Themenwoche der ARD "Leben mit dem Tod"

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ADS
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Themenwoche der ARD "Leben mit dem Tod"

Beitrag von ADS »

Liebe Mit-Betroffene

ich weiß nicht, wie Ihr darüber denkt und fühlt - mich beeinträchtigt und bedrückt diese "gnadenlose" Themenwoche bei der ARD - es geht immer wieder um die Themen Tod und Sterben, auch Suizid, sogar gewollt auf emotionalisierende Weise , also keinesfalls rein informativ, wie ich das von einem Öffi Sender erwarten würde.

Man ist dem ausgesetzt wie einer Weihnachtsliedberieselung. Es wird einem eine Diskussion aufgedrängt, der November als "Todesmonat" in einem Wortbeitrag benannt - es ist schlichtweg nicht zum aushalten, dieser Tage Radio zu hören oder TV , Talkshows zu sehen und im Internet entgeht man in deren Medien auch nicht dem Thema.

Es soll also eine gesellschaftlich Diskussion ausgelöst werden.Schön und wichtig - aber so doch nicht !!!??

Und: wenn auch etwas anderes ausgelöst wird dadurch?

Vielleicht sind ja einige von Euch auch so wütend auf diese Macher?

Mir geht es z Zt schlecht, und daher reagiere ich allergisch, aber auch mein eigentlich nervlich ziemlich stabiler Mann kann es nicht mehr hören - nach 6 Monaten Sterbebegleitung seiner Mutter hat er das Thema bearbeitet, und will nicht immer wieder daran erinnert werden, der Schmerz kommt doch wieder dann.

So geht es doch bestimmt vielen Trauernden, und uns Depris.....

Ich wehre mich also vehement gegen so eine Zwangsberieselung mit einem Thema, welches viel besser durch einen Themenabend mit behandelt wäre, als auf diese abstoßende Weise.

Evt könnten ja auch Depri-Verbände sich da äußern, wie brisant so eine Diskussion ausgerechnet zu einer Jahreszeit ist, in der sich viele Depris schlecht fühlen und diese "Todesthematik" in den Medien nicht ertragen können!

Man kann doch den Medien nicht hilflos und widerspruchslos ausgeliefert sein?


Ghazal
jonojo

Re: Themenwoche der ARD "Leben mit dem Tod"

Beitrag von jonojo »

Hallo Ghazal,

ich hab gestern das erste Mal die Themenwoche mitgekriegt und fand die Sendung über Sterbehilfe sehr interessant und hab mir die Diskusson danach teilweise angesehen.
Ich weiss nicht was in der Themenwoche noch kommt, aber ich bin am Thema interessiert und werde mir gegebenenfalls weitere Sendungen ansehen.

Ansonsten gibt es auch Dinge im TV, die ich nicht sehen möchte. Ich schalte dann um oder aus.

LG,
Norbert
2304.1900
Beiträge: 260
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Re: Themenwoche der ARD "Leben mit dem Tod"

Beitrag von 2304.1900 »

Hallo Ghazal,

ich finde das du ein bisschen zuviel von diesem Forum erwartest.
Einerseits gehst du das Thema zu Agressiv an ,zum anderen thematisiertst du zusätzlich etwas ,das aus guten gründen hier gemieden wird und das mit mindesten einen Bezug der eindeutig auf dem Index dieses Forums steht.

und nebenbei,
so sehr dich dieses Thema pickt ,in dem du hier einen solchen Beitrag eröffnest-spielst du nach den Noten der Machern dieser Kampange ,möglichtst überall präsend zu sein und großflächige Diskussionen auszulösen.


mit vielen Grüßen ,
Stefan.
petra3741
Beiträge: 2172
Registriert: 17. Jun 2009, 20:05

Re: Themenwoche der ARD "Leben mit dem Tod"

Beitrag von petra3741 »

Ich hab am Sonntag auch was gesehen und ich bin am Thema auch interessiert.
Ich hatte mal ziemlich Angst vor dem Tod, aber mit der Auseinandersetzung damit ist es bei mir weg gegangen.
Lieber möchte ich mir jetzt damit auseinandersetzten als dass ich im Alter mal die Panik bekomme.

