Es reicht... reicht es?

Entenmann

Es reicht... reicht es?

Beitrag von Entenmann »

Hallo,
Ich bin neu im Forum (38J.) seit 20 Jahren Depri (rezivierende D.), beide Großväter: suizid, Vater abgehauen und verschollen seit meinem ersten Lebensjahr.
Vor einem Jahr schwerste Krise bisher, mich selbst eingewiesen wg. akuter Suizidalität, 6 Monate stationäre und Tagesklinik, währenddessen auch Scheidung ( 12 Jahre Beziehung inklusive 4 Jahren Ehe) und Berufsaufgabe. Seitdem Lebe ich von Unterhalt (leider) , soziale Betreung, Therapie: VT, regelmäßig Sport, Medis: jeweils 375mg Venlafaxin, 25mg Seroquel tägl. plus Lithium. Seroq war auch mal bei 350mg.
Und trotzdem: Nach wie vor extreme Löcher, sehr geringe Stresstoleranz mit verbaler Agression( male depression) , krasse erschöpfungszustaende, ich bin relativ vereinsamt, habe KEINE berufliche Perspektive( nach versch Tests und Entwürfen),

Und so langsam reicht es mir, immer dieselben blöden Sprüche von Therapeuten usw zu hören.

Meine sog Ressourcen sind stark: intelligent, ausbildung als zimmerer, abgeschloss. Hochschulstud. Freie Kunst, habe 2 jahre erfolgreich in new york gearbeitet.

Und das nützt mir einen Scheißdreck.

Und auch gleich die Bitte an Euch : bitte erspart mir den üblichen blabla , den ich ( bzw wir alle) schon 1000 mal gehört haben, und der anderen vielleicht wirklich genützt hat, mir aber überhaupt gar nichts.
Tut mir leid: ich kann dieses ganze sich gegenseitig kraulen nicht mehr ernst nehmen, und zwar nur für mich persönlich. Ich glaube, das die ganzen Therapien und Medis wirklich helfen, aber anscheinend NICHTBEI ALLEN. und das wird sehr ungern zugegeben. Und das finde ich zum Kotzen, denn ich könnte einer von diesen sein.
Seit drei vier Tagen halte ich mich relativ gut mit Alkohol über Wasser ( und nein, ich bin NICHT erst seitdem Depri) , aber das geht natürlich nur am Anfang git, wie wir ja wissen.
Weitere Details werden Euch erspart.
e-man
Tabarka1
Beiträge: 267
Registriert: 10. Feb 2013, 13:34

Re: Es reicht... reicht es?

Beitrag von Tabarka1 »

Hi,

Ich habe verstanden, was Du nicht willst - kein Bla Bla.
Und was willst Du von uns/mir?

Gruß

Tabarka
Wann, wenn nicht heute... ?
Lærke
Beiträge: 87
Registriert: 2. Apr 2013, 18:30

Re: Es reicht... reicht es?

Beitrag von Lærke »

Das wäre auch meine Frage: was genau ist Dein Anliegen/Frage an uns?
Willst Du eine Bestätigung, dass Dir nicht zu helfen ist, dass "es reicht"?
Falls ja: siehe die Regeln zu "Suizidalität" in diesem Form.
LG
momo2
Beiträge: 39
Registriert: 7. Apr 2013, 22:29

Re: Es reicht... reicht es?

Beitrag von momo2 »

Na ja, nach einem Jahr nach Scheidung und Berufsaufgabe halte ich es nicht für verwunderlich, dass noch nicht alles trotz Medikamenten klappt.
Warum bist du denn depressiv, wenn ich fragen darf?
Du kannst, denke ich, dem "bla bla" der Therapeuten ruhig eine Chance geben. Sonst kann das nicht klappen. Und ein bisschen mehr Geduld aufbringen (ich weiß, klingt nach 20 J. Depression echt blöd, aber nach so einem schweren Jahr vielleicht doch nicht mehr)
Entenmann

Re: Es reicht... reicht es?

