Wie komme ich endlich von meinen Eltern los?

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bs

Wie komme ich endlich von meinen Eltern los?

Beitrag von bs »

Hallo Ihr anderen Depressiven,

zunächst wünsche ich Euch ein frohes Neues Jahr und alles Gute!

Ich lese hier sporadisch mal mit, habe aber noch keinen für mich passenden Thread gefunden. Deswegen will ich Euch heute in einem eigenen um Eure Hilfe bitten:

Und zwar geht es um meine Eltern und wie ich endlich von ihnen loskomme.
Ich wurde von frühester Kindheit an von meinem Vater emotional missbraucht, auch körperlich ist er mir gelegentlich näher gekommen, als es ein Vater tun sollte.
Auf Jungs und Männer ist er noch heute krankhaft eifersüchtig (ich bin 50). Er wirft mir noch heute angebliches Fehlverhalten im Zusammenhang mit meinem ersten Freund vor (1986-1993). Und da das Thema für ihn noch nicht geklärt ist, ignoriert er meinen danach (1996) geheirateten Ehemann total. Auch meine Mutter ist per "Sie" mit ihm, da sie ja niemanden duzen darf, den mein Vater siezt. Im Prinzip tun sie, als gäbe es ihn nicht.

Nun das Problem: Ich würde diesen Zustand gern beenden. Am liebsten wäre mir, wenn mein Mann in die Familie aufgenommen würde, wir alle nett, freundlich und respektvoll zueinander sein könnten und ich regelmäßigen Kontakt mit ihnen pflegen könnte (seit 6 Jahren nur noch Telefonate mit der Mutter, diese zunächst fast wöchentlich, seit einem Jahr nur noch seltener).
Vor kurzem hat sich mein Vater mit Briefen eingemischt und will die ganzen alten Dinge mit mir klären (Im dem Sinne, dass ich meine Schuld eingestehen soll, mich falsch verhaltne zu haben) Was danach ist, ob mein Mann dann aufgenommen wird, davon keine Rede. Zudem strotzen die Briefe - wie seine Kommunikation schon immer - von Verachtung, Missbilligung, Intoleranz und Vorwürfen.

Was soll ich nun tun? Ich habe damals nichts getan, was einer Tocher mit Mitte 20 nicht zugestanden hätte. Das ist doch alles nur, weil er da irgendwelche Besitzansprüche geltend macht, die nicht rechtens sind. Ich bin total sauer auf die.

Den Kontakt abzubrechen, wie mir von Bekannten geraten wurde, habe ich aber trotzdem auch noch nicht hinbekommen, obwohl mir jeder Kontakt seelisch sehr schadet.
Ich reagiere auf deren Schreiben oder rufe an, um mich nach der Wirkung meiner Schreiben zu erkundigen, wenn ihre Reaktion sehr lange dauert. Vermutlich tue ich das,
weil ich mich trotz der schlechten Erfahrungen nach der Liebe meiner Eltern sehne und/oder weil ich das Gefühl habe, Ihnen noch nicht alles gesagt zu haben, was mir wichtig ist.

Ich mache meinem Mann inzwischen schon wütend, wenn ich wieder davon anfange. Er sagt, ich sollte stolzer sein und auch ihnen die kalte Schulte zeigen.

Wie kriege ich es hin, mich unabhängig zu machen und auf jeglichen Kontakt zu verzichten? Denn ändern werde ich sie wohl nicht mehr. In deren Augen bin ich nur das "Dumme Ding", meine Grenzen respektieren sie nach wie vor nicht, sie wollen mich anscheinend wieder klein, gehorsam und allein für sich haben.

Dieser Konflikt schwelt jezt schon über 30 Jahre und blockiert so viel Energie, die ich für schöne Dinge aufwenden könnten. Statt dessen grübele ich fast täglich über diese Sache. Manchmal möchte ich umbringen, weil ich mich so machtlos fühle.

Über Euren Rat - in welche Richtung auch immer - wäre ich dankbar.
Was kann ich tun?
Ist so ein Elternverhalten normal?
Liegt die Schuld doch bei mir, weil ich nicht fügsam sein will und Wertschätzung mir gegenüber erwarte?

Verzweifelte Grüße und vielen Dank schon mal im Voraus

Lieschen
jep

Re: Wie komme ich endlich von meinen Eltern los?

Beitrag von jep »

Hallo lieschen,
erstmal willkommen.

Das Verhalten deiner Eltern ist bestimmt nicht normal.

Sehr normal kommt mir dagegen die Reaktion deines Mannes vor...

Indem ihr geheiratet hast, hast du dich für ihn entschieden, und er sich für Dich- das ist sehr viel wert. Und das würde ich mir an eurer Stelle nicht von deinen Eltern vermiesen lassen.

Natürlich kann ein Kontaktabbruch zu Eltern weh tun -aber eine gute Ehe wäre mir wichtiger. Und an Stelle deines Mannes hätte ich nach 30 Jahren Ablehnung auch wenig Interesse, mich dort noch irgendwie einzufügen.