Lg Petra
Haferblues
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Re: Themenwoche der ARD "Leben mit dem Tod"

Beitrag von Haferblues »

Hallo,

ich finde diese Themenwoche sehr interessant und auch bitter nötig. Der Tod wird ja meistens absolut ausgeblendet, so das schwer kranke Menschen sich oft nicht trauen, mit jemandem über das Thema zu sprechen. Ich finde die Diskussion über Sterbehilfe, Pflege und Sterbebegleitung wichtig. Natürlich ist das psychisch belastend - aber noch belastender ist, wenn die Menschen in einer solchen Lage sich selbst überlassen bleiben. Die Angst wird kleiner, wenn man genug Informationen zum Thema bekommt.

Wenn einen etwas nicht interessiert, kann man jederzeit umschalten.

Gruß R.
Lebenskünstler sind Menschen, die schon vollkommen glücklich sind, wenn sie nicht vollkommen unglücklich sind.
Danny Keye
Smaragd71
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Re: Themenwoche der ARD "Leben mit dem Tod"

Beitrag von Smaragd71 »

Hallo,
mir gefällt die Themenwoche auch sehr. Ich bin ja beruflich mit diesem Thema behaftet und muss mich damit auseinandersetzen.
Wenn mir etwas nicht gefällt, schalte ich um.


Das Glück beruht oft nur auf dem Beschluss, glücklich zu sein.

ADS
Beiträge: 54
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Re: Themenwoche der ARD "Leben mit dem Tod"

Beitrag von ADS »

Hallo nochmal,


- um kein Mißverständnis aufkommen zu lassen:

es geht mir nicht um das Thema, das halte ich natürlich für extrem wichtig für uns als Gesellschaft udn Individuen, aber es geht mir um die Art und Weise der Dauerberieselung / Überinformation.

Da wir viel Radio (unterschiedl Öff Re Sender) hören, fiel uns das so massiv auf.

Wie oben angedeutet, haben wir ( 60 bzw 54 J alt) 6 Monate Sterbebegleitung bei unserem Mütterchen(101, lebensfroh und neugierig bis zuletzt, schmerzhaft besonders, da sie noch sooo gerne weitergelebt hätte) gemacht,sie ( in Holland, 300 km tgl) 2-3x in der Woche besucht, versucht, alles so zu organisieren, daß sie zuhause bleiben kann, waren die letzten 48 Stunden konstant bei ihr, sie lebte & starb zuhause, wo sie 80 J gelebt hatte.
Also, das Thema haben wir gerade hautnah erlebt und sind mit der Verarbeitung noch nicht fertig, es tut nicht mehr ganz so weh, aber es gibt Tage, da schmerzt es noch sehr.
Deswegen unsere besondere Sensibilität .

Ich habe damals jede Menge Sterbebegleitungsliteratur gelesen,sehr hilfreich, aber , und deswegen geht mir diese Themenwoche so auf die Nerven: wann ich wollte, wann ich es lesen konnte.
Nicht, wenn jemand meint: stülpen wir es mal den Leuten über.
Zumindest uns 2 beeinträchtigt das sehr und tut weh.

Da ich gerade nicht gut drauf bin und mich gegen einen depr Absturz stemme, kann ich es nicht ertragen.
Aber auch mein Mann, der mental ziemlich unkaputtbar ist, kann es nicht ertragen, weil er immer wieder an die schwere Zeit erinnert wird.

Es geht also keinesfalls ums Thema, nur um die Art und Weise, wie es so massiv an einen herangetragen wird - wenn man, so wie wir sich in ARD Medienwelten vorwiegend bewegt.

Ghazal
Michael23
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Registriert: 7. Okt 2012, 14:39

Re: Themenwoche der ARD "Leben mit dem Tod"

Beitrag von Michael23 »

Hallo,

für viele Menschen ist das Thema sicherlich interessant - gerade deswegen werden solche Themenwochen gemacht. Wenn wie bei euch erst kürzlich ein Todesfall in der Familie war, ist das sicherlich sehr schmerzlich.

Ich würde da einfach Umschalten, oder den Fernseher ganz auslassen. Es gibt so viele Dinge die man machen kann. Diese Woche geht rum.

Grüße
Michael
ADS
Beiträge: 54
Registriert: 11. Sep 2011, 20:44

Re: Themenwoche der ARD "Leben mit dem Tod"

Beitrag von ADS »

Wenn wie bei euch erst kürzlich ein Todesfall in der Familie war, ist das sicherlich sehr schmerzlich.


es sterben in Deutschland 800 000 Menschen im Jahr - also nicht nur wir dürften so reagieren, möchte ich noch ergänzen.

