Nach Familieneklat seit Tagen im schlimmen Tief / Vorsicht langer Beitrag

elas
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Nach Familieneklat seit Tagen im schlimmen Tief / Vorsicht langer Beitrag

Beitrag von elas »

Guten Morgen miteinander.


Ich habe jetzt lange überlegt, ob ich diesen Beitrag hier hereinstellen soll oder nicht.
Es ist und bleibt die ewige Endlosschleife mit meiner Mutter und meinem Bruder.

Das wird ein längerer Beitrag, und wer das nicht lesen möchte oder fürchtet, getriggert zu werden, soll eben nicht lesen.

Meine Mutter ist mittlerweile fast 92, sitzt im Rollstuhl, hat seit 16 Monaten Pflegestufe 1, und erhält in diesem Zusammenhang die höchsten Gelder für ihre Demenz. Sie hat seit dem Tod meines Vaters vor 23 Jahren eine Psychose, die sie nicht behandeln lässt.

Soweit sie absprachefähig ist, haben mein Bruder und ich nun endlich eine vorsorgliche Bestattungsvorsorge in die Wege geleitet, jetzt mussten nur noch die Gelder für Familiengrabverlängerung und Grabpflege überwiesen werden.

Endlich, so dachte ich, wünschte ich, kehrt Ruhe ein.
Weit gefehlt. Weit gefehlt.

Da ich auch alle Kontovollmachten habe, entschieden mein Bruder und ich von einem Geldmarkkonto 1000€ abzuheben, um die Rechnungen zu bezahlen, einen Betrag aufs aktuelle Konto unserer Mutter zu überweisen und einen verschwindend kleinen Betrag für uns als eine Art Aufwandsentschädigung zu behalten.
In diesem Zusammenhang muss man wissen, dass wir nie Geld von unserer Mutter bekommen oder ein Geschenk oder ein Dank für unsere Bemühungen.

Durch einen Fehler einer AZUBI auf der Bank, die einen falschen Überweisungsträger ausfüllte, erhielt meine Mutter Post von der Bank, dass über diesen Überweisungsträger das Geld nicht angewiesen werden kann.(Das Geld war längst auf meinem Konto).

Just an diesem Tag vor ein paar Tagen war mein Bruder mit seiner Lebensgefährtin bei ihr.
Sie kommen alle 3 Wochen für 2 Tage.
An diesem Tag erhält sie o.g. Post, sieht den Betrag und meine Unterschrift und muss wohl komplett ausgerastet sein, wir würden sie betrügen, ihr Konto abräumen, etc. etc.
Mein Bruder konnte ihr wohl nicht klar machen, wofür das Geld ist.

Meine Mutter fühlt sich von allen hintergangen, betrogen, Konto wird abgeräumt, sie wird vergiftet, umgebracht nachts, Paranoia pur.

An selbigem Abend war ich zum Essen mit Bruder und LP verabredet.
Die mühsam von mir, uns wieder geknüpften Bande pflegen.

Ich saß kaum am Tisch, als er mit allem Hass, allen Frustrationen nur so herausplatzte. Dazu muss ich sagen, dass mein Bruder sehr jähzornig ist. Und diese unvermittelten Aggressionen seit jeher zu ihm gehören.

Er würde das Familiengrab kündigen, soll sie, unsere Mutter , doch weiß Gott wo verscharrt werden.
Ich erkannte gleich, der steht so unter Strom, Vorsicht.
Ich sagte auch, am liebsten würde ich aufstehen und gehen.
Aber dann dachte ich, wenn ich das jetzt tue, dann ist unser Kontakt wieder lange beschädigt.
Ich konnte seine Wut, Frustration ja irgendwie verstehen, weil es mir oft genauso geht.
Ich habe dann gesagt, wir kündigen das Grab nicht, unsere Mutter sagt seit Jahrzehnten, da will sie rein, o.k. an diesem Nachmittag meinte sei, auchein Baumgrab wäre möglich, und sie hatte einfach vergessen, dass sie sich für dieses Familiengrab entschieden hatte.
Ich war ja bei dem Eklat nicht dabei.

Und dann wurde mein Bruder ungerecht zu mir.
Er sagte hasserfüllt, es ist mir scheißegal, wovon Du diese Verlängerung dieses Grabes bezahlst, er bezahlt nichts, und er würde auch nie wieder was hinter dem Rücken unserer Mutter machen.
Da dachte ich irgendwie, da spricht ein 8jähriger Bub.

Was haben wir hinter dem Rücken unserer Mutter gemacht. Wir haben nicht ihr Konto abgeräumt, haben uns nur die Diskussionen im Vorfeld ersparen wollen. Warum und weshalb
diese Kosten abgehoben worden sind.

So, ich hatte irgendwie die rettende Intuition, ich sagte dann mehrfach, Du bist so wütend gerade, schlaf einmal eine Nacht oder ein paar nächte drüber, wir Zwei reden dann in Ruhe miteinander noch einmal über alles.
Sofort entspannte er sich merklich.
Und wir haben uns dann ganz nett unterhalten den restlichen Abend über Bücher, die wir derzeit lesen etc. etc.

Nur________mein tiefer Schmerz, meine tiefe Verletzung, die spätestens nach dem Satz "dann verscharren wir sie halt irgendwo", und
nach dem Satz "es ist mir scheißegal wovon Du die Verlängerung bezahlst", war da, ich hätte nur noch heulen können.

Aber ich war tapfer___mein preußisches Korsett.

Zu Hause angekommen konnte ich nur noch heulen, eine Nacht, einen Tag, einen weiteren Tag. Ich war so am Ende, ich dachte, jetzt gehe ich in eine Klinik.
Ich halte das alles nicht mehr aus.
Bin ich nur noch von Irren umgeben?

Nun, 2 Gespräche mit Freundinnen haben mich wieder ein wenig zu mir kommen lassen.

Und gestern habe ich mich durchgerungen, am Telefon ein ganz ruhiges Gespräch zu führen mit meinem Bruder.
Hatte mir sogar Vieles aufgeschrieben.
Einmal das, dass ich alles so überweise, wie abgesprochen.
Und vielleicht wäre es besser gewesen, das Geld auf dem Konto unserer Mutter zwischenzuparken, und von dort die Überweisungen zu tätigen.
Das hätte aber wieder fast einen ganzen Tag in einer anderen Stadt bedeutet für mich.
Mein Bruder war mit allem einverstanden, nur er wolle keinen einzigen Cent von diesem Geld (bitte , es ist ein verschwindend kleiner Betrag), denn wenn unsere Mutter einen Rechtsanwalt einschalten würde, weil wir Kinder sie ja betrügen würden, dann hätte er eine weiße Weste.