Mach einen Schlußstrich und gib ihnen keinen Tag mehr Macht über dich- wenn du das nicht schaffst, solltest du dir überlegen, ob dir eine Therapie helfen könnte.

Wenn du dich mit fünfzig deinen Eltern nicht fügen willst und Wertschätzung erwartest, ist das volkommen normal, und sicher nicht deine Schuld, wenn deine Eltern dir keine Achtung entgegenbringen!

In einer Therapie könntest du lernen, dich selbst wertzuschätzen!

schöne Grüße
annette fee
Nalia
Beiträge: 198
Registriert: 31. Jul 2009, 19:32
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Re: Wie komme ich endlich von meinen Eltern los?

Beitrag von Nalia »

Hallo Lieschen,

auch von mir erstmal ein "herzlich willkommen" hier!

Was Du schreibst habe ich quasi eins zu eins mit meinen Eltern erlebt und ich kann Dir nur sagen dass deren Verhalten absolut nicht normal ist. Nur wirst Du sie nicht mehr ändern können, ändern kannst Du nur Deinen Umgang mit ihnen.
Und da gibt es meiner Meinung nach nur 2 Möglichkeiten: entweder Du brichst den Kontakt ganz ab oder Du lässt sie nicht mehr an Dich heran, das erfordert aber innere Distanz.

Und darauf zu warten dass sie Dich endlich anerkennen ist für mich Zeitverschwendung. Denn wenn sie Dich 50 Jahre lang nicht anerkannt haben werden sie das auch in Zukunft nicht tun.

Ebenso werden sie Deinen Mann auch nie als Schwiegersohn akzeptieren, der Grund Deines angeblichen Fehlverhaltens früher ist für mich nur vorgeschoben. Denn was hat eine alte Geschichte, sofern sie denn überhaupt stimmt, mit Deiner Ehe zu tun?

Dass Dein Mann genervt ist wenn Du wieder das Thema Eltern ansprichst ist für mich mehr als verständlich, es tut eurer Ehe sicher nicht gut dass Deine Eltern so viel gedanklichen Raum einnehmen. Und damit verschaffst Du ihnen, ohne es zu wollen, einen Stellenwert den sie gerne haben möchten den sie aber überhaupt nicht verdient haben.

Alles Gute,
Nalia




In der Mitte der Nacht beginnt der neue Tag.
Cangall
Beiträge: 3
Registriert: 18. Dez 2012, 16:43

Re: Wie komme ich endlich von meinen Eltern los?

Beitrag von Cangall »

Hallo Lieschen,

komme von Deinem Vater los! Denke ihn Dir aus Deinem Leben weg....denke an Dich und was Du willst. Sei egoistisch, für Dich...

Wenn Du nicht der Baum auf dem Berg sein kannst, dann sei der Strauch im Tal, aber das sei ganz!!!!!

Wünsche Dir alles gute....
Lieschen schrieb:
> Hallo Ihr anderen Depressiven,
>
> zunächst wünsche ich Euch ein frohes Neues Jahr und alles Gute!
>
> Ich lese hier sporadisch mal mit, habe aber noch keinen für mich passenden Thread gefunden. Deswegen will ich Euch heute in einem eigenen um Eure Hilfe bitten:
>
> Und zwar geht es um meine Eltern und wie ich endlich von ihnen loskomme.
> Ich wurde von frühester Kindheit an von meinem Vater emotional missbraucht, auch körperlich ist er mir gelegentlich näher gekommen, als es ein Vater tun sollte.
> Auf Jungs und Männer ist er noch heute krankhaft eifersüchtig (ich bin 50). Er wirft mir noch heute angebliches Fehlverhalten im Zusammenhang mit meinem ersten Freund vor (1986-1993). Und da das Thema für ihn noch nicht geklärt ist, ignoriert er meinen danach (1996) geheirateten Ehemann total. Auch meine Mutter ist per "Sie" mit ihm, da sie ja niemanden duzen darf, den mein Vater siezt. Im Prinzip tun sie, als gäbe es ihn nicht.
>
> Nun das Problem: Ich würde diesen Zustand gern beenden. Am liebsten wäre mir, wenn mein Mann in die Familie aufgenommen würde, wir alle nett, freundlich und respektvoll zueinander sein könnten und ich regelmäßigen Kontakt mit ihnen pflegen könnte (seit 6 Jahren nur noch Telefonate mit der Mutter, diese zunächst fast wöchentlich, seit einem Jahr nur noch seltener).
> Vor kurzem hat sich mein Vater mit Briefen eingemischt und will die ganzen alten Dinge mit mir klären (Im dem Sinne, dass ich meine Schuld eingestehen soll, mich falsch verhaltne zu haben) Was danach ist, ob mein Mann dann aufgenommen wird, davon keine Rede. Zudem strotzen die Briefe - wie seine Kommunikation schon immer - von Verachtung, Missbilligung, Intoleranz und Vorwürfen.
>
> Was soll ich nun tun? Ich habe damals nichts getan, was einer Tocher mit Mitte 20 nicht zugestanden hätte. Das ist doch alles nur, weil er da irgendwelche Besitzansprüche geltend macht, die nicht rechtens sind. Ich bin total sauer auf die.
>
> Den Kontakt abzubrechen, wie mir von Bekannten geraten wurde, habe ich aber trotzdem auch noch nicht hinbekommen, obwohl mir jeder Kontakt seelisch sehr schadet.
> Ich reagiere auf deren Schreiben oder rufe an, um mich nach der Wirkung meiner Schreiben zu erkundigen, wenn ihre Reaktion sehr lange dauert. Vermutlich tue ich das,
> weil ich mich trotz der schlechten Erfahrungen nach der Liebe meiner Eltern sehne und/oder weil ich das Gefühl habe, Ihnen noch nicht alles gesagt zu haben, was mir wichtig ist.
>
> Ich mache meinem Mann inzwischen schon wütend, wenn ich wieder davon anfange. Er sagt, ich sollte stolzer sein und auch ihnen die kalte Schulte zeigen.
>
> Wie kriege ich es hin, mich unabhängig zu machen und auf jeglichen Kontakt zu verzichten? Denn ändern werde ich sie wohl nicht mehr. In deren Augen bin ich nur das "Dumme Ding", meine Grenzen respektieren sie nach wie vor nicht, sie wollen mich anscheinend wieder klein, gehorsam und allein für sich haben.
>
> Dieser Konflikt schwelt jezt schon über 30 Jahre und blockiert so viel Energie, die ich für schöne Dinge aufwenden könnten. Statt dessen grübele ich fast täglich über diese Sache. Manchmal möchte ich umbringen, weil ich mich so machtlos fühle.
>
> Über Euren Rat - in welche Richtung auch immer - wäre ich dankbar.
> Was kann ich tun?
> Ist so ein Elternverhalten normal?
> Liegt die Schuld doch bei mir, weil ich nicht fügsam sein will und Wertschätzung mir gegenüber erwarte?
>
> Verzweifelte Grüße und vielen Dank schon mal im Voraus
>
> Lieschen
tomroerich
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Re: Wie komme ich endlich von meinen Eltern los?