Mein Mann hört als Großviehtierarzt unterwegs immer NDR Info, ca 7-8 Stunden am Tag - aber ca jede Stunde kam ein Beitrag darüber - es war nicht zum aushalten! Bei meinem Lieblingssender NDR Kultur ist alles dezenter, aber entrinnen kann man auch da nicht...

Ghazal
Haferblues
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Re: Themenwoche der ARD "Leben mit dem Tod"

Beitrag von Haferblues »

Hallo Ghazal,

ich kann gut verstehen, dass in eurer Situation dieses Thema gerade nervt. Da hilft nur: Radio aus und CD einlegen. Im November kommt ja meistens trübsinniges Zeug im Öffentlich Rechtlichen.

So eine Begleitung ist Schwerstarbeit. Da musst du dich unbedingt erholen. Ich wünsche euch dir ganz viel Kraft.

Viele Grüße
R.
Lebenskünstler sind Menschen, die schon vollkommen glücklich sind, wenn sie nicht vollkommen unglücklich sind.
Danny Keye
Caroline1
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Re: Themenwoche der ARD "Leben mit dem Tod"

Beitrag von Caroline1 »

hallo ghazal,

ich kann den ärger, den du hier kundtust, ganz und gar nicht nachvollziehen.

"die medien" drängen dir nichts auf, denn a) es gibt heutzutage eine solche medienvielfalt, dass es zu jeder tages- und nachtzeit problemlos möglich ist, auf andere medien/kanäle/programme/private medien wie cds zb umzuschalten. oder ist dein alltag dermaßen von der programmgestaltung einer einzigen sendeanstalt geprägt? b) hat jedes medien"medium" eine austaste. damit lässt sich also das vermeintliche aufdrängen per sprichwörtlichem knopfdruck ganz einfach beseitigen.

dass du aus welchen gründen auch immer mit der thematik nichts anfangen kannst, ist ja nachvollziehbar und auch dein gutes recht. genauso nachvollziehbar ist es auch, dass es vielen menschen völlig anders geht. auch depressiven, wie du hier lesen kannst.


ich persönlich finde die themenwoche sehr wichtig und die beiträge, die ich bisher gesehen und gehört habe, auch gut gemacht. natürlich sind sie auch emotionalisierend, sie wollen die menschen ja schließlich erreichen. und was spricht denn überhaupt gegen emotionalisierung, sind doch gerade bei diesem thema unmengen emotionen mit im spiel?

ich interessiere mich schon seit sehr, sehr langer zeit für den umgang mit dem tod. dieses interesse hat sich durch meine langjährigen depressionserfahrungen eher noch zusätzlich verstärkt. ich könnte mir vorstellen, dass ich nicht die einzige bin, der es so geht. daher haben auch depressive durchaus interesse an dieser thematik.

und was die persönliche betroffenheit angeht, da reagieren auch nicht zwangsläufig alle (800.000 menschen und ihre anghörigen) so wie du. ich muss mich zb zur zeit persönlich mehrfach mit dem thema auseinander setzen. und ich kann von mir sagen, dass ich die themenwoche auch deswegen gut finde, weil ich sie als hilfreich, da enttabuisierend wahrnehme. gerade WEIL ich sozusagen akut betroffen bin.

es ist deine persönliche entscheidung, wie du mit dem thema umgehst. da gibt es kein richtig oder falsch. aber ich denke, je mehr du dich in diesen ärger hineinsteigerst (ich habe nämlich den eindruck, dass du das tust, indem du hier diese postings schreibst), umso weniger tust du dir selber einen gefallen.

ich glaube auch kaum, dass sich ein "depri-verband" zu dieser themenwoche mit einer meinung, welcher deiner nahekommt, äussern wird, ganz im gegenteil. das thema nämlich aus dem tabu ans licht zu holen, das wird IMMER ein anliegen von verbänden jeder art sein. denn dadurch werden mehr ängste abgebaut als geschürt. es ist x-fach bewiesen, dass enttabuisierung beim bewältigen von ängsten hilft, und nicht umgekehrt. und der tod gehört nun mal zum leben und vor allem auch der depression dazu.

vielleicht kannst du es auch mal von dieser warte betrachten?

viele grüße von

caroline


www.depressionsliga.de
I-AAH
Beiträge: 347
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Re: Themenwoche der ARD "Leben mit dem Tod"

Beitrag von I-AAH »

...
Maria
Beiträge: 609
Registriert: 3. Mai 2005, 21:55

Re: Themenwoche der ARD "Leben mit dem Tod"

Beitrag von Maria »

Hallo zusammen.