Ich habe ihm dann verdeutlicht, dass unsere Mutter, wenn sie uns nicht hätte, längst einen amtlichen Vormund hätte und in einer psychiatrischen Einrichtung leben würde.


Nun, was quält mich so, habe ich doch alles irgendwie lösen können.
Ja, aber auf Kosten meiner Nerven, auf Kosten meiner Person, meiner Gefühle.

Ich fühle mich wie das letzte Arschloch, wie durch den Fleischwolf gedreht, und natürlich hatte ich in Gedanken, mich nie wieder, nie wieder mit irgendeinem aus dieser kranken Familie zu treffen.

Es gibt keine Lösung, weil die Erkrankungen unserer Mutter fortschreitend sind, es zermürbt mich so.
Und parallel dieser Bruder, der, so dachte ich, noch mehr Ungelöstes mit dieser Mutter an der Backe hat als ich selber, und einer Partnerin, der ich unterstelle, dass sie im Hintergrund die Sachen auchimmer noch anstachelt, aufheizt.
Denn: Ich muss ihr jedesmal sagen, dass es eine schwere Krankheit ist, die unsere Mutter hat.

Die Pflegedienstleiterin konnte mich vor 2 Tagen ein wenig trösten, und wir vereinbarten, dass ich jetzt einmal 2 Wochen mich gar nicht um unsere Mutter kümmere, dass sie das alles erledigen würden.
Hat gut getan.
Und sie wünscht mir so sehr etwas mehr Gelassenheit.

Tja, und ich sitze jetzt auf einem Scherbenhaufen, fühle mich wie der letzte A...., der auch nicht gelassen bleiben kann.

Eigentlich alles gelöst im Außen, im Formalen, nur ich könnte mich selber in eine andere, bessere Welt beamen.
Ich bin so verletzt, so gekränkt, so fertig, so überfordert......

Wie kriegt Ihr solche Konflikte hin. Wie macht Ihr das. Ich hätte so gerne eine ganz dicke und fette Schutzschicht, durch die nichts Negatives dringt.
Ich habe sie nicht.

Bin ich deswegen ein Alien?

Ach, meinem Bruder habe ich gestern in dem Gespräch gesagt, wie schlecht es mir geht, und dass ich mich sehr gekränkt fühle, und dass er bitte nicht mehr seine Wut an mir ablädt. Denn ich sei nicht Schuld an dem,wie es ist.

Konnte mir überhaupt noch jemand folgen.


Grüße einer verzweifelten
Selas
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otterchen
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Re: Nach Familieneklat seit Tagen im schlimmen Tief / Vorsicht langer Beitrag

Beitrag von otterchen »

Hallo Selas,

ich habe bis jetzt erst ein Drittel gelesen, da drängt es mich, etwas zu schreiben:

Dein Bruder ist sehr wütend - doch woher kommt diese Wut?
Ich denke, um mich nicht allzu sehr in Spekulationen aufzuhalten:
er hält es nicht mehr aus.

Es fühlt sich für Dich schlimm an, diese Masse an Wut in dem Moment mitzubekommen -
aber wie fühlte es sich wohl für Deinen Bruder an?

Und jetzt ein typischer Therapeutenspruch:
lass die Wut bei ihm. Es ist sein Gefühl.
Aber es war gut, dass Du ihm Zeit gegeben hast, sich zu beruhigen!


So, jetzt lese ich weiter...

Ja, Selas - jetzt geht es nur noch darum, dies durchzustehen. Dass dies belastend ist, kann ich nachvollziehen.
Das muss sehr, sehr schwer sein, in dieser Situation das zu tun, was man für richtig hält... doch am Ende wird man sich keine Vorwürfe machen können. Ich glaube, Du verfolgst Deinen gewählten Weg und lässt Dich nicht davon abbringen. Das ist sehr steinig, sehr mühsam, aber am Ende des Weges wirst Du sagen können "ich habe mein Bestes gegeben, bin erschöpft und ausgelaugt und brauche eine lange Erholungspause, aber ich habe es so gemacht, wie es sich für mich richtig angefühlt hat".


Nein, Du wirst an den Menschen nichts ändern können... mir fällt nur ein, dass ich z.B. eine wütende Situation verlassen würde (mit den Worten "das kann ich gerade nicht ertragen, bitte melde dich, wenn du dich beruhigt hast"... aber leichter gesagt als getan, ich weiß).


Dein Hilferuf ist berechtigt. Deine Situation ist Scheiße (sorry @ Moderation), und ich würde mich nicht freiwillig in diese Situation begeben, rein aus Selbstschutz. Doch Du scheinst einen inneren Drang zu verspüren, dies tun zu "müssen", damit Du Dir hinterher keine Vorwürfe zu machen brauchst.
Doch um welchen Preis?

Ich kann nur aus der Ferne die Frage stellen:
kannst Du Dein Einbringen etwas reduzieren? Damit Du nicht komplett vor die Hunde gehst - und dennoch alles vertretbar abläuft?

Ansonsten... atmen nicht vergessen, Entspannung suchen (vielleicht zunächst über das Körperliche wie Massagen und ähnlichem, so dass die Seele langsam folgen kann??) und die Gefühle am anderen wahrnehmen: "mein Bruder ist wütend, er zittert, er rennt herum, er wiederholt sich", so dass Deinem Bewusstsein klarer wird: das ist SEIN Ausbruch, der mit Dir nichts zu tun hat.

Er wirft bildlich gesprochen mit Steinen - stell Dich den Steinen nicht in den Weg und versuche nicht, die Steine zu fangen... beobachte ihn nur dabei.
Die Steine gelten der Situation, sie gelten der Mutter... und sie werden manchmal auch in Deine Richtung geworfen, weil Wut blind macht.


So, jetzt fällt mir nichts mehr ein - ich hoffe, es waren vielleicht ein paar Worte dabei, die Dir weiterhelfen...??



.
mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
ndskp01
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Registriert: 9. Feb 2008, 19:34

Re: Nach Familieneklat seit Tagen im schlimmen Tief / Vorsicht langer Beitrag

Beitrag von ndskp01 »

Liebe Selas,

nein, du bist kein Alien.

Deine Reaktion ist vollkommen normal und gesundt. Nicht du, sondern die Situation ist krank. Dein Bruder schützt sich, indem er die Verantwortung an dich abgibt (ein jüngerer Bruder, nehme ich an). Du dagegen versuchst, das Problem zu lösen.

Da kommen offenbar die Probleme aus der Kindheit wieder hoch. Gib dir Zeit. Sorge für dich. Du hast das Problem gelöst und deine Mutter wird sich wieder beruhigen.

Du hast alles richtig gemacht.

