Von Liebe zu Verachtung, einfach so...?

Gromit
Beiträge: 51
Registriert: 2. Jun 2012, 15:14

Von Liebe zu Verachtung, einfach so...?

Beitrag von Gromit »

Hallo Gemeinde!

Bevor ich den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehe, wollte ich mich hier nach längerer Zeit mal wieder einklinken. Es gibt ja bekanntlich viele Dinge welche gerne eine Grübelspirale auslösen und zur Endlos-Schleife werden können. Dank meiner sehr fähigen Psychotherapeutin bekomme ich das immer besser in den Griff. Im Moment stehe ich aber wieder vor einer Situation, welche das Potenzial haben könnte mich in den Wahnsinn zu treiben, da ich möglicher Weise als sehr kompliziert denkender Mensch eben zu oft naheliegende Dinge nicht erkennen kann.

Bevor das passiert, wollte ich hier mal nachfragen wer mit folgendem Phänomen so oder so ähnlich schon Bekanntschaft gemacht und womöglich eine Erklärung hat. Den einfachen Erklärungen, welche ich mir selbst geben kann vertraue ich nicht, frei nach dem für mich typischen Motto "kann nicht sein, wäre ja zu einfach".

Also folgende Situation: Nach der Trennung von meiner Frau hatte ich vor einigen Monate eine (leider viel zu kurze) Beziehung zu einer Frau, die mir seit langem mal wieder als ideales Pendant erschien. So ganz ohne Haken und Ösen war die Beziehung zwar nicht(in einem anderen Beitrag bin ich darauf schon mal näher eingegangen), aber wir waren beide schon ziemlich verliebt... Schließlich hatte sie sich dennoch wieder von mir getrennt, wobei die Gründe dafür hauptsächlich in ihrer persönlichen Situation lagen. Sie hat selbst ihre Probleme und nimmt auch ihrerseits therapeutische Hilfe in Anspruch. Unsere Trennung war völlig geräuscharm, es gab keinen Streit und keine bösen Worte. Wir haben uns danach noch 1-2 mal gesehen und dabei war sie mal mehr und mal weniger distanziert. Seit Monaten dann gab es keinen Kontakt mehr, obwohl wir uns eigentlich darauf verständigt hatten losen Kontakt zu halten. Ich habe es dann aber gelassen, weil ich es einfach nicht konnte. Ich hatte und habe einfach zu viele Gefühle für diese Frau und jeder Kontakt zu ihr hätte zu sehr weh getan. Nach einigen Monaten dann aus dem Nichts schlägt mir von ihrer Seite nun die schiere Verachtung entgegen. Darauf will ich jetzt im Detail nicht eingehen, da es auch nichts zur Sache tut. Wohlgemerkt, es gab überhaupt keinen Kontakt mehr zwischen uns.

Auf Nachfragen kam keine Reaktion und nun komme ich aus dem Staunen nicht mehr heraus. Einen Fremdeinfluss kann ich aufgrund fehlender Schnittmenge in unserem Umfeld eigentlich fast ausschließen. Und falls doch, könnte ich mir Nichts vorstellen, was zu so einem Verhalten verleitet, jedenfalls nicht wenn man fast vier Jahrzehnte Lebenszeit vollendet hat. Vielleicht bin ich blind oder naiv oder denke eben einfach zu kompliziert um mir das zu erklären.

Vielleicht hat jemand von Euch ja schon ähnliche Erfahrungen gemacht und eine Idee welche innere Dynamik dazu führen kann. Vielleicht hilft es dass sich die Grübelspirale erst gar nicht in Gang setzt.

Lg, Gromit
Schweigen ist Silber - Reden ist GOLD
jonojo

Re: Von Liebe zu Verachtung, einfach so...?

Beitrag von jonojo »

Hi Gromit,

ich hab keine Ahnung was in der Frau vorgeht.