Zitat aus dem Posting von Caroline:

"ich könnte mir vorstellen, dass ich nicht die einzige bin, der es so geht. daher haben auch depressive durchaus interesse an dieser thematik."

Nein, du bist bei weitem nicht die Einzige. Ich habe mir schon verschiedene Beiträge dieser Themenwoche angesehen und finde es sehr wichtig, dass der Tod in unserer Gesellschaft nicht so sehr verdrängt wird.

Für mich als von Depressionen Betroffene ist es jedenfalls so, dass der Tod nicht nur etwas ist, wovor man sich fürchten muss, sondern er hat zu manchen Zeiten auch etwas Tröstliches.

Mein Leben fühlt sich jedenfalls reicher an, wenn ich mir bewusst bin, dass es nicht ewig dauert.

LG

Maria
I-AAH
Beiträge: 347
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Re: Themenwoche der ARD "Leben mit dem Tod"

Beitrag von I-AAH »

...
Insa40
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Registriert: 25. Mär 2011, 20:44

Re: Themenwoche der ARD "Leben mit dem Tod"

Beitrag von Insa40 »

Hallo,

ich finde die Beiträge interessant und informativ.
Ich sehr nichts Reißerisches, sondern finde den Umgang in den Sendungen darüber (die ich bis jetzt gesehehn hab) sachlich und finde, man merkt, wie sehr sich die Macher um eine sensiblen Umgang bemühen.

Es ist ja nicht so, dass man dem zwangsausgesetzt ist, man kann ja umschalten.

Zumindest kommt es bei mir so an.

Viele Grüße, Insa
anna54
Beiträge: 3713
Registriert: 14. Sep 2010, 15:08

Re: Themenwoche der ARD "Leben mit dem Tod"

Beitrag von anna54 »

Hallo zusammen
Das Thema Tod und Sterben ist wichtig,aber warum werden wir damit im November überfallen.
Nur weil da so ein paar Totengedenktage sind?

Tod und Sterben geschieht jeden Tag,es ist Alltag. Da gehört es hin,zu unserem Alltag.

Mir gefallen auch keine Depressionsberichte auf der Titelseite,nur weil sich das zu Okt.Nov. gut verkauft.
Ich wünsche mir viel Information,viele gute Fernsehsendungen,aber bitte nicht so konzentriert.
Auch sollte sich ein akut Depressiver gut überlegen,was da auf ihn einströmt.

Ich schau es mir bewusst nicht an,obwohl ich früher Hospizarbeit gemacht habe.
Auch wähle ich bei anderen Themen aus,ich muss meine Belastbarkeit nicht ausreizen.

Es wäre ein großer Schritt,könnten wir im Alltag offener damit umgehen,Trauende möchten berichten,aber viele wollen es nicht hören.
Ich stehe mit Beileidsbekundungen oft auf einsamer Flur.
Wer etwas willen will,über Sterben,Abschied,Trauer,der frage auch mal den Menschen neben sich.
Ich bin da vielleicht zu fordernd.
anna54
morgain
Beiträge: 29
Registriert: 5. Nov 2012, 14:47

Re: Themenwoche der ARD "Leben mit dem Tod"

Beitrag von morgain »

Hallo,

es ist auch eine Frage des Zeitpunktes. Sicher ist es nicht immer gut, sich mit dem Thame auseinander zu setzen.
Ansonsten kann ich mich meinen Vorschreibern in vielem anschließen. Auch mir geht es so, dass ich die öffentliche Auseinandersetzung mit dem Tod sehr positiv finde, u.a. auch aus persönlicher Erfahrung. Wenn zu der Trauer auch noch das Schweigen dazu kommt, macht das alles viel schwieriger. Das Schweigen ist ja nicht nur im Umfeld, es kann auch das eigene Schweigen sein. Wenn das durch die Behandlung des Themas in den Medien das Tabu ein Stück weit gebrochen wird und der Tod vielleicht auch etwas in Alltagsgespräche geholt wird, kann einem das möglicherweise auch sehr helfen.
Ich erlebe es manchmal unter älteren Leuten, wie relativ zwanglos (aber nicht gefühllos) man damit umgeht. Ich empfinde das durchaus auch als wohltuend. Der Tod ist eines der natürlichsten Sachen der Welt.
Hier auf dem Land ist es üblich, dass aus der Nachbarschaft aus jedem Haus jemand zur Beerdigung geht. Das war mir erst sehr fremd, inzwischen sehe ich auch die positiven Seiten, dass dadurch der Isolation der Trauernden etwas entgegengewirkt wird.
Ich habe auch beruflich am Rande mit dem Tod zu tun, das hilft mir, mich in meinem Leben immer wieder auf das für mich Wesentliche zu konzentrieren.
Aber im Moment merke ich auch, dass es für mich jetzt gut ist, ich will und muß mich nicht mehr so intensiv auseinandersetzen. Und dann ist es auch gut auszuschalten und mich anderen Dingen zu widmen.