Liebe Grüße, deine puk
elas
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Registriert: 12. Mär 2009, 16:50

Re: Nach Familieneklat seit Tagen im schlimmen Tief / Vorsicht langer Beitrag

Beitrag von elas »

Guten Morgen Puk und liebes Otterchen.

Da sitze ich so bald am Morgen tränenüberstömt hier am PC und bin so dankbar für Eure Beiträge.

Da stimmt ganz Vieles, was Ihr sagt.

Liebe PUK, nein, mein Bruder ist nicht mein jüngerer Bruder. Das denken immer alle, wenn ich erzähle.
Er ist mein älterer Bruder, fast 4 Jahre älter.
Nein, er verhält sich nicht, noch nie, wie ein älterer Bruder, der vielleicht eine kleinere Schwester schützen könnte.
Du schreibst es richtig, es kommen die ganzen alten Familiengeschichten hoch, vorallem nachts, ich meine, jetzt noch alles noch besser erkennen zu können.
Meine Mutter war schon immer psychisch krank. Meine Interpretation: PTBS durch schlimmste Kriegsereignisse. Sie sollte schon nach meiner Geburt in die Psychiatrie.
Aber____man hat immer diese Mutter geschützt, und ich als letztes und schwächstes Glied in dieser kleinen Familie habe wirklich alles abgekriegt.
Ja_____________und wirklich, PT hat geholfen, ich habe die guten Wegbegleiter gehabt, von denen ich in dem anderen Thread schreibe.

Trotzdem, derzeit komme ich mir eben wie der letzte Alien vor. Alt, kinderlos, ohne Partner, mit einer bescheidenen Rente, einfach Scheiße ist das, sowas von mega_Scheiße.

Ja, mein Bruder hat sich besser geschützt.
Immerhin hat er ja seit Kindheit mit meinem Vater koaliert, und die 2 sind dann auf mich als Kleinste losgegangen, mit ihren Aggressionen, mit ihrem Mich LächerlichMachen, mit ihren Frustrationen.

Und ich,ich wollte doch nur geliebt werden, und habe Vieles nicht durchschaut.

Heute ist es anders. Ich durchschaue. Und ich versuche meinen Weg zu finden.

Liebe otterchen. Du schreibst fast nur Richtiges in Deinem Posting.
Verzeih, wenn ich nicht die Zitattaste drücke, sondern allgemein antworte.

Erst einmal Danke, dass Du meinen Hilferuf als berechtigt empfindest.
Ich bin so durcheinander, dass ich gar nicht mehr weiß, was richtig und falsch ist.

Zu den Aggressionen, um in Deinem Bild zu bleiben, mit dem Steinewerfen____das habe ich ganz ganz schnell erkannt,es ist nicht meine Wut, es ist nicht mein Problem.....nur, die Abgrenzung, dieses nicht an Sich Heranlassen, das habe ich dann nicht können.

Ich wünschte mir so sehr einen älteren Bruder, der mich schützt, er ist der ältere Bruder. Ich bin die kleine Schwester.

Und wieder stemme ich alles. Alleine. Ganz alleine.

Ja, otterchen, es ist ein steiniger Weg, den ich gewählt habe. Denn___ich will mir keine Vorwürfe machen müssen, wenn meine Mutter nicht mehr lebt.
Seit einigen Jahren "hasse" ich nicht mehr.
Ich erkenne ihre Biographie, die schrecklichen Kriegsleiden, anerkenne ihre schwere Erkrankung,die ihr jede Einsicht verunmöglicht.
Ich spreche sie nicht frei von Fehlern oder dessen, was sie getan hat.

Nur, ich habe es schon oft gesagt hier in diesem Forum und auch zu meinen Freunden.
Hassen bringt nicht weiter. Hassen macht auch blind, hassen zerstört die eigene innere Schönheit.

Ja, ich selber darf nicht vor die Hunde gehen, so schreibst Du, Otterchen.
Aber irgendwie gehe ich das, bin ich das schon gegangen.
Viel zu früh aus dem Berufsleben verabschiedet, nicht genügend finanzielle Ressourcen aufgebaut fürs Alter.......und kein Partner in Sicht. Weit und breit nicht.
Wie sollte das auch gehen derzeit.

2 PTs und Psychiaterinnen, die ich in den letzten 3 Jahren aufsuchte, haben mir sofort einen Klinikauffenthalt angeboten, wenn ich es mögen würde.
Es ist eine beruhigende Option.

Ich für mich dachte immer, erst nach dem Ableben meiner Mutter mache ich mich noch einmal an eine PT, um vielleicht Reste aufarbeiten zu können. Dieses Irrsinns.

Wenn es mir in den nächsten Tagen nicht besser gehen sollte, gehe ich diesbezüglich andere Wege.

Habt ganz viel Dank, PUK und otterchen.
Eure Worte waren genau die Richtigen.


Herzlich
Selas
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ChristianeL.

Re: Nach Familieneklat seit Tagen im schlimmen Tief / Vorsicht langer Beitrag

Beitrag von ChristianeL. »

Liebe Selas,

wie kennen uns nicht, ich möchte Dir aber trotzdem gern auf Deinen Beitrag antworten.

Ich erlebe einen ähnlichen emotionalen Crash seit einiger Zeit und habe leider auch keine richtige Lösung.
Aber: Du bist kein Alien, nur allein und völlig überfordert mit der Situation.
Irgendwie scheint es fast ein Naturgesetz zu sein, dass sich Geschwister bekriegen, sobald die Eltern alt sind und sterben.
Jetzt in Deiner Situation komme erstmal zur Ruhe und lasse Deinen Bruder in seiner Welt.
Er ist schon "gross" und Du musst seine Wutausbrüche auch nicht aushalten.
Das wäre wahrscheinlich wie der verlängerte Arm der Kindheit, davor musst Du Dich unbedingt schützen.

Ich kann mir vorstellen, dass die ganze Situation heftigen Schmerz bei Dir auslöst, ich kenne das nur zu gut.
Umso wichtiger ist es jetzt eine Distanz zu schaffen, es dauert vielleicht ein paar Tage, um diesen Dschungel aus Gefühlen zu entwirren, aber ich glaube Du schaffst das.

Ich finde Deine Gefühle absolut normal und auch, dass Dich das jetzt umhaut.
Lass Dir Zeit zu Dir zu kommen und weine einfach, das baut den Druck ab, Du musst in keine Klinik.
Hole Dir noch ein Extrapaket Taschentücher aus dem Supermarkt, nichts ist schlimmer, als keine mehr zuhause zu haben.

Ganz liebe Grüsse

Christiane
elas
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Registriert: 12. Mär 2009, 16:50

Re: Nach Familieneklat seit Tagen im schlimmen Tief / Vorsicht langer Beitrag

Beitrag von elas »

liebe Christiane,

auch Du sagst soviel Liebes und Aufbauendes.

