS: Ich schätze meien Thera auch im Moment eher so ein, dass sie sich aus der Entscheidung raushalten wird.
Die Frage ist nur, wie soll ich so eine Entscheidung treffen, wenn ich selber nicht mehr weiß, was richtig ist.
Zarra
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Re: Tagesklinik / Reha?

Beitrag von Zarra »

Liebe Darki,

>meiner unaufgeräumten Wohnung
... ich habe die zumindest immer am Tag oder in der Nacht vor der Abfahrt "nachbartauglich" hinbekommen ... (u.U. auch zu Uhrzeiten, die all die Wochen vorher durchgängig indiskutabel waren ...)

>wie soll ich so eine Entscheidung treffen, wenn ich selber nicht mehr weiß, was richtig ist.
Vielleicht davon ausgehen, daß es nur etwas bringen kann (im allerschlimmsten Fall zumindest immer noch eine Auszeit für Dich, in der Du anderes als sonst machen kannst)?!

LG, Zarra
ndskp01
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Re: Tagesklinik / Reha?

Beitrag von ndskp01 »

Liebe Darki,

in jedem Fall ist es deine Entscheidung, und das muss auch so sein. Höre auf deinen Bauch, der sagt es dir. All die Fragen, die Gegenargumente verrät dir ja der Kopf, nicht der Bauch.

puk
DarkRaven
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Re: Tagesklinik / Reha?

Beitrag von DarkRaven »

Hey - ich komme hier keinen Schritt weiter.
Und die Thera ist auch keine Hilfe.
Ich hätte die heute einfach nur würgen oder ihren Blumentopf an die Wand klatschen können.

Sie hat mit gebeten es wirklich mal mit Tabletten zu versuchen, um die Schwankungen in den Griff zu bekommen.
Wunderbar - ich schmeiß mir ein paar Pillen ein und schon funktioniert mein Hirn wieder.

Was die Klinik betrifft. Sie hält es eher nicht für nötig. Wobei es evtl. gut sein könnte, um an einigen Punkten intensiv zu arbeiten (z.B. meine destruktiv-aggressive Seite zur Zeit).
Wartezeiten hat sie angesprochen und Tagesklinik gar nicht erwähnt. Nur das sie mich, wenn überhaupt, in der psychosomatischen Klinik anstatt Psychiatrie sieht.
Schön danke, aber in ein paar Stunden, Tagen oder Wochen ist mein Zustand wieder normal - da brauch ich auch keine Klinik.

Was ich jetzt aber schon selbst tun könnte, da hatte sie selber nur Fragezeichen im Kopf.
Ja nachdenken und überlegen, woher das kommen könnte, das sollte ich machen.
Bitte - wie soll das funktionieren, wenn ich im Ausnahmezustand bin? Da ist denken unmöglich bzw. eher negativ bis tiefschwarz.
Wie man das stoppen kann, hat sie auch nicht gesagt.
Wie ich meine Arbeit ordentlich schaffen soll, hat sie auch nicht gesagt.
Schweigen - ja das kann sie gut.

Boah ich bin gefrustet - aber vielleicht sehe ich das auch alles nur zu schwarz.
Im Moment denke ich aber, die Therapie bringt mir rein gar nichts mehr.
Da kann ich mir den ganzen Müll auch einfach von der Seele schreiben. Ist genauso hilfreich, als wenn ich eine Stunde irgendwo rumsitze.

Sorry fürs auskotzen!

Sehe ich das alles zu negativ?
Meine Selbstwahrnehmung ist zur Zeit nicht gerade die beste.

DarkRaven
DarkRaven
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Re: Tagesklinik / Reha?

Beitrag von DarkRaven »

Na super - wird immer besser.
Hab grad eine Termin beim Psychiater ausmachen wollen und nun haben die bis zum 16. die Praxis geschlossen
Die anderen sehen nicht gerade sehr vertrauenserweckend aus und der, der mir noch zusagen würde, arbeitet nur mit Kindern und Jugendlichen.