Beitrag von tomroerich »

Grüß dich, Lieschen,

in meiner Antwort soll es mir nicht um einen Tipp gehen, ob und wie du dich von deinen Eltern äußerlich distanzierst. Möglicherweise ist es nicht gut für dich, dich ihrem Einfluss länger auszusetzen, möglicherweise liegt darin aber auch eine Chance, deinen eigenen inneren Mechanismen auf die Spur zu kommen. Manchmal ist es besser, fort zu gehen, manchmal aber braucht man die Frustrationsquelle um verstehen zu lernen, was in einem selbst denn so frustriert ist.

Als Kind ebenfalls sehr schwieriger Eltern habe ich eines begriffen: An denen hängt man sehr viel mehr als an solchen, die einen behandelt haben, wie es sein sollte: respektvoll, nicht anklammernd, nicht beschuldigend - gute Treuhänder des Lebens.

Dein Vater scheint mir eine gestörte Persönlichkeit zu sein und eben das bindet dich, weil er seine eigene Gestörtheit auf dich übertragen hat, dich zum Gegenstand seiner Gestörtheit machte. Angstvoll fragst du dich nun, ob du überhaupt ein eigenes Leben ohne Rücksicht auf Eltern verdienst, ob du nicht etwas falsch gemacht hast. Du fühlst dich einfach nicht frei, scheinst in Verwicklungen von Schuld und vermeintlichen Verantwortlichkeiten zu stecken.


Davon dich zu befreien sollte dein oberstes Ziel sein - ob du dich dafür von deinen Eltern zu distanzieren hast oder im Gegenteil dort mal auf den Tisch haust und dein Lebensrecht für dich und deinen Partner mit klaren Worten einforderst, kann ich nicht sagen - das ist eine Einzelheit, die zu entscheiden ein Therapeut geeignet wäre.

Aus meiner Erfahrung kann ich dir aber sagen, dass emotionaler Missbrauch, der auch mir zu schaffen machte, in mir beseitigt werden musste. Da liegen die Dinge leider so, dass du auch völlig ohne eigenes Verschulden zuständig bleibst und etwas heilen musst, was ein unfähiger Vater verletzt hat. Dazu solltest du Hilfe holen von jemandem, der nicht involviert ist und nur seine Erfahrung und Menschenkenntnis in die Waagschale wirft - Neutralität ist hier oberstes Gebot.

Dazu alles Gute!

Thomas
Betroffene für Betroffene

http://www.depressionsliga.de
Haferblues
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Registriert: 21. Okt 2012, 12:50

Re: Wie komme ich endlich von meinen Eltern los?

Beitrag von Haferblues »

Hallo Lieschen,

erstmal ein gutes neues Jahr!!!!

Dann schließe ich mich meinen Vorschreibern an. Es ist Energieverschwendung, wenn du deinen Eltern immernoch hinterher heulst. Wenn die dich 50 Jahre nicht wertgeschätzt haben, wie es dir zusteht, dann werden die das künftig höchstwahrscheinlich auch nicht tun.