Mir tut gut, dass Du sagst, dass für Dich meine Gefühle absolut nachvollziehbar seien, auch das würde bei Dir großen Schmerz erzeugen.

Ich konnte jetzt diese ganzen Tage auch gar nicht anders, als heftig zu weinen.
Und parallel habe ich schon versucht, innerlich zu sortieren.
Was bin ich, was ist Bruder, was ist die Situation, wie mache ich es richtig, bleib auf meinem Weg, wie deeskaliere ich.....

Ja, Christiane , ich fühle mich sehr überfordert, und zu oft halt auch alleine.
Obwohl ich sehr wohl Gesprächspartner habe, aber da bin ich schon auch vorsichtig, mit dem, was ich sage.
Nicht jeder hält das aus.

Du schreibst
>Lass Dir Zeit zu Dir zu kommen und weine einfach, das baut den Druck ab, Du musst in keine Klinik.<

Ja, __viel Zeit____das braucht jetzt wieder einige Tage, bis ich auf dem Damm bin. Klinik ist für mich eine so beruhigende Option. Ich weiß, ich darf, wenn es unerträglichst wird mit Mutter und co.
Aber eigentlich möchte ich nicht unbedingt.

Ja, und Du schreibst auch
>...,dass sich Geschwister bekriegen, sobald die Eltern alt sind und sterben.<

Vorallem bekriegt mich mein finanziell wohlsituierter Bruder mit dem Thema Geld.
Schon den letzten Geburtstag unserer Mutter wollte er kurzfristig fallen lassen, weil er auf keinem Geld sitzen bleiben wollte. Weil unsere Mutter ihm nicht verbindlich die Übernahme der Kosten zusichern konnte. Bitte, unsere Mutter ist dement, es gibt genügend Geld, von dem das bezahlt werden konnte.
Ich habe wie an ein krankes Pferd an ihn rangeredet. Und wieder das Pflegekonto geplündert, obwohl das Geld mir zusteht.

Nun, und auch mit dem Pflegegeldkonto.
Monatlich bleibt ein kleiner Betrag von Pflegegeld übrig derzeit.
Meine Mutter hatte eigentlich gesagt, dass ich das bekomme, weil ich das Meiste mache.
Aber nein, mein Bruder muss sich auch regelmäßig daran bedienen.
Es tut mir weh.
Das hat er gar nicht nötig.Finanziell.

Ich schätze immer, dass da auch seine LP dahintersteckt. Die hats so mit dem Geld.

Ja, ich erträume mir dann immer, wie schön es gewesen wäre, in einer intakten Familie groß zu werden, was alles hätte aus mir werden können, etc. etc.
Das sind dann Gefühle ab und an.

Wenn es mir einigermaßen gut geht, sehe ich schon, dass ich eine Frau bin, die mit vielen Gaben ausgestattet ist, und dass ich trotz wiederkehrender Episoden mein Leben ganz gut hingekriegt habe, und dass ich auch derzeit einen ganz gut funktionierenden Bekannten-und Freundeskreis habe.
Das alles ist doch was.

Aber es wäre alles leichter in einer funktionierenden eigenen Familie und Partnerschaft mit dem nahenden Ende eines hochbetagten Elternteils umgehen zu können.

Danke, dass Ihr mich unterstützt.
Das ist nämlich auch was. Nämlich eine ganze Menge.


Selas
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Clairedelalune
Beiträge: 181
Registriert: 28. Jul 2011, 13:11

Re: Nach Familieneklat seit Tagen im schlimmen Tief / Vorsicht langer Beitrag

Beitrag von Clairedelalune »

Hallo Selas,
ich schreibe, das schnell damit ich es nicht vergesse, habe aber längst nicht alles gelsen, vielleicht wiederhole ich daher etwas, das schon geschrieben wurde:

Dein Bruder macht einen "Fehler",
den viele Angehörige im Zusammenhang
mit der Demenz Erkrankung ihrer Eltern machen:
er nimmt ihre Aussage so für wahr, wie wenn sie von einem "normalen" kämen und steigt voll darauf ein.

Er müsste sich viel mehr vorstellen, dass er jetzt der klardenkende ist und nicht mehr die Mutter, die ist jetzt wie ein Kleinkind.

Krankenschwester mit Demenz-Erfahrung.

LG Claire
medusa
Beiträge: 243
Registriert: 22. Mär 2013, 19:16

Re: Nach Familieneklat seit Tagen im schlimmen Tief / Vorsicht langer Beitrag

Beitrag von medusa »

liebe selas,

an dieser stelle möchte auch ich meine gedanken zur dir auf die reise schicken und dich vorab erst einmal herzlich virtuell umarmen.

deine geschichte hat bei mir heftige reaktionen ausgelöst - erinnert sie doch so sehr an meine kindheit und meine kranke mutter.

bei mir gibt es eine fast 9 jahre ältere schwester - und auch ich war immer die kleine. zum glück für mich gab es jedoch auch eine enge bindung an meinen vater, der leider 2003 verstorben ist! und mich plötzlich alleine gelassen hat mit meiner mutter.

habe inzwischen auch alle gefühle durch: wut, angst, hass, trauer, zorn, kann zwar akzeptieren, dass mutter so ist wie sie ist und komme dennoch immer wieder an meine grenzen.

81 ist sie nun, alt, einsam, alleine, verbittert - und lässt mich das täglich spüren. die schwester hingegen, die große, die hat immer alles besser gemacht - in den augen der mutter...

nein, selas, kein alien!

aber ein mensch, der sich einsam fühlt, der alleine ist, finanzielle nöte und sorgen hat, gebeutelt wurde vom leben - wie gerne würde ich dir ein bisschen mut geben können.

du fühlst dich, als seist du schon vor die hunde gegangen. das tut mir entsetzlich leid.

deswegen ist die option die du hast, in die klinik gehen zu können wenn es nötig ist, vielleicht DER weg. dich auf dich besinnen, bei dir sein - ohne forderungen von wem auch immer. nicht alleine zu sein, verstanden zu werden, angenommen zu werden, hilfe zu bekommen, nicht verurteilt zu werden, nicht beurteilt zu werden - einfach selas sein können - mit all dem herzweh, welches in dir ist!

das würde ich dir wünschen!

herzlichst
eiskristall
elas
Beiträge: 2102
Registriert: 12. Mär 2009, 16:50

Re: Nach Familieneklat seit Tagen im schlimmen Tief / Vorsicht langer Beitrag

Beitrag von elas »

: Clairedelalune,

Krankenschwester mit Demenzerfahrung. Chapeau

Du sagst es. Habe es eben mit meiner Lieblingsnachbarin und Freundin P. hier im Haus auch besprochen.
Mein Bruder scheint nicht zu checken, dass unsere Mutter jetzt das Kleinkind ist, für das wir sorgen müssen/können.