Wenn´s mir am Wochenende so schlecht gehen sollte, wohin soll ich mich dann wenden?

Psychiatrische Institutionsambulanz?
Psychiatrie?
normales Krankenhaus?

Ich brauche Handlungsalternativen, die ich mir aufschreiben muss, für den Notfall. Eigentlich sollte mir meine Thera das ja sagen. Na ja.

Vielleicht lenkt mich auch gleich die Arbeit ab.

Lg, DarkRaven
ndskp01
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Re: Tagesklinik / Reha?

Beitrag von ndskp01 »

Zu gerne, liebe Dark, wüsstest ich, wie eure Gespräche genau ablaufen. Ich stelle mir jetzt nach deinem Posting vor, dass die Therapeutin geredet hat, du deinen Teil dachtest und die Klappe gehalten hast. Hast du sie gefragt, was sie von der Alternative Tagesklinik hält? Wenn nein, warum nicht? Hast du sie nach Notfallhandlungsoptionen gefragt?

Gespräch ist was zwischen zwei Menschen. Wenn du meinst, das etwas angesprochen werden sollte, dann tue das. Werde aktiv. Auch im therapeutischen Gespräch.

puk
Salvatore
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Re: Tagesklinik / Reha?

Beitrag von Salvatore »

Hallo Darki,

schade, dass deine Therapeutin dir nicht weiterhelfen konnte, das ist wirklich sehr bedauerlich. Ebenso schade, dass sie mit dir keine Handlungsmöglichkeiten besprochen hat.

Ich würde sagen: suche dir jetzt und heute die Adresse der nächstgelegenen Psychiatrischen Klinik heraus und auch, wie du im Notfall hinfindest. Wenn es ganz schlecht geht, packst du eine kleine Tasche und fährst ohne Umwege hin. Die nehmen dich jederzeit auf, auch um 03:00 Uhr am Sonntagmorgen.
Wenn du dich nicht in der Lage fühlst selbst hinzufahren, dann wähle den Notruf!
Es muss ja nicht unbedingt gleich für lange sein, vielleicht nur für ein paar Tage? Könntest du im Zweifel deine Bruder anrufen, dass er in dieser Zeit nach deiner Katze sieht?

Die Psychiater bei dir sagen dir nicht zu (ich selbst nehme auch jedesmal eine dreiviertelstündige Autofahrt in Kauf!), also erkundige dich, ob obige oder eine andere Klinik auch eine Institutsambulanz hat. Das erfährst du durch Anrufen oder Recherche im Internet. Wenn du dich am WE nicht einweist, dann versuche am Montag einen Termin zu ergattern; evtl. brauchst du eine Überweisung durch den HA - "meine" IA fordert das.

Vielleicht reicht es dir aus, dich bei jemandem telefonisch "auszukotzen", dafür gibt es Notfallrufnummern.
Z.B das SeeleFon: 01805 950 951 bzw. 0228-71 00 24 24
oder die Telefonseelsorge: 0800/111 0 111 bzw. 0800/111 0 222
Außerdem stehen ja hier oben auch noch "Notfallnummern".

"Ein paar Pillen" lösen deine Probleme nicht und auch mit ihnen fühlst du dich nicht gleich prima, es sind keine happy-pills. ABER sie können den Druck rausnehmen und dich mittelfristig stabilisieren.

Dass es die TK als Möglichkeit gibt, weißt du ja schon (warum hast du deine Therapeutin nicht danach gefragt, wenn sie es schon nicht von selbst angesprochen hat?) und glaube mir, in ein paar Wochen wirst du höchstwahrscheinlich immer noch Hilfe benötigen (Spontanremissionen sind möglich, aber äußerst selten), auch wenn es dir zwischenzeitlich besser geht als jetzt gerade. Rufe doch am Montag mal spaßeshalber in der TK an und frage, wie lang die Wartezeiten derzeit sind. (Ich selbst konnte um diese Jahreszeit zur Krisenintervention innerhalb von zwei Tagen aufgenommen werden, da - vielleicht wegen des schönen Wetters - damals absolute Flaute und keine Gruppe voll war.) Auch die TK hat vielleicht eine IA, an die du dich wenden könntest.