Da aus der Geschichte, wie du schreibst, nichts werden kann, wäre es vermutlich das Beste weiterhin keinen Kontakt zu haben.
Und dich schlichtweg nicht damit zu beschäftigen was die Frau bewegt. Sprich: Vergiss es einfach. (Ich weiss: Leichter gesagt, als getan.)

LG,
Norbert
flocke
Beiträge: 3603
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Von Liebe zu Verachtung, einfach so...?

Beitrag von flocke »

Gromit, versuche am besten garnicht das verstehen zu wollen. Das macht nur Kopschmerzen... Meine Ex wa auch so, allerdings wärend der Trennung als wir noch zusammen wohnten. Am einen Tag entschuldigte sie sich heulend, weil sie mir angeblich so viel angetan hat und es hätte besser wissen müssen, am nächsten Tag hörte ich nur "Fick dich, halt die Fresse" usw. Wobei sie viel getrunken hat in der Zeit.

Eine wirkliche Erklärung wirst du denke ich nicht bekommen....

Flocke
Pessimisten sind Optimisten mit Erfahrung
jhl
Beiträge: 794
Registriert: 11. Aug 2012, 22:04

Re: Von Liebe zu Verachtung, einfach so...?

Beitrag von jhl »

hallo gromit,

also ich finde und meine auch aus früheren erfahrungen,

entweder es passt

oder es passt nicht.

wenn es zwischen zwei menschen paßt, meine ich kann es niemals zu beginn einer beziehung zu solchen mißverständigungen und
ausweichungen kommen.

ich fürchte, darüber mußt du nachdenken.

liebe grüße
jusi
Gromit
Beiträge: 51
Registriert: 2. Jun 2012, 15:14

Re: Von Liebe zu Verachtung, einfach so...?

Beitrag von Gromit »

Hallo Norbert,

erst mal Danke für die erste und schnelle Antwort zu meinem Topic.

Habe fast damit gerechnet dass diese Reaktion als eine der ersten kommen wird. Es ist ja auch naheliegend. Allerdings, wie Du schon richtig festgestellt hast, es ist leichter gesagt als getan. Denn diese Situation stört natürlich massiv mein Harmoniebedürfnis. Zudem löst es Zweifel an meiner Empathiefähigkeit aus, dahingehend dass ich im Laufe unserer Beziehung vielleicht etwas übersehen habe. Außerdem treibt mich die Angst um unfähig zu sein aus diesem Verhalten möglicherweise eine "versteckte Botschaft" herauslesen zu können. Und hinge ich nicht noch emotional so an dieser Frau, wäre es mir wohl auch eher egal.

Auf Probleme in so ziemlich allen Lebensbereichen habe ich immer eine Antwort und wenig Zweifel an meinen Einschätzungen, auch wenn diese womöglich auch mal falsch sind. Freunde und Bekannte "engagieren" mich sogar sehr gerne als Berater für Beziehungsprobleme, mit meinen eigenen jedoch komme ich nicht klar.

Ich weiß nicht genau woran das liegt dass ich erst meinen inneren Frieden finden kann wenn solche Dinge restlos aufgeklärt sind. Vielleicht ist an diesem Punkt jemand da draußen ja schon etwas weiter als ich und hat auch dazu eine Idee. Ich bin da eigentlich noch ziemlich am Anfang und schon stolz auf mich überhaupt entdeckt zu haben dass sich dahinter irgend ein Konflikt verbirgt.

Lg, Gromit
Schweigen ist Silber - Reden ist GOLD
Gromit
Beiträge: 51
Registriert: 2. Jun 2012, 15:14

Re: Von Liebe zu Verachtung, einfach so...?

Beitrag von Gromit »

Danke auch an Flocke und jusi für die Beiträge!!

@jusi:
> ...wenn es zwischen zwei menschen paßt, meine ich kann es niemals zu beginn einer beziehung zu solchen mißverständigungen und ausweichungen kommen...