Beitrag von Entenmann »

Ich glaube, ich würde mir verständnis jenseits von therapeutischen Denkschemata wünschen.
Ich finde es halt blöd, daß ich gleich auf die Selbstmordregeln hier hingewiesen werde, wenn ich mal das eins zu eins schreibe was ich denke. Dabei habe ich gar nichts von selbstmord geschrieben. Dieses blöde abblocken jeden Frustes.
Und vielleicht will ich auch einfach, das mal jemand sich diesen Frust, dieses" das will ich nicht" anhört, jemand, der das von sich selber kennt. Aber nein, man muß hier gleich mit konstruktiiven Fragen anfangen. Das ist doch gaga, in einem Forum für Depris.
Und, ja, ein Jahr nach schwerer Krise ist nicht viel. Aber IHR ALLE wisst doch wie viel einem das vorkommen kann, oder? Aber sich mal drüber auskotzen darf man sich nicht.
Hinzu kommt, das mir am Anfang noch gesagt wurde, ich könne wieder dahin kommen, daß ich drei vier Jahre ohne Episode sein kann. Jetzt wird nur noch von management und " lebensqualität trotz Depression" gesprochen. Fakt ist: Bei schweren wiederkehrenden Depris ist eine Heilung überhaupt nicht

Und genau weil mir meine Therapeutin am Anfang ganz andere Dinge "versprochen" hat als jetzt, vertraue ich ihr nicht mehr so richtig. Ich glaub ihr zwar, das sie es beide male ehrlich gemeint hat, aber...

Gerade fällt mir auf daß ich hier vielleicht zuviel erwarte, ich mein ich bin ja neu hier. Das schreckliche ( und es ist für mich wirklich schrecklich) ist, das ich sonst eigentlich niemanden habe, mit dem ich so sprechen kann. Echt krass, nach 12 Jahren Beziehung sich wieder richtig einsam zu fühlen.

Trozdem, wenn es hier nicht erlaubt ist, sich einfach mal auszukotzen, ohne zu wissen was man will, dann ist das hier nicht der richtige Ort für mich, dann muß ich wiederkommen, wenn ich das weiß und dann können wir da bestimmt ganz toll drüber reden ( Ironie)
Clown
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Re: Es reicht... reicht es?

Beitrag von Clown »

Hallo Molluske,

willkommen im Forum!

http://www.zeit.de/2012/09/Psychologie- ... Depression

Grüße,

Clown
"Realize deeply that the present moment is all you ever have. Make the Now the primary focus of your life."
Eckhart Tolle
Insa40
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Registriert: 25. Mär 2011, 20:44

Re: Es reicht... reicht es?

Beitrag von Insa40 »

Hi,

das nenn ich mal eine Eröffnungsvorstellung.

Nun weiß ich nicht so recht, was Du selber noch alles unter "blabla" verstehst, daher einfach nur ein "willkommen hier"...schmunzel

Grüße, Insa
Primel
Beiträge: 5
Registriert: 17. Mär 2013, 15:49

Re: Es reicht... reicht es?

Beitrag von Primel »

Hallo Molluske, Hallo an alle anderen hier.

Ich antworte mit meinem ersten Posting mal auf dein erstes Posting hier. Ich lese hier schon seit Jahren immer wieder mal mehr, mal weniger regelmäßig mit, konnte mich aber nie so richtig überwinden mal was zu schreiben. Vielleicht weil ich mich ähnlich fühle wie du und ich mich hier in vielen Sachen zwar inhaltlich wiederfinde, aber ich auch ein blabla-Problem habe.

Ich finde mich in deinem Posting wieder. Auch bei mir: extreme Löcher, sehr geringe Stresstoleranz aber ohne verbaler Agression, krasse Erschöpfungszustände und KEINE berufliche Perspektive trotz vieler vorhandener Ressourcen. Und genau wie dir nutzt mir das alles nichts.