Als mein Bruder gestern in dem Gespräch so Angst hatte, unsere Mutter würde uns einen Rechtsanwalt auf den Hals jagen, weil wir diese 1000€ abgehoben haben und die Rechnungen beglichen haben, da habe ich ihm auch noch einmal das alles so erklärt.

Da schien er kurz begriffen zu haben.
Und andererseits kommt er mir vor wie der kleine Bub , der immer noch eine ganz tiefe Angst vor der "omnipotenten Mutter" hat.
Mir scheint, er hat noch mehr Altlasten als ich.

Ich habe mich früh schon mit meiner Mutter gezofft, als Folge dann mit vielen vielen Strafen, und Steinen in den Weg legen.
Aber ich hatte keine Angst,mich mit ihr zu zoffen. Es war und ist immer noch nervig.

Aber, Du sagst es, Clairedelalune, jetzt ist sie das Kind. Sie trägt ja sogar schon Windeln aufgrund ihrer Inkontinenz.

Ich will das zu Ende bringen. Aber einen Bruder mit im Boot, das wäre toll gewesen.


Herzlich
Selas
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DYS-
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Re: Nach Familieneklat seit Tagen im schlimmen Tief / Vorsicht langer Beitrag

Beitrag von DYS- »

Hallo Selas

Ich bin ja in einer ähnlichen Situation. Vom Pflegegeld sehe ich aber nichts. Ich weiß wie anstrengend demente Menschen sind. Und ich finde es auch nicht lustig, dass meine Geschwister mich da nicht unterstützen. Gerne würde ich einen Pflegedienst wenigstens für die Grundpflege meines Vaters beauftragen. Diese Aufgabe finde ich nämlich als Tochter recht unangenehm. Meine betagte Mutter möchte das aber nicht.

Ich kann (noch) mit der Situation umgehen. Wahrscheinlich weil ich mein Leben lang Menschen gepflegt habe und es etwas auf professioneller Ebene schieben kann. Mir ist aber klar, dass meine Eltern in ein gutes Pflegeheim kommen bevor ich sie ausgebrannt und dadurch lieblos versorge. Dieser Tag wird kommen... ich bin leider nicht mehr sehr belastbar.

Was spricht denn gegen eine Unterbringung in ein Pflegeheim? Du könntest sie besuchen wenn DIR danach ist. Könntest einfach nette Sachen mit dert Mutter machen. Und gehen wenn DU willst. Die Verantwortung für das leibliche Wohl läge bei den Pflegenden. Brauchtest dich nicht mehr mit deinem Bruder streiten. ….
°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°

Gerade weil wir alle in einem Boot sitzen,

sollten wir heilfroh darüber sein,

dass nicht alle auf unserer Seite stehen.
elas
Beiträge: 2102
Registriert: 12. Mär 2009, 16:50

Re: Nach Familieneklat seit Tagen im schlimmen Tief / Vorsicht langer Beitrag

Beitrag von elas »

Hi Dys

Du hast mir schon in früheren Beiträgen zu diesem Thema gut geholfen. An dieser Stelle einmal Danke.

Was Du schreibst macht auch mich ein wenig traurig. Dein Vater, auch dement?, den pflegst Du relativ alleine, Und die Mutter will keinen Pflegedienst einschalten. Geschwister unterstützen nicht.

Nein___nicht leicht.

Die Option mit dem Pflegeheim, die Du ansprichst, das ist richtig.

Derzeit wohnt unsere Mutter seit 13 Jahren im Betreuten Wohnen, und wir haben die Pflege hälftig Sachleistung und hälftig Pflegegeldherunterrechnen vereinbart.

Sie will in kein Pflegeheim. Immer wieder wird ihr die Kurzzeitpflege angeboten, wenn ihre Wahnideen so schlimm sind, dass sie Hilfe sucht. Aber sie rennt, rollt mit Rollstuhl, dann wieder weg aus dem Pflegeheim.
Sie will zu Hause bleiben.
Es ist sooooo traurig und sooooo bitter.

Ich selber pflege sie körperlich nicht, außer halt, wenn ich komme das Anziehen, das Kochen oder Miteinadner Essen, Einkaufen gehen.......und halt der ganze Verwaltungs-und Absprachekram.
Die abulante Pflegedienstleiterin ist toll. Mit der komme ich , und auch meine Mutter gut klar.
Sie sagt auch immer, wir müssen alles ganz ganz langsam an ihre Mutter herantragen. So ist es.
Und sie würde mir ein Zeichen geben, wenn sich ihr Zustand so verschlechtert, dass die nächste Pflegestufe beantragt werden könnte.

Nein, unsere Mutter schöpft gar nicht alles aus, was ginge, auch über diese Dementengelder.
Sie will nicht, es ist so schwer etwas heranzutragen an sie.
Immerhin wird sie jetzt nachts überwacht, durch Kontrollen, Gespräche, sie wird im Rollstuhl spazieren gefahren, sie wird zum Essen gefahren, abgeholt.....also, ganz ganz viel ist eingespielt und verabredet.

Sie ist keine liebe Demente.
Meine verstorbene Ersatz_Mutti, die war eine liebe Demente im Pflegeheim. Da ist alles leichter und einfacher, das habe ich sehen können.

Aber wer bösartig ist zu allen, zum Personal, zu den Kindern.....da lassen die eigenen Kräfte schnell nach.

Aber____Du hast Recht, ich werde noch einmal darüber nachdenken, ob man sie vielleicht in die Vollzeitpflege gibt. Es ist ja fast nicht mehr haltbar so.

Meine Kräfte sind eigentlich schon lange zu Ende. Vorallem wegen der Psychose. Das geht ja verschärft seit 23 Jahren so. Eine Aufregung nach der Anderen.

Hut ab vor Deiner Leistung, Dys.


Selas
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elas
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Re: Nach Familieneklat seit Tagen im schlimmen Tief / Vorsicht langer Beitrag

Beitrag von elas »

Liebe Eiskristall,

Deine virtuelle Umarmung, die nehme ich gerne an, auch Deine unterstützenden Worte.

Wenn es nicht mehr geht, dann mache ich das mit der Klinik. Aber vorher nicht.
Es wäre wieder (ich war schon in ner Klinik) ein wochenlanges Hickack mit Beihilfe und PKV, und der Ablehnung der med. Notwendigkeit. Ich könnte k......
Nein,Privatpatienten haben in diesem Bereich keinerlei Vorteile, im Gegenteil.