Worauf beziehst Du das? Diese Anfeindungen sind ja erst NACH der Beziehung aufgetreten...??
Schweigen ist Silber - Reden ist GOLD
jhl
Beiträge: 794
Registriert: 11. Aug 2012, 22:04

Re: Von Liebe zu Verachtung, einfach so...?

Beitrag von jhl »

hallo gromit,

nun ja, du schreibst, daß es leider eine viel zu kurze beziehung war,daraus zog ich die erkenntnis für mich, daß auch halt von anfang an irgendwas nicht gepaßt hat. wenn man jemanden liebt, trennt man sich meiner meinung nicht so schnell wegen persönlichen problemen.
genauen einblick habe ich natürlich nicht,
und teile dir somit nur meine persönliche meinung mit.

liebe grüße jusi
,
jonojo

Re: Von Liebe zu Verachtung, einfach so...?

Beitrag von jonojo »

Hi Gromit,

den anderen Ratschläge zu geben ist immer leicht(er). Das geht uns wohl allen so

Mir ging so durch den Kopf, dass ich häufig trotz besseren Wissens an unguten "Geschichten" festgehalten hab aus Mangel an Alternativen.

Dass du bei dir nach dem Fehler suchst und weitergrübelst ist typisch depressiv.
Und alles restlos aufklären zu wollen oder anders ausgedrückt nicht loslassen zu können ist vielleicht deinem Harmonie- und Kontrollbedürfnis geschuldet.
Indem du drüber nachdenkst, warum du soviel nachdenkst, hast du dein System natürlich perfektioniert

Ich würde mich Jusi anschliessen: Wenn es so schon anfängt.........

LG
Norbert
Gromit
Beiträge: 51
Registriert: 2. Jun 2012, 15:14

Re: Von Liebe zu Verachtung, einfach so...?

Beitrag von Gromit »

Hi jusi,

danke für die Erläuterung. Jetzt verstehe ich deine Schlussfolgerung. "Persönliche" Probleme ist auch recht Allgemein. Nach 12 Jahren hatte sie sich grad erst vor einem knappen Jahr von ihrem Mann getrennt. Die daraus resultierenden Probleme sachlicher und emotionaler Art, auch in Bezug auf das aus der Ehe hervorgegangene, gemeinsame Kind, hatten noch sehr massiven Einfluss auf sie und unsere Beziehung überschattet (ihre erste seit der Trennung). Jetzt war ich da und mit mir war plötzlich alles anders. Und damit kam sie überhaupt noch nicht klar. Meine Trennung von meiner Frau war etwa genauso lange her, aber ich war da schon wesentlich freier als sie. Ihr Ex war praktisch ständig noch "präsent". Ich glaubte eben, das wird schon werden... naja, wenn die Gefühle groß genug sind setzt eben die Ratio schon mal aus.

Darüber hinaus gab es auch noch diverse andere Altlasten. Sie konnte sich einfach nicht in die neue Beziehung fallen lassen. Das war zwar hart für mich, aber ich konnte es verstehen und darüber beschwere ich mich auch gar nicht.

Nur dieses neue, scheinbar unbegründete Verhalten bereitet mir Kopfzerbrechen und stört gewaltig den bis dahin friedvollen Nachhall unserer Trennung...
Schweigen ist Silber - Reden ist GOLD
depp71
Beiträge: 128
Registriert: 20. Aug 2012, 23:06

Re: Von Liebe zu Verachtung, einfach so...?

Beitrag von depp71 »

Ich hab noch eine Idee:

Frauen mögen diesen "Freunde" Gedanken manchmal sehr - wenn du dann den Kontakt ganz abbrichst fühlt sie sich ggf. verletzt ("er mag mich nicht mehr....").
Ist aber alles so i.O. - das ist der Modus der i.d.R. sowieso nicht funktioniert....
otterchen
Beiträge: 5118
Registriert: 3. Jan 2007, 10:43

Re: Von Liebe zu Verachtung, einfach so...?