Und Schönreden oder Schöndenken kann ich mir das im Moment auch nicht mehr. An "Heilung" glaube ich in Bezug auf diese Krankheit nicht mehr. Das einzige was bleibt ist wahrscheinlich nur das Anerkennen, dass es so ist und mit dem Lebensrest der noch da ist, irgenwie auszukommen. Ein kleines abgespecktes Leben jenweits jeder Träume oder Pläne die ich jemals hatte. "würg"

Bei mir kommt zur Depression ein ziemlich desillusionierter Zustand dazu. Und ich würde das mal nicht der Depression in die Schuhe schieben. Desillusioniert darüber was ich mal dachte was Leben bedeutet und was es jetzt für mich ist. Äh tja. Und wenn ich da ehrlich bin ist von einem normalen Leben halt nicht mehr viel übrig. Da hilft kein blabla.

Und das hier gleich mal in Richtung Suizidgedanken geblockt wird finde ich auch interessant. Ja klar, die Regeln hier sind eindeutig, aber den Ausspruch "es reicht" = Suizid, naja... Ich finde es wirklich Schade, dass dieses Thema hier so total und gänzlich ignoriert wird. Mich würde nämlich sehr interessieren wie Menschen die dieses Problem haben (und ich gehe davon aus, dass es hier Menschen gibt, die dieses Problem haben) damit umgehen und zwar ganz konkret im täglichen Leben. Nur weil ich nicht darüber spreche verschwindet das Problem ja nicht...

Oh je. Was für ein Einstand hier. Nichts für ungut. Vielleicht sollte ich mich doch aufs Lesen und Schweigen beschränken.
jami
Beiträge: 15
Registriert: 11. Mär 2013, 23:01

Re: Es reicht... reicht es?

Beitrag von jami »

allo entenmann

habe deinen text mehrmals gelesen und erkenne darin in vielen punkten mich selbst.habe bereits zwei suizidversuche hinter mir davon einer als kind mit 40 jahren hahe ich mit einer therapie begonnen und immer die hoffnung gehabt
es wird alles wieder gut was ich dabei vergessen habe zu akzeptieren das ich krank bin
das ich ein problem habe und ich meinen zustand nur mit den erlernten hilfsmitteln verbessern kann aber eine heilung gibt es in diesem sinne nicht
bei agression zum beispiel mit tiefenentspannung nach jakobsen oder einen ball mit voller wucht an die knallen immer wieder (EMPFEHLUNG VON MEINER THERAPEUTEN UND ICH SAGdir es funktioniert
an depri tagen nehme ich mir immer kleinigkeiten vor z.b einmal am tag vor die tür gehen
aber ich glaube das wichtigste ist für dich zuakzeptieren das du krank bist du aber hilfsmittel erlernt hast die du anwenden kannst um das ganze zu bessern
es lohnt sich immer weiter zumachen
ich hoffe ich konnte dir helfen
gruss jami
Lerana
Beiträge: 2088
Registriert: 4. Feb 2012, 18:42

Re: Es reicht... reicht es?

Beitrag von Lerana »

Hey e-man,

Frau Galle aus meinem inneren Team begrüßt dich knurrend hier im Forum.

Ich musste ja hart arbeiten um diesen Teil in mir nicht nur ab und zu zu leben, sondern auch noch gern zu haben. Mitterlweile schätze ich Frau Galle sehr.

Ich denke du hast da nicht so das Problem mit. Also du klingst abgefuckt und abgeklärt: alles schon probiert, alles schon gehört, alles schon gesehen und trotzdem alles scheiße. Abgemacht! So isses und nu?

Frau Galle keift auch und schimpft und so wie ich das wirklich hart lernen musste, ist es vielleicht bei dir daran, einmal zu überlegen ob es nicht andere Anteile in dir gibt, die sehr pflegebedüftig sind.

Ih bäh, schreist du jetzt, schon wieder eine die so einen Kuschelvorschlag macht, genau das wollte ich doch nicht mehr hören.

Glaub mir ich habe auch so geschriene, als mir jemand sagte, ich könnte doch auch einfach andere mal sehen lassen, wenn ich wütend bin: Ne, auf keinen Fall, dann bin ich nihct mehr liebenswert und werde allein sein und das kann ich nicht.