Psychosomatische Kliniken haben ihre Vorteile, aber eben häufig auch Wartezeiten (könntest du aber auch durch einen Anruf in Erfahrung bringen, vielleicht ist gerade jemand abgesprungen und sie haben ein Bett frei). Sowohl Psychiatrie als auch Psychosomatik sind geeignet, um zur Ruhe zu kommen, man muss sich ja um fast nichts kümmern. Die Frage, was dann mit der Katze geschieht, bleibt allerdings. (Was ist mit deiner Mutter?)

Wenn es dir so schlecht geht, dass du dir die Arbeit nicht mehr zutraust, dann lasse dich krankschreiben - auch wenn das bedeutet, dass deine Kollegen dich verfluchen! Und das muss ja ebenfalls nicht für lange sein, vielleicht reichen dir ein paar Tage Atempause.

Alles Gute,

Salvatore
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Instagram: Oddysee@meine_oddyssee
DarkRaven
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Registriert: 14. Jul 2010, 16:27

Re: Tagesklinik / Reha?

Beitrag von DarkRaven »

Liebe Puk,

Danke fürs “Wachrütteln”.
Ich sehe das ganze jetzt auch mit etwas mehr Abstand.
Ich versuche auch am WE oder heute noch meine Gedanken dazu aufs Papier zu bringen für die nächste Therapiestunde.

Es ist nicht so, dass die Therapeutin redet und ich schweige. Allerdings ist es schwierig für mich in manchen “Zuständen” überhaupt in Kontakt mit der Therapeutin zu treten. Da ist einfach kein rankommen an mich und auf der andere Seite schaffe ich es nicht meinem Kummer zu äußern. Ganz im Gegenteil - ich fange an zu schießen. Das passiert nicht zum ersten Mal. Allerdings ist das meistens so, wenn es mir sehr schlecht geht. Anstatt um Hilfe zu bitten und meiner Verzweiflung Luft zu machen, haue ich regelmäßig um mich. Ich weiß nicht, warum das immer wieder passiert. Wenn jemand eine Ahnung hat- bitte her mit Tipps, wie ich das in den Griff bekomme.


Alternative Tagesklinik ?
Nein, ganz ehrlich, ich hab mich nicht mehr getraut, das selber vorzuschlagen. Irgendwie kam ich mir doof vor, als sie sagte, nee das hält sie nicht für nötig. Wobei sie wohl wirklich nur die Psychiatrie gemeint hat. Sie hat auch eher an eine psychosomatische Klinik gedacht. Aber das habe ich schon nicht mehr wahrgenommen und wieder nur das “nicht nötig” gehört.

Vielleicht wollte ich zur Abwechslung auch mal eine klare Aussage, wie “Ja, machen sie das. Das ist der richtige Weg. Sie sind “krank genug” dafür. Liegt daran, das ich mir selber unsicher bin, ob es vielleicht doch noch irgendwie weiter geht… ob ich mich nicht genügend anstrenge etc…


Notfalloptionen
Dazu hab ich gefragt, was ich konkret machen kann, wenn es mir so akut schlecht geht, wie die letzten Tage. Und da kam sie dann nur mit dem “nachdenken warum es mir so schlecht geht, etc…“
Das klappt aber in einer Krise nicht. Jetzt mal ehrlich - würde das bei dir klappen? Da ist man einfach nicht mehr logisch und zerlegt seine Gedanken, Gefühle etc… da will man nur das es aufhört, weil es so schlimm ist.

....


Liebe Salvi

Wie gesagt, ich habe auch meinen Anteil an dem ganzen, was heute oder in anderen Stunden passiert ist. Ich kann mich halt einfach nicht mitteilen, wenn es mir schlecht geht. Und ich versuche jetzt herauszufinden warum das so ist.