Beitrag von otterchen »

Moin Gromit,

sie hat Verächtlichkeit in sich.
Die bekommst Du zu spüren.
Vielleicht erlaubt sie sich selbst irgendwas nicht und würde sich (falls sie es rausließe) dafür verachten... und diese Eigenschaft sieht sie in Dir und verachtet jetzt DICH dafür.

WÄRE eine Erklärung. KANN und MUSS aber nicht passen, da ich von hier aus (wie die anderen auch) ihre Geschichte, ihre Erlebnisse, ihre Erfahrungen, ihre Werte, ihre Einstellung zur Welt nicht kenne.
Es ist IHRE Eigenschaft, und die hat mit mir nichts zu tun. Ich spüre sie nur.

?
mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
Sommerland
Beiträge: 216
Registriert: 9. Aug 2012, 08:21

Re: Von Liebe zu Verachtung, einfach so...?

Beitrag von Sommerland »

Hallo Gromit!

Wenn Reden Gold ist und Nichtreden immer wieder zu Missverständnissen führt, dann grübel weiter oder finde das Gold!

Schreibe oder sage ihr, dass du aus Selbstschutz den lockeren Kontakt noch nicht aufbauen konntest, weil du (noch) Gefühle für sie hegst.
Und sag oder schreib ihr auch, dass du jetzt das Gefühl hast, sie würde dich verachten. Und dass dich das schmerzt.

Vielleicht ist das ein Missverständnis zwischen euch und das, was du als Verachtung empfindest ist von ihr aus gesehen ein Schrei nach Aufmerksamkeit oder Hilfe ???

Vielleicht ist es auch Verachtung.

Wenn du eine Antwort erhälst, bist du schlauer. Und - was hast du zu verlieren? Schnittmengen im persönlichen Umfeld habt ihr nicht...

Und was könntest du gewinnen? Vielleicht gewinnst du sogar eine Freundin...


Liebe Grüße
Bianca
Irgendwas is ja immer...
chrigu
Beiträge: 2081
Registriert: 20. Mär 2006, 12:20

Re: Von Liebe zu Verachtung, einfach so...?

Beitrag von chrigu »

Hi Gromit,

vielleicht ist die verachtende Haltung auch eine abwehrende, vielleicht ist es die einzige Möglichkeit, die ihr momentan zur Verfügung steht, um Dich auf Distanz zu halten.

Biancas Idee finde ich gut: Schreib ihr, wie Du empfindest. Damit hast Du Deinen Teil zur Klärung beigetragen, der Rest liegt bei ihr. Es kann sein, dass Du dann auch lernen musst, Frieden zu machen, ohne eine entsprechende Reaktion zu bekommen. Aber auch das geht!

Viele Grüße
Chrigu
jhl
Beiträge: 794
Registriert: 11. Aug 2012, 22:04

Re: Von Liebe zu Verachtung, einfach so...?

Beitrag von jhl »

hallo gromit,

ich kann mich den gedanken von chrigu nur anschließen.
das "könnte "eine erklärung für ihr verhalten sein.

etwas aus meinen persönlichen erfahrungen möchte ich dir noch schreiben.:

ich habe natürlich auch schon einige schmerzliche trennungen durchgemacht.

bei einigen trennungen verblieb man dann dabei,freunde zu bleiben.

versuche gab es, aber es gab halt immer einen(der verlassen wurde), bei dem dann die ganzen gefühle wieder hochkamen.auch gab es immer wieder die hoffnung..es könnte ja wieder werden..

es war also trotz freundschaft ein einseitiges leiden und quälen da.

das hat der andere natürlich gespürt, und dann gab es irgendwann noch mal die trennung.

deine eigenen gefühle kann ich natürlich verstehen und respektiere sie auch.

.. liebeskummer tut immer schrecklich weh

ich hoffe, daß du die richtige entscheidung für dich bald erkennst.

liebe grüße
jusi
Gromit
Beiträge: 51
Registriert: 2. Jun 2012, 15:14

Re: Von Liebe zu Verachtung, einfach so...?