Ich denke, es sind zwei Seiten derselben Medaille und deshalb hat du hier bestimmt einen fulminaten Start hingelegt aber so richtig andere Tipps als sonst gibt es hier wahrscheinlich auch nicht! Aufrichtiges Sorry und trotzdem finde ich deinen Post extrem spannend.

Frau Galle lässt noch fragen: Schafft der "Ich-hasse-alles-Modus" eigentlich Sicherheit? Ich habe da so einen Kerl zu Hause, der kann das auch und mich würde das echt interessieren.

Herzliche Grüße
Lerana
Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann. (Francis Picabia)
Entenmann

Re: Es reicht... reicht es?

Beitrag von Entenmann »

Danke Clown, sehr interessanter Artikel! Ich hatte ja " male depression" geschrieben, daß geht in dieselbe Richtung.
Was ich meine, ist aber noch was anderes...
Entenmann

Re: Es reicht... reicht es?

Beitrag von Entenmann »

Hallo Primel,
Danke!!!!

Mit dem Suizid"vorwurf" habe ich ehrlich gesagt sehr gerechnet.Aber egal.

Du hast das, was ich mal so ziemlich dumm rausgehauen habe, besonnen und sachlich wiedergegeben. Ob Du hier weiter schreiben sollst, weiss ich nicht, aber mir hat es gut getan, das es anderen auch so geht.
emann
Entenmann

Re: Es reicht... reicht es?

Beitrag von Entenmann »

Hallo jami,
das Ding ist ja, dass die Therapeuten mir vor einem ja gesagt haben, es gaebe heilung. damit meinten die natuerlich auch nur, dass was du beschreibst, aber ein versprechen wurde erstmal gemacht. und google mal rum im netz: ueberall artikel die sagen depression sei heilbar..
DAS nervt mich halt. und die tatsache,
DAS ICH GERADE RICHTIG HART damit konfrontiert werde, dass ich eben immer so sein werde.......
und ja, die ganzen skills helfen ja auch, aber, und jetzt gebe ich an und bin sehr ueberheblich, fuer jemanden, der 2 jahre in new york gelebt hat, ist es eben sehr schwierig, auch fruehrente und tonbaelle an die wand werfen umzusteigen. ich identifiziere mich EXTREM ueber arbeit, aber jatzt mal ehrlich : WER TUT DAS NICHT? ich mein auch nicht super erfolgreich sein, das war ich nie, hab nie mehr als 2300 verdient und meistens weniger, egal....
trotzdem tut es mir sehr gut von so vielen posts zu kriegen, denn nach den ersten 2 dachte ich schon: okay, und tschuess
Also : vielen Dank auch DIr!
Entenmann

Re: Es reicht... reicht es?

Beitrag von Entenmann »

Hallo Lerana und Frau Galle

Dein Post hat mich ein wenig umgehauen, aber aus anderen Gruenden als man denken koente. Ich habe mich gerade in eine Multi verliebt/verknallt, also.... wenn ich davon ausgeh das Du mit innerem Team das meinst was ich denke, dann ist das jetzt mal krass, weil!!!:
Weil die "Frau Galle" dieser Frau mir eigentlich den Mut gegeben hat, mal in so einem Forum so krass zu schreiben wie oben. Diese Frau Galle redet naemlich oft so!
Aber Probleme mit Aggros hab ich trotzdem, und mit impulskontrolle.

Und es GIBT natuerlich sehr pflegebeduerftige und verletzliche Anteile von mir: Ich bin eher selten der WUeterich. Die Therapeuten sagen immer ich haette sone krasse EMpathie, was auch stimmt: Ich fange an zu heulen, wenn ich einen obdachlosen in der straba sehe und gerade zu sensitiv und offen bin.

Ich bin zu grossen Teilen ein kleiner neugieriger Junge, der es nicht geschafft hat, mit dem Leid der Welt umzugehen (das nennt man heutzutage auch: erwachsenwerden). das meine ich jetzt absolut ernst.
Bei mir isses so: ich bin der kleine junge, gehe offen auf alle zu, glaube an die gute welt, und lande auf der klappe, weil ich es nicht schaffe , mich emotional abzuschotten, und dann werde ich depressiv. und wen dieses muster immer wieder passiert, werd ich aggressiv! Oder wenn nach meinen Vorstellungen unrecht in meinem direkten umfeld passiert.
also, diese weiche Seite hab ich, und ich rede auch ganz gern drueber aber (jaja, ich bin abgeklaert und abgefuckt )das reden hat auch nich so viel geaendert.....