Ich hab der Thera noch ne Mail geschickt und gefragt, wohin ich mich im Notfall am Wochenende oder unter der Woche wenden kann, wenn es wieder schlimmer werden sollte. Das hat sie mir auch zugeschickt und ich fühle mich jetzt wesentlich beruhigter.

Mit meiner Kollegin habe ich heute auch gesprochen bzgl. Klinik oder Reha. Das ich evtl. für längere Zeit weg sein werde. Sie hat gesagt, ich soll an mich denken und es sowieso keiner einem dankt, wenn ich mich kaputt mache. Das beruhigt mich schon ein wenig, wobei ich es nach wie vor scheiße finde, weil ich das Gefühl habe, ich lasse meine Leute hängen. Auf der anderen Seite, brauche ich Hilfe.
Ich denke ich habe komplexe “Störungen, Traumatisierungen, Depression …” und der Mischmasch scheint mir für eine ambulante Therapie manchmal zu viel.

Ich schaue nachher noch nach, ob ich evtl. noch einen anderen Psychiater finde, der früher Zeit hat.
Und dann lass ich mich von dem noch mal beraten in punkto medis und Klinik.

Danke euch!
Lg, DarkRaven
ndskp01
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Re: Tagesklinik / Reha?

Beitrag von ndskp01 »

Hallo Dark,

ich hatte schon Angst, ich würde dich verletzen, puh, vielen Dank für die Rückmeldung.

Wenn ich akut in der Spirale stecken dann hilft bei mir nicht Nachdenken. Was hilft ist reden. Aber das musste ich erst mühevoll lernen. Und dann natürlich nicht mit irgendwem reden, sondern mit jemandem, dem ich mich öffnen kann. Ich vermute, so jemanden hast du nicht, oder? Meine ersten Versuche funktionierten mit zwei Freundinnen, die zufällig gleichzeitig mit Therapeutinnen in Berührung kamen und deswegen ersten wussten, wie schwer das sein kann, sich zu öffnen, und die zweitens auch ein bisschen die Art, wie Therapeuten fragen, kannten und in unser Gespräch herübergerettet haben.

puk
DarkRaven
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Re: Tagesklinik / Reha?

Beitrag von DarkRaven »

Liebe Yvi,

nicht den Kopf in den Sand stecken! Warte erst mal das Gespräch ab.
Ist natürlich trotzdem ärgerlich, das die ausgerechnet jetzt Urlaub hat. War ja eigentlich anders mit dir abgesprochen.

Bis zum nächsten mal
Lg, Darki
kijani81
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Re: Tagesklinik / Reha?

Beitrag von kijani81 »

@DarkRaven:

Ich kann dich da sehr gut verstehen...Man denkt so sehr an seine Kollegen und den Job das man sich selber dabei ganz vergißt. Du sagtest zwar das es wichtig ist an deine Gesundheit zu denken, doch es in der Tat umsetzen ist wieder ein ganz anderes Thema. Zudem Menschen mit Depressionen auch nicht gerade egoistisch sind.

Ich selbst bin jetzt drei Wochen krank geschrieben. Hatte heute ein Gespräch in der Tagesklinik. Wartezeit 2-3 Monate. Puh...solange hab ich damit gar nicht gerechnet. War vor drei Jahren schon mal da und muß sagen das es mir ganz gut tat. Nebenbei läuft ein Rheaantrag. Denn auch wenn ich einen "befristeten" Arbeitsvertrag habe (Angst vor den Dingen die kommen und die finanziellen Sachen), gestehe ich mir so langsam ein das mich meine Vergangenheit nicht immer wieder einholen darf. Sicher wird das ein schwieriger Weg, aber ich werde das letzte bißchen Kraft daran setzen das es mir irgendwie gut geht.

Wünsche allen viel Kraft und Mut für Ihre Wege...in welche Richtung sie auch gehen mag.

Lieben Gruß kijani81
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