Und ich verfüge über keinerlei finanziellen Ressourcen mehr, um einen größeren Teilbetrag selber zu finanzieren. So hatten es mir Beihilfe und PKV damals, als es um meine Dienstfähigkeit ging , zweimal abgenötigt.
Alte Kamellen.

Es tut mir Leid , was Du von Deiner verbitterten Mutter schreibst. Das ist auch nicht leicht. Und die bevorzugte ältere Schwester.
Sowas kommt oft im Leben vor. Diese Bevorzugungen.
Kenne ich auch aus Erzählungen meiner Freundinnen, Nachbarn, Bekannten.
Sodenn so ein Elternteil noch nicht hochbetagt und selber wie ein Baby ist, solange lässt sich das ja emotional vielleicht noch händeln.

Dir auch viel Kraft, Eiskristall, für Deine Lebenssituation.


Selas
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flocke
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Re: Nach Familieneklat seit Tagen im schlimmen Tief / Vorsicht langer Beitrag

Beitrag von flocke »

Kurz und schmerzlos:

Gib die Vollmachten ab, wie wäre es mit einem gesetzlichen Betreuer, dann kannst du Tochter sein und bist wenigsten einen kleinen Teil der unangenehmen Dinge los.

Noch ein wirklich gut gemeinter Rat, mach dich VOLLKOMMEN unabhängig von irgendwelchen Geldern deiner Mutter. Du bist doch alt genug um selber klar zu kommen und bisher hat dir der ein oder andere "geringfügige" Betrag doch mehr Ärger als Nutzen gebracht.



Flocke, die es nicht lassen kann sich zu fragen wie hoch dieser "geringfügige" Betrag ist
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elas
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Re: Nach Familieneklat seit Tagen im schlimmen Tief / Vorsicht langer Beitrag

Beitrag von elas »

Flocke, guten Tag.

Das Thema "Amtliche Betreuung" bzw. "Gesetzliche Betreuung" haben wir schon mindestens seit 10 Jahren in aller Regelmäßigkeit und lange diskutiert.
Es gibt hier mehrere Betreuungsvereine, im Ort meiner Mutter, im ehem. Ort meines Bruders.
Die wurden von uns kontaktiert etc.

Bei einer amtlichen Betreuung werden in erster Linie Verwandte eingesetzt, bzw. wir Kinder wären doch wieder im Visier.

Das ist das Eine.

Das Andere ist das Procedere bis eine amtliche Betreuung durch ist.
Unsere Mutter hält sich für völlig normal, geistig, körperlich noch toppfitt.
Sie würde einem solchen Begutachtungstermin zum Einen niemals zustimmen. Müsste sie auch nicht.
Zum Anderen würde sie komplett durchdrehen, um sich Schlagen, Herumspucken, bei so einem Begutachtungstermin.
Und käme sich erst Recht verraten vor von ihren Kindern und von Gott und der Welt.

Das wissen wir, weil bei ihren diversen geronto_Rehas eben auch Psychiater und Psychologen eingeschaltet wurden , das hatte sie dann sofort durchschaut und sich jeder Zusammenarbeit verweigert. Durchaus verbal-aggressiv und handgreiflich.

Also_____gar nicht so einfach.
Nicht einfach "einfach und kurz und schmerzlos".

Flocke, eigentlich dachte ich, Du würdest meine Threads meiden und ich Deine.
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flocke
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Re: Nach Familieneklat seit Tagen im schlimmen Tief / Vorsicht langer Beitrag

Beitrag von flocke »

Du kannst mich ja rausschmießen


Bei den Schilderungen sehe ich keinen Problem zu begründen warum ihr, die Kinder der Betreuerrolle nicht nachkommen wollt/könnt.

Die Einrichtugn, oder was auch immer das ist wo deine Mutter lebt sollte mal ne Weile diese "Ausfälle" dokumentieren, was du da schilderst (Handgreiflichkeiten und so weiter) könnten euch in der Sache sehr helfen...

Sollte Betreuung wirklich kein Thema sein, dann würde ich mich an deiner Stelle zumindest mal finanziell unabhängig machen von deiner Mutter. Was bringen dir die paar Euro denn, ausser Ärger??? Ist deine Rente so gering, oder brauchst du das Geld als Ersatz für irgendetwas dass du von deiner Mutter nie bekommen hast???

Du hast mal geschrieben wie deine Studienzeit war. Da habe ich dich als "stark" empfunden, unabhängig.... alles was du sonst so schreibst, wie eben auch wieder hier in diesem Thread ist so wischi-waschi-pseudo-erwachsen. Wo ist die Studentin hin, die sich selbst antreibt, selbst finanziert, sich nicht abhängig macht?

Wenn der Schmerz noch so tief ist, deine emotionalen Verluste aus der Vergangenheit dich nun so einnehmen, dann lass doch du das behandeln. Deine Mutter lass mal aussen vor, wenn sie meint ihre Psychose nicht behandeln lassen zu müssen ist das halt so... aber du hast doch noch einige Zeit auf dieser Erde vor dir. Sollen die wirklich so überschattet sein?

Scheiß doch auf die Beerdigung, spätestens wenn sie verstorben ist bleibt genug Zeit sich zu kümmern. Bestattungsunternehmen sind da j wirklich sehr hilfreich. Da habe ich schon einiges Erlebt, wenn jemand verstorben ist und die jahrelang verschollenen Kinder (total überfordert) auftauchen geht das ja auch. Wenn das Familiengrab so viel ärger macht und sie da so unkooperativ ist (weil sie es nicht mehr anders kann) dann lass es doch. Sie kommt so oder so unter die Erde, wenn es soweit ist.

Sag dem kleinen Preussen in dir, er möge mal die Klappe halten und die Zeit alles richten lassen.

Aber es kann natürlich noch die nächsten Jahre so weitergehen, Jahrzehnte denke ich nicht mehr... einfach weiter, ohne etwas zu ändern... Das Forum ist geduldig und irgendwas scheint dir die ganze Sache ja zu geben, preussisches Korsett hin oder her. Das erklärt nicht wirklich warum du dich da so reinsteigerst. Dein Bruder müsste doch das selbe Korsett tragen, hat zumindest eine ähnliche Kindheit gehabt. Er grenzt sich ab...

Mein Rat an dich, tu das auch. Nicht "versuch das auch", TU es!


Solltest du dieses "Gespräch" nicht wollen, dann bitte ich dich das deutlich zu sagen.


"Over and out" Flocke
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elas
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Re: Nach Familieneklat seit Tagen im schlimmen Tief / Vorsicht langer Beitrag

Beitrag von elas »

Ja, Flocke, vielleicht könnte ich Dich rausschmeißen hier aus diesem Thread.
Aber irgendwie scheint es Dir ja etwas zu geben, immer wieder mitzumischen wollen in meinen Threads.