Nun ist der Kontaktabbruch mit den Eltern ein Mordstabu. Dafür findet man kaum Verständnis. Bei mir war es die "Mutter", die glaubte, mich durch ständige Vorwürfe und Schuldzuschreibung kirre machen zu müssen. Ich hab (zu meinem Glück) vor 30 Jahren den Kontakt abgebrochen. Wie ich höre, bin ich noch immer an allem Schuld.

Wie die anderen schon sagten: verwende deine Energie lieber für dich und deinen Mann.

viel Glück und viele Grüße
Rifka
Lebenskünstler sind Menschen, die schon vollkommen glücklich sind, wenn sie nicht vollkommen unglücklich sind.
Danny Keye
just
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Re: Wie komme ich endlich von meinen Eltern los?

Beitrag von just »

Hallo Lieschen,
Mein Rat: Kontaktabbruch zu deinem Vater ab sofort.
Wenn ihm auch nur ein bisschen an dir liegt,
wird er sich melden.
Wenn nicht, weisst du, das es richtig war.
Punkt.
ähm, sollte Materielles dahinter stecken (Erbe o.ä.), wird er sich darum - in gewissen Anteilen, je nach 'Verhältnis/sen-
nicht darum drücken können.
mannoman, das kann mit 50y. doch wohl nicht dein Ernst sein.
Was dene Mutter betrifft, wirst du ihre Anteile an der 'Hörigkeit' in dem Alter doch wohl selbst wissen.
Absolut nicht abwertend oder sonstwie, sondern gut gemeinte
Grüße
delta
FönX
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Registriert: 2. Jul 2008, 11:37

Re: Wie komme ich endlich von meinen Eltern los?

Beitrag von FönX »

Hallo Lieschen,

ich kann gut nachvollziehen, wie du dich fühlen musst. Du hast auch schon recht brauchbare Hinweise erhalten. Empfehlen möchte ich dir die Lektüre eines Threads von mir von vor fast drei Jahren: http://bit.ly/135Ca6r
Da habe ich viele Tipps bekommen, die mir auch geholfen haben. Vielleicht findest du dort etwas Brauchbares.

Seit 2011 ist mein Vater tot, und leider leben seine Glaubenssätze, die er mir eingeimpft hat, teilweise weiter. Dein Vater wird auch schon ziemlich alt sein. Sollte dein Gedanke dahingehen, dass alles besser würde, wenn er nicht mehr wäre, solltest du wissen, dass die Verletzungen von toxischen Eltern nicht automatisch mit ihrem Tod verschwinden. Du selbst musst dran arbeiten sie zu heilen und zu versorgen, mindestens die Schmerzen zu lindern und mit etwaigen Resten zu leben.

Noch ein Wort zu einer Aussage, die hier mehrfach getroffen wurde:
> Denn wenn sie Dich 50 Jahre lang nicht anerkannt haben werden sie das auch in Zukunft nicht tun.
Und wenn sie heute Anerkennung zeigen würden, könntest du wahrscheinlich nicht sehr viel damit anfangen.

Nochwas: Dein Mann und du werdet wahrscheinlich geplant haben, den "Rest" eures Lebens zusammen zu sein. Und der wird vermutlich länger sein als der deines Vaters. Schon das ist ein Grund, auf die Gewichtung zu achten. Du und dein Mann: haltet zusammen! Ich weiß, wie wertvoll das in der Depression ist.

Lieben Gruß
FönX

Bei riesigen Nebenwirkungen essen Sie die Packungsbeilage oder schlagen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.
Sommerland
Beiträge: 216
Registriert: 9. Aug 2012, 08:21

Re: Wie komme ich endlich von meinen Eltern los?

Beitrag von Sommerland »

Hallo Lieschen!

Ich kann aus meiner persönlichen Situation heraus sehr gut nachempfinden, was du beschreibst. Und das was dir andere hier raten, finde ich zum Großteil absolut nachvollziehbar.

Aber ich weiß auch, wie schwer es ist diese Ratschläge anzunehmen und dann auch noch umsetzen zu können.

Da sind immer 2 Gegenspieler beteiligt! Der eine, der vom Kopf her sagt: Löse dich! Und dann ist da noch der andere, der die Emotionen in die immer gleichen Bahnen lenkt und verhindert, dass man sich befreit.

Man kennt ja auch nichts anderes als die eigene Welt, die oft genug mit Schuld und Scham belastet ist. Sich davon befreien zu wollen ist das eine, es zu können, etwas ganz anderes. Denn "alte Muster" bestimmen über uns und "umlernen" scheint doch oft so unmöglich.

Für mich war es hilfreich mich zu fragen, was ich mir eigentlich wünsche, wie wünsche ich mir den Kontakt zu meinen Eltern? Als ich das formuliert hatte, konnte ich als nächstes überprüfen, ob dieser Wunsch realistisch sein kann.

Mein Wunschdenken war nicht realisierbar!

Weil ich meine Eltern nunmal nicht ändern kann und mich nicht mehr verbiegen wollte!

