Suche nach etwas, das Freude macht

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Daniel12
Beiträge: 3
Registriert: 16. Jul 2012, 11:11

Suche nach etwas, das Freude macht

Beitrag von Daniel12 »

Hallo zusammen,

ich leide seit 2 Monaten an einer Erschöpfungsdepression und mache jetzt eine Verhaltenstherapie.

Es gibt jetzt schon Tage, da bin ich voller Tatendrang und erfreue mich an den kleinen Dingen des Lebens. Aber dann gibt es Tage wie heute, an denen einfach alles sinnlos ist. Ich bin verzweifelt auf der Suche nach einer Tätigkeit, die irgendwie Sinn macht und mir zur Abwechslung ein bisschen Freude bereitet. Aber ich habe einfach keinen Antrieb. Das Schlimme ist, dass man sich selbst so hasst für diese Antriebslosigkeit, aber ich weiss einfach nicht wie ich da rauskommen soll.

Irgendwelche Tipps?
Dani
OMG
Beiträge: 224
Registriert: 18. Jul 2012, 14:02

Re: Suche nach etwas, das Freude macht

Beitrag von OMG »

Hallo Daniel12,

was hat dir denn vor deiner "schlechten" Phase Spaß gemacht? Für was branntest du in deiner Freizeit? Womit kannst du dich begeistern?

All solche Fragen sind in solchen Momenten schwer zu beantworten, ich weiß.
Dennoch solltest du dir vielleicht versuchen all jene Dinge aufzuschreiben, die dich interessieren, um dann zu entscheiden für was du vielleicht doch eine Motivation entwickeln kannst.
Nimm dir nicht zu viel vor, vielleicht auch nichts "Neues", sondern kleine Dinge, die dir ein wenig, nur ein wenig Freude bereiten und dir helfen können.

Liebe Grüße
Ursula
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"Wenn Euer Leben Euch wie ein mühseeliger Aufstieg vorkommt, dann denkt an die Aussicht, die Ihr von dort oben haben werdet!" Anonym
FönX
Beiträge: 3370
Registriert: 2. Jul 2008, 11:37

Re: Suche nach etwas, das Freude macht

Beitrag von FönX »

Hallo Daniel,

erstmal willkommen hier.

Versuch doch mal, dir die Erlaubnis zu geben, keine Lust zu haben. Dann hättest du die Chance, dich zu respektieren, anstatt dich zu hassen. Dieses "sich die Erlaubnis geben" kann erstens deine Einstellung in eine positive Richtung verändern und zweitens sogar die Folge haben, dass dein Blick offen wird für Dinge, die du dann doch mögen würdest.

Analog zu "du darfst ruhig weinen". Nach dem Weinen ist dann oft der Druck weg, und man will nicht mehr weinen. Kannst du damit etwas anfangen?

Liebe Grüße
FönX

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Daniel12
Beiträge: 3
Registriert: 16. Jul 2012, 11:11

Re: Suche nach etwas, das Freude macht

Beitrag von Daniel12 »

@Ursula: Genau das ist es ja - ich bin eigentlich ein Mensch, der sich (in guten Phasen) an Kleinigkeiten erfreuen kann, z.B. einem guten Film, einem leckeren Gericht oder am Wetter. Aber in schlechten Phasen brauche ich irgendwie "mehr", um mich zufrieden zu stellen. Dann fange ich an, Pläne zu schmieden, was mich in der Zukunft vielleicht freuen könnte. Nach zwei Tagen merke ich dann, dass das nicht aufgeht und bin völlig frustriert. Mir macht dann nichts mehr Spaß und ich kann mich auch garnicht auf etwas einlassen (z.B. Buch lesen, Musik hören geht gar nicht - ich bin nur am Grübeln)...

@FönX: Das Gleiche hat meine Therapeutin auch gesagt. Ich soll nicht immer "bewerten", was ich gerade tue oder eben nicht tue. Das Problem dabei ist, dass ich es eben seit Jahren als "faul" einstufe, wenn ich versuche zu entspannen. Das war meine Art damit umzugehen, dass ich tatsächlich ein etwas bequemer Mensch bin - damit habe ich mich eben zur Leistung getrimmt. Ich habe eben Angst, dass ich in dem Moment, in dem ich es als ok einstufe, zu entspannen, die Situation ausnutze und faul werde... Ist das verständlich?
FönX
Beiträge: 3370
Registriert: 2. Jul 2008, 11:37

Re: Suche nach etwas, das Freude macht

Beitrag von FönX »

> Das war meine Art damit umzugehen, ... Ich habe eben Angst, dass ich in dem Moment, in dem ich es als ok einstufe, zu entspannen, die Situation ausnutze und faul werde... Ist das verständlich?
Klar ist das verständlich und - nicht nur für mich - voll nachvollziehbar. Betone deinen Satz doch mal anders: "Das war meine Art damit umzugehen". Versuch es doch einfach mal!
FönX

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OMG
Beiträge: 224
Registriert: 18. Jul 2012, 14:02

Re: Suche nach etwas, das Freude macht

Beitrag von OMG »

Hey nochmal,

ich kenn das gut, was du schilderst. Dieses Grübeln...

Vielleicht solltest du kleinere "Pläne" schmieden, damit die Enttäuschung, falls es doch nicht so wird, wie du dachtest nicht allzu groß ist und du nicht gar so frustriert darauf reagierst. Wie wäre es den "größeren" Plan in ein paar Etappen zu teilen, damit du schon nach kurzer Zeit merkst, dass du vorankommst und nach ein oder zwei Teilschritten eine Zufriedenheit verspürst. Es kann ja sein, du stellst mitten in der Ausführung deines Planes fest (so wie ich oftmals), dass es wohl doch etwas viel an Zumutung an dich selbst war und du deswegen gar nicht erst versuchst etwas zu erfüllen. Das hilft mir total und ich mute mir dann wieder mehr zu...
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Sprotte
Beiträge: 202
Registriert: 6. Sep 2011, 23:00

Re: Suche nach etwas, das Freude macht

Beitrag von Sprotte »

Hallo Daniel,

nur mal ein paar nicht-fertige Gedanken dazu:

Was heißt "faul"? Ich frage mich das echt und kann deine Befürchtung gut verstehen.
Aber was ist das eigentlich für ein Zustand? Irgendwie doch einer, der beinhaltet: Keine Freude an der Sache an sich, an irgendetwas zu haben. (Denn, wenn das so wäre würde man sie doch lieber tun, als "rumzuliegen", oder?). Dinge grundsätzlich als Pflicht sehen zu müssen. In nichts einen wirklichen Sinn sehen? Sind die Dinge zu tun mit Angst verbunden? Dann wäre das "faul" sein nur eine Art Gegenreaktion.

Ich bin mir inzwischen ziemlich sicher: wenn man wirklich etwas mag, von sich heraus, ohne Angst, dann passiert es nicht, dass man das "ausnutzt" oder in diesen "rumgammel-Zustand" gerät. Klar gibt es auch unangenehme Teile, die zu bestimmten Dingen dazugehören (wie Prüfungen o.ä.)aber wenn mir die Sache wirklich eine Herzenssache ist, dann motiviert sie mich und ich muss mich nicht zwingen.

FönX vorgeschlagener Weg führt darum nicht zu "faul" sein, sondern zu etwas Drittem, das du wahrscheinlich gar nicht kennst.

Keine Ahnung ob davon jetzt irgendwas verständlich war, trotzdem LG,
Sprotte
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