Beitrag von Gromit »

Ein freundliches Hallo an Alle!

Ich bin kein großer Freund von Superlativen, aber in diesem Fall muss ich tatsächlich sagen: Ich bin überwältigt! Eure Antworten haben mir sehr geholfen, und zwar vor Allem dabei, mir selbst ein Stück näher zu kommen!

Jedes einzelne Posting ist es wert, darauf nochmal einzugehen. Ich werde das heute abend versuchen, da ich jetzt erst mal ein bisschen Eisen stemmen gehe. Für mich eine sehr gute Begleittherapie, da es hierbei nichts zu denken gibt und das macht mich eine Zeit lang immer wieder etwas freier im Kopf

Bis dann und Vielen Dank erstmal!

Lg, Gromit
Schweigen ist Silber - Reden ist GOLD
Zauberland

Re: Von Liebe zu Verachtung, einfach so...?

Beitrag von Zauberland »

Hallo Gromit!

Ich schließe mich jusi an. Nach einer Trennung befreundet zu sein, funktioniert in der Regel nicht, und das darauf zumeist noch einmal eine Trennung folgt, habe ich auch so erlebt.
Außer beide Partner können über ihre Verletzungen reden und ihre Wünsche, selbst dann ist ersteinmal eine Trennung wichtig, aber dann schließe ich nicht aus, dass man irgendwann wieder befreundet sein kann, wenn sich der erste innerliche Sturm gelegt hat.
Ich denke, dass jeder mit einer Trennung anders umgeht und sie anders verarbeitet, ihr Weg ist scheinbar mitunter der Weg der Verachtung, ob das jetzt der Beste ist, darüber lässt sich streiten, aber ich würde es versuchen stehen zu lassen und von Dir zu trennen. Es ist ihr Weg. Du hast Deinen.

Liebe Grüße
Federleicht
Gromit
Beiträge: 51
Registriert: 2. Jun 2012, 15:14

Re: Von Liebe zu Verachtung, einfach so...?

Beitrag von Gromit »

So, hat etwas gedauert aber ich bin einfach nicht immer in der Weise in der Lage meine Gedanken niederzuschreiben wie ich es mir wünschen würde.

@Norbert
> Und alles restlos aufklären zu wollen oder anders ausgedrückt nicht loslassen zu können ist vielleicht deinem Harmonie- und Kontrollbedürfnis geschuldet.Indem du drüber nachdenkst, warum du soviel nachdenkst, hast du dein System natürlich perfektioniert

Vielen vielen Dank für Deinen Hinweis, auch wenn er etwas augenzwinkernd war, so ist er nicht weniger treffend. Ich grübel darüber warum ich so viel nachdenke... stimmt! Dein Hinweis hat mich - fast hätte ich gesagt "zum Nachdenken" gebracht - , nein, aber schlagartig die Augen geöffnet. Danke! Mir ist schon lange nicht mehr so klar geworden, wie lange ich mich mit Theorien aufhalte während da draußen das "Leben an mir vorbeirauscht".

Vollkommen richtig ist auch dass ich nicht loslassen kann solange ich die Kontrolle über die Dinge nicht wieder hergestellt habe. Dabei kann es sicher durchaus wesentlich freier machen, die Dinge einfach mal so stehen zu lassen. Unabhängiger zu werden von äußeren Einflüssen führt wahrscheinlich zu wesentlich mehr innerem Frieden und Harmonie als der anstrengende Versuch andere wieder auf Kurs zu bringen.

Daher nochmal Danke für den Anstoß, ich werde unbedingt versuchen das in mein Bewusstsein zu integrieren!

LG, Gromit
Schweigen ist Silber - Reden ist GOLD
Gromit
Beiträge: 51
Registriert: 2. Jun 2012, 15:14

Re: Von Liebe zu Verachtung, einfach so...?