Also musste ich meinen Umgang mit dem Thema verändern. Dazu gehörte eine Zeit des Kontaktabbruchs. Trauerarbeit darüber, dass ich nie die Eltern hatte, die ich brauchte. Das hab ich für mich gemacht - gesagt hab ich es ihnen nie. Sie würden es auch nicht nachvollziehen können. Ich bin sicher, sie glauben Alles richtig (im Rahmen ihrer Möglichkeiten) gemacht zu haben.

Danach konnte ich mich ihnen ohne eine Erwartungshaltung wieder annähern. Nicht mehr als nötig.

Heute kann ich ihnen begegnen ohne Angst, Wut, Scham und Schuldgefühl. Heute sehe ich ihre (emotionalen) Defizite und manchmal tun sie mir leid. Und heute kann ich mir erklären, dass ihr Leben (Nachkriegszeit usw.) sie zu dem gemacht hat, was sie sind.

Und heute kann ich verstehen, welchen Einfluss ihre Biografie auf mich hat. Verstehe mich besser. Ihre Anteile in mir kann ich nicht länger leugnen. Aber sie kann ich annehmen und beeinflussen - in mir!

Heute versuche ich meiner Mutter und meinem Vater da Unterstützung zukommen zu lassen, wo sie es brauchen. Sie werden beide alt und sind nicht mehr fit. Das gibt mir komischerweise etwas. Darüberhinaus suche ich bei ihnen kein Verständnis und keine Anerkennung mehr. Das hat mich "frei" gemacht.

Liebe Grüße
Bianca
Irgendwas is ja immer...
ChristianeL.

Re: Wie komme ich endlich von meinen Eltern los?

Beitrag von ChristianeL. »

Hallo Lieschen,

ich glaube, Du spürst schon, dass das Verhalten Deines Vaters absolut nicht normal ist.
Es fiel mir auf, wie unsichtbar Deine Mutter in Deinem Beitrag ist, wahrscheinlich schon immer auch in Deinem ganzen Leben.
Du hast das natürlich verinnerlicht und ein ganz konfuses Weltbild mitbekommen. Dein Vater wird
auch vor Deiner Mutter und anderen nicht halt gemacht haben. Das funktioniert auch so lange,
bis mal jemand stop sagt.
Diese Konstellation im Elternhaus ist mir ebenfalls vertraut, und ich weiss wie quälend es
sich anfühlt noch nach dem kleinsten bisschen Liebe und Verständnis zu suchen bei Vater/Mutter.

Es ist ja auch das Schlimmste, was einem Kind passieren kann von den eigenen Eltern oder einem
Elternteil so massiv missachtet und missbraucht zu werden.
Und manchmal ist es leichter das Verhalten der Eltern auf jede erdenkliche Weise zu rechtfertigen und sich selbst dafür verantwortlich zu machen.
Solange diese Mechanismen noch funktionieren ist das fast wie ein Selbstmord auf Raten.

Dein Vater wird nicht aufhören damit, dieses Hin und Her mit Anrufen oder Briefen
muss einfach aufhören.
Du hast es geschafft trotz aller Widerstände und Missgunst einen Mann zu heiraten, der Dir gefiel
und nicht Deinem Vater.
Kein Mann hätte ihm zugesagt, das muss Dir auch klar sein.

Bist Du in psychotherapeutischer Behandlung ?
Ich frage das, weil so eine notwendige Loslösung mit dem ganzen Schmerz fast gar nicht allein zu bewältigen ist, und es kann nach meiner Einschätzung nur in diese Richtung gehen.

Eine Frage habe ich noch an Dich. Wäre er nicht Dein Vater, sondern irgendein anderer
Mann, würdest Du Dir so ein Verhalten gefallen lassen ?

Lieber Gruß
Christiane
lucya
Beiträge: 1536
Registriert: 4. Aug 2010, 11:39

Re: Wie komme ich endlich von meinen Eltern los?

Beitrag von lucya »

Hallo Lieschen,
Ich finde die Beiträge, die Du bereits als Antwort bekommen hast sehr, sehr gut.

Mir haben einige Therapeuten gesagt, es sei eine Möglichkeit den Kontakt zu meinem Vater abzubrechen. Das schaffe ich aber nicht. Zum einen ist da meine Mutter, dann möchte ich meinen Eltern nicht die Enkel entziehen und dann ist da meine innere Gebundenheit, mein Kampf nach Anerkennung, nach spuerbarer Liebe.

Ich denke, dass Du schlimmere Dinge erlebt hast, aber leicht war es bei mir nicht. Und trotzdem schaffe ich es auch mit Therapie auch nur ansatzweise mit meinem Vater zu reden. Über NICHTS.

So wie Du es beschreibt denke ich ist der Kontaktabbruch das Beste. Vielleicht schaffst Du es ihm mitzuteilen und dann auszuhalten ohne Dich bei ihm zu melden.

Wiegesagt, ich werde das NIE schaffen.

Was ist mit Deiner Mutter? Meine Therapeuten sagen immer, dass meine das zugelassen hat und dass ich eben das auch mal sehen soll und sie nicht immer nur zu positiv zu beschreiben.