Also, vielen Dank EUch!
emann
Entenmann

Re: Es reicht... reicht es?

Beitrag von Entenmann »

Frau Lerana Galle,

ach so: nein ICH HASSE ALLES schafft keine Sicherheit, es ist eine (wahrscheinlich maennliche)Impulsreaktion auf das Gefuehl von Ohnmacht oder Machtlosigkeit. Es ist also sowas wie der Angriffs-Fluchtreflex bei als auswegslos empfundenen Situationen. man fuehlt sich nicht mehr so ohnmaechtig....
lg
anna54
Beiträge: 3713
Registriert: 14. Sep 2010, 15:08

Re: Es reicht... reicht es?

Beitrag von anna54 »

Hallo Entenmann
wohin mit deiner Wut,deiner Aggression?

Die Depression lässt dich nicht los,nur weil du das willst.
Männer wollen Leistung,also mach Leistung,geh in das nächste Projekt und sei halt Handwerker.
Das Leben ist nur das-was du daraus machst,also nutze deine Zeit und jammere nicht.

Wenn du zwei Jahre New York geschafft hast,dann streng dich an.
Kein Schmusekurs erwünscht.
Depression ist immer auch ein Wegweiser.
anna54
Entenmann

Re: Es reicht... reicht es?

Beitrag von Entenmann »

Hallo anna 54,

naja hab ich ja oben schon gesagt: ERschoepfungszustaende, mangelnde impulskontrolle, und du schlaegst mir vor, zu arbeiten? das ist echt mal quark. richtiger quark. hab ich natuerlich trotzdem ausprobiert, mit praktika usw.. , resultat nach 3 wochen: ausraster auf der arbeit, zusammenbruch.

und das "jammer nicht" ist eine ziemlich gemeine sache, und auch so doof durchsichtig: wer mal nicht so funktioniert wie er sollte(als depressiver), kriegt einen auf den deckel. neee. ist auf derselben schiene wie der selbstmordverdacht
das ist kein gejammer. das ist MEINE SITUATION, und basta
Entenmann

Re: Es reicht... reicht es?

Beitrag von Entenmann »

anna 54 deine post hat mich richtig runtergezogen, bin ich also ein jammerer? du hast keine ahnung, wie hart ich im letzten jahr mich abgerackert habe. also behalt deine durchhalteparolen fuer dich, wie sehr du auch ein forumsprofi bist, das war scheisse
Clown
Beiträge: 4337
Registriert: 8. Nov 2004, 18:22
Kontaktdaten:

Re: Es reicht... reicht es?

Beitrag von Clown »

Molluske, lies doch mal Anna's Thread:

http://www.diskussionsforum-depression. ... 1348058218

Eine gute Nacht wünscht

Clown
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Eckhart Tolle
FrauRossi
Beiträge: 3165
Registriert: 2. Jul 2011, 11:23

Re: Es reicht... reicht es?

Beitrag von FrauRossi »

Hallo Moluske,

du willst nicht sein wie du bist?

Aber du bist wie du bist. Erst wenn du dass wirklich angenommen hast, dann kannst du es ändern.

Solange du nur "das alles" "einfach nicht mehr willst" lehnst du es in gewisser Weise als nicht dir zugehörig ab. Wenn es aber dir nicht zugehörig ist, hast du keinen Einfluß darauf.

Mach also erstmal "Deines" auch wirklich zu deinem, dann hast du eine Changse.

Und verabschiede dich von Gedanken wie: ich will dass es wird wie vorher / früher, meine alte Leistungsfähigkeit zurück usw. Denn dieses "früher" hat dich krank gemacht.

Es wird nicht mehr wie eins. Aber es kann anders wieder gut werden. Wie? Das bestimmst du selbst.

So ist meine Erfahrung.