Beitrag von Gromit »

@depp71 und otterchen:

Vielen Dank auch an Euch. Beide Theorien sind für mich am Nächstliegenden um dieses Verhalten zu erklären. Beide waren auch mein allererster Gedanke dazu, und beides würde auch ganz gut in das Strickmuster meiner Ex passen.

Für mich ist etwas anderes hierbei jedoch viel Entscheidender: Leider vertraue ich meinem eigenen Gespür immer noch viel zu wenig, auch wenn ich von guten Freunden unablässig eine ausgezeichnete Empathiefähigkeit bescheinigt bekomme. Egal ob beide oder einer von beiden Erklärungsansätzen stimmig ist oder nicht, ich war nahezu der Überzeugung dass wohl kaum jemand außer mir selbst auf solche vermeintlich! abstrusen Ideen kommen könne. Durch Eure Beiträge wurde mir aber deutlich, dass meine Einschätzungen gar nicht so sehr von einem anderen Stern kommen können, wenn es noch andere Menschen gibt welche solche Einschätzungen mit mir teilen, und zwar unabhängig davon ob diese letztlich stimmig sind oder nicht.

Kurz gesagt, Eure Meinungen haben ein gutes Stück dazu beigetragen den Glauben an mich selbst zu stärken! Vielen Dank hierfür!

Lg,
Gromit
Schweigen ist Silber - Reden ist GOLD
Gromit
Beiträge: 51
Registriert: 2. Jun 2012, 15:14

Re: Von Liebe zu Verachtung, einfach so...?

Beitrag von Gromit »

@otterchen:

Übrigens gibt es jede Menge Dinge welche sie sich selbst nicht erlaubt! Sie hat einen gewissen Anspruch an sich selbst perfekt zu funktionieren und sie erlaubt es sich kaum (außer Freitags, ja ist tatsächlich so!) mal einfach sie Selbst zu sein. Ich habe vergeblich versucht ihr klarzumachen, dass sie sich mit diesen überzogenen Anforderungen an sich selbst auf Kurz oder Lang kaputt macht.

Sie erlaubt sich kaum Fehler und projiziert das dann schon mal auch in andere hinein. Fein analysiert, otterchen!

Lg, Gromit
Schweigen ist Silber - Reden ist GOLD
Gromit
Beiträge: 51
Registriert: 2. Jun 2012, 15:14

Re: Von Liebe zu Verachtung, einfach so...?

Beitrag von Gromit »

@Biancas

Danke auch an Dich, Du hast mir sehr viel Mut gemacht. Aufgrund Deines Benutzernamens kann ich wohl schwer davon ausgehen, dass es sich bei Dir um ein weibliches Wesen handelt

Ich gehöre zu der Spezies, welche immer noch ziemlich hartnäckig daran glaubt, dass man sich irgendwas dabei vergibt, wenn man Frauen gegenüber, insbesondere solche für die man etwas empfindet, Gefühle eingesteht. Es ist immer wieder schön zu sehen, dass dem wohl nicht (zwangsläufig) so ist.

Und Du hast Recht, ich sollte sie nochmal kontaktieren. Mir liegt einfach unheimlich viel an ihr. Bekomme ich keine Antwort, muss ich das wohl akzeptieren und loslassen. Bekomme ich eine, umso besser. Vielleicht gewinne ich eine Freundin, in der Tat hab ich nichts zu verlieren.

@Biancas und Chrigu:
Beide Fälle könnten dazu taugen irgendwie meinen "Frieden" zu finden. Danke!

Lg, Gromit
Schweigen ist Silber - Reden ist GOLD
Gromit
Beiträge: 51
Registriert: 2. Jun 2012, 15:14

Re: Von Liebe zu Verachtung, einfach so...?

Beitrag von Gromit »

@Federleicht

> Außer beide Partner können über ihre Verletzungen reden und ihre Wünsche, selbst dann ist ersteinmal eine Trennung wichtig, aber dann schließe ich nicht aus, dass man irgendwann wieder befreundet sein kann, wenn sich der erste innerliche Sturm gelegt hat.