Heute tun meine Eltern alles für mich, haben sie eigentlich immer. Aber meinem Vater fehlte einfach immer an der Zuwendung, die für uns Kinder wichtig gewesen wäre...
Die lucya

_________________________________________

Nicht weil es schwierig ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen ist es schwierig!
Tonja
Beiträge: 214
Registriert: 15. Apr 2008, 08:57

Re: Wie komme ich endlich von meinen Eltern los?

Beitrag von Tonja »

hallo, ich weis nicht wie alt du bist und wie alt deine eltern aber ich (um die 40) habe auch nie einen gutenachtkuß bekommen, niemals ein in den arm nehmen,nicht mal zum geburtstag oder so.man ging nie auf ein elterntag in der schule und ähnliches.ich sehe das aber nicht als emotionale vernachlässigung,bei vielen in mein alter war es ähnlich.

für die generation unserer eltern die vielleicht 70plus sind war das auch normal.bei mein eltern gab es auch schlimme erlebnisse durch krieg und flucht,was ich zwar als tatsache weis worüber sie aber nie sprechen oder gesprochen haben.

ich würde versuchen da zu unterscheiden wo meine eltern "nur" gutes unterlassen haben,beispielsweise die zuwendung,die geborgenheit.da sehe ich bei mein eltern das sie es nicht konnten.

wenn aber gewalt oder sowas vorgefallen ist hat das nen anderes kaliber und das ist auch nicht entschuldbar.trotzdem ist es nicht so leicht sich mit 50 oder egal in welchem alter zu distanzieren.erst recht nicht wenn die eltern dann auch alt werden.

vg tonja
Sommerland
Beiträge: 216
Registriert: 9. Aug 2012, 08:21

Re: Wie komme ich endlich von meinen Eltern los?

Beitrag von Sommerland »

Hallo nochmal an alle,

es ist immer wieder faszinierend, dass sich bei diesem Thema so viele angesprochen fühlen.

Und eure Beiträge hier finde ich lehrreich, nachdenkenswert und wertvoll!

Ich hab bei der Bearbeitung dieser "Baustelle" eins gelernt und das ist für mich das Wichtigste überhaupt geworden:

Anerkannt zu werden so wie ich bin - mit allen Schwächen. Das war immer meine größte Sehnsucht. Dafür hab ich so einiges "angestellt" und mit mir machen lassen.

A B E R die vorbehaltlose Liebe, die ich mir gewünscht habe, bekomme ich nicht von anderen. Die kann ich mir nur selber geben. Wenn ich mit mir zufrieden bin, mich wertschätze, dann ist es auf einmal auch egal, ob mein Vater oder meine Mutter mit mir, meinen Leistungen oder meinem Aussehen einverstanden sind. Ich werde dagegen immun.

Ich akzeptiere mich heute so wie ich bin und gebe mich zufrieden mit dem was jetzt ist. Jetzt kann ich auch andere so akzeptieren wie sie sind. Und wer mir nicht gut tut, den lasse ich emotional nicht mehr an mich heran.

Liebe Grüße
Bianca
Irgendwas is ja immer...
bs

Re: Wie komme ich endlich von meinen Eltern los?

Beitrag von bs »

Hallo zusammen,

bitte entschuldigt, dass ich mich erst jetzt wieder melde, naachdem ich diesen Thread aufgemacht habe. Ich hatte einfach keine Gelegenheit und Muße, wenn ich am Computer saß.

Ich danke Euch allen sehr für Eure Antworten und die vernünftigen und klugen Ratschläge. Den genannten anderen Thread werde ich mir auch demnächst noch ansehen.

Zur Ehrenrettung meiner Eltern muss ich anmerken, dass es Gewalt in dem Sinne nicht gegeben, nur ab und zu ein Hinternvoll wie bei allen. Eher psychisch im Sinne von Verachtung für alles was mit Liebe, Gefühl und Zuneigung zu tun hatte und wenn ich etwas wollte, was sie für falsch hielten. Es ist irgendwie bei mir angekommen, dass man als Frau verachtenswert ist, wenn man einen Mann mag und körperliche Nähe zulässt. Da wurde ich schon mit 6 gehänselt einen Freund zu haben (war nur ein Klassenkamerad aus der Nachbarschaft), immer hatten sie Angst, dass irgendwer über mich herfallen könnte, ich mich "billig" machen könnte etc. Als wenn es nur dieses eine Thema gibt.

Ihr habt recht, nie wäre ein Mann in den Augen meines Vaters richtig. ("Der will ja nur ´was für´s Bett", "Der will ja nur seine Rente aufbessern").

Im Grunde tun sie mir auch beide leid. ICh glaube, es ist einfach keine Liebe in unserer Familie. Dennoch wünsche ich mir oft ein Einlenken wie in vielen Spielfilmen, wo die alten Patriarchen irgendwie zu einem Einsehen kommen uns Ihre Hartherzigkeit aufgeben, verzeihen und alles wird gut, denn dann könne auch die Jungen Fehler zugeben.