Ach und noch was: Lass den Alkohol, damit kriegst du mal locker garnichts in den Griff, außer dein Leben komplett an die Wand zu fahren.

LG FrauRossi
Handsan
Beiträge: 156
Registriert: 2. Jan 2013, 14:48

Re: Es reicht... reicht es?

Beitrag von Handsan »

Hallo Molluske,


ich kann dein verbales Auskotzen nachvollziehen und es ist auch in gewissem Maße in Ordnung. Ich habe den Eindruck, dass da viel Frust in dir rumort und mir persönlich geht es besser, wenn ich selber Wut und Dampf ablassen kann.
Früher habe ich das gerne beim Sport gemacht, aber durch meine Erschöpfung und Kraftlosigkeit war das dann nicht mehr möglich. Schon darüber hätte ich ausrasten können. So "eingesperrt" in meinem Körper zu sein. Nicht mehr so zu funktionieren, wie ich es will.

Geht dir das auch so? Dass du dich sperrst diesen Zustand so anzunehmen und es hasst und leid bist, dass du nicht mehr so machen kannst, wie du willst? Wie früher?

Wenn dem so ist, ist es so wie oben geschrieben wurde. Dieser Zustand hat dich (mit) krank gemacht.


Die Sache mit der Heilung war eine Zeit lang auch eine Sache, über die ich mich aufregen konnte. Meine Therapeutin sagte mir, jede Depression gehe vorbei. Innerlich dachte ich mir, na klar, nach einem Ableben ist die Depression auch vorbei.
Und woher wollte meine Therapeutin das wissen? Ich war damals noch nicht fähig nachzufragen. Ich war nur rational eingestellt und brauchte Statistiken oder Argumente, die nicht von der Hand zu weisen sind. Jedenfalls haben diese Worte keine Hoffnung in mir geweckt, wohl aber bei anderen? Und bei dir weckte anscheinend das Versprechen deiner Thera die Hoffnung und den kindlichen Glauben an "Alles wird gut".

Ich kann deine Enttäuschung darüber verstehen, weil für dich wahrscheinlich nichts gut ist. Und das ist scheiße.
Es kann gut oder besser werden, das Bedarf aber therapeutische Hilfe und dein Loslassen von Blockaden und Einstellungen, der Depribrille oder was auch immer. Und es geht nur in kleinen Schritten.

Ich habe zu Beginn meiner Therapie an nichts und gar nichts Freude gehabt und quälte mich durch. Irgendwann sah ich mal einen Schmetterling und fand das für den Bruchteil einer Sekunde schön. Danach war das Gefühl futsch, weg, so plötzlich wie es da war, war es weg.
Ich dachte mir nur (Achtung Sarkasmus), na toll, ein Schmetterling. Jetzt ist mein Leben wunderbar, alles toll. Mein Lebenswillen stand da noch genauso wie vorher auf der Kippe. Aber zu sehen, dass das ein Anfang ist, das konnte ich damals nicht.


Liebe Grüße
Lotusblume
otterchen
Beiträge: 5118
Registriert: 3. Jan 2007, 10:43

Re: Es reicht... reicht es?

Beitrag von otterchen »

Hi e-man,

von mir kommen jetzt auch klare Worte:

Du findest Deine Krankheit, die Therapien und die ganze Welt zum kotzen?

Die Welt ist so, wie man sie sieht.

Ich tippe sogar mal darauf, dass Du Dich selbst nicht sonderlich leiden kannst - ein paar Teile von Dir findest Du zwar ok und präsentabel, aber da gibt es einiges, was Du an Dir ganz und gar nicht haben willst.

Du sollst die Welt nicht schönreden oder -denken... aber man sollte aufhören, nur auf die schlechten Erfahrungen zu schauen
a) weil sie schlecht waren
b) weil die Rückwärtsschau einen nicht weiterbringt

Die Verantwortung für Deine Gesundung liegt ganz alleine bei Dir -
Du kannst nicht alles darauf schieben "ich bin ja krank",
Du kannst die Verantwortung nicht an die Therapeuten abgeben (die Veränderung muss in Dir stattfinden, sonst therapieren die eine Wand),
und Trotz bringt einen auch nicht weiter (ich versuch das jetzt 1x, aber ich gebe dem keine Chance).