Ich werde mein Bestes dafür tun, stoße ich auf Ablehnung werde ich wohl akzeptieren müssen dass Liebe und Hass eben eng beieinander liegen. Danke auch für Dein Posting!

Lg, Gromit
Schweigen ist Silber - Reden ist GOLD
Sommerland
Beiträge: 216
Registriert: 9. Aug 2012, 08:21

Re: Von Liebe zu Verachtung, einfach so...?

Beitrag von Sommerland »

Hallo Gromit,

schön, dass ich dich ermutigen konnte, darüber nachzudenken, dass du auch der Weiblichkeit gegenüber
eventuell über Gefühle sprechen könntest...

Du beschreibst ihren Perfektionismus, ihr Nichtdürfen Mensch-zu-sein.
Ihre selbstauferlegten Verbote, die dazu führen, dass sie sich kaputt macht.

Du projezierst ziemlich viel hinein in einen Menschen, den du so wenig kennst ...

Was sind deine Anteile?

Perfektionismus, Selbstverbote, Kontrollsucht, Selbstdemontage?

Vielleicht beschreibst du dich selbst???????

Und vielleicht empfindest du "Ablehnung" von ihr, weil du das so erwartest?

Vielleicht meinst du, unterm Strich bist du sowieso der, der zurückbleibt - ohne Erklärung?

Vielleicht ist es für dich leichter hier im Forum oder mit einem x-beliebigem Orakel darüber zu philosophieren,
warum sie dich jetzt hasst... Und dir auf diese Art die Trennung "schönzureden", die du eigentlich willst,
weil du im Grunde Angst davor hast, in Beziehung zu treten und Gefühle zuzulassen...

Willst du lieber schnell gehasst werden als das Risiko einzugehen, in einer Beziehung zu scheitern und am Ende (wieder) verletzt zu werden?

Quasi eine sich selbst erfüllende Prophezeiung???

Bist du immer das Opfer?

Loslassenkönnen ist so ein (blöder) Modebegriff geworden!

Was willst du loslassen?
Deine Gefühle?
Einen Menschen?
Die Erwartung auf Angenommensein und Wiederliebe?
Und Warum - um Himmels Willen?

Beziehung zu Menschen ist immer geprägt von Unterschieden und Verschiedenheit - oft auch von Kontroversen.
Das macht Beziehungen aus und gute Beziehungen wachsen genau daran!

Also wenn dir etwas an dir (und ihr) liegt, dann bleib offen. Mach nicht zu und lass nicht los.
Das wäre nämlich Wegwerfen nach schnellem Konsum und ist viel zu einfach!

Fang an zu gestalten und zu wachsen.

Übernimm jetzt die Verantwortung für dich, das ist viel einfacher, als vermeintliche Kontrolle auszuüben.
Im Leben (Chaos) gibt es sowieso keine Kontrolle! Alle, die das behaupten, leiden unter dem destruktiven Syndrom
des meist alamierend chronischen Selbstbeschisses!

Verantwortung kann auch mit vermeintlichen Niederlagen umgehen und diese in Positives verwandeln.
Man kann sich z.B. selbst wertschätzen für den Versuch, in Beziehung zu treten und nicht innerlich zugemacht zu haben.

Kontrolle versagt hier und versagt einem viele Optionen.
Denn sie eröffnet nur 2 Lösungen, eine davon ist traurige Resignation, die zu nichts führt.
Ein Wagnis, das sich einzugehen oft nicht lohnt!

Ent oder Weder ist keine Haltung - sondern eine Selbstbestrafung.

Steh zu dir.

Bianca
Irgendwas is ja immer...
Gromit
Beiträge: 51
Registriert: 2. Jun 2012, 15:14

Re: Von Liebe zu Verachtung, einfach so...?