Andere Eltern freuen sich, wenn sie Anteil am Leben ihrer Kinder nehmen können, wenn es ihnen gut geht und sie liebevoll in den Arm nehmen. Sie sind bereit sich zu arrangieren, um die Beziehung zu den Kindern nicht zu gefährden.
Meine nicht.
Das scheint meinen alles nicht wichtig zu sein. Sie sagen immer "wir sind nicht andere Leute" und es interessiert sie nicht, was andere Leute sagen (+tun+denken)
Sie verlange vielmehr zu-Kreuze kriechen, Gehorsam und Entschudigungen für mein Ungehorsam/Fehlverhalten als ich 24 war.

Ihr habt recht: Sie werden sich nciht mehr ändern!
Daher werde ich mich wohl nicht mehr melden. Das letzte Telefonat zum Geburtsag meiner Mutter war schon super knapp. Sie wünscht sich ein besseres Verhältnis zu mir, ist aber nicht bereit, sich auf meine Seite zu stellen und ihren Mann mal "auf den Pott zu setzen".
Das untergräbt jedes Vertrauen zu ihr: sie ist auf seiner Seite und hat mich auch schon beschimpft. Außer dem Streit nichts als oberflächliches Geplauder über griechische Vokabeln und Gymnastik. Im Grunde haben wir uns nichts zu sagen. Ich habe ihr gegenüber auch schon mal eine Grenze gesetzt, mich gewehrt: Keine Reaktion. Schweigen am anderen Ende. Keine Kommunikation möglich. Als wenn ich eine fremde Sprache spreche.

Jeder Kontakt belastet mich daher für mehrere Tage. Es schadet mir und wir immer seltener. Ich habe es ihnen auch in Aussicht gestellt, den Kontakt abzubrechen. Aber das scheint sie auch im Hinblick auf späteren Hilfebedarf (Alter 84+74) nicht zu alamieren.
Mein Bruder wohnt in Süddeutschland und käme für Hilfeleistungen wohl eher nicht in Frage. Vielleicht kriegen sie es auch allein hin - sofern sie überhaupt zugeben würden, Hilfe zu benötigen. Enteerbt bin ich schon lange.

Es tut weh, aber es ist wohl das beste, einen Schlußstrich zu ziehen.

Danke, dass Ihr mir bei meiner Entscheidung geholfen habt und mir gezeigt habe, dass ich nicht alleine bin mit diesen Problemen.
Ich dachte immer alle anderen Familien sind in Ordnung und halten zusammen. Schön, dass Ihr alle Euren Weg und Umgang mit Euren speziellen Situationen gefunden habt. Die einen mit, die anderen ohne Kontakt. Da muss wohl jeder für sich seine individuelle Entscheidung treffen. Ich bin meiner ein Stück näher gekommen. Danke.

Liebe Grüße in die Runde

Lieschen
Haferblues
Beiträge: 1005
Registriert: 21. Okt 2012, 12:50

Re: Wie komme ich endlich von meinen Eltern los?

Beitrag von Haferblues »

Guten Morgen Lieschen,

schön, wieder von dir zu hören/lesen.

Hm, keine Gewalt??????? Also Ich finde, Schläge sind in jedem Fall Gewalt. Auch wenn das früher allgemein üblich war. Wenn du einen wildfremden Menschen ohrfeigst, kriegst du eine Anzeige wegen Körperverletzung. Nichts anderes haben unsere Eltern getan – wenn auch ganz legal.

Ich höre oft von mittelalten Leuten: „das hat doch keinem geschadet“ oder „die haben es doch gut gemeint“. NEIN!!! Ein gewalttätiger Übergriff schadet IMMER, vor allem, wenn er von Menschen ausgeht, von denen mensch existenziell abhängig ist und denen mensch eigentlich vertrauen können sollte. Und seelische Gewalt ist mindestens genauso schlimm.

Natürlich sind solche Leute auch zu bedauern. Wenn jemand andere Menschen (Frauen) so sehr verachten muss, dann kann mit dem selbst irgendwas nicht stimmen. Man verurteilt ja oft seine eigenen uneingestandenen Fehler bei anderen Leuten am ärgsten. Wahrscheinlich sind diese Menschen auch mit Gewalt und Verachtung aufgewachsen.

Ich habe das bei meiner eigenen „Familie“ beobachtet. Die Generation vor mir hätte es niemals gewagt, sich gegen die Eltern zu stellen – egal was die getan haben (Nazivergangenheit und so). Über die Fehler der Eltern durfte nicht gesprochen werden. Dann hatten sie selber Kinder und endlich waren sie mal an der Reihe, was zu sagen zu haben. Das musste ausgiebig genossen werden!!!

An Alter und Pflegebedürftigkeit denken diese Leute nicht. Vor lauter Panik verweigern sie jeden Gedanken dran. Kenn ich auch aus meiner „Familie“. Da ist der Machtanspruch viel größer als die Angst, später alleine da zu hocken. Vielleicht glauben sie auch an Romane und Filme – aber an welche, wo die Kinder doch noch einsichtig werden und zu Kreuze kriechen.