Offenheit für neue Ansätze und Lernwillen sind die Voraussetzung. Zu einer erfolgreichen Therapie gehören Mut und Kraft, denn die geht wirklich an die Substanz (ok - ich spreche jetzt von der Arbeit mit einem GUTEN Therapeuten), und über die Zeit kann sich wirklich eine Menge verändern.


Was mir noch aufgefallen ist:

Und das finde ich zum Kotzen, denn ich könnte einer von diesen sein.

Du räumst Dir selbst die Möglichkeit ein, dass Hopfen und Malz bei Dir noch nicht verloren sind! Du könntest einer davon sein... aber für Dich selbst steht noch nicht fest, dass Du dazugehörst.


Jetzt setz Dich mal hin und mach eine Liste:
wie ging es Dir anfangs, ganz ohne therapeutische Unterstützung
und was hast Du seitdem gelernt und wie wendest Du es im Alltag an. Wie geht es Dir dabei.

Eigentlich solltest Du merken, dass Du in der vergangenen Zeit vorangekommen bist - anderenfalls wurdest Du nicht richtig therapiert bzw. hast Dich gesperrt, auch nur irgendwas davon umzusetzen.


Last but not least:
Lass bitte den Alkohol aus dem Körper - oder bist Du auf Selbstzerstörungskurs?

Ja, Du willst das Leben, dass Du führst, nicht mehr haben, aber statt es zu sabotieren, kannst Du anfangen, es zu ändern.
Das tun wir hier alle.
Und die Energie, die wir ins Abkotzen, Jammern, Rückschau, Schuldzuweisungen etc. stecken könnten, investieren wir lieber darin, uns was zu überlegen, wie es uns gutgehen könnte.



.
mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
Entenmann

Re: Es reicht... reicht es?

Beitrag von Entenmann »

Hallo Frau Rossi, Lotusblume, Otterchen,
Danke fuer Eure Posts, fand ich gut. Ich will da jetzt erstmal drueber nachdenken. Danke!
anna54
Beiträge: 3713
Registriert: 14. Sep 2010, 15:08

Re: Es reicht... reicht es?

Beitrag von anna54 »

Hallo Entenmann
tut mir leid,wenn ich den falschen Ton getroffen habe.

Sei wütend auf mich,das ist schon mal ein Anfang.
Suche,was deine Sache ist,das wird dir nicht geschenkt,das ist harte Arbeit,viele Fehlstarte,irgendwann bekommst du eine Ahnung,was du willst---da greife zu.

Hier gibt es keinen Weichspülgang,für die,die nicht aufgeben,die kämpfen,um jeden Tag,manchmal auch um jede Stunde.

Ja,auch ums Überleben,ich bin da keine Ausnahme. Gerade ist jemand gegangen,ich mach es mir nicht leicht, mit dem Thema Suizid,aber das Gehen ist Verlieren,alles verlieren.

Da kannst kämpfen,also kämpfe.

Dein Ton ist andres,daher sind meine Worte anders.
Aber verletzen will ich niemanden,also weise mich in meine Schranken.
Liebe Grüße
anna54
Entenmann

Re: Es reicht... reicht es?

Beitrag von Entenmann »

Anna
Ich fand halt bloed, das du mich massiv aufforderst, aktiv zu werden, handwerker zu sein. Dabei war ich bis zu meiner jetztigen episode tischler und hab den betrieb andie wand gefahren ( zum glueck ohne schulden) . Ausserdem war dein post imunterschied zu dem von zB otterchen SO knapp und kurz, das er nix erklaett hat.

Ich finde das nach wie vor doof, aber ich weiss das du es zumindest bewusst nich so gemeint hast.

Ich finde es nach wie vor doof, wie manches (jetzt nicht du anna) hier im forum laeuft. Ich finde den frustrationen sollte mehr raum gegeben werden. Denn sonst schliesst man einen wichtigen teilaspekt der depris aus.
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