Lebendige Grüße
Morgain
DYS-
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Re: Themenwoche der ARD "Leben mit dem Tod"

Beitrag von DYS- »

Ich schaue in den letzten Tagen ganz bewusst die sehr informativen Beiträge der Themenwoche.

Ich selbst habe sehr viele Menschen in ihren letzten Lebenstagen begleitet und bin immer wieder überrascht wie sehr dieses Thema tabuisiert wird.

Seit es (fast überall) üblich ist, die Verstorbenen in Leichenhallen aufzubahren ist der Tod zu etwas „unnormalen“ verrufen. Aber der Tod gehört genauso wie die Geburt zu unserem Leben.

Durch die Themenwoche wird sicher in vielen Familien endlich, endlich über dieses Thema diskutiert. Sehr vielen werden Ängste genommen. Und sei es auch nur die Angst endlich mal dieses Tabu zu brechen.

Ich schaue mir Themen, die ich nicht sehen will einfach nicht an. Bzw. schalte ich den Ferneher nur ein, wenn ich mich vorher informiert habe, was ich sehen möchte.
°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°

Gerade weil wir alle in einem Boot sitzen,

sollten wir heilfroh darüber sein,

dass nicht alle auf unserer Seite stehen.
Sieglinde1964
Beiträge: 1267
Registriert: 30. Dez 2006, 19:31

Re: Themenwoche der ARD "Leben mit dem Tod"

Beitrag von Sieglinde1964 »

Mein Therapeut sagte das auch neulich noch zu mir, dass der Tod zum Leben dazugehört. Im Jahr 2009 habe ich meine Freundin, deren Mutter und meine Mutter verloren. Das hat mich ziemlich mitgenommen. Ich finde es gut, dass das Thema Tod und Sterben aus der Tabuzone mal rausgenommen wird und als Thema im Fernsehen kommt. Ich habe allerdings die Sendungen auch nicht gesehen, da mein Mann gerne Krimis guckt, die mich wiederum nicht so interessieren und ich lieber mal was am PC arbeite als mir das Geballer im Fernshen anzusehen
Eva-M
Beiträge: 105
Registriert: 10. Jul 2011, 21:35

Re: Themenwoche der ARD "Leben mit dem Tod"

Beitrag von Eva-M »

Liebe(r) Ghazal,

da der Tod deiner Schwiegermutter noch nicht so lange zurück liegt ist es ganz normal das du und dein Mann für dieses Thema sensitiviert seid. Deshalb empfindet ihr es wahrscheinlich auch als zuviel.

Der November ist ein Trauermonat und die Medien greifen dieses Thema jedes Jahr auf. Mag sein das die ARD dieses Jahr etwas übertreibt. Ich schaue kein Fernsehen. Und jeder geht mit Trauer anders um. Es gibt bestimmt auch einige Leute die von den Sendungen nicht genug bekommen können.

Wenn es für dich zu viel ist, dann schalte um, schau eine DVD oder höre eine CD. Die Woche geht vorbei und der Monat geht auch vorbei. Danach wird es wieder leichter.

Ich und meine Eltern haben meine Oma ein Jahr lang gepflegt bis zu ihrem Tod (heute vor 14 Jahren). Es war sehr anstrenged da ich Vollzeit gearbeitet habe und meine Eltern Selbständig waren. 3 Wochen danach wurde mein Pflegepferd zum Schlachter begracht und ich habe erst hinterher davon erfahren. Wenn ich irgendwo in der Ferne ein vierbeiniges großes Wesen (Pferd oder Rind) gesehen habe hat mir das einen Stich versetzt. Aber das war völlig normal.

Trauer braucht nunmal Zeit. Und ich weiß wovon ich rede. In meinem Umfeld gab es in den letzten 14 Jahren 14 Todesfälle und die nächsten 2 stehen auf der Liste. Ich habe immer noch nicht die beste Möglichkeit gefunden damit umzugehen, aber was ich sicher weiß ist, das es irgendwann vorbei geht.

Liebe Grüße
Eva
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