Beitrag von Gromit »

Hallo Biancas,

ich glaube ich kann Dich nicht leiden Du hast nämlich Recht mit dem was Du sagst und diese Art Tritte in den Hintern tun weh, sind aber genau das was ich brauche!

In einem Punkt muss ich dennoch erst mal klar widersprechen: Meine Beschreibung des "Funktionsmodus" meiner ex ist keine Interpretation oder Projektion, sondern so hat sie sich selbst tatsächlich beschrieben, und zwar nahezu wörtlich! Sie und ich, wir sind uns da allerdings in der Tat nicht unähnlich in diesem Punkt und haben auch darüber gesprochen.

Mir selbst ist schon recht lange klar, welche inneren Defizite ich mit meinem Perfektionismus und meinen überhöhten Ansprüchen an mich selbst zu kompensieren versuche. Am Anfang steht die Erkenntnis und ich arbeite daran seit geraumer Zeit.

Die Dynamik der sich selbst erfüllenden Prophezeiung hast Du sehr treffend beschrieben und da ist sehr viel Wahres dran. In einem anderen Zusammenhang in diesem Forum habe ich in einer Selbstbeschreibung auch genau diesen Begriff verwendet. Verlust- und Versangensangst sind durchaus die mich wohl am stärksten beherrschenden Ängste. Obwohl ich das genau weiß, tu ich mir immer noch saumäßig schwer damit mir das auch einzugestehen.

Interessant auch das mit dem "Loslassen". Eigentlich sehe ich das genauso. Gefühle von Zuneigung, Liebe, Trauer sind da oder nicht. Ratschläge wie "Hak's ab" oder "lass los" fand ich selbst immer zum Kotzen, sie sind dem Zeitgeist unserer Schnelllebigkeit geschuldet. Danke, dass ich nicht der Einzige bin der das so sieht. Und danke auch, Biancas, weil es mir mal wieder zeigt wie schnell ich manchmal meine Individualität einbüße indem ich letztendlich selbst solche Begriffe in meinen Jargon aufnehme, frei nach dem Motto "so viele können ja nicht irren - also irrst wohl du selbst".

Du hast verdammt Recht, ich mache selbst zu, aus schierer Angst das "Falsche" zu tun. Dabei ist es das Falscheste erst gar nicht in Beziehung zu treten, wie Du das so schön benennst.

Vielen Dank Biancas,
Lg, Gromit
Schweigen ist Silber - Reden ist GOLD
Sommerland
Beiträge: 216
Registriert: 9. Aug 2012, 08:21

Re: Von Liebe zu Verachtung, einfach so...?

Beitrag von Sommerland »

Hallo Gromit,

erstmal R E S P E K T !!!!!!

Ich weiß zwar, dass wir Depris "sensibler" reagieren als viele "Normale" und auch eher zur Selbstreflektion bereit sind - aber sich damit dann auch konstruktiv auseinandersetzen zu können, ist etwas ganz anderes.

Ich glaube, du bist dazu sehr gut in der Lage. Auch wenns weh tut...

Hab ich so bei einem Mann selbst noch nie erlebt. Wenn ich an der Stelle deiner Ex wäre und du offen mit mir darüber sprechen könntest,
wäre ich absolut begeistert!
Von dir!

Was mich an meinen Vorschreibern geärgert hat, war die männliche Sicht:
Du - die trägt Verachtung in sich. Also ist sie verachtenswert.

H A L L O ???

Gehts noch???

So eine Denke berstet vor Verachtung!

Liebe Grüße
Bianca
Irgendwas is ja immer...
jonojo

Re: Von Liebe zu Verachtung, einfach so...?

Beitrag von jonojo »

Hi Bianca,

>war die männliche Sicht: Du - die trägt Verachtung in sich. Also ist sie verachtenswert.
Kannst du mir helfen? Wo lässt sich diese "männliche Sicht" nachlesen?

LG,
Norbert
Antworten