Das mit der amtlichen Betreuung haben wir auch schon mit diversen Pflegedienstleitungen diskutiert, die in gewisser Weise davon abraten, da unsere Mutter in ihrer paranoiden Misstrauischen Haltung wirklich kaum Jemanden an sich heranlässt.
So wie sie reihenweise die Pflegerinnen verschleißt.

Flocke, Du als Altenpflegerin, was hälst Du davon, wenn ich Dir ein Praktikum bei meiner Mutter anbiete?
Mal sehen, was dann danach noch so käme von Dir an Äußerungen und Einschätzungen

Ja, das Forum ist geduldig. Mit mir , mit Dir , mit vielen Anderen.

Ich möchte nicht, dass hier irgendetwas entgleist.
Flocke, das haben wir hier mehrfach schon durch miteinander.

Daran möchte ich erinnern.
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Re: Nach Familieneklat seit Tagen im schlimmen Tief / Vorsicht langer Beitrag

Beitrag von flocke »

sorry habe editiert.... da steht nun ne menge mehr...
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Re: Nach Familieneklat seit Tagen im schlimmen Tief / Vorsicht langer Beitrag

Beitrag von elas »

Ja Flocke, während ich meine Antwort geschrieben habe, hast Du Deinen Beitrag, auf den ich geantwortet habe, inhaltlich editiert.

Nun beginnt wohl der gleiche Hickhack wie immer.
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Re: Nach Familieneklat seit Tagen im schlimmen Tief / Vorsicht langer Beitrag

Beitrag von flocke »

Hickhack? Stimmt, ich habe dich voll angegriffen, beleidigt und überhaupt... jetzt musst du verletzt sein und jeder fährt seine Geschütze und Truppen auf...


Dann gehe ich jetzt mal Dingen nach die mir mehr geben, als falsch verstanden zu werden Stell dir vor es ist Krieg und einer der Kriegsherren geht...


Flocke
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Re: Nach Familieneklat seit Tagen im schlimmen Tief / Vorsicht langer Beitrag

Beitrag von elas »

Also Flocke, das was Du inhaltlich editiert (hinzugefügt) hast und gesagt hast, das Meiste finde ich eigentlich gar nicht so schlecht.

Diverse eigene dunkle Punkte vielleicht noch einmal in eine PT-Behandlung reinzubringen.
Ich habe noch ein paar Jährchen auf Gottes Erden.
Richtig.

>Scheiß doch auf die Beerdigung.....<

schreibst Du.

Ja, in Deinem jugendlichen Leichtsinn siehst Du das so komplett leicht.
Die Bestattung nicht geordnet zu haben, dann in einen enormen seelischen Druck zu kommen beim Ableben, das wäre haargenau mein Trigger für eine schwere Depression.
Meine D. haben als Trigger Verluste, Trauer,Trennungen, Todesfälle. Sorry.
Ich kenne mich gut genug mittlerweile.
Vor einer schweren D. habe ich großen Respekt. Darauf bin ich nicht scharf.
Also falsch.

Auch falsch, Flocke, wenn Du meinst, mein Bruder würde sich ja so toll abgrenzen können, und der nehme alles auf die leichte Schulter, obwohl doch in der gleichen Familie aufgewachsen. Seine aggressiven Ausraster, Du hast nicht alles gelesen???, zeigen da etwas Anderes. Er ist jedesmal Tagelang krank, sagt er selber, wenn er die 2
Tage zu Besuch war bei Muttern.

Ein tatsächlich guter Denkanstoß ist, wenn Du sagst, ich solle mir mal überlegen, ob das ganze Hickhack mit Geld und so.....sich überhaupt lohnt, oder ob ich meine, vielleicht "alte Rechnungen" "innere Rechnungen" ausgleichen zu müssen.
Da könntest Du Recht haben. Aber so ganz habe ich das noch nicht eruiert bei mir.

Öhhmmm, und mein "unerwachsenes Pseudo_Wischi_Waschi_Gelabere", in Deinen Augen ist es so, _____nööö, bleib da mal mit Deinem Mist bei Dir.

Flocke, Du bist mehr als 30 Jahre jünger als ich. Ich bin schon lange erwachsen geworden.
Durch Vieles durch.
Vielleicht sprechen wir uns noch einmal in 30 Jahren, wenn Du so alt bist wie ich??
Bloß da lebe ich nicht mehr.

Meine 2. Fußnote heißt seit einiger Zeit "Lebensringe sind auch Themenringe".
Damit meine ich, dass es gewisse Stufen des Lebens gibt, die alle Menschen durchlaufen, auch so der Tod,das Ableben der gebrechlichen alten Eltern.
Dabei treten viele Themen noch einmal in der eigenen Seele auf, die ungelösten, wie die gelösten.
Ich verspreche Dir,das wird bei Dir dann auch einmal so sein.

Es heißt aber nicht, dass man dann wirklich noch abhängig wäre von den Eltern, weder finanziell noch emotional.

Es sind einfach Themen, auch schmerzhafte, die noch einmal auftauchen.

Flocke, ich danke Dir für Deinen Beitrag, er enthält durchaus konstruktiv -konfrontative Elemente.
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flocke
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Re: Nach Familieneklat seit Tagen im schlimmen Tief / Vorsicht langer Beitrag

Beitrag von flocke »

Na denn, geht es also doch...

Für mich liest sich das so, als versuchtest du der schweren Depri dadurch aus dem Weg zu gehen alles zu planen und in trockenen Tüchern zu wissen. Das kann ich sehr gut nachvollziehen, gehöre ich doch auch zu den Planern und Denkern

Nur geht das meist schief, so zumindest meine Erfahrung.
Die Trauer wird kommen, ob die Beerdigung nun Jahre im voraus organisiert wurde oder nicht.

Sie wird sterben und du wirst trauern.

Dass dein Bruder nicht vollkommen abgegrenzt ist, ist mir schon klar... man kann das auch nicht zu 100% aber ich erinnere mich an ein Post von dir in dem du ihm vorgeworfen hast nicht von der Routine abgewichen zu sein und eben "nur" zu der Zeit wie immer zu eurer Mutter gekommen zu sein. Das meine ich, mit sich abgrenzen. Vielleicht tun ihm die Besuche auch nicht gut und er hat sie deshalb zeitlich so geregelt um es in einem erträglichen Rahmen zu halten (alles spekulation)
Für dich ist es natürlich schwerer, da du näher bei ihr wohnst und eben (anscheinend) kein so ausgeprägtes Privatleben zu haben dass genug Raum einnimmt um ein wenig auf Abstand zu deiner Mutter zu gehen. (Das meine ich nicht beleidigend und ist auch spekulativ)

Ich sehe einfach die Gefahr darin dass du diese ganzen konfliktbehafteten Dinge aufrecht erhälst bis zum, wortwörtlich bitteren Ende. Dann sitzt du auf dem Frust und der Enttäuschung... und dann kommt die Trauer dazu... ich denke die Beerdigung geregelt zu haben wird da kaum etwas bringen um diese emotionale Last zu stemmen (?)