Ja, es tut weh!!!!! Aber der Schmerz lässt mit der Zeit nach. Nach langer Zeit, aber immerhin. Nee, alleine bist du mit diesem Problem ganz bestimmt nicht!!!

Kennst du die Bücher von Alice Miller?? Mir haben die viel geholfen. Da hatte ich einige Aha-Erlebnisse.

Viele Grüße und viel Kraft zum Nicht-Einknicken
Rifka
Lebenskünstler sind Menschen, die schon vollkommen glücklich sind, wenn sie nicht vollkommen unglücklich sind.
Danny Keye
Eva-M
Beiträge: 105
Registriert: 10. Jul 2011, 21:35

Re: Wie komme ich endlich von meinen Eltern los?

Beitrag von Eva-M »

Hallo Lieschen,

ich habe schon oft damit gehadert das ich wohl nicht so bin wie meine Mutter mich haben wollte. Und meine Mutter hat mit ihrer Mutter gehadert. Ich habe das Gefühl das meine Mutter lieber einen Jungen gehabt hätte, damit sie im Ansehen bei ihrer Mutter steigt. Meine Oma hat immer ihren Sohn ( meinen Onkel) bevorzugt und sie hat auch meinen Cousin mir und meiner Kusine vorgezogen. Meine Oma wurde 1907 geboren, sie hat zwei Weltkriege miterlebt. Das war einfach eine andere Zeit und andere gesellschaftliche Ansprüche.

Kann es sein, das in der Familie deines Vaters oder vllt auch deiner Mutter es mal ein "leichtes Mädchen" gab das die Familie "entehrt" hat? Und das besonders dein Vater nicht wollte das sowas mit dir passiert? Es ist nur eine Vermutung, die mir kam als ich deinen Beitrag gelesen habe. Diese Fixierung kann auch woanders her kommen.

Ich denke es kann helfen loszulassen und zu akzeptieren was war, wenn wann man die Geschichte "dahinter" kennt.

Eva
oxymoron
Beiträge: 68
Registriert: 19. Jan 2013, 12:19

Re: Wie komme ich endlich von meinen Eltern los?

Beitrag von oxymoron »

hallo lieschen,

ich denke, die eingeübten verhaltensmuster innerhalb der familie sind durch die jahre zu sehr eingerostet, um noch eine grundänderung hinzubekommen.
zudem sind deine eltern, durch ihr alter, vermutlich zu sehr verankert in ihren anschauungen und ihrer eigenen vorsintflutlichen erziehung.
um schuld geht es da erstmal gar nicht.
wie schon einige hier treffend formulierten, haben auch deine eltern "ihre eigene geschichte", nicht im sinne von rechtfertigung, vielmehr um um die gründe zu wissen.
dein hadern mit dem komplett-abbruch kann ich verstehen, doch sollte es irgendwann notwendig sein, wirst du es merken und dementsprechend reagieren .
ratschläge von aussen finde ich in so einer situation auch extrem schwierig.

wichtig ist, dass DU mit dem gegebenen klarkommst - jetzt und in zukunft! abgrenzung unbedingt, um dich zu schützen, doch auch das sollte in kleinen, lebbaren schritten passieren.

du könntest dich vielleicht auf feiertags-korrespondenz beschränken. dann hast du sie kontaktiert, bist aber nicht der sofort-reaktion am telefon ausgeliefert, die dich, wie du schreibst, zumeist enttäuscht und/oder verletzt.

noch ein kleiner tip von mir: versuche doch mal eine art tagebuch zu schreiben ( beziehung zu deinen eltern, was du denkst, wünscht, was es mit dir macht...)
zum einen erschliesst sich dir klarer, wenn du es revue liest, was so "passiert oder eher nicht passiert ist", zum anderen, ergibt sich evtl. sogar die möglichkeit, dass sie es irgendwann lesen.

von einer pflege in spe rate ich dir unter gegebenen umständen dringend ab. das ist schon für "gesunde" menschen ein totaler kraft- und balanceakt, was man sich in der theorie nicht vorstellen kann. besprich das, sobald du kannst, mit deinem bruder und sucht für den worst case nach möglichen alternativen, notfalls mit deinem ärtzlichen attest.

lg mrs. jones
jep

Re: Wie komme ich endlich von meinen Eltern los?

Beitrag von jep »

Hallo lieschen,

Glückwunsch für deine klare Entscheidung! Du hast keine schuld, du musst dich für nix entschuldigen, du musst für nix zu kreuze kriechen. Und Kontaktabbruch? Sie lehnen dein Leben ab, wollen Kontakt nur zu ihrn Bedingungen- das wars dann wohl. Der nächste Schritt müsste von ihnen kommen, mit einer erstgemeinten Entschuldigung, aber eher werden wohl Schweine fliegen lernen.

Du bist du mit einem eigenen Leben, mit einem Ehemann- und dein Eltern? Haben ihr Leben, und dir seit deine Volljährigkeit nix mehr zu sagen.

liebe Grüße
annette fee
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