Dir tut der häufige Kontakt nicht gut, sie ist aber gut versorgt... warum also nicht den Kontakt einschränken?
Die Finanzen führen immer wieder zu massiven Krisen und einer Menge Ärger... warum also nicht abgeben? Vielleicht einfach mal drauf ankommen lassen, wenn es alleine läuft gut, wenn nicht, dann ein Betreuer. Du bist keine schlechte Tochter wenn du jemand, der das beruflich macht die Finanzen deiner Mutter übernehmen lässt.
Wenn deine Mutter selbst nicht dazu in der Lage ist, psychisch krank ist und Alzheimer hat ist das für sie natürlich schwer begreiflich, aber vielleicht eben notwendig dass sich ganz offiziell jemand um manche Belange kümmert.

So wärst du aus dem Fokus...


Geld birgt immer eine Menge Konfliktpotential, ich würde mir an deiner Stelle nichts mehr von ihre nehmen und sei es bloß ein Euro.
Ich kann verstehen dass du dich angegriffen fühlst und dann betonen musst dass du so viel älter und erfahrener bist als ich. Nur sehe, oder vielmehr "fühle" ich bei manchen deiner Schilderungen keine gestandene Frau, sondern ein Kind das wegen Taschengeld rumnörgelt. (was ja vielleicht wirklich mehr mit mir als mit dir zu tun hat, wer weiß?)

Blödes Bild ich weiß, aber bitte reagier nicht beleidigt.

Da ist vielleicht dieses unverstandene und unzufriedene Kind in dir... Statt es zu "füttern" würde ich solchen Dingen aus dem Weg gehen. So viel Geld kann deine Mutter gar nicht haben als dass es den emotionalen Stress wert wäre, oder?


Eine gute Freundin von mir geht, wenn ich ihr zu anstrengend bin, sagt das auch so. Klar, erstmal bin ich dann beleidigt oder wütend... aber im Grunde finde ich die Reaktion gut und gesund.

Mein Vorschlag ist also, halte dich aus den Konfliktthemen raus, besuche deine Mutter wenn dir danach ist, trinkt Kaffee, redet, geht spazieren.... wenn es unangenehm wird, sie ausrastet oder so geh. Sag ihr du kommst wieder wenn es besser passt, wenn sie sich beruhigt hat, oder so... Sei Tochter, nicht Betreuer, oder Pfleger... Soll sie die "verschleißen", nicht dich.

Flocke

Hihi, wenn du so alt wirst wie deine Mutter, dann lebst du noch wenn ich in deinem Alter bin,vielleicht gibt es das Forum dann ja noch...
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Czarek
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Re: Nach Familieneklat seit Tagen im schlimmen Tief / Vorsi

Beitrag von Czarek »

;)
Zuletzt geändert von Czarek am 3. Feb 2017, 00:33, insgesamt 1-mal geändert.
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elas
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Re: Nach Familieneklat seit Tagen im schlimmen Tief / Vorsicht langer Beitrag

Beitrag von elas »

>Na denn, geht es doch....<
schreibst Du Flocke.

Du bist einfach oft frech.
Und in irgendeinem Post habe ich Dir auch einmal geschrieben, dass ich mich oft an mich selber erinnert fühle, als ich so jung und konfrontativ war, wenn Du so schreibst.

Auch in dem neuen Post sind interessante Anregungen enthalten.
Aber jetzt erst einmal muss und möchte ich alles setzen lassen.

Dir und allen einen schönen Abend.


Selas
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flocke
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Re: Nach Familieneklat seit Tagen im schlimmen Tief / Vorsicht langer Beitrag

Beitrag von flocke »

Ganz ehrlich Hund, bist du so "blind"´, dass du nicht siehst wie positiv sich das gerade entwickelt hat???? Ich bin selber ganz überrascht wie gut das gerade läuft. Was schüttest du dann Brandbeschleuniger in die Glut??? Ein Feuer kann auch mal verglimmen.... Asche ist oft guter Dünger, für Pflanzen, Blumen, Bäume.... Ich würde gern sehen was draus wird, aber es wird eben NIX wenn so Leute wie du meinen mit einem dünnen Stöckchen nach der Glut zu stochern zu müssen.

Schade, wirklich
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flocke
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Re: Nach Familieneklat seit Tagen im schlimmen Tief / Vorsicht langer Beitrag

Beitrag von flocke »

Da hast du ja ein wirklich gutes Gefühl für dich selbst (wirkt so auf mich) Also erstmal Pause.

So wie du dich in der Vergangenheit siehst, sehe ich leider sehr oft mein zukünftiges ich in dir... Und ich wünsche mir für mich in deinem Alter nicht mehr so zu sein wie jetzt.
Klar schwingt in solchen Aussagen eine latente Agressivität mit, da hat Hund schon recht, aber meine Güte, das ist ein Forum keine Therapiesitzung.

Wenn ich hier antworte hat das natürlich hauptsächlich mit mir zu tun, so altruistisch ist wohl kaum jemand (oder derjenige macht sich was vor?) als dass er hier nur antwortet um zu helfen, ganz losgelöst von sich selbst und den eigenen Themen, Belangen usw.

Irgendwas gibt uns das Forum, sonst wären wir alle längst fort.


Möge man mir glauben oder nicht, aber ich wollte in diesem Thread weder lästern noch sonst was.... unabhängig davon dass ich in so und so vielen Jahren NICHT wie Selas sein will, sehe ich den Schmerz und die Enttäuschung und möchte da schon ganz gerne einen vielleicht, oder hoffentlich hilfreichen Kommentar abgeben.

Ich lasse mir nicht ständig vorwerfen nur lästern zu wollen, ein Mobber zu sein, oder so.... "unhöflich"? ja, wahrscheinlich hast du da recht Hund. Aber höfliches Verhalten führt oft zu gar nichts, ausser dass man sich selber klein macht, oder rumheuchelt. Heuchelei kann ich in meinem Verhalten aber nun wirklich nicht akzeptieren, also schreibe ich wie ich denke, mit einem gewissen Feingefühlt (welches natürlich ausgeprägter sein sollte, aber ich habe ja noch ein paar Jahre auf dieser Erde um das zu lernen )

